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Full text of "Illustrirte Zeitung 153 ( 1919, Teil 1 Von 2 ( JUL SEPT 1919)"

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AUS WISSENSCHAFT UND TECHNIK 


Die Frage nach den Urlebe wefen. Ift lieh heute auch jedermann dar* 
über im klaren, welche gewaltige Kluft in der Gegenwart das Lebende vom Unbelebten 
trennt, fo daß, obfehon einft das Lebende aus dem Unbelebten entbanden fein muß. 
gegenwärtig nicht mehr Organismen aus Anorganifchero entliehen und offenbar unter 
den heute hcrrfchendcn Bedingungen lieh nicht mehr neu bilden können, fo betrachtet 
man doch nicht nur mit Recht unter den uns bekannten Lcbewefcn die einen als ur* 
Iprünglicher denn die andern, fondem man ift fich auch darüber ziemlich einig, welche 
Organismen gruppe die urfprün glich ftc von allen zu fein fcheine: das wären die kleinen 
Einzelligen, die ja aus nur einer Zelle beftchcn und darin der Eizelle gleichen, aus der 
wir unter vielmaligen Zellteilungen den vielzelligen Organismus Och hcranbildcn fahen. 
Insbefonderc alfo die fogenannten Urtierchen oder Protozoen wären folche urfprüng* 
lichftc Formen, zumal cs unter ihnen deutlich tierifche und grüne pflanzliche gibt fowie 
folche, die in ihrer Emährungs* oder Freßweife bald Tier, bald Pflanze lind. Noch eine 
andere Protiftengruppe lteht im Ruf befonderer Urfprünglichkeit, die Bakterien. Noch 
kleiner als die Protozoen, viel einfacher in ihrem Bau und anfebeinend — obwohl diefe 
Frage heute mehr denn je umftritten ift — ohne Zellkerne, würden fie noch nicht einmal 
Zellen fein und werden daher von manchem Forfcher fogar als die ungefähren Vorfahren 
der Urtierchen betrachtet. Aber diefe Fragen find durchaus im Fluffe. Es geht ja nicht 
immer die Entwicklung der Organismen „bergauf" unter Zunahme an Größe und Kom? 
plirierthcit, fondern auch das Umgekehrte, die Rückbildung, kommt oft genue vor. Daß 
auch die Rückbildung bis zur Einzelligkeit erfolgen kann, darüber ift man lien. für einen 
Fall, den der Bierhefe und der Hefcpilzc überhaupt, längft einig. Sie find bis zur Ein* 
zelligkeit rudimentierte Schlauchpilze, da lie letzteren im übrigen, namentlich in der 
Forlpflanzungsweife, durch „Endofporen", im Innern einer Zelle gebildete Fortpflanzungs* 
zellen, gleichen und dabei aus der fonft durchgehends vielzelligen oder doch vielkemigen. 
von Algen abftammenden Pilzgruppe durch ihre Einzelligkeit ftark herausfallen. Seitdem 
Arthur Meyer, der Marburger Botaniker, zu der Überzeugung kam, daß auch die Bak* 
Jenen echte, nur wegen der Kleinheit fch wer aufBnd bare Zellkerne befltzen. und er außer« 
dem an ihnen gleichfalls Schlauchpilzmerkmale in der Fortpflanzungsweife, Membran* 
ftruktur, im Chemismus und anderem fand, hält er auch die Bakterien für Schlauchpilz* 
oder wenigftens Algenpilzabkömmlinge, brachte alfo die Brefeldfche Lehre, die Bakterien 
feien ..Fungi imperfecti”, unvollftandige Pilze, in verbefTerter Geltalt zu Ehren. Und 
namentlich im Hinblick auf die bei Bakterien mitunter auftTetenden Zufammen reih ungen 

zu Zellketten mit Verzweigungen fpricht er lieh für ihre Abftammung von Algen mit 
verzweigten Hyphen aus; die Kleinheit hätten die Bakterien erft als AnpafTung an das 
Leben in kleinltcn, flüfflgkeitscrfüllten Hohlräumen, wie in abgeftorbenen Organismen, 
erlangt, ln ähnlicher Weife auch die Protozoen von vielzelligen Wefen, und zwar von 
Algen, abzuleiten, erfcheint nicht verfehlt, wenn man bedenkt, wie innig fie im Bereich 
der Geißelorganismen mit den Algen verwandtfchaftlich zufammenhängen, während keine 
Verbindung zwifchen Protozoen und vielzelligen Tieren befteht, tierifche Protozoen viel« 
mehr, nach den Darlegungen von Adolf Pafcher in Prag, (ich, was namentlich die Amöben 
betrifft, ungezwungen als Abkömmlinge von tierifchen Gcißclwcfcn und diefe als folche 
von grünen pflanzlichen Gcißclwcfcn ableitcn laßen ; daß ferner viele vielzelligen 
Algen, wie namentlich der Blafcntang und ähnliche Arten, Eigentümlichkeiten bclitzen, 
die, zwar himmelweit entfernt von durchaus Urfprüngbchen, doch als mit den viel« 
zell 'gen Tieren gemcinfamer Belitz auch den gemeinfamen längft verfchollencn Ahnen 
von vielzelligen Tieren und Pflanzen eigen gewefen fein muffen, während lie Einzellern 
meift fehlen oder nur in abweichender Weife eigen find; fo unter anderem die mitotifche 
Zellteilung in regelmäßiger Ausbildungswcife oder die Befruchtung von runden Eiern durch 
bewegliche Spermien. Gefchichtlich betrachtet erfcheint die Lehre von der Urfprünglichkeit 
der Einzeller als ein Ausfluß des alten Urzeugungsglaubens. Ein Anhänger dcsfelbcn, 
Lorenz Oken, der berühmte Vorkämpfer des Entwicklungsgedankens, fo ftark in ihm wie 
fchwach im Tatfächlichen. fchuf 1805 den Namen Urtiere. Prof. Dr. V. Franz, Jena. 

Die Alchimie im Lichte der neueren Forfchung. Man hat fich 
geradezu daran gewöhnt, in der Alchimie fchlechthin die Goldmacherkunft zu fehen. 
und erft die neuefte Forfchung vermag Licht über die komplizierte Pfyche des Alchi* 
mißen zu verbreiten. Gewiß haftet an dem Tun diefer Männer eine ftark mctallurgifche 
Note, und die Handwerkstraditionen der Metallurgie gehen in der Gefchichtc weit zurück. 
Schon bei den Ägyptern war fie eine als ftrenges Geheimnis gehütete Quelle des könig* 
liehen Reichtums, in der hellcniftifchen Zeit erhob fich die handwerksmäßige Kunft zu 
einer Art Wiflenfchaft. Es traten die Elementen« und Atomlehren der Naturphilofophcn. 
die AnfchauUngen eines Plato und Ariftoteles, allerlei Zauberlehren des Orients und 
chriftliche Einfcnläge zur Metallurgie hinzu. Das Mittelalter empfing die Alchimie von 
den Arabern, den Bewahrern griechifch «hellcniftifchen Willens. Der Metallurg von 
damals wandelte in allerlei fpekulativen Ideen. So befaßen die Metalle gleich den 
Menfchcn Körper und Seele. Eine folche prima materia (erfte Materie) war nach diefer 
Anficht allen Metallen gemeinfam. Sollte ein Metall in ein anderes verwandelt werden, 
fo mußte man auf feine Seele einwirken. Zur HcrftcUung eines edlen Metalls wußte 
man die flüffige Seele durch irgendein Mittel fcftzumachen. Unter den alchimiftifchcn 
Autoren ftehen die großrügigften und fpckulativften Köpfe an Anteilen obenan. Die 
Begriffe werden bald recht vieldeutig. So ift das Queckfilber (mercurius) nicht mehr 
Urftoff (prima materia), fondern ein überlinnlichcs Prinzip, das mit dem Queckfilber nur 
noch den Namen gerneinfam hat. Die prima materia liegt allem Entftandenen zugrunde 
und wird fpäter die Grundfubftanz zur HcrftcUung des Steins der Weifen. Zu den älteftcn 
Ideen der Alchimie gehört die der Zeugung. Nach der Lehre der Ägypter zeugt Gold 
Gold, wie das Korn Korn, der Menfch den Menfchen. Daher der Grund, daß man in 
der Praxis der zu verwandelnden Mifchunjg Gold zufetzte, das im Sinne eines Samens 
zu wirken hatte. Arabifchcn Urfprungs ift die Lehre von den zwei Prinzipien, die auf 
die fcholaftifche Blütezeit der Alchimie überging. Danach befteht jedes Metall aus 
Mercurius und Sulfur, wobei diefe Beftandteile nicht im Sinne von Elementen zu 
nehmen find. Das Sulfur bedeutete das Brennbare und die Urfachc der Veränderungen 
des Metalls, der Mercurius war der Träger metallifcher Eigenheit. Zum Goldmachen 
mußten die beiden in möglichft großer Reinheit zur Hand lein. Parazelfus fügte noch 
«in drittes Prinzip hinzu, das Salz, die Fettigkeit. Häufig werden diefe drei Prinzipien 
Geilt, Seele und Leib genannt. Außerordentlich kompliziert ift die Kunftfprache der 
Alchimiften, infofern ein und derfelbe Autor fÜT eine Sache mitunter fünfzig und mehr 
Namen gebrauchte. Letzten Endes hatten die Alchimiften Schickfal und Wohl der ganzen 
Menfchheit im Auge. Ihr Ziel war. die Seele oder den Urftoff, den eigentlichen Mercur 
zu finden. Nach neueren Forfchem, wie Hitchcock, ift die prima materia der Menfch. 
das Gewiffen, das nicht bei alten gleich „rein” ift. Daher wird von den jüngem der 
Alchimie ein littlicher Lebenswandel gefordert, wahrend die Meifter nach dem unver« 
gänglichen „Golde Gottes“ fuchcn. Diefe fymbolifche Sprache finden wir noch bei 
Jakob Böhme und delTen Schilderung des ProcefTus der Veredlung. So ergeben lieh im 
Lichte der neueren Forfchung innige Zufammenhänee der alchimiftifchen Beftrebungen 
mit allerlei philofophifchen Strömungen und myftifchen Ideen. Dr. Schmid. 

Der Erreger der Bartflechte. Im Verlauf der letten drei Jahre ift in 
Itcigendcm Maße das Auftreten der früher verhältnismäßig feltenen Bartflechte beobachtet 
worden. Die Urfache diefer Erkrankung befteht in der Anfiedelung kleiner Fadenpilze, 
der Trichophvtonpilzc, auf der Haut. Die Fadenpilze gehören zu den niederltcn Pflanzen, 
enthalten kein Chlorophyll und wachfen von den Spitzen aus in Form langer, viel« 
verzweigter Fäden ; von diefer Wachstumsart haben ftc ihren Namen. In fortfeh reitend 
ausgreifendem Wachstum dringen fie immer weiter vor. Als Erreger kommen vcrfchicdcne 
Arten von Trichophytonpilzen in Betracht. Der Nachweis der erregenden Pilze geltaltet 
fich oft fchwierig; die Notierung und Züchtung der Pilzarten auf geeigneten Nährböden 
erfordert Geduld und Ausdauer. Die Widcrftandsfähigkeit der Trichophyton pilze gegen« 
über äußeren Ein flüffen und demgemäß ihre Lebensfähigkeit ift außerordentlich hoch. 
Schon früher konnten Sporen noen nach 15 bis 18 Monaten erfolgreich auf Kulturen 
gezüchtet werden. Neuere Unterfuch ungen. die Max Michael veröffentlicht, erzielten 
nach drei Monaten noch von fämtlichen mit Trichophytonpilzen behafteten Haaren po* 
fitive Kulturen, nach Pechs Monaten in etwa 50 Proz. der unterfuchten Fälle, von da ab 
in abnehmendem Maße Die Unterfuchung nach I bis 1\, Jahren ergab in etwa 20 Proz. 
der Fälle ein politives Kulturergcbnis: die Kulturen erwiefen lieh auch durch die Ver« 
impfung im Tierexperiment als lebensfähig; Unterfuch ungen von Haaren, die länger als 
zwei Janrc aufbewahrt waren, gaben durchweg ein negatives Kulturergebnis. Nur Haare, 


die von Trichophyton>cerebriforaie* und «rosaceum* Infektionen flammten, waren beim 
Kulturverfuch keimfähig ; die Haare von T richophyton:gypseutn: und «violaceumdnfcktioncn 
ergaben in allen, allerdings wenig zahlreichen Fällen ein negatives Refultat. Letztere Erreger 
finden lieh vornehmlich im Offen Europas, erfterc wurden in überwiegender Menge aus dem 
Weften nach Deutfchland cingefchleppt. Die lange Haltbarkeit und Lebensfähigkeit der 
Trichophytonpilze erklärt die Schwierigkeit, die Pilze in den Haaren und Haarbälgen durch 
die Behandlung zum Abftcrben zu bringen, ohne gleichzeitig (bei Anwendung ftaiK konzen 
trierter Mittel) das gefunde Gewebe zu fchädigen. Dr. W. Sch weisheimer, München 
Schlaf und K ran kheif. Daß fehmerzhafte und erregende Krankheiten den 
ruhigen und ruhig anhaltenden Schlaf hemmen, lehrt die alltägliche Erfahrung. Wie 
erklärt fich theoretifch aber die BeeinflufTung von krankhaften Zuftänden durch den 
Schlaf? ProfelTor Schmidt in Bonn fucht im 60. Band der ..Dcutfchen Zeitfchrift für 
Nervenheilkunde“ darauf Antwort zu finden. Durch Nachlaßen der Muskelfpannungen 
(Tonus) und Ausfchaltung von Sinnesreizen fallen Schmerzen fort, die, wie bei Neuralgien 
und Gelenkerkrankungcn, durch Zerrung von Nerven und Muskeln hervorgerufen 
werden; oder die am Tage durch äußere Reize, wie Luftzug, Kälte, Licht, Geräufche. 
gefteigert find. Der Schlaf hemmt oder befeitigt Symptome, die auf einer Reizung des 
Gehirns beruhen. Dazu gehören manche (nicht alle) Formen des Zitterns, der Zuckungen, 
namentlich des Geiichts. des Veitstanzes. Da bei den Hyfterikern angenommen werden muß. 
daß die normale Verbindung zwifchen Bewußtfein und Körperfunktion irgendwie unter« 
brochen oder gehemmt ift, fo muß bei Verdeckung diefes Defekts durch den Schlaf die körper« 
liehe Funktion des Schlafenden eine beffere fein. Der hylterifch gelähmte Arm bewegt 
fich, das unempfindliche Bein zuckt auf Stichreize im Schlaf. Diefe Beobachtung kann 
eradezu diagnoftifche Wichtigkeit erlangen. Andererseits werden durch den Schlaf oder 
as Schlafbedürfnis auch Symptome, die am Tage durch Arbeit und fonftige Ablenkung 
der Aufmcrkfam keil -unterdrückt wurden, wieder deutlich und ftörend. Hierher gehören 
leichte und mittclfchwerc pfychifche Störungen wie Angft. Unruhe, Zweifelfucht. Zwangs* 
ideen, Deprcffion. Auch geringfügige Schmerzen, die der Alltag vergefTen machte, (teilen 
fich vor dem Einfchlafcn wieder ein (Zahnfchmerzcn, Hühncraugenfchmcrzcn), Durch 
die befondere Lagerung des Schlafenden, durch die Ruhigftellung der Muskulatur können 
die Befchwerden Herzkranker erleichtert werden; andererfeits fallen viele vom Hirn 
ausgehenden Hemmungen fort, fo daß das Klopfen des Herzens itärker gefühlt, das 
Pulfieren der Gefäße bemerkt, das Jagen des Pulfes unangenehmer empfunden wird. Auch 
die vom Willen unabhängige Muskulatur erfchlafft; bei den geringeren Muskelfpannungen 
der Harn* und Gallcnwcge paffiert ein Stein leichter die engen Kanäle und ruft eine 
Kolik hervor. Vielleicht erklärt fich fo das häufige Auftreten derartiger fehmerzhafter 
Anfälle im Schlaf. Die Beifpiele für die Abhängigkeit von pbyiiologifchen Akten 
(Geburt) und krankhaften Erfchcinungen vom Scnlaf ließen lieh noch vermehren 
Es muß noch erwähnt werden, daß die Zeit vor dem Einfchlafen unseren Blick 
befonders. nachhaltig auf das innere Ich cinftcllt. Da werden Befchwerden gern in 
mikrofkopifcher Vergrößerung gefehen. Davon willen „Nervöfc" zu berichten. Und 
gerade diefe leiden oft an dem Mangel alles Labenden und Erquickenden im traumlos 
ruhigen Schlaf. Dr. Kurt Singer 

Die regenreich Iten Gebiete Deutfchland s. Die genauere Erfor 
fchung der Niederfchlagsverteilung in Deutfchland ift im allgemeinen von Norden nach 
Süden fortgefch ritten, wenn man auch fchon aus einzelnen Meffungcn eine ungefähre 
Vorftellung davon gewonnen hatte. So vermutete man fchon lange, daß man die regeti- 
rcichlten Gebiete in den Alpen werde fuchcn muffen. Jetzt hat nun Hellmann auf 
Grund aller erreichbaren Meffungen feit 1895 feltgeftellt, daß am nadelten, hinfichtlich 
der Jahresmenge, die Algäuer Alpen find, wo vielfach über 2000 mm fallen, fo in Rohr 
moos (in nur 1070 m Höhe) 2550 mm. Noch etwas größere Mengen konnte man auf 
der Süd« und Oltfeite des Algäus, als der Luvfeite, erwarten. Gerade dort oben bc« 
ftehen allerdings keine das ganze Jahr über tätige Meßftcllen, aber in jedem Sommer 
wurde während des Huttcnbctricbcs mehrere Monate lang gemeffen, und daraus konnte 
man diefe Ergcbniffc mit Hilfe tiefer liegender, aber ftändig beobachtender Stationen 
auf das Jahr utnrechnen. So ergab fich für die am Übergang von der Spielmannsau 
in das Heckbachtal in 1845 m Höhe gelegene Kcmptncrhütte eine lahresmenge von 
nicht weniger als 2550 mm. Das ift die größte bisher für Deutfchland bekannt gcwor> 
dene Jahresmenge. Es ift abcT durchaus möglich. daB noch an anderer Stelle der deut* 
fehen Alpen ähnlich große Mengen fallen, denn nicht nur lind 2000 mm fchon an ver« 
fchiedenen Orten genießen worden, fondern es wurden in Grattenbach, im mittleren 
Prientale, fogar 2285 mm gemeffen, und das auffälligerweifc in nur 700 m Scehöhe. 
Meffungcn näher an der Kampenwand oder dem Geigelffcin würden fchr wahrfcheinlich 
noch größere Mengen ergeben. Denn an diefen Wänden werden die durch das Hinweg» 
((reichen über die fumpheen ausgedehnten Moofc nördlich von München mit Fcuchtig« 
keit angereicherten Noraweltwinde durch Stau zum Aufftcigcn und damit zur Auv 
dehnung, Abkühlung und Verdichtung des WafTcrdampfes gezwungen; die Berge an der 
Wefffcite des Prientales find erheblich niedriger. Uter 2000 mm erhalten außerdem 
das Untersberghaus (1665 m) am Nordhange des Hochthrones (Untcrsbcrg) mit 2095 mm. 
ferner im Schwarzwald die Gegend der Hornisgrinde , denn fchon die beiden nordöft* 
lieh und fiidfüdöftlich auf der Lcefeite liegenden Meßftellen Herrenwies (759 m) mit 
1975 mm und Rühftcin (915 m) mit 2017 mm weifen darauf hin, fowie der Feldbcrg, wo 
ebenfalls der 200 m unter dem Gipfel in Lee liegende Feldberger Hof (1279 m) fchon 
1835 mm erhalt. Auch die Hochvogefen am Splzer Belchen und am Welfchen Belchen 
haben über 2000 mm, denn im DoUcrtal wurden am Alfeldcr Staufen fchon in 620 m 
Höhe und auf der Leefeite des Kammes 2172 mm gemeffen. In Norddeutfchland ift die 
regenreichfte Gegend der öberharz, wo der Brocken etwa 1700 mm und das obere Sieber* 
tal (Forfthaus Schluft) 1662 mm haben. Prof. Dr. Kaßner. 

Eine Eifenbahn durchs Meer von Indien nach Ceylon. 
Die Engländer lind zur Zeit damit befchaftigt, ein Kulturwerk zu vollenden, das zu den 
eigenartigften der Welt gezählt werden muß. Es handelt fich um die Uberbrückung eines 
ganzen Meeresarms von bedeutender Breite, um vom indifchen Feftland aus die Elfen* 
bahnen ungehindert auf die Infel Ceylon übergehen laifen zu können. Die Palkftraßc. 
die Ceylon von Indien trennt, hat eine Breite von nicht weniger als 50 Um; üc ift 
aber von einem Schwarm von kleinen Riffen. Sandbänken und Infclchen, der fogenannten 
„Adamsbrücke", ausgcfüllt, die einen natürlichen Untergrund für die Anlage eines Eilen 
bahnviaduktes abgeben Die Verhältniff'e liegen hier ganz ähnlich wie an einer anderen 

Stelle der Erde, wo gleichfalls eine „Eifenbahn durchs Meer" führt; die fogenanntc „Key 
Weft«Bahn". die von der Südoltfpitze Floridas über zahlreiche kleine Infein der Florida 
ftraße nach der durch ihr Luxusfeebad bekannten Infel Key Weft, halbwegs nach Kuba 
hinüber, läuft. Die Eifenbahn über die Adamsbrücke ift fenon feit etwa einundeinhalb 
Jahrzehnten des öfteren erörtert und zum Teil auch bereits verwirklicht worden. Aller 
dings find lieh die Fachleute noch nicht ganz einig, ob der Viadukt zweckmäßiger aß 
fortlaufender Damm oder als eine Kombination von Deichen und Brücken hergcftcllt werden 
foll. um den. Strdmungsvcrhältnißen des Meeres und den an lieh nur fehr befcheidenen 
Bcdürfniffcn der Schiffahrt in der Palkftraßc gerecht zu werden. Mit Rückficht auf die 
Schiffahrtsbcdürfniffe. die durch einen zufammenhängenden Damm natürlich ganz vereitelt 
werden würden, wird empfohlen, an einer Stelle des Viadukts eine Drehbrücke einzufchaltcn. 
wie lie feit kurzem auch den Suczkanal bei El* Kantara überfpannt, um gleichzeitig den 
Seefchiffen wie den Eifenbahnzügen der neuen Linie Kairo— Jeruf.il cm die Fahrt zu er 
möglichen. Jetzt handelt es fich nur noch um die Art und Weife, wie die größte Lucke 
in der Adamsbrückc zwifchen den Infcln Manar und Rameswaram ausgetüllt werden 
foll. denn bis zu diefen Enfeln ift von beiden Seiten her die Eifenbahnanlage durch' 
Meer bereits gefchaffcn. Dabei ift im fogenannten Pambam*Paß der Palkftraßc ein für 
die paHicrcnden Schiffe zu öffnender Viadukt fchon im Jahre 1914 hergcftcllt worden 
Zwifchen Manar und Rameswaram verkehrt einstweilen eine Fähre, die die Eifenbahn 
über die Meerenge hinwegbefördert. Tat fachlich befteht alfo fchon eine direkte Elfen* 
bahnverbindung zwifchen Indien und Ceylon, im Zuge der Linie Madura-Amuradhapura, 
fo daß man. um fchnell nach Ceylon zu gelangen, auch in Bombay Itatt in Colombo 
an Land gehen kann. Man wünfeht nun aber auch die Fähre auszufchalten, und die 
Vollendung der Brücke zwifchen den Inicln Manar und Rameswaram ift wohl licher nur 
noch eine Frage der Zeit. Auf den feiten, zufammenhängenden Damm wird man allem An* 
fchein nach fcnließlich verzichten, da ihm die Nordolts und Südwcftmonfune jenes Gebietes 
unter Umftändcn doch gefährlicher als einer Brücke werden könnten. Dr. R. Hcnnie 


Die IlluJtrirte Zeitung darf nur in der Geftalt in de« Verkehr gebracht werden, in der fie zur Aufgabe gelangt ift. Jede Veränderung, auch (Lu. Beilegen von Drucksachen irgendwelcher An. ift unterlagt und wird gerichtlich verfolg' 
AUr Zufendungeti redaktiootllet Art find in die Redaktion der Ilhiftnrten Zeitung io Leipzig. Rrudnitz«rftraß« 1— 7. alle anderen Zufendungen an die Gefchaftiltrllc der ILluftrirten Zeitung, ebenfalls in Leipzig, zu nchten. — Cetzehmigun; 
mr Reproduktion unterer Bilder kabto nur flieh jHeuniliger vorheriger V ernindigubg mit den Stammhaus (J- )• SX’eber. Leipzig! erfolgen. — Für unverlangte Einfendungen an die Redaktion wird keinerlei Verantwortung übernommen. ' 


Copyright July 5 rJ 1919 by llluftrirte Zeitung, J. J. Weber, Leipzig, Nummer 3966. 153. Band. Verlag von J. J. Weber in Leipzig, Rcudnitzcrftraßc 1-7. 


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£Dte £at von 0 capa ^lon> 

Von gregattentapitän p. 2öalbepet-^>at6. 


OfJon einem englifcbcn Abmiral 
-Oftammt bie vor bem Kriege ge- 
fallene Aufeerung, bic Teutfdjen 
ȟrben eine* Sttorgens aufroachen 
unb batten feine glotte mcbr. 
SWancber oon uns bat über (oldbe 
A3orte ben Kopf gerüttelt unb pe 
füi eilte alberne ‘pbrafe gehalten. 
Unb boch bat ber Äußerung eine 
flare Borftelluna, wenn nicht gar 
eine beftimmte Wicht, zuptunbc- 
gelegen. 311 ir felbft bai ein eng- 
lifcber Stabsoffizier oor einigen 
Fahren in oorgerücfter 6tunbe er- 
zählt, er babe »äbrenb ber Span- 
nungsperiobe 1911 als Flottillen- 
<bef ben unjiDeibeutiflen Befehl er- 
balten, > alle beutfchen Schiffe, bie 
fidj bei ihren ftra tegi fcf?en üETianooern 
bis ju einem gtroifTen Cängengrabe 
ber britifchen Stufte näherten, an- 

a reifen unb &u verfenfen, ohne 
iTgenbeine Rriegserfiärung ab- 
zutoarten märe. Seit bem (Sr- 
ftarfen unferer 0lotte ift es jebes 
Briten ©laubensbefenntnis ge- 
mefen, bab bie beutfcbe Seemacht 
vernichtet »erben muffe. Ten 
Kampf allein aufjunebmcn, bat 


Tie An[ichten über bie Ausliefe- 
rung ber fcochfeeflotte an (fnglanb 
finb geteilt. Biele fprecben von einer 
Schmach. (5s gibt Offiziere unb 
9Kannfcbaften, bie fich gemeigert 
haben, bie Fahrt anjutreten. Anbere, 
bie pih bereit erffärten, haben ge- 
glaubt, bemBaterlanbe bas [ebroerfte 
Opfer ber Selbftübencinbung unb 
'•‘Pflichttreue bis jum äufjerfteit 
bringen zu muffen, um bie Heimat 
oor bem völligen Sufammenbruch 
ZU bemahren. Schlieblicb finb auch 
folcbe (Slemente an Borb ber Schiffe 
gemefen, benen bie (Sbre ber Flagge 
im oerblenbeten ®abn ber SBolfer- 
veibrübciung nichts mehr galt. Am 
lebten SJlaicntage bes Jahres 1916, 
ba batte noch alle ein gemeinfames 
feftes ‘öanb umfchlungen. Da batte 
in aller öerzen ber ungeftüme 
Orang gelobt: „Aan an ben ßeinbl" 
Unb mit bem machtvollen ftammer- 
Ichiag vor bem Sfagenaf bat bie 
beutfcbe glotte beroiefen, bah ihre 
Btaffentüchtigfeit unb 3Jlannes- 
tugenb ber britifchen überlegen »ar. 

Tann, ein Jahr fpätcr, b a ^e 
ber aUmäbliche, von üufjen plan- 



(J nglanb gefcheut. (Sr ft als 
ber 9ling von Bunbes- 
genoffen feft gefchmiebet 
unb ein 9te& von £ug 
unb Trug geftellt »ar, 
brängte bie (Sntente uns 
bas Schtvert in bie Sauft. 
Ter enoa riete Angriff 
auf bie beutfcbe Stufte 
blieb aber aus. (Englanb 
bat »eit grunblicher als 
»ir unfrrr eigene Kraft 
gefannt unb gefürchtet. 
<Ss »ar auf ber £>ut oor 
ben Schlägen unferer 
$>o<hf«eflette, beren taf- 
tifdje Überlegenheit, vor 
allem im Slacbtgefecht, 
man nach bem Kriege 
offen eingeftanben hat 
Durch fcbänblidbe Jäu- 
fchung unb niebrigften 
Der rat bat fich (Snglanb 
in ben Bepfo her ftofjen 
glotte gebracht, beren es 
auf ber BJalftatl nicht 
batt e f)crr »erben f önntn. 



Tic ©abicnb bes Atoffenfrtllftcmbes in bet Budjt von €capo Slow interniert qetwfcncn beutfeben Äricgsjcbiflf. Aach ein« rnglifcbcn TarftrUiqia- 


ftonlerabmtral t>. Ämter, ber 
t>clb oon ßcapa gloro. 

mäfjig in bie Dtarine 
hinein getragene Berfa U 
begonnen, ber jur Auf- 
lofung führte. (Snglanb 
redte feine ?Ȋnbe. SERit 
einem ©aufelfpiel, bas 
[o niebrty ift, »ie feiten 
bie ©efchicbte eines erlebt 
hat, h Q i es fich in ben 
Befib ber t>o<hleeflotte 
flefefct. Auf bem Umsorge 
über ben oorgefchutjten 
neutralen £>afen unb 
unter gefliffentlicberBer- 
mribung ber Frage über 
Aüdgabe ber Schiffe bat 
es ben Rem unfeier 
Kampf fra ft gut See im 
Flottenferfer zu Scapa 
glo» eingefchloffen. Unb 
alsbaib begann ein roüftcr 
Schacher unter ben Btr- 
bürbeten, »ie ber Aaub, 
ben Süge batte glücfcn 
laffeit, zu teilen Ȋre. 



eönflsburd)fd)nill bunh eilt mobemes S?inicnf4>i ff - (SDHt ©mebmiflunfl be» Deilaf)» (E. 6. SDlilllfr & 6oblt in Betlitt.) 

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15. tvifsliibl. 16. JtompoB, 17. 6<tflpil(. 18. flüd>t. 19. ifüftun<i«fd)<»cbc. 20- Jutnprtäl*. 21. Staucbtano, 22. SRuflcmna. 23. ftü« fce, 24. Äunltpruibtouin. 25. ftartpfttlrauai. 26. •Siitrci, 27 Waiinfibafisfiicbe, 28. 3n(«ripiU, 2fl. 21nfet(»iir. 30. CjSelA. 

31. t'uflflampc, 32. üWannliaftarüuin, 33. ?ajatrtt, 34. 3p-olbrfr, 35. ftoiül«, 36. C>ffüi<rtammnn, 37. C’|fi*irrmefle. 3 h. ®a6, 39. «-d>mi«6t. 40. "©.ilii« trodrnruu m, 41. 'HWniilatoren, 42. 'lYifttnilchrn. 43. Cortcntamm, 44. twiKrtxiS. 4.V tlnin* 

offifirrbab, 46. ftlribttipinb«, 47. Äollifkonsroum. 48. ilortött, 49. gäbniitbrncffe, 50. i'urtou, 51. Tetfoffuicitaramn. 52. '?Y<foffiitfrin<fU. 53. ®«l|fU(|dU!Vflab*. 54. ’SWrfftatl. 55. fBrrtflalt 56. 2tn((Tlid)hna|^iiu, 57. ftttien, 58. 2lnctt»tllt, 
59. ftEfibtrfommtr. 60. 61. Üorfleprn, 62. Aubcnoum, 63. foonbruSet, lJ4. Aub«nnaf<fcinr, 65. lorprtoroum, 66. Iotpfboau3flo(jrobr. 67. 3Runilionsfotmn»t, 68. 6aupltutbiiie, 69 ftrllcl. 70. Aiebcrflanfl, 71. lorpeberaum. 72. Xotr<bo- 

dmftobrobr, 73. iZaibcn, 74. Üoulofl, 75. 76. $ub«r, 77. €4)iff»|d>raub<, 78. ^4)taubtnn>tll*. Tlt. ®»llcntuan»l, 80. Jloblcn, 81. (xlltflatt, 82. Brotloft, 83. Bottlerei. 84. jrntr jl (pnimanboftf llc, 85. Jhiblraum. 86. Xrintrroffcr, S7. Bot- 

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»Sin bri tan 3ul«nmenfto6 j»if<pen Temonftrantcn un*> ta 
tetabrfhugnMCbe «feboffener Sabnenträgcr neben feiner gabne in 
bet f»rlgafl<. (^X»t. <£ar( (£ccbalb, ffiien ) 

'Som mifslungtnen ficmmuniftenput[cfc in 
5Bicn am 15. Ouni. 


Über bie griffe battr man (id) nütt einigen tonnen. 
■Jlber bie U*©oote, bi« finb jum Xeil bereit» Oet- 
äugeTt. Da» f»erj blutet einem, wenn man ficb flar 
macbt, bag beutfcfeer l'-^ootftabl nun unter f rem ber 
giagfle fährt! 

Unb mit ben ©cbifftn wäre es ebenjo gefommcn, 
nenn nicht bas ©rofje, bas ©ewaltigc unb boeb fo 
Crfcbütternbe eingetreten matt, bag $oc^> im Rorben 
auf ben weltenfernen Drfneo*3nleIn, ben Sinflüfterungen 
ber Heimat entrücft, ber beutfebe lalengeift in ftrablen* 
ber Feinheit neu entftanb. Crog (tbarfer engüfc^er 
■0riDac&ung gefang ba» ©iert ber ©erftänbigung Don 
©orb ju ©orb. Sur beftimmten 6tunbe würbe auf 
ben Schiffen unb Xorpebobooten — e» banbeite fich 
um fechxebn ©rofcfampf jd?iffe, acht Kleine Kreuzer unb 
fünfzig Xorpeboboote — bie ©obenoentile geöffnet, mit 
beren fcilfe bie ©eevafferfpeifung für mafchinelle An- 
lagen, jur ©chiffsreinigung ober auch jur ©efämpfung 
oon geuersgefafcr bewcrfftelligt wirb. 

©i» jum legten ©ugenblicf roartctc bie 
SDtannfcbaft, um ibr TQerf nicht ju oer- 
raten. ©uf 6<biff»booten unb einzelnen 
Xorpeboboottn rettete man fi<jb- Unten 
in ben ©ebiffsräumen gurgelte be noeilen 
bas ©Baffer unb frag [ich tief in bas 
©ebiffsinnere hinein. Steine ©djottür 
oerfperrte ihm ben ©Jeg, jebe Kammer, 
jeber ©Ballgang, jebe S c ^ e mären ge- 
öffnet. Das gelamte ©oftem ber 6<bug- 
einriehtungen gegen ©infen »ai unwirf- 
fam gemacht. Xrogbem bat es ©tunben 
geroäbxt, bi» bie riefigen ©cgiffslfiber 
lieb o»U ©Baffer gelogen batten. Unter 
roebenber ßlagge gingen fi« oor ©capa 
^loro unter ; biefelbe föfagge, unter ber 
|ie oor bem ©fagerraf fiegreich gefoch- 
ten batten. 

©Bas ift es nun getoefen, bas biefe 
Tat hot reifen laffen ? Denn es banbeit 
ficb um eine Xat unb nicht um eine 
törichte ©efte! DasOeroiffen ift erwacht, 
bas beutfebe ©eroiffen unb bas (Erfennen, 
bag es trog allem eine (Ehre bcs ©atcr- 
(anbes gibt, bie man freoentlich nicht 


fßäbrenb »es blutigen 3uFammenftofc« bet ftommuniflen mit bei 
Doltjri am ßcbottentor * ^otioporf • 'JBäbnnflerflragf, roobei o 
17 lote unb 10U ©enounbete gab. 

griff erftiefen unb Oernichten wollte. ©or ©capa glotr 
haben bie 6fagcrrattämptn ibr $>elbengrab gejucht Unb 
bas ©Tab liegt in jenem entlegenen, unreinlichen ©tüg> 
punfl, auf ben fich bie englifche glotte mit Kriegs- 
beginn unter Preisgabe ihrer gelohnten ©tiigpunfic 
an ber Xbemfe unb im Kanal jurüefgejogen batte. 

Das ©Bort bes britifeben ©bmirals ift wahr ge- 
toorben: am ©torgen nach ber ©onnentDrnbfeier bes 
Jahres 1919 ift bas beutfebe ©olf erwacht unb halt* 
feine Jlotte mehr. Uber es war rin ftoljes ©terben. 
bas bie glatte auf ficb genommen batte. (Es war ein 
©terben oor ©capa gloro würbig bem Kämpfen oor 
bem 6fagerraf. 


Das6d)itffal ber vertriebenen "2Ius> 
(anbsbeutfeben. »on pan« stooie-srooi 

CY}o<h immer ftrömen maffenhaft ©uslanbsbeutfitx 
•Jim» Deutfche Gleich, ©or turjem ift ein Diertec 
Dampfer mit Deutfcben aus China, ber „©nti- 
lochus“, eingetroffen unb b a * auf 
gualDoUer gabrt wieber £>unbertt 
in bie £>eimat gebracht, punberi- 
taufenbe oon ©uslanbsbeutf<b«n bürftn 
jegt bereits im ©atcrlanbe mübfar 
untergebracht fein, ©ie alle haben fai: 
ibr ganzes ©ermögen oerloren. Du 
geinbe haben es fequeftriert. 6ic 
wollen bamit ihre Kriegsfällen bejah ler 
unb bie beutfefcen Kaufleute unb £>anb 
Werfer (ollen fich an bas -Reich balter 
um (Erfag ju befommen. Die '21 us 
(anbsbeutfehen brfinben ficb * n ßrögter 
Rot. Reich unb 6taat haben bisbe: 
für He recht Wenig getan bjto. tun 
fÖnnen. Cs ift baber unfere ©flicht, 
unfere oertriebenen ©rüber unb ©«hroe- 
ftern ju unterftügen. ©ie haben uns 
als ©orpoften in geinbeslanb bie grög- 
trn Dienfte getriftet. Jbr ©erbienft ift 
es bauptläeblicb getoefen, wenn bas 
beutfebe 2onb in ben legten Jahrjebn- 
ten oor bem Kriege «inen fo gemailt 
gen ©uffebtoung genommen hat- ©uf 
ihrer Xätigfeit beruht auch in Sufunl 
unfere tpoffnung, benn fi« allein finb 



Siebensmitteltraroallc in Berlin 
unb Gaffel. 

Oben: ©eplüntates 2cbfiBmittcIgc(d)äft in ta 
^UfriftTabe ,ui ©crlin. 

Unten : Cücplünbertc Cäben in ta ftönigftTage 
tu. daffel. (tofpbot. (fbrrtb, Gaffel.) 

er einen „griebricb ber ©roge", einen 
w Kaifer M unb einen „gnnbenburg~ bes 
ftoljen Ramens entfleiben unb unter 
feinblicbe glagge jroingen wollte, ba ift 
bie alte glaggcntreuc ju beigem Soh«n 
enoacht unb bat bie Xat getan, bie ewig 
benftoürbig bleiben wirb in ben ©nnalen 
ber beutfeben SDlarine unb in bet ©.Veit- 
gefehlte, ©or bem ©fagerraf hat bie 
beutfebe fbocbfeeflotte ben übermächtigen 
britilchen ©egner Hegreich junicfgefchmet- 
tert, ber fi« mit umflammcmbem Kampfes* 




©on tai “polen jur Gntglcifung gc* 
bradjte ttofomolioe an her Cinic 
Oppeln-'fimlau. 

^otnilc^e (Si|enbdbn- 
attentate tn Obcrfct)Icficn 
jur 6töninfl roiitiger 
^«rbinbunflen im dürfen 
ber beutfeben Gruppen. 

aufs ©piel fegen barf, unb 
bie oon Rlännem getragen 
jein wiO, bie fich felbet unb 
ihren Ramen achten. Dn legter 
6tunbe bat bie 2Rarine be- 
toiefen, bag ber ©eift oom 
©fagerraf noch immer an 
©oro ber Schiffe lebt, ßebig* 
lieh als ilnterpfanb für ben 
griebensfehlug waren bie 
©chiffe bem geinbe jur ©er- 
fügung geftellt toorben. ©ls 
er ficb jeboch anfebiefte, ?>anb 
auf bie ©chiffe ju legen, als 


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üinfs: ©oi fein« 

Got. >gle 


®ci ftül>CTC Deutle ffirenprinj SBtlbflm in Öollanb. 

(baittntür in Sieringen. ©eebts: Da» befcbeitaic t'anbbäusäsen, fein jegiger SJobnfig. 

iaf from 


original 

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giinfjrbn abgcfliirjlc GilmtaN’- 
toagen rot b« gefprengien ©ruf* 
pen CEjamoioanj (ßtrede C>ppel»- 
©rrslau). 

^olniicfce (fifenbebn* 
attentatein Oberf Rieften 
jur 6törunfl loiitiact 
■^erbinbungen im ’fHüdcn 
ber heutigen Gruppen. 

imftanbe,mit ihrer (Erfabrunj 
unb ihren Kennmiffen un* 
wieber bi« ©Jege ins $«• 
lanb ju bahnen, unb fie fm> 
alle gewillt, wieber binaUJJi* 
geben, lobalb bie ©erbältn'IV 
es «inigermagen geftattc* 
CErft biefer Jage befam 
oon einem Cbinabeutfcbcn «« 
meine grage: „®ie benft ihr 
euch «u«« 8 u f un fi un ^ ^ 
Sufunft bes Deutfchtums « 
China?" folgenbe ©ntweri 








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£>eimlebr. fJlarfj einet 3ei<bnunfl oon 'Jlubolf icdjadjt. 




Dr. Otto Bödel, 

Mannt« fWbluiibflDr'.*«. Wertm auf 
b*m CBtbitle Oes ilelfslirtc; unb bereift- 
laa», Verfall« 6er „t>lo<hb!#0i* brr Valf&- 
bt(b!unfl". fcfflinn am 2. 3»'« in SRiArnbail 
(9Ratf> feinen 6ü ©cbutisia«. 


Obcrft j. 3>. Bkltcr 
o. ‘Bremen, 

namhaft« ÜRililäifAriltflctlrr. lanmübnn« 
JlllatbtiKt bcr „CHJultnrtcn „Vininfl". + in 
tkrim. (fi’afpbet. t». i’twitf, Vcrlin.i 


9ltcbari> loepffer, 

KfabiitbuflriaU« in iRaflbcburfl. ber Vabn- 
brftber ber ett»l«fdw it TampfpfluafulUir 
in T^utlihlanb, ♦ im 79 t'fbmjabff 
(WM. 1» 3R rillet. ‘JRagbebuta i 


©eb. Tiuftijrat ^tof. Dr. 
granj d. Sifjt, 

berübmlrt eitafttcbtslfpcfT, t am 22 3uni 
in titebeim a. b 4V rflflrafje im *W. Vrtxns- 
jap«. fPbol. 311« Vinber, Verlin.j 


ÄonluI a.D. (Jrnft Bohlen, 

3nbaber bet fleefltapbildseti Verloflsbu^ 
banMuiifl T'irlrid» Heim« in Verlin. Vw- 
fianbomiifllieb bet Teutltben ftalenialgefrC- 
libofl unb bcs Tr utfthcn ftlMtrnwtrins. +■ am 
20. 3um im ‘itltn »on öß fahren 


„ßobalb es bie Vcrbält- 
niffe nur einigermaßen 
au taffen, geben mir wie- 
ber hinaus. 5Bir muffen 
jtDor faft ganj »ieber 
oon ccrn anfangen, aber 
toir roerben uns fchon 
burcbfehen. 5öir lennen 
bie Mittel unb V4ege, 
toie man in China ^an- 
bei treiben fann, febr 
genau. Die Cnglanber 
haben uns natürlich alle 
Bejahungen abgenom- 
men, fie haben meift auch 
untere Kunbenliftcn in 
bie $ä nbe belommen, 
aber mir haben es bisher 
beffer oerftanben, mit ben 
Cbinefen umjugehen unb 
ihre BebürfniiTe ju be- 
rücfficbiigcn als bie <lng- 
iänber. Die Cbinefen 
finb uns nicht untreun b- 
(ich gerinnt, fonbern »er- 
ben auch in Sufunft gern 
roieber mit unsantnüpfrn, 
ja, fie haben uns fchon 

Aufträge auf unfexe Reife Das neue Kabinett, 
mitgegeben. €o biaucbt 

Deutfcblanb aifo nicht Siebent»; OTirtiftcrprafi 

bange JU fein, baff wir txrfebrs- unb ftotomalmin 

in China nicht roieber in bes Husroärtigcii Hermann 

bie fcöbe fämen." 

wenn bie geinbe uns harbarifeber ftriegfüb* 
rung befebuibigen, fo brauchen roir ihnen nur ent- 
gegen jubalten, roie fie an unferen trübem in 
ihren Cänbern gehanbelt hoben, unb He muffen 
Dcrftummen. Die Dculfchen lebten in ßnglanb, 
granfrettb, Rufjianb ober fonftroo mit ben ber- 
tigen Volfsgenoffen auf beftem guße. Da hat man 
fie ganj gegen bas Äriegsxecht in ber fcßmäblich* 
ften V&cife oertrieben. Die beutfehen Koloniftcn 
Rußlanbs, beren Vorfahren fich jum Teil (chon oor 
mehr als hunbert fahren bort anfäffig gemacht 
hatten, finb in barbarifchtr Söeife bebanbelt, ins 
©efängnis geftedt unb [cbließiicb in bie Verban- 
nung nach Sibirien gefchicft worben. Viele grauen, 
ftinber unb ©reife finb auf bent roochen- oft 
monatelangen SBege nach ber Verbannung, ben 
fie meift ju guß bei fibirifeßer ft alte in VJinb 
unb Vielter jurüdlegrn mußten, unigcfommen. 

Durch crbarmungslofe ©efetje bcr garen- 
regierunp, burch ftriegselcnb unb Verfolgung 
haben bie beutfehen Sioloniftcn in bcr ©eichichte 
bisher Veifpieliores für ihr Vaterlanb erbulbet. 
9Dlillionenro«rte, bie burch beutfehen gleih ge- 
fchaffen fmb, hat bie Itolitit ber ruffifchcn Regie- 
rung, bie in ben Vßorten ©oremofins: „RHr 
führen ben ftampf gegen bas Deutfcbtum", gipfelt 
(<Jnteignungsgcfeö Pom gebruar ba». Deaembtr 
1915), Demich/rt. Von ben blühenbrn beutfehen 
Rnfieblungen ift beute roobl nur noch roenig übrig. 

3n ähnlicher VBeife haben bie granjofen beut- 
fehes Vrioattigentum ocrfcöt unb beutfehe ^(rbciis- 



Das neue Äabinctt, bas fich für bie bcbingungslofe ilntcraeidhnung bcs griebensoertiags crflärte, bei einer 6ifjung in VBeimar. 

ßlebenb; 9ftiuifteri>rä|ibent Vauct. Vorbere Reibe, sau Ifnf« na* reiht«; Reid>s»ebrminifler 9b«fe. ReidwiAaftmirifter 9Raoet-JtiiufS#utfn, Reichs- 
perfchrs- unb ftotonialminiftci Veil, Reiihsarheitsminiflei 6d>Jidc. t»<n le tc 9\t ihe : Unlerftaalsletretar l>r. illbfrl. RetChsfinaiMminiflcr (fwberflcr, Reidjsminiflrr 
bts'ausroänigen ttcnnann2RülIcr, Rncbsioirllcbaltwiiiniflfrajinfll. Rcid»po(tmirif1er ©iwbcrts, Dircftor berRacbrichtcnablrilung besilusioän. Hmtcs !>r. Raumann. 



Von bcr berliner '•Jluberregatta in ©rünau am 22.guni: Die fieg reiche Vchter- 
SRannfchaft Dom berliner Ruhertlub ,.^3ranbenburgia' , im Junioren -Rd)ter. 


träfte, bie in §remfreich 
tätig waren, interniert 
©tränte bes $affes unb 
ber Verachtung überflute- 
ten alles bas, was beutfeb 
roar, unb erftieften alle 
Reime ber (frfenntnis 
oom wahren ®efen beut- 
fcher ftultur; unb fo ift 
es erflärlicb, bah auch in 
ben beutfehen Kolonien 
bie granjofen ihrem 
Vanbalismus freien £auf 
liehen. 3n Stamerun unb 
?ogo häuften fie, nach 
Doxliegcnben Rachricfctcn. 
roie bie Räuber. 

3n Sngfanb regelten 
ben Raub beutfehen Eigen- 
tums bic befannten ©c- 
jcöesbcftimmurtgcn »on 
1914 (Verorhnung über 
bie Ruflöfung bes öan 
bels feinblicher Ruslän- 
ber). fjiernadj »ar feinb- 
liches s PTiDateigcntunt — 
entgegen allem Vöifer- 
recht — nicht nur ju be- 
©ifjung in "Beimar. fchlaflnabmcn, fonbern 

auch iwangstoeife ju liqut- 
aiKr-Jt aufbeuten, Reichs- bicren. Durch bie fonber- 

(S rrberfler, R cidtsmini fict bare Vrl ber Ciquibation 

►ört.RmtrsPr.^laumann. finb ungeheure VScrtr 

»iffentlich unb borfähfid 
oerfchleubeTt unb bie Ruslanbsbeutfcben in fcham- 
lofefter VJeife beftoblen roorben. Um eine ^3e- 
roeisfübrung für ben Raub ber Giquibatorcn au 
pcibinbern, hat man oorfichtshoiber bie bie Siqui- 
bation bebanbelnben 2Ifte oernichtet. 

3n üänbern »ie Ehitta unb ©übamerifa ha! 
man bie Regierungen fo lange »auf gehest, bis 
bieic ganj gegen ben VÖillcn ihrer Völler ben 
Krieg erflären mubien. Unb lelbft in beefen Sfän- 

bern hohen bie geinbe unferc Canbsleutc in bcr 
robeften Vßcifc bebanbelt, obgleich fic bort gar 
lein Recht ba*u befafeen. 3n Kanton lieb 4- 'S- 
ber englifche ©enerullonfui, S ame I° n ' ^ tr ll rcb 
baju früher bcutlch-ftcunblich getoefen roar, ben 
Deutfcben bas Vctreten ber einigen örbolungs- 
ftrabe mit ber Vegrünbung oerbicten, bab bie 
Deutfchen moralifch austeibifl wären unb bem 
englifchen Rüge roebe täten. 6elbft ber Verleb r 
mit ben Reutralen fonnte ficb nur im ftillcn ab- 
roicfeln, benn fie waren faft alle oon unferen 
geinben abhängig. 

Vefonbers bie Vertreibung unjerer 2anbs- 
leute aus (£h> n Or »>icr Vlonate nach bem%affen 
ftillftanbe, mub bas 6<bulbfonto unterer geinbe 
fchroeT belaften, wenn bie grage, roer ben Krieg 
graufamer gefiltert hat, gegeneinanber abgerech- 
net werben feil. Rn bie Deutfcben im 3nUmbc 
aber ergebt bcr Ruf, unfere Rüdroanberer fräftig 
ju unterftüben unb fte fähig &u machen, bab fie 
wieber in bie Sage fommen, als Amtiere für 
unferen $ianbel ins Ruslanb ju gehen. 



«eptenoutfübung 


Distustpur f. 

Bic neue Seit : Bamcn als 2eid)tat[)Ielcn. 


ftugclftcbcn. 


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GouqIc 


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9lr 3966 


3IIuftiirtc 3ciIuiHi 


13 



3um jebnjdfrrigcn Befteben bes Siaiferin- 
3lugufte- < 33iftoria=$>aufcs jur Befämpfung 
ber ©äufllinflsfterblicbfcit in Teutfcblanb. 

(TVc AMflrnftbaft labt Heb bunt politifcbe unb n>irtlcbaft(ict>r Gr- 
-i/eigniffe unb UmvdUungen auf ihrem iöege nicht beirren. 

Aber ibre Aufgaben gcirinncn je nach i?agc her Bcrbältniffe eine 
oerfebiebene Bebcutung für bic Allgemeinheit. tfu ben ringen, 
bie uns fefot am meiften am Herjen liegen, gebärt bie Gntrridlung 
unb (irjiehung unferer beranroccbfenben ^ugenb, bie gufunft bes 
Triebe». Da ift es suerft ber Säugling. beffen £cbensgcfäbrbung, 
befonbers bei uns in Deutfcblanb. eine überaus grobe ifi. *3>ie Be- 
ftrebungen unb :U?af}nabmen jur Befämpfung ber Säuglings- 
fterblicbfcit, bie Grrungenlcbaftfn ber n>ifTenfchaftli<hen fiorfebung 
auf biefem ©ebiete oerbtenen burd) ibie grobe Bebcutung aud) in 
»eiteren ftreifen allgemeiner befannt *u ftorrben als es bisher ber 
fiall rrar, Denn bie Vertreter bcs Säuglingsfcbufte» betonen immer 
toieber, bafj es oor allem ber allgemeinen Aufflärung unb Be- 
lehrung bebarf. um bie »tffenfebaft liehen (Irgebniffe ber Allgemein- 
heit umfaffenb nußbar ju machen. 

Die für bie Allgemeinheit bebeutfomfte (Einneblung auf bem ©e- 
biete bes SaugNngs|chube* , bas im £}ahre 1909 errichtete Watfenn- 
Auguftc-Biftoria-Haus jur Befämpfung ber Säuglingsflerblicbfeit 
im Deutfcben '3teid>e, blidt in biefen Tagen auf ein jebnjäbriges 
Belieben gmüd. $$ür bie (Srricbtung biefes ^cntralinftituts im 
Reiche roax ber Üöunfd) mafegebenb, eine iDiflcnfdjaftlicbc Anftalt 
ins l'eben ju rufen, um bie gefamte Bbofiologie unb Valbologie bes Säuglings unb Älteren 
ftinbe* ju erforfeben unb auf ben CErgcbnilfen biefer ^orlcbungsarbcit bie $ürforge für ben 
Säugling unb bas Äleinfinb aufjubaucn. 3n biefer Anftalt foUte ber Ausgangspunft gegeben 
fein für bie Verbreitung ber ftorlchungsergebnilfe; es follte eine $entrale erricbtel irerbcn, 
oon ber bie Schaffung unb einheitliche Ausgeftaltung ber als gut erfannten fDlafcnabmen 
unb Ginricfotungcn für 2>Culter unb Äinb angeregt unb in bie iß ege geleitet »erben fonnte. 

lim biefen grofjAügigen 3)1 an burdifiibren ju fönnen. mufete bie Anftalt mit allen Gin- 
richtungen ber gcfcbloflcrten unb offenen Säuglmgsfürforgc, mit allen toiffenfcbaftltcten Hilfs- 
mitteln, bie in brr Säuglings- unb ftinberbtilfunbr erjoTberlid) finb, ausgeftattrt »erben. 
Danf ber äufebülft oon Aeid) unb Staat, non Streifen, Stabten unb Vrioaten ift es mög- 
lich gemefen, eine umfaffenbe Anftalt ju fchaffen. Der iDIagiftrat Gbarlottenburg ftiftete ein 


Aorbcranfiebt bes t'aurtget'aut'cs 

unmittelbar am Scblofeparf gelegenes ©elänbe, auf bem ber nah Gntmürfen non SDIeffel 
unb £>pffmann aufgeführte Bau errichtet ift. Schönheit unb ^»edmäfeigfeit toirlen 
jufammen. 

Das Ftaiferin-Augufte-Biftoria-Oaus enlbält eine (Sntbinbungsabteilung, ein Dlütler- 
beim — jur Aufnahme lebiger SDlütier mit ihren ftinbern beftimml — eine Station Tür früh- 
geborene Hinter, eine Abteilung für gefunbe Hinter, eine Abteilung für (rante StinbcT, 
einen S\ ubftall unb eine OTilcbfuchf. eine 'Doliflinif. ferner ltaboralorien, bie bie roiffen- 
fcbaftlicbc Bearbeitung ber in ben (linifchrn Abteilungen aufgemoifcnen fragen crniog- 
lieben, eine reichhaltige mebüintfebe Bibliotbef über bie Säuglings- unb ftinbctbcillunbe. 
9Äit ber Anftalt ift fernerhin oerbunben eine Quaranläneftation, in bei iebes neu ein- 
gelieferte ftinb jur Beobachtung aufgenommen toirb. Bon ber Stabt Gbarlottenburg mürbe 



ßnnenbol mit i'cronben 



*IRilcbtu<h<- 


bem öauje eine Säuglings- unb SUeinfinberfürfoigeftelle angegliebeit, fo bah bie Anftalt über 
alle (Sinrichtungcn ber gclehloffenen unb offenen ftürforge oerfügt. 

Den Aufgaben bes ftaifeTin-Augufte-Biftoria-Haules cntlprcchenb, »urbe neben bem flinifchcn 
Betrieb eine Abteilung gefebaflen, bie beftimmt ift, 2Raterial über bie Befämpfung ber Säug- 
lingsfterblicbfeit im 3n- unb Auslanbe au fummeln, bie (Srgebniffe ber eigenen unffcnfcbaftlicbcn 
unb praftifeben Sorfchungen foroic ber Sammeltätigfeit burch Veröffentlichungen ber Allgemein- 
heit nufcbar ju macbcn, auch Bcbörben, öffentlichen unh i)rit>atDerhänbcn fotoie ÜinAflperlonen 
9lat unb Ausfunft ju erteilen. Dtefe Aufgaben »erben oon bem Organifationsamt für Säufllings- 
fchutt. für bas infolge ber groben Ausbebnung feines Arbeitsgebietes fürjlicb eine befonbere 
Baracfe auf bem ©elänbe ber Anftalt aufgeftellt »erben muhte, erfüllt. $>ier befinbet fid> au<b 
eine foAialtDilfenfcbaftlicbc Bibiiotbef; ferner finb bie ©efcbäftsfteLlen einiger mit bem Haifeein- 
Augufte -Biftoria- Hous eng sufammenaihcitenben groben Drganifationcn in biefer Baradc 
unterbracht. 

Sine befonbere Bebeutung bot bas Haiferin-Augufte-Biftoria-fbaus als Aus- unb 8°^’ 
bilbungsanftalt für Ar^te, Säugfingspflegerinnen unb 8ür|orgerinnrn. Den bereden ber Be- 
lehrung birnl auch bas im 3ahre 1914 rröffnete 3Hu|eum. für Säuglingsfunbe. 



Cf in BefcnjimmcT bei Aufnabcneftunon. 


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'fBocbenlaol, 

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wmmm 


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Original fron, «"»crgoltoMenll. %rf> ci 
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©cmälbe Dort ?>cinrid) ßucas. 

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16 


3(Iuftriitc 3eitung. 


fRt. 3966. 





^.uguft ©aul / «3on Dr. 3ultu$ 

(Die Wiebe rgabe berBilbroerfe erfolgt mit ©enehmigung oon Pa ul (Taffiter Ber lag, Berlin.) 


sTT^enn wir Ticröarftcllungcn fdbon in 
-Cljber präbiftorilcben Runft finbcn, fo 
ift cs foroobl bas (stTeben nadj natur- 
getreuer Madbbilbung, bas babei befriebigt 
wirb, als aud) ber Drang nad) einer 
iomboliftbcn Betätigung ber "Vbantafic. 
Wenn ber babolonijche Künftler bie Kraft 


untrüglichen Blid, mit einer Dollfommencn 
Kenntnis ber Slorpcrlicbfcit ber Tiere betont 
er bas Wcfent liebe ibres Baues, brängt er 
bas Mcbenfäcbliche jurüd; niebt bie 3nbi- 
»ibualität bebt er beroor etroa mit flein- 
lieben Details, fonbern ben reinen Xopus 
ber Gattung ftellt er b«aus, auf ber ©Tunb- 




£wmflcr. (Gifcn.) 


Bär. (■ÖTt»njt.) 


burdb einen 6ticr Dcrfinnbilblicbtc, arbeitet« er 
aufs fTäftigfte ben Musfclbau bcs Tieres heraus, 
in welchem bie Statur bie böchftc 6tärfe jur 
ifrfcbcinung gelangen lieb- Der äaDptifcbe Tier- 
plaftifer ocrlieb feinen ©cflaltcn gana natur- 
getreue pbofiognomien unb eine meifterbafte 
ttbaTütteriftir. Der antifc Maturfinn Ipracb ficb 
aud) in fo unbefangenen frifcblebenbigen Werfen 
aus roic bem bodenben Wilbfchroein unb bem 
Mofofferbunb in ben Uffijicn au glorenj, ebenjo 
ber berühmten bronzenen Wölfin ©om Kapitol, 
roäbrcnb bie pbantaftifebe Ticrplaftil ©citallungcn 
roic bie ttbimär«, bie Greifen unb ben löroen- 
föpftgen Mbler heroorgebracht bat, benen fidj im 
Mittelalter bie ©rotcslen oon Motrc-Damc, 
jene Icltjamen Waffcrfpeier, anreiben, Bei un- 
teren neueren Ticrplaftifem tommt nun noch 
binju, baf] ein bclonbcrcs ©efübl fic aum -Xier 
binjiebt, nämlid> feine ilnoerfünfteltbeit, feine (fhrlühfcit, feine UnDerftclUheit. 

'Wir befifoen niebt wenige Tie r pla ft ifer oon Mang. Mbgcfeben oon bem türalicb ocr- 
ftorbenen Tuaillon wären bi« etroa ©cogcr, pottner, Bcbn, Barroig au nennen, aber feines- 
falls fiebt bas Tier im Mittclpunft« ihres 3ntcrcffes; es finbet ficb roic in einem Meben- 
gebiet, rc»rt reff ließ. aber nidbt baupt- 
[ächlicb, mitbearbeitet. Der unbeft rittene 
:Utcifter ber beutfehen Xicrplaftit, oiei- 
leicht auch ber curopäifcbcn, ift Muguft 
©aul. 5Jlan fpürt bei feinen Werfen, 
baß boeb eine unenblicbe Ciebe jum 
Xicr baau gebort, folcbc naio gero ad)- 
fenen, nicht abficbtsooll gemachten ©e- 
Idjöpfc beroorjub ringen, unb biefe Siebe, 
ioo au oud) bas gebort, jebem Tiere in 
(einer Mrt fein Mecht ju (offen, befitjt 
©aul. Mit feharfem üluge beobachtet 
er bie Tierwelt. Mur aus änfpirations- 
bilfen entfteben im Arbeit sproaeß gana 
fonoentionslo|e Segnungen, bas pla- 
ftifehe Ergebnis ift bann eine Berfd)mel- 
aung oon Monumentalität unb Realis- 
mus; etwas böllfommen Natürlich«, 

|o lehr, baß man nicht entfernt, an eine 
etilificrung benft, babei in ber 6i(ber- 
beit unb Mubc feines Dafcins ettoas 
burdjaus Monumentales. Much bas 
Kleine, etroa bic täppifeben Binguinc 
ober bie toalfcheinben (Enten, erfebeinen 
bei biefrm Bilbbauer ernft unb groß, 

Öicr ift bie Monumentalität gana un- 
abhängig oon ber ©röße ber Mafje, 
unb bie(c Werfe erfebeinen gana fchlich* 
unb IcIbftDcrftänblicb, gerabeau funftlos, 

{o baß bem iiaien erft bie Mugen auf- 
geben, roenn man ibm ertlärt, roas für 
große ftunft bas ift ; fit finb einfach 
roic bie Matur felbft. Mufserorbentlicbc 
Tierftubien, am €lclctt loroobl als 
auch im Soologifcben ©arten, mubten 
ba oorangegangen fein, unb bann burfte 
fein gcroaltfamcs Bcrbicgcn unb (Eba- 
rafterifieren bin.auireten, fonbern eber 
ein rubiges Waltenlaffen ber oegeta- 
tioen Matur, roic benn auch ein bulbfames unb (affiges 5 lernen t in ©aul gcTabe bem 
Xicre entgegenfommt. Diefe Tierplaftifen Hub baber auch nicht mit tlnefbolen oerquidt, 
ebenfo roic fic roeit baoon entfernt finb, ein ßpmbol ober <£cbo mcnfcblicbcr Triebe au fein; 
©aul gibt bas Wefentlicbc icbes Ticrcbarafters ober oietmebr jeber Tiergattung; mit einem 


Mbltr. Cöronac. 


iJinfluincnbrunnen. 


läge eines arebiteftonifeb ftrengen Mufbaus! Unb 
gerabe in bet Mube unb ©ebaUcnbeit, bie ©aul 
beooraugt, (chroingt bie ganae Stimmung ber Um- 
gebung bes -Tieres mit. Sir erleben bie Canb- 
febaft unb ben (Stanb ber 6onnc unb ber ftabres- 
aeiten in bie|<n©änfcn, bie auf imaginären $>erb[t- 
roeiben aieben, in biefen i'öroen, bie oon ben Mal- 
le ln ber 'Jöüfte umwittert finb, bic|en Mb lern, bic 
oerachtung soo ll auf uncrfteiglicbcn Reifen borflcn, 
btefen 6trauben, auf beten flüchtigen Käufen 
ber ©lutfanb Mfrifas ftiebt. 

Man bat ©aul mit Baroe verglichen; aber 
gegen biefen franaöfifchen Dramatiler ber Xier- 
plaftif, ber ftarfberoegte Momantif gibt, ift er 
einfaeh. ja tlaffifcb ruhig, ©aul tarn oon ber 
Seichen« unb §<inbroer!erl(bulf in $anau nach 
Berlin, roo er 0d)ulcr Mlcpcrbfims tourbe unb 
fpälcr, als feine Xierftubien aus bem ftoologifchcn 
©arten aufgefallen roaren, Reifer oon Begas am Kaifcr- MUlhelm -Denfmal fein burfte; bie 
Vörocn, bie ©aul besteuerte, gerieten nod) icbr tbcatralifcfc, barod; oon ihrer aufgeregten 
Dole, oon ihrem malerifchen MatUTalismus roanbte ficb ©aul nach einem furaen Mufcntball 
in Morn 1898, wo er fbitbebranbts tfinflub genoß, ab au (einem eigenften unpatbcti(d)en 

6til. Dem nun folgenben reichen Schaf- 
fen oerbanfen roir fo pracbtoolle Xier- 
gcftaltungcn roic jencCöroen, ben an 
ber Mationalgalerie mit (einer großartig 
roirfenben großmütigen Kraft, ben von 
i)ofcn mit feiner |o ruhigen, herrlich ge- 
|d)lof]cncn ^orm, mit bem prachtoollcn 
Mbotbmus bes Xierlcibes oon bm 
fcbmalcn planten bis jur Kaßenglut bes 
grheimnisoollcn Hauptes. Unb bann 
biefe laufenben Bären mit ihren (cbrocr- 
fälligen Bewegungen, biefe fämpfenben 
'Webber, biefe über alle oeraltete §eral- 
bit mit ihrem boblcn Bnlbos rocit bin- 
ausgebobenen Mblermit ben gefchioffencn 
klügeln, bis herab au ben (£fcln, ben 
^ilc^ottcrn, ben Pinguinen, bcnöamftern 
loroi« allerbanb ^ebervieb, tote ©änfen, 
Mcihcm, Straußen, B<ltfonen. ©erabe 
in bielen Klcinplaftifcn, bie auch teebnifd) 
föftlidj burchaifeliert finb, läßt ©aul oft 
einen unoüchfigen^umor malten. Mud) 
feine ga bl reichen Brunnen feien nicht 
oergeffen, tote ber ^irfchbrunnen in 
Schöneberg, her Binguinenbrunnen in 
'Wannfee, ber Bärenbrunnen bei Wert- 
beim, ber Scbroancnbr untren in Krefelb. 
her Wifentbrunncn in Königsberg mit 
ben lebcnsoollcn fämpfenben Muerochfen, 
bet <£lefantenbrunTien unb ber (£nten- 
brunnen in <£barlottrnburg, ben bie Kin- 
ber alsbalb^Strcichelbrunnen“ nannten, 
lauter Brunnen, bie gleich mit ihrer (Er- 
richtung bem Boltsempfinben lieb unb 
oertraut rourben. Was für ein eminen- 
ter Menfchenbilbner aber in ©aul ftrdt, 
bas bewies er mit feinem Merfur am 
Klöpperbaus in Hamburg, unb barüber 
hinaus reifen aur Jjcit einige Bort rät • 
büften ber Boüenbung entgegen, bic uns toohl erft bie ganae Breite oon ©auls ©cnialität ent- 
hüllen roerben. (fs ift nicht nur Popularität, bie ©aul genießt, cs ift Cicbe unb greube, bie ihm 
cnlgcgengcbracbt werben, unb alle, bie am 22 . Oltober ben fünfaigften ffieburtstag besKünftiers 
mitfeiern werben, hoffen mit feinen aufünftigen Werten noch oiei ©lud befebert au betont men. 



ftämpltnbr '2Iuere<hfen. (Stein.) 


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Schafe- ('örwtif.) 

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Slluftrirtc 3 «itung. 

ber Öegenroarf. /)33 


Amolb 3weig. 


Dr. (Erwin Ouibo Rolbenbeocr. 


■JBalbemar Bonlcls. (Aböl Aletiei 
boftrup, 2Rüncben.) 


Robert Waller (Dbol . ^ltcIicT (Wobus. 
Berlin. ) 


Carl tctembeim. (i>bot. Bedet & 
ar.djfe. Berlin ) 


(TNcr Aufichroung bei beulten (Sprache roäbrenb brr 
-i/lefotcn 3abrjcbntc, ibre (Sntroidlung ju gülle unb 
©efhmcibigfeit ift bcm Vornan unb brr Lobelie am 
meiften jufiatten gefommen. ©ie bis auf ©oethe jurücf- 
reiCbenbe iiabition, in melthe bie franjöfilche, norbifcb c 
unb Tulftfcbe (Srjäblungsfunft nur jeitroeile, nie abrr 
entfebfibrnb eingegriffen haben, würbe weher burdb bir 
rcpolutionäre ©oftrin bcs Naturalismus nod) bureb bie 
bcs (Srprcjfionismus unterbrochen. Aud) bie (Erjäbler 
bielrr beiben Nicbtungen waren nicht imftanbc, bie 
brutlcbc 'Dro|a 'aus ihrem ©elcife ju werfen. Den 
©e|efcen ber ©«hönbeif, ;b«s flaren, treffenben unb icr- 
(cböpfcnbcn Au&brucfs, n»ie fie /für |bie Dorjüglicbftcn 
(Jrjäbler unfrrrr 3 f it. für J» c * fo gegcnfäblicbc -fünft* 
lerifcbe 'Dcrfönlicbfcitcn wie Thomas unb £>einricb Alann, 
©cltung bebielten, folgt mit toenigen Ausnahmen auch 
noch bie jüngfte ©eneration. 

Das Stoffgebiet für Noman unb Nooelle hat fid) 
immcT nod) erweitert. (£s umfafet jefet, ber Unioerfalität 
beutjeben ©elftes cntfprccbenb, bic gelernte innere unb 
äufjere (frftbeinungswelt, oom fleinften iMusfd>nitt bes 
Alltäglichen unb Anefbotifchen bis hinauf in bie nebtl- 
haften 6pbären ber SDlgftif, Dom cngftrn 6onberbafein 
irgenbeines Raujes ober einer Kleinftabt bis hinaus in 
hie ber Überfee, bes Aieltoerfebrs, ryotifcher 

Bölferf (haften. 6toffe ber £>eimat*, Kultur* unb A5elt* 
gcfchiebte, pbantaftilche, bumorifti|<be, fatirifche, grotrsfe 
SWotioe, plocfcolpgilcbc unb pfpehopatbifebe gälte, philo* 
(opbifdjc ober rein artiftifche 'Probleme reijen halb 
biefen, bolb jenen unter brn ^üngften. bergeftalt, bah 
pon einem einheitlichen \£barafter ber moternen (Srjäb* 
lungsfunft ebenjowenig bie Nebe fein tann wie oon 
ber Botberrjcbaft irgenbeiner litcrarifthen Dichtung. 
Alan fönnte geneigt fein, Don „alejanbrinilcber“ &er* 
fpiittcrung ju fprechen, wenn nicht ber Nang ber ©e- 
famtleiftung jclatio hoch unb ber .Nefpeft dot bem 
(Srjäblenfönnen allen mo- 

bernen (Erjäblern gemeinfam 

toäre. 

©ah bie ©iefeter bes No- 

mans unb ber Novelle gün- M 

ftigere (Entwirf lungsbebingun* 
gen als bie Cprifer unb ©ra- 
matifer oorfinben, bafo bie Anfänger unter ibntn oft rafch ju Nuf 
unb gefieberter tfriftcnj gelangen, liegt t>ot allem baran, baf} 

felbft fehr junge Talente barauf rechnen hülfen, einen, wenn auch W 

junächft Meinen, fo hoch getreuen Seferfreis ju finben. ©ie groben 
Buchoerlage, Seitanden unb 3citfcbriften haben ftarfen Bcbarf für 


geuermert oon BHfo unb Caune aus bem Treiben eitlen 
Alltags auf. 2Rit ihm fucht fein Dormaliger Präger 
greunb SDlaj Brob in feinen lebten beibeit Nomanen 
ju wetteifern. Aber wie Brob, ber Sionift, Don Reprint, 
bem Abtömmling beutfeben Urabels, fchon bem Blute 
nach grunboerfebieben ift, fo untcrfcheiben fleh auch fein« 

SBerfe — frühere gaben intime 6tubien aus bem Klein- 
leben jübifeber unb tfcbe<bif<ber Streife in ©rag — ©on 
SDtcprinls lache In ber Überlegenheit burch ein gnibleri|cbes, 

IcibensDolIes 6lrcben. 2Rebr in bas lieben einzelner 
i'bilojopbcn ber Bcigangcnbcit als in ein eigenes 6p|tem 
ocrfcnlt ficb mit einem (Spinoja- unb einem 'Paraccllus- 
roman beT ©eutlch- Ungar (Erwin Kolbenbeoer. 

(Scbrocrflüffig, babei bod) reich an farbigen, fonnen- 
bellen Aolfs- unb 2anb[<haftsbiibem f geboren feine 
Bücher ju unferen heften Jtulturromanen. 

©anj beutfdjcr Schwärmer, phantafieooll, gefühls* 
felig unb oerfonnen wanbert 3Da(bemar 'Sonfels 
bureb bie in ’poefie getauchte Heimat unb grembe. ein 
licbepoller, mitfühienber greunb aller Ceibcnbcn unb 
Armen im ffieifte. ©ie bolbefte NlärcbentDelt erftebt 
aus feiner «Biene SDtaja". 3hm oenoanbt in gütiger 
2Ren|cb liebfeit unb alloerftebenber Nachricht mit 6<hroä* 
eben, bie ju tragifeben f^onfliften treiben, ift Bruno 
granf, ber neuerbings auch als ©ramatifer Qrfolge 
batte, aber brr geborene Nooellenbichter ift 3m 6ti( 
lehnt ficb Bruno granf hin unb roicber noch an Thomas 
SNann an. ©iefer ^Reiftet beutfeber fcspraebfunft übte 
auch auf Diele fanbere feinen Sinfluh. fo auf ben im 
übrigen fchon hurchaus felbftänbigen Arnolb 3»eig. 

Bei biefem löfi ftch bie Präjifion bes SDlannlcfccn Aus* 
bruds gang in weichen, mufifalifeben A^obldang auf. 

@eine «Noorlien um (£laubia M unb bas «©efchichtcnbuth" 
finb fonorc, gleitenbc Nlufi! audb Im ©efübl unb in ber 
Auffalfung ber Banbc, bie ficb unter feinneroigen ÜRen.- 
(eben (achte fnüpfen ober Ihren. Kräftiger im ©trieb. 

(ebäifer in ben Konturen geben 

f T . [ich Alfons 'paquets Sr- 

^ jäblungen. Paquet ift einer 

ber beften Kenner europäifcher 
unb cptifcher Canbftrichc. 3n 
„Kamerab gleming" entwirft 
er oon ©ans, in „£i" oom 
fernen Often einbrudsoolle, mit objcfiiocm Auge gclcbcne Bi Iber 
frember Art unb 6itte. Sng unb fleinb ärgerlich erfcheint im Bet- 
I gleich mit ihm her fborijont bes ©chwcijtrs Nobert A3al|er. 
A 1 6eine «Kleinen ©ichtungen" ober feine „©eldnoifter lanner“ ent- 
!| bebten nicht intimer, ibpUtfcbee Neije. 


I*r. 9runo gionf. <©bot. drfurlb, 
©resben.) 


©uflap aRepiinf. tPbol polbl, 
Aiündwn ) 


JUabutib. (Alfreb pcnlcbfc.) 


Sine gewiffe Neigung jum 
lehrhaften unb eine ferngefunbe <2ittlichfeit, wie fie fidj nach 
bem Borbilb ©ottfrieb Kellers bei faft allen 6cbweijer ©ichtern 
finbet, nimmt in Aßalfcrs Srjäblungcn gefällige, empfinbfame 
gormen an. 

Als Häuptling ber ©ruppe eiprelfioniftifcbcr Srjäbler, wenn 
man oon einer |olch«r überhaupt (prechen barf, gilt ber oor allem 
burch feine Komöbien befannl geworbene (£arI6texn- 
beim. Sein ®ifj ift eisfalt, oon äjjenber, jerfeßenber 
' ©ie in ber 


Schärfe, ©ie in ber „tEbtonif pon bes jroanjigftcn 
gabrbunberts Beginn“ gejammelten NooeUen greifen 
unfere „neubeutfebe Kultur“ in ihren erotifchen unb 
fapitaliftifchen Auswüchfen mit fanatifchem Dngrimm 
an; boch berlieren fie infolge einer willfürlicben, ge- 
fünfteltcn ©rammatif oiel oon ihrer halb unterhalten- 
ben, balb aufreijenben AJirfung. 

SBlit mehr Necfct fann man Kafimir (Sblcbmib 
als Urbiib bes Cf;preffionift<it an|prcd)f n. ©as geräufeb* 
ooll fich äufeernbe, ;überfteigerte Rraftbewufetlein, bas 
in 6er Aifion oon „'Timur“, bem blutrünftigften aller 
Wüteriche, ju roabrem ©cbrüll anfcbroillt, ift fo wirflich* 
feitsfremb, bab es tatfächlich nur als eine» ©ichters 
^raurn oon ber 3bcc ungcbcucrftcr Bitalität ju er- 
tragen ift. Klabunbs Didfcitiges, quedfilbriges Ta- 
lent bürftc mit feinen bruchftüdhaften, aber geiftreich 
unb fchwungooll bingcfcblcubcrtcn &anblungsfompInen 
oom ©cneral SDlorcau ober oon bcm märfifeben $ulen- 
fpicgcl Brate, chcnfo wie mit feiner Sprit, bas c(- 
prcffioniftifche -‘Programm gleichfalls nur als ©urch- 
gangsftation bcnußcit. 


©olem“, «©as grüne ©eficht“ unb „AJalpurgisnacht“ 
burdjpflügt er. oon altinbifcher unb fabbalifti|chcr 
©eheim lehre ausgehenb, bas Neich otfulter Kräfte, in 
bcm er auf ©runb eigener (Erlebnifje babeim ift wie 
lein anbeter ©ichter. ©emgegenüber erfcheint ihm bie 
•rbifche AJcIt eines banalen 6anfara erbärmlich unb 
lächerlich. 3n (einen Nooellen. belonbers in «©es 
beutjehen ßpiefcers Niunberhorn", fprüht ein gaitjcs 


Rafimir ItMcpmiO. 


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18 


Olluftrirte 3c*tung. 


9tr. 3966. 


© (J ä O l (l r l t rf) t . / lÖon *5lr(|ur Sfen^el, §flmt 


u r g. 


enn. bem oon bet Kulturroelt wett getrennten Polar- 
forfcber in eifiger GMnternacht ber irbifcbe t>immel im 
Polarlicht leine tau|enb ‘Jöunber entfaltet, wenn ein Ci<ht- 
unb Sarbenpbänomen bas anbere ablöft, bann fcfceint es faft, 
als wolle bie Statut ibn für leine Sinfamfcit mit einem 
©cbaufpiel entföäbigcn, bas fie ben beoorjugten Gewobnern 
ber warmen gone gänjlicb oerfagt unb ben Gewobnern ber 
gemäßigten gonen faum in halber Schönheit barbictet. 3n 
ber STat nimmt bas Polarlicht unter allen optifchen ( Er • 
[Meinungen bei Atmolpbäre bie oornebmfte ©teile ein. Sßobl 
wetteifern mit ibm bie leiber fo feltenen groben ©lern- 
fchnuppenfälie, bie juleßt 
1H66, 1872 unb 1885 bie 

SRenfifcen überrollten, 

juweilen auch bie pracht- 
do Um ©ämmerungs- 
erlebein ungen in Seiten 
nad) gewaltigen Gulfan- 
ausbrüchen, wie nach 
ben (Eruptionen ber 
©unbafeuerberge 1883 
unb bei AntiUenoulfane 
1902, an © lanj unb 
RaibenfüQe, niebt aber 
an Plannigfaltigfeit ber 
formen unb an Päufig- 
feit; alle übrigen atmo- 
fpbä rillen Cicht erfchei- 
nungen : bie 2R©rgen- unb 
Abenbröte, ber Regen- 
bogen, bie $>öfe um 
©onne unb SDlonb, bie 
Rata Rtorgana, (allen 
fich bem Polarlichte t>6Ü- 
enbs niebt an bie ©eite 
ftrUen, |o reijooll au<b 
jebe Don ihnen fein mag. 

3n unferen mittleren 
Breiten gehört ein gut 
entwicfeltes ^Polarlicht ju 
ben größten ©eltenbeiten ; 
gewöhnlich fommt es nur 
gu unföein baren Gil- 
bungen, bie bem Sälen- 
äuge niebt einmal ihre 
wahre Ratur offenbaren; 
mit tuaeblenber geogra- 
pbildjer Greife nimmt 
bagegen bie Ausbilbung, 
praebt unb päufigfeit 
ber Polarlichter gu, um 
in einem beftimmten 
Kreife ber Polarjone 
ben pöbepunft ju er- 
erleben. ©ementfprechenb 
oerminbert ficb bi« Sicht- 
barreit ber (Srfebetnung 
mit abnebmenber geogra* 
pbifeber Greitc unb bürt 
in ber Aguatorialgone 
oöUig auf. Um tiefes 
Gerbalten ber Polarlich- 
ter ju Dfianlebaulieben, 
bat griß, eine ber be- 
(annteften Autoritäten 
auf biefem gorfchungs- 
gebiete, befonbere Kur- 
oen gejeiebnet, bie alle 
punfte ber <Erbober- 
fläche pabinben, für bie 
bas Aufleuchten ber Po* 
tar lichter gleich häufig 
ermattet merben barf. 

©olebe freisförmig ge- 
ftalteten Würben nennt 
man Ofoehasmen, oon 
fooc, „gleich", unb jr«vii}, 

„ungewöhnliche, furcht- 
bare -STfcheinunfl". 

(Es befrembet etwas, 
baß ficb über ein fo h«r- 
oorragenbes Phänomen 
bei ben alten (Belehrten 
nur unfiare, unliebere Angaben fmben. Aber Ariftoteles, 
plinius unb Tacitus, bie £. Sieber in feinem 6ammel- 
werfe anfübrt, befaßen ab Gewobner ber SMittelmeerlänber 
Ichwerlich Kenntnis oom Polarlicht aus eigener An|<hau- 
ung. ©as erfte oerbürgte geugnis finbet fich bei bem 
6<hweijer Konrab ©esner 1561. ©aflenbi nannte bie (Er- 
febeinung 1621 juerft Auron borealia, bas f pater ftireß mit 
„Rorbfcßein" überfeßte; boeb biefer Ausbnnf würbe all- 
mählich bur<h bie noch ^eute übliche Gegeichnung „Rorb- 
licbt* DfTbrängt, wäbrenb „Aurora" in ber engli(<ben unb 
ben romani(<b<n Sprachen herrfeßenb blieb. Als bann ©on 
Antonio be UUoa 1745 am Kap £om eine gleiche (Erfcßei- 
nung im €üben »abrgenommen unb bejehriebtn batte, bie 
man jur Untertreibung oom Retblichte Aurora suBtnlin, 
„©üb liebt", nannte, unb bie in neuerer Seit oon Goller 
u. a. ringe ben b unterfucht worben ifl, gab man beiben Gor- 
gangen ben gemeinfamm Ramen „Polarlicht", ber auch 
besbalb ben Gorgug oerbient, weil jelbft bas Rorblicßt im 
Rorben ber Reutralitäts-afocbasme, bie nabe inntrbalb ber 


Glajimal-^lochasme ben Pol umgibt, als ©üblicht erfcheint. 
— „©ie Polarlichter", fagt 6. ©üntber, „geboren ju ben 
©ingen, oon benen man nur fchmer eine fo plafltfche unb 
anfehauiieb* ©ebiiberung geben fann, baß auch ber, bem ber 
Augtnfcbrin abgebt, ficb ein beutlidjes Gilb oon ihnen machen 
(ann. Die Abbilbung muß ftets ergänjenb ausbelfen. Auch 
barf man roobl fich überjeugt halten, baß nicht gwei Polar- 
lichter ft$ in allen (Einjelßeiten ooiifommen gleich werben." 

2Jlan unterfebeibet beute, nach GSepprecbt, Heben SDaupi* 
formen bes Polarlichtes, allo fowobl bes Rorbltcßtes als auch 
bes ©üblichtes: Gogen, gäben, ©trabien, ©unft, Gänber, 


Krone unb ©raperie. ©ie bäufigfte ßorm, ber Gogen, ift 
unten fcharf begrenjt unb fchließt bas fogenannte „bunfle 
ßegment" ein, fein bächßer Punft liegt im magnetilcben 
SDleribian. Aus ihm erbeben ficb bie turjen, oft fchief 
fteijenben gäben, aus ihm fließen auch bie längeren, erft 
roeißoioletten, fpäter roten ©trabten empor, ©er oiolette 
©unft, hie fchwächftc ßorm bes Polarlichtes, begleitet oieifach 
bie j>aupterl<beinung ober folgt biefer. 3n hoben Greifen 
gerät ber Gogen oft ins Glallen, nimmt fenfrechte ©treifung 
an, b«bt fich mit ben (Snben oom t»orijonte ab unb fchiängeit 
ficb banbförmig in rounberbarftenCichtlpitlen über ben ^immel. 
flberfchreiten bie Gänber ober ©trabien ben genit, fo entftebt 
bie Krone, bie an ©cbönbeit alle anberen drfchein ungen über- 
trifft. Gon ihr aus ober nach ibr bin geben $unberte oon 
©trabien unb säubern eine bimmltfche geuertorrfsfonne ber- 
oor, bie, um mit Rippotbts Glorien ju rrben, bas armfclige 
aJltnlchenroerf bei weitem übertrifft. (Sine geroiffe ähnlich* 
feit mit ben Gänbcm jeigt bie ©raperic, bie, ftets fenfrecht 
geftreift, unten fcharf begrenjt unb oben in bas Richts jer- 


rinnenb, einem faltigen Gorßange gleicht. Gielfach ift P f 
farbig, babei ftets oben grün, mitten weiß, unten rot. 

Über bie £>öbe ber Polarlichter liegen erft aus neuerer 
geil genaue Geftimmungen oor. Rad) bem Gorgange an- 
berer ßorfcher tonnte ©törmer auf ber im Rtärg 1913 nach 
Rorbnorwegen, Goffefop unb ©tore Korsnes, entfanbten 
'Polarlichte jpebition jablreicbe Photographien aufnebmen. 
Aus nicht weniger als 2500 Gleffungen fanb er als niebrigfte 
tpöbe 86 km, als größte $öbe einzelner ©trabien 240 km; 
bas SDtajitnum lag bei 105 km über ber (Erbe. Außer- 
orbentlicb große $)öbcn fanben v. fflrebe, 1313 km, unb 
Gergman 1625 km, ein 
Geweis, baß felbft in 
jenen gewaltigen (Entfer- 
nungen noch bünne atmo- 
fpbärifche Cuft oorhanben 
fein muß. ©emgegen- 
über ficht man in ber 
Polar region bie (Erlebe i- 
nung mitunter bis jur 
(5rbe berabfteigen. ©ie 
Gcrbreitung ber Rort>- 
lichter über bie (Erbe 
unterfuchte befonbers 
Rorbenffiölb, ber ju bem 
(Ergebnis gelangte, bafc 
bie gone größter fbäufig- 
feit ben magnetifchen 
(frbpol als Sentrum in 
einem Abffanbe oon 
38 ©rab umgebe. Polar- 
lichter treten nicht gu 
allen Seiten gleich häufig 
auf; fowobl Rorblicbter 
als auch ©üblichter ha- 
ben eine tägliche, monat- 
liche, jährliche unb fäfu- 
lare Periobijilät. ©ie 
beoorjugen bie ©tunben 
oon 6 bis 11 Uhr abenbs, 
befißen bie fünfunbjwan- 
jig- bis frcbsunbjwanjifl- 
tägige Periobe bes (Erb- 
magnetismus, bie toieber 
mit ber Rotationsbauer 
ber©onne übereinftimmt, 
haben im ßrübling unb 
f)erbft je ein SRafimum 
unb folgen en blich auch 
bem ©ange ber 11 */.- 
jährigen ©<hwanf ungen 
bes (Erbmagnetismus unb 
ber ©onnenflede, b. b- 
polarlichtmarima unb 
ßlecfenmaiima fallen ju- 
lammen. 

Auffcblüffe über bie 
pbpfifaiifihen (Eigenf6af- 
ten bes Polarlichtes bat 
erft bas ©peftroffop ex- 
grben, bas Angftröm 1867 
juerft anwanbte. ©eit 
es Pauifen 1900 gelang, 
bas Polarlichtfpeftrum 
ju photographieren unb 
als ßinienfpeftrum ju 
ermitteln, helfen Cinien 
mit bentn bei Atmofpbäre 
übereinftimmen, roiffen 
wir, baß bie Geftanb- 
teile ber £uft es ftnb, bie 
im Polarlichte leuchten: 
ber Ätaifcrftoff unb bas 
$>elium in großen Pöben. 
bas oon A. Güegener 
©eocoronium genannte 
noch leichtere unb höhere 
©as, oon bem bie grüne 
„Rorblichtlinie" her- 
rüßrt, unb ber [chwe- 
rere ©tiefftoff in unteren 
Schichten. 

Theorien über bie 
(Entftebung ber Polarlichter gibt es in überreicher güUe; 
bie meiften oon ihnen haben nur noch biftorifches 3ntcr- 
effe. ©och f<hon fbailep, ©alton unb Giot fnüpften bei 
ihren (EiflärungsDcrfucben an bie magneti[<h-c(eftrifchen 
Kräfte an unb wiefen bamit auf ben rechten GJeg. paui- 
fen enblich lehrte, baß bas Polarlicht eine eieltrifche 
ßluorefjrnjerfcheinung in ben oberen Regionen ber Atmo- 
(pbäre fei. £emftröms unb Girfelanbs erfolgreiche Ger- 
juche ber feerftcllung (ünftlichen Rorblichtcs oeranlaßten nun 
©törmer, bie beute allgemein angenommene Katboben- 
ftrabientßeorie aufjuftellen. innerhalb (Eroofesfcher, £>ittorf- 
jeher ober ©eißleifcher Röhren treten an ber Katbobe, bas 
beißt am negatioen pol, unter anberen (j. G. Röntgen-) 
6trablen bie fogenannten Katboben (trabien aus, bie, felbft 
unfiebtbar, bie ßäbigleit befißcn, oerbünnte ©afc jum 
Feuchten ju bringen, ©(eiche ©trabien fenbet auch bie 
©onne aus; biefe bringen in bie ürbatmolpbäre ein unb 
erjeugen bie erbmagnetifefeen (Erfcbeinungen, (Erbftröme unb 
Polarlichter. 




6trabIen-^DlaTli(fct au Drontbcim. einer 3«i(bnunfl oon ‘üHoj ^aebel. 


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Ätl Sobau auf SRinarca im Tammlpringni 
(ToppeÜet (niTbcnlprung) . 


r. Sunde auf fBinbsbraul im Tarnen- 
fprinflfn (JtDcitrr Preis). 


jStau Ralf Irrpitanus auf Bianfa im T< 
Iptingen (3Raufr|prung>. 


Jfaau p. (Böttberg auf Bels. b 1 »* ßiegetin im 
Tarnen fpeingen. 


Tie Teilnehmerinnen an brr {Eignungsprüfung für Tamenpferbe. 


Tic Teilnehmer an bei (Eignungsprüfung für ftcitpferbc. 


fahr. t». Äibbmbrods •‘Plascoifc auf 8if. Plarfrball. 
bft€ieg- im Preis bes S?anbrpirtf«baftsmtntfteriurns. 


t'auplmann L’onbfubltr auf Cirbling. 


€l flkorg»« Preis: Erutnanl 'Snbrcae auf 
SBallbari. 


$r öoilf '»ictirtp auf Hblala. 


Ter 6ieger für (£in|pännei <1. lag): ToUmann|«bes f>acfnro-(Bcflül 
Pretens Jtirg of Tunbee. 


(Eignungsprüfung für ©efpanne (2. log): ftrau &ilba 'Solff mit 
Äing of Tunbee (3»«*« ‘Preis für dinfpcnnrr). 


Ter Sieger für Jnxifranner <1. lag): f> p. fc implons "Xcbuft 
unb 9tig». 


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ftiltmeiftrr SRarcufe im Vierer. Tn «Sieger, ftrfer. o. Oppenheims 3Uarmor, mit 4. Jimmcrmann im 6at1e(. 

®äs Jtfit- unb galjrturnier im ©eutfdjen ©tabion »cm 19. bis jum 21. 3uni. 'öum ©rofeen gianfa-^reis in £>amburg-?>orn am 22. 3uni. 

((Ehrenpreis unb 45000 3Rarf, 2200 m.) Ipbot. O. 9tei<4, Hamburg.) 


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3ur $unftgefcf)td)te Öetf Dfen& / &on ‘Jjrof. Dr. STraugott edjulj. 

(Eine Stubie aus bem <5crm<mi(d)cn 3Plu[eum in Nürnberg. SSlit 14 'ilbbilbungen nad> 'Hufnabmcn oon Sbriflsf 3Rü[Iet in 3Uitnbetfl. 




1. ßtrinfamin au» (Söln. Inland t*s 17. Xröuntxm. 


gefpeid>crtc Marine an bas flimmer unb teilmei(e auch bureb eine Öffnung na* 
oben bin abgibt, bie Cuft in mobltuenber $rt burebbringt unb ben ©änben bas 
<&efübi oon Sl'dltc benimmt, ftiablt er jene trauliche Vcbaglicbfcit aus, bie ibn 
zum natürlichen 6ammelpunft bes Kaufes macht, mürbe er mit Vänfen, 6ifoen 
unb irodengeftellen umftcllt unb toar er mohl auch ein beliebter SlufcnthaltsoTt 
ber ftranfen, ber eilten unb her Vequemrn. Von bei Urform bes häuslichen 
'©ärmefpenbers, ber offenen fieuerftelle bes einräumigen flennanifeben £>au|e$, 
unterf(heibet [ich ber Ofen babureb, bah bk 0lamme oon einem 0ruerfaften ein- 
gefaht unb bierbureb flczroungcn mürbe, jehon fcitje (Stauchflafe) an bir ^ügc bcs 
barüber bcfinblicbcn Üuffahes abzugeben, in benen biefe aufgefpeidbert unb bureb 


(TN er Ofen ift in feiner formalen (Entroidlung 
^/unb feiner (Sinjelgeftaltung ein gut 6tüd 
SDIenfchheits- unb Kulturgefcbicbk. *©ie jebes 
anbere fjauseinritbtungsftüd ift er ein ftinb 
feiner Seit unb bamit ein ßpiegelbilb bes (5c- 
jthmaCfes unb ber technifchen wie fünftlerifchen 
Ööbe ber (f potfce, in ber er entftanben. (fr ift 
bies um |o mebT, als ihm im 9lahtnen ber 
"©obnausftattung eine befonbere v ©id)tigfcit ju- 
fommt unb gerabe besroegen eine befonbere Siebe 
unb Sorgfalt auf tbn oermenbet mürbe. Der 
Öfen ift geroiffeTmahcn bie 6eck ober bas 9lüd- 
gTat bes öaufcs. <fr ift ibm ebenfo notmenbig 
mie bie um bas SBobl ber Dnmobner ft<h for- 
genbe Hausfrau, Ohne ben Ofen ftnb bie 
Tfäume in ber folteren ftabreszcit nicht be- 
mobnbar. ©dbuTcb, bah er bie in ibm auf- 


2.©rünfllancrtetRodxlofcn mit ©oliatb-’Setief. 16.C(abtb 


bie Vermittelung oon Kacheln als Suflroärmcr 
in ben 9laum meiterge leitet würbe. $)ie über- 
{(hiehenben G>afc tonnten nach oben in ben 
6<b(ot entweichen, (fine Konzentrierung ber 
©ärmeabgabe mürbe bureb bie Vebienung bes 
Ofens oon aujjen her erreicht. ©amit erflört 
fich bie urfprünglicbe Sroeiteilung bes Ofens 
in ben geuerfaften unb ben Sluffafc mit ben 
Sägen, bie im fünfzehnten, fccbzcbntcn unb fkb- 
zehnten 0abrhunbert ftets dar ausgefproeben 
ift, wäbrenb fie mit bem (Sinkben bes ^.ofofos 
nach unb nach oerwifebt wirb. 3Bar früher brr 
Oftn ein felbftänbigcs ©lieb im ^laumgebilbc, 
lo mürbe er nunmehr ein lebiglicb in ber 9Iot- 
wenbigfeit feiner Smecfbeftimmung hegrünbeter, 
im übrigen aber ber Sfaummirfung untergeoTb- 
not er gaftor. Von nun ab ift er ein frei- 


3. ©runfllafirrtn Cscfcrofüet Rachel den. 17 3<>brb. 


4 . fBintertbur« Ofen oon (uns t>einnd) 'Pfau. 1644. 


5. ©umfllaflerter CsAtanfelfn. ’änfang bes 18. ^abrbunberts 


6. Vümbrrgec ^etotoofen, mit ©rapbit flfMnoärjt. 


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Stacbrfofrn, rocihglafiert. ^ant-cr unb l'cnicninflcn rötlich 
maTmorifTt. Um 1780. 


9. StänfildKt Ofen mit pufetilrrncm C*riAfaflm 'iluflafc braun« IaficTt 
unb flPlbflejirrl. 1784. 


plaftifcbes Kunflgcbilbe ron äufeerft bcmcfllcr Silhouette 
mit reich Dariicrtcm ü)lu|d)d- unb tschnörfclwerf. Bil- 
bete früher bie ßuge ntei lunq mit redjtedigrn i\'ad)cln für 
ben Xöpfer eine nicht unroefent liebe ei r leicht er ung. (o 
(teilte jefet ber formatlofe Ofen einer feit» unb bas grei- 
banbrnobcllieren anberrrfeits bie boebften flnforberun- 
gen an ihn, benen er gerecht ui werben batte, ohne bie 
innere ^Weefbeftimmung bes Ofen» au beeinträchtigen. 
Den ©runbfern ber älteren Ofenform bilbet bie J\acbel. 
21n ihrer öerftellung arbeiteten Icchnifer unb Stünftler, 
Bilbner fomobl als auch SWaler, $anb in £>anb, um jene 
oirlberounbcrtrn (Sebilbe ju fetjaffen, bie in ihren SDto- 
tioen bei freier, burchaus materialgcrccbtcr Übertragung 
Dielfad) auf bie Rupferftidje unb öolAfcbnilte ihrer ;J«il 
jurüefgeben. Der prächtige, im ^ahre 1(>44 ©on ha ns 
txinrich Dfau in tßintertbur gefebaffene Ofen mit bem 
angebauten. ©rofeoaterfife gewinnt mit feinen jablreicben 
buntfarbenerx Darftellungen faft bie Bebrüt ung einer 
moralifierenben Bilberchronif. Seltener ift bie )u An- 
fang bes ocfcUc bnten fabrbunberts begrgnenbe eebranf- 
form, t>on ber abbilb. 5 ein befonberS febönes BeifpicI 
bietet. Di« $icrlicbfeit bes Ornaments unb bas rein 
architeflonifcbc ©efüge bes Aufbaues geben biefem Ofen 
bas ausleben eines 'Jlöbelftüds. (ft ift eine 
an •^rcilubium für bie gra^iofe Operetten- 


mufif bes 9iolefüs. SWit 6pielereien biefer art war bet 
Baben gewonnen, auf bem ber luftige Zeigen ber Schweif* 
linien unb €<bnörfrl anbeben fonnte, ein lebrnbig beweg- 
tes, oft gewagtes Spiel meift bober unb oft bödjfter Xönc. 
DfT frcifchopferilcben Bbantafie n>ar ein weites gelb in* 
bioibuellcr Betätigung eröffnet. Das feböne tiefe ©rün 
ber aenaiffancefacfael mit feinem weichen metaUifrben 
Gchimmer unb bie bun tfarbcne©läfur ber Scfctoeijer Öfen 
werben abgclöft burib bas reine 'Seife, beffen anwenöung 
einegrudjt besi)orjellanfiebcrs ber Seit war, bas aber 
in ber Ginbeit beraaurnftimmung ©erflofe. Die Strafften 
fonnte nicht ausbleiben. Slo<b einmal erlebte ber Ofen in 
ber mit ftrengeren formen unb arebiteftanifeben Cinicn 
arbeitenben(fpo<be bes CouisXVI.-etilseine faft fonfer- 
oatioanmutenbeBelcnung feiner ftmedform. Dann aber 
fam ein neuer lop: bei ۊulenofen mit einer Bafe als be- 
frönenbem abfchlufe, auf. (Ss mufj einer neuen Seit oor- 
bcbaltcn bleiben, ben alten Kachelofen in feinem (Srunb- 
wefen wieber au Gbrcn au bringen. Der in abbilb. 1 wie- 
bergegebene Kölner Kamin je tat, bafe auch er ein 6pie!ball 
bes jeweiligen fle itftils war. Die Originale oon abbilb. 1 


10. BrounglafieileT quabraii|d}et Jtacbelrfen mit Äarpatibcn unb fiflürlicfcen 
TarftrUungen. (fnbe bes 18. 3abrbunbcrts. 


12. ßouis XVI.-Ofcn, gelbbraun fllafiert. 


1 1 . (Sufceilrmet €öulenofen mit aufaeltalen Brunne- 
geraten. an lang be» 19. ^abibunberts, 


13. (Smpircofen aus Steinach in SERittelfranfm. 14. (Relbfllafiertec Säulcnofcn mit eolifirrrnben 

Ornamenten. 


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H ' IMtag 



1 

1 






ifliobernc ffirofeftatnbilöcr: 3m SDtobefalon. 31od> einet ^eicfenung für bie 2eipjiger „31fu(lritlc Leitung'' doii Gotte Sftittig. 


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A 


WILDEFUER. 

EIN ROMAN AUS ALT*HII. DES1IEIM VON PAUL SCHRECKENBACH. 

(15. 


W ildefüer beobachtete mit innerem Ergötzen die Wirkung seiner Worte 
und fuhr ernsthaft fort: „Ihr werdet mir zugestehen. Ehrwürdiger, daß 
ein Kloster nicht darf Kapital schlagen aus bitterer Not. Das geziemt 
frommen Männern nicht. So denk' ich denn, Ihr werdet mein Erbieten 
annehmen und freudig ja dazu sagen.“ 

Der Prior wurde blau vor Wut. Er sah beängstigend aus, als werde 
ihn im nächsten Augenblicke der Schlag treffen. Er schnappte nach Luft 
wie ein aufs Trockene gesetzter Karpfen. Endlich würgte er die Worte 
hervor: „Das kann ich nicht allein entscheiden. Darüber muß der Konvent 
der Brüder eine Entschließung fassen.“ 

„Das versteht sich", erwiderte Wildcfüer. „Ruft Euren Konvent zu- 
sammen und faßt die Entsdili eßung. Bis zum Abendläuten bitte ich um 
Euren Bericht, und ich bitte Euch, daran zu denken, daß der Hildesheimer 
Rat solchen Leuten, die Wucher treiben in der Stadt, schon manchmal 'eine 
harte Hand gezeigt hat, Juden wie Christen. Gehabt Euch wohl, Herr Prior!“ 
Er nickte ihm zu und ging hinweg, gefolgt von seinen schmunzelnden 
Begleitern. Als sie in der Nabe des Tores angekommen waren, wandte 
Stauffenburg sein Haupt noch einmal und lachte dann, daß sein gewichtiges 
Bäuchlein schütterte. „Der Prior“, sagte er, „steht noch auf derselben 
Stelle, als wäre er zur Salzsäule geworden, wie das Weib des Lot, das 
abgebildet ist an Burdiard Meiers Haus. Er hat die Hand zum Himmel 
aufgehoben, als riefe er Gottes Fluch auf dich herab." 

„Davor fürchte ich mich nicht“, warf Wildefüer ein. 

„Du Hast ihn an dem angefaßt, was diesen Pfaffen das Heiligste ist, 
an seinem Geldsache“, fuhr Stauffenburg fort. „Das wird er dir nimmer- 
mehr vergessen. Nimm dich hinfüro vor ihm in acht! Aber du bist, 
weiß Gott, ein großer Mann, Hans Wildefüer. Wie nahe lag der Weg. 
die Stadt zu retten, aber keiner hat ihn gesehen als du. Das werden 
dir viele Leute danken. Nur wird der Vorrat nicht lange reichen. Du 
müßtest die anderen Klöster auch heimsuchen.“ 

„Das will ich auch!" rief Wildefüer. „Wir gehen von einem zum 
andern, und kein Kloster kommt ungerupft davon. Ich meine auch, sie 
werden sich alle unterwerfen, denn was wir verlangen, ist gerecht und 
billig, und es ist mir kein Zweifel, daß der Rat mit allem Ernst würde 
hinter mich treten, wenn einer Späne machen wollte.“ 

„Da hast du recht“, erwiderte Stauffenburg. „Aber meinst du nicht, 
daß auch die Stadt etwas profitieren könnte? Wie war ’s, wenn wir den 
Scheffel um etliche Groschen teurer verkauften, und täten dann das so 
gewonnene Geld in der Stadtgemeine Säckel? Wir haben viel Geld ge- 
braucht für die neuen Geschütze, die wir haben gießen lassen." 

„Darüber Laßt uns im Rate reden und Beschluß fassen. Ich wäre nicht 
dafür, den armen Leuten mehr Geld aus der Tasche zu nehmen, als wir 
den Klöstern zahlen. Es hängt an diesem Getreide sowieso schon Schweiß 
und Blut des gemeinen Mannes. Doch darüber entscheide die Mehrheit 
der Ratsmannen mit den vierundzwanzig Älterleuten. Jetzt zum Magda- 
lenenklo5ter! Dann zur Karthausc und zu den andern!“ 

„Wollen wir auch in das Kreuzstift gehen und zu deD Domherren, 
Vater?" fragte Tilo Brandis. 

„Das wollen wir. Aber dort müssen wir als Bittende erscheinen. Die 
Stiftsherren und das Kapitel können wir auch im Notfälle nicht zwingen, 
uns zu Willen zu sein, es möchten sonst böse und betrübliche Händel 
daraus entstehen. Aber wie ich Herrn Ludolf von Veltheim kenne, werden 
wir im Domkapitel die leichteste Arbeit haben.“ 

Diese Voraussage ging in Erfüllung. Während Abt Ulrich vom Gode- 
hardikl oster und die anderen Vorsteher der Klöster, sogar die Domina des 
Magdalenenklosters, sich heftig dagegen sträubten, ihr überschüssiges Korn 
an die Stadt zu verkaufen, ging der Domdechant sogleich auf die Wünsche 
des Bürgermeisters ein und versprach, die Sache mit dem Kapitel zu be- 
raten und sie dort aufs wohlwollendste zu empfehlen. „Wir haben vielen 
unserer Leute den Zins zur Hälfte erlassen in diesem Jahre,“ erklärte er, 
„aber auf den Böden über den Kreuzgängen liegt noch viel Korn und 
Weizen. Einhundert Malter oder auch mehr überlassen wir Euch, Herr 
Bürgermeister. Ihr sollt nicht vergeblich an unsere Pforte geklopft haben." 

Wildefüer sprach Herrn Ludolf von Veltheim seinen Dank in verbind* 
liebsten Worten aus und verließ die Domfreiheit mit seinen Begleitern durch 
die Ostpforte. Von hier aus führten steinerne Stufen in die Kreuzstraße. 

Hochaufatmend blieb er auf der obersten Stufe stehen und wischte 
sich den Schweiß von der Stirn. Ober seinen meist so düsteren Zügen 
lag ein fröhlicher Schein. „Es ist uns alles wohlgelungen“, sagte er. 
„Denn die noch widerstreben, werden bald nachgeben, sie müssen wohl 
oder übel. So werden wir zwar nicht in Überfluß leben, aber wir werden 
genug haben, und keiner in der Stadt braucht Hungers zu sterben.“ 

„Jawohl, Vater, und das haben sie dir zu danken", versetzte Tilo Brandis. 
Heimlich aber beschloß er. dennoch dem klugen Rate seiner Eheliebsten zu folgen 
und seine Wagen nach Nordhausen zu schicken, denn allzuviel mochte beider 
Verteilung des Getreides auf seinen Haushalt nicht entfallen, und vielleicht 
brachte ea sein Schwiegervater gar dahin, daß nur die ärmeren Bürger mit dem 
Korn der Mönche bedacht wurden. Dann sagte er, einer plötzlichen Eingebung 
folgend: „Ich möcht’Euch einen Vorschlag tun, Vater. Der Tag ist heiß, und 
Euch wird von dem vielen Reden die Zunge am Gaumen kleben. Wie wär's, 
wenn wir einen Frühtrunk täten? Es ist noch eine Stunde bis Mittag hin.“ 
„Das ist ein löblicher Vorschlag!“ rief Stauffenburg. „Wie meinst du. 
Bürgermeister? “ 


„Ich bin 's zufrieden. Ein guter Trunk bat mir auch vor Mittag noch 
nie geschadet. Auch ist der Anlaß dazu da. Aber wenn ich etwas trinke 
zu dieser ungewöhnlichen Zeit, so muß es etwas Rares sein!" 

„Malvasier“, sagte Stauffenburg. „Den gibt es da drüben.“ Er 
deutete mit dem Zeigefinger auf ein großes gegenüberliegendes Haus, an 
dem ein Schild hing mit der Inschrift „Zum alten Schaden“. In den 
ältesten Zeiten durfte nur in der Domschenke Wein ausgeschenkt werden, 
das war des Bischofs Recht gewesen. Aber die frommen und getreuen 
Bürger der guten Stadt Hildesheim hatten ihrem Bischof und Landesvater 
mit der Zeit, wie fast alle anderen Rechte, auch dieses zu entwinden ge- 
wußt, und weil damit dem Bischof ein Schaden geschah, so trug das Haus, 
das trutzig der Domschenke gegenüber sich erhob, den sinnigen Namen 
„Zum Schaden“. Als dann in der Kreuzstraßc eine dritte Schenke hinzu- 
kam, unterschied man zwischen einem alten und neuen „Schaden“. 

„Nein!“ rief Wildefüer. „Nicht in den »Schaden'! Sein Malvasier ist 
gut, aber in der Domschenke haben sic noch etwas viel Besseres: Alten 
Rheinwein, Rüdesheimer. mehr als dreißigjährigen. Den trinken wirl“ 

„Heil! Heil!“ rief Tilo Brandis. „Dann gleich hier rechts herab!“ Er 
öffnete eine breite Tür. durch die man auf steinernen Stufen hinunter- 
gelangte in die riesigen Kellergewölbe der Domschenke. Sie waren älter 
als jedes Haus, sogar älter als jede Kirche in ganz Hildesheim. Hier hatte 
schon der Meßwein des heiligen Bernward gelagert, als der fromme Kaiser 
Heinrich ihn -zu besuchen kam, und die Steine zum ältesten Teile hatten 
kunstreiche Bauleute fränkischen Stammes gefügt zu der Zeit, als die Söhne 
und Enkel des großen Karl im Lande als Herren geboten. 

Wildefüer wandte sich nach rechts und schritt einen langen Gang 
hinunter. An dessen Ende stand ein plumper Tisch aus Granitstein, um 
ihn herum klotzartige Stühle aus Eichenholz. Kleine, enge Fenster warfen 
ein mattes Licht in den Raum, Sie mündeten in den Dorogarten, und 
durch eines von ihnen konnte man den berühmten Rosenstock erblicken, 
der sein Laub schon zur Hälfte verloren hatte. 

Am Tische saß bereits ein Gast, als Wildefüer mit seinen Begleitern 
herantrat, und die zwei Flaschen, die vor ihm standen, zeigten an, daß 
er schon länger hier verweilen mußte, denn die eine war ganz, die andere 
halb geleert. Es war der Domherr Wilke von Münchhausen, ein frommer, ehr- 
licher geistlicher Mann, dem Lärm der Welt abhold, der zur Andacht stimmen- 
den Stille dieses Kellers um so geneigter. Nur zweimal am Tage kam er hier- 
her, vormittags und abends, pflegte dann aber jedesmal nicht etwa kurze Zeit 
hier zu verweilen. Denn cs war ihm sehr beschwerlich, seinen Leib durch die 
enge Wendelstiege zu zwängen, die von dem Kreuzgange des Domes in den 
Keller hinabführtc. Viel fehlte nicht, so gelang ihm das überhaupt nicht mehr. 

„Gelobt sei Jesus Christus!" sagte er, als Wildefüer herzutrat. „Siehe 
da, der hohe Rat von Hildesheim erweist uns die Ehre. Das ist schön ! 
Das ist schön I Ich sitze gern in Gesellschaft vor einer guten Flasche, 
obschon ich es auch nicht verschmähe, die Gabe des grundgütigen Gottes 
allein zu genießen. Es kommen mir dabei viele erbaulidie Gedanken. 
Haltet Ihr mit? Ich trinke Aßmannshauser von Anno elf.“ 

„Ich wollte eben meinen Freunden und Ratsgesellen ein paar Flaschen 
Rüdesheimer von Anno sieben zum besten geben“, erwiderte Wildefüer. 

„Auch gut. Ihr seid ein Kenner und wißt Gutes zu schätzen“, lobte 
der Domherr. „Stellen wir denn die Gläser nebeneinander, so haben wir 
die Farben der guten Stadt Hildesheim, gelb und rot. Und laßt Eucm Wein 
schnell kommen, in Christo geliebter Sohn, denn ich habe eine Zeitung für 
Euch, die wird Euch munden, und darauf, das werdet Ihr selber sagen, 
wenn Ihr sie wißt, müssen wir den besten Wein trinken, der im Keller ist." 

Inzwischen hatte Tilo Brandis den Wirt herbeigeholt, der in der Nähe 
mit seinem Knechte Weinfässer umfüllte, und bald stand der duftende 
goldgelbe Tiank in großen, bauchigen Gläsern vor ihnen auf dem Tische. 

„Nun höret!“ begann der Domherr. „Was ich Euch jetzt sage, weiß 
noch kein Mensch in Hildesheim. Es ward mir erst vor einer Stunde 
kund durch einen Brief, den ich aus Franken erhielt. Bald freilich wird 
es ruchbar sein im ganzen Lande, denn die Ketzer können ’s nicht mehr 
geheimhalten. Nun höret zu!“ Er bog sich über den Tisch vor und 
flüsterte geheimnisvoll: „Der Landgraf von Hessen hat zwei Weiber!“ 

Wildefüer zuckte zusammen. Es ging ihm wie ein Stich durchs Herz. 
Er dachte an einen anderen Fürsten, der auch zwei Weiber hatte, und 
dessen grauenvolles Geheimnis er kannte. Er zuckte die Achseln und schwieg. 

„Wie? Ihr sagt nichts darauf?" fragte der Domherr enttäuscht. „Ich 
dachte, Ihr würdet nicht schlecht in die Höhe fahren.“ 

„Ach, Hochwürden, warum? Das ist ja ein gemeiner Brauch der 
Fürsten und Herren. Manche haben drei oder vier. Wenn einer sich 
genügen läßt an seinem rechtmäßigen Weibe, so rühmt und preist man 
ihn als einen sonderlich frommen Fürsten." 

„Ha!“ rief Münchhausen. „Ich merke, Ihr habt mich gar nicht ver- 
standen. Was Ihr da sagt, das weiß ich wohl. Über solche Dinge macht 
niemand ein Aufhebens. Aber das ist in der Christenheit unerhört, daß 
einer sich zu seinem angetrauten Weibe noch ein zweites antrauen Läßt. 
Und das hat der Hesse getan!“ 

Brandis und Stauffenburg stießen einen Laut der Verwunderung aus, 
der fast wie ein Schrcckcnsruf klang. Wildefüer bog sich weit zurück und 
blidete dem Domherrn mit einem ungläubigen Lächeln ins Gesicht. „Das wird 
wohl bloß ein Gerücht sein, Hochwürden“, sagte er. „Der Landgraf ist 
der Kühnste unter den scbmalkaldischen Fürsten, aber das darf er doch 


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nicht wagen. Der Kaiserlichen Majestät peinliche Gerichtsordnung, die vor 
etlichen Jahren herauskam, setit den Tod auf das Verbrechen der Bigamie. 
Wie dürft* ein Fürst des Reiches sich öffentlich dagegen vergehen 1 Es 
wird ein Geschwätz sein, Hochwürden, das Euch einer zugetragen hat.“ 

Der Domherr geriet in eine Erregung, die seinem sonst so gehaltenen 
Wesen ganz widersprach. „Meint Ihr?" rief er und schlug mit der flachen 
Hand auf den Tisch, daß es klatschte. „Da irrt Ihr Euch sehr. Wißt 
Ihr, woher ich die Zeitung habe? Von meinem günstigen Freunde, dem 
hochwürdigen Herrn von Eichstätt. Der Handel kommt zu Regensburg 
zur Sprache auf dem Reichstage.“ 

Wildcfüer sprang von seinem Sitze auf. „Es ist also wahr, so un- 
glaublich es ist?" 

„Gewißlich wahr“, bekräftigte der Domherr. „Abei es kommt noch 
besser, noch viel besser. Der große Erzketzer zu Wittenberg, Doktor 
Martinus Luther, der Evangelist der Deutschen, wie er sich selber nennt, 
hat den ganzen Rat und Handel gebilligt. Es sollte geheim bleiben, aber 
es ist heraus, und bald werden es die Spatzen von allen Dächern pfeifen.“ 

Brandis und Stauffenburg, die beide heimlich Luthers Schriften lasen, 
fuhren nun gleichfalls von ihren Stühlen auf und blickten einander bestürzt 
an. „Das kann nicht möglich sein“, murmelte Stauffenburg. Wildefüer 
aber rief mit funkelnden Augen: „Wenn das wahr ist, Hochwürden, so 
tut es der Ketzerei mehr Schaden und Abbruch als tausendmal tausend 
Bücher und Schriften, die unsere Gelehrten gegen sie schreiben. Dann kann 
alle Welt mit Händen greifen, welch böse Früchte dieser Baum bringt. Er 
hat abgeleugnet, daß die teuflischen Schandbuben von Münster von ihm aus- 
gegangen sind. Nun zeigt er, daß sie mit ihm gleichen Geistes waren, daß er, 
wie sie, erlaubte, mehrere Weiber zu nehmen. Nur möcht’ ich erst sicher 
wissen, ob cs auch wahr ist. Ich kann ihm solche Dummheit kaum Zutrauen.“ 

Der Domherr nickte eifrig mit dem Kopfe und rieb sich die fleischigen 
Hände. „Ihr dürft es für gewiß und wahr halten. Der Landgraf hat ihm 
ein Fuder Wein verehrt und ihn als seinen Schwager begrüßt, denn das 
Weib, das er sich hat antrauen lassen, ist eine von der Saale, und die 
sind nahe mit denen von Bora verwandt. Die entlaufene Nonne, die der 
Erzket 2 er geehelicht hat, ist, wie Ihr wohl wißt, eine Bora.“ 

„Dann werden viele an ihm irre werden, die jetzt auf ihn schwören !“ 
sagte Wildefüer. Er dachte dabei an eine, die nun schon seit einem 
halben Jahre bei den Schwestern im Süsternkl oster wie eine Gefangene 
lebte und dennoch keine Willigkeit zeigte, ihren Glauben abzuschwören. 
„Das sollte man auf allen Straßen und Plätzen ausrufen lassen und mit 
allen Glocken dazu läuten", fügte er hinzu. 

„Läuten wir zuvörderst einmal mit den Gläsern dazu!“ rief der Domherr. 
„Ein Pereat der Ketzerei allerwegen I Ein Vivat unserer alten heiligen Kirche!“ 
Er hob sein Glas hoch empor und ließ es kräftig an Wildefüers Glas er- 
klingen. Den beiden Ratsmannen war es sehr unbehaglich zumute bei diesem 
Trinkspruche, aber sie wagten nicht, sich auszuschließen, und stießen mit 
an, freilich mit niedergeschlagenen Augen und verlegenem Lächeln. 

Wildefüer hatte sein Glas bis auf den Grund geleert und hielt es 
seinem Eidam hin, daß er es ihm von neuem fülle. Was der Domherr 
erzählt hatte, war ihm eingegangen wie alter Wein, der des Menschen 
Herz erfreut. Wenn die Tat Herzog Heinrichs, deren Mitwisser er ge- 
worden war, ans Licht kam, so mußte sie der katholischen Sache Schande 
und Schaden bringen, und! sie kam ans Licht, das sagte ihm eine innere 
Stimme. Nun aber war ihr Ruchbarwerden nicht mehr so gefährlich wie 
bisher. Nun konnte man den Lutheranern entgegenhalten: Was ist denn 
schlimmer: Sein Weib mit einer anderen betrügen, oder die uralte, heilige, 
von Gott eingesetzte Ordnung des Ehestandes mißachten und zerstören, in- 
dem man sich frei und frech, wenn man der einen überdrüssig war, noch eine 
zweite antrauen läßt? So weit war es gekommen im deutschen Landei Was 
der „König von Zion“, der verrückte Schneider von Leyden, in Münster 
getan hatte, das tat jetz't einer der ersten Fürsten des Reiches, derselbe Fürst, 
der die Greuel der täuferischen Rotte in Münster hatte unterdrücken helfen. 

Voller Hohn und Grimm lachte er laut auf, und der Schall seines 
Lachens hallte mächtig wider in dem Gewölbe. Kaum aber war es ver- 
klungen, so wurde ein anderer Schall hörbar, und die Köpfe der vier 
fuhren herum. Es wuchtete einer heran mit schwerem Tritt, ein Mann in 
eiserner Rüstung, als wolle er in den Streit ziehen. Nur der Helm auf 
seinem Haupte fehlte; er mochte ihn wohl draußen haben hängen lassen 
am Sattel seines Rosses. Hans Wildefüer erkannte ihn auf der Stelle, 
noch ehe das Licht auf ihn fiel. Wie Herzog Heinrich sein Haupt alle- 
zeit nach der linken Seite geneigt trug, so trug dieser Mann, der sein 
Todfeind war, den Kopf allezeit im Nacken. Es war Klaus Barner, der 
wildeste, fehdelustigste und gefürchtetste Ritter des Niedersächsischen 
Kreises. Einst in den Tagen der großen Stiftsfehden hatte er an der 
Seite der Hildesheimer gegen den braunschweigischen Welfen gefochten, 
und damals war Hans Wildefüer sein Freund und Zeitgenosse gewesen. 
Die Freundschaft der beiden hatte aber nicht lange Bestand gehabt, denn 
später war Barner mehrmals der Stadt Feind geworden, und Hans Wildefüer, 
damals der Stadt oberster Rittmeister, hatte ihn einmal im freien Felde 
zur Flucht genötigt und beinahe in seine Gewalt gebracht. Noch trug der 
Ritter die Narbe an der Stirn, die ihm Wildefüers furchtbarer Hammer, 
seine liebste Handwaffe, durch die Sturmhaube geschlagen. Dann hatte die 
Stadt sich wieder mit ihm vertragen und lebte zur Zeit mit ibm in Frieden. 

So trat denn Wildefüer auf ihn zu, bot ihm den Willkommensgruß 
und sagte: „Setze dich zu uns, Klaus Barner, und tue uns Bescheid I Was 
führt dich nach Hildesheim?“ 

Der Ritter blieb vor dem Tische stehen und ließ seine funkelnden 
Augen von einem zum andern gehen. Wildefüers ausgestrecktc Hand 
nahm er nicht. „Ich weiß noch nicht, Hans Wildefüer, ob ich dir Be- 
scheid tun kann. Ich suche Herrn Wilke von Münchhausen und ward 


hierher gewiesen. Es ist ein absonderlicher Zufall, daß ich auch dich hier 
finde. Denn auch mit dir habe ich ein Hühnchen zu rupfen.“ 

„Mit mir?“ rief Wildefüer verwundert. „Was habe ich mit dir zu schaffen?“ 
„Das wirst du hernach erfahren. Zuvörderst muß ich wissen, woran 
ich mit dem von Münchhausen bin. Ihr wißt. Gesalbter des Herrn, was 
ich von Euch will?“ 

Der Domherr ahnte es gar wohl, aber er heuchelte Unwissenheit. Ihm 
war sehr unbehaglich in der Nähe des gewalttätigen Landschaden, und er 
segnete den Zufall, der den Bürgermeister und seine Begleiter gerade jetzt 
an seine Seite geführt hatte. 

„Ihr habt den Hof gekauft, den mein Vetter Jürgen hier in der Stadt 
hinterlassen hat“, schnaubte ihn der Ritter an. „Den Kauf macht ruck- 
gängig, Herr, das rate ich Euch. Wollt Ihr, oder wollt Ihr nicht?“ 

„Erlaubet“, erwiderte der Domherr, dem vor Schrecken die Sprache 
fast versagte. „Ich habe ihn gekauft von dem rechtmäßigen Erben, dem 
Herr Jürgen ihn hintcrlnsscn hatte in seinem Testament.“ 

Barner schlug sich mit der Faust gegen den Brustharnisch, „Der alte 
Narr durfte gar kein Testament machen über den Hof!" schrie er. „Vor 
sechs Jahren schon hatte er ihn mir zugesprochen vor vier ritterlichen 
Zeugen. Wie dürft' er ihn da vererben?" 

„Erlaubt,“ warf Münchhausen ein, „das hab’ ich nicht gewußt.“ 

„Das lügt Ihr, Domherr. Ihr habt ’s gewußt, und Euer ganzes Kapitel 
hat ’s gewußt, und der ganze Kauf ist ein abgekartetes Spiel. Aber den 
Teufel will ich tun und mit mir spielen lassen, ihr Pfaffen! Macht Ihr 
den Kauf rückgängig oder nicht?“ 

Der Domherr wand sich auf seinem Stuhle. Er ächzte, und der Schweiß 
brach ihm aus, aber er brachte kein Wort über die Lippen. 

Da kam ihm Wildefüer zu Hilfe. „Ich denke,“ sagte er, „man muß 
Herrn Wilke Zeit lassen zum Überlegen.“ 

„Nein!“ schrie Barner. „Kein Überlegen I Auf der Stelle soll der 
Pfaffe sich entscheiden, ob er mein Recht anerkennt oder nicht.“ 

„Du wirst ihm dennoch Zeit lassen müssen, denn ich will es“, sprach 
Wildefüer mit unerschütterlicher Ruhe, „Auf Hildesheimer Boden gibt cs 
keine Gewalttat, soweit ich sie hindern kann, und ich kann sie hindern. — 
Ich rate dir dringend, Klaus Barner, dein Schwert in der Scheide zu lassen. 
Hast du es geblößt, so kommst du nicht mehr aus Hildesheim hinaus.“ 
Sprachlos vor Wut blickte ihm der Ritter in die Augen, die fest und 
ernst auf ihn gerichtet waren. Dann mit einem Male brach er in ein 
wieherndes Gelächter aus. „Hans Wildefüer! Schirmherr der Pfaffen!“ rief 
er. „Ich danke dir für deine Warnung und wahrlich, ich werde sie dir nicht 
vergessen. Doch wirst du mich nicht hindern, daß ich Herrn Wilke zum 
dritten Male frage, ob er mir zu meinem Recht verhelfen will oder nicht.“ 
„Wir müssen wohl Schicdsmänner — “ begann der Domherr vorsichtig. 
„Ja oder nein!“ unterbrach ihn Barner. 

Der Domherr schwieg. 

„So tragt die Folgen!“ sagte Barner. Dann wandte er sich von ihm ab. 
„Und nun zu dir, Hans Wildefüer. Du hast eine Jungfrau in deiner Gewalt 
und enthältst sie wider alles Recht dem vor, dem sie verlobt ist. Du hast auch 
alle ihre Kleinodien in Verwahrung, dazu das Geld, das du erlöst hast für 
ihr Haus in Goslar. Über das alles hast du sie ins Kloster gesteckt.“ 
„Das alles geht dich gar nichts an!“ rief Wildefüer, und sein Antlitz 
bedeckte sich mit dunkler Rote. 

„Du wirst gleich hören, was es mich angeht“, fuhr der Ritter fort. 
„Christof von Hagen, das wisse, ist mein Freund geworden und hat mich 
um Gottes Willen gebeten, ich möchte mich seines Rechtes annehmen. Und 
so fordere ich dich denn auf, du wollest die Jungfrau ihrem Verlobten 
zustellen und ihr ganzes Vermögen Er ist heute mit mir hergeritten.“ 

„In die Stadt?“ rief Wildefüer. „Wer aus der Stadt verfestet ist und kehrt 
dennoch heim vor der Zeit, der verfällt dem Schwert. Das weiß er gar wohl.“ 
„Er ist so albern nicht, wie du meinst“, entgegnete Barner. „Die Stadt 
zu betreten, hütet er sich, aber er sitzt in der Neustadt, wohin dein Arm 
nicht reicht. Nun, Hans Wildefüer, wie denkst du? Willst du es halten, 
wie ich's gefordert habe?“ 

Wildefüer blickte ihm finster ins Gesicht. „Der ehrvergessene Bube 
hat dir die Fehde gegen mich verkauft, das merke ich wohl, und daß du 
Streit suchst mit mir und uns allen, das merke ich auch. Aber ich habe 
nur einen guten Rat für dich: Hebe dich von hinnen, so schnell deines 
Pferdes Beine laufen können! Das ist meine Antwort.“ 

Der Ritter stieß sein Schwert so hart auf den Boden auf, daß es in 
der Scheide klirrte. Über sein hageres Gesicht fuhr ein höhnisches Zucken. 
„Dein letztes Wort, Hans Wildefüer?“ 

„Mein erstes und letztes.“ 

„Dann sage ich Euch, Bürgermeister und Rat, Pfaffen und Laien von 
Hildesheim: Auch Ihr werdet die Folgen tragen wie der da!" 

Ohne Gruß drehte er sich um und schritt nach dem Ausgange des Kellers. 
„Was wird nun?“ stöhnte der Domherr. 

„Eine Fehde, Hochwürden“, erwiderte Wildefüer ruhig. „Noch ehe 
wir einen Tag älter sind, sagt er sie uns an, mir und Euch, kann sein, 
dem Kapitel auch und der ganzen Stadt. Ich komme gegen Abend zu 
Herrn Ludolf von Veltheim. Seid auch da, wir wollen über die Sache 
dort weiter reden.“ Er ergriff sein Glas und trank es im Stehen aus. 
„Kommt mit mir, Tilo und Stauffenburg. Es wird gleich Mittag läuten, und 
eure Weiber werden auf euch warten. Gehabt Euch wohl. Hochwürden!" 

Mit ernsten Gesichtern folgten ihm die beiden. Als sie vor der Treppe 
standen, die zum Lichte hinaufführte, hörten sie draußen die Hufe der Gäule 
klappern, auf denen Klaus Barner mit seinen Knechten von dannen ritt. Da 
seufzte Herr Tilo Brandis aus tiefer Brust, denn es erschien ihm rätlich, seine 
Wagen zu dieser Zeit doch lieber nicht nach Mansfeld und Nordhausen zu schicken. 

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26 


3 Uuftrirte 3 e>tung. 


9tr. 3966. 



®ic (Sinfübrung ber ©osbeleucbtung 
in Berlin. 

QQts in bie 9R itte bes ad)tjcbnten gahibunberts reichen bie 
-C^Beriuche jurüd, bas aus bei <2rbe bircft gewonnene ober 
aus brr ©tcinfoble cneugte ©as au Beleucbtung&jitecfen gu 
UtncnbUL Der §ollanber ß. % SDtincfelacrs bol 1783 bie 
3nbuftrie bes Seuchtgalcs begrünbet; ber Dculfche gr. “211b. 
2öinjer bat 1804 ein englifebes 'Patent erbalten, um ©as jur 
Gtäbtebeleuchtunci ju oerwerten; ficben gab« (pater machte 
brr »iflenfdbaft liebe Begrünber ber SRctalluigie, 28. Slug. 
Sampabtus Don ber greibeiger BeTgafabemic, ben erften 
öffentlichen ©asbelcuchtungsoerfuch in ber gifc&ergan«- ber 
genannten 6tabt. 21m lefeten Dcjember 1813 crffrabltc bie 
Sonboner 2Beftminfterbrücfe jum erften SWak im ©aslicht; 
wenige SJlonate (pater fonnte bie neue Einlage auf ein ganzes 
Stabtoieitef ausgebebnt werben. Der genannte tfampabius 
bat bann 1816 bei greibeTfl i. 6. bie erfte beutfebe ©as- 
anftaO errichtet; im gleichen gable fam bie erfte ©as- 
beleucfctungsanlage nach Berlin ju einer beute noch be- 


(tebenben girma; als griebricb 2Bifb<Im III. bort bie 
neue Anlage befichligt batte, machte er ben Bor» 
(dblafl,_ bie neue Beleuchtung in ber ganjen Stabt 
eingufübten, was aber bon ber betrefjenben girma 
abgelebnt würbe. Bor bunbert fahren, am 19. ftuni 
1819, nahmen jioei englifche Ingenieure aus (Sbin- 
bürg ein patent auf bie (irjeugung oon fompri- 
miertem ©as, bas als „tragbares ©as" in bie 2ftob* 
nungen ber ftonfumenten birefl geliefert »erben follfe, 
bo6 haben ftch bie Hoffnungen, bie an biefes an fi<b 


»id)tige Baten! aefnüpft würben, ni<bt erfüllt; bie Su- 
ieitung bes ffiajcs burd) lobten erwies ficb in §u- 
funft als rationeller unb oortetlbafter. 

Der Bertrag jur erften Straßenbeleuchtung burtb 
©as in Deutfeblanb würbe für bie Straße Unter ben 
Cinben in Berlin am 21. Slprit 1825 abgcfdjloffen; 
anbcrtbalb Öabre fpäter, am 19. September 1826, er- 
folgte bureb eine englifcbe ©efellfcßaft bie 3nbetrieb- 
feßung. Die 2ßirtung bieler Umgeftaltung ber öffrnl- 
lieben Beleuchtung fanb einen ftieberfcßlag in etlichen 
fatirileben Blättern bes ‘ ' 


aus Ciolanb ftammenben, (eit 
1823 in Berlin lebenbtn 
ftupferflcdjers unb Stein- 
~a jeübners gr. Burcharb 

Dörbe cf. Don befjen £itbo- 
J grapbienfolgen granj 

ftugler mit 2t echt rühmte, 
bah bre fchlagenbe Ccben- 
bigfeit, bie fick bis auf 
i bas gcringfte Detail ec- 

ftreeft, bie ftomif bes 
©artjen unroibcrftehlich 
macht, ber ben acht 
»Jahre jüngeren Sheobor 
(pofemann, beffen Runft 
unb 21 rt iefet toiebtr 
hoch in ©eitun g ftebt, 
als Berliner Sitten- 
(chilberer entfeßeibenb be- 
einflußt hat unb ber 
felbft auf ben jungen 
SHenjel nicht ohne 28ir- 
fung blieb. Dörbecf Der- 
öffentliche um 1825 eine 
©ammlung „Berliner 
H 'IBifec unb Slnefbotcn", 

bie [ich an Dinge bes 
21Utages hefteten unb fie in 
I bumoriftifcher gorm beleuchteten. 

H gebermann fab mit in Berlin 

bie ©asröhren in langen ©räben 
bureb bie Stabt gelegt würben; 
bes Bolfcs Meinung über bie 
neue Beleuchtungsart tritt in 


2lus gr. B. Dorbwfe „ Berliner fBioe unb Stndbeten" (um 1825): Clin gatem» 
anftcrfci bet ©asbdcucbtunfl batte 2Rübe, bie 0 lammt in einer Üatrrnc in Btanb p 
bringen ; Berliner jungen laben neugietig ju- Da bie glömme immer tmebet oettoto. 
rie| einer non ihnen : „3Jläitnefen ( (all »cf 3hn’ vielleicht oor'n ©tojehm 6t bringen? 1 * 


ben Bilbern anfcßaulich unb tTeffenb jutage. Das erfte 
beutfehe Unternehmen für ©asbeleuchtung würbe 1828 in 
Dresbcn gegrünbet; 5lub. Sigismunb Blochmann führte 
hier bie Beleuchtung her Stabt burch; 1833 folgte 33iea 
unb noch *m leiben gohqehnt waren bie fccupifläbtc Eu- 
ropas mit ben Borteilen ber neuen drfinbung beglüdt 
»orben. Baul 21lfreb SWerbach, Berlin. 


3Ius 0r. B. Dörbctfs „Berlin« 2Btüe unb 3üiefbcten~ (um 1825): (fin Bauarbeiter öuberte beim Ünblicf bet 
jur Berbreitung bes ©dies Menmben ‘>töbren leine ©ebanfen: „Senn lef mal ©üblt, roit fie bei Ot bureb 
bie ftonone bo raffe? tTiegen?" Durch bi« antoctl eines arbritsgenoflen würbe er rafch unb grünblich be- 
lehrt: „Del ift ja ebenl ber " 




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afurf) feine £arfftf)ufje 


beftünble man oon 3cit ju 3«if mit 

Or. ©enfner’d Oe(©odfd(eberpu^ 

Nigrin 


t um bem Ceber Ttabrung m geben, bamif ti 
half barer mirb. 

6«rf)«(ler, oud) t>«e fo beliebten Porftllboetrmatlfe« .Dcberin* : Carl «SenHitr, (Sdudinarn (3HQrttt«t>). 


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1 mr&T $ufm«rf|amf«it juw<nb<n miflt*. kW b«ißt «» 

in b«n Slaufbauftrn nicht mtbr „Turfrn roir eo 3bnen au* 
Icfeufen?", fonbern „Rehmen 6ie e» mil fi<b?"- ’ffieit mtbr 
roirb ju gelehrten haben, Tor allem in 6er Reflamc. Ta 
gilt cs. bit IRarte in bas CGcbäcbtnis einAupiägtn. 'JRil einer 
^icrieljeife wirb man j. “0. niemals brn Dienen Xeil einer 
ganjjeitigen Reflame erreichen. Kleinere 3nferate überfiebt 
man bas erflemal. bas awtite bemcrti man, bas brüte lieft 
man. benft Heb aber ni<t>ts babei. bas vierte lieft man unb 
überlebt Heb, beim fünften befpriebt man ficb, beim feebften 
mochte man »obl einen Terfucb machen, beim fiebenten tauft 
man Ter IMafc an ficb macht bic ffiiiflainfeit einer Rnjcige 
nicht aus. (Es femmt lebiglicb auf bie fmn- unb fachgemäße 
(Gruppierung bei 'Anzeigen an. Ta» überlaffe man rubig 
bei Leitung, bie ein gleiches 3ntereffe mc her 3nferent an 
ben Rnaeigctt bat. 

Brioate Berbefferung her Statuta. Stenn aueb bie greife 
im neutralen Kuslanbe nicht fo bwb finb roie bei uns, fo 
rverben fie hoch bureb ben ungünftigeit 6tanb ber t>r utfeben 
Valuta aufeerft ungünftig beeinflußt. 'Wir müffen uns bagegen ju 
helfen toiffen. Rad) rieben »ftblufj unb Öffnung ber (Grenzen »er- 
ben auch mir früher roieber Sluslänber unfere bc utfeben Heilquellen 
benußen. (Sine ganje Reibe pon beutfeben Kur* unb ,yemben* 
orten bat internationalen Stert. Tiefe noerben auch »ieber oon 
£nglänbero, Smcrifanern, ^raujofen ufro. belacht »erben, Ter 
beutfebe (ftaftroirt. Hotelier, ^immercermictcr brbinge ficb hierbei 
für bas ^immer täglich nicht etwa 10 SKarf, fonbein 10 Oranten 


in 1riin*oni(bem ober bie rntlprecbrnbe 6-ummc in englilchen 
'Pfunb ober amerifanilcbem ober botlanbilcbem (SWlbe aus. Tat 
i(t nach S 244 bes Teutleben Bürgerlichen (Gefeßbuches Lulaffig 
'S» muh nur bie Torficht gebraucht »erben, ausbrücfliCh 
Gablung in auslänbifefeer 'ivtabrung «u oereinbaren. 

künftige Serie besausf lebten bei ber eilen baß n. Ter 
Bertebr auf ben preußifdjen tctaaisbabnen bat ftd> feit hem 
1. 3uni beffer als angenommen abgrwidrlt. Hbgcfeben oon 
ben Dfinflftfeiertagen bat (uh «ine au Harfe -Belüftung her .lüge 
bur<b bie Aufhebung ber Rtifrerlaubnt» nicht ergeben, ^ur- 
seit fahren bie 6taatsbabnen bereits 42 p. H- bes Aricbensfabr* 
planes; wenn bie Reparatur bes tofomotipparfes »eitcr fo n* 
jreuliche ^ortfebritte macht wie bisher, wirb fi<b jeher 'J'erfebr 
in ben naebften Monaten glatt bewältigen laffen, ba bie preu* 
fjilcben 6taatsbabeirn an Etagen feinen fDtangel leiben, fofern 
bie Reparaturtperfftälten weiter |o arbeiten als bisher. (Gegen 
44300 'Perfonenroagen bes fahre» 1914 ftehen jurceti noch 
17000 betriebsfähige i>er(onrn»ag(n iut Verfügung, eine fabl. 
bie burd) fortfebreitenbe Reparaturen unb Reubauten balb erbeb* 
lieb Dcrmcbrt fein »irb (Sine ‘ilruabl oon (Güterwagen »trb §u 
i>er|pnen wagen umgrhaut. »Einen JRangel an (Güterwagen bat bie 
(Silenbabnoenoaltung jurjeit nicht, jedenfalls läßt ficb her äugen* 
bildliche ^terfebr mit bem perbanbenen 'Ulaterial gut bewältigen. 

Serfanbauftfanftei nach ben beferen Mitten im SBeften. 
tSolfsperiag für i>olitif unb Terfebr, «Stuttgart. 'Preis 2 3Rarf. 
Seit Monaten betriebt in allen Greifen oon Handel unb 3n* 
buftrie Ungewißheit über bie ^nfanbbcftimmungen nach ben 
belebten (Gebieten. Um bem abiubelfen, ift bas corlicgcnbe 
pro fttfefae 'Jö erleben in feiner Reuauflagc porjüglid) geeignet. 
(£» enthält ein Ter&ei<bnis aller belebten Orte mit Angabe 


ber &r|abungs*onrn unb bes Obcipoftbuc Mionsbe jirf» in einem 
ttlpbabel unb enthalt auch bie pfal* unb (il|aß*totbnngen 
(Sin wichtiger Xeil ift ferner bie praftifcb« überfubt über bie 
Terfanbbeftimmungen, bi« bureb Rocbträg« ftets auf bem 
(aufrnben gehalten »irb. (fine farbige Starte ber 0<|aßuna»* 
»nen ergänzt bas Geriehen 

H«s Aermanifche Rattonalmufrum <u Nürnberg bat, wie 
aus bem jungft rrfcbienrnrn ^abresbrnebt für 1918 bcröorgebt. 
neben anberen »enoollen Anläufen unb ,Su»enbungen ben RaÄ- 
laß bes befannten Bismardforfcbers Horft ftobl. ioweit er fich 
auf beniltrcicbsfanMcr bejiebt, eraorben. Unter ben Tofumenlen 
ragt als Hauptftüd ein sieUeitibt für ben brüten Danb oon Aürft 
^tsmards ®rbanfrn unb (Srinnerungen beftimmter autbenti|<her 
'Bericht über bie BoTganpe bei her virtlaflung Pcs großen €taats- 
mannes berpot. Tiefe Reuenperbung für bas TlrCbiP bes be- 
beutrnben nationalen Inftituts hübet eine wichtige 'Srgänrung 
ber Bismardbofumentenfammlung, bie oot jwei labten au» bem 
Ra6laß bes ehemaligen (£befrebattrurs her ..Hamburger Racb- 
riebten“ Hermann Holmann burd) Stiftung an bas 'JKufeum ge- 
fommen ift, Informationen unb ii(rt|unaen eribaltenb. bie Hof* 
mann wabrtnb bet leßten ^ebensjabre bes dürften als Unter- 
lagen für (eine fteitungsartifel unb anberr 'Arbeiten erhielt 

(Sine fRilllon i»t ^ärherung her 53atur»iffen|4»afl. 'Kon 
bem flKünchenrr pnoalgelebtien Dr. Hermann hlnfchuh-ffämpfe 
ift mit einem Kapital Don 1000000 9R*lf eine „l>r.-RnKbüh* 
Kampfe- Stiftung für Pbpfif, (Ibemie unb Ratunpinenfcbaften“ 
mit bem (Biße in Jliinchen errichtet unb oem tstaatsmimftrrium 
für Unterncbl unb Kultus genehmigt worben. 

3n Bah Ceqnbaafen finb bis cmlchl. 6. ,luni 7947 fturgdflr. 
7 4.'>3panante n engefommen unb 72B7tiBaber oerabfolqt worben 


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153. Band. 


AUS WISSENSCHAFT UND TECHNIK 


Frankreich in Nordafrika während des Krieges. Trotzdem 
Frankreich die Hauptlalt des hinter uns hegenden Weltkrieges zu tragen gehabt hat. hat 
cs doch noch Kraft und Energie genug gehabt, fein nordafrikanifches Kolonialreich auch 
wahrend des Krieges weiter auszubauen, um fich dort eine Kraftquelle zu fehaffen, aus 
der cs feine durch den Krieg Itark in Anfpruch genommenen militärifchen und wirtfehaft» 
liehen Kräfte ergänzen könnte. Der Krieg gab ihm die willkommene Gelegenheit, noch 
die letzten Reftc der Deutfchland auf der Älgeciraskonferenz zugefprochenen Rechte in 
Marokko zu befeitigen und damit jeden Widcrftand, der der franzöüfchen „Penetration 
pacifiquc" Marokkos von anderer Seite entgegengefetzt werden konnte, auszufchalten. 
Zur Bcfchleunigung der friedlichen Durchdringung Marokkos gründete der energifche 
und zielbewußte General Lyautey 1916 die „Societ£ de Geographie du Maroc“, die in 
Cafablanca ihren Sitz hat, und von dort aus weitere Tochtcrgcfellfchaften gründen foll. 
Sic zerfällt in eine allgemcingeographifche und in eine wirtfchaftsgcographifche Abteilung 
und gibt fortlaufend ..Bulletins" heraus, die fich mit der phyfikalilchen und wirtfehaft* 
liehen Geographie des Landes befaßen. Daneben bildet die Ausrüftung von Expeditionen 
in die noen unerforfchten Gebiete des inneren Marokkos eine Hauptaufgabe der neuen 
Gefellfchaft. Durch folche Expeditionen find in den letzten Jahren die geologifchcn Vcr* 
hältniße des atlantifchen Kültcnlandes, der marokkanifchen Mefeta und des mittleren 
Atlas erforfcht und kartographiert worden. Auch in der anderen franzöfifch»nordafrika» 
nifchcn Kolonie, die Senegambien und die franzöüfchen Bcfitzungcn an der Guineaküßc 
umfaßt, wurde ein wiffenic häßliches Inftitut. das erftc feiner Art im franzöfifchcn Weits 
afrika, gegründet, ln Dakar, der Hauptltadt Senegambiens, wurde ein „Comite d’Etudes 
hiItoriqu.es et feien tifiques“ errichtet, das eine Zentralftelle für die Forfchungsarbeiten im 
franzöfifchcn Sudan bilden foll. Neben einem Jahrbuch mit Arbeiten hiltorifchcn, ethno» 
raphifchen und wirtfchaftlichen Charakters werden vom Komitee auch größere Arbeiten 
iltorifchen und naturwißenfchaftlichen Inhalts veröffentlicht. Wefentlidn zur Förderung 
der Kenntnis bisher noch wenig oder ganz unerforfchter Gebiete des zentralen Sudans 
und der Sahara haben die militärifchen Operationen beigetragen, die Frankreich in den 
erften Jahren des Krieges zur Unterwerfung der Oafen von Tibefti und fpäter zur Be* 
kämpfung der SenuflhSekte unternommen hat. Kutz vor Ausbruch des Krieges war dem 
General Largcau die zur Sicherung der großen Karawanenfiraße Tripolis*Tfchadfee er* 
forderliche Unterwerfung der Oafen von Tibefti in der öftlichen Sahara gelungen, aber 
die geograpjiifche Ausbeute der erfolgreichen militärifchen Unternehmung war wider Er* 
warten lehr gering gewefen und beichränkte fich auf eine auf Nachtigals Aufnahmen 
beruhende Kartenfkizze. Erft Largeaus Nachfolger, der Obcrft Tilho, der fich um die 
Erforfchung des Tfchadfecs und feiner Randländer früher fchon fehr verdient gemacht 
hatte, hat lieh auch der geographifchen Erforfchung der neueroberten Oafen gewidmet 
und kartographische Grundlagen für diefe von Europäern bisher noch nicht betretenen 
Gebiete gefenaffen. Nach den Mitteilungen Tilhos über den Landfchaftscharakter der 
von ihm zuerlt betretenen Wültengebicte übcrrafchen fie durch die Mannigfaltigkeit der 
Formen und entfprechen fehr wenig den Vorftellungen, die man fich im allgemeinen von 
diefen trofilofcn wuftencien gemacht hat. Im füdlicnen Tibefti erflieg Tilho den höchftcn 
Gipfel des ganzen Gebiet«, den über 3000 m hohen EnnbKufü, einen erlofchenen Vulkan, 
denen noch erhaltener riefiger Krater einen Durchmeßer von 12:8 km und eine Tiefe 
von 300 m aufweift; er bildet den Mittelpunkt einer Bergregion, von dem die einzelnen 
Bergketten fächerförmig nach Olten, Norden und Welten ausltrahlen. Südöstlich von 
Tibefti, wo fchon Nachtigal einen fifchrcichcn See entdeckt hatte, konnte Tilho das Vor» 
handenfein zahlreicher Seen feftftellen, die von Quellen gefpeift wurden und deren einer 
logar Süßwaßerfifche enthielt. Die Umgebungen der größeren Seen wiefen Siedlungen 
auf; die ungefähr zur Hälfte feßhafte Bevöll terung der Oafen fchätzte Tilho auf 6000 
bis 8000 Köpfe. Die hydroeraphifchen Verhältniße aiefer Ubergangszone zwifchcn Sahara 
und Sudan erwiefen fich als lehr kompliziert und bieten der geographifchen Forfchung 
noch ein weites Feld wißenfchaftlicher Betätigung. Dr. Fit za u. 

Das älte ft e Segel. Wie der Menfch in dem vom Sturm entwurzelten oder 
fonftwie ins Waßer Beratenen Baumftammc das erfie Fahrzeug fand, das er dann durch 
Aneinanderfügen mehrerer Baumftämme zum Floße, durch Aushöhlen des einzelnen zum 
„Einbaum" fich ausgcftaltete, und wie er diefe primitiven Fahrzeuge zunächft, auf ihnen 
reitend oder kniend, mit den Händen rudernd fortbewegte, dann aber die rudernde 
Handfläche mit dem Armrund daran im Ruder künftlich nachahmte, fo wird er auch 
fchon frühzeitig erkannt haben, welch wichtiges Hilfsmittel zur Fortbewegung feines 
Floßes oder Bootes der Wind darftellt. Diefe Wirkung des Windes hat er zweifellos zu* 
erlt am belaubten Bufche beobachtet, der vom Winde in der Richtung des Wehens nieder* 
gedrückt und glcichfam fortgetrieben wurde. In der Tat bedienen fien noch heute manche 
Naturvölker eines Palmwedels oder Laubbufches ftatt des Segels, wie beifpielsweifc die 
Indianer Guayanas, die Mentawefllnfulaner (Molländifchdndicn). die Bubi auf Fernando 
Po (Weltafrika) uff. Letztere bringen dieses primitive Segel in Form eines Büfchels Schilf 
auf dem Bug ihres Einbaumes an. Die Indianer Guayanas fetzen eine (tark belaubte Palme 
im Vorderteil des Einbaumes als Segel, wobei der Baum nach rückwärts bei drückendem 
Winde durch einen Strick gehalten wird. Jetzt hat nun Prof. Karl Schuchhardt auf 
Mcßem der jüngeren Bronzezeit das gleiche primitive Bufchfegel bei unferen nordifchen 
Vorfahren nachweifen können. Diefe als Rafiermeßer gedeuteten Bronzeklingen zeigen 
häufig als Verzierung das leichtftilifiertc, aber nicht zu verkennende Bild eines Schiffes 
mit [tark aufwärtsgekrümmtem Vorder* und Hintcrfteven. alfo von der Form der fpäteren 
Wikingerfeh ißc etwa. Bei einzelnen Schiffen fieht man menfchliche Gehalten als Be» 
fatzung, die meifien erscheinen unbemannt; bei drei der in nordifchen Mufeen bewahrten 
Bronzemeffern erhebt fich aber mittfehiffs ein merkwürdiges Gebilde, das etwa dem Quer* 
fchnitt eines jungen Hutpilzes gleicht oder einer Itilifierten Trauerweide in Umrißzeichnung. 
Und in der Tat handelt es lieh bei diefem Bilde um ein Bufchfegel, darüber kann nach 
Schuchhardts Darlegung kaum noch ein Zweifel hinfort beftehen. Als Segel war ja das 
Gebilde fchon von aen erften Befchreibern gedeutet worden; die rundliche Pilzform wurde 
auf das Konto der ..Unbeholfenheit des Künftlers" oder feine „Vorliebe für das Rund» 
liehe" gefetzt. Dabei blieb jedoch unerklärlich, weshalb diefem Malt und gebaufchten 
Segel das Wichtigffe fehlt: die Rahe, die qucrgclkllte SegeUtangc. Hinzu kommt ferner, 
daß noch zur Zeit des Tacitus die Nordländer kein Segel kannten. „Die Suionen" 
(Schweden), erwähnt er im 44. Kapitel der »Germania«, „haben weder Segel noch feite 
Ruderbänke." Auch das ältelte uns erhaltene nordifche Seefchiff, das 1863 im Nydamcr 
Moor (nördlich Eckernförde) entdeckte große, aus dem dritten oder vierten Jahrhundert 
flammende, heute im Kieler Mufeum befindliche „Nydamcr Boot" zeigt noch keinerlei 
Vorrichtung zum Setzen des Maßes. So kanti das gefcnildcrte Gebilde nichts anderes fein, 
als ein primitives Bufchfegel, eine Weide oder Birke mit ftarkem Hängelaub, wie folche in 
Nordcuropa ja zu den häufigften Bäumen an Waßerläufen gehören. Dr. A. Heilborn. 

Die neue Nahrungsmittellehre, fo könnte man die Gedankengänge 
nennen, zu denen Geheimrat Rubner in Berlin bei Unterfuchungen kam. die durch aic 
Zeit der Brotftreckung veranlaßt wurden. Man wird fortan nicht mehr Nahrungsmittel 
fehematifeh nach ihrem Gebalt an Stickftoßfubltanzen oder Eiweißkörpern. Fett. Kohle» 
hydraten, Rohfafcr und Afche beurteilen dürfen. Sondern, was fchon bekannt, aber im 
Drang nach praktifcher Verwertung der Zahlen meifi überfchen. neben Eiweißftoffen 
gibt es an Stickftofffubftanzcn unter anderem auch die Amide, die in Pflanzennahrung 
oft die Hälfte der Stickltofffubftanzen ausmachen, und neben gewöhnlichen Kohle« 
hydraten, C„ H„ O«, wie Zucker und Stärke, gibt es die Pcntofen, C s H, 0 O s , die in allen 
Pflanzen, bis 12 Proz. der Trockcnmaßc bildend. Vorkommen. Unter „Rohfafcr" verftchcn 
wir die gröberen, unferen Zähnen Schwierigkeit bereitenden Zellmembranen. Der Begriff 
ift daher weder übereinfiimmend mit Zellmembran, denn alle Pflanzen enthalten Zellmem» 
branen, noch mit Zellulofe, denn die Zellmembranen umfchließen noch Mengen von 
anderen Stoffen, befonders Pentofen, namentlich die Kleiezellen auch Eiweiß, was die 
Verdaulichkeit der Stoffe betrifft, fo verftand man darunter teils die Bekömmlichkeit, 
alfo das hervorgerufene Wohlbehagen, teils die Leichtigkeit der Auflöfung der einzelnen 
Stoffe, fchließlich den Grad der Ausnützung nach Vergleich von Nahrung und Kot. 
Bei diefem Vergleich ift fortan vor allem zu beachten, daß der Kot bis zu zwei Dritteln 
vom Darm abucfchiedcnc Vcrdauungslafte enthalten kann, denen im Aufgenommenen 
nichts entfpricht, und deren zumal bei ticrifcher Nahrung fehr hohe, bei pflanzlicher 
fehr vcrfchicdcn hohe Mengen nebft der zu ihrer Abfchcidung verwendeten Drüfenarbcit 
den Nährwert beeinträchtigt. Ferner wird von den Kohlehydraten die Stärke zwar, wenn 


fie nicht, wie in Bananen, roh aufgenommen wird, bis zu faß 100 Proz. refoxbiert, au* 
genützt oder verdaut, die Pentofen werden dagegen nur, foweit fie frei find, ausciebie 
verdaut, foweit fie jedoch in Zellmembranen liegen, viel weniger. Von den Zellmem 
branen werden bei Gcmüfe und Obft bis 90 Proz., bei den Membranen der Getreidcarter. 
nur bis 40 Proz. verdaut, wobei am fchwerften verdaulich, jedoch in verfchicdenem Grade 
die Zellulofe ift. Kleie ift daher, obwohl eiweißhaltig, ein fchwerverdaulicher Beltand: 
teil im Brot und wäre beffer als Kraftfutter für Vieh verwendbar. Gewöhnung des 
Menfchen ändert daran nichts, eher kann bei langem Liegen im Darm die Zellulofe Deffcr 
aufgelöft werden, auch verhalten Geh die einzelnen Menfchen darin verfchieden. Aus 
alledem folgt, daß man nicht nach dem oben erwähnten alten Schema Nahrungsmittel 
miteinander vertaufchen kann. Vielmehr ergab fich nur dann ein Gemifch als fo ver« 
daulich wie feine beiden Bestandteile, wenn zwei tierifchc Nahrungsmittel gemifcht wurden, 
weniger genau bei Mifchung von einem ticrifchcn und einem pflanzlichen, und günftiger 
als nach der Additionsrechnung fiel das Ergebnis aus bei Mifchung zweier pflanzlicher 
Nahrungsmittel. Nach diefen Erfahrungen fucht nun Rubner für die Zukunft neue 
Berechnungen des Wertes verfchiedener Koftarten anzubahnen, während bisher alte Er» 
fahrungen der Küche und des Volkes vielfach beffere Maßßäbc abgeben als chemifche 
Tabellen, hber auch einen beßeren als das Gefühl der Sättigung, aas frühzeitig durch 
bloße Magen füll ung, z. B. mit dünner Suppe, durch hartes, viel Kauarbeit erforderndes 
Brot, durch Fehlen von Gcfchmacksftoffen oder bei Käfe durch zu ftarken Gefchmack 
und Geruch eintreten kann, ferner bei langem Liegen von fchwer Verdaulichem im Magen. 
Solche Selbfttaufchungen lind offenbar in Zeiten knapper Nahruhg gefährlich. „Man lebt 
nicht von dem, was man ißt, fondern von dem, was man verdaut." Prof. Dr.V. Fra nz, J ena. 

Eine neuartige Lichtkrankheit. In der Wiener Gefellfchaft der Arzte 
(teilte vor einiger Zeit Prof. Riehl mehrere Patienten mit auffälligen Hautveränderungen 
vor, deren Hauptfymptom eine ftark dunkle Färbung der Gefichtshaut bildete. Die 
Patienten erinnerten in ihrem Ausfehen an die gebräunte Farbe von Sportsleuten oder 
Matrofen, die lange Zeit intenfiver Sonnenbeleuchtung ausgefetzt waren. Im vorliegenden 
Fall konnte diele Urfache der Bräunung (es war in den Monaten Februar bis April) 
völlig ausgefchloffcn werden. Anzeichen einer akuten Entzündung fehlten durchaus, 
waren nach den Angaben der Patienten auch nicht vorausgegangen. Die Urfache ab» 
normer Pigmentierungen der Haut beruht zuweilen auf einer Erk rankung gewißer Organe, 
der Nebennieren beilpielsweife, oderauf einer langdauernden Zufuhr kleiner Giftmengcn 
(Arfen; giftige Stoffe im Mais bei der Pellagra). Solche giftigen Stoffe erzeugen entweder 
vom Gelamtorganismus aus teilweife Pigmentierung der Haut oder aber fie „fcnfibilifieren" 
die Haut gegen den Einfluß des Lichtes. Das Charakteriftikum der Senfibilifierung be* 
ßcht darin, daß der in den Körper cingcführtc Stoff nicht direkt eine Wirkung ausübt. 
fondern erlt dann, wenn ein äußerer Einfluß, z. B. Belichtung, dazukommt. Umgekehrt 
ift die Belichtung allein noch nicht imftande , auf den Körper an und für fich den be» 
treffenden Einfluß auszuüben, fondern erft wenn die Anwesenheit des fenfibilifierenden 
Stoffes im Körper die Vorausfctzung dazu gibt. Derartige Stoffe wirken alfo wie ein 
Katalyfator in aeT Chemie; man nennt lie „Photokatalyfatoren“. Trotz genauer Erhebungen 
gelang cs nicht, bei den Kranken eine Grundlage für die Schädigung, etwa giftiger Natur, 
zu finden. Riehl vermutet daher, daß ein mit der Nahrung eingeführter Stoff vielleicht 
die VeranlalTung für die Erkrankung bildet. Dr. W. Schwcisheimer, München. 

Trinkwafferverforgung am Meer. Man hatte aus den Brunnen Nor- 
demeys bisher immer unbeforgt gutes Trinkwaßer entnehmen können, bis der zuneh- 
mende Badeverkehr ein Vielfaches des früheren Süßwaßers erforderte — da fteigerte fich 
Jollen Salzgehalt bis zur Ungenießbarkeit. Jetzt crforfchtc man durch Bohrungen die 
Tiefe der Süßwaßcrfäulc. Da ergab fich: 1. Daß in der Mitte der Infel nach 60 m (nach 
dem Strande zu nach 50 m) Tiefe auf Siißwaffer — Meerwaffer folgte; 2. daß die Süß* 
waßeroberfläche nach der Infelmitte zu in. 1 */, m Höhe Geh dauernd über dem Meeres« 
fpiegcl wölbte. Es muß uns überrafchen . daß das Süßwaßerpolfter der Infel bis 60 m 
unter dem Meeresfpiceel reicht und der Süßwaßerfpiegel fich dauernd auf l 1 /« m Höhe 
über dem Meere erhält. Wir haben fofort des Rätfels Löfung, wenn wir an einen Ol* 
tropfen im Waßer denken. Er verdrängt fovicl Waßer wie er fchwer ift, und das ilt 
weniger als er groß ift. Mit diefem Rauminhaltsunterfchied ragt er gewölbt über die 
plane Waffcrfläche. — Der feine Seefand als Untergrund der Infel würde natürlich fofort 
das Seewalfer bis in Meeresfpiegelhöhe (teigen lallen, wenn kein Süßwaffer da wäre und 
dagegen drückte. Das muß alfo fovicl Schwere haben, daß cs dem Meerwaffer die Wage 
hält, bei dem jedes Liter nicht 1 kg, fondern infolge der Salze 24 g mehr wiegt. Diefem 
Mehrgewicht hält all das Süßwaffer die Wage, das lieh über dem Mceresfpicgel bis zu 
1 V, tn Höhe wölbt. Jetzt hcrrfcht zwifchcn Meer« und Infelfüßwaßer Gleichgewicht. 
Wo beide fich berühren, ift das Ineinanderfließen recht gering. Der Vergleich mit dem 
Qltropfen im Waßer paßt. Wenn (tarker Regen den Süßwaßerfpiegel zu erhöhen vcr* 
fucht, fließt lebhaft an den Rändern Süßwaffer ins Meer bis wieder das Süßwafferkiffcn 
mit 1 ■/, m über und 60 m unter dem Mceresfpicgel dem fchwereren Meerwaffer gleichen 
Druck entgegenfetzt. Sehr intereffant ift die WaffervcTforgung manchcT holländifchen 
Großftadt. Solche Städte wie Amltcrdam, Delft, Haag beziehen die für fie notwendigen 
Riefenmengen von Trinkwaßer aus den Dünen am Meere, die (teilen weife 4km breit, 
durchfchnittlich 10 m hoch lind, bei Haarlem gar bis 60 m anfteigen (Höhe von drei vier» 
flockigen Häufem). In den dort gebohrten Brunnen fleht der Spiegel oft bis 3 m über 
dem Meere. Bohrt man nach dem Süßwaffer direkt am Meer, kommt man bei 35 m Tiefe 
auf Salzwaßer. Bei 0,5, 1, 2, 4. 8 km Entfernung vom Meer erreicht man Salzwaßer mit 
66. 88. 104. 115, 117m Tiefe. Alfred Leopold Müller 

Die Trockengebiete Deutfchlands. Da nach Süden mit der Zu. 
nähme der Gebirge die Regenmenge im allgemeinen gleichfalls zunimmt, fo muß man 
die regenarmen Gegenden vorzugsweife im ebeneren Norden fuchen. Das größt« Trocken 
gebiet ift das wcftprcußcn*pofenfche. das vom Weichfeldelta bis an die obere Obra und 
von der polnifchen Grenze bis über Nakel hinausreicht; es hat fomit eine Fläche von 
rund 280 x 80 — 22400 qkm, alfo noch 3000 qkm mehr als ganz Württemberg. Hier fallen 
weniger als 500 mm im Jahre und an den oberen Netzefeen fogar nur 375 bis 400 mm. 
Die Urfache bietet der pommcrfchc Höhenrücken, der trotz feiner mäßigen Höhe doch 
genügt, um den Regen aer Welt* und Nordweftwinde abzufangen. Alle anderen Trocken« 
gebiete, deren Regenmenge zwifchen 450 und 500 mm liegt, find ganz wefentlich kleiner, 
(o das an der Oder, das das Oderbruch und nördlich beide Oderfeiten bis Greifen» 
hagen umfaßt, ferner das im Krcife Oftltcmberg, das an der Oder bei Bcuthen, das beim 
UnterfpTeewald und das an der Havel bei Oranienburg. Größer als die letztgenannten 
ift das durch den Regenfchatten des Harzes erzeugte Trockengebiet, das von der Elbe 
bei Parey über die untere Saale bis in die Gegend von Tennftedt an der mittleren Un- 
Itrut reicht; in Oberröblingen am trockengelegten Mansfelder See fallen nur 430 mm. 
Auch der Rheingau nebft dem Tödlich anschließenden Rhcinheßen, ferner ein kleines 
Fleckchen bei Scnwcinfurt am Main und ein cbcnfolchcs bei Kolmar im Elfaß gehören 
hierher. Das letztgenannte Trockengebiet liegt dem fehr näßen Belchen fo nahe, daß 
hier die Jahresmenge des Niederfchlages auf nur 40 km vpn rund 2000 mm bis auf 
480 mm. alfo um 1520 mm finkt, ein Gcgenfatz, wie er fonlt nirgends in Deutfchland 
vorkommt, Prof. Dr. Kaßner, 

Die Vergrößerung von Sonne und Mond am Horizont 
erregt zwar oft genug Bewunderung, feiten aber gibt fich der Beobachter Rcchenfchaft 
über das Zuftanaekommen der Erfchcinung. Wer fich indeßen mit diefer Frage näher 
befchäftigt, findet fehr bald, daß die Meinungen der Gelehrten hier noch auseinander« 
gehen. Die in neueftcr Zeit von Filchnc gegebene Erklärung einer aus mechanificrter 
Sehvorftellung folgenden optifchen Täufchung ift nicht neu, (ic findet fich fchon bei 
dem Marokkaner Alhazen vor 900 Jahren, dann bei v. Littrow, Weyers, S. Günther und 
anderen ausführlich dargelegt und führt die fcheinbare Vergrößerung der Sonnen« und 
Mondfeheibe am Horizont teils auf das infolge der Lichtfchwächung in der Atmofphare 
mattere Ausfehen diefer Himmelskörper, teils auf die Möglichkeit des Vergleichs mit irdi» 
fchen Gegenltänden zurück. Wieder andere halten die Erfchcinung für reell; die unteren 
dichten Atmofphärcnfchichtcn, Tagen fie. wirken auf die LichtftTahfcn wie eine Linfe ver« 
rößemd. Die oft zu beobachtende Abplattung der Sonnen» und Mondfchcibe ilt — darüber 
enfeht volle Klarheit — eine Folge der Refraktion (Brechung) des Lichtes, die bewirkt, daß 
der untere Rand der Scheiben höher erfcheint als er tatfäcnlich ift. A. Stentzel. 


Die llluftrirte Zeitung darf nur in der Geltalt in dm Verkehr gebracht werden, in der Ce zur Ausgabe gelangt ilt. Jede Veränderung, auch das Beilegen von Drucklachen irgendwelcher Art, iß unterlagt und wird gerichtlich verfolgt 
Alle Zuiendungen redaktioneller Art find an die Redaktion der llluftrirten Zeitung in Leipzig, ReudnitzerliraBe 1 — 7, alle anderen Zufeaaungen an die Gelchäftsftelle der Illulirirten Zeitung, ebenfalls in Leipzig, zu richten. — Genehmigung 
zur Reproduktion unterer Bilder kann nur nach Jedesmaliger vorheriger Verständigung mit dem Stammhaus Q. J. Weber. Leipzig) erfolgen. — Für unverlangte Hin fen Jungen an die Redaktion wird keinerlei Verantwortung übernommen. 

Copyright July 10* h 1919 by llluftrirte Zeitung, J.J. Weber, Leipzig. Nummer 3967. 153. Band. Verlag von J. J. Weber in Leipzig, Reudnitzcrftraßc 1-7 


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32 


3Uuftvirte 3ritunfl. 


9lr. 3967. 


Allgemeine Jiotijen. 

IU 6d)Dicrigf(iteit im fEifenfrai)noei:!cI)r. Om 9tut>r« 
bejirf ift in ber lebten 8e>t beticfcicbentlidj roiebcr über ‘Jöaflcn- 
mangcf gtflagt worben, bas beifjt, ber Qfittmtfcfcf bot niebl 
biejrniflcn SBagenmcnflen geflellt erbalten, beten er beburfte. 
Die Eingabe „ ©aflcnmanöfl" Wirb babei ganj allgemein für 
biefen SRitjflanb gebraucht, obwohl fie bic tage niebt immer 
treffenb fennjeiefenet. Oft aud> icfjt ein 2Jlangel an ©ütciwagen 
niebt Dorfcanben, f 0 fehlt es btxb an Cofomotiocn, um bie 5Dagen 
babin au bringen, wo man ibrer bebarf. Die Urfacben biefcs 
SKangefs an (jatomotioen liegen dot allem in ben bureb bie 
^affenftillftanbsbebingungen notig geworbenen Ablieferungen 
einiger Jaufcnb ^ofomotioen an ben 33crbanb, unb ferner barin, 
bafj bie uns oerbliebenen iDlafdjincn fiefc in einem au&CTorbeitt- 
lieb fefjlccblcn ßuftanb befinben unb immer aufs neue bie Aus- 
bcrferungsroeiffiätlen aufiueben muffen. Die prcufjifdje (fiten« 
bobnoerwaltung bat mittlerweile 2463 neue fcofomotiecn beftcllt, 
unb bie £ofomotiDfgbrifcn finb eifrig bamit befrfjäftigi, ihren 


2ieferungsoen>fli6tungen na<bjufommen._ Om ganjen bürfen 
auch in Anbetracht ber obwaltenben ^crbältniffc bie Lieferungen 
neuer SDtaWnen als befriebigenb bejeiebnet werben. Dafe 
trofobem ber Skflaitb nicht in bie fböbe gebt, liegt an ber fdbon 
erwähnten fcfelecbten ^efebaffenheit ber alten 2Rafd)incn, bie 
jur golge bat, ba& »öd) entlüft immer noch fo Diel ‘üRalcbinen 
bie Ausbelferungswerfftotten aufftidjen müffen. als baraus aus- 
gcbeflcrte 2Raftftincn bem '^erfebr ^ur Verfügung gcftcllt werben 
fönnen. Unbeftreitbarer 3Rangcl beftebt ferner an ^erlofien- 
wagen. Auch hier fueftt bie Qifenbabnoerwaltung Abhilfe ju 
Icbaffcn, inbem fie 2890 Sftagen in Auftrag gegeben bat. Die 
■©efteUungen auf neue ©üterwagen belaufen ficb auf 45000 
Stüd. Onsgefamt betragen bie oon ber (£ifenbabnt>ertoaltung 
an bie Onbuflrie gegebenen Aufträge mehr als aroci SDtilliarben 
SRorf. Daoon entfallen etwa 1,7 bis 1,8 SDtilliarben 2Rarf aul 
fta^rjeuge, ber 91eft auf Oberbaujeug. A3enn cs aber auch ge- 
lingt, mit £ilfe birfrr S3eftellunpen unb ihrer Ausführung bureb 
bie Onbuftrie ben CofomotiDcn- unb AJagenparf »ieber auf bie 
£>öl)e j u bringen, fo würbe bamit bie übertninbung ber jefit 


berrfebenben ßchruierigfeiten boeb noch feineswegs gewöbrleific 
fein. <5s fehlt eben an geeignetem, b. b- genügen!) burdjgcbi: 
betem Sobnperfonal, um ben gewaltigen SBagenparf |o i: 
Umlauf ballen ju fönnen, wie bie ■Sebürfnifje bes Aerlebn 
bies erforbern. Die bureb ben Acbtftunbentag bcrbeigefühnc 
(äcftroicrigfeften tragen gleichfalls bavu bei, bas Übel noc 
weiter ju fteigern, wie anberfetts ber Äßegfall ber Afforborb. 
ebcnfowobl bic Ausführung bei Ausbefferungcn oon iDlafcbinr 
unb föagen wie bie öerftellung neuer erfebwert unb DeTlang fern: 

(£xlibrtS‘2Dettbeu>crb. ^urgörberung ber Orig inal-Aabu 
rung pcianftaltet ber Aerein für ttflibrisfunft unb ©ebiaui; 
fliapbi! einen ‘ffletlbcwerb jut Erlangung einer S^libris-Aabit- 
rung für eine fünft- unb fufturgef(fti<fttU(fte Bücherei. (Ss foinmrn 
10000 SWarf aur Aerteilung. Der erfte Dreis beträgt 30003Rarf 
aufeerbem finb Anläufe Dorgefeben. Aon Äünftlern gebörri 
bem Preisgericht an: Ata;; illinger, Artbur Äampf, (f mtl Orlit. 
5. Döpfer, t>ans 3Reib unb Daul 6cbeuricft. Bcbingungr 
ftnb Don ©eb. Aeg.- Aal Ai. t>on Sur heften. Berlin SW. 11. 
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begrüntet 1 S 30 > ieigjlg - ©ittridjring 21 

33 erficftcrung 06 cflan<) 

13Kifliarbe22oiuittionen3Warf 

übernimmt 23er(id)erungen unter 

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sollten nicht vrnAumen, ihre VorbcreiWngen /u treffen, um leilrunehmen an 
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Zeit sein muH. Das bcMe Mitiel, rasch und gründlich ohne Lehrer, durch! 
einfachen Selbstunterricht auf ein Examen vorruberetfen , die Einjährig- 
Freiwilligen- Prfifunc und das Abiturienten- Examen nach/nholen oder die 
fehlenden kaufminn. Kenntniwe *u ergänren, souie eine vortreffliche Allge- 
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Urifeh 3 . 73 , 3 WhrtH» 3 . 73 . ^dblltifeh 3 . 73 . 
ünaarifh 3 . 75 , Pelnifth 5 . 73 , Jtvfflflb 3 . 75 . 
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«laa lautet: ..Eän von «n«u lüchtiicvn Fachmann gr«clarielM*iM» HandbuM dw 
lievehlivbtxlebre und (iefühlttiy giitie. Vcrfaaaer ia« rin eben«« tüchtiger 
Iriiysni- wie Psychologe ; waa rr ÜteT da« (ie fühl »leben dr» weibltchen Kinde« 
ftb*r die Entwickeln ng der Trieb«, über da« ..ga-ntltrllt l»«* Alter" d— 
Rarkfikclu-». über «.eiall sucht, Widrraimnd. kittUcbe Kraft, Scham, OIht <!*• 
Weib m d*r Kho, die Hlüu-- und Verlallghre *q»gt. «etigt tun Hiict _ a»uTerftun> 
Bahemehunc d-« so «ehwierigen (iebieu. und T«m dieser gutm Kmnmcbati 
dürfru «ich di*, die gern (ItH-r die erutiachen Mjraterien und ihre7,uianmimhing> 
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34 


9tr. 3967. 


3ttuftrirte 3«itung. 







©offfneb Heller. / &on Dr. |)annrf ^Starten Elfter. 


9 BB 


©ottfrieb fff II et als ■üJlfllftubwt in aRünchrn 

(1841). 


^enn man einmal 

kinc 5lrt „3nt>en« 

turaufnabme" in ben 
64>äfccn bes beutfcben 
©eifte* aus jeitfle- 
mäßen Urfacben öor- 
nimmt unb babei nach* 
forfcbt, wie weit benn 
nun bei große Schwei- 
zer mit feinen Gebens* 
läften eingeftrömt ift 
in ben Vlutfreislauf 
bes beutfcben Golfes, 
wirb man nicht frei oon 
Vitterfeit unb tiefem 
6cbmcra barüber, baß 
äußere Umftänbc, rote 
bas Verlagsrecht u. 
es oerbinbert haben, 

Keller* Derfön liebfeit 
unb ®er! beute als 
innerlieb wirfenbt De- 
ro alt in jebem beut« 
leben £>erjcn lebenbig 
ju (eben. Stein jroeite r 
Dichter bes naebgoetbe- 
leben geitalters hätte 
wie er bcanfpruch'ti 
bürfen, geiftiges, etbifebes unb fünftlerifebes Element ber beutfefoen 
Kultur in ©egrnwart unb gufunft au roerbeit. Stießt etroa, Weil 
er ein ©enic getreten wäre, fonbtrn roeil er ein AJabrhaftigcr 
gewefen ift. 6<ine naturgeborene (Ehrlich feit gegen ficb felbft unb 
gegen anbere bilbrt ben Kern feines ?Befens unb feiner Kunft. 

Unb biefer Stern hätte als ewig »erbenbe (Etbif übergeben [ollen 
in bas beutfebe ©ein. Doch ©ottfrieb Stellers 6tunbe ift noeb nicht 
oorüber: bie Sufunft muß brm SERanne unb feinem SBerfe noch 
bas unerläßlich' Aufgeben in bie 
6eele bes gefamten Golfes bringen. 

Aus bem SDtittelpunfte feines Aße- 
fens, leinet SBabrbcitstreue, erflärt 
ficb ohne weiteres bes Dichters AJerbe- 
gang, (Eharalter unb Schaffen. gebe 
abfolute (Ehrlichkeit bebingt ein unenb- 
liebes Ringen mit ben inneren unb 
äußeren SRäcbten bes Sehens. (Es (teilt 
benn feine gugenb bis weit in bie 
SRannesaeit hinein einen fteten Kampf 
bar um bie bäcbften fragen unb 
"Probleme. Aßet ben „©rünen £>ein- 
rfcb" recht lieft unb serftebt, fiebt unter 
ber oft bunten hülle unb anmutooCm 
Oberfeite bas Dunfel bes gauftild' n 
auch in biefer Statur. (Es erfüllte b c 
©erträumten Kinberjabre in ßäricb; 
es überfebattete bas Suchen nad) fünft« 
lerifchem Ausbrud in ben SfRalcrjabren 
in SRüncben unb Zürich; unb es ließ 
ihn DoUenbs nicht los, als er mit einem 
bur<b feine erften 1846 erfefcienenen 
©ebnete erlangten Staatsftipenbium 
in hetbelberg bei pettner unb geuer- 
bacb weitere Ausfcbau in bas Reich 
bes ©eiftigen hielt, geuer bacb brachte 
iwax bie entfebeibenbe 'öenbung in 
rellgisfen gragen: Keller würbe jum 
Vantbeiften ©oetbefeber Obferoanj. 

'21 ber er nuibe es boeb erft ganj in 
ben berliner , fahren, wäbrenb er,, 
banf bem ßbidfalsbeftimmten Drängen 
eines einfuttigen Verlegers, unter 
ASiberftanb unb 6ee!enqual {eines 
fiebens (Entroicffung naebbilbtte. Als 
er nach fünfjährigem Aufenthalt 1856, 
mit bem „©rünen heinricb" unb bem erften Vanb« ber „2eute oon ©eibwpla“ in ber 
Safcbe, bie Reicbsbauptftabt oerlitß, roar er innerlich ausgcTeift. (Ein tppifcb germanifeber 
Atrnfcb: erft mit fiebenunbbreißig fahren mit fich unb ber Tßelt einig! Raihgenittcr 
grollten noch weiter. (Er fanb ben Söeg, troß bei hilf'» bie ibm Süricb mit ber Staats- 
{chreiberbeftaUung non 1861 bis 1876 bot, in bas äußere regelmäßige Ceben nicht mehr 
jurücf. Verfallen feiner Onncrficbfeit unb feinem ffünftlertum, glitt er an bem ©lud bes 
SRenfcblicben mit troß allem fucb'nben £)änt»en oorüber. (Er blieb sereinfamt. “fflarb mehr 
unb mehr jum fogenannten Original. Unb roar bo<h ber tiefften, retnften, ebelften unb 
jarteften 2Ränncr einer. Sei Keller — wie bei Raabt — ftedte hinter ber rauhen Knorrig- 
feit ber Außenlcßale ein weicher, feiner, finniger 
Kern, ein leicht oerleßlicbes ©emüt unb bie Scheu 
frommfter (Ehrfurcht, bie ©röße echter ‘JBeisbeit 
unbßauterfeit. 3n allem, was ber einfame 6taats- 
fchreiber unb ftunggefelle, lang betreut oon feiner 


braotn ©cfcwcftcr Re- 
gula, noch febuf, in ben 
fultutbiftorifcb unber- 
gleid) lieben Züricher 
ytooellen ", in ben Jein« 
febmederifeb unüber- 
trefflichen „Sieben £e- 
aenben", in bem wun- 
berOoilen Siebes- unb 
grauenrtigen „Das 
©inngebiibr unb felbft 
im politifeben Vornan- 
torfc „üRartin 6alan- 
ber", ber feine febönfte 
grauengeftalt enthält, 
wie oor allem in feiner 
fo oft mifjoerftanbe- 
nen. aber unentbehr- 
lichen Vprif, brechen 
6eele unb ©cltan- 
fchauung in 9laturVraft 
unb erworbener Gil- 
bung gleich ftarf ber- 
oor: ebelfte Humanität 
waltet in allem, was ber 
©<bweiaer©oetb< febuf. 


©ollfrifb ffeilet im Atter. 


£>aus .cum golbencn ADintrl auf bem fttrumarft in 3üri(b. 
am cbcmaliflrn ffronmtor, bic Cbcburtsltattr ©c-ltlricb ftrllcrs. 

3 um 100. ©eburtstag ©ottfrieb RcKers 
am 19. 3uli. 


®a5®a(ferflug3eug im®icnfte bes ÄeifeDcrfebts natfc bet 6ec (Iragfäbiflfcit 24 “^er 
fonen mit ©epäd): 'Bie ‘Sabereifenben geben über bie Eanbungsbriide an '?orb. 


gerbinanb 33riitt. (Slbbilbungen [. 6. 47.) 

Of>on ben Neuerern ber Kunft wohl febon längft als abgetan 
-Ounb erlebigt betrachtet, oon ben Anhängern ber guten gebie- 
genen beutfehen JRalcrei auch beute noch flef<bäfjt unb hochgeehrt, 
fann i)r?feffor gerbinanb'örütt am 13. guli feinen pebjigften ©e- 
burtstag feiern. Auch ohne biefen äußeren Anlaß wäre es gewiß 
angebracht, ft*h biefes üDlcifters ber garbc roieber einmal xu er- 
innern unb ben beutfeßen Kunftfreun- 
ben ibn unb fein 3Berf ins ©ebäcßtnis 
ju rufen. 

'Seibern bocbangefehencnbelgifcbcn 
SDlaler gerbinanb Dauroels unb bei 
Alb. Saur in ©eimar hat gerbinanb 
Srütt, ber in Hamburg geboren ift 
unb feit etwa breißig fahren in (Eron- 
berg im Naurus lebt, ficb ben gunbus 
Au feiner Künftlerfcbaft geholt. AB as 
Dauwels, ein ©cbüler ber Antwerpe- 
ntr Afabemir unb glübenber Serehrer 
ber alten SOlciftex, lehren fonnte, ift 
für ben, ber bie 3rabition bei Am- 
roerpener2Ralerf(bufe fennt, oßne »ei- 
teres Hot. war tn erfter Cinie bie 
reftiofe Eingabe an bie ERatur, war 
eine tiefe Aerfenfung in bte 3«>tbnung 
unb brr garbe gegenüber jene greube 
an bnrmon Heben ,Su lammen! längen, 
bie nur aus innerfter fünftfcrtfc^cr 
Smpfinbung heraus geboren werben 
(onnte. 3n biefem 6inne ift Srütt 
ein getreuer 6<büler feiner CebreT ge- 
wefen. Unb in biefem bot er, unbe- 
flimmert um bas, was um ihn »er- 
ging, mit unerfcfcütterlicber Konfequen) 
fein ABert aufgebaut, auf bas er feßt 
mit nicht geringem 6tolje jurücfblidrn 
fann. Aus ber großen Ateihe feiner 
jum Seil berühmt geworbenen ©emälbe 
einige herausju greifen, ift eben fo (eid)t 
toie febtoer. 3n« unb auslänbifcb< 
©alerien bergen fl«, unb wer im 
6<baße (einer fünftleTifchen (Erinne- 
rungen naebgräbt, wirb wohl manch 
eines mit bem Atomen gerbinanb A3rütt 
entbeefen. Anfänglich waren es lojiale Stoffe, bie er bebanbelte. „De* Üanbes ^offnunA“. 
„Aus bewegter jjeit*, „ScbulbDericbreibun^ 1 “, „Verurteilt* unb ähnlich b«'ß'n bie Th««nato, 
bie ihm ©elegenhcit gaben, alle Vegifter (einer fünftferifeben unb (eelifchen Auftbrudsfraft au 
aieben. ©eniafe 3mpre|rtonen im (Sinne ber mobemen „iften" waren biefe Vilbet freilich nicht. 
Da,ju waren fie mit ju oiel SDtübe unb fauerm Schweiß entftanben. Aber pe padten unb lünbeten 
laut unb bcutlich, wie hier einer banach gerungen batte, bas Veite au geben. 3n fpäteren fahren 
roanbte Vrütt ficb fuft ausfchließlicb hiftorifchen Stoffen ju. Unb neben Hermann A)rcU, bem 
Karlsruher gerbinanb Keller unb bem jüngeren Arthur Kampf ift er einer ber wenigen geblieben, 
bie bas $>iftorienbi(b in untere Seit herüberretteten. Unb wie man fich auch h'utrxu ihnen fleUrn 

mag, fie finb unb bleiben ein gutes geugnis bafür. 
baß bas feböne Künftlerbefenntnis bes großen eng- 
lif^cn "Präraffaeliten AlofTetti: „3ch male ©eban- 
fen, nicht Dinge", auch oon beutfeben Künftlem 
richtig oerftanben würbe. Arthur Dob*(p. 


Unterbaltung im ißafter. Ganbbaulrn om €lranbc Auf brr Tune. 

'Bas ftinbctparabics an ber <5ce. 


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'Berliner 'Jlubetfport: 'Jiegattateg in ©rünau an ber Oberfpree. 5Iad) einer 3*'<t>tuing für bie Seipjiger „3Uu(trirte Leitung" ooti grits ©rotemeper. 


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36 


SUuftrirte 3 «itung 


9Rr. 3S67. 





•Bitrqmi 


‘pTO-fcIfoT gerbinanb Brütt, 

befanntrr ®enre- unb CNftorimmaler, begebt 
an feinem langjährigen iRobnfiß tfton- 
bcrg i. I. am 13. 3uli feinen 70. (Seburts- 
lafl. 9fll. Ne 'ilbbtlbungen auf €■. 47 
(^ 0 (. 't>rof. Rrauib. granffurt a. 2R.> 


©efe. 9Rat “ptof, Dr. Sari 
Brugmann, 

fWtttdtt brt i#bmwf«d«if<fc#it 
fdwh du ber Unietffil.il Uri Mi fl. t am 
29. 3uRi im 311« bei» TU 3ab«n it>bet- 
Vielter VdHk, £npjif|.) 


Julius ©raf p. SRirbad)- 
Sorquittcn, 

befannlet tRtebfltunbbefi&er C'lfpfeuljtni. ber 
Ti* um bea #i(b«aufbau feine» tvimat naA 
bern aufleneinfall befoiibtft fWfMBfUfflMtb. 
Inerte am 27. 3 unl Innen NO. ®ebuttslag. 


Sbuarb 6(bmib, 

iRcbibeitsIoualift. mürbe »um Cbetbuiprr- 
meiflei oon äJiuiuben gewobli <fr »a* teil 
1 900 ÜRagiftrattral ber t; tobt SUundxn. teil 
1N92 9tebafte«ir bet .SKünrfcner tM>". po« 
•fWruf gelernter Btobe(|<brnnet 


‘Prof, Dr. §>uflc SRiemann, 

bet befannle Vripjifler IRufifgelebrte, meb 
b« bebeu tenbflr fsertiele» ber mobemer 
2RufiPtt>inen|d>aft, friert am IN. Juli Inner 
?0. (be buttslag. (IRgl atrtifel auf C- 37 


ausltfeacbtunflsarbritcn in brr ftriebrkbftrabr am 'BeUr-2Uliantt-^Ui|». -Bau (teile am Belle-ailiance-iMaö; clrftrilcb betriebener JranoporUufl. 

Bom ‘Bau ber 'J!ori> ■ Süb ■ Untergrunbbabn in Berlin. 


•fflöflenrcrfebr auf bem *Pt> t»Cx»ncr 


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Sin von ber Regierung jur s pctfcnenbcfö < rbrrung grfteUles fDiilitärauto. 

Berlin im 3eicf>en bcs Bertebrsftreifs. 

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"Jtr. 3967. 


Olluffrirte 3fi*ung. 


37 


e r ^ r l f I) C n ^ I ll / £3on 'Proftffor Dr. ‘jftaul Öffff. 


(TNqö gewaltig* Gingen, bas bic Wülfer bis in bie tirfftcn 
^C^Iicfen crfcbiittcite, bat [ein Enbe erreicht. An bemfelben 
■Tage, ba Oor fünf gabren ber Erjberjoß granj gerbinanb in 
©erajewo ermorbet würbe, ift nun in Berfaillcs bet grieb« 
unteraeicßnet worben. Sin Bleucbelmorb an einem oerbaßtrn 
gürften, pon bem bie großferbifcben ganatifer bie ©tÖTung 
ihrer nationaliftilcfcen S>el< befürchteten, bot ben RJeltfampj 
etngefeitet. (Sin SOleucbelmorb an einem oerbaßten Bolfe, 
bcften beifpiedofe Entfaltung bie 2Ra<btftcIlunfl ber Befihcn- 
ben gefäbrbete, bat ibn jum Abfcbluß gebracht. Der Seift 
erbarmiingslofen Bernichtungswillens, ber bor feinem ÜJlittel 
jurürffcbredt, um ben ©egner ju gaLle ju bringen, bot ficb, 
in gleichmäßigem haften oom Anfang bis jum Enbe, bureb- 
gefeftt unb ben ©ceg errungen. 

Deutfhfanb liegt »erfcbmettert am Boben. (Es mürbe 
jurn Belegten, nicht fo febr, roeil es feine Kräfte über- 
fchägtc, als ©eil es ben ©lauben an ficb felbft oerlor. Die 
innerftaatficben Auseinanberfeßunaen erlangten mitten im 
furchtbar ften Dafeinsfampfe bie Oberbanb über bie Rot- 
roenbigfeiten bes gefdblofle- 
nen gufammen[tebens nach 
außen, unb in einem Augen- 
blicf, ba es galt, bie leibten 
Kräfte jur Bftaßrung ber Ein- 
heitsfront sulammensufaffen, 
machte es Heb wehrlos unb 
lieferte fub ben Seinben aus. 

®eldj unbeilooller Irr- 
tum, enjunebmen, bie-6ieger 
mürben nach ben ibealen 
SBorten banbeln, bie fie mit 
grober ©ebärbe roieber unb 
»ieber gefprochen batten! 

Bftelche DerbängrusoolleBer- 
fennung ber feinblicben 8t«I< 
unb Abfi(bten, ju erwarten, 
bic Böller würben fi<h nach 
biefem legten Kriege jur 
ewigen Berfößnung in bie 
Arme fallen! Niemals bat 
ein Bolt eine graufamere 
Snttäufcbung erfahren. Unb 
bcs erfctütternbfte ift, baß 
Deutfcblanb fcbliefelicb feine 
tfnterfebrift )u bem bureb unb 
bureb unfittlidjen ©croaft- 
frieben geben mußte, weil bie 
innere Auflöluna bas Opfer 
eines erneuten Durcbboltens 
unmöglich machte, bas es 
balle auf ficb nehmen muffen, 
bis bie lieber ju erwarten ben 
günftigen Ausfuhten ber 
internationalen Entwidlung 
roirffam geworben wären. 

9Ran muß Weit in bie 
©ef<bi<hte ^urücf greifen, um 
griepensfchlünen.bieDon bem 
gleichen (Seifte getragen finb, 
au begegnen. 3m ©runbe 
labt Hä ^ cr Berfatller Ricbt- 
fpiudb nur mit jenen triege- 
rifeben ©ewalttaten früherer 
Seiten pergleichen.auf ©runb 
beren bas fi«0«nb* Bolf er- 
barmungslos bas Dafein bes 
befiegten auslöfebte. 211s es 
bentlicb würbe , welches 
©<bidfaf bie Entente bem ge- 
fcblagencn Deutfcblanb ju 
bereiten gebaebtr, fchrieb ber 
befonnte welfcbfebweiaerifeb* 

€<briftfteller Romain Rol- 
lanb an eine Barifer Sei- 
tung: „Die Alliierten halten 
ficb für ©ieger. 3d> be- 
trachte fie (wenn fie nicht in 
ficb flehen) ab be liegt bunt) 
bfitBismardismuB.“ Diefes 
ßebfagwort gehört aum Ruft- 
jeug ber feinblicben Bropa- 
ganba. Als ob biefex oom 
fanatifeben BeTnicßtungswil- 
ien beb er richte griebenslcblufe 
bas ©eungfte mit ben poli- 
tifeben SUtetboben unteres 
groben Kanjlers ju tun hätte, 
bellen ©taatsfunft ficb immer 
auf gerechtem 2Raßbclten 
unb Anerfennen gegrünbet bat. Auch ber beliebte Vergleich 
mit bem grfebensoertrag oon Br«ft-2itomff, ber bem be- 
fugten Außlanb nur bas Don feiten bes fiegreicben Deutfcb- 
lanbs auferlegt haben foll, was bie Entente nun bem befiegten 
Deutfcblanb aufamingt, ift hinfällig, benn er bebeutet nichts 
anberes als bie non unferen geinben in Anfprucß genommene 
Anwenbung bes nationalen ©elbftbeftimmungsrecbts, wenn 
auch in bem Berfabren bes Obrigfeitsftaats. 'Rein, im Be- 
ref^e beutfehen politifchen fjanbelns finb feine Vorgänger 
bes S3erfaiUer ©ewaitfxiebens au finben. A3obf aber er- 
innert er an bie griebensfchlüffe Rapoleons I., bem ftets 
bie rüdficbtslofe Unterbrücfung unb Demütigung bes 93e- 
fiegten oor Augen ftanb. AMU man atfo g,efch>ch»t(id^e '•‘pa- 
rallelen weben, [o erftreefen fie fich oielmebr auf bie fron- 
Aöfifche ©efchi^te, unb man wirb nicht oon SJismatcfismus, 
fonbern oon ©onapartismus ju fpte<ben haben. 

Oft genug ift in biefen Sagen auf ben Xilfiter grieben 
bingewiefen worben, ber 'preugens ©robmachtfteUung per- 
niebtetr. 3n ber 3at liegt es nabe, an ibn au benfen, auch 
weif bamafs Deutfcblanb im weiteren 6inne bas Opfer ber 
franaöfif<b rn öenfebfuebt war. Aber um fo lebhafter wirb 
man bann auch ber Sntoidlung gebenfen, bie fich an ben 
Rriebensoertxag oon 1807 anfcblofj. Der ’öergeroaltigung 
vreubens burh ben fran&öfifcben ©olbatenfaifer folgte bie 


innere ^iebrraufrichtung bes preufjifchen 6taate» unb febfieh- 
lieb bie Erhebung oon 1813, bie ben Ausgang bilbete ju 
Rapoleons Untergang. uns biefes Beifpiel, wobin bie 

übcrlpannung bes Aernc^tungswillens führen fann, fo feftigt 
ficb in uns ber ©faube, ba§ es bei bem uns auferlrgten 
64>macbf rieben nicht fein Beroenben baben wirb. "Alanchfr 
Deutfcbe ftebt beute auf bem ©tanbpunft, bah unferr Rieber- 
läge nicht unoer|chulbet mar; bas ma^| fein. Dag bie über 
uns oerbängte „Strafe“ bei gejebiebt lieben ©ereebtigfeit ins 
©efidbt feblägt, unb bag cs unferen geinben nicht gufommt, 
bes ©ittennebteramtes gegen, uns au Walten, baran fann 
nicht emftlidj gejweiffll werben. Es ift eine aefcbi<bt(i(be 
Ungebeuerlicbfrit, griebensbebingungen aufjurtellen, bie bei 
noch fo gutem Villen nicht eingebajten werben tonnen, weil 
fie bas Btrmögen bes Befiegten überfteigen. Rein gerecht 
Denfenber bätt benn auch m, t her fcharfen Berurteifung bes 
Berfailler Vertrages aurücf, unb felbft im Säger ber Entente 
mehren ficb bie 6_timmen, bie bie Rotmenbigfeit einer baf- 
bigen Repifion für erforberficb erachten. 2ebbofte &off- 


forbrrung, nicht bie t^änbe in ben ©cbofe »u legen, fonbern 
in unermübficbem unb oerantwoitlichem ©chaffen für bas 
B3obI unb ffiebe bes nationalen 3<bö felbft ßorge |u tragen. 
Die großen ^eiftungen, auf bie bas beutfebe uolf aurücf* 
b tiefen fann, unb bie es jebem anbern Bolf gleichwertig 
machen, weifen ibm bas Recht au, an ficb unb leinen A$ert 
ju glauben, unb machen es ihm jur Pflicht. Heb ben ihm 
juftebenben ^lag juiüctjugeminnen. Unterwirft es ficb miber- 
ftanbsfos bem überlegenen A3illen ftärfercr Böller, fo wirb 
bie ©efebichte mit ber t>ärte unb ©raufamfeit, bie fie gegen- 
über fcbmäcblicben unb unfruchtbaren Böllern walten labt, 
über fein Dafein binweggeben. 


% 



nungm barf ber Deutfcbe an bic $attung bes ©enerals 
6muts fnüpftn, ber fogleicb nach ber Unteraeichnung, als 
elfter unter ben leitenben 9Dlännern, ben 3Rut batte, fich 
au brrfelben Anficht au befennen. BUrb fcbfiefjficb ein wahrer 
Bölferbunb, ber einem jeben Bolle gibt, was ihm gebührt, 
auf biefer ©ninblage erroaebfen? 

Rein ©terblicber wirb bagegen Einfpruch erheben, wenn 
ber BölfeTbunbgebanfe aum eigentlichen 6ieger in bem 

S rohen Ringen wirb; es ift bie oomebmfte unb fittlichfte 
bee, bie auf bas Bölferfeben angeroenbet werben fann. 
3Jtit ber Ricberfage ift es Deutfcblanbs Aufgabe geworben, 
ben ©ebanfen in ber Reinbeit unb Aßabrbaftigfcit ju Oer- 
treten, bie bem pbrafenfeinb lieben Ebarafter bes beutfehen 
Bolles entfpreeben. Es fann erwarten, bah ihm in einer 
folcben auf bem ©runbfag ber ©ereebtigfeit aufgebauten 
Bölfergemeinfcbaft jurüefgegeben wirb, was ber ©etoalt- 
friebe ibm oon feinen Dafeinsoorausfehungen genommen 
bat. Aber es barf nicht babei ftebenbfeiben unb allein 
auf bie fegenfpenbenbe AMrffamfeit bes Böfferbunbes bauen. 
Der alte menfeblicbe 3mperaiio: „Bete unb arbeite!" gilt im 
übertragenen ©inne auch für bas BöltcrCeben. Er enthält 
auf ber einen 6eite bas ©ebot, brr in ber ©efamtbeit ber 
Bölfer oerförperten Redjtsibee als einer immanenlen Kraft 
au oertrauen, auf ber anbern aber bie Oerpfliebtenbc Auf- 


§>ugo 9tiemann. 

8u feinem fiebaigften ©eburtstage (Borträt f. 6. 36). 
iebt etwa für feine greunbe unb ©chüfer allein gilt es als 
feftftebcnb: Der Cetpaiger 3JJufif ge lehrte fbugo Riemann 
ift nicht nur ber bebeutcnbftr 
lebenbe, er ift überhaupt ber 
be beuten bfte Bertreter ber 
mobemen 3Rufifwinenf<bdft. 
Keiner fommt ihm gleich an 
Bielfeitiafcitunb perfönlicher 
Durcbbringung unb Sufam- 
menfaffung minbeftens ber 
beiben wi^tigften. oon ibm 
am ftärfften befruchteten ©on • 
bergebiete, ber Ibeorie unb 
ber ©efebichte feiner Aßtffen • 
febaft, anb wenn ibn einer 
oor aebn ben mufif- 

wilfenfchaftlicben „Prsecop- 
tor OsrmsniM“ nannte, fo 
muhte bas febon bamals ju 
wenig nac&brüCfli$ ftingen 

unb hätte febon bamals rubig 
in einen „Prmeceptor munai* - 
umgcWanbelt werben hülfen. 

Bor her b»b« n Bebeu- 
tung Riemanns für bie gacb- 
wiflenfcbaft bat man ibm oft 
feinen Einfluß auf bie leben- 
bige Äunft abfprechen wollen. 
Es ift atneifeilos richtig: Die 
aRebrjabl feiner „gelehrten“ 
3Berfe, banmter fein fünf- 
bänbiaes „$>anbbu<h ber 
3Ruritgefchi4)te'', ift nur bem 
Berftänbnis bes gachmannes 
jugänglich, ift „2Ruftfpbilo- 
togie“, wenn auch ^bifologi« 
im heften 6innc bes Atortes. 
Aber feine anberen Bücher 
unb ©ebriften, allen oorah 
fein „SfRufiffepfon" (mit ben 
bisher acht Auflagen ber 
größte mufifleptalifcbe Er- 
folg überhaupt), unb feine 
tnufifalifeben Katechismen 
finb faft ausnabmsbs nach 
. Berbienft Derbreitet ©oTben. 
wenn oielleicht auch feine 
fonftigeit tbeoretifeben Lehr- 
bücher, befonbers auch feine 
großartige große Kompofi- 
tionslebre, noch nicht ganj 
ihrer Bebeutung gemäß ge- 
würbigt werben. 

ABenn man in Betracht 
jie bt , baß ber ©e lehrte außer * 
bem noch Berge älterer unb 
flaffifcbeT SRufit in Reu- 
bruefen, aum größten Jeile 
nach ber oon ibm erft be- 
grunbeten - ‘iVbrafierungs- 
lehre, ferner Überfeßungen 
unb Bearbeitungen mufif- 
(itcrarifch<r6tanbwerfe(bar- 
unter Shapers grunblegenbe 
fünfbänbige Beelbooenbio- 
grapbie), eine Unjabl Auf- 
lage unb Kritifen, gegen 70 
meift für ben Unterricht be- 
ftimmte eigene mufifalifcbe 
After fe oeröff entlieht unb enb- 
lieb als Brioat- unb Uni* 
Derfi tötsichrer eine um- 
faffenbe Dätigfeit entwicfelt hat, fo muß man jugebeiT, baß 
biefes Leben im fchönffen ©inne ein föftli^irs, eins ooü Blühe 
unb Arbeit gewefen ift. 

$ugo Riemann ift am 18. fftuli 1849 ju ©roßmeblra in 
Ehünngen geboren, ftubierte in Berlin unb (Tübingen an- 
fänglich gura, fpäter ©efcbicble. fältelte aber nach feiner 
£)eim febr aus bem gelbauge oon 1870/71 aur 3Ruflf um, 

a au biefem gwede nach Ceipaifl unb promooierte 1873 
öttingen. Rach mehrjähriger Dirigenten- unb Ceßr- 
tätigfeit in Bielefelb habilitierte er fich 1878 als Drioat- 
bojent an ber Unioerfitäl Ceipaig, wirfle aber feit 1880 
Wteber als SRufiflebrer fn Bromberg unb fpäter an ben 
Konferoatorien oon Hamburg, ©onbershaufen unb Afties- 
haben. 3m gabre 1805 nahm er feine Borlefungen in 
Leipjig wieber auf unb ift noch beute im Amte bes orbtnt* 
lieben öonorarpeofeffots unb Dfreftors bes SPtufifmiffcnfcbaft- 
lieben önftituts unb bes [taatllchen gorfebungsinftitute» für 
Blufifwiflenfcbaff. Leiber ift Riemann gerabe in jüngfter Seit 
oon ben Ünbilben bes Alters nicht unberührt geblieben, ©ebt 
ber oon einer AJelt oon greuitben unb ©cbülern innig gehegte 
Bftunfeß, baß bem greifen gorfcher unb Lehrer ein langer, geiftig 
ungebrochener Lebensabenb betrieben fein möge, in Erfüllung, 
fo bebeutet bas gleichartig eine gülle weiterer wertoollfter 
Erträge für bie aRuliftoiffenfebaft. Dr. SDlai Unger. 


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38 


3Uuftrirte 3 s ' tun 8- 


9lr. 3967. 


Ä o m i f 


5 )elbengebtcf)fe. / 


«3 o n ©uftop f r t m « n n, 






Ojronie unb Satire gebeiben auf bem Deben jetlebenbet Umwertung, 
Ohoben «twos Defreienbes. Bit aufflammenbex Seit (wie uw fte 
1914 erlebten) ift wenig Raum bafür. Da glüht alles im „3a!" — 
freilieb aucb in einem brennenben Ring, ber für ben einjelnen, »am 
ÜRaffenftronte SWitgcriffenen inbioibueUc Unfreibeit bebeutet. 5* 
nach oerpuffter Efftafe mir an unlerer ©ottäbnlichfeit immerhin, 
um |© abfleftumpfter »erben unfe re Organe für bas fritiflofe Dathos. 
3Rit feimenbem Sweifel fommt bie Neigung jur T>erfiflag« — ble 
2Ren|<hbeit [poltet ihrer felbft unb weife nicht, roic. Diefe aucb im 
heutigen Ehaos beobachtete Neigung lenft unferen Dlid jurüd auf 
ähnliche Er|<h«in ungen in ber Literatur früherer löge. Schon 
Bellas fannte bas „fomifche Epos". Die Da trachompomachia (^rofeh- 
mäujefrieg), fälfdblicb fbomeros jugelchrieben, »urbe jur JJeit ber 
Derferfriege oon ^lipres, einem Drüber ber ftonigin Rrtemipa, als 
'PaTobie auf bie Rriegsbflöenperherrlichung bei „3lias" gejehrieben. 
©eorg Rollenbageit bat uns, als bumonjoll-bibaftilcbes ©ebiebt, 
ben „ÖTofchmeufefer" bann jur Seit ber ReforntationsttmTcu ge|<henft. 
3n ben Dorgemittern ber franjöpfcben Reoolution, jur ©eburts- 
(tunbe einer an altgebeiligtcn Jferonen unb Altären rüttelnben neuen 
$Beltanf<$auung, traoeftterteRlopsDluniauer Dirgils„21eneia“, fehrieb 
l>r. Karl Slrnolb ftortum feine „3obfiabe", „ein fomifches 
^etbengebicht", bas bie berrfebenbe ©efellfchaftsdalTe ber 
Spirfebürger unb ^^ilifteT, ßopf gelehrten unb ^ebanten 
mit beifeenbem Spotte böbnte. ßcbes biefer in feiner Rrt 
meiftertieb fonjipierten SBerfe trägt ben Stempel feiner 
Seit. Rollenbagen roill ^umanifti fdp • lelpr^aft unter ber 
iiermasfe ..ridendo diccre verum*. Dlumauer bat ftch 
jum Stele gefefet: bas StTahlenbe ju fdbroärjen unb bas 
(Erhabene in ben Staub jii jieben; er folgt ba — nicht 
errötenb — DRelanbs Spuren. Rortum ftrebt lebiglicb 
banach, anjuprangern. Defterfpiegel halten bie Sronifer 
oor, bamit SÜlifegebilbetes ftcb bis jur morbenben Bäcker- 
liebfeit Derjerrt. Eijieberifcb wollen Tte lebten Enbes alle 
»irfen, Don Schladen befreienb. ft. fi. 3H. 3J(üller lagt in ber 
Dlutnauerf(ben„$leneis M -21usgabe um 1800 jur Einführung: 

„Rein Xbor barf über ben anbern lachen. Diefes Vorrecht 
gebührt nur ber fiepen, ebelgebilbeten Ratur, unb nut 
berjenige barf bas ßafter fpottenb wichtigen, beffen $erj 
bie feinftc Siebe für bas 2Babrt, Schöne, ©rofec, 2Dkn|cb- 
liche burdbglüht 

Rus Stehe jur SUlenfchbeit, ju ihrer höheren ©eftal- 
tung fpottet ber Doet. Unb hören wir bas Schwirren ber 
©eifeel, fo muffen wir uns nur ju oft lagen: Das gilt 
auch euch! Rn einer Stelle ber 3 u eiflnung, bie Rollen- 
hagen bem 1595 juerft gebrudten „grofchmeufeler" dop 
anfehidt, beifet es: 

..Senn Dih in on|ei Teutleben epnubea, 

’iVnfn firäfcb niefei fo aierlidj cnad>en 
e® bitt ti) t?abt mit jpn ©«Dult, 
tf* bol Dora» bi« IfanDartb |djulb 
Tet OViccb onb aud> bei 5tömi|«b SRann, 
edxitrt bat eT fünfltid? retxn tann, 

<£<in anffeDorne Wutter€.pradj. 

«üb bflt bos für rin« große tra* : 

T*r T>«ut((f> aber l«fl«t per all*n, 

» Wo* frtmbb ift. ft<^ beffrt gefallen, m 

tem fmnbb« €ptod>«n, t«b«n, |d>rritxn, 

€<in 3Rutlrr€p«od) mus rt rocht Wribtn ■ 

So »eit reicht bie Qrfenntnis gewifler Rrebslcfaäben 
unferes Dolfscharafters jurüd, To wenig haben wir im 
Saufe ber Sabrbunberte — unb aus ihnen — baju gelernt! 

Schält man aber bie nationale ßeitjatirt aus ber um- 
fangreichen 9la<hbichtung heraus (bafe in einem giofche 
Cutbet, in einer Schilbfröte bet i)apft mitagierett, ift lehten 
(fnbes nur ein Sonntagsfutter für ben ßiterarhiftorifer), 
fo bleibt eine ftapujinerprebigt für bie gelamte 2Ren|ch- 
beit. ?Benn grofebfönig Dausbad ben ^Jrinjen Drölelbieb 
lobt, bafe er fein SDläufegef<hle<bt in Ehren hält; 


ttinonomus 3ob|crs Hellem 2lus : „Tic oobfuOt" 
(1784) »Mt IV. Earl 31moll» Rottum. Cf rfler Jbeil, 
3rocit« ftapitrl. 


„T«r ift «in- m«i|«r, fllücflubet Äonn. 
TVr fid) in Irlnm tlonb Icfcicfrn fann. 
W«r hos nicht fonn, brr ift tl«nb 
Unb W«ibt rin Stfon bi* on («in 5nb‘“, 


litdbiib aus: „Ter ?To1d)mdusler" ( 15951 oon Cbeorg ^tellcnbagcr. 5lcu 
berausflefleben t*cn Äoferricb Senfbif. Gtrinari«fenunfl Oon ßeoo (Jüan. 


jo beutet ^r auf ben unfeligen gwiefpalt, 

oben nach unten, linfs nach rechts — unb **<* vensa — 


. _ ber ficb noch 

beute int Stanbesoorur teile oon oben nach unten, linfs na-, ...... 

flaffenb auftut. Glicht, bafe man ber Sucht unb Drbnung eiTtraten’fönnteT grofeh ©raufopf 
lagt: „Denn ohne ©efefe ift bie ©emeine wie ein ßeib ohne Sehnen unb Deine." 2Iu<b 

im (ebenbigen Beihe berrfcht einer: her 
Ropf, als Sife ber Dernunft. 

..ülfo traten Oie €«cU ben Vrib 
Unb tno®t, ti am Vtbrn MtiO." 

?lber her ftopf biene aud) Öen ©liebem, 
ohne 9lang unb Stanb. 3Bcber Üprannei 
— ntcb^ Anarchie. Sonft wirb ber Storch 
ber gröfche ftönig! Terrorismus einer 
SWinberbeit?? griebeoolle Arbeit jum ge- 
meinfamen ^ßoble. Unb »ie ber Streit 
im 3nnrrn jum Unheil ausfehlägt, |o ber 
ftampf nadb aufeen. ©obl Hegt bas 
SDläufebeer über bie gröfche im erften 
©ange. Da aber (teigen bie ftrebfe herauf, 
unb was fit Dom Sieger nicht erkgtn, 
erlebigen bi« ftäfer, bis ©eier unb 3Dei- 
ben, 'jßalbfater unh guchs etngreifen. Der 
Dielt frieg ift ba — im Tieifosmos! 

Jco toort» On lag* hrt Arirg p-eUOracbt. 

Tic Connc fling unter unb.es trarb Sacht. 

fahl, |p febaf. Io fabl gebt'» aus, 

Wenn fkb bet ftiofcb rauft mit bet Maut." 

Dmmerbin: So tief wie bas *3Rann- 
tbier" ftebt all bas Beben nicht, was ba 
freuebt unb fleußt. Eine dlaturweisbeit 
roobnt ihm inne, bie ber Dichter im Dot- 
gefaitge aum brüten Duche fünbet: 

„Tie ibin« alle in txi Welt 
Ocbetmann für unomünpig bolt; 
hennoch brr 'iVftien Sn hirfi ifl, 

Tot fein« ihr« Olridxn frifit 
Billig brr £W*n|<h aud> fo t ho.tr, 

Ä«nn er ftine tünhr im Pergrn hüll«, 

Wtna nicht ber all« ftatns-3ocn 
."«bm Den ?Joiut mär' anfltbot’n. 

Wrgcn Mrfer bö|m itrfüdjrn 
ftönnen mir'* nicht anber* cnoihcn, 

SIs bofe b« frommt auch ftrirfl führen t«rnr 
<tc tbu' es fll*uh (jrrnr oOtr umxTB«. 

It’rum hallen b»«r üröfcb« unb 3Räuf« Slath, 

®i« man oueb bei ixn iDicnlthcn tbot 
Wo* tu tbun |ri ober au laf|«n. 

?l«n ft« einonhrc fcinblid« hoffen. 


ürnra& retiet (einen Datei SMiifrs, leinen 6obn '2bfor. 
unb leine CSattin ftreula aus bem Dranhe oan Irsja. 
^lus: „Dirgils Steneis" <1784 — 88). Tcaoeftirrt Don 
Sllcw -ölumauer. Äuplerftih oon Daniel Sbot-oroiecfi. 
(Ausgabe oon 1800.) 


- Irlartt a 

»te Rrteg #b«r Wut unb #fut bergebi Unb bas CSnb« in ®att«s t»änb«ii ftebt 
Äetit 'Bort bol Ifl h« Kargen unb virritm — / Odii perletbe Sriebrn ju allen 3*tm> 

DJählt 9loUenbagen für fein Cebrg*hi<bt als äufeere gorm bie alle 
„3lia9"-^5aTobie nur jur beliefen Derbüllung bes gieles; mit fritifcheui 
Sfalpell an leine Seit unb ihre 2Ren[cben beranjutrelen, fo ift bem 
ehemaligen 9Btener gefuiten unb nachmaligen Duchbänbler 9Iloos 
Dlumauet bie Traoeftierung 6er Dirgiljchen ^Bieneis" Dorhe rs»ed 
Die Prionen werben mit unoeränberlen 9lamcn eingeführt, nur 
burch Bäche rlicfemaihung ibies Heroismus entfleibet. Die babinter- 
ftehfnben, eigentlichen Opfer feiner fatirifchen Dfeile: ftlefus unb 
Oeluitfsmiis, tiifft er, inbem ex ben antifen ^erlonen bis hinab 
jum £>öllenbunbe ihre 31rt unh gebier grell aufpinfelt. Dlumauet 
arbeite! bemgemäfe jjur bxaftifchen Romif hin. Seite für Seite u>ech 
er in uns löftlicbe Erinnerungen an bas 6agenbdft-$iftori[<h«, wofür 
wir jung unb gut glühten — burch Umbiegung ins Durlesfe wirb 
unfer SmerchfcU erfchüttert. Dlumauer ift Sifebolh, hem nichts 
bcilig ift — mebtr bas t>elbentum bes üeneas noch bas Cciben ber 
liebesfranfen Dibo. Üeolus bat in feinem ’äDJinbfacf Ebbe, als bie 
Denusfeinbitt ßuno ihm bie umherfchiffenbe Trojanerbiu! ju t»er- 
nichten gebietet. Der Eurus ift ausgeriflen unb bient ben 
Sfüungsldjreibern, ber rHorbwinb ift an bie Derliner 
5lejen(enteii Derlieben, bie ihn §um ^eltifuh machen — 
immerhin orgelt er noch hübfcb brein: 

..3tnros |d)ti< unh gitirrlr an Dönhen unb an 0ufcrn: 

..P hält“ ich hoch, tot« anber«. )u bau* in* Ära* grbiflfn! 
tro aber muh ich armer (Stauch picllcidbf in einem Wolfilchboarfi 
'3lein Pclbcnleben enben!" 

Derweilen flfet C)err Sfus — *alva venio — auf feinem 
ßeibftubl unb blicft auf bie Dielt herunter, mit beren ©e- 
[djiden er Heb während (olcher 3Jlorgcnanbad)t abjugtben 
pflegt. |)öfi|chem 3ntrigenfpiel gelingt es, ben Heneas bei 
Dibo ans Canb ju retten. 2ln ihrem ?)ofe legt er w |ein 
&elbenmaul" in galten unb crjdblt, bramarbafierenb 
Trojas galt, golge: Dibo oerliebt ficb fterblich in ihren 
©aft — 

„Unb faum begann aus ibtem Belt bie temne autjubrnPea. 

Ta batlrn Obro 'JRajrfiut Bapeun unb eeilcnllrdjen. 

Cie warf bas aRöoxticn au* hrtn Belt, gririb iVint ora StadtTtoefc: 
Unh hib fid> in Oie 5täotl." 

Der bahin beorberte ©eroiflensrat (natürlich einer aus 
Don Bopolas Orbcn), bie Reservatio noenialis, bas 3Rotio 
„Der groed heiligt bas SPlittel", tun ihre Schulbigfeit 
Sie erhält bie „ühfolution" jur neuen Ehe. '21c neas aber 
banft, als bie 6ad>e ernft wirb — er oerfucht heimlich 
ju ben Schiffen ausjutneifen. Das belommt ihm übel. 
Dibo Taft! Erft fliefte ft« ^h m l«* n f fcemben, unb nur 
will er fit mit fünftiger gamilie Hfeen lallen: 

„Tu betflelaulnet Bub« hu, hu ebrpcr^ell ■>(« Bendel! 
öin Ichöncr fulh! 3a — dn Äilou bat bu «tu WotflenfOitPenflcI ! 

21eneas finb«t bie Siebe fd>ön, aber wenig jum Bachen — 
unb entfleucht. Leiter geht jeine Irrfahrt, bis er jur »etfer 
grau Spbiüa gerät unb mit ihr jur $>öllc hinabfährt. Dtim 
©arfoch Satanas ftnbet er allerbanb — ein literarifcheb 
3nfetno. 21m fchaurigften fieht es in ber „Dcrlagsregion' 
aus. 2tencas [teilt einen arg oerftümmelten aJlarjpas unb 
erhält jur Antwort: 

r 3eh ben «in ^d“« 1 '. fp<ad) ei, bet SUafjitet ebiett«, 

Ted) leben bietet {vrin Derber mit ftoenmer ponb foflriert« : 

Unb mie icb ben Optbtus b«t «eit gab, |e perftiimmelt mujj 
3«b bict mich peohugiereit . " (jenfuT!) 

Eine ftoppel wütiger gleildjerhunbc, bie bas noch »amu 
j&irn aus einem 3Renfchenf(häbel [reffen, erprefet ihm bie 
grage, wer biefe Deftien [eien: 

„9ta<hhtudrt pnb (rr rot bette €phillei bief« fnirbc, 

Tos ollrrunpcttd^ämlefle We^üthl im PöUcnftMunbe, 

Xta» (tet* nut nod) Autoren jagt, hie Braten brp Den Stopfen potft, 

Unb tbt ©ebitn rerfebeet." — 

über bas Elpfium fommt 2teneas enblich nach „Dfälfcb- 
lanb". Durch ^tsfansUnporfichtigfeit (o bie|e ft ronprinjenü) 
entfpinnt ftch ein 3&eltpölfrrf<haftsraufen. 6o treibt bas 
Sdjidfal ben frommen gelben butch 2öixrfale feiner De- 
ftimmung ju, in ßatium 2tom ju gxünben. Die Dorgange in Dulfans (»eroenwaffenfehmitbe, 
benen bas biftorifche 6chäfer[tünbdben im t)iwmelbette bei Denus oorangeht, geben Dlumauer 
willfomtnene ©elegenheit ju fatirifchen Ausfällen auf bas dentale 9tam — in jahrtaufenb- 
langer Dorwegnahme ber ©elch*bni[fe. 

Der gülbene Drathtfchiib wirb ein 6<hanb- 
benfmal ber päpftlichen Derfehiungen an 
ÜRenfchenrechteit. Das groh[pre«h«ri|(he 
Romanentum [lebt am Dränger. 

Den 8©pf, bas Dhiliftröfe im beutfehen 
Erjiehertum, im Deamtenflüngelwefen hat 
(ich bagegen Rortum oor bas Rohr ge- 
nommen — unb trifft immer ins Schwarje. 

Sein fomt[<hes $elbcngebi<ht ift feine Dot- 
obie auf ein emftes Epos — ift eine ge> 

Ichicbilid) wahre Rbfpiegelung ber Sitten- 
juftänbe einer ftulturperiobe, bas elfte 
[einer Rrt „an rieh", ©crablinig unb ein- 
fach wie bie eingeftreuten t>ol jfebnitte finb 
bie 2Hittel biefer Satire, „tbealbumm unb 
oerlumpt" bie banbelnben Derjoncn. oolfs- 
tümlich bie ftnütteloerfc, ein $>ohn auf alle 
©efefee, bie Rhpthmif unb Sprache. Ruch 
(iteraiifche Traoeftic fpielt hinein, fo hie 
Drrfpottung ber bamali^en ffiertherepibe- 
mie, famt ber „monbfeheinfetigen Empfinb- 
jamfeit überfentimentakr Raturen". 21ber 
im ganjen ift „Die gobfiabe" fein parobi- 
fterenbes Sdplüffclcpos, bcftcht für ftch unb 
burch fuh felbft, oerbirnt bas 'Drdbifat 
„flafjifch" auf hem ©ebiete unferes heiteren 
Schrifttums. Allgemein gültig, auch heute 
noch: irgcnbmo wirb [ich bas ftanbibaten- 
eramen bes oerbummelten 6tubio[us ?)i» 
eronpmus gobs immer wieber abfpielen, 
folangc noch i$öpfe »adeln unb hie fberbc 
t>em-t>em na^blöft, wenn’s ber Ceitbammel 
oortut. Rach beiben Dolen fprifct Rortum 
bie Bauge (eines Spottes, um — auf eine 

mittlere Binfe ber_ Einfecht jwängenb — Das trojanilcbe Dferb. (fin Eremit aus Stigos mo(W 
©egenfäfee JU berföbnen. ben Xrojamm trns. bas iMcib (ei €t. (ßectfl flODCtb! 

So wirb hi«f hört her Spötter 3lus; M *Bir8ib 2tmis" (1784—88). Iraoeliirn cw 
jum Erjitbcr, ftnb berartige bichterilche 3loos tffumaufr. Äuplriftid) oon Tcnicl Ebobotrinf:- 
Erjeugniffe ein Sauerteig ber Rultux. (Ausgabe pon 1800.) 


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9tr. 3967. 


OUuftrittc Teilung. 


39 



yjlUllllllllflMlltnM 11111111111(1111111111111111 IUI IIUIIII HUIIII Uli lg 


'Sen bet Oaferes- 
ausftcllunfl 1919 ber 
©enoflenfcbaft ber 
bilbenben ßiinftler 
3Biens. 


Ober* Seibf. lints: 

Sn ton ftarlinsfo: Toppclbilbnis 


9tccbts: fSraiy 'üBintibafln : 
twrmonic. 


SRiHlfte 9l«ibe, linfs: 
©ilbclm Tliftoi Ämufj : Äinbcr 
mit £mnb- 

SBlitle: 3»|cf t*u: grucbtbarfeil. 


Greils; ’Cinjena «Sotflon; 
gtpnlfKbnani in Slttling. 


Unten: 3Uibo(f 'Äjltgei: 
twurr im (fnnstol. 



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Spätsommer im SBallis (Sd^roeij). 5la 


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3ut Seit ber öeuointe. 3t ad) pbc-tograpbifdjcn "Mnabmen eon 3obs. düblet, S.'cipji8. 


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W I L D E F Ü E R. 

EIN ROMAN AUS A LT; H I L DES H E I M VON PAUL SCHRECKENBACH. 


(1b. F orttrli uof ) 

II. 

I n einer der kleinen Zellen des Magdalenenklosters, die über der 
Innerste lagen, stand Lucke von Hary und blickte trübselig durch die 
vergitterten Fenster hinunter in den Fluß. Seit sie sich hatte beikommen 
lassen, einen Fluchtversuch zu wagen, war ihr dieses enge Gemach als 
Wohnung angewiesen worden, und sie stand unter der strengsten Aufsicht. 
Auch wurde sie seitdem nicht mehr vom Tische der Äbtissin gespeist, sondern 
mußte vorliebnehmen mit der geringen Kost der Nonnen, die nur einmal 
in der Woche Fleisch erhielten, sonst von Gemüse, Fischen und Brot lebten. 
Auch schlief sie nicht mehr in weichen Federbetten, sondern auf einem 
harten Lager unter einer Wolldecke, wie die frommen Schwestern auch. 

Sic wäre wohl krank geworden bei diesem Leben, wenn man ihr nicht 
erlaubt hätte, täglich eine Stunde oder auch zwei im Klostergarten zu 
arbeiten. Aber seit einer Woche hatte das auch aufgehört, denn es gab 
nichts mehr im Garten zu tun, da sich die Natur auf ihr Wintersterben 
rüstete. Mit Grauen sah sie den Tagen entgegen, die nun kommen mußten, 
wo sie wie eine Gefangene io ihrer Klause sitzen würde, abgeschieden von 
aller Welt. Denn die Domina kam schon längst nicht mehr zu ihr, um 
sie zu bekehren. Sie hatte eingesehen, daß sie dabei trotz ihrer Gclehr* 
samkeit den kürzeren zog. Statt dessen schickte sie ihr nur noch Bücher, 
deren Inhalt sie auf einen anderen Weg bringen sollte. Was die Feinde 
Luthers gegen ihn und seine Sache geschrieben hatten, das brachte sie 
ihr, so weit es ihr erreichbar war, in ihre Zelle, und da Lucke sonst vor 
Langeweile gestorben wäre, so las sie es auch. Aber sic blieb trotzdem 
so hartnäckig und verstockt wie am ersten Tage, und Frau Elisabeth Ercks- 
leben verzweifelte mehr und mehr daran, daß diese Seele der alleinselig- 
machenden Kirche wieder zugeführt werden könne. Dem Bürgermeister 
sagte sie das freilich nicht, wenn er, was immer seltener geschah, ins 
Kloster kam, um nach seinem Mündel zu fragen. Dann führte sie viel- 
mehr Sprichwörter im Munde wie „Auf einen Hieb fällt keine Eiche“ oder 
„Rom ist nicht an einem Tage erbaut“. Sie glaubte längst nicht mehr 
daran, daß es ihr jemals gelingen werde, das junge Mädchen zu bekehren, 
aber sie konnte das demütigende Geständnis ihrer Niederlage nicht über 
die Lippen bringen. Auf keinem Nährboden aber gedeiht der Haß üppiger 
als auf dem der gekränkten Eitelkeit, und darum haßte sie schon vom 
zweiten Tage an die junge Ketzerin, die ihren geistlichen Triumph so 
schnöde vereitelte, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem 
Gemüte. Wäre Lucke eine Schwester ihres Klosters gewesen, so hätte sie 
sich der Gnade Gottes befehlen können, denn der Domina standen genug 
Mittel zu Gebote, das Leben einer Nonne zum Martyrium zu gestalten. 
Aber sie unterstand nicht ihrer Gewalt und stand außerhalb' der Kloster- 
zucht, und überdies hatte Wildefüer der Domina streng eingeschärft, sie solle 
Milde und Sanftmut walten lassen. So mußte sie sich Zügel anlegen, aber 
was sie tun konnte, der Widerspenstigen das Leben schwer und unleidlich 
zu machen, das tat sie. 

So verlebte Lucke traurige Tage, und alle Anzeichen deuteten darauf 
hin, daß noch trübseligere folgen würden. Aber sie hielt sich aufrecht 
und ungebeugt. Hatte sie im Anfang hin und wieder geschwankt, ob sie 
sich nicht durch Nachgiebigkeit eine Milderung oder gar Änderung ihres 
Lebens erkaufen solle, so hatte sic diese Schwäche jetzt völlig überwunden. 
Gerade in der Anfechtung und in der Einsamkeit der Klosterzelle war sie 
ihres Glaubens ganz gewiß geworden, und die Worte der Gegner Luthers 
machten sie in ihrer Überzeugung noch fester. Mochten sie lästern und 
schmähen — nichts von dem, was sie gegen ihn vorbrachten, war auf die 
Heilige Schrift gegründet. Sic durfte keine Bibel haben, nur eine lateinische 
hatte ihr die Domina mit spöttischem Lächeln auf den Tisch gelegt, weil 
sie wußte, daß die Jungfrau der fremden Sprache nicht mächtig sei. Aber 
Lucke hatte bei ihrer Muhme in Goslar so oft und viel und mit so 
glühender Begeisterung in der Lutherbibel gelesen, daß sie die großen 
Kern- und Trostsprüche der Evangelien und Apostclbricfe fast alle aus- 
wendig wußte. Manche dieser Worte übten eine geradezu wunderbare 
Wirkung auf ihre Seele aus. Sie funkelten und leuchteten in ihrem Herzen 
wie Sterne in der Nacht und erfüllten ihr ganzes Inneres mit Kraft und 
Trost und Frieden. Besonders häufig und immer wieder kam ihr der 
Spruch der Bergpredigt durch den Sinn: »Selig seid ihr, wenn euch die 
Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei 
Übles wider euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost, es wird 
euch im Himmel wohl belohnet werden." Das tröstete sie und erhob sie 
in ganz besonderer Weise. 

Aber dabei war sie weit davon entfernt, ihr Gemüt nur auf den Himmel 
zu richten und nur auf einen himmlischen Lohn zu Hoffen. Neben der 
glühenden Begeisterung für den Glauben, um deswillen sie leiden mußte, 
lebte in ihrer Seele ein heißes Verlangen nach irdischem Glück, und das 
erwartete sie von Christof von Hagen. Sie war nicht irre geworden an 
ihm, als ex zwei Jahre lang in der Fremde hatte wellen müssen. Nie war 
ihr auch nur vorübergehend der Gedanke gekommen, er könne von ihr 
lassen und draußen eine andere liebgewinnen. Noch viel weniger kam ihr 
jetzt ein solcher Gedanke. Auch daß cs den Menschen gelingen könne, 
sie auf immer auseinanderzuhalten, glaubte sie nie und nimmermehr. Der 
Tag zog sicherlich herauf, dex sie mit ihrem Liebsten vereinigte, mochten 
die Feinde auch noch so große Macht und viel List aufwenden, sie 
von ihm zu trennen. Einst mußte sich alles wenden, und vielleicht war 


der Tag gar nicht mehr so fern. Christof von Hagen hatte ihr genug 
von seinen Plänen mitgeteilt, als er sie das letztemal in seinen Armen 
gehalten. Er wollte den Bürgermeister stürzen mit Hilfe des. niederen 
Volkes, wollte der neuen Lehre zum Siege verhelfen in der Stadt, und 
so wenig sie an seiner unverbrüchlichen Liebe und Treue zu ihr zweifelte, 
so wenig zweifelte sie auch daran, daß ihm das alles gelingen werde. Sie 
gehörte zu den Menschen, denen Höheres und Größeres verliehen ist als 
die Gabe der Klugheit und eines scharfen Verstandes, nämlich die Kraft, 
unbeirrbar glauben, vertrauen und hoffen zu können. Darum vermochte sie 
das, was über sie verfügt war, mit Ruhe und stolzer Gelassenheit zu ertragen. 

Hin und wieder freilich, bei ihrer Jugend kein Wunder, gewann auch 
einmal eine trübe Stimmung Macht über ihre Seele, und das war jetzt der 
Fall, da sie, mit der Stirn am Gitter ihres Fensters lehnend, hinunter- 
blickte in die Innerste, die gurgelnd und schäumend über das Mühlwehr 
dahinschoß. Ein rosiger Glanz lag auf den glitzernden Wogen, der Wider- 
schein des Abendrotes, denn drüben hinter den Hügeln, von dem der 
Turm der Sankt-Moritz-Kirche herübergrüßte, war eben die Sonne unter- 
gegangen. Ein Tag war wieder dahin, ein nutzlos verbrachter Tag. Wie 
kurz war doch das Leben, und wie bitter war es, so viele seiner Tage hinter 
der grauen Mauer des Klosters vertrauern zu müssen! Es konnte wohl noch 
ein Jahr, es konnten vielleicht gar zwei Jahre vergehen, ehe ihr Verlobter 
kam. sie zu befreien und heimzuführen. Womit hatte sie es verdient, daß 
sie betrogen werden sollte um die schönsten Jahre ihrer blühenden Jugend? 

Eine Träne wollte in ihre Augen sich stehlen, aber sie drängte die 
weiche Regung schnell zurück. Draußen auf dem Gange näherte sich ihrer 
Zelle ein Schritt, den sie gar wohl kannte. So hart und fest stampfte 
nur eine im Kloster dahin, Gottlinde, die Schaffnerin, die ihr noch wider- 
wärtiger und verhaßter war als die Domina selber. Ja, es gab Stunden, 
in denen sie dieses hagere Weib geradezu fürchtete. Noch nie hatte sie 
aus ihrem Munde mit den dicken, aber fest zusammengepreßten Lippen 
ein freundliches Wort gehört, und nie hatten die Augen mit einem anderen 
Ausdruck auf ihr geruht als mit dem des Hasses und der Feindseligkeit. 
Die Schaffnerin, die hoch stand in der Gunst der Domina, wußte jeden- 
falls um ihre Ketzerei und betrachtete sie als eine Verlorene. 

Ohne Gruß und ohne Lucke auch nur anzusehen, betrat sie das Ge- 
mach und stellte ein Brett auf den Tisch, auf dem. zwei Teller standen. 
Sie enthielten die Abendkost, die der Gefangenen zugedacht war. Dann 
schickte sie sich an, das Zimmer wieder zu verlassen, als ihr Blick auf ein 
schmales Buch fiel, das auf dem Boden lag. Sie hob es auf und las den 
Titel. Es war die anmutige Schrift, die Hieronymus Emser, weiland 
Herzog Georgs von Sachsen Hoftheologe, auf Doktor Martin Luthers Buch 
an den christlichen Adel deutscher Nation als Entgegnung verfaßt hatte. 
Der Propst des Klosters hatte es in feines Pergament einbinden lassen und 
der Domina verehrt. Nun lag es mit zerstoßenen Ecken auf dem Estrich. 

„Wie kommt das Buch hierher?“ herrschte die Nonne das junge 
Mädchen an. 

„Ich habe es dorthin geworfen“, erwiderte Lucke ruhig. 

„Wie kannst du dich dessen erfrechen?“ 

„Es ward mir zum Ekel, als ich darin las, denn es ist ein unheiliges, 
widerchristliches Buch.“ 

Jetzt richtete Gottlinde ihre harten grauen Augen mit einem unheim- 
lichen Ausdruck auf Lucke, und nachdem sie ein paar Augenblicke ihre 
Gestalt von oben bis unten gemustert hatte, sagte sie mit mühsam unter- 
drücktem Grimme: „Man verfährt allzu lind und säuberlich mit dir, meine 
Tochter. So es nach mir ginge, so wärest du bald zahm.“ 

Lucke hielt ihrem Blicke furchtlos stand und erwiderte gelassen: „Wie 
wolltet ihr mich denn zwingen?“ 

Gottlinde zog höhnisch ihre Oberlippe in die Höhe und zischte zwischen 
den starken weißen Zähnen hervor; „Mit den Mitteln, die schon manch 
hochmütiges Weib zur Einkehr und Buße gezwungen haben. Ich nenne 
dir nur zwei, meine Tochter: den Hunger und die Rute!" 

Der Jungfrau fuhr ein Schauer über die Glieder, aber dann richtete sie 
sich hoch auf und warf einen sprühenden Blick auf ihre Feindin. „Damit 
meint ihr mich zu zwingen?“ rief sic, „Nimmermehr! Ich wäre bereit, 
um Christi und seiner Wahrheit willen das Ärgste zu lei den 1“ 

Gottlinde lachte hart auf. „Große Worte haben schon viele gehabt 
und dann doch klein beigegeben", sagte sie spöttisch, aber dann ver- 
stummte sie plötzlich, ln dem Blicke, mit dem Lucke sie unverwandt 
ansah, lag ein Ausdruck, der ihr eine abergläubische Scheu einflößte. 
Das Mädchen sah aus wie eine Verzückte. Ihre Augen leuchteten in 
einem unnatürlichen Glanze, und nach einer Weile klang es halb gesungen, 
halb gesprochen von ihren Lippen: 

..Die laß man lügen immerhin, 

Die haben’s keinen Frommen, 

Wir sollen danken Gott darin, 

Sein Wort ist wiederkommen. 

Der Sommer ist hart vor der Tür, 

Der Winter ist vergangen, 

Die zarten Blumen gehn her für: 

Der das hat angefangen. 

Der wird cs wohl vollenden.“ 

Die Nonne Gott linde kannte nicht Luthers Lied von den zween Mär- 
tyrern Christi, aber die Worte berührten sie fremdartig und unheimlich. 
Sich fortwährend bekreuzigend, wich sie nach der Tür zurück. „Heilige 


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Jungfrau, sei mir gnädig!“ stammelte sie. „Das Weib hat den Teufel!“ 
Dann enteilte sie, indem sie die Tür heftig hinter sich zu warf. 

Als ihre Schritte draußen verklungen waren, wich die unnatürliche 
Spannung von Lucke. Sie lehnte sich wieder gegen das Fenstergitter und 
schlug die Hände vor ihr Angesicht und weinte, und ihre Tränen flössen 
unaufhaltsam eine lange Zeit. Das Gefühl der Verlassenheit, das Bewußt- 
sein ihrer hilflosen Lage überwältigte sie mit eihem Male derart, daß sie 
sich nicht mehr zu fassen vermochte. Es war ihr, als versinke ihre Seele 
in tiefe, undurchdringliche Nacht, io der nirgendwo ein Licht aufblitzte. 
Wenn Wildefüer sie dem Willen der bösen Weiber noch länger überließ, 
so mochten sie wohl das Schlimmste versuchen, um sie zum Widerruf zu 
zwingen und ihren Willen zu brechen. Die Leiden der Nonne Florentina 
von Oberweimar waren durch Luthers Büchlein aller Welt bekannt, und 
vielleicht standen ihr ähnliche Dinge bevor. War sie stark und standhaft 
genug, sie zu überwinden? Noch niemals hatte sie daran gezweifelt, jetzt 
kamen ihr die Zweifel an der eigenen Kraft und raubten ihr alle Zu* 
versieht. Sie stand ja nicht unter der Herrschaft der Domina, kein Mensch 
im Kloster hatte das ReAt, Hand an sie zu legen und sie zu peinigen, 
aber wo gab es denn für sie Recht und Gerechtigkeit? Sie war von aller 
Welt abgeschieden, hatte keine Mittel und keinen Weg, sich an irgendwen 
um Hilfe zu wenden, und ihres Verlobten Hilfe kam vielleicht zu spät. 
Vielt ei At war sie dann sAon sAwaA geworden und hatte ihren Glauben 
verleugnet, und war das gesAehen, so war ihre Seele auf immer zerbroAen. 

„Herr, mein Gott, verlaß miA niAt! Gib mir Kraft und Stärke, daß 
iA dir treu bleiben kann“, flehte sie, indem sie auf ihre Knie niedersank, 
und immer von neuem wiederholte sie: „Gott, gib mir Kraft und Stärke!“ 

PlötzliA fuhr sie auf. Es war ihr, als ob sie eine Stimme höre, die 
ihr mit mäAtigem, metallenem Klange zurief: „FürAte diA niAt, iA bin 
mit dir; weLAe niAt, denn iA bin dein Gott. IA stärke diA, iA helfe 
dir auA, iA erhalte diA durA die reAte Hand meiner GereAtigkcit.“ 
Sie kannte dieses Wort gar wobl, der selige Ohm Bröcker in Goslar hatte 
es in seiner Bibel untcrstriAen und einen Anker an den Rand gemalt. 
Jetzt erklang es ihr ins Herz hinein wie Posaunenton, und es war ihr, 
als gebe ihr der AllmäAtige selber Antwort auf ihr Gebet und versiAere 
sie seiner Gnade und seines göttliAen SAutzes. Sie empfand das wie 
ein Wunder und fühlte mit einem Male in diesem Augenblick, wie Gott 
seine Verheißung wahr zu maAen weiß: „IA will euA trösten, wie einen 
seine Mutter tröstet" Ja, ihr war zumute wie einem Kinde, dem seine 
Matter Trost zugesproAen hat, und das, während ihm noA die Tränen 
an den Wimpern hängen, sAon wieder zu läAeln vermag über das, was 
eben noA sein kleines sAwaAes Herz ersAreckte und bedrückte. Die 
ZuversiAt, die sie vorher der Nonne gegenüber an den Tag gelegt hatte, 
erfüllte nun ihr Herz in noA ganz anderer Weise. Alle FurAt war aus 
ihrer Seele gewiAen, sie fühlte siA siAer und geborgen in ihres Gottes 
starker, väterliAer Hand. 

Da wurde die Tür aufgerissen, und die Domina ersAien auf der 
SAwelle. Sie befand siA offenbar in größter Aufregung, denn sie zitterte 
an allen Gliedern, und ihre Wangen leuAteten wie Zinnober. Sie wies 
mit der ReAten auf Luckes Kleiderspind und gebot mit sAriller Stimme : 
„Nimm deine SaAeu und ziehe diA an und folge mir!“ 

ErsArocken war Lucke von ihren Knien aufgesprungen und bliAte sic 
nun verwirrt an. 

„Hörst du niAt?“ fuhr die Domina sie an. „Du gehst mit mir!“ 

„Wohin wollt Ihr miA bringen?" fragte Lu Ae, indem sie siA den 
Mantel umlegte. Sie war wie betäubt. 

„Dorthin, woher du gekommen bist. Wärst du doA niemals zu uns 
gekommen!“ versetzte die Äbtissin, und dann würdigte sie die Jungfrau 
keines Wortes mehr, sondern streifte sie nur von Zeit zu Zeit noA mit 
einem bösen Blick, in dem zugleiA eine gewisse FurAt lag. So saß sie ihr 
dann in derselben KutsAe gegenüber, in der Wildefüer mit ihr ins Kloster 
gefahren war. Neben ihr hatte eine handfeste ältere SAwester Platz ge- 
nommen, die jedenfalls mitgenommen war, um eine etwaige FluAt Luckes 
zu verhindern. Aber die Jungfrau daAte niAt an ein EntweiAen. Es 
war eine wunderbare Ruhe über sie gekommen. Was diese Fahrt zu be- 
deuten hatte, wußte sie niAt. NaA den Worten der Domina sAien es 
ja, als solle sie das Kloster wieder verlassen, aber ob das eine Besserung 
ihrer Lage bedeutete, oder ob noA eine sAlimmere Prüfung ihrer harrte, 
war damit keineswegs gesagt. An ein NaA geben ihres Vormundes glaubte 
sie nun und nimmermehr. Aber moAten die MensAen mit ihr tun und 
handeln, wie sie wollten, sie fühlte siA jetzt allem gewaAsen, was über 
sie verhängt werden konnte, denn Gott war mit ihr. 

Die Gegenwart der beiden Klosterfrauen hatte sie ganz vergessen und 
fuhr aus tiefen Gedanken auf, als der Wagen vor dem Hause des Bürger- 
meisters hielt. 

Hans Wildefüer befand siA gerade bei einer Arbeit, die er alle Viertel- 
jahre einmal verriAtete und niemals einem anderen überließ: er reinigte 
und putzte seine Waffen. Der EinbruA der Dunkelheit hatte ihn dabei 
überrasAt, und so war denn die Diele seines Hauses aufs hellste erleuAtet, 
und von der Decke hing eine mit Wasser gefüllte Glaskugel herab, durA 
die eine hinter ihr befestigte Lampe einen runden LiAtkrcis und viele 
glitzernde Kringel auf den TisA hinabwarf. Dort stand sein blitzblank 
geputzter BrustharnisA, und neben ihm lagen sein breites SAwert und 
der gewaltige Eisenhammer, der einst in den Tagen der Stiftsfehde den 
Söldnern des Herzogs von BraunsAweig und den aufsässigen Stiftsjunkem 
so furAtbar gewesen war. Er nahm ihn auf und ließ ihn einigemal durA 
die Luft sausen und stellte mit Befriedigung fest, daß er ihn noA ebenso 
leiAt zu sAwingen vermoAte wie in den Tagen seiner Jugend. 

„Das maAen EuA in der ganzen Stadt kaum drei Männer naA und 
kaum einer in Eurem Alter, Vater“, sagte seine ToAter GesAe Brandts, 


die im Hintergründe des weiten Gemachs am Herde stand und eine 
Wildente rupfte. 

„Es liegt in unserem Ges Ale At“, gab der Bürgermeister zur Antwort. 
„Alle Wildefuers sind starke MensAen, und iA habe meine Kraft zu 
keiner Zeit meines Lebens vergeudet, wie so viele tun.“ 

Er legte den Hammer wieder auf den TisA und ergriff das SAwert, 
um es zu putzen. Da öffnete siA die Tür, und die Domina trat herein, 
gefolgt von Lucke und der KlostersAwester. 

Wildefüer war so überrasAt von dem Anblick, daß die Waffe seinen 
Händen entglitt und klirrend auf den TisA aufsAlug. „Was soll das 
heißen?" rief er. 

Frau Elisabeth Ercksleben fand in ihrer Aufgeregtheit zunäAst keine Worte. 

Dann sagte sie mit tiefem Aufatmen: „IA kann die hier niAt läuger 
bei uns behalten. Nehmt sie zurüA!“ 

„Weswegen?“ fuhr er auf. 

„Deswegen. Lest, Herr!“ Sie reiAte ihm ein Papier, von dem ein 
großes, sAweres Siegel herabhing. Die ganze Fahrt über hatte sie es in 
der Hand gehabt. 

Wildefüer striA cs glatt und hob es zum LiAte empor. Eis von seinem 
GesiAte weit abhaltend, las er: „Der Domina und dem Konvent der 
Nonnen im Magdalenenkloster zu Hildesheim meine höAste Ungnad' und 
Gottes Zorn zuvor! Ihr haltet, wie mir mein günstiger Freund Christof 
von Hagen hat zu wissen getan, eine Jungfrau bei EuA gefangen wider 
alles ReAt, des Namens Lu Ae von Hary. Dcshalben will iA Euer Feind 
sein und sage EuA hiermit ab und will EuA allen SAadcn tun, soweit 
es Gott mir vergönnen mag.“ 

Diese Worte waren von einer zierliAen SAreiberhand gesArieben. 
Darunter aber stand mit einer SArift, die wie aus Balken gefügt war: 
„Klaus von Barner, Ritter.“ 

Wildefüer ließ das Blatt sinken und sagte gelassen: „Davor fürAtet 
Ihr EuA, Ehrwürdigste? Euer Kloster liegt im Ringe unserer Mauern und 
Gräben und Wälle. Was kann der verzweifelte Bube EuA anhaben?" 

„AA viel, sehr viel!“ rief die Domina und braA in Tranen aus. „Wir 
haben draußen in den Dörfern viele Gütlein und hörige Leute und Acker 
und Häuser. Daran kann dieser Homo crudelissimus sein MütAen kühlen. 
Man kennt ihn ja. Er ist der sAändlichste BösewiAt auf dreißig Meilen 
ringsum. Gott bewahre jedermann vor ihm! Die RausAeplatts auf Steuerwald 
sind mit ihm befreundet. Denen lasse iA noA morgen in aller Frühe 
sagen, daß diese Virgo maledicta niAt mehr in unsern Mauern ist. Sie 
mögen ’s ihm kund tun. Nein, redet mir niAt zu, es hilft niAts, iA muß 
das Heil der Herde bedenken, die mir anvertraut ist. Es hilft EuA niAts, 
iA will niAt. iA will niAt, non volo persuaderi, iA will niAt überredet 
werden. Lebt wohl! Lebt wohl! Tut mit der hier, was Ihr wollt.“ 

Damit drehte sie siA um. Ehe Wildefüer nur ein Wort hatte er- 
widern können, war sie zur Tür hinaus. Die Nonne folgte ihr, nur Lucke 
blieb zurück. Mit nicdergesAlagenen Augen stand sie da und regte siA 
niAt, aber die wechselnde Farbe ihrer Wangen ließ erraten. welA ein 
Sturm in ihrem Innersten entfesselt war. Wildefüer hatte das SAreiben, 
das die Äbtissin erhalten, niAt laut vorgelesen, aber aus seinen Worten, 
wie aus denen der Domina konnte sie sAließen, daß jemand siA ihrer 
angenommen hatte, der mäAtig und zu fürAten war. Das hatte siAerliA 
Christof von Hagen bewirkt, denn wer kümmerte siA sonst um sic? Gott 
sAien sie also erretten zu wollen aus der Hand ihrer Bedränger. 

Lange herrsAte ein tiefes SAweigen in dem GcmaA, Wildefüer 
stemmte beide Hände vor siA auf den TisA und bliAte finster vor siA 
nieder, ohne ein Wort zu spreAen. Der lebhaften Frau GesAe brannte 
die Frage auf der Seele: Was soll nun werden? Aber sie wagte es doA 
niAt, sie über ihre Lippen gehen zu lassen. 

EndliA wandte siA Wildefüer an sic und gebot kurz: „Führe diese 
da hinauf in die Stube, die sie früher bewohnt hat.“ 

GesAe erhob siA sogleiA. „So komm!“ sagte sie usd zündete ein 
LiAt am Feuer des Herdes an. LuAe folgte ihr ohne Widerstreben und 
sAritt naA ihr die Treppe hinauf. 

Droben spraAen die beiden wenig miteinander. Frau GesAe verspraA 
dem unwillkommenen Gaste des Hauses, sie werde bald die alte Trine 
mit Abendbrot zu ihr heraufsenden, und ging dann mit einem kühlen 
Händedruck hinaus. Merkwürdig, daß sic, die sonst so SiAerc, siA in 
Gegenwart dieses MädAcns immer etwas unsiAer und beklommen fühlte! 
Ihr ganzes Wesen war ihr unbehagliA, ihre SAönheit ersAien ihr fast 
unheimliA und dämonisA, und diese SAönheit hatte durA die lange Haft 
im Kloster niAt gelitten. Wohl waren ihre Wangen sAmäler und bleiAer 
geworden, aber die Augen hatten einen Glanz, den sie früher niAt ge- 
habt hatten. 

Mißgestimmt sAritt sie die Treppe wieder hinunter. Sie konnte den 
WunsA niAt unterdrücken, LuAe von Hary moAte lieber ihren Weg niAt 
wieder gekreuzt haben. Er war wohl niAt nur durA die leise EifersuAt 
zu erklären, die sehr sAöne Frauen bei fast allen GesAleAtsgenossinnen 
erregen. Darüber fühlte sie siA im großen und ganzen erhaben. Sie 
beneidete so leiAt keine um ihre körperlLAen Vorzüge, außer wenn sie 
bei ihrem Manne bcgehriiAe oder auA nur bewundernde BliAe wahr- 
zunehmen glaubte. NiAt die EifersuAt maAte ihr das MädAen unleidliA, 
sondern das Gefühl einer inneren BesAämung vor ihr. Sie selbst las jeden 
Tag in Luthers Heiliger SArift, aber außer ihrem Manne durfte das kein 
MensA wissen. Das junge Ding dagegen, das zwölf oder dreizehn Jahre 
jünger war als sie, hatte den Mut, seinen Glauben yor aller Welt zu be- 
kennen und um seinetwillen zu leiden. So fühlte sie siA ihr unterlegen, 
und diese Empfindung hatte ihr bisher unter den Männern nur ihr Vater, 
unter den Weibern überhaupt noA kein MensA eingcflößt. 

<Forta*tsuDg folgt.) 


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'Brofelfor üJtar ©djillings, 

Ni Mannt* Ro-mppnifl uni) CicNflfrlritfi , tPurN 
»um Cvanbirrftor btr trtoatstbrotet in tVrlm *»• 
nanni. (“pbet- Nicola DrrUtifib. tWtlin.) 


trvncnbilb. (Sntrourf von DtoWfor Kurt Jtnvpin.) 

ßtrinbbergs 3Rät<&en|pit! „©(tmxmenroeiir im JieRilifefn fianbesitjcatcr ju Darmftabt. 

vpirllfiirt Nt potbilMicbm •.luflubtunfl n>ar Nt oulumftritlra* nrur 4 NolttlrtUi Dt. üta( flauer. Nflrn rigenanif*. pan» auf 
lubülftrin 3 Rtn 1 <NnftuNum NtubcnN Steg'* Irtflungcn grotst Unprbung ausuNn. ifbol Crtmn Haupr. TVtrmftoM ^ 


ßcopoib Jefjrter, 


Nt neuttrtdnnlr t6«julpi*lbitffl(»t Nr elJulslNultt 
in flerlm. NtNt Tittfrot N« tR*u*n €4>d«1ritl- 
bau|r* in RoniaiNta t.Dr. 


‘Bon fcer bicsjäbtigeit lagung bet 'Seut[d)cn ßanbsmattnfcfcaft in Koburg, bet etflen lagung fett ‘Pfingfteti 1914. iDbot Dtof tlbuoib UNtnbutb. Coburg.) 


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Olluftrixtc 3citunfl. 


‘Deutfcbe üanbsmann(cf)aft. 

3 um erften 2Rale feit Dfingften 1914 
fanben fitfc bie fkrtrrter ber Dcutfcben 
Sfanbsmannfcbafl in Hoburg jufammen. (Be • 
treu ihrem ’h^ablfpruthe, bas Üalerlanb 
über alles, ftellt fitfc bic I'cutlcbe itanbs* 
mannlcbaft auf ben Doben bn gegebenen 
*©e rbaltniffe unb ift entfcbloHen. roic bisher 
unter geunbf ab Uihet Uhlebnung partei- 
potitifcher SVcftrebungen für bas Itotcrlanb 
ju arbeiten. Die Deutfcbe2anbsmann|cbaft 
bat als erfter Storbanb bie (&lri<hftellung 
ber J&otfclcbulrn mit ben Unioerfitäten in 
ihre 6a$jungen aufgenommen, Durch bie 
biesjäbrige Hufnabme ber Canbsmann- 
Jcbaften, bie ben $1. 2. (£. auf ber 2Rarfs- 
burg flebilbet botten, bebnle [ich bei IJer* 
banb auf bie -lecbnilcfoen t>o<bl<t>ulen aus; 
er umfafet jefjt aud) 2anbsmannfcbaften auf 
Xierärallichen unb tJanbrniitfchaftlicben 
ÖDcblcbulen. Die «Tagung fpracb ficb er* 
neut für bie Stofämpfung ber Hus»ücble 
bes ixinfjmanges unb ber Xrinfunfitlen 
aus. 91 tu aufgenommen mürben in bie 
6a&ungen bie gorberung ftaatsbürgerlidber 
‘Belehrung bureb Ausbau ber Bütfcereien 
unb Husfpracben. Hn ben Qrunbfäften 
bes SBaffenftubententums bält bie Dcutfcbe 
Canbsmannfchaft feft, »erbietet aber bie 
^iftolenfoTberungen im Berbanbe unb 
naitl aud) ben Unfug brr 6äbelforbr* 
rungen, »ie er eingeriflen ift, abjuUbaffen 

^ reb Bctbanblungcn im SBaffenring) 
bemühen. Die Tagung ipar opn bem 
ernften Söilltn getragen, ben berechtigten 
gorberungen ber neuen 8<i* Rechnung 
ju tragen, aber bie bewährten alten 
(Srunbfdbe ju Der tr eien. Der 13er banb 
jäblt fünfunbfeebgig offene unb fünf per* 
tagte £anbsmannf(feaften. 


9U. 3967. 


gdjwanewveib flüite badet) unb bet Dtinj 
ladbar üütbtli 


«Eiproanenweife (Klicc badet). 





46 


3[fuftrirte 3eituiiß- 


9lr. 3967. 


Sec^ntfc^e ^lufcum für <3n&uff:rte unö ^etoerte in SDten. 



(»MVNH 


'perfoncrocaaen 6er crflcn auf 6cm ruropäififacn geft- 
lanbt ppn äfaft nad) Bubtpcis erbauten un> mit 
plerben bf hi ebenen 'Bahn (1828). 


(T\as Teutfcbe -Dlufeum in iDlüntben, bas 
-i/auf bas ©eiftesleben bcs Deutfcben Rei- 
ches fdbon burd) ein« Steibe Don Jahren be- 
fruebtenb einwixft, bat nun auch in Ofterrcid) 
eine ©cbroefteranftalt erhalten. Das lech- 
nifebe SRufeum in $Bien ift jur grob&ügip- 
(len unb Icbenblgflen Bolfsbilbungsfiaite 
Dentfcböfterreicbs berangeieift. 21l5„ s IRu|eum 
ber Bewegung* jeigt es bas geitlicbe goit- 
[(breiten ber «a eefen if in biftorifeben Ifntroid- 
lungsreiben. wabrenb bie betriebsfähig auf- 
geflellten SDtafcbinen bas Leben un(eier mo- 
fernen ^Irbcilsflättcn Derfinnlitben. 21h 
»eitere» 3Rittcl ber Berlebenbigung bes 
Dlufeumsinbaltcs bienen bas gefproebene 
Bart in ben fa<blid)en gübrungsoorträgen 
(oroie bie Kinematographie, bie in giltn- 
, oortragen fiaien unb gacblcuterc lebenDigen 
(Einblid in bas Befen neujeitiger 3e<bnif 
gibt. Das ledjniftb* SRufeum in fflien bat 
bamit erftmalig rcäbrenb bei Bcfucbsflunt'rn 
.frei gugängige Borträge eingefübit unb ba- 
mit eine Ccbrtätigfeit aufgenommen, bie, 
gleich einer Bolfsbacbfcbulr, bie 9iaturttiffen- 
febaften unb bie ^Iccfonif im 21nfcbauungs- 
'unterricht ben roriteften Greifen ber Beoöl- 
fentng oermittelt. Der burebgreifenbe (Er- 
folg biefer (Einführungen »ei ft auf bie not- 
roenbige Busgc ftaftung unfern SMufeen ju 
toirflidben Ccbmuifcen bin. Die überaus rei- 
fen ©ammlungen bes Bien er_2Jlüfeums neh- 
men einen gläcbenraum ppn über 15500 *i m 
ein. Dem SDlafdjinenbau ift bfe grofje 
"JJlittelballe bes SRufeums eingeräumt toor- 
bcn. $ier finb nahezu liidenlps bie <Ent©id- 
lungsreiben ber Baffer-, Dampf- unb ©as- 
motpren aufgeftellt, unb bet fbintoets auf jene 
Seiten, in beren ausfeb lieb lieb menfeblühe 
unb tierifebt Jlusfelfraft jum Betriebe oon 
Sagen, 6cbiffen, Iretmüblen u. bgf. »er- 
roenber rourben, gibt einen »irfungsoollen 
fiintergrunb für bie mobernen 2Rotoren, an 
bie auch bie älteren unb neueftrn 3Jlafcbi- 
nen ber JVältctecbnif angcfcblofftn finb. Die 
Abteilung „Bcrfebrsroefen" bringt junäebft 
bie ßammlu ng bes (Sifenbabnmufeums mit »ic- 
len ffiegenftänben pen oe riebt scefdjicbtlicbcr 
Bebeutung: BfTfenentcagen bcrerften’pf«rbc- 
eifenbabnCinj-Bubroets aus bem jabre 1828, 
eine ber erften 9torbbabnlofomotioen (1841). 
Die *Reibe ber 6tra&enfabrjcuge beginnt mit 
bem im Jabre 1875 in Bien erbauten erften 
öftmeiebifeben Benginauto, bem SDlarfus- 




ftcufrfphBc aus bem Oabte 1742 


'Site feteinbierbraueno aus Reimten. 


i.'c*fomotir« ber £4>ma(fpui-£tTrdt t'ambocb-ff'tru 

ben aus 6cm Jabit 1854. 

fraft»agcn. unb (cfct fi<b in Dampf-, Seitjir- 
unb eleftriftben 6tTafjen©agcn fort. 

3n ber Abteilung „©ebiffabrt" toirö u. a 
in üDlobellen bie (Entroidlung ber £>anbels- 
febiffe oom oorgcfcbicbtlicben (Einbaunt bis 
Aum mobernen Dgeanbampfcr oorgefübn 
Die allmäblitbe Beroollfoimnnung ber Be- 
leuchtung oom einfachen ftienfpan bis gute 
■äucrliebt tritt uns in ber ©ruppe „®as- 
teebnif" entgegen. 6cbr angicbenb unb bc- 
lebrenb ift bie ©ruppe „Berg- unb fbütten* 
»den", bie au<b «ine naturgetreue iUa6- 
bilbung eines ftoblenbcrgtcerfcs »on 150 m 
€tollenlänge mit allen (Einjel beiten ber 
Sloblenfötberung enthält. Die ©etsrnnunp 
ber (Er<je unb beren büttenmännifebe Bet 
arbeitung bis jur Ctabierjeugung teirb bunt 
oorjiiglicbe SKobellc unb (Einrichtungen bar- 
geftcllt, baruntci auch ein altftcirifcbes 0rif6- 
feuer. 3n gefebufc! lieber Beibung führt bie 
©ruppe „Bobenfultur" bie (Entmidlung btr 
lanbroirtfdjaftlicbcn 'JDlafcbincn unb ©rrätr 
t>om -pflüg brs SVaifers 3ofepb il. bis gut elef- 
trifdb betriebenen Drefchmafchine ror Bugen 

•Ein altbimiflifcbes Laboratorium erinnc;; 
an bie älteften Berfucbe cfcemifcber gorfd>unp 
(Eine prächtig ausgeftattetc Bpoibefc aus bc: 
Barodgcit enthält eine bei reiebften ©amm 
lungen oon Bpotbefergefdfjcn un b leitet tr 
bie Busftellungsreiben ber <hemif<ben ©rof ■ 
inbuftrie hinüber. 

3n ber Abteilung „Bauaefen" »erber 
bie Leiftungen bes £ocb- unb Tiefbaues 
©trafeen- unb BJafferbaurs bureb anfchaii- 
liebe Bilber unb SDtobellc bem Bef (baue 
erffärt. 6ebr anregenb «pirft bie Druppe 
„21rbcitcrfd)uö". bie aus bem ehemaliger 
©etperbebogienifeben SKufcum berporge- 
gangen ift unb bas ©rbict ber ©eroerbc 
bogiene unb ber Unfaüoerbütung umfaB- 
(Einem getoiffen inneren 3ufammerbang ent- 
fprccbenb, ift bas „geuenpebnoefen" angc- 
ftbloffen, bcflen Bufftellung manche gcfcbict: 
lieb bemerfensroerte €tüde, trie eine alter- 
tümliche ©prifte aus Snposbamm unb btc 
alte fßiener t>offpri^e mit bem eigenartigen 
^ßaffertDagcn. enthalt. 

Tiefe berporragenbe Boltsbilbungsftänc 
»urbe »äbrenb ber 2öirren bes 'ffieltfrieges 
bureb unermüblidje Brbeit, bureb bie wert- 
tätigt SDlitbilfe ber inbuftrie unb bureb bte 
»eitgebenbe ünterftü^ung ber ©taatsregic- 
rung unb ber ©emeinbe Blien juftantc 
gebracht. 



•JUtfteirifcbes ^rifebfeuer. 


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■Jttlc (£en|enf<bmiebe. (18. ^abibunbert.) 


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5Rr. 3967. 


Ollufiiirte 3eitung. 


47 



bfii ®ffd)iwntrn. 


«Eintu^runfl b« jungen ‘Pfarms. <^otofluirüre-?Wilag J. 3. ‘fflfbcr, e«pjig.) 

©cmälbe con gerbinanb Siütt. 3um 70. ©eburtstag bts ft'ün[tlei5 am 13. (Slititd [. S. 34.) 



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48 


Muftrirte 3 eitung. 


3lt. 3967. 





Dä 


1. CJicrffftcnb« fBeibcßcn; bei Hinterleib ift 
tcTciis in bic <4ifrc cingcgtatrn. «Ein 2Rcinn<b«n 
bat fi* auf tws »eibcßeii gefeilt. 


ab es in unferer fortgefchrittenen 
_ Seit noch Onfeftenplagen gibt, bie ^ 
für gange Canbfcpaften, ja füx gange £- 
Bölfer eine (Ejiftenjfrage bebeuten, o«r- 
mögen mir uns bei unfexen rooßlgeorb- ■*' 
neten Berßältnilfen faum oorjuflellen. 

H cu jeßr cdcnplagen finb uns jtDar 
aus bei 6<ßule befannt, aber gerabe 5 ' ri,,es 
besbalb neigen mir bagu, fie in bi- 
blifcße geilen gu ©erlegen, unb bebenfen 
nießt, baß auch in beutiger Seit in ben 
Cänbern ©übamerifas unb Xeilen Don 
Rorbamerifa, in Rorbafufa, in gen- 
tralaficn unb (Eßina bie Heulcßrccfen f 
fcbrecflub* Berwüftungen anrießten unb bie Cebensbebingungen ber Bemoßner 
bebenden, Baßrenb bes Krieges finb mir mit ibnen babureß in nähere Berührung 
gefommen, baß bie uns oerbünbete lürtei gerabe in bieler coicbtipcn Seit oon t>eu- 
fcßrecfenplagert f<ß»et betroffen war. 3n ben JJaßwn 1914/1S- fiel bie ’figpptilcße 
Bonberßeufcßiede (SchiBtocercm peregrina), in uncnblicßen ©cßmäTmcn oon 
•Üßopten fommenb, in ^aläftina ein unb richtete bort ungeheure Bercoüftun- 
gen an. 3ßr ^ufheten fanb aber glüdiicßerroeife feßon in bem gleichen . 

geßre ein <f nbe. ©leiebgeitig batten bie in Beftanatolien unb Rorbfprien \ 

cnbemiftßenHerbe ber 2Raroffanilcßtn BanberbeuftßrecfeföUuronotusmaroc- 
c&nua) folcße Busbeßnung angenommen, bah bie Bebölferung gang mutlos 
tourbe unb bie dauern ihre gelber nur noeb mit bem Rotroenbigften be- 
ftellten, »eil fl* mußten, baß bpcß alles bem Berberbcn prelsgegeben fei. 

Bon Reifenben oft ermähnt finb bie enblofcn geflügelten ©eßmärme. bie 
in ben SDlonaten Quli unb Ruguft bas Canb bureßgießen, häufig in folcßcr 
Dichte, baß fie bas Sonnenlicht »ie fallenbe ©eßneeflocfcn abftumpfen. Bo 
fie fieß nieberfaffen, ift bie (Ernte oerloren, felbft menn ber Rufentßalt nur 
roenige 6 tunben »ährt. 3m allgemeinen burebaieben bie(e ©djroärme bas 
Canb regellos. Die Banberricßtung feßeint nur bureb bie oorberrfebenben 


■Cierlej gtaeium. 


# * 


gcnonenld>aftficb cingefammelt »erben 
(Rbbilb. 4). Bclcß außer orbentlicßc Er- 
folge hierbei gu erzielen finb, gebt 
baraus ßcroor, baß 1916/17 über 
71)60000 kg v£icr cingclammelt unb über 
40000 ha mit Cf tern belegter Stoben 
gepflügt mürben. 

Die Carocn finb burch mecßamlcßc 
unb eßemirebe 3Rittel ju brfämpjcn. 

SDlccßanifcßc Bcfämpfungsmiltcl finb 
in allen prinutiPcnCänbcrn mebr ober 
»eniger finnreieß ausgebilbet. hierbei 
»erben bic Uamn getrieben unb mit 

ben güßen ober Sincigen, Klappen unb anberen 3nftTumentcn jerticten I 
fcßlagen. Diele Bletßoben ftnb jeboeß nur ba ergiebig, »o ficb größere f 
rungsmaffen an ben Kämpfen beteiligen fonnen. Bo bie Beoölferung aber | 
lieber ift, unb ®o es fieß um große 
Befämpfung auf moberne I 
ginfapparates ift (Rßbilb. 

ganger") nicht in ber Sage finb, über glatte gläcben »ie 'Bachstuch, 
CSifenblcch ufro. bin»egjuflettem. ©teilt fid> ißnen eine folcß glatte * 
auf ihrem ©ege entgegen, fo oerfuchen fie, fie gu überflettern 
übcrlpringcn, unb fammeln ficb oor ihr an, geben aber biefe nuhii . 
mübungen halb auf unb wanbern längs bes $inb*rni|f** meiter. Übertrag 
»ir biefe Beobachtung ins Jecßnilcßc, |o tonnen mir burch bcfeftfgtc 
platten oon ungefähr 30 cm Höbe, bie ficb [entrecht auf ben ^ 
lüdenlofer golge über bie Brcitenausbcßnunfl bes Banberguges c 
reiben, einen gangen 6 <broarm in feinem Bormarlcß« bemmen. Die < 
Sinfroanb anlaufenbcn 3nfcften perfudjen nun, längs ber Sintoanb rocite: 
^umarfeßieren. 2Ran ßat infolg fbeflen bie auf ilbbiLbung 7 crficbilicben ©ruber 
bie je nach ber Bobenbcfcßaffcnbeit 1 bis 2 m tief ftnb, angelegt. 0 ie Tnl 
fo breit, baß bas 'Infett nicht barüber megfpringen tann unb bei (eines 


Cficrunb <£lcrpafcte, teils In natüri» 
lagcrung. 


ober 


anetnan 


j um große fteufchrccfenmanen ßanbelt. muß fk 
mechanifcße SDlittef ftüßen, beren beroabrtefte bie 
ßbilb. 6 ). 6 ie berußt barauf, baß bie Uaroen C, 


£Dte ^)euftrecfen&efämpfung in Anatolien unb 
<Sl)rim toä^r^nb be^ ^rtege^./^ 3 on Dr. Öerm.^üc^er. 






4. Süitifihc ToiIbcDoLfaunfl beim 6amtncln oon ßcufcbrnteneicm. 


Binbe beeinflußt ju fein. 3m ^luguft feßreiten fie auf ßbffäcßen 
unb Bergabbängen, bauptfäcßlicf) auf fteinigem Boben, jur (Eiablage 
(^fbbilb. 5). Diefe erfolgt {o bießt, baß oft meßr als 200 ©erheben 
auf 1 qm ißre QEier abfeßen. Die Gier, burcßfcßnittlicß 35 , meiben 
in einem “flatet in ein mit bem Hinterleib bes BetbcßeRS 5 bis 6 cm 
in bie (Erbe hinein gebohrtes Crcß abgelegt (?lbbilb. 1). 6 ie finb 


5. €<b»«nn geflügelter t*cu(<btc4cn, Per fi(h jur (fiablagc nirPergdan«n ßat 


Bormarfcße ßineinfäUt. Da bie nacßfolgenben liere naeßbrängen. 
»irb auf biefe Beife ein normaler Banberjug tnnerbalb eines Xagr» 
gefangen, bei großen 6 cß»äuncn bauert es auch »oßl jmei ^agc 
Die Here fterben in ben ©ruben in Krgeftei nn ©auerftofi- 
mangeL Bei ber Befämpfung ber £>tufcßrecfen in ber Jürfei hatten 
mir runb 1000 km folcßcr ginfcoänbe in ^ätigteit gefeßt, unb gebn- 


'J!onnlub »4 unb ftxiblidsci fefluotllrs 3 n|cfl. 

3. (SnhoiiflunflsftaPifn bet 2Tuirotfantfd>en ©anberbeufhreäe. 

Umgebung halb aufgejebtt ift. Das gemeinfame 
ilustriecßen auf eng begrenztem 9tdume unb bas 
große 9labrungsbcbüifnis jroingen fie jur Banbe* 
tung. ©teilen, bie feßon oon anberen leer qefreffen 
ftnb, »erben fcßneller burebfeßritten. Die einzelnen 
©ruppen Icßließen ficb aneinanber, unb es ent- 
ließen Banberjüge, bie fieß auf mehrere Kilo- 
meter Sänge unb 200 bis 600 m -liefe aus- 
beßnen tönnen. 3n Bbftänben oon ettoa acht lagen 
häuten fuß bie Samen, b. ß. fie flößen bas alte Rleib 
ab unb gießen ein größeres an; mit bem Häuten 
fteigt auch basTtaßiungsbebürfnis. 9lacß ber britten 
unb oierten Häutung ift biefes Io groß, baß bie 
Heufcßrecfe täglich roeit mehr Tlabrung gu ficb nimmt, 
als ißr eigenes Körpeimeroicßt beträgt. Die Ber- 
»üftungen, bie folcße Banbergüge anrießten, finb 
ungeheuerlich. Blan geminnt ein ungefaßtes Bilb 
oon ben gemaltigen ©ummen oon ©rünftoff, bie 
fie täglicß oerjeßicn, menn man bebenft, baß ein 
mittlerer Banbcrgug im britten bis oierten 6 tabium 
40_bis 50 t u>iegt. 9lacß ber fünften 
Häutung »irb bas 3nfcft geflügelt 
unb erbebt fuß nach einiger Seit in 
bie £uft. um, wie feßon CT»äbnt, 
im Canbe umßerzutoanbern unb naeß 
oollenbet er Steife bie (Sier abgulegen. 
Benige Xage nach ber (Eiablage 
geben bie £iere ein. 

3m Aufträge ber türfifeßen Re- 
gierung ift nun »äßrenb bes Belt- 
tiicges oon bem Bcrfaffer in Bna- 
tolien unb 6 orien eine große Organi- 
fation gefeßaffen »orben, beren Auf- 
gabe bie Befämpfung ber SRaTotfani- 
(eßen Banberßeufcßrecfe bilbete. 

gioccfmäßigenoeife befeßränfte fieß 
bie Befämpfung auf bie Bernicßtung 
ber (Eier unb Carocn. (Erftere »irb 
babureß unteiftüßt, baß bie Eiablage, 

»ie ermähnt, hießt gebrängt erfolgt. 
Dflügbarcs Sanb ift besßalb gu pflü- 
gen, unb »0 gaßlreicßt Be»oßner gut 
Bcrfügung fteßen, fönnen bic (Eier 


6. Anlage *um gang oon ftitocn 
ber ‘ffianberbeulibreäe in ber 9?orb- 
(orifjßen Steppe (1917). 


unempfinbiieß gegen Kälte unb 
bureß eine Hüü ( gegen Rus- 
troefnung gelcßüßt. Das Cagern 
im Boben bis gum SHärg, ja 
bis gum SDlai bes fomntenben 
Sabres tönnen fie infolgebeffen 
ohne ©cßaben ertragen. © 0 - 
baib bureß Kr übfaßrsrcgen unb 
• fonne ficH bie Bergbalbrn mit 
jungem ©rün bebeden, begin- 
nen bie 8 groen aus ben (Eier- 
pafeten ausgulcßlüpfen. ©ie 
finb ungeflügelt unb als 
„Fußgänger" betannt. Bis- 
balb fangen fie an, mit fol- 
eßer 0 reßluft 9labrung gu fitß 
gu nehmen, baß bie fpär- 
licße Begetation ber näißften 



8 . ©erflenfelfc in Per (fbenr oon Bcrgama ; not (linfs) unb nach (mßte) hem Durthjug ein« ßcultbrc^enlcbwann«. 

r'culfdjc Äullutfltbcit in ber Türfei. 


7. ganggruhc für bie i'aroeu bet 
Wanhcrbeufßrede. 


taufenbe oon SDlenfcßen ipgren 
in ber Befämpfungsgeit mi: 
bem 2lu5»erfen ber ©ruben unb 
(Errichten oon ginfroänben be- 
(cßäftigt. Buf biefe Beife wür- 
ben im gaßre 1917 85000000 
kg ocrnicbtft, 5s ift uns bunt 
bie ergriffenen Blaßnabmen ge- 
lungen, »enn auch nicht bie Heu* 
fcßredcnplage pollftänbig gu be- 
teiligen, |o boeß bie (Ernte ju 
|d)üßen unb ben Bauern bas nö- 
tige Bertrauen »iebergugcbcu 
ben Boben unter Bufroenbung 
aller Kraft toiebex gu beftellcn 
(Bbbilb. 1, 2, 3 unb 8 pßot 
Dr. Bauer, 5 pbot. giefenbeo 
6 Dr. Brebemann, 4 unb 7 
Dr. Bücber.) 


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31 us Rrantrcicb ,(uiüilcl)t<nbc bcut|d>f fttitflsfltfanfltiw na* tfcrer "älntunft in 6« ^ollbollc am SMuptbabnbof .ui :H!ünd)cn. 3!ocb einet 3ei*nuno für bie ^eipjiflet „Olluftiirte Seituno" pon 'Jllbin Xippmonn. 

Tw *»|anfK*wn, flleiebfam Icbent'«,* mmfcMiix «|fl||Mdt. troflm auf bei t'mfl arlhr unh tocifre. mit «amen. fcdtimimmqMnt unb näheren **e*eid>mmocn juikk lullte fVoleitabrrflen. au| bero «üdm «uloenabu blaue Kleefe mtl toten «ummern 


50 


3 IIuftrirte ßritung. 


3 Ir. 3 ! 


i9«r 


i^mertfa aU Sebentftmtfefoerjorger her SDelt. / &on XutU&ge ^ut^erforD’), 



(jfgrn Wunds* in der SXinder wie gegen spröde 5?au/ ^^1 

hilft ausgezeichnet 

Lovan«Creme 

Vas Präparat ist völlig reillos, kühlt stark and verhindert bei regel- 
mäßigem (jebrauch das Kufspringen beiw Wund sein der Stände. 

ff rode Hube 3(1. 1 50 Kleine Habe 3(1. 1.-' j 

Queissec &■ Co., G. m. b. H. 

Hamburg 19. 


(^vurd) Die r Kampfcsjabrc jermürbt, muffen ficb bie frieg- 
-i/fübtenben Nationen auf Amerifa, in feiner Gefamtbeit, 
afs EebensmittelveiloTger verfallen. Biclfad) wirb bei Ber- 
rounberung über bie Cciftungsfäbigfeit ber Steven Welt auf 
tiefem Gebiet Ausbrud gegeben, ebenfa n>ic man über bie 
fcbnellc gufammenftellung bes amerifanifeben feeres, feine Aus- 
rüftung unb feine (Sntfenbung erftaunt war. Amerifa ift in 
ber Sage, fein Angebot ber Bacbfragc genau anaupaffen. -Wan 
ftelle ben Stationen bie genügenben Gelbrummen aurBrrfüaung, 
unb Starb- unb Sübamertfa fönnten. obne jegliche anberc pilfe, 
bie Bewohner bes gefamten (Europas fpcifen unb ffeiben! 

SWit »bien 14 880000 Quabratmeilen (englifch) befiel bie 
5R«ue Welt beinahe bie £>älftc Samten bebaubaren (Erb- 
Oberfläche. Dn Europa entfallen 121 Bewohner auf jebe 
Quabratmeilc, in Amerifa nur 1 1,1, unb biefe befinben ficb 
gröfetenteils in ben bicbtbevöfferten ©egenben um Steuporf 
herum, Die Aushebung ber beiben $älften Amerifas — von 
ben $uirnnerfif(bfreien SDlaincs bis »U ben Olivenhainen Kali- 
forniens, Don ben eisftarrenben ©olbminen Alasfas jwolf- 
laufenb SWeilen fübroärts bis ju ben Wollntärften Punta 
Arenas, ber füblicbften Stabt ber Welt — bietet einen Äeich* 
tum an Bobeneracugntffcn, ber ebenfo abwccbflungsreicb ift 
wie bas Klima felbft. WalTofj- unb Seebun beerben wäfjen 
jid) auf ben beeiften Ufern ber nörblicbrn SEReerc unb Der- 
eröfeem ben Stationalreichtum bureb Pel»e unb öle, unb auf 
ben weiten, unabfebbaren Steppen Don Xejas unb Argen- 
tinien grafen bic Äiefentierberbcn — Schafe unb Ochfen — in 
ungejählten ÜÄengen. Di« toarmen ©eroäfler von gloriba 
ftiften alljährlich ihre fetten SJlafrelert tonnenroeife unb tragen 
Taft ebenfopicl au ben Staotseinfünften bei, wie es bie Steu* 
anlagen jum Anbau bes Grape fruit, einer beliebten Stauben* 
f nicht Don jitfonenäbn liebem Ausfeben unb faftigem, füfjem 
Innern, bes allübtidjen erften Ganges eines echt amerifanifchen 
grübflücfes, tun. On ben SRu&wälbcrn oon Couifiana unb 
Jejras fällt bas ©6lb im mabrften Sinne bes Wertes oon ben 
Daumen; im testen ffabre ernteten bie bereinigten Staaten 
03000000 Pfunb 9tüffe im Werte oon faft 5000000 Dollar. 
Die bauptfädhlicb aus Xejas ftammenbe gwiebelerate brachte 
ben bereinigten Staaten im borjabre 7000000 Dollar ein. 

Kein anberer Weltteil fann ficb einer folchen Ausgiebig (eit 
unb lolchen Reichtums an Kruchten jeglicher Art rühmen. Die 
bob« (Entwicflung ber Konferveninbuftrie bat es mit fich fle- 


•) ®r geben 

tMRngrfttifMt öl , 

5ir rVrbdltnifle mit ben 21us»n bts Umerifanm, btr dm btr lil _ . 
omrntanlftbm Hinrichtungen Überzug! Ift. SucS Oie ftatifti (ct»en Angaben finb 
faft Ouxcbiprfl ammfanildxn llrierunm. €eine 'üutfiibningen büiftm | ebenfalls 
allgemein inirrrfTietcn. ©eben He Ooa» bie fflftoi&bril. bafe 'Jlmmfa in bei Sagt 
ift, bie ömdbrunflSDftba'Ilnifle auch in lkiit|d>lant> in rTtwblidxm Umfange tu dct- 
bclffrn. jumai trenn bit mabacbenben poiiUlcben unb roirllttaftlidjen ftmic icnfeils 
Oes C?, Irans ibtrn ®ortcn bie Jaira frlnru iaffe« unb uns cbenf» trit ihren 
?unbes«fnB|Ttn Ourd) ©(»äbrung geöfirer fangfriftiurr Rrtbilt bi» aöflliifcfrit Aura 
■l'fiufl Oer |ur Serbe (ferung unterer CrOensboliung erforbcriiiOcn Sabrunasmittel 
Oielni. 8»r Oas Oeut(cbe 'Colf ober gilt ts, bureb unermüblitie löligtcit Me 
nun üusflleicb unterer €<buib nötigen tBertr au Idjaffcn. 3ut Srflärung bet 
^merifanilcben 3Rab- unb t&erri&tsanaabcn feien nacbltcbenO bic fnllpncbenben 

• — * - 2,580 .ikro, 1 VfunO = 

Icnnt lOOU kg. 


bier einem Imerifaner bas fBort p rinn C5<tn!Oerung ber 


bet anwiifoni(6en üibensmittriinbuffTim 5iaturgeiuofe fiebt er 
“ * I berttgenbcit bet 


Ocut|d>en Sinbeiten ai 
«'■4 g, 1 TMlat 


r unb tjkmdjtsanaaben feien nai 
angefübrt; 1 Ouabratmrile cngülcb 
U3 a 1 ©oUpne - 4-’>43ö i, 1 


bracht, bah l> as öbft unb ©emüfe in faft ebenfo frifchem 3«* 
ftanbe wie bei her (Ernte nach allen Weltteilen in tBücbfcnform 
oerfanbt »erben fann. Kalifornien ift mit blecht als bie 
früchtereichfte ©egenb ber Welt befannt. Seine Oliven unb fein 
Olivenöl, feine Orangen, gitronen, Bananen, Trauben, ‘■pflau- 
men, STojinen finben in ber ganzen aiDilifierten Welt Entlang; 
nach ihm fommt gloriba, währenb auch in gen traf- unb Süh- 
amerita wie inWcftinbien ber Obftbau au ben t>auptinbuftrien 
flerechnet wirb. ?lon ^rafilieti fommen hie ^Paranöffe; 3a- 
maifa liefert in ber Dauptfach« bie milchigen, wcibfleilthigen 
Kofosnüffc, ebenfo wie ^onburas unb ‘Panama; aus Kuba unb 
ben 33abama-<3n|e4n wirb bas ©ros ber 21nana|f« uns über- 
mittelt, unb ‘Bananen in Wefenmengen von Äoftarifa, Hamaifa, 
Brafilien, STifaragua unb ben meiften ber amerifanifchen 
Jropcnftricbe. ÜDicritos Obftausfubr im lebten 3abre hatte 
einen Wert oon 15000000 Dollar; 9Jlejifo ift au^ bie Heimat 
bei Banillenfchote, oon ber es jährlich 170 000 ^Jfunb auf ben 
Weltmarft bringt, wie auch 1110000 ‘pfunb Sarfaparill«. 

Unter ben (STacugniflen ber Bereinigten Staaten befinben 
ficb: *pfcl 150000000 Scheffel im Werte oon 85000000 
Dollar; Birnen 8840733 Scheffel = 7910600 Dollar; "pfirficbe 
unb Beftarincn 35470275 Scheffel - 28781078 Dollar; 
■pflaumen, roh unb gebörrt, 15480000 Scheffel = 10299000 
Dollar; Sraubcn 2571065205 Scheffel - 22027961 Dollar; 
getrodnetc Bohnen 11250000 Scheffel - 21770000 Dollar; 
bonig 55719800 Dfunb = 8000000 Dollar; SW i Ich 7500000000 
Gallonen (1 Gallone =47 4 Eiter); irifche Kartoffeln 293000000 
Scheffel, füge Kartoffeln 60000000 Scbcffcl. 

&>utfiana unb bie Karolinen entwickln ficb iu recht be- 
beutenben reistragenben Staaten. Die ^robuftion beläuft 
fid) auf ungefähr 23000000 Steffel jährlich. 9lachftehenb 
bringen wir einige vergleichenbe gahlen, bie hen Umfang 
unb ben Reichtum ber amerifanifchen Graeugniffe beleuchten, 
^lohrauder; Wcltprobuftion . 9215637 t 
Brebuftion ametitds _4 770754 t 
•Jtmeufa erzeugt bebeutenb mehr als bie Raffte bes gefamten 
gueferumfafees ber Welt. Kuba fteht auerft auf ber Eifte mit 
einer (Ernte oon 2597732 t; bann folgen bie Bereinigten 
Staaten mit 1108000 t, Braftlien 204000 t, Argentinien 
147248 t, Btni 140000 t, $>aiti unb Santo Domingo 84661 1 
Daau probuaieren bie Bereinigten Staaten noch 1238280000 
■pfunb 9lüben- unb 14050206000 Pfunb Abornjucfer. 

Sirup unb 3Rc(affe: Weltprobuftion 473761850 Gallonen 
prob. Bmerifas 301 202 128 

Die Bereinigten Staaten mü einem (Ergebnis von 216634379 
Gallonen übertreffen in berSirupfabrifation alle anberen Statio- 
nen bei weitem ; ber gröbere Xeii, über 130000000 Gallonen, 
wirb aus inbifchem Korn (SRais) berge [teilt. Aus 9lobr&ucfrr 
werben in ben Bereinigten Staaten 21 635000 Gallonen Sirup 
fabriziert, unb aur Ausfuhr bringen biefe 12632969 Gallonen, 
tsäbrcnb Kuba rtffche 36000000 Gallonen berfenbet. 
Gummi: Weltprobuftion (1918) . 422000000 Pfunb (engf.) 
probuftion Amcrifas . . 142000000 
9Rebr als ein Drittel bes ganaen Weltverbrauches bringen 
9lorb-, gen trat- unb Sübamexifa auf. Brafilien fleht mit einer 


t^ahresausfubr oon über 75000000 Pfunb obenan, 3(l»r:!: 
oerfenbrt jährlich ungefähr 20000000 pfunb. Anbcre Jcl- 
Amerifas, wo bie ©ummigewinnung in hob« 35lüte (trt-, 
finb ©uapana, (Sfuabor, Koftarifa unb Kolumbien. 

Schaft: Weltprobuftion .... 603957717 Stüä 
Probuftion Amerifas . 200435491 
SDlan erfennt baraus, bafe bie 9leue Welt faft ein Dritui 
aller Schafe beherbergt; biefer Anteil acrfällt in 640423): 
Stüd für 91orb- unb 136393159 Stücf für Sübamerila. IV 
Bereinigten Staaten haben mehr afs 60000000 6ha!- 
Argentinien über 80000000. Die argentinifchcn Schof« ®<cbf 
awar mebi mit 5lücfficht auf bie ©üte ihres gleiches als ibrr 
WoLle geaüchtet, unb troftbem nimmt Argentinien mit 300000u> 
Pfunb Wolle im 3«hrr brn zweiten Bang in ben WeCtaiffn 
ein, bie Bereinigten Staaten bie britte Stelle. 

Xabaf: Weltprobuftion . . . 2835740000 Pfunb 
Probuftion Amenfas 1420001000 
-[Rehr als bie $ä(fte ber gelamten Xabafernte un|m 
Weltalls flammt aus Amerifa. Kuba ift ber gigarren w eqe* 
berühmt, aber bie Bereinigten Staaten mit 963000000 Pfur: 
führen bie allgemeine Xabafgewinnung an. Brafilien fteht in 
56000000 Pfunb an »weiter Stelle, Kuba erzeugt 420300' 
Pfunb, 2Repfo 34711000, Santo Domingo 18000000 u 
Argentinien 17900000 Pfunb. 

Kaffee: Weltprobuftion . . . 2 384 879 000 Pfunb] 
Prabuftion Amerifas 2243043 000 ^ 

ein Kaffeebau unb -ernte lägt [ich Brafilien ben Aar, 
mit einer gabrcsausfubr von 1 597950000 Pfunb nicht ftreiti 
machen. Die SRepuhlifen gentralamerifas Perfcnbeit insgeia^ 
200000000, Kolumbien 123442000, Beneauela 117 0420" 
fjaiti 80812000, 2Rej:ifo 53759000, bie Bereinigten Staat** 
50000000, gamaifa 10 034 000 unb Panama 500 000 pfur: 
Kafao; Weftprobuftivn . . . 563 496 000 Pfunb 
probuftion Amerifas 378 520 000 „ 

An erfter Stelle ift (Efuabor mit 93 255 000 pfuuf 
St. Xbvmas bringt 79 366 000 Pfunb h er vor, Bxaftlir 
65697000, Xrinibab 48069000, Santo Domingo 43 00000 
Beneauela 37478000 unb ©ranaba 11 464 000 Pfunb. 
gif che: Weltprobuftion . . . 493 474 861 Dollar 
probuftion Amerifas 144 009318 * 

Die Befcbicfung bes gifchmarftes feitens ber Bereinigt*! 
Staaten unb ibrer Unfein wirb auf 85 569 698 Dollar tn- 
gefchäfet. Kanaba fommt biefem (Ergebnis am nächften rr.r 
33 400 682 Dollar, wäbrenb 9teufunblanbs gifchcreien für 
12 003 938 Dollar bervorbringen. SJlittel- unb Sübameii'j 
mit Weftinbicn hot einen Umfab von 13 035 000 Dollar. 
Baumwolle: Weltprobuftion .... 10 729 000 000 pfint 
Probuftion Amerifas . 7311645 000 „ 

Die Bereinigten Staaten mit einem Gefamtergebnis w 
7 129 645 000 Pfunb (engl.) Baumwolle probuaieren fifi 
hoppelt foviel als bie ganae übrige Welt. An tober Bocr 
wolle verfenben bie Bereinigten Staaten 4 760440 338 PM 
Derarhcitcte Baumwolle im Werte oon 51 500 000 Dollar. 2i 
»weiter Stelle ftebt Brafilien mit einer gabresausfubr von *w: 
70 000 000 Pfunb, bann fommt Peru mit 22 SfRiliionen Pfuct 


f- r 


HAN1A LLOYD 




WEBKEAMttEKM 


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THE OHIO STATE UNIVERSITY 




9ir. 3967. 


Oltufttirie ßcitung. 


51 


©W ei gen: ©rltprebuftion 2 697 000 000 Scheffel 

©rpbuftion AmeiiCos . 1464)000 000 m 
Auch hier finb bie ©«reinigten Staaten mit 91100000(1 
Scheffel in ben ©Wcliliften an elfter Stelle. Kanqba er* 
<uflt 321000000 66tffel, Argentinien 106500000« Uruguao 
H 04)0000 unb 3R«iito 16000000 Scheffel. 
tOlais: AWcltprobuftion .... 3001 121 000 Scheffel 
©röbuftion Amen fas . 2 831 720 000 
Die ©«reinigten Staaten mit einer (Smte von runb 2 */ 4 ‘Ulilli- 
irben Scheffel übertreffen ben ilm|a(j oller anberen Vänber gu* 
ümmrnflcnommcn mebr als achtmal. Argentinien reibt ficb mit 
90642000 6cheffel als groeitesein. tibile, Uruguap unbKanaba 
u-bmen in ihrer ©ebeutung als maisbautnbe i'änbcr ftetig au. 

ift »1t behauptet roorhen, bafj bas (Geheimnis brr 
imerifanifchen ©röfoe im üDiais rube. 2)tais ift ber 'Weilen 
'tmerifas. l£r ift bas bauptfächliche (Ergebnis bes Aderbaue» 
mb bie »ertpollfte <£rntt, bie in irgenbrorlcber (Erbe gebeibt, 
•a ber Alais au jeglicher ftabresgeit 2Ren|d>en n>ie Itere 
peift. Die Stengel unb Blätter finb als 9tinb«rfutt«r un* 
iber trefflich, unb aus ben Kornern »erben bunberterlei für 
■en öanbel bocbrokbtigr ffrgeugnifle bergcftellt, oon Salat- 
•len, Slärfe, HRaisfloden für ben ftrübftüdstifcb an bis gu 
Wachslichtern unb imitiertem ©ummi. 

Amerifa ift baber oor allem bas £anb bes Brotes unb 
■es ftleilcbes. Das (Selamtergebnis ber ©«reinigten Staaten an 
törnerfruebt. Aeis nicht ctngefd>lof1en, erreicht bie faft über* 
oaltigcnbe 8abl oon 4 280 24)5 04)0 Scheffel im ©Serie oon 
! 694 994 000 Dollar. Die bereinigten Staaten führen jährlich 
t liebe 12 Millionen Scheffel 'ffleiiettmcbl aus. sieben ben liefen • 
rnten an ©leigen unb iDlais »achlen in ben Staaten 43000000 
'djcffel Aoggen unb 17000000 Scheffel ©ucbrocigen. ©ueb- 
oeigenfueben finb bi« ungcrtrennlichen Begleiter bcs Ahorn* 
irups, ber fchmadhafteften alter flüjfigen Süfeigfeiten, ber 
’em guderigen Saft brr Abornbäume Vermonts entflammt. 

(Sbifago ift bie l'eben»mitt«lgcntrale ber ©Welt. §ier finb bie 
hauptfabrifen ber großen amerifanifchen Honferoenfirmcn, bie 
»iicberlagen in ben bebeutenbftcn Ausfubrgentralen berglcifcb* 
nbuftri« ber '©«reinigten Staaten, 2Rittel* unb Sübamerifas 
nUcrbalten. ©on ber &anbebfatnm«r unb ber ©robuftenborfe 
tbifagos »erben bie gleifcb* unb ©rotpreife ber ©Seit beftimmt. 

Auf ben breiten Ebenen unb in ben Ställen bes oerbünbeten 
Kmerifas »erben über 162400 000 Stüd ©ieh gefüttert. <ln 
•iefe ftabl teilen [uh bie bereinigten Staaten mit 56600000 
stücf, Argentinien mit 30000000, ©rafilien mit 31 000 000, 
Iruguao mit et»a 10 000 000, Kanaba mit 6 651 000, ©ara* 
,uao mit 5500000 unb 3Rcjifo mit 6000000. Anberc 
sichtige ©iebgüchtcreien finb ©cnegucla, Kuba, ©uatemala, 
Sonburas unb ©olivien. Det_ Scbwcinebcftanb ber 9lcuen 
Welt umfafjt annäbernb 200 SCRillionen Stüd; baoon entfallen 
►2 2Rillionen auf bit ©eremigten: Staaten, roäbrenb Argen- 
inien, ©rafilien unb Kanaba ihnen am näthften fommen. 

Die riefigen Steppen ber ©ereinigten Staaten, bic ben 
Serben früher fo prächtige® eiben boten, »erben nach unb nach 
irbar gemäht unb beftellt, fo bah bas©icb bem ©fluge »eichen 
■uife. ’Jlorbamerifas jage als piebjüchtenbes Oanb finb gewählt. 
Dir ftonferoenfabtifen (ibifagos roenben baber ihr £>aupt* 
ntcrefle ben ©ampas oon 3ttitte(* unb Sübamerifa gu, »o 


fie ausgebebnte Oänbereien erworben unb Serben in ben geeig* 
nrtftcn ©«ibeftiicben untergebraebt haben. 'In Argentinien, 
'Panama, 2Krpfo, ©rafilten, tibile. ©uatemala, Sonburas. 
©araguap, Uruguao, ©eneguela, Rofiarifa unb anberen Staaten 
buben fie gro^e gabrifnieber lagen errichtet. Die Teilung ber 
berühmten gfrifcbpadrreien Argentinien», »ie ber gaebausbrud 
lautet, ruht größtenteils in ben Pänben oon firmen (Sbifagos. 
Dir gabrifen finb nach bem üRuftcr (Jbifagos angelegt. 
ARoberne Cinienbampfer mit vier Ded» unb oorbilblichen 
fTüblräumen beforgen bie ©eförberung bes Sleifebes. bas bie 
Aeile nach oll*” ©Weltteilen angutrelen oennag unb feinen 
©eftimmungsort in eben|o frifchem unb ^rnirhbarrm ^u* 
ftanbe erreicht, »ie es im ßafen oerjcbifft »urbe. Die 
geräumigen ftüblräume eines einzigen Dampfers oermögen 
45000 ©ieitclrinber ober 155000 gange ßammel in gefrorenem 
Jiuftanbc gu beförbern. grübet führten 6üb- unb SRittel« 
amerifa ungeheure tDlaffcn (ebenber Ainber unb getrodneten 
gleifcbcs aus, aber buTcb bie Dampfer mit Kühlanlagen 
febläft birfer t>anbe(sgroeig nach unb nach ein. 

Uruguao ent»idclt fich gu bem größten oiehgüchtenbcn 
ßanbe ber gufunft. Auf ben roogenben graHgen Steppen 
bat ber (£bifagoer ©oder Aiefcnberben rcinften Su<t>tr>iel>es 
untergebraebt, unb Uruguao» ©robuftion an ©ieb vergröbert 
fich jährlich um 20 ©ro^ent. Hn üRontcoibeo finb grobe 
Konlcrvenfabrifen angelegt »orben. 

©Wäbrenb bes lebten Kriegsjabres ging ein« Aeforbfubre 
an ©efTierfleifch nah JpaDTC, als ber Dampfer r( '!Hc*scommon" 
mit 2500 t nach Port entfanbt »urbe; birroon »urben 
1500 t in Aio be Janeiro unb 1000 t in Sao ©aolo ein* 
gclaben. An bcibcn Orten finb 4£bifagocr gabrifen. fln 
'Panama räumt ber ©ouperneur ber ftanalgcne 4000 ARorgcn 
l'anb, groifcben Acu-Gulebra unb Sierra i'igre, für ® eiben 
ein; 10000 Stüd ©ieb »erben hier untergebracht, bie monat* 
(ich um 1000 Stüd oerftärft »erben follen, um ben gleich 
boben Abgang gu erfepen. 

©egenwärtig ift Argentinien bas $>auptgucbtlanb Sübameri- 
fas. Die Ausfuhr an gefühltem Ainbflcifch oon bort beträgt 
jährlich 1115000 ©Mertel; ©efrieifleifch vom Ainb 4867000 
©Mertel : ©efrierbammel 2500000 ©iertel; ©efrierlamm 730000 
©iertel. Argentinien führt aufcerbem fhoa 15000000 tgfeifeh* 
ergeugniffe aus, 70000 Stüd lebenber ^inber, 102000 Stüd 
Schafe unb grobe ©I engen von getrodnetem gleifch- 

Die neuen Sfonferoen* unb l^üblraumanlagen ©rafiliens 
finb imftanbe, 6000000 kg ©efricrflrifd) monatlich gu 
verfenben. (fs ift berechnet »orben, bah bie ©rooingen 
ÜRinas ©cracs, Sao ©aolo unb Alatto ©roffo monatlich 
mühelos 20000 Stücf ©ieh ausführen fännen, ohne ben 
teimoerbrauch irgenbroit gu ftören ober eingufebränfen. Aber 
trofgbem bleibt (fhilafl» bic unantaftbare gleifcbgentrale. Die 
Statiftif bes innerhalb eines Rohres in ben Äonjerocn* 
fabriten dbifagos unb ihren 9litbrrlagcn in ben ©(reinigten 
Staaten gefcbl achteten ©iebes beläuft fich, »ie folgt: 

9tinber . . - . 8159888 Stücf 

Scbroeinc . . . 20265667 „ 

Schafe 14037830 „ 

71m gabre oor bem Kriege führten bie ©«reinigten Staaten an 
tfrgeugniflen vom Schrocin aus: Scbmalg 481 437792 ©f unb; 
€cb»eineflfif6 45543685 ©funb; Sped 193964 952 ©funb; 


Scbinfrn unb Schultern 165581791 ©funb. Die ^leben- 
probufte bringen enorme Summen «in. ©tan behauptet, bab 
ben dbifagoer ©adern nicht» oomScbmein entgeht auber feinem 
©egrunge! gebt haben bie girmen auch ©eflugel aller Sorten 
unb Vjier in ihr ArbettsfelP aufgenomnten, unb auch hier ift ber 
Umfaft enorm. Tin Amerifa als ©angem brfinben (ich über 
720041)000 tiübner, unb bie tfrnte an tfiern umfafjt bie er- 
ftaunlidje J^ahl oon 21004XW000 Du^enb im fV>bt- ^* e ^e 11 ’ 
einigten €taaten befiben aü«jn 489(HHJ(I00 kühner mit einem 
gabresergebni» an leiern oon 159100004)0 Du ben b. 

Deutfdblanb braucht befonbers gett, ^uder unb ©aum»ollr. 
Tlorb*. ©Uttel* unb Sübamerifa baben gur rlcii einen dbcrftub 
an allen brei Dingen als gvlge bes feblenben beutfehen Ab- 
fahr» unb ber angehäuften Ergeugniffe. ©or bem Kriege ftanb 
Deutfdblanb an g»eitcr Stelle in ber ftunbenlifte Amerifa». 
©on ben ©«reinigten Staaten führte e» im gabre 1914 
®ar«n im ®erte von 345000000 Dollar ein, eine Siffer. 
bic nur bureb ©robbritannien übertroffen »urbe. An Schmal* 
allein fauftr Deutfchlanb ben ©errinigten Staaten 160862204 
©funb ab. 

<Mr unb gelte »eTben in ber bleuen ©Welt in ühenpältigen- 
ben Mengen bcrgrftrllt. Tin ben norblichen Strichen ift bie 
©ewinnung ber gifchöle ein lebt bebeutenber ßanbelsgmeig. 
©on ©rafitien fommt ©Walfifchöl in einer gabresmenge oon 
3 2RiU. ©funb. Die amerifanifchen 9lü|fe finb aufecrorbent* 
lieb ölhaltig. Kofvsnuböl unb Kvfosnubbutter ergeben bie 
fo ga bl reich »aebfenben Kofosnüffe ber Tropen, unb auch bie 
©aranüffe ©rafiliens »erben bagu permenbet. Die (ogenann- 
ten amerilanilchen 9Rülfe, von benen 2004)0000 Sebeffel in 
ben ©«reinigten Staaten geerntet werben unb bort „Pcmnut- 
(Qrbsnufj) bei&en, ergeben fp»obl Ol als auch ©uttcr, bie 
lebterc ift fogar recht fAmadbaft als ©rotaufftricb. Die ge* 
mäfteten Schweine 6er garmen itn ®eften btlben bie ßaupt* 
fettqueUe ber ®elt: 481000UO0 ©funb S«b»einef<fcmalg im 
©Werte oon 55000000 Dollar. Die Ainberberben Dcxbelfen uns 
gu ungeheuren Xalgmengen, bie gur t>erftellung von 3Rar* 
garine perwenbet werben, in welcher ©rand?« Amerifa auch 
anführt. Die ©«reinigten Staaten allein probateren 150 3Rill. 
©funb jäbrfi6 an ARargarine. Aus ©aum»oll|amenöl »irb 
ein ©flangenfett unter bem Flamen „(Sottolene* auf ben 
2Rar(t gebracht, bas oielfach fogar bem Scbmalg vorgegogen 
»irb, befonbers gum ©raten, ba es ablolut geruchlos ift unb 
mehrfach benufjt »erben fann. Die &erftellung oon ©aum* 
»pUfamenöI in ben ©«reinigten Staaten bringt jährlich 
1504)00000 Dollar ein. An ©aumroolllamcn »erben_ ctroa 
7 ©Ull. t probugiert. (Mfucbcn unb ^Imcbi. Von biefem Samen 
berftammenb, finb ein prachtoollcs ©ithfutter. Dir ©ereinigten 
Staaten fabrigicren auch ocrlcbiebrne jierfette oon insgelamt 
1500000 ©funb jäbrli6. Die in ben garmen unb gabeifen 
bcrgefteUte ©utter in i»Pbc oon 1619415000 ©funb bat einen 
Aöert von ctroa 40004)0000 Dollar. 

All bie Dinge, bie Deutfchlanb am meiften bebarf, befinben 
ficb im ilberfluQ in ben amerifanifchen i’änbrrn. Sobalb bie 
ßanbelsbämm« roicber einmal geöffnet finb, fönnten Deutfcb- 
lanbs ©ebürfniffe fcbncllftens gebedt »erben, unb bie 9leue 
AWelt fänbe ben febnlicbft erroünfebten ©larft für bie fluder- 
[toffr, gelte unb ©aumroollc, bie ftetig im ©reife gurüdgehen 
infolge ber überprobultton unb ber belcbränften 'Jlaebfrage. 




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4 jt / LleVhaPer-Krel 

urttuöe wfnd « < 

an emtle !> 
P. P. Ueb«, 

Sotyett- 

&J 


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OHIO STATE UNIVERSITY 


Soweit der Verfaffer 
feeli/chcr Werke 
brieflich Handfthriftcn 

beurteilt, (t(lt)t er (leb auf (eine 
ElafAklaagi-Method«. Er gibt nur 
kombinier««. Ausarbeitung. Wie 
»eine Werke aaetiwcMIdi aor ln 
LtcPbaber-Krcifen Geltung haben, (o 
wendet fkti die brieflidie Arbeit 
an erntle Menfcben. PrafpeUt 
P. P. Liebe-, Mönchen IS. Weil. 


| Edef* Erzeugnisse ivutufer barer *Fpinfieit! i 

QactzRch «ocbOtzt 

| Einmal probiert - Immer benutzt! | 









Äun ft au$ ft cüungen 

Oalerie (Stnfi Strnolb, ©reefben. 3n brn oberen 3t<!umrn brr ©aterie Strnotb 
ifl festen eine SfuSffetlung iOeutfdjer ßanbgei<bnung(n eröffnet »orten, 6ie nndj 6tm 
Katalog 345 Phiramern umfaßt, (ii ift ein aujerortentlid) ffgöne« Btateriai jufammen' 
getragen, bae, »ie man aut bem S)or»ort beb Kataloge« entnehmen (ann, au« bem 
Beffb bec ©alerte ÜIrnotb felbff entflammt unb beftc Beifbiele unfeter grofien 3JIeifler 
geitbner Dcranfdjaulidit. Oie Sammlung »irb eröffnet mit einer Slnjaffl früherer 3eitf)nungen 
een £ub». Siebter, ß. ©Bibrocg, 3Jtortg B. Seffroinb, ßoSpar fflaoib jrfebriiff, 3uliu« 
ßeficig, Xuö». Burger, ÜJilf;. Bufcb, ßan« Don Starte« unb fuhrt über gu 3eief)nungen 
in gruDDenmeifer Darftellung non ßan« Xffoma, JBilf). Steinhaufen, SSiltielm Xrütmer, 
3rig Sorgte, Slö. o. Uenjet, TBitb. tritt, 2Jtaj iiebermann, Xoni« ßorinlb, iS. 2IW«gerber, 
5ranj o, ©tuet, Dtaj ©tcDogt, Kätbe Kolloid, Star Klinger, X. B. ßofmatw, ßarl ßofer, 
3eri>. ßoMer, Otto ©reiner, Otto Seltner, ßarloö ©retbe u. a. Oer Befudj bitfer Stu«. 
ffetlung, für bie ein umfattgrei'tfier Katalog mit 53 gangfeitigen ütbbitbungen erfdjienen 
ifi, bürfte für Kunfifreunbe eine Quelle ffbönfien ©enuffe« »erben tönnen. 

(Sroffc Runff.üfueiffeltung älrtftur ©afilffeim, Serfin, Pofftbamer. 
6tr. lisb., ;eigl augenblieftieb eine große Kueltcltung oon 3agtu unb jieebitbern. Ser 
treten ffnb bafelbli roertDotte ©emdtbe Bon Star Xiebermann (XSiebmartf in Xaaren), 
00/. o. 3üge(, ttboma« ßerbft t (mit einer ©cn&erauüflelluttg), S. 3 riefe -f, ß. Orabtmann, 
0. Xbema, st. Slagner, St. Srenbet f, Mb. ©ebreger t, Q Berboctbooen t, 6- Baiffb, 
SJlfr. 3I5ec3erjif (mit einer groben ©onberousffeltuiigj unb Biete anbere. — ferner fefen »ir 
im Runfthaus Oagtgeim ©emälbe oon Stnbr. unb Dü». Sttfjenbatb, TS. XetM, 355. Xrifötter, 
3. ©perl, ß. ©piboeg, ß. ßauümann, 3- B. Oefregger <au« bem 3abte 1869), ß. Sraegt, 
Si. b. Sranbib, 3- 2Dengtein, 5r. Sotg, 5- B. ©tud, 3- ßorot, 0. ß. ßeurbef, X.Gorintg, 
31. ®. Oiaj, 5- B. tenbed), 3- ©tagt, 351. o. Diel), ®. ßrifönltber t, 3- M. o. Kaulbadj, 
3B. Sirte, 3. ©atlegoö. St. Sagemeifter, 0. B. Starte«, SI. Sengtler, 3. 3fraet« uf». 

©er „STunfffjpf ©rei Stbler", Berfieigcrung«’ unb Stubfletlungefüie für Stunfi 
unb Suttffgeoerbe ju Srantfurf a.St., ©oetbeptäg 5, Deranfiattet SInfang 3uli feine brifte 
itunffoerfteigerung i bur<b Sinjunabme ber 3Wume beet erffen unb jweittn ©tncteO mit 
Ober' tief», ©eitenticbf, »irb er jum größten Unternehmen feiner SIrf am ptafje unb gibt 
biefe ßrmeiterung ©elcgenbeit gu ffünbigen unb »eebfelnben ftuitffau«ffe(tungtn. Oie 
Xeifung ber Kunffabteiiung obliegt bem Xeifbabcr Serrn Subelf ©djreg, »eiteren Kreifen 
ber StunfTtiebbober at« Oirettorial-StffifTent am fitdbet'ffben Stunfiinfiitut betannf. 


unb Äunflaufttonen. 

©rei (iferarifdg toerfpotle SünfiquariafbDerjeitfjniffe oeröffenf tidjf 
feeben ba« Sud)' unb Stunffantiguarial D«far Sautbe, S erti n >3 1 febe n a u, 
ßanbferpfir. 72. Staiatog 74 betitelt : „Soltlere unb Stgftit' bringt intereffante 
SSerte über Stbergtaube, SUdfimie, 5abet, 3auff, tieb, Stdrcben, Stpfbetogit, 
Pbitofopbie, ©age, ©piritiömu« uf». Staiatog 75 beijii ,Oa« alte Bueb* 
unb ecrjeftbnct nur Sterte oor 1800, foroic eine Stbtcitung »Sibtiotogie u. Sibtio, 
grapbit- Oiefem Kataloge gebt eine intereffante Sibbanblang au« bem IS. 3abrf?m>btr! 
DorauSbetr. ba« =Stuttion«'ffn»efen=. Statalog76,Slutograpbenunb®rapbif' 
bringt nur ©tüefe au« blefen ©ebieten oor 1SOO unb ift eine ßrgöngung gu Statatog 75. 

©emälbe Den Si. Sicbenbaib, 0. Sidjenbaeb, 6. Saifd) , ß. o. Sartet«, 9t. Braits. 
3t. Bunter, St. ßatame, ®. ßourbet, 3. o. Oefregger, ß. 3. Oeitcr, 3t. Oiag, S5. u. Oiei 
9t. B. ©ebbatbi, ßb. ©rüfjner, l. ßarimann, pef. ßafttuleBer, ß. ßctfdfen reifer, ©erb. 3anfen, 
91. Kampf, ßug. Kampf, 3- St. b. Kautbatfi, 3. Kieberieb, St. B. Ko»a1«K, ßbr. ftröner. 
©oib. Kuebt, Sratig D. Xenbadf, Stap Xiebermann, 2D. B. Xinienfdfmiot , ßlau« Stcgei. 
Paul Stegcrgeini, ßugo TJtüblig, X. JJtunlbe, ®. Deber, ßb. ©ebteidj fen., ®. ©djön lebet, 
®. ©eganfini, ß. ©pib»eg, 0. sStrütgei, ßan« Shoma, 2B. Srübner, 3. B. Ugbe, B. Bautier 
TU. Botfbart, 3. JBeipgaupt, S. 3immermonn, ß. B. 3üftet, X. B. äumbufeg u. a. empfiebii 
mit einer grofen Siuöoabt Sterte anberer Künflter Salerfe 3ut. 6fern, OüffetPorf, 
R5mg«attee 23 (PriDa (feite), Jtuf 4719. - ©emötbe au« Prit>atbe(Ib ju taufen gefutf): 

Runflfreunben unb ©ammtern UM bie ©tänbige 9(u«ffet!ung im 3efffaali 
Per Xeipgiger ,3lluffrirfen 3eitung', Xefpgig, Seubniber ©trage 1-7 Bor 
itefffübe ©etegengeil jum Sinfouf Bon ©eraötben , Siguarelten, 3eitt?nungen uf». Bon 
ben nieten au«geffeltten Bitbem ffnb befonber« 3U er»dl)nen: profeffor Sr [er ,©onntag- 
Ptofeffor 9t. 3anf „Jagbffücf', oier Xanbfcbaften een pafdgelb (®era); ferner uosi 
nidff Deröffenttidfte Siguarelte oon 3Jt. TBietanbf, ßomba, ßoffa, ftdfellbom, Krante 
unb eine SJngagi oon Paffeffen Kainer«. Oie Rtfeg«bi1ber oon Sfgnumn, profeffor Boljrbt, 
ßorreggio, profeffor Oiemer, 3roff, ©arimann, ©aufe, ©rolemeper, Profeffor ßans 
oon ßapet, Otberb, profeffor Sabe«, <Scf;roormffät>t, profeffor ©torb, profeffor Sfötoer 
u. a. haben neben grogem rünfflerifdjen ben hoben litirftirgteitsiroert, ba fie gum grögfen 
Sieit unter bem ßinbruife feibfferlebter öreignlffe an ben oerftffiebenen Jronten eniffanben ffnb. 
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BÜCHERSCHAU: PROBLEME DER GEGENWART* 


3uriflifd)e Xiferatur. 2Jton hat fld) ppr bem XDeilftfege nicht atljufeßr mi( t>en 
Problemen beb Söflerbunbeb befaßt, weil man allgemein ber STnflcßt mar, baß bie 
Gntmidlung nur langfam pocanfcßreilen, btr Böiferbunb er|T in fef?r fpätcr 3ett erreirf?£>ar 
fein tuerbe unb baßer bie ßauptaufgabe Dot allem in ber Xßefterentoldlung ber Inter- 
nationalen Sufaanmcnurbcit, ber Scßiebbgeriehtbbarfeit, ber Slbtüflung ufu>, befldnbe. 
JBer bie CSntoirftunfiögcfdjicßle beb Sölferbunbeb Derfleßen Dill, barf an biefen Sorarbcilen 
nicßt porübergeben. Befonberb bas? 1911 in ätoeiter Auflage erfd)ienene „ßanbßucß ber 
5riebenbbemegung*,(Beicßenbad)fd)eSerlagö6ucßbanblung,Leip,jig;gcbunbenl2:jjlart) 
beb Jüf)rerb ber beugen Sriebenbbemegung, Dr. fltifreb ß. 3tiebb, prrbient in bfefer 
ßinfirßt befonbere ätufmerffamteit. Gb führt trefflid) in bie ©ebanfenroetl beb Püjiffb- 
mub, feine ©eflbicßie unb feine 3iele ein unb bilbet eine Äuferff tpertpolie Grgdnjung 
ju ber Slonalbfcßrifl „Oie 3riebengmarte“ (Drell Jrüjfli, 3ürid)) begfelben Serfafferb. 
jjrieb fjaf f<f?on pon bcm erflen Xage beb Rriegdbcginnb an mH poltfommener Rtarbeif 
ooraubgefeßen, baß biefer firieg ju einem Sölterbunb führen merbe, unb hat ju jeher 
Stunbe bafür gefämpfl. Sein , Rriegblagebud) ' '), bah in btn „Guropdlfcßen Büchern* 
(Utas Bafcßer, 3ürid), 1918 j Preis brofcJj. 7 Jranl) erfcßienen ifi, jeigf unb feine 
Stellungnahme ju ben Rriegbprohlemen. Sr flßloß 1915 feine «Scfjrif? „Guropdifdje 
SJieberßerflellung* (Drell SüffH, Büritf); Preib3 Xhart) mit ben fdjonen TCerten: »Oie 
SeDiflon ber Sergangenbell ifl nießt mehr möglich, aber bie 3ufunfl liegt In unferen 
ßdnben. Oab 3eifalter, bah jeljf anbridjt, ifi ba« paäifllfiflbe, ifi bie grafte Gpexbe ber 
XBiebergulmacßung, ber aud blutiger Grfaßrung beraub angemenbeten Srfenntnib, beb 
Slubgfelcßeb unb ber Stlnpajfung, bab 3eitatter ber großen lotenfeier für bie lebten, 
allerlehten Opfer menfrhliiher Oerirrung, bab grafe, ppu unb 6urd)6ad)te unb mil 
unfetem ßerjblut Dorbereitete 3eitalter her europdifeßen TBieberherfiellung.*' 

Oie ßaager Jriebenbfonferenjen ppn 1899 unb 1907 fefjufen helanntlirh in bem 
„SI6(ommen jur frieblirhen Grlebigung Internationaler Streitigteiten* 
(pgl. meine fomroentierte Stlubgahe hei 3. ®. 3. Ptohr, Tübingen, 1911) ben Reim eines 
JUettflaatenbunbeb. 313er ftdj in bfe ©ebantenroelt biefer etaafenlongrclTe oertiefen mill, 
fei auf bie pon SJalther Schürf i ng ßeraudgegebene Sammlung „©ad XBerf Pom 
ßaag“ (©under e ßumhlot, München) hingemiefen. 0er erfle, oon Sdjüding fetbfl 
geßßrießene Xeil: »0er Staafcnperbanb bet ßaager Ronferenäen* (1912; 
Preib 8,50 2Jtarf ; engliftfe äludgabe 1918), galt Dielen bamalg alb ein utopiflßeb XBert, 
faß ater in genialer XPeife bie fommenbe Gntoicflung potaub, j. 3. auch bie Ptof- 
tpenbigteii einer internationalen Gjelution in bem Bölterhunb ber 3ulunff. Ber jmeite, 
pon mir felbjf gcfchriehene 3anb btr Sammlung beljanbeiie bab „Problem eineb inter- 
nationalen Staatcngericßtbbofcd" (1912; Preib 6 Marl; engtilcße SUubgabe 1918). 
Befanntticß fehen fotpohl ber parifer BötTerbunbentourf aib auch bie Sorfcßläge ber 
beutfeßen Regierung bie Sdjaffung eineb fotdjen ©erlcßtbhofeö oor. 3n einer befonberen 
Serie biefer Schrifenreihe über hie „3uhifatur beb fldnbigen Scßiebbßpfeb* 
(3 3ünbe ; preib 45 Ularf) haben hernorragenbe Sölferrecßlbtebrer unter Scßüdingö Zeitung 
eine jurijliflbe unb p ol ittfeße Grörierung fdmfticßrr Pan bem ßaager ßof eniflbiebenen 
Streitteile gegeben. Boraubficßfliih toerben bie GrgebnifTe her ßaager Ronferenjen auch 
nach ber Segrünbung beb SöllerfmnM oon 3ebeuiung fein. 3nbhefonbere toirb man 
bie im ßaag getoonnene projeßrecßtlicße Grfahrung fid) äunutje machen. ©pejirll bie 
»erhanblungen ber erfen ßaager ffonferenj hat 3Jte u rer in feinem großen KSerfe über bfe 
»ßaager Sriebenbfonferenj* (©djmether, Otündjen, 2 0önbe, 1905-1902; preib 
40 TJlarf) behandelt, todhrenb Jtippolb eine gute ©arflellung üter »Oie jmeile 
ßaager Jriebeubtonferenj' (Ounder 6 ßumhlot, OTüncben, 2 3dnbe, 1908-1911; 
preib 15 3Jlart) gegeben hui. Sehr brauchbar ff? auch Jriebb »©arflellung ber 
lebten Ronferenj" (Glifdjer, Xeipjig, 1908; preib brofd). 3,85 UtarO- Spejiell über 
bie SeVebegrtichibburtett hat Profeffor Xammafch rin aubgejeichnefeb 3uch gtfdjn'eben: 
»Oie iel)re oon ber Sdbiebbgeriihfbbarleit in ihrem ganjen Umfange* 
(Kohthammer, Siutlgarl, 1913; preib 8 ÜJIarf). ©er iOerfafler toar einer ber heroof 
ragenbflen echiebbrirhier hei Projelfen beb ßaager ßofeb unb ifl fürslich auch oon 
ber üflerrcidjifchen Regierung alb SachoerfMnbiger nad) Parib gefanbl tpotben, 

©ie oichligfitn Sorarbeiten für bie Probleme beb ISölIerbunbed flnb ©obl Don ber 
,3enlralorganifation für einen bauernben Jrieben* geleiflef morben, bie Stnfang 1915 
burd) ben holldnbifdjen Itiniflcriairat be 3ong uan 23eet en ©onf im ßaag inb Xeben 
gerufen tourbe. 3n erfler Xinie arheiieten ppn beutfeher unb öjferrridimXer Seile 
hieran Srieb, iammafd), d. Xaun unb Schüding mil. Oie Bereinigung hat bunh 
heroorragenbe ©elehrte bie toichligflen Gmjetprohteme bearbeiten taffen unb bie oerfchitbe- 
neu Berichte in einem Sammelmerf: „Recuell de Rapports sur les dlffbrenls 
polnts du Programme - mlnlmum" (üJlijßoff, ßaag, 1910-1917, 4 3ar.be, 
preib 22,50 ©utben), Dereinigt, bie unentbehrlich für jehrn flnb, ber fleh mit ben Pro- 
blemen beb Bülferbunbeb befaßt. Oberhaupt oerbanfen mir ben bollünbifcben Selehrten 
unb paäififlen außerorbentiidj tpidjltge ittnregungen aub brr 3_eit beb firiegeb. ßeroor- 
gehoben fei oon nieberlcSnbifdjen Ültbeifen noch bab große hiflariflhe 3Bert oon 
ter XJteuIen: „Oer ©ebante htr internationalen Drganifation tn feiner 
Gnttpidtung 1300-1800* (ebenba, 1917; Preib 7,50 ©ulben) fomie bie pro- 
grammatifche ßchrifi beb ieibencr ProfefTorb Dan Bolfenhooeu: „Oie brei Stufen 
beb Bölferrechlb" (ebenba, 1919; Preib 1 ©ulben). Oie leijiere Sltrbeif gibt in 
großen 3ügen ein 3itb oon ber ©efchidjle beb Bötterrechtb, beffen leßteb 3iel nach 
fflnfleht beb Berfaflerb bie Dültige Befeitiguug jeher ffriegbmögtichfett fein muß. 

©egen Gnbe beb Sriegeb ifl eine Seihe jufammenfaflenber airheiten über ben 
SoltetOunberfcbiencn. JtamenilichSchüifingb »Internat ionate Bechlbgaraniien* 
(Brofdfcl, ßamburg, 1918; Preib2 3Jiart)fotoie GrjhcrgerbSchrifi über ben »Bblter- 
bunb* (ßobbing, Berlin, 1918; preib 3 Starf) (inb beroorjubeben. Gine Bnbe anherer 
Ülrbeiten hat gleichseitig Derfuiht, fefisuflelten, Don roelchem ©eifle bie neue Staaten- 
organifation befeelt fein muß. Bon heroorragenbem BJecte (inb in biefer ßinflißt bie 
Sdjrifien pon iammafch: »Guropab elfte Stunbe*, unb Soerfler: »XBelf- 
politif unb Ißeltgecoiffen* (beibe Berlag für Rutturpolittt, Btümfcen, 1019; preib 
je 8 UJIarf). Gine Beiße Iteinerer SIbhanblungen finbet fld; in ben trefflichen Samm- 
lungen »Oer Beue ©eifl* („Oer Beue ©eiji*-Bertag, Xeip3ig; Preib jel,50Bfarf) 
unb „Bach bem XDettlriege, Schriften jur Beuorieniierung ber aubmdrtigen potitil* 
(Sertag für Baiurtpi|fenfd)afl, Xeipjig; preib je 2 Start). Unter ben bort erfeßlenenen 
Scßriflen flnben fld) Strheiten oon iammafd), Menbetbfohn-Barthotbg, Scßüding ufto. 
©ebgleichen fei auf bie Don ber Oeulflhen Xlga für Böltcrbunb ßeraubgegebenen 
»Slugfcßriflen* unb »Bionographlen jum Bölterhunb" (Beimar ßobbing bä®, ßanb 
Bcberl Gngelmann, Berlin, 1919) hingetoiefen. ©arin flnben fleh aud) bie roicfjligen 
BüKerbunbentoürfe ber parifer fi'onferenj, ber beufflhen Begierung fötale btr Oeutflhen 
©efellfchafl für Bölterrcd)!. Or. ßanb ®ehberg. 

Sojialpolitifdje unb tDirtfchaftlicße Schriften. Biel tremger jahlreich alb 
bie jur(flifd)en Schriften über bie Bötferbunbfrage flnb bie ©arflellungen fojialpolitifcher 
unb inbbefanbere toirtfchafllidjer Sirt. Unter erfleren nimmt tebenfallb ben erflen plafl 
ein bab treffliche Such oon profeffor Dr. Stephan 3aucr, ©irettor beb 3ntematfo. 
naien ßlrbeitbamteb in Bafel, über »Sfrbeiterfdjulj unb Bölfergemeinfcflafi" 

') COtroltiipc In Olefan 5ufQmrntr6<uigt auif) meint c?*rin .nie pojifll Im mtlffrSeet* (»Oer neue ©clft', 
Xkrlag, Ltipjlg, 1919; Prcirf 3 lHarf). 


(Berlag Drei! Jüflll, 3üricß, 1918). ßier hat Bauer, ber roie fein anberer bir inler- 
nationale fojialpolififcbe ©efeßgebung heherrfd)!, bie Sülle beb Stoffeb porlrefflich ge- 
mcfflerl. ©ie ©urdjluhf feineb XBerteb müßte fetbfl jeben eslrem-tupilaliflifchen Partei- 
ganger beeinflußen unb ihm hie Überzeugung heihringen, huß nach ben Bliilionen Ber- 
iuflen an ttlrheiierleben burd) ben Xüettftieg eb ju ben gchieierif4eflen Siufgaben aller 
Staaten gehört, für bie Berldngerung ber probuttioen Xebenbbauer ber Slrbeilerfdfafl ju 
forgen, Bauer jeigf, toic ein inlcmatianaler Slrheiferfchnh im einzelnen herettb porhanben 
(fl. Slber gleichäeitig bedi er alte XBtbcrfprüdje unb ünnallfommenhciten ber herrfdjenben 
3uflänbe auf unb bemeifl, baß bie einjrlnen Slaafen aub eigener Rrafl alle erforbertichen 
fojialen Beformen ßerheijuführen ohnmdeßtig feien. „Oen Bdßrboben für bie 3ücßhmg 
einet fld) über Blonopolgeiplnn, ©efchdflbegoibmub unb fflaßeninlerejfen erhehenhen 
©cneration büßet bie Sicherung oon ©efunhheit, Btmbcflruhe unb Slinbefleinfommen, 
wie (ie ber fgflemaiifcße Stubhou beb internationalen fllrbeilerfcßuheb perhürgl.' - Betannl- 
lieh haben oor, in unb nach bem Kriege bie uerfdflebenflen Internationalen ©eroertflhafW- 
tonferenjen im tpefrnflicben üherefnfllmmenbe Programme für ein iniernatipnaleb fflrbeifer- 
recht aufgeflellt. Paul Umhreil, ber Bebafteur heb Rorrefponbenjhlatteb ber ©eneral- 
(pmmifflon ber ©etpertfehaflen, hui eb mit CSrfolg unlemommen, in einer Srofcßüre: 
»Bölterhunb unb iniernationaieb ätrheiterreeßt' (4. 3Iugfd)rifl ber Oeutfcßen 
Xlga für Böilerbunb, Berlag ßobbing, Berlin, 1919), eine fllri tunen poifbtümtichtn 
Rammentarb ju biefen ©emerfflhafibforöerungen ju geben. Sluiß bie beutfehe Begierung 
hol fieß bie ©etperffcßaflbforberungen ju eigen gemad)i unb allen anheren Begierungen 
ooran bereits im Jebruar 1919 ein offljielleb Programm für ein XBeltarbeiterrecßl Der- 
äffenilicßi. Dr. Xubcoig ßepbe, ber flclloerirelenbe ©cneralfetrcldr ber ©efellfcßafl 
für fojiaie Beform, hat in feiner Sdjrifi „Oie Sojialpotitit im Sciabcnboerirag 
unb im Bötferbunb* (Berlag Sifcßer, 3ena, 1919) biefeb Programm ber beuffeßen 
Begierung für einen SriebenbDertrag fnflemalifch bargcfltlll. Ginen dßnlicßen 3®ed Bie 
bie heiben leßigenonnfen Scfiriften pcrfoigl aud) bie ©arflellung pan profeffor Dr. flltfreb 
Blaneb: „Sajialppliiit in ben jjriebenboerirdgen unb im Bäirerbunb* 
(2. Uluflagc, Berlin, 1919; Berlag Rarl Siglbmunb). ßier tplrh ein turjer Überblid 
über bie Gnlmidlung ber inlemaiionalen Sojialpolitit gegeben, albbann eine Slüfenlefe 
aub btn jahlreicßen günfllgen Urteilen pan tflubtänbern über bie beutfeße Sojialpalitif 
unb her 3ufammenbang biefer mit Oemotraltflerung, fojialem Srieben unb Blenfcßen- 
ötonpmie batgeflelll. Bad) ßai fld) freilich bfe am Gnbe biefer Scßrtfl aubgefpraeßene 
ßoffnung nidjt erfüitt, bie Strheiier ber ganjen IBclt möchten „ihre jum Xeil Biber- 
flrehenben Begietungtn unb Uniernehmertreife baju notigen, minbeflenb bie fdjon in 
Oeutfcßlanb Dorßanbenen 6031'algefebe bei (ich einjuführen". ©er jufammen mil bem 
Böllerbunboorflhlag her beufflhen Begierung oeröffenHid)te Gnlrourf für ein XBelt- 
arbeiierrecht ifl unter hiefem Xitel alb 6. Slugflhrifl ber Oeutflhen Xiga für Bötferbunb, 
eingeleiiel oon ßanb XBehhtrg unb Sllfreb ®aneb, im Sipril 1919 erfd)ienen (Berlag 
Bobert Gngelmann, Berlin), ßiermit büifle ber Überhlid über bie fojialpolilifcßen 
Scßriflen jum Bölterhunb herettb eeflßöpfl fein. Ungeheuer oiel bleibt her internationalen 
XBiifenflßafl auf biefem ©ebiel nad) ju tun übrig, unb eb ifl nur ju hoffen, baß auch 
bie Bölferrecßller fieß enbied) enifcßlieflen, bab fojiaie Becßl mil chenfoolel Sorgfalt unb 
ülubfüßrlichfeit in ben Baßmen ihrer 3orfcßungen unb Xeßrcn aufjuneßmen Bie anbere 
Beit weniger toicßlige Bfaierien. Ginen gecoi|fen ttfnfaß ßierju bietet bab umfangreiche, 
trefflich aubgeflattete lUert Don Dr. ßanb XBeßberg über „Oie fnternailonale 
Befcßrdnfung ber Büflungcn* (Oeutfcße Bertagbanflalt, Stuttgart, 1919) infofern 
alb bureß ben XBegfatl ber Blitiiarbenaubgaben für Büflungen in allen Xdnbem er- 
heblicße ©elbbelrdge frei mürben, bie für bie 3mede ber Sojialpolitit orrauögabt merken 
fönnten. Gine Blaterialienfammiung unter bem Xilei „©er Bölferbunbgebanfe*, 
jufammengtflelll oon profeffor Dr. Büßlmann (Berlag Bobert Gngelmann, Berlin, 
1919), enlßüll neben Slubjügen aub Rant, Jiißte u. a. über bie gefdjicßtliche Gnttoldlung 
ber 3bee jaßlreichc aiuffüße pöltetreißllichen unb politifcßen 3 n halicb. ©aneben Birb 
auch bis fojialpotilifthe unb bie Birlflhafftlcße Sette ber Böiferbunbtbee beadjfef bureß 
JBiebergabe aub ber Scßrifl oon ProfeffoT Dr. ßarmb: „Bölterredjtlicße Siche- 
rungen ber mirtfcßaftllchen Bertehrbfrelßeit in jriebendjeilen* (Berlag 
Sifcßer, 3'na, 1918), unb bureß tUuffdße über XBeliarbeitbrecßi oon Jrande u. a. Schließ- 
lich ifl ei" f e h r aftuclleb Xetlglieb berBöiterbunbfragen, bab flaatbffnanjielte, in bem foeben 
in 2. flluflage erfdjienenen Slertoon Profeffor Dr. Sllfreb Bfaneb: „Slaaibhanfroife*, 
erörtert Borben. 3m übrigen ifl bie fllubbeule Birtfchafltiißer Schriften, bie fld) mit bem 
Böiferbunb befaffen, feßr bürflig. Gs flnb nur ju ermaßnen bie SIbf)anbfung bed früheren 
Beidjbfcßahmmiflerb ©otßcin; „Sab 3niereffe Don ßanbet unb 3nbuflcie an 
ber inlemaiionalen Berfldnbigung*, bereitb 1917 alb ßefl 1 ber Scßriflenfotge 
„XBeltBirti'd)aff unb XSelifritbe" erfd)ienen, unb bie feßr tDeiiauögreifenhe, ßöd)ff unter- 
neßmenbe ©arflellung oonDr. XBaller Bargiub: „©er Böiferbunb, feine Rulfur- 
unb Xöirlfcßaftbaufgüben* (Berlag Bcueb Baterlanb, Berlin W.). 3n tüßnrm 
Scßmung enirolll ber BerfafTer auf menigen Seifen unb ein 3beatbitb beb mirtlicßen 
Birtfcßafiliihen unb fpjiatcn Bötlerbunbeb, Bie cd hoffentlich Benigftenb unfere Gnfet 
einmal erleben roerben. Sllfreb Diane*. 

Potilifcße Schriften. - Jß. 3. Sonn: „3rlanb unb bie irifeße 3rage.* 
268 Seifen. 1 Rarle. (Ounder e ßumblot, Blüncßen, 1918; 2,50 Bfarl.) — ©en 
irifrßen (Jragenfomplei enttoirrt jum Xeil meiflerßafl BI. 3. Bonn. Bicßi immer roirb 
man ißm folgen in ber Übermertung beb mirlfri)afllt4en Btomenteb, bod) offenbar richtig 
hat er gefeßen, toenn er ber tUgrargcfeßgebung pon 1881 reooluttanierenbe Bebeulung 
beimifll. Sie ßaf bie ©rüne 3nfel aub bem Glenb beb pauperibmub ßeraubgenffen 
unb fomit erff repplulionbfdhig gemad)f. ©ab Scßlußfapiiel, „3rlanbb TBiebergeburl*, 
lief? man mit otemlofer Spannung. Dh her ©ang ber fünfligen Greigniffe fein opti- 
mifliflßeb Pragnaflifan; Unabhdnglgfeit beb irifeßen Bobenb unb beb irifeßen Staaieb, 
nießt beb irenootfeb, befldtigen mirb? - 3oacßim Rüßn: „Sranjöflfcße Ruflur- 
träger im Oienfle ber Bölferperßeßung.* 68 Setten, (Gugen ©iebcricßb Sertag, 
3ena, 1917; 1,50 Biarf.) - Gine glüdticße unb treffenbe SfubBaßl aub ber parifer 
Berßeijungbflleraiur flellf bab Bücßtein ppn 3oaißlm Rüßu bar. Gb ifl für ©euffeßt 
einfad) nießf ju faffen, 3U melcßcn ßpflerifeßen SSuflerungen fuß - nießl bie üblichen 
öeßiournaliflen - nein, bie Blüte ber Parifer 3nicl(efiuellen, fafl burchtoeg Blitgllebrr 
ber Mfabemie, haben ßinreiflen taffen, ©arnaeß muß man ade ßoffnung auf eine 
ffinflige Berfldnbigung mit jranfreid) fahren (affen. Jür hie ndeßfle flluflage fei alb 
XBunfcß Dermerfl, bnß man gern bie Grfcßeinungbflelte angeführt fdße. - Ru-ßung- 
Bling: „Gßinab Berleibigung gegen europdifeße 3been.* Rrttifcße Siuffdße. 
ßeraubgegeheu unb eingeleftet oon talfonb paguei. 150 Seifen. (Gugen ©iebericßb 
Beriag, 3ena, 1911; 4, 20 DIarM - Bor bem Krieg erfdiienen, aber barum nießt 
minber lefenbmert ifl bie oon üllfond Paquet unb bem Sinologen Bicßarb XDilßelm 
beforgte Übertragung pon einigen aiuffüßen beb cßineflfcßer ©eleßrten unb Publijiflen 
Ru-ßung-Bting. Gb flnb XBorte tieffler, reifer Rultur. jreilid), in ben leßten Borßof 
flnolcgifcßen ©enfenb führen fle nlcßi ein, (ie haßen nur XBert bureß ißre älpologelif. 
©ie 4me(ifcße 3il'erfreub!gleit übenafcßl, jeigt fle bod) jugleicß, Bie ffef Cßincflfche 
©tleßrle mit ben abenbtänbiffßen ©entern oertraut flnb. Dh her politiler, her Rauf- 
mann aub biefem Buche Renntniffe über bie cßinefifiße Blenfcßenfeele feßöpfen bürfen, 
feßeinf mir mehr alb jtoeifethafl. Prof. Dr. Büßlmann. 


Bie3llu|Irirte3eitungbarfnurinbeT©e|Ialtin benBerfeßr gebracht werben, in ber fle jur Slubgabe gelangt ifl. 3ebe Beränbtrung, auch bab Beilegen pon DrudfaßenitgenboeldierSIrt, ifl unterlagt unb 
wirb gerichtlich oerfotgt. Stile 3uf«nbungen rebattionelterStrtfinb an bie Bebaftton ber 3(luitrirten Leitung in Xeipjig, Beubnißerßraße 1-7, ade anberen3ufenbungen an bie ©eflhäftbffelle ber inulTrirten 
Leitung, ebenfattb in Xeipjig, ju rießten. — ©eneßmigung jur Beprobuftton unferer Silber fann nur naß jebebmaliger Parßertger XJerflänbigung mit bem Stämmßaub (3. 3. XBeber, Xeipjig) erfolgen. 

Jür unbertangte Ginfenbungen an bie Bebaftton »irb leinerlei Serantwortung Qbemetnmen. 

Copyright July 17" 1 1919 by llliulrtrtr Zeitung, J. J. Weber, Leipzig. Nummer 3968. 153. Band. Verlag von J. J. Weber ln Leipzig, Reudnltzerstraße t— 7. 


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3 ( ( u f f r i r < e 3 « i f u n g. 


3lr. 3968. 



Die Bedeutung von Rad-Jo für die 
Entwicklung der Kinder 

Daß das Oemütsleben der Schwangeren von der größten 
Bedeutung für die Entwicklung der Fracht ist, gehört zu den 
bekannten Tatsachen. Nicht nur der organische Leib der 
Frau, sondern auch ihre Seele und deren Gemütszustand 
sind gleichsam Welt und Klima des in ihr wachsenden 
Kindes, und trübe Gedanken der Mutter tragen daher 
auch Wolken und Stürme in das physiologische Oe 
triebe des zarten, still und geheimnisvoll lebenden 
Wesens in ihrem Innern. Nun hat die Schwanger* 
schaft selbst nicht nur bedeutende Veränderungen 
in den inneren Geschlechtsorganen und den zu 


diesen in innigster Wechselbeziehung stehenden 
Organen zur Folge, sondern auch alle übrigen 
Körperorgane und deren Verrichtungen erleiden 
wesentliche Veränderungen. Das Nervenleben 
erfährt eine Umstimmung, die sich in einer ver- 
änderten, von dem nichtschwangeren Zustande 
abweichenden Oeistes- und Gemütsverfassung 
äußert. Manche Frauen werden im schwange- 
ren Zustand weinerlich, launenhaft, reizbar, trüb- 
sinnig, gedächtnisschwach, und häufig werden 
sie von der Furcht beherrscht, sie wurden die 
schwere Stunde nicht überstehen. — Andere 
hingegen sind wiederum heiterer, Verstandes- 
schärfe und „guter Hoffnung“. Das sind aber 
in unserem heutigen Kulturleben die Ausnahmen, 

Die Regel bilden die deprimierenden Oemüts* \ 
zustande bei der schwangeren Frau. Daß diese 
Zustände nicht ohne Einwirkung auf die reifende 
Frucht im Mutterschofte bleiben, liegt auf der Hand. 

Als ein monumentales Beispiel für die seelische \ 

Reziprozität von Mutter und Kind wollen wir nur V An * 

das sogenannte ..Versehen“ der Schwangeren regi- \ • »» «Em 

strieren, bei dem es selten ohne Entwicklungsstörungen \ 
des Kindes abgeht. \ sehr 

Unser Präparat Racl-«lo hat nun. neben seiner \ Kn« 
anerkannt vortrefflichen Wirkung auf die körperliche Ver- V1J 

fassung der schwangeren Frau, auch einen nicht hoch ge- 'v 
nug zu schätzenden Einfluß auf ihr Gemüts- und Geistes- \ 
leben. — Fast übereinstimmend lauten die uns lugekom menen 
Berichte der Frauen, daß sich beim Gebrauch unseres Präparates 
eine freudige, aufgeweckte, hoffnungsvolle Oemütsstirnniung ein- 



An den Rad -Jo- Versand G. m. b. H , Hamburg 40. 

. . . .Es sind zwei Wunderkinder, um die wir von allen Seiten 
beneidet werden wegen ihrer prächtigen Entwicklung, 
die wir einzig und allein Ihrem „Rad-Jo“ *u- 
\ schreiben. Bei der Aufnahme waren die beiden . 
\ Knaben I Monate alt. Ich Mel'e Ihnen gerne anheim, / 
\ von dem Bilde jeden Ocbratich *«» machen. / 
BerllnWO, Potsdamers! r la, 7. Jan. 1414. / 

V Wal tar Iden, 

ICO v. i. Fa. Emil Wolsdorf! / gt 


So wirkt Rad-Jo. 


stellt daß Angst. Furcht und Besorgnis vor der schweren Stunde 
verschwinden, daß ferner in somatischer Hinsicht der Schlaf ruhig 
und fest wird, der Appetit sich hebt, die Gesichtsfarbe auf- 
fallend frischer und blühender wird und die Schwangerschafts- 
beschwerden schwinden. 

Die Nutzanwendung für die vorgeburtliche Entwick- 
lung des Kindes liegt auf der Hand. Die Fracht im 
Mutterleibe kann - ungestört von deprimierenden Ein- 
flüssen ihrer Erzeugerin — ihr Wachstum vollenden und 
wird lebenskräftiger und lebensfähiger. — Durch eine 
große Anzahl von Müttern, die teils mit, teils ohne 
Anwendung von Rad-Jo geboren, wird bestätigt, daß 
der Unterschied in körperlicher und in geistiger 
Hinsicht von ,, Mit -Rad-Jo- Kindern“ una„Ohne- 
Rad-Jo- Kindern“ ein ganz wesentlicher, hervor- 
ragender sei und zuGunstendes Rad-J o-Genusses 
in jedem Fall spreche. 

Das goldene Buch der Frau. 

Reich illustriert, ca. 250 Seiten, broschiert 
Mark 4,50. Inhaltsverzeichnis: Bewahrung 
des Eheglücks und dauernde Fesselung des 
Mannes. Warum verblühen manche Frauen 
I so früh? — Da» Geheimnis der Frauenschön- 
heit. — Periode und ihre Störungen. — Erzie- 
lung leichter Schwangerschaften und schmerz- 
loser Entbindungen. —Verhütung der Schwanger- 
I schaftsbcschwerden. — Das Kind und seine Er- 
1 Ziehung. — Die wichtigsten Erkrankungen der 
Frau. — usw. usw. 

Das goldene Buchdes Mannes. 

iburg 40. j (Seitenstück zum goldenen Frauenbtichl, broschiert 
üicn Seiten / Mark 4,50. Inhaltsverzeichnis: Liebes- oderVer- 
io« 1 *u?* / nunftehe? — Mädchen, die man nicht heiraten soll ! 

i.ndcn / Wie gewinnt man Liebe? — Ist Ehescheu berechtigt? 
heim, / — Ausschweifungen.— Enthaltsamkeit.— Oeheitne Leiden 

,en - / und Verirrungen, ihre Heilung. — Was muß der Ehe- 
/ mann von der Sch wange rschaft und der Entbindung wissen. 

/ usw. usw. — Beide Bücher zusammen Mark 8,50. Elegant 
^ gebunden Mark 11,50. Versand gegen Nachnahme. — Zu be- 
ziehen von: Deu tsche Handelsgesellschaft fürWohlfahrt 
und Gesundheitspflege m. b. H., Hamburg, Amolposthof. 



Das Bewährte ‘Haarwasser 

fftlaA. verlange Granat- Qlaartvta&ser in den einschlägigen. Qe&chäfben* 

Gfanol Q,m.b,H llambuf'Q 40 ^a/£osfhaf 


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itnfc gttic&>erbci$en6 6amv J “ 

n>ir einen 4>trot>l 6er g&t'getv Sonne-' 

6ir 6cine golönen X<x€crv ^uffiwvT 
6aru\ tragen Ceict>ter roir 61^ ,£ajV, 

6ie S<fric£5nt «n$ $u tragen anferteg t , , ,w 


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entfallen. Preußen hd leine HerfafTun^dfonttrrrrrfjle mehr, fonbem liebt llaatsjrecfjtlid) lern 
fteinßen Xanbe glri©. (So bebarf nunmehr Me Sei©Sgemdt einer neuen Xragftaf) in ß© felbfl. 

Set©bgettdl iß Me StaalbgetDall beel Sei©eb. Sie n©t im beuifdien Bort. Stub- 
geübt tuirb fie non ben auf ©runb btr Stlthbotrfaßung bierju berufenen Droanen. 
©o fann man unter Jteirfjdaeroall ein ©eppelleS aerflehen. Sntmeber bie in ber ©taatb. 
gemalt btb Setdfeb enthaltenen fa©ti©en ?Ootlma©t<n unb Sunfftonen ober Me mit 
ihrer Berri©tung betrauten Perlenen, Betjörben unb 5lörpttf©aßrn: Sei©«prdfibtnt, 
Sei©bregierung (Sei©Stan 5 ter unb BebhSnu'nißer), Sei©btag. Hier femmt eb auf bie 
etfere Bebedung an. Oie Hauptfrage ifl: Hit met©en 3ußdnbigfe!ten fff bie Sei©b> 
gemalt im 3ntereffe ber Sei©be inbeit auejußattrn? Our© met©e Organe Mefe 3u. 
fldnbigfeiten bann mahrgenemmeu merben, iß Stage jmeiten SangeS. Jene maleriette 
HJrrßdrlung ber SeiihSgrlodtt gegenüber bem bisherigen Seiht mirb namentlich bur© 
ein 3mrifadje« ju ergeben fein: bunt) Slubbehnung ber ©eftftgebungb* unb bur© 
«Steigerung ber äluffl©tbgemalt btb Sei©eb. Our© beibtb merben neue Klammern 
unb Singe um bie Seiet? eeinfieit gefegt. Cfn-tfe^eibenb ifl Dar allem bie Cfrmeilerung 
ber Bei©SgtfebgtbungögcTOdt, bit, auönahmSmtifc uom ganjtn »olle burch Bortd. 
abflimmung betätigt, für bie Segel nan ber gemdhlfen BortbPertrctung, nom Seidjbtag, 
aubgrübi merben fall. 3m ©Tunbfaße ifl bet re©tbf©öpferif©en ©emalt beb Set©rb 
fein ©ebiel bei fiaal(i©en Xebenb enfjogtn. 6ie ift in biefem ©inne unbef©rdntt. 
©ie legt ß© aber biejenigen ©etblibefthrdnlungen auf, bie, ahne bie Sel©Seinheit ;u 
gefJheben, im 3ntcreffe ber Erhaltung beb ßaalti©en Sonbertebenb ber Xönber erfoeber. 
lieh finb. 3n bitftm ©inne nimmt bie Berfoßungburtunbe eine Slufjdhlung ber brr 
3tel©Sgefeljgebung untertiegenben ©egenftünbe ror. ©ie geht habet Den ber ®runb- 
unterfcheibung einer auS|ihließti©en unb einer geteilten grfrijgeberif©en 3ußdnbigfeit 

»DIE STAATSGEWALT LIEGT 

U nfere ©tgner (teilen uns unter ben Orui furchtbarer »Sriebenö'brbingungrn, bie 
ben leb unferer felbtHnbigen Doltbmirß©aß unb Polttil bebeulen, ©ie überfehen 
geflißenftl©, baß auch fle relcf)ti<h«n Slnteti an ber ttlnhdufung ber Branbßoßt 
für Me (fntjünbung beb XBelltrlegeb hotten, unb baß Ma grüße Hehrheit btb 
beutfehen Batte« fett ber SonemberreDetufion entf©toßcn unb ahne flmterhdttlgtcit an 
ben ätbbau ber (lautlichen Einrichtungen gegangen ifl, bie unb atb Betfaßungbreße aub 
feubaler 3cit fulturfeinbiichcn Hilten aufjroangrn unb baran hinberten, mil anberen 
Böllern fo in Stieben ju leben, mfe mir mailten, unb mir eb unferen Bortbbebürfnißen 
enßpra©. Unfere ©cgner motten nliht fetfen, baß mir unb heiß bemühen, alle ©i©cr. 
heiten bafüt äu ftnben, baß fich in Oeuffcfjlanb ©etbßbeßimmung beb Bolftb unb ©eit>|!. 
oermattung flatt ber alten Dbrigteifb. unb Sefehlbregierung für unfere inneren unb 
äußeren Bejahungen Doll aubmirten. 

Oer Qmß unfertb potttffrfjen tffiiltcnb äußert flefj in ben Berfaßungbarbeiten unferer 
Sationalperfammtung in Heimat. Slub ber Stürje unferer patitifihen ®efcf)ict)le con 
faum h“nbert 3ahren ergibt ß© bie organif©e Sotmenbigteit, baß hart no© ©ajial- 
bemefratie, tinfbflehenbrr Xiberalibmub unb tatholißhe Partei jufammenarbetten muffen, 
»eit feine biefer Sief?tungen atb Delle Hehrheit ber neuen Betfaßung ihr eeineb ®e- 
pröge cuferütfen fann. Qbrigcnb ßnb Mefe beei HehrheitSpartcten biefetben, bie im 
lebten Stidjblag ntäßrenb beb Kriegt« fl Cf? im Kampfe gegen bit preußifcfjt ©enerab 
flabbpalilif jufammenfanben unb gemeinfame Urheber beb ParlamenfSbeßhlußeS für 
einen BerßiSnbigungSfriebtn unb gegen alibruffciie ©ematipaiitif mürben. Han muß 
ohne jebe Stßnung t>on ben gefrt?tcf?tlfrfjcn Bebingtheiten unb ©ihmierigfeiten unferer 
/ungen patitifihen Sntmitftung Don unten na© oben, einer taufenbfdheigen &errf©aß 
Don oben na© unten, fein, um ju oerfennen, baß mit leibet no© ni©t Diel meiter 
fein fönnen. SIber felbfl biefc no© unDollfomtnene Ronßtllation hot ergeben, baß im 
Berfa|Tungbauef©uß ?u IBcimar einflimmig unb ohne (eben grunbföhli©en 
XBiberfpru© atb meithin (eu©tenber Kcrnfat? unferer neuen Berfaffung bie bemotro. 
tif©e Heilebo(f©afl oertünbet iß: „Oie 6toatbgemaII liegt beim Bolle!' 

Oab mitt für bab 0eu(f©lanb, bab ß© no© eben in Me Banbe beb Kubaner. 
gnhorfamb f©togen ließ, ungeheuer oiet fagen, mehr no©, atb bte gtei©en Horte, Me 
in ben BerfafTungtn allerer Oeniotratien beb Heßenb genau fo (leben 

Oec neue 3unbamenlalfafc bebeulet ;unö©ß, baß für bie übermölflgenbe Baltbrnef-r- 
heft in Oeuif©tanb bee ©iurg ber Opnaßien unb ber Strißofratte ber ©eburt unb bitb 
Befißeb enbgütffg beßegelt ift: baß bie Hitbtrfthr btr alten Befehtbherrf©aß bur© jebe 
ber na©folgenben Betfaifungbbeflimmungen txrriegeH unb Peehütet merben folt t baff 
n(©i ein SirmeniDe©fel, fonbern eine grünMi©e ©pßemönberung feßgetegt wirb. Oiefe 
Stlarßettung mirb unterfKtjt bur© Me melieren Brrfaßungbbeßlmniungen, Me Hltglteber 
bisheriger Ianbtöberrli©tr3amflfrn nan ber Pröfibenß©aß aubf©tleßen unb Me mitilürtf©e 
BefehibgemaH unfee Me neuen Boßbgtmolten fletten. 


aub. Hlubf©ließli© Sci©bfa©t ßnb Me Bejahungen ju ben aubrnürligcn ©laden, bie 
Berteibigung beb Sei©eb ju Xanbe, ju IDaffer unb in ber Xuß, Sei©bßnanj-, 3»t : ‘ 
unb Hanbeibmeftn, bet Bericht bur© Poß, Ittegraphie, 5ernfpee©mefen. öifenhahnen, 
Hoßerßraßen unb Ptraßfuhrjeuge. 3n biefen Bcjtehungen iß ben ©licbßoaten gtfelp 
geberif©e 3“ßönbigfeit oerfagt; bie Bebücfniße leitb ber ßraßentmieflung, teflb bet 
Si©erhttt trfotbeen natmenbig Sonjentraßon. Stuf anberen ©thieien hlmoieberum fotl 
ober fann jmar bab Sei© bie ©efeßgebung aubüben. ©alange unb infomcit aber bab 
Sei© hieeoon einen ©ebrau© ni©t ma©t, behalfen bie Xdnber bab Sr©t ber ©efeh- 
gebung au© auf biefen ©ebieten. Oieb iß ber ©inn einer geteilten ober fonfurrierenben 
3ußdnbigteit. 3n Stufjählung ber hierher gehörigen ©tgtnßünbe überf©reitet btr <fnt> 
murf beb Berfaffungbaubf©uffeb bet Sationaloerfommtung ethebli© unb bemertenbroert 
ben in 31rt. 4 btr gegenmörtigen Sc(©bDecfaffung gejogenen Sahmen. Gr fügt namrnb 
tt© neu hinju Slubtleferungbrt©t, Bergbau, SSrforgc für STriegbteitnehnier unb ihre 
Hinterbliebenen, Me Betgcfellßhaßung oon Saturf©ähen unb mirtfihaflti©en Sinter. 
net?mungen fomte bte Segetung ber Herßeftung unb Betitilung mirtf©aßti©er ©üter 
für Me brutf©e ©emeinmirtfihafl, Bfoötterungbpaltttl, Hutterf©aflb., ©duglingb., Kinber- 
unb 3ugenbfürfatge, XBanbererfürfarge, bie ffinri©tung berußi©ee Bertretungen für 
bab Öebiet beb Sti©eb, enbti© menigßenb bte ßtufflettung Dan grunbfühti©en ©tfeßeb. 
regeln über bte Seligionbgeineinf©aß(n, bab gefilmte ©©utmrfcn, bab Beamtenrr©t 
ber öffen(ti©cn Stöeperf©aßen, über Bobenre©!, Babe noerteitung, StnßeMungb- unb 
Heimßöltenmffen, Binbung beb ©runbbeßheb, Hohnungbmefen, BcDÖlferungbaertettung. 
Ott Xcftt fpürt ben 31ügrlf©lag einer neuen 3eif. Unter nüchternen Se©tbfdhen Dtrbirgi 
ß© bab große pattßf©e unb ualertdnbif©e 3l*t ln bet ©tdrte ber Sei©beinheit jurürf. 
jugeminnen, mab ungiücff{©eb ©©irffat bem beutf©en Baße geraubt. 

BEIM VOLKE!« VON MAX QUARCK, 31. D. N. 

Hit gemailter, oatter Oeutli©teit petfünbet aber ber neue ©runbfaß für Me fünßige 
Orbnung unfeteb pelitif©en Xebenb du© pofitib, baß alte orbtttnbe unb beßimmenb« 
©rmatt »beim Botfe' Hegt. Si©t beim ,beutf©en Borte', mit anfangs mißoerflönb. 
tt© beim Bcrfa|fungSaubf©uß beantragt mürbe, ©anbern f©te©lt?in unb gcntrell bei bem 
.Barte* alb fd?arf hetaubgrarbeitftem ©egenfaß jut .Dbrigfeit* aber jtim .Herrßhet*. 
ßttteb, toab in ber großen BoltSgememf©dß fi© müt?cn muß atb Ötrbeitebiene auf ber 
oberßen aber unterßen Stufe beb Xtbenberfolgeb, fall abfotut glti©btre©tigf neben, 
einanber ßehen in btr Högti©teit, auf bab ©emeinfamteitSTeben einjumirfen. ©rünb. 
ti© oufhörrn fall ber palitif©e 3 Ulla nt, btt bem ber eint nur ©uhftft unb bet «nbtre 
nur DbftK ßaatti©cr Drgonifatian mar. 3n naetteßer Slnoerfrorenbfit hatte bltftt 
3uflanb Dar ber SeDotutlon feinen Stubbrud gefunben im preußif©en Oteiflaffenmahl' 
feßem unb in bet an(ifajiol*n parate ber ©troaltigen beb ©roßgrunbhtßheb unb bee 
©taßinbußrie, bit ba lautete: .fflir matten bte Herrtn im Haufe fein.' Oer neue 
3ußanb ber Bortercgirrung fotl bagegen feinen Stubbrud ßnben Im ungemeinen, gtei©en, 
geheimen unb biretten B3ahtre©t für alle Sei©b-, Xdnber. unb ©emrinbtprrtretungtn, 
mie tb fielt bet Seoolution bereite atb DortSlünili©e Hethabe ber pot(tif©en Qrfrif©ung 
unb Belebung in ganj Oeutfd?tanb geübl mirb. Oer neue Sei©Sbau fall folib Dan 
unten her aufgerf©lct mtrbrn auf bem Bcrtrauen ber Haßen jur felbßgetDöhlten 
Stgierung unb auf bem Bertraucn ber Scgirrung ju ben Boßemaßen atb Xrdgern 
ber ©faatbgetoatt. Oie Deefaßungbmdßige Befeßigung ber tXarifDertrdge unb Sirbeiler. 
Dtrteetungen, no© mehr ober Me (Sinfüfjtung nan Battbabßimmung unb BartbinitialiDe 
alb Segutatoren unb RontrotlDerfahrtn ber ©efeßgebung unb Bcrmattung merbtn bie 
6i©etheilen bafür, baß bee Hille bet glt(©bere©tigten Bottagenaßen überall unb ßetb 
entf©ribenb iß, na© menf©ti©em ffimteßen polltnben. 

Hohl mißen mit In Oeutf©lanb, unb par am beflen bei ber Pnuatbemotrotie, 
baß bie formelle Oematratie na© ni©t bie fojiate fllaffenf©eibung aufhebt. Unter bem 
frrießen Hot?trr©t ber Hctt für Hdnner unb Stauen mißen, fatange Me ülubnußung btb 
Henf©m bur© ben Htnf©en, unb mfolgebelTm Mt ©eminnanhdufung, oom refltob bur©. 
geführten Sojiatibmub na© ni©t haben aufgehoben merben rönnen. Me fajiaten fitaßen 
beb BefifjcS unb ber ütrbeft meiter gegentinanber. Oenna© hot bie mögli©ß Dottenbcle 
po(itif©e Oemotratie, rate mit ßt eben aubjubauen fu©en, au© hier ©re ßrittruß. ©Ie 
muß unb mirb, itibem ße aße potit(f©en Borre©le megf©memrnl, atlmöhti© au© bi« 
fojlalen prioilegien unterfpülen. ©ie f©utt in tanger unb gebutbiger Strbeit, Me frei- 
tt© in Orutf©tanb na© Hrnf©cnaltrr umfaßen mirb, alle Bolfbgenaßen ju Hitarbeitern 
unb Bermatfern, meß ße alten bie gtei©e Beranfn.arfti©feil an ber ©eßaitung itirrb 
eigenen ßaattidjen ©©idfotb gibt, ©ie öffnet Me Bahn jur Bermirlli©ung btb £ahtS, 
nan bem i© ni©t rneiß, ab ihn eine anbere mobeme ßpra©t fa f©dn unb marin 
farmen lann mir bie beuß©r: »Sittci) für bab Botf bur© bab Bart!* Oab iß bie 
atlgeineinDtnldnbtiihe Übtrfeßung ber neuen BerfaßungSbeßimmung: ,Oie 6taatb< 



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3 


Original frorm 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 



gemail liest beim Bott!' Bon foltfjer poiitifcfjen Prajid oud fTieft ztoeifelloe auch 
reicbed fojialeü leben in bie tünflige Oeftafhing unterer gewerblichen unb griffigen 
Drganifation, in bie SteueTPerbdltniffe tote in bie Sdjulocrmaltung, in bie Xedjffpreetiunfl 
mir fetbfi in bad roube ©efcfjäft ber ooltdtümlicben ianbeeoetteibigung. 

Sollte und ober ebenbedbalb, wert fie gerobe ein fozcuibf mnhntcfdjr? Ofuffdjianb 
furchten, ber Berffümmrlungdmille unfern bereinigten Kriegsgegner treffen unb bub beutübe 
Berfaffungdmert jät) unb fürs oor feiner Boltenbung unterbrotben unb gebinbert Werben, 


wie ed übon rubte unter bem ungeheuren Drud bed gegneriftben .ffriebend'aiige&ofed, fo 
finb bie Gnlrnlrmäöbfr furzfidjtigr S(fjübrn. Bonn Oremunbrn fie töbiidj ihre eigene Demo- 
tratie, bie io auäj in ihren einzelnen iätcbrm nod) auf entmidlungdfäbigrr Stufe fleht unb 
auf ben bemofratifrfjen Sortfifjritt in ber ganzen Hielt angemiefen bleibt. Oer Pfeil 
prartl jurücf unb reibt tiefe TOuuben im Staaidfctper berjenigen, bie (eine Sichtung oor 
bem ehrlichen, bcmofratifcben Bemühen Oeuffcbianbd aufbraibhn, toie fie unfere fdjmere 
Berfolfunge* unb Berfüngungbarbeit für bie bemofrafffcbe Hielt überall beif<b cn tann. 


DIE GRUNDRECHTE UND GRUNDPFLICHTEN DER DEUTSCHEN 

VON GEHEIME* HOF RAT PROF. D*- BEFEHLE, MITGLIED DER NATIONALVERSAMMLUNG. 



^ on ber Berfaffung ber jungen beutfcben BepuMif erwartet unfer Bott nicht 
^('j-nur Steine unb Blauem bed fiaaltidjen ütufboueS, fonbem auch Brot; Brot, 
jJ \ 600 in großer Bot bed BatertanbeS fiärti unb wleberaufncblef jum Blarfcbe 
in eint beffere 3utunft. Bctfaffungdfäffe feilen nidjt nur Paragraphen auf 
Papier fein. Sie tonnen auch neu«! Hlollen audhrüden unb baburch HJolien Beden; 
fie Knnen Siimmungdwerte febofftn, aud benen Sreube am Staat heroorguitil ; fie 
fönnen 3 iele geigen, benen bad werbende ©efcfjlecbt enigegengeht, um an ihnen ftsate»- 
bürgerlich ju ertüchtigen; fie tonnen enbticb ewige ©fietcr ber ffreiheil unb ©errdjtigtrii 
iünben, um gegenüber lüge unb Bürterbaff ein Oentmal beb lauirren Bedjidempfinbtnd 
aufjurichien. Mud ben Sreigniffen ber Beoolution geboren, hätte hie neue Heid)«' 
oerfnffung ihre Aufgabe nicht gelüfi, wenn fie nicht bad dunere Schäube ihceb Staate 
red)fb mit einem Belenntnid bet ©runbgebemten füllen mürbe, uon benen bnb öffenh 
fiche i eben im neuen -Oeuffcblanb hcherrfcht fein fotl. 

Blft ber Bertünbüng ber .Stcnjäjenreebft' hat not embunbertunbbreiffig fahren her 
franzöfifdje Seite eine Hkit erobert. Oie Beratung ber .©runbrechte beb beutfcben 
Boitre* bitbett in ber paulefirdje ju Srantfurt ben ßöbrpuntt ber nationalen Scherung 
unb fcfjöpferifcben Begeifferung öb mar barum mehr alb eine pieUMpfHibt gegenüber 
jenem Borbilh ber beutfcben ©emotrafie, «nenn Beidjdminifler Dr. peruf unb, (hm folgend, 
bie Jteicberegierung in ihren Berfaffungbentmürfm fi«b nicht nuf ben Tonfiruftioen älufriff 
beb repuhlitanifdjen DruffdjUinbd befdjränlien, fonbem audj jenem HbffhniHe ber ®cunb. 
rechte einen Plaff barin fiebern wollten. Oiefe Gnftoürfe mufften freilich in rafdjer 
6 cbrifi, mäbrenb noeb ber beutfebe Boben non ber Slaatbummdljung ertitterte, fertig' 
gefleill merben, um bet oerfaffunggtbenben Bahonaioerfammlung eine Beratungbgrunb' 
läge p flbaffen. 3 “ eingebenber Überlegung, oh niebl ber Böhmen her ©runhrechte 
geeignet fei, neben ben ollen Gbelflemen llnatbbürgcrtiäjcr .vrnSfit neue Sdi?e auf. 
junehmen, fomie barüber, ob nicht am Önbe unftrer neuen Berfaffungdurfunbe für bie 
paliliübe Srjiebung beb freigemorbenen Belieb eine gefingerte Bebeutung jutomme, bie 
auf bie Sluogefialtung ihreb 3nbattd prüdwerten muhte, fehlte pnächfi bie 3eit. Oodj 
enthielten üben jene Snttoürfe ülnfaht, bie ben fojiaien ©ti|i einer neuen 3eit an. 
fünbigten. Oie Begierungdoerlage fupte ein ganjeb Programm in ben lapibaren Sah 
jufantmrn: .Oie Sirbeitdlrafi fleht unter hem befonberen Schuhe beb Beicbeb' (Slrt. 34 ). 
Kein 3meifel, hier galt es fortjubauen unb Wciteriuffrrbeft. Hilf bie Bertunbcgung 
ber .Bienfdjcnrcdjte' ihrer 3r>< alb ber State djidmud beb freigemorbenen franjäfifchen 
Boiteb erühien, fo fonnlen nun auch in ber neuen beulfiben Beidjboerfalfung bie ©runb- 
eeebte JU einer Magna Charta werben, bie bob freie ©eutfdjlanb feinem Borte hinrefebt, 
um eb politijcb reifer merben ju taffen. 

HSad finb ©runbreebie? Bluilofe, fiaatb' unb recbldphitolPphifd?« Irioialiiäien ober 
iehenbige Pfeiler ber Btdjidorbnung? HJie bat nicbi ihre Sinfcbdhung unter bem Hianbet 
ber Siuffaffungen über bie 3®ede oon Staat unh Bedjt gewedjfelt! Sinb ce im 
mobemen Siaatc nicht Selbfloerffänbliibleiten, wenn bie 3reih«it ber petfon, bie ©leidj- 
heil oor bem ©efeh, bie HSafjrung beb ßaudfriebend, ber Schuh beb Sigenlumd, bie 
©araniie ber freien Blrinungöüufterung unb ber relcgiöfen Überzeugung, bub ©eboi beb 
orbenflichen Beehtbwegeb für jebe Strafnerfolgung unb fo manches anbere aubgefprochen 
wirb? Sinb becb gehl immer unb immer miebee auf ben unbefangenen Xefer eine 
erhebenix BKrtung pon biefen Sähen aus. 

Biii ber Berbriefung ber loieranr unb ©emiffenbfrefheil bureb bie ©rürtbungb. 
urfunben englifcb'norbamerfgniSber Kolonien beginnen bie ©eunbreehie im aefjfjrbnlrn 
3abrbunbeet ihren lauf. Slub englifcben 3reiheitbprioilegien oon ber Magna Charta 
bib zur ßtll of Rights unb üub 'ben Sähen ber naturrecbtlichen Phiiofophie wettet fleh 
ihr 3nba!t la 3atxtte nimmt bte Declaration of Rights beb Staatrb Birginkt oon 
1776 zum Borbilb feiner ,B)enfd)enred)fe*. 3n ihrer febatfgefebliffenen fronjöftfcben 
Hubprägun« bilbeten fie feitbem ein Borbilb beutfeber Berfaffungen. 3m ©runbgebanfen 
fpracben fte ben Sah aub, bap eb überffaatlidje Bedjte beb 3nbimbuumb gehe, hie jeher 
Siaoi unb jebeb pofitioe Bedjt ju achten habe. Oiefer ©runbgebante febuf bie ©aroniien 


einer oon jlaallichen Singrifen freien Bedjlbfphäre her perfon. Oarin bejianb biiher 
auch im beutfcben Berfaffungbrectjt ber eigentliche innere HSert her ©runbreebie. Sie 
erhoben ben nur mit Pflichten helafieien iinierian beb abfoluien Staaleb rum freien 
Slaatbbürger beb neuzeitlichen BerfafTungbftaateb. Oer Begriff unh her älubbau her fub- 
jeitioen öffentlichen Bebte lonnfen lieb an ihnen ebenfo entmideln, mir fie alb Damm 
gegen rraftionäfe Befirebungen her Btachthabrr im Obrigfeitbfiaal wirften. 

Oie feinen flaatb> unb recbfbphilofophifcben Unlerfadj ungen oon 3eüinel waren eb 
namentlich, bie auf bie prafftjehen Ülubwcrtungen, aber auch auf bie poliiifcben 3 m > 
ponberahilien jener BerfalTungbbenfmälrr beb achtzehnten 3ahrhunberfe hinwiefen. Oab 
Htiebeeerwachrn ber Bechlbphilofophie in jüngfier 3eit unb zuiehl unter hem mächtigen 
Slnirieb ber RriegbgcfcbebnilTe trat förbtrnb b'nju. So war eb henn fdjon an (ich 
gertcblfertigt, baff bie neue Beidjbocrlaffung an bem Problem nicht achtlos oorüberging. 
3 o, nach bem gewalfigen ümffurz mu^le ffcb bie Bolwenhigleil aufbrängen, in 5 prm 
oon ®runbr«bten fefte ßallrpunRe für bir fernere Sntwldlung ju fibafftn. Sb galt 
bobei nur, bie 3 eidjen bet 3 f 't ce<b! ju beulen. 

Oer ©rbanlc, tag man fidj nidjt Icbiglidj mit einer Übernahme ber alten ©runb< 
redjle begnügen bürfe, lag fozufagen in ber Xuff. priDate Öntoürfe über bie Sttub. 
gefiallung ber neuen Btiebbcetfaffung, wie fie in banlenbweriet HZeife 00 m Berein 
.Bedjt unb Hürtfcfjafi', bon peof. Dr. Brebt unb anbtren aubgrarbeitet würben, batten 
(ich fdjon baran gemadjt, bab Kapitel ber ©nmbtecbfe aubzuweiten unb ben Jorberungen 
ber 3 ei(tage anzupaffen. 3 n ber Berfaffungblpmmiflion ber Bationaloecfammtung felbff 
fertigte fidj nach turzem Scbwanten barüber, ob bie ©runbredjte in ber Betfaffung zu 
beiaffen feien, rafdj ber pofilioe fficile baju. Bon oerfebiebenen puntien fehle hie 
gebanfitbe HJerterarbeil ein. Sie führte zu einer hebeuifamen Srmcttenmg ihre* 3nbatW 
unb zu einer Bertiefung ihrer ©ncnblenbenz. Beherrfcbenb Würbe bab Siechen nach 
oolfbiümlidjer ©efialtung unb nadj fozialer Berinnetliihung ber ©runbrtdjte. Bon 
rechte unb linte liefen beeactige äinträge ein. Huf [oziatbemotratifeber Seite zeigte ficb 
bie Beigung, im Bahmen ber ©runbreibte bem neuen ©eifie bcc jozialiftifcben Beoo. 
lution Bedjnung zu tragen unb bann Becbt unb pflidjl ju SIrbeit fomie bie Sojca- 
tifierung beb TBirtfihafiblebenb zur ©eltung zu bringen. Gin foziaibemotratifibe« Kom. 
miffionbmitglieb hat juerfl ben ©ebanten ber .©runbpfTidjIen' neben bie .©runbreebie' 
gefielli unb bamil ber ganzen Behanbtung bed Probleme eine neue unb entfdjribrnbe 
HJenbung gegeben. Ge leudjlele ein, bah bie ©runbienbenzen 6 er beutfefjen Berfaffurcgd- 
Umwälzung bied forberten. Die ©runbreebie ber älteren Berfaffungen finb rein einzeb 
perfönlich aufgebaute ffreiheit'redjle bed 3nbioibuumd gegenüber ber SiaoWgewall, ein 
ätieberfdjlag bed Sreiheitdringend ber Perfon mit ber 'Slaaidoilmacbf. Oer Siaai 
erfdjeini barin aid ber ©egntr bed einzelnen; bie älbioehrflellung bed unierbrüdien 
Boited, bie Befeitigung oeraileter öärten unb Stantdeingriffe, fie geben batin ben Ion 
an. Sirbeutfebem Becbldbenien ffi triefe alomifiifcbf Huffaffung bed tinzelnen Htenfdjen 
unb Bütgetd her franzöfifdjen Hufllärungezed ebenfo fttmb wie bem fojialiflifcb ge- 
ffhulien Oeutfdjen ber ©egenroari. Sd galt barum fehl, eine am ©efamtwohl orienlierte 
Sreibeil, bie ficb mit Pflichten paari, in ben Borbergrutib zu (teilen. Oad neue fcsiale 
unb bemohahfebe Oeulfdjlanb rufi und nadj ben fcbtedlidhra tehren ber 3üngfi- 
nergangenheii zu ber ffrlenntnid auf, baff Pflicht unb Üienfl für bie Ülltgemrinbeit ber 
flarren Betonung ber Sreibcitbrecbte bed einzelnen oorgehen. Darum wirb bie Ber. 
faffung, bie wir jeht beraten, ben fozialtn Pflichigebanlen mit ben ©aranlien brr freien 
tehendfphäee ber Cfinzelperfünlidjteii oerbinben muffen. Beibed ffi heute gleich nätig, 
beibed gehört aber auch in bie Betfaffung hinein. Daher wirb bie HJeil, wenn fie in 
ber neuen beutfcben Berfaffung .©runbreeffte unb ©runbpflfdjten ber Oeutfcben* gewahr 
wirb, rrlennen, bafl cd und heiliger Senfi ifi mit her inneren Gmeuerung. Sie wirb 
wieber einmal ben alten Spruch beflätigen muffen ; „Germania doceti" 

Sin plan muffte entworfen werben, ber biefen ©ranbredjfen unb ©runbpflidjlen in 
ber Berfaffung ben erffreblen breiteren Boben fiebern unb über bie fgflrmlofe, gefcbicbtlicb 
übertommrne älufreihung ber alten ©tunbredjle 3 U einer floffiieben ©iieberung gelangen 


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Digitized by Goo 


Original from 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 








Mit«, oelifte logifdjc Sotgeriifttigtelt mit (Taaiäeiiie^tenfrfyeT Arfiftauliiftteii ju nerblnben futftt. 
— ©ie Bertolrltidjung toar niiftt leiiftt, flefd^rtic^e Siippen broftten. Beim ©heben 
raeft fftflematififter ©lieberurg unb nadi bem Aubbau 6er Pfliifttenfelte jeigte lieft fofort 
btt groffe XüJtnftofKgfcil im fibertommenen Befianb ber ®runbte(ffie. 3ur Aubfütlung 
biefer Lüden bolen, mab bie jüngfle Bergangenfteit angeftl, bfe ©efefte beb Oeuffdjen 
Seiefteb, »ab aber bie ßulunfl anlangt, bab Programm ber neuen Beitftbregierung 
fiilfen an bie öatib. JiiefttS ffanb im XDege, grunbtegenbe ffinjetfjfte ber bisherigen 
3tedffborbnung, um fie bem Botlbbetoufftfein einguprdgen unb unter ben erftöftfen ©djuft 
ber Berfaffung gu fieilen, in bie BerfaffungSurtunbe feibff aufguneftmen. XBd «S barauf 
anfam, für grofie Jlrcfttbgebiefe einen (Ternfaft gu formulieren, tuaren Berftfttoommenftrti 
unb nieftteifagenbe Sitlgemeinftcil gu oermeiben. ©ie 3ugcfJdn&niiTe an bie 3u>ecfr ber 
Slaatbbürgertunbc burflen bie Säfte niefttaliju leftrftafl toerben iaffen. ©ie Sinfünbigungen 
einer neuen Stira beutfefter ©efcftgcbungbarbeil (m Jtegierungeprogramm beb JiricftS. 
fabinetib mären anbererfeitb im hoffen ©rabe geeignet, Berfaffungbfdfte ebgugeben. Pro. 
grammpunfte aufguiteftmen, ftaben fiift Me Bcrfaffimgen aller 3fütn nie gefifteut. 

Blan fieftt, tnoftin bab 3iel gefledt toerben muffe. Aub feftr perfiftiebenartigen 
©runbflefnen füllte ein tooftlgeorbneieb ©angeb erbaut »erben. ©Ie allen ©runbreeftte 
»aren natft bem Borgang ber Jtegferungbbortage 3 U überneftmen, babei aber auf iftre 
Qbereinfiimmung mif ben uetfinberfen 3«>eden unb Aufgaben ber©egennjart ju prüfen. 
3n mtftr ober meniger (üftnen ©riffen mufften barüber ftinaub norftanbene Bctfttbfafte, 
aub DtetfjfbfaftfompieEen abgeiefene Xeitgebanten unb programmfele ftingugenommen 
unb ju einem Innerlicft unb in ber Jorm befnebigenben ©angen gefügt merben. 

Silb ber ba 3 u berufene linferaubfcftuf bab Srgebnib feinet Beratung ber BerfafTungb. 
fommlflion Porlegte, jeigte fiift bab IJIeue in oerfeftiebener Äicfttung. - ©er einfeitige 
©efiifttbpunH non ©runbrerftfen t»ar jugunfien einer gebanflieften ©egenüberfieliung 


oon ©runbpffiiftten eroeitert. Oer fojiale unb fojialifiifefte pffifjtgebanfe, ber fiift bamit 
neben ben perfünliiften SreifteilSrecbten ber alten 3eit erfolgreich buriftgefeftt ftaf, tommt 
fifton in ber Auffiftrifl jum Aubbrud. 

©ie Slpffglieberung fobann i|l neu. 3n iftren fünf Abfiftnltien folgt fit einem ©runb- 
juge beb germanififten Beifttbbentenb, oon ber Siebung beb Sinjeinen burift bie Be- 
gieftungrn 6er ©emeinfeftaf! gu ben Sortierungen unb Sonnen beb Slaateb ooranjufiftreiten. 
Sie Ififl bemenlfpreeftenb bem erften Sibfiftnitt, ber ©runbreiftle unb ©runbpfliiftten her 
Perfon enthält, in einem gtofiien Abfcftnitt ©runblagen beb©emeinfci)aftblebenb folgen, ©ie 
fteroorragenbe Bcbeutung, melifte bem Berftfillnib ber fiaatliiften Dieifttborbnung 3 U ben 
(ulturpoiitififten '‘fragen uon Beligion, Ririfte unb Siftuie gufommf unb fiift fifton iufetiidj 
burift 3ofti unb 3nftall ber einftftiägigen Säfte abftebt, reiftlfertigi bie 3ufammcnfaffung 
biefer toiefttigen 3teefttbgebiffe In gmcl befonberen Abfiftnitfen unb bamii iftre ßeraub- 
fellung aub bem norftergeftenben, »oftin fie (m übrigen iftrer Jtafur natft geftbrfen. ©er 
fünfte Abfiftnitt, bie ©runbredjte unb ©runbpfiiiftten auf bem ©e6iete bebüBirtftftaflbtrbenb, 
atmet bnriftaub ben ©eifi btr neuen 3eit. über niiftt Abbruift unb XBrrteoemiifttung, fon. 
bem Sammlung unb aufbauenbe fojiale Arbeit ifl fein 3lei. ©runbgebanfen beb beuffiften 
Arbciietrecftfb finb ftier niebergefiftrieben. ©er Abfiftnitt ifl aber juglciift eine Xieufeftigung 
ber gefunben ©runblagen beb beuffiften XBirtfiftaflblebcnb unb eine Anerfernung ber grof en 
fogfaipolitififten Xeiftungen ber teftten ©tneralion jum AJoftle beb »erttüligen Boitee. 
üiaift bem plane foil bab ©anse mif ben JTeftfbfüften über Sojialifierung unb Arbeiter- 
rfile aubttingen, ©amli ifl aber jugieitft bie SiftBflie beb Siaalborganibmub feibfl erreicfti. 

AIS »Orunbreiftte unb ©runbpfluftten ber Beulfiften' toirb biefer ßcuplteif beb 
beufteften BerfaffungStoerleS toie ein ©enfmal beb beuffiften ©eifieb unb feiner fiffliiften 
©runbauffaffung an einem ber gröftien JDenbepuntie feiner ©tfcftidfle burift Baum unb 
3*it teuiftlrn. Blöiftfen (ie erjieftenb unb erftebtnb im eigenen (iefgebeugten Bolle Birten! 


DIE DEUTSCHE VERKEHRSEINHEIT 

VON RUDOLF OESER, PREUSSISCHER MINISTER DER ÖFFENTLICHEN ARBEITEN. 


eifti Perfiftiebenarftge ©rinbe ftaben fifton frfiftjelüg bab Bedangen naift einer 
beuffiften Betleftrijeinfteil Bacftgerufen. Bibmard ging non politififten unb 
findrtgietlen ©efieftfbpuntten aub; er gebatftte, bie Beitftbeinfteif ju träftigen unb 
bab Beiift burift bie Brrfeftrbeinnaftmen jugiriift finanjlell unabhängiger ju 
ffelteris er ftatte aber burift bie DteferOdlTeiftle bie Srreiiftung biefeb 3ieled 
fi.ft feibfl crfiftBeit unb giBann bit öffrnllicfte Bteinung noift niiftt für bie 3bte. ©igrntliift 
roifbtümliift uiurbe ber ©ebante atbbann juerfl burift bie Serfirgcrung Beiter Streife, 
bie btr fatale 2Bertbe»erb ber einjelfiaatiiiften ©fenbaftnen gegeneinanber aublöfie unb 
auift toaift erhielt. XBicber anbere Derfpradjen flth burdh bie Bereinhcitlithung beb Ber. 
fehrb gerabeju phantafiiftfte ÖrftiamlfTei fie glaubten, burih tiefe Jiitliarben ebenfo bie 
©clbnöte beb Beidgeb toie ber ©njelfiaafen (Tillen gu tbnnen. öS Baren oieüeiiftt nur 
eoenige, bie jum Ilern ber (frage uorbrangen, ber auf oerfehrbpoiiiififtem ©ebieie ju 
finben ifl. ©enn Je mehr alle Slaatenpolifif flift jur JDirtfihafibpoIilit aubgefTaltet, fe 
bcbeutungbuoller toirb bie Befterrfiftung ber Berteftrbanflalten burift bie 3enirnlgetnalt. 
Sidjtig unb »erflänbig angeBenbct, ifl biefe BefteiTftftung ein aubgcgtitftneleb JBetfgeug 
ber groften poliii!, fie fann feftr ^eroorrogenbeb im Sinne ber Bfiitcrannfifterung 
unb Büiferperffiftnung leifien. öS ifl bab bie Slufgabe, bit por allem anberen bab 
tünfüge BeidjöuerTehrbminiflcrium befreien unb feiner dätigteif alb fticfttfiftnur bienen muß. 

©ie Hemmungen, bie bisher einer Berelnheitiidjung beb BerfefjrS entgegenflanben, 
finb befannt: (ein Bunbebflaal Permoftfe fiift ju 6cm groften Opfer ber Oaftingabe 
feiner öifenbaftnen aufjufdjmingtn. XJiii ben ©fenbaftnen maren bie 3ntcre)Tcn beb 
eigenen XBirififtaflblebenb unb ber eigenen Staatbfinanjen aiiju eng pertnüpfl. über 
ber ©ebante ber Bereinfteitiiiftung ruar boift gu trdflig unb ju gefunb, um PÖliig 
ignoriert ju tnerben. ßb mürbe oerfuifti, in ben (fragen beb Befriebeb, ber Sarife, 
beb BJagenumtaufeb, unter Siufreiftferftaiiung ber bunbcöfiaafliiften Seibflänbigfeil, eine 
»aiftfenbe innere Annäherung herbeijuführen, bie noift Bäftrenb beS STriegeb ju bem 
fogrnannlen ijelbeiberger Programm fuftrie. Aber bie ieiftniftfte, befriebiiiftt unb lorifaciftfte 
Bcrcinfteilliiftung, fo Berfooli fie an fiift ifl, bringt boift niiftt bib jum XRitfetpuntt beb 
Probtemb oor, ba fie ben XBert beb Berfefttb aib 3nflrument einer flugen Auftenpotiti! 
niiftt reaiifierf. fiter griffen nun bie Tiiebertage unb bie Xteooiution ein, aiierbingb oon 
einem ganj anberen önbt fter. ©ie bebroftie Jieiiftbeinfttit muffte mit neuen, toirb 
famen. In bie Beite 3u(unff ftfnetnretiftenben Rtammern perftften Berben. poff, Sete. 
grapft, Jemfpreifter, XDafferflraffen, ©fenbaftnen - alle Berichrbmtttel, bie gleiiftmäffig 
Clabl unb ianb ntrbinben, beten Aubflraftlungen bib in bie leijte ßütie reiiften, fie 
erfäjienen porljer ftefiimmt ju bem feffen, einigenben neuen Banb. Sinb fie In ber 
fianb beb Beicfteb, fo erfefteinen fie alb Spmbol beb unerfiftütterliiften XBitlenS jum 
3ufammenftaiten für alle 3ulunfi. 


BegreifHift, toenn eb auift jefft ben Sinjeiflaalen noift niiftt tetiftt toirb, fiift Pon bem 
Bcrtoollen Befift iftrer Staalbbaftnen ju trennen unb bamit ein fo bebeufungSDolieS 
Stfid ber eigenen fioftelt an bab Tteitft abgugeben. ßb toirb maniftem fifttoer, feftr 
fiftmer, fiift gur ßinfliftt in bit nunmefttige Xtofmenbigleil eines fo gemiifttigen 6iftritttS 
buräjguringen. Slbtr biefeS Jtingen näftert fiift augenfifteintiift feinem önbe, bie Ber- 
reicftlicftung ber SiaatSbafjnen unb XBafferflraffcn ifl entfiftieben, fie toirb am 1 . April -1921 
pciigogen fein. 5ür midj feibfl mar ber Stanbpunft gegeben. Das preufiiftfte S!aa(b> 
miniflerium ftatle bereits por mtinem AmtSanfritt ber Berrciiftütftung gugeflimnrt. Alb 
altem Borlümpfer ber Berleftrbeinfteit galt eb für miift nur, bem bisherigen Siftmanlen 
ein Önbe gu maiften unb an bie Stelle beS »3a - aber -!* ein gieifrofteb: »3a - 
alfo - !* ju feigen. JBar ber Augenbiid für bie Berretifttiiftung aub emffcn politififten 
Büdfitftten bä, bann burfle niiftt burift eine ftiuftoltenbe poliii! beb 3n u bernb bit 
polilififte XBirtung toieber aufs Spiel gefelgt toerben, eb galt pletmeftr, entfifttoffen dop 
jugeften. ©ab (fl fniri) bfe Serfaffungbbeflimmungen nunmeftr ber (fall I 

jreiiiift ooltgirftt fiift bie Bereinfteilticftung beb Bcrtiftrb unter ganj anberm Bor. 
jeiiften, aib früfter angenommen toerben burfle. Auf groffc finanjlelte örfolge ifl einfl. 
Beilen niiftt ju reiftnen. Jüeil bie BerleftrSanflaiten ein fo tmppnbiiifteb Barometer 
beb inneren XBirifcftaflblebcnb barfleffen, erfiftefnt iftre (ffinanjlage augenbliitiilft uoenig 
höfitiift, unb eb Ifl nur nafürlidj, baff bab gefünbtfle unb (räfligffe Staatbbaftnuntep 
neftmen, ebenbab preufflfifte, unter ben (fiebetfdgauem ber 3ei* nnift am feftmerffen ju 
Itiben ftat. Aber Beit eb fo (rdflig ifl, mirb eb gttoiff bie Sieber am tftejlen Übertoinben 
unb bie alle ©efunbfteil jurüderiangen. @b bebarf freititft einer ftarien unb unerbiit 
liepen Ar6eii, eb Bteberau^uritftten, bamit eS ben jiitfelpunft ber fommenben Bep 
leftrbeinfteit biiben lann. Oie Berteftrbeinftelt aib foltfte ifl fteute feine Sorge mefgr; 
(eftt ftanbelf eb fiift pleimeftr barum, bie Bereinfteilticftung oon Anfang an auf einer 
©runblage aufjubauen, bie Dolle Sldjcrfteit bafür bietet, baff biefeb groffe, umfangreidit 
unb auffergetoöftnliifte Unlerneftmen feine üragtrafl betodftrt. ©enn ber Berlrftt ifl unb 
bleib! bab Birtfamfie 3nfirumenl beb Bfrifdgaflliiften XDieberaufbaueb; feine Xeffiungb. 
fäftfgfeil ifl bie erfie Soraubfeftung jur Hüebererflarlung beb niebergebroeftenen Bater- 
lanbeb! ©aju geftören Opfer, audg bei ben bibfterigtn Bcfiijem ber Slaaibbaftnen, bie 
Inbeffen gute Srfiiftte für bie Allgemeinheit Perfteiffen. Unb Ifl ber Übergang an bab 
Bei ij Doitgogen, bann bebarf tb einer gefiftidlen Umorganiflenmg, hei beren rüftligtr, 
jtordentfpteiftcnbcr ©uriftfüftrung bie befien unb erfabrenften STSpfe ©eutfiftlanbb mit. 
Birten muffen! So (ommen mir ju einer Berleftrbeinfteit, bie ftfier Btfift unfrreb BoKrb 
ifl, unb beren Aufgabe eb fein toirb, für jeben Botlbgenoffen baS Beflmfigiiifte gu leifien. 
3nbem fie ftbem einjetnen jum Stuften gereiiftf, toitb fie in XBaftrfteit bie etftoffie flarh 
Stufte beb Beiifteb fein! 







DIE STELLUNG DER FRAU IM NEUEN DEUTSCHEN REICH 


VON MARIE JUCHACZ, MITGLIE 

U m 6ic Stellung 6er jrau im neuen ©euifpianb gtmj ju erfaßen, ffl ein 
lurjer, burdjcub nipl erfcijffpfenbtr Büdilid auf ble Becgangenprit ber 3t»“«'' 
flimmreptbbemegung nötig. Oer Kampf ber Srauen ging pärotlel mit bei 
(f nltuicflung ©euffpianbb jum 3nbuflrieflaai unb £anb fn Qanb mit bem 
Rumpf um ble ©leipfltllung ber ®efpleptcr im Berufsleben. ßierbei (fl ein Unter- 
fpieb ju mailen jmifpen ben pöperen unb nieberen (Berufen. üBdprenb fip in ben 
pöperen, atabemifpen Strafen Me Srauen ipren piutj müpfam ertdmpfen mußten, nopm 
bie 3nbußrie ble ßunborbeiterinnen Diel mittiger auf. Oie Stauen ber bürgerlipen 
Bebößctungöflaßen fdmpflen in ihren eigenen Beiden gegen Borurteite unb Honhirrenj* 
furpt } in ben crganiflerten Spiptrn ber Strbeiterflaßc fanben bie Srauen alb Kolleginnen 
oerpdltnibmdßig fpncil atufnapme, in ben gemerlfdjafllipen Drganifationen fanben fie 
ßilfe im Kampfe gegen fc^tee^fe £opn* unb 51rbeifb6ebingungen. 3" ber ÜirPetterfpafl 
jeigte ßp bab größere Berfldnbnlb für bub Btbürfnib ber einzelnen Srauen narb Be* 
rufbarbeit unb bie Grfenntnib ber DoAbmlrifpafllipert Botoenbigfett ber Srauenarbeit 
alb ©efamierfpeinung. 

ülub biefer entmidtungögefpiptlipen Siuffaßung entftanb aber aup in ber Sojial* 
bemotratie bie Cfrfenntnib, baß ben Stauen aup bie potitifpe ©leicpbetepligung ge- 
bührt. Oie mepr aber mlnber große Ginßpt ber Sldnner Dieb aber aup ben Srauen 
ihren Rampfptaß an. 

Oie Xrdger ber ßotitifpen 5tauen6etDtgung maren Srauen aub allen Beoölfetungb* 
fpipten. Sn Ronfeguenj beb eben ©efaglen bilbelen bie Srauen bürgeriiptr ßertunfl 
unb Hieltanfefjauung ihre eigenen SrauenfiimnirecbteDcreine. örfl in ben lebten Sapren 
bllbefen fiep innerhalb ber politifpen Parteien Sraucngruppen, bie aber bad Srauen* 
mafjlrecht burpaub nipt rüdflptolob rrflreben burften. Oagegtn fanben bie fojial* 
bemofraßfpen Srauen in ihrer Partei rüdpaltlofe Unterflüpung. (Sie maren nl<pt auf 
Sonberocganifatipnen angemiefen unb furpien fie niept. 

Sn ben ertten Rrtegbjapren rupfe ber BJaptreptbtampf ber Srauen fafi ganj, er 
mürbe jurüdgebrJngl burp ble Sülle großer, fojialer Aufgaben im Oienfle beb nolleiben* 
ben Äilerlanbeb. Oab dnberte ficf> abec im (Sommer unb Serfrfl 1917, alb fpon burp 
allerlei Borjeidien brr inneren politifpen llmmanblung bab ganj in|iinltiDe ©efüpl er* 
(rügt mürbe, baß eb nunmepr mieber }u panbeln gelte. Bon ba ab tonnte über eine 
aanje Rette Don Stttionen jugunflen beb Srauenmapireptb bcriplet merben. Oab 
Gparatteriflifpe babei iß, baß Dielfaip fojlnlbemofratifpe unb bürgerttipe Srauen gu* 
fammengingen, mab oar bem Rrieg niemalb ber Sali mar. 

Sb entflept bie Srage: Sinb bie Stauen für ipre Stellung im neuen Seid) inner* 
Kd) Dorbereiief? ©er Kampf um bie Stiften), ihre Sletlung tm Berufbteben et 3 og bie 


DER NATIONALVERSAMMLUNG. 

Srauen Ju größerer pcrfönliper Setbßdnbtgtcit, jum eigenen Oenfcn unb ßanbein, Mt 
Berufbtdtigteit mar bie btfic Sniepung jur Staatbbürgtrin. Oicfer Gntmidtungbprojrß 
mürbe burp bie Rriegbjapre ungemein befpteunigt. Xrop biefer pfppoioglfpen Bor. 
bereifung unb ber furj ermdpnten neuaufgtnontmenen ßlrbeii für bab Sraucnmaplrept 
mar bie plößtip nolljogene ©tripbereptigung für bie Srauen mir für ble ©rfamt* 
beoößerung eine glatte Slberrafpung. 3“ fern lag bab 3iel unter bem alten Begierungb* 
fnfiem. Gb bedurfte erfl ber Beoolufton unb ber üJJaptflellung ber Sojialbrmplrafie. 
Über 6emunbrrungbmürbig fpnetl paßten |ip bir JBäpIerinnen brr neuen Situation an. 
Sie todptten unb mürben gemdpit. 3n ber BationalUcrfammlung, in ben £anbeb- 
Parlamenten unb fn ben ©emeinbeparfamenten ßfjen eine rclatiu große ßtnjapl Srauen 
alb älhgeorbnele unb Semelnbeoertreter. 

3Bab haben bie 3rauen in ber furjen 3eit Iprer parlamentarifpen Xdfigfcil gelri|lei, 
unb mab tönnen mir für bie 3utunfl Don Ihnen ermarten? Oiefe 5rage mirb in ber 
hier gesellten Sorm beb öfleren gefleitt. Gigenllip beßepi ;u einer folpen Stage gat 
fein Bcpt. 2Bab unter ber ßerrfpaß ber Oemofratle Dom ganjen (fielt unb feiner 
Sertrrlung geleißel merben mirb, pdngl ab oon ber polilifpen unb mirtfpaflliprn Rraß, 
bie eb befipt. Oie Srauen aber finb ein Heil beb ©o[fcb. 3pre bibperigrn £ci|tungcn 
bereptigen ße längt! jur Dcranltoorllipcn unb milbeßimmenben Teilnahme am Slaalb* 
leben. Tropbtm iß ein befonberer Ginfluß ber Srauen ju ermarten. Gb mirb ßp 
uletleipf niemalb burp 3ablen unb ttlufjdplung oon Xatfapen brmcifen lagen, mab 
butp ben bireften Ginfluß ber pariamenlarifp tdligcn Srauen grfpaffen mürbe. 51 ber 
bei ruhiger Siubmicfung ber freigemorbenen Rrdße mirb ßp halb ber Ginßuß »eigen, 
brn bie Srauen alb ffidplrrinncn unb Semdpltr aubüben. Sinb bie Srauen gleipmeriigt, 
fo ßnb ße bop anberb grartefe ütlenfpen alb bie ÜJtdnner. Oab 3raucnmahlrept 
mirb eine Bereiperung unfereb öfenilipen -Crbcnj bebeuien, nipt nur bie 3apl Der* 
mepren. Ourp ipre befonbere Gignung für fo 3 iale unb fulturelle Mufguben aller 51 rt 
merben ße bab ßffentlipe leben hefruptrn. 

(ffiir arbeiten nop immee unter fpmlerigrn Btrhällnlffen. Oer ütufbau unfeeer 
©erfaflung, unfereb ganjen polilifpen Spßemb inmitten fpmerer mirtfpaßliper unb 
polilifcher Rrifen, mit bem ©emallfriebtn ber Gntenle alb fpmerer ütud über 
bem ifaupt, nimmt bie Rrdße ber Oolfbuerireier einfpiießlip ber meibiipen fepr ßart 
in üinfprup. ülipt immer bürße eb fo bleiben, baß bie pariamenfarifpe Xdfigteil unb 
bie „pope poillrt* alle Srauenlrdße außaugen. Gb muß fo Diel Kraß ührigbieihen, baß 
bie Sraurn auf ihren eigrnflipen ©ehielrn peobufßo tätig fein unb aup ben geißigen 
Rontatt palten tonnen mit bm außerparlamentarifp tätigen Süprerinntn ber Srauen* 
bemegung. Oann merben bie gelößen Srauenfrdße unenblip Diel ©uteb fpaffen. 


DIE NEUGLIEDERUNG DES REICHES * VON Wilhelm heile, m.d.\. 


er 3ufammenbrup unfereb alten beutfpen Staatbmefenb fann bei allem Surpl* 
baren, mab er unb gebrapt pal unb bringt, bop aup fein ©uteb Im ©e* 
folge haben. Gr jmingt unb, Don ©runlf aub neu ju bauen. Oab alle 
Jteip, bab fo manpem ©turnt flanbgehallen, aber ber allerlep ten unb 
fpmerflen Probe, ber glelpjeitigen ßrfpülferung Don innen unb außen, bop nipt ge* 
roapfen mar, mar gerniß ein floljeb ßaatlipeb Baumerf, aber ein Staat mar eb nipt. 
Gb mar bie Solge ber unglüdtiprn beußpen ©efpipie, baß Bibmardb üteipbgrün* 
bungbbau fein einpeifllp parmonffpeb Baumerf Derben fbnnte. Oenn nipt bloß mert* 
»die, tragenbe Pfeiler bei gefpiptlipen Blerbegangeb maren eb, bie in ben Seipebnu 
mH pmringearbelief merben mußten, fonbem aup nie! merüofer, aber um fo anfpnußb* 
oollerrr piunber meifl jüngeren Oatumb. 

Sein Sortbeßepen mopte nop fo fepr bie Bcgrünbung eineb einigen unb feßgefügten 
©eutfpen Beipeb erfpmeten unb felbff oerpinbem: eb mußte erpatten merben unb 
blieb beßepen. Ocnn nlpl bab beutfpe Boß fploß ßp ju einem beuß'pen Slaal 
jufammen, fonbem feine Sürßen fploffen einen „emigen Bunb*. 3n biefem Bunbe, 
beflen prdßbium mit bem Xitel „Ocutfper ftaifer' ber König oon Preußen führte, 
ßanben bie Staafen gteipberepßgl nebeneinanber. Jtur bem Barnen nap ßanb bab 
Seip, bab feibß feine Blapt befaß, über ipnen. 

Seine Berfaßung mar ein mapreb Labprinip, in bem ßp nur bie Übung ber 
Runbigen jureptfanb, ein Supbbau TOaiepartub mit Dielen SJubgdngen unb Spieip* 
megen für bie baburp moplgefiperien Serfeibiger iprer allen ßerrfpaflbanfßrüpe. - 
Gin Radler, ber ßp burp bie ©röße feiner Grfoige eine folpe Siutoritdl ermorhen 
patte, mir Bibmord, ber nap bitteren Rdmpfen mit ben ©eneraien in ben Kriegen 


oon 1S66 unb 1820/71 aup ben miifldrifpen ©emalten gegenüber eine nie mepr an- 
gelaffete übereagenbe Stellung einuapm, ber tonnte aup in biefem oerjmidfen Süßem 
beb Über*, Beben* unb ©tgeneinanber beb bunbebßaaflipen Beipcb eine ßarfe Polilif 
mapen. Sille Bapfoiger mußten ipre Rrdße in biefem ©emifp aub IBiberßnn unb 
Jbalbprii Derbraupen, um fo mepr, alb ber Stufbau beb fuhrenben preußifpen Staaleb 
bem beb Beipeb oötlig entgegengefept mar. 

2Bie haben mir gelitten unler ber ©ebropenpeif unb bem inneren Tßiberfprup biefeb 
Siaafbmcfenb! B3ie hat bab beuffpe Boß bafür gebüßt, baß eb bie ßalbpeitrn unb 
3meibeuligteilen feiner ßaaliipen 3ußdnbe fo lange gebuibet pal! 

tlnb jepi iß bie »eltgefpipllipe Slunbe getommen, in ber bab beutfpe Boß ßp 
feinen Staat nap bem alleinigrr ©eftp Innerer Bofmenbigfrit unb 3u>rcfmüßigteit bauen 
fann. 3ept braupen mir nipt mepr ju ßagen: Stmerifa, 6u paß eb beßer! Oie alten 
Sürßenfplößer ßnb ja nur nop 3mgen einer allen ©efpipte unb jufammrn mit fo 
manpem Grbgul aub anberb gearteler Bergangenpeit Icbigiip ein Beßp, ber aup peule 
nop unfer futtureßeb leben bereipert. Biptb pinbert unb aifo mepr, toenn mir nur 
felber Dollen, ben beutfpen Ginpeltbßaat ju erripten, babtß ben freien beutfpen Boßb* 
ßaat, beßen Boraubfepung unb 3iel jugieip bfe lebenb* unb 2Billenbgemeinfpaft beb 
ganzen beußpen Boßeb iß. Bipl mepr bab boppelie Oupenb größerer unb firmerer 
©liebßaaten, fonbem bab Beip iß unb bann ber tigenllipe Staat. 

So bentt unb empßnbet bie große Bteprfjeft beb beutfpen Boßeb. Unb aup btt 
Bteprpeit ber Bationaioerfammlung Iß mit folpen ©ebanten an ipre ülufgabe ber 
Spaßung einer ntuen Berfaßung gegangen, ülbcr eb fpeinl, alb ob birfelbe Brno* 
lufion, bie burp bie Befeitigung ber Sürßen ben BJeg jur Ginpeit freigemapt pal. 




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rHE OHIO STATE UN 


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ifjn ßleitf? auf« neue miebtr oerbaut habe. ßötte in btn lagen der Ummdisung Me 
neue Bcipßregierung auch Me preußlfpen Slaatßgefpdfle an flp geriflen, mie eß bamatß 
fo nape lag, fo mären beute Brief) unb preußifper (Staat einfi; unb maß in Preußen 
grfepab, baß hätte mit unmiberflehliper XBttpl foetreißenb auf alle anberen Seil« ©etltfpi 
lanbß grairfl. Ptit bem Stugenblicf aber, tro eß mieber preußifpe Staatßminifler gab, 
batten au di bie neuen Begierungen in Sötern, Sabe n, Sraunfpmeig ufm. feften Sobcn 
unter ben Süßen. Jtun mürben fie traft beb Jiaturgefefjcb bon ber Beharrung bie 
getreuen Bapfolgcr ibrer tönlglfepen unb fürfllipcn Botgdnget. Um flp in ihrer Xttapt 
ju fefligen, mußten fle, roatlenb ober niptoollenb, bie parfihiiariftifdjen Strömungen 
flp bienflbar machen unb bamit - fi(b ihnen. 

3 tun über mirb gefugt, bie BeDotufion habe ebenfomenig mfe Sißmarcf ben Sab 
beftanb ändern fönnen. Bipf üRefpeft ber BcDoiuKonäre Dar bem gefpipttip Ober- 
tammenen, fonbtrn bab unoeränberte Sortbefiehen ber gefpipttip gemorbenen Ser' 
hälfnifje oerhtnbere ben folgertpfigen Übergang 3um ©nheitßflaat, ©ie ©euffchen feien 
nun einmal (ein einheitlicheb Sott. Unb eb hieße, fie nicht su einigen, fonbern aub< 
einanberjutreiben, toenn man ohne Büdflpi auf ben feibflänbigen Xebenßmilien ber 
einjelnen beutfpen Stämme ein einheifbregiment errirfjfen moilte. 

Sßir finb bie leßten, bie ben inneren Beiptum miffen m Sperre, ber unb ©euffchen 
aub ben manperlei Quellen lebendiger ©lammebeigenari oon jeher 3ugefloflen iß unb 
heute noch jußießt, 2 J 3 ir ßnb bie leijicn, bie nicht ben JSunfp hatten, baß fotcjje Siaromeß' 
eigenarf gepflegt unb badurp ber ©efamibeif nuh6ar gemacht unb erhalten »erbe. 
Slber (Tnh denn bie beuffpen Staaten mirtttp Slammebflaaien? Biplß meniger alb 
bab. Stile - im eigentlichen Sinne - gefcpicpllicpe 3 ufallbgebi!be, entflanben burp ffirfl* 
liepe ßoubmacplpelltit, burep Sruberfrieg unb ©emait, ßeiraien unb (frbfpaflßperirage 
unb nipt juleßf auch burp fremden, namentlich Bapoleonifpen ßinfluß. 3fl eb mirb 
(ich nötig, unb ifl eb mirfiiep oolißtümlip, blefe ,6taalen* auep (m Nahmen beb neuen 
Beipeß unoeränberi ju erhallen? 

©ab ff! bie Srage, oor bie fleh die ©eutflhe Bafionafperfammiung geflelti fah, unb 
bie oom Berfaffungßaußfpuß im roefenllicpen Derneinenb beanimoriei ifl. Bipi in bem 
Sinne, baß fortan alle Staaten oon ber Bilbfläpe oerflhminben fotllen. 3 Bo eb mirh 
licp ooflblümlich ifl, baß fle erhalten bleiben, rno bie flaatliche ©lieberung flep mit der 
flammebmäßigen ©lieberung unb mii ben 3ntereflen unb lüünfcpen der Beoöttrrung 
bedi, ba mögen fle gern forfbeflehen. Stber Unfl nnigteifen, mie fle am beulilchflen in 
Thüringen jutage freien, dürfen unb fotlen nicht länger ertragen merben. 

So meil mar (m Berfaflungßaußfpuß ber Bafionaloerfatnmlung unflpmer eine (Sind 
gung 3U erjieten, namentlich naepbem man juoor unter fepärferer Sibgrenjung ber 3» 
flänbigteif oon Beip unb Siaai bie 3 uflänbigteit beb Beipeß gegen früher außerorbenb 
licp ermeitert unb überhaupt bie Beipßgtmall gang mefeniiip oerflärti habe. Bein aber 
begann erfl bie eigeniliepe ©eptoierigfeit. XBitt man mirfiiep Me Beuglieberung ©eutfp' 
lanbb naep 3toedmäßigfeit ber Scrmattung unb naep JBefenbart unb XBunfp unb mirb 
fcpafllicpem 3 nterefle 6er Seoötterung oarnepmen, fo fommt man niepf mit bloßer 3 u- 
fammeniegung äufammengepöriger Jttein> unb Stiflelfiaaten aub. Jtamentiicp ber üben 
ragenbe preußifpe Staat, ber ebenfomenig mie Sägern ober JBürtiemberg ober Süden 
ein Stammebflaai ifl, fcpiingf fiep oieifaep um folcpe alten Fürflen' unb ßersogtümer 
In einer ttßeife perum, baß eine mitflipe Bereinigung nipi mögiiep ifl, ohne baß ent 
roebrr bie Sileinflaalen im ©roßfioat aufgehen ober ber ©roßflaat bie jugefjörigen Seile 
heraubgibi. Stab märe ®roß> Thüringen epne feine natürliche ßaupffladl Gtfurt? XBie 
fotlen - um nur ein meifereß Seifpiel peraubjugreifen - bie beiben Xippe unb pgrmont, 
ofe Sraunfpmeig, beffen XanMag bereitb befeptoffen pot, bab alle ßergogtum im flamm' 
oermanbten Biedetfapfcn - aber nicpl in Preußen - aufgepen ju laßen, ben 3 ufammen' 
fcpiuß mit ßannooer oolijicpen, toenn Preußen Me ßannoocraner gegen ipren XBfllen 
im preußifepen Slaatboerbanb feflhaifen mitl? 

©et Serfaffungbaubfcpuß ifl jur iöfung blefeä Problems in ber ßauptfape ben 
XBeg gegangen, ben Staatbferretär Preuß fepon in feinem trfien, oom Slaalenaubfipuß 
pinlerper aber bib 3ür tinfennfliepfeit partifuiariflifp umgetoanbeilen ©ttmurfe ein* 
gefepiagen patte, ©em Sirtifet 15 , ber hoffentlich in ber enlfcpeibenben Boilfipung ber 
Salionaloerfammlung eine noep größere Steprpeii auf fiep bereinigen toltb alb im BeT> 
fufTungbaubfipuß, lieg! ber ©ebante 3ugrunbe, baß bab Jteicp ber eigentliche Staat Ifl, 
unb baß bie Xänber, bie fortan auep niepf mepr ben Ttamen „Staat* füpren fotlen, 
nur Selbfloermaltungbgebiete im pöipflen Sinne find, ©emgemäß foit bie ©lieberung 
beb Jteicpeb in Xänber niepf mepr ängfltiep an bie öberfommenen Staaten gebunden 
fein, fonbern fle „fo!I im Sinne der mirtfcpafllicpen unb fulturellen ßöcpflleiflung unier 
mögiiepfler ScrüetflcpKgung beb lititlene ber betetiigfen ©eoäiferungen erfolgen*, tinc 
biefen ©runbfap ju oertoirriiehen, beflfmml ber äfrtif et : ,öie üleubilbung oon Xänbem 
ober bie Sinberung Ipreb ©ebiefeb burep Bereinigung ober SIbfrennung oon ©ebieien 
fand burep Seicpbgefep erfolgen, oenn fle burep den XDitien ber Seoötterung gefordert 
mitb ober ein übetmlegenbeö flillgcmeininterelfe fle erbeifpf. ©er Stillt ber Seoötterung 


ifl burep bie Slbflimmung der toaptberecpliglen Qinmopner fefljufleilcn, bi« auf Sintrag 
einee) Biertelb ber Siimmberepiigien ober ber poiitißpen ober fommunalen Bertreiungen 
eineb Biertelb ber beledigten Seoötterung burep bie Jteicflöregierung unsuorbnen tfl. . .* 

2 Baö Ifl erreipf, toenn ber SirtitetiS in biefer 'form ©efep toirb? Si Ifl nipl bloß bet 
Btöglipteii ber 3ufammen!egungen, fonbern aup ber Sibitennungen gegeben, unb jmar 
aup bann, toenn ber betroffene Siaai feine 3 ufltmmung jur SIbfrennung oon flp auf nlpi 
geben mtli. ßei genügt bann neben bem XDiiten ber beteiligten Beoölferung bie 3 u' 
flimmung ber SJeppeit oon Beipörai unb Seipölag in Jorm eineä einfapen Beipögefepeg. 

©aß lepie Ifl mefenliip. ßälle man, mie eß urfbrünglip oorgefptagen mar, ein 
oerfoflungänbernbeß Beipßgefep sur Sebingung gemapl, fo mürbe nipt bloß ein ©ritte! 
ber Btiiglieber beß Beipßiageß, fonbern cup ein ©rittet der Stimmen beß Beipßralcß 
ober Staafenaußfpulfeß, b, i. ber BJiberflanb preußenß atlein außreipen, um baß 3» 
flanbetommen ber Berbefferung unferer flaaltipen ©lieberung ju oerplnbem. ttnb ba< 
burp, baß ber XBille der befefligien Seoötterung smat mopl gehört unb beaptet merben 
muß, aber nipi allein enlfpeibet, baß oielmehr ein Scipßgefef) noimenbfg ifl, mirb 
eine Siperung gefpaffen gegen partttulariflifpen Bliß6rauip. 

Sun mirb eingemanbf, baß Preußen Bereitst in flp ein gut Seil Beipßefnpeii Der- 
förpere, baß man biefen Staatßoerbanb atfo unoerfehrf erhalten feile, ba man burp 
meilere Singiieberungen an Preußen Diel leipler sur ootttommenen jteipßeinheif ge. 
langen mürbe, ©aß ifl ein gefähriiptr 3rtfum. ©enn felhfl menn man ben JÜSitien 
beß Botteß - entgegen allen bemofratifpen ©runbfäßen - unbeaptei laflen unb alte 
bie oon Preußen umitammerien Sfiemflaaten sur Stfeifigung ber unfeiigen Bietflaaierei 
einfap in Preußen einoerieiben moilte, fo mürben mir jmar auf ber nipi fonberlip 
iragfähigen ©runblage beß 3<oangeß einen großen norbbeuffpen Cnnheifßflaat erhalten, 
aber ber Partitularißmuß beß Sübenß mürbe baburp inß Ungemeffene oergrößert mer. 
ben; unb mit man bie ßinglieberung oon ©eulfp-Cflerrcip in baß Selp unter fotpen 
Bedingungen burpfüßren mili, baß ifl oöiiig unerflnblip. SBemi baß Belp nipi ber 
Siufiöfung oerfallen fotl, fo muß bie preußifpe Hegemonie ber Beipßhegemonie meipen. 
Preußen hat feine große gefpiptlipe Siufgabe erfüllt, aiß eß burp feinen Daptffaat 
bie gcmatlige unb oietfap aup oergemattigenbe filammer für ben bißherigen Jlotbau 
beß ©eutfpen Beipeß fpuf. CSß mürbe fein eigeneß 2 Berf serflören, menn eß jetfl 
nipt bie Folgerungen auß feiner ©efpiple sieben modle. 

SItfo: nipt 3 ertrümmerurg preußenß ifl baß 3 >et beß Slriiteiß 15 , fonbern ßbnung 
beß Btegeß für baß Siufgehen Preußenß unb ber anberen Staaten in ©eutfplanb. ©er 
Berfaflungßaußfpuß bfli flp aber bei feinem Streben, bie Beipßeinheil su förbem unb 
bie Beipßgcmalt su flärten, teineßmegß su einer Unferfpäpung beß Seibfldnbigleifß' 
munfpeß unb ßigenflol3eß ber beutfpen Stämme oerieilen laflen. Seine Btehrheii ifl 
oielmehr gerabnu oon bem ©ebanfen außgegangen, baß mehr Berflänbniß für biefc 
Begungen ber Boffßfeele geforberi merben muß. SWrter aber aiß aller Sfammeßflol3 
muß der beuifpe ©ebanre fein, ©enn auß bem ßinheifßgcbanten - inßbefonbere im 
öinWlcf auf ©eutfp.fßflerrefp - flrömen bem beutfpen Botte fehl In ber Stunde 
fpmerfler Bot feine größten Öofnungcn su. IBenn mir atfo die gemaltige Srafl, beren 
bie beutfpe Bottßfeeie fähig ifl, für ben BSieberaufbau unfereß Siaatßmefenß »ul; bar 
mapen motten, fo dürfen mir unß nipi mit ber einfapen XBieberherfleilung beß ge- 
tünfletien alten Botbnueß begnügen, ßß Bebautet für bie ßinheit menig, menn nur bie 
Sürflen ihrer Sprone oerluflig gingen. Siup bie Sunbeßflaatcn felbfl bürftn nipt 
mieber mii ganzen ober halben Souoeränitätßdnfprüpen inßBeip eingeglieberf merben, unb 
oor altem barf fein Sundeßfiaat mehr bie Btapt haben, bie Bclpßpaiitit unter feinen ein' 
fettigen XBiiien su beugen, ober aup nur, fle burp unberepligte Sonberbeflrebungen ju 
erfpmtren. ©itfeß 3iel ifl um fo leipler su erreichen, menn ber bißher fo übergemaitige 
preußifpe Staat feine neuen prooinjen freigibt, damit aup fle in freier Sei6floermaHung 
tragenbe ©Heber beß beutfpen ©efamtflaafeß merben. So nur Tann beibeß erreipt 
merben, fomopl bie Freiheit aiß aup bie ßinheit unb bamii bie Fefligteit beß gansen Saure. 

« 

©eit Mefe Oariegungen nitbergefprfeben unb gefept morden find, hat im Berfaffungß. 
außfpuß bie sweite iefung flaflgefunben. Unier dem ©rüde btr außmärligcn Xage 
©eutfpianbß mar ber jtoang ;um fpnetien Sibfptuß beß Betfaflungßcoerteß gegeben, 
©ie Begierungen ber ßinjelflaalen hleitrn an ihrem parlitularifiifpen XBibrrflanb feil. 
Unb Me Folge mar, baß bie Slehrt)eil ber erflen iefung abbrölfelle. Um baß ganse 
XBert nipt fpeilern su laflen, gab man nap. ©ie Beränberung ber alten ©liebflaatß' 
grensen foll nap bem nun abgefpioflenen Kompromiß jmifpen Battonaloerfammlung unb 
Slaaienaußfpuß nur burp oerfaffungänbtrnbeß Beipßgefep erfolgen tönnen. ©aß 
heißt, mie auß ben obigen Oariegungen h«roorgeht, baß man oietleipi bie Stöglipteil hat, 
einige gans grobe Spönheitßfehier in ber ©lieberung beß ©eutfpen Beipeß su befeitigrn. 
©er partitulariflifpe XBibrrflanb, namtnflip Preußenß, aber mirb eß oerpinbern, baß eine 
mirttip organifpe, bie beuifpe ßinpeii befefligenbe Beugiieberung unfereß flaaltipen Stuf' 
baueß mögiip mirb. ©aß ifl tief bebauerlip. Biber: nop ifl nipi aller Sage üibenb. 







REICHSTAG UND REICHSPRÄSIDENT * VON I)®* ABLASS, M. I>. N. 


crcn frei 6er XBütbigutig beS SJerteS 6er neuen BeicpSoerfalfung eine Soff aepe 
gonj 6efon6ere ßeroor Hebung oerbient, fo iff ei bie, baff fie opne eigerttlicfje 
Borbüber gearbeitet bat. Gei gibt eine ganje Slnjapi bemotraPTcpcr Ber- 
fa|fungen in 6er Sulfurttelt, 6ie lange genug belieben, um einen Qberbficf barüber 
iu gefiatfen, ob in ihnen bie ©ouoerdnitdt beS freien BoifeS ben jutreffenben SiuSbrucf 
icfucibcn bat. ßier galt ei, unter fepärfffer Jlacpprüfung 3 u liebten unb ju fonbern unb 
)ie in ben Berfaffungen anberer Oemofraffen petoorgclrrtenen Stängel ju uermeiben. 

Sei foleber äibtodgung erfennbarer Borjügc unb JTaefjte ite i|l eg bem Berfalfer beS 
beulfdjen Berfaffiingöenfourfeff geglürft, bie ©trubel ber ©jplia bee franjöfifcpen unb 
her öparcbbiö ber amentaniftfien Berfafiiing glücflicp ju umffpiffen. 3n jranTreitf) 
berrftpf unumfepränft unb ohne jcbeS brauchbare ©cgcngctoicpt baS Parlament in un- 
■rfjter bemefratifeber BegierungSform, mobel ber prüfe bent ber Bepublif nfcpfS ifi als 
eine ben dufferen Schein Dertörpcrnbe ©e|iait. 3n ben Bereinigten Staaten non 
ilmrrifa bagegen ifi bie Trennung pan Sefeijgebung unb Beruwttung fireng burep. 
geführte |ene liegt auSfcptlefflid) in ben ßdnben beS Parlaments, biefe in benen bei 
prdffbcnten, ber baburdj eine Siadjtfülte perlieben erbalten bat, bie ifrn boeb emparbebl 
über alte noch fe felbffperritcpen Ginjelpectfdjer. Staff auch ein Ginffufi, trie ihn ein 
XBilfon btfonbtrö im Kriege erlangt bat, für Diele ctoaS BeffecpenbeS haben, fo i|l 
hoch nicht ju Perfennen, baff feine Stellung pan coabrcr Bofföpcrrfcpaff bimmeitpeit 
entfernt unb mit ihr feblecbttoeg unpereinbar f|f. 

3m neuen Beutfcpcii Belebe tnfrb ber ©ueptigffe unb Domebm|te Träger ber Staats- 
gemalt ber auS ben freieren SJapien bet Hteit peroorgepenbe BeicpSiag fein. Seine 
XJJitglieber gediegen ineilgcbenben |trafrechtli(ben ©cpup gegen Serfolgbaefeit im Biege 
eines ©trafperfaprenS unb haben ein 3eugniSotr»eigerungSred)l eingerdumt erhalten, baS 
fie befähigt, ihnen anoertraule Xatfaepect gebelmbaiten ju bilrfen. Bie gefamte SeicpSregie. 
tung bebarf nach ben ©runbfdffcn beS pariameniarifchtn SpHemS ju ihrer Slmtöfüprung 
beS BerfrauenS btS BeicpStageS. Spbalb ber BeiepStag bem BeicpSfanjIer ober ben BeiepS. 
neiciiffem burd) Befdffuff fein Bertrauen entjiebt, muff |eber oon ihnen fein atmt niebedegen. 
Babureb if) bie Begitrung ju einem Xlkrpeug in ber ßanb bei BeicpStageS umgeltalfet. 
ferner iff bem BetdjSlage nach bem BTuffer anberer Oemofrafien baS Bechi ein geräumt 
tppTben, UnttrfuepungSaudfepüfTe einjufepen, burcfi bie er ln eigener unbeeinflußter Gr- 
mittctungStdfigfeit lieh bie tpicfrtigffen tiluffcpIülTe über bebeuffame Bargdnge beS pplitifchen 
XebenS Derfepaffen fann. Oberhaupt if? bem BeicpSlage eine fepr flarf erhöhte Ber. 
»altungstätigfeit jugemiefen tpprbcn über baS Brcbt ber ©efrffgebung hinaus. 

XBdr es richtig, fn btefer »eittragenben Blelfe bie Becbte beS BeicpStageS ane- 
jugeffatten, bann machte fiep fofort bie jmingenbe Botroenbigfcit gelltnb, bafür Sorge 

DER VOLKSENTSCHEID ‘von 

emofratie unb Parlamentarismus finb ntept baSfelbe. Bemofratie iff bee 
ältere unb »eifere Begriff. Oie bemotraPfchen Stabtrepubiifen beS ütitertumS, 
felbff Born, fannfen feine BotfSpectretung, fonbern nur eine BcifSoerfamtn- 
(ung. Das ganje BolT, auf bem Btartte jufammenberufen, gab bie lepte 
Gntfcpeibung in ben Stngdegenpeften bee Staates. Stucp heule hat bie rein partamen- 
tarifdje Bemofratie ihren ©iegeSjug pon Gngianb auf nlcpl übet alle bempfratifcp 
regierten Staaten angetreten. 3n Gngianb felbff iff bei ben lepten Kämpfen um bie 
Beteiligung btS DbtrpauftS ppn fonferpatfoer Seile bie Ginfübrung ber BolfSabffimmung 
engeregt tooeben. 3n ben Bereinigten Sfaaten Pon üimerifa toi rö bie Btacpt bei 
PartamerlS burd) bie beS präffbenien minbeffenS in Schach gehalten. 3n ber Schtneij 
rrffredt fi<h bie Blacpl beS Parlaments nicht auf bie SI6feljung brr pon ihm gewählten 
Begierung unb iff namentlich baburep tpefenliicp eingefcprdntt, baff bie BolfSabffinimung 
als Grgdnjung unb Kontrolle ber ParlamentSbefcpliifTr in tneiltm Umfange jugelafftn iff. 

Stucp in Beutfcptanb barf nicpl alte Bfacpi auf baS Parlament gelegt »erben, üttlrm 
ppn ben fcptDanfenben Bteprpeiten beS Parlaments bie ©epidfate eines Staates ab- 
hängig ju maepen, geht nicpl an. Stuf folcpe XBcife mag eine Xanbgemeinbe burep 
ipren ©emeinberat regiert »erben, nicpl aber ein grofjeS Bott burep fein Parlament, 
©cgtngemicpte, »ic fie im fonffifutionellen Staale burdj bie ptrfon beS Btonardjen 
unb bie Pon ipm abhängige Begierung oorpanben finb, tonnen in einer Bemofrafie nicpl 
ciufteeplerpalfen »erben. Bielmepr muffen bie Organe, bie beffimmt finb, baS Parlament 
ju (onlrpttlcren unb ju crgdnjcn, ipre Sluforitdt fn berfelPen Bfeife »ie baS Parlament aus 
(em BJilten beS BotfeS fepöpfen. Sonfi »dre ber Begriff ber Bemofratie Dcrmifcpt. 

SIIS oomehmffe biefer Gfnricptungen fennt bie beutfdje Berfaffung ben BeicpS- 
präffbenien, ber auS unmilfetbarcn Hkplcn beS BoifeS perpargepf unb btSpaib in bem- 
felben 3JJ affe »te baS Parlament als BertrauenSmann beS BoifeS ju bejeiepnen iff. 


ju tragen, baff gegen mögliche JTtifbrducpe bet ©eroatt ein ffarfeö ©egengemichl gc- 
fchaffen »erben muffte, unb biefeS iff In bem SfuSbau bet Stellung eines ffarfen BeidfS- 
prdffbenten gefunben »orben. Bichl in ober Bcprdfentotion, fonbern in Iraffoollcr unb 
oerantlp ortungSrciche c Xatigfeii foll feine Siufgabe im Bapmen unb jum Scpupe ber 
Berfaffung beflepcn. Um feine Unabhängigleit Dom parlamenl unb ber Bricperrgirrung 
fcff 3 ulegrn, iff beffimml, baff ec oom ganjen beuffepen Bolle naep ber rclaffpcn Blcprptii 
ber unmittelbar abgegebenen Stimmen gr©dpll »irb. 3pm finb im mefenlticpen biefenlgen 
Becpte jugctedl »orben, bie (m früheren Bcuffdjtn Be tepe ber Äaifer als BunbrSobtrpaupl 
gepabt pat. 3n Botfdften iff Ipm baS Bedjl jugeffanben, einjetne beutfepe fdnber jur Gr- 
fültung ihrer pfüdffen auch mitßilfe ber 6e»afffiefen Xhacpt anjupallrn unb gegen einjetne 
beutfepe Xänber ehenfo mit ®e»ait einjufepreiten bei etpebfieper Störung ober ©efäprbung 
ber öffentlichen ©tcperpelt unb Drbnung. Bie Bauer feines StimfeS (ff auf fiebert 3apre 
bemeffen »orben. Gr ernennt unb entläfft ben BcidiSfanjter unb bie BeicpSminiffer, unb 
er pat baS Becpt ber fftufföfung beS BeiäjStageS, jeboep nur einmal auö bemfetben Iflntaff. 
Kann fiep bet bte Xänber oertrefenbe BeicpSrat mtf bem Beiepstage über ©efepe niäjt 
einigen, fo barf ber BeicpSprdfibent bie ffintfepeibung btS ganjen Bolfd anruftn. SIucp 
barüber hinaus iff bem BeicpSpeäfibent baS Becpt eingeräumt »orben, nad) feinem 
©muffen febcS Dom BetcpSlage btfcplofftne ©eftp jur BolfSabffimmung ju bringen. 

3ur Bcrpinberung Don üBiffPräuepcn in ber SimfSfüprung bei BeiepSpräffbenten 
barf anbererfeitS »feber ber BeiepStag feine Sibfepung burd) BoffSabflimmung herbei- 
führen. Bermeigert baS Bolf bie Sibfepung, bann gilt bie BolfSabffimmung jugleicp als 
Beumapl bei Präffbenien unb als Siufföfung 6eS BeicpStageS. Bei fepuibpaffer Ber* 
Tepung ber BeicpSDcrfaffung ober etneS BeidjSgefepeS barf ber BeiepStag ben BetcpS- 
präffbenien Pot bem StaalögericpfSbof für baS Beutfepe Brief) in Slnftagejuffaub pcrfepcn. 

GS »irb unoermeiblicp fein, baff Diele Beffimmungen beS Berfa (fungSentourfeS Sin. 
feeptung erfahren »erben. 3“ ben glüdllcpffcn Xöfungtn aber, bie ber Gntmurf fm 
Sfufbau ber ®e»allen beS BetcptS gefunben pat, feptinf mir bie ülbgrenjung bei Gin. 
flufffreifeS jmifdjen bem BeiepStag unb bem BeiepSpräffbenten ju gehören. 3n ber 
ßemolralie barf feine rinfeitige ©tmaltperrfihaff eines Trägers ber BeiepSge»att freflepen, 
unb gerabe bie BoffSberrfcpaff »irb ffarfe Btanner Pon pof)em filllicpen Berantmort. 
fid)feilSgefüpf unb groffer gtiffiger Begabung nicpl entbehren »ollen unb fönnen. 3n 
einem fein empfunbtnen ßebldit pal ber fcparfffnnlgffe ©eftpgeber unb übereagenbe 
SlaafSmann im allen Sllpen, ©oion, feine eigene BerfaffungSfcpöpfung bapin gefennjeiepnetr 
»©ooicl gab idj bem Boift ©emall, mit biefem genug iff, 

BicpfS ipm nepmenb unb nicptS ffbcigeS biefenb an Biacpl. # 

BiefeS föfftiepe XPort muff auch bie Bicptlinie für baS pepre beutfepe BerfaffungS»trf fein. 


OBERBÜRGERMEISTER KOCH-CASSEL, M. I). N. 

Gr feit joar bem täglichen Streite ber Parteien enltüef!, aber mit fo Dielen Btacptpoil. 
tommenpeiten auSgerüffet fein, baff er in ©tunben ber ©cfapr pon feiner poptn XCartr 
perahffeigen unb feinen Ginffuff geilenb maepen fann. tffuep ber BeieffStaf fff ein Organ 
bei BolfSmillenS, inbem er bie Bertrelung ber burep ben XBitien ber Parlamente in 
ben beuffepen Staaten juffanbegefommentn Bcgltru eigen bilbet, aifo aud) aus BalfS. 
toaplen, »enn aud) auS inbireffen, perOorgept. Be6en biefen Gtnriäjfungen aber bfeibl 
eS in bcfonberS »itpfigen Jüllen unentbehrlich, ben unmittelbaren Süllen beS BoifeS 
Im XBege beS BoifSentfcpcibS feffjuffellen. 3n bem urfprünglid)en Gntourfe bei BeicpS- 
mmifleeS preuff in »eitern Umfange jugetaffen, blieb ber BolfSenffipeib - biefen beuffepen 
Barnen paf berBtrfaffungSauSfcpuff für baS .Befttcnbum* gemäpit, ba baS 113 orl »Bolfo- 
abffimmung* ju unbeffimmf iff - infolge beff GinffufftS beS ©faafenpaufeS in ber Bortage, 
mie fie ber Bafionaloerfammlung jugegangen iff, auf einen elnjtlntn jail befcprdnft. iebig- 
licp SttinungSoerfcpitberpeilen jmifepen bem BeicpSrat unb bem Parlament foillen im Siege 
beSBoKScntfepeibö enbgültig enlfdffcben »erben fönnen. BaS Iff nur ein fepücplernet XSer- 
fud). Oarü6tt hinaus erfipeint eS erroünfepf, in allen ben Jällen baS Botf als leplen 
ßcpiebSridfftr anjurufen, »o bet BeicpSpräfibtni gegen PaelamentSbefcplüffe Bebentcn ju 
erpeben pat. JBie baS Parlament über bte Stmtspanblungen beS BeiepSpräffbenten unb ber 
Btgierung ju »aipcn pat- fo foll auch bet BetcpSpräffbentatS BertrauenSmann beSBotfrS 
barüber tuaepen, baff fiep baS jbartament in Ginflang mit ber BottSmetnung pätt. ©o »enig 
man bem BeiepSpräffbenten ein frthffänbigeS Betorecpt gegen bie Bcfcplülfe ber Baiional- 
perfammfung tintäumen fann - btnn baS »ürbe ju einer perfönlicpcn poiitif führen - 
fo fepr tragt eS baju ich ber »apren BottSmefnung jum 6iege ju oerpeifen, »enn 
ber Prdfibent baS Becpt erpält, einen BolfSentfcpeib perbeijufüpren. Slhtr baS allein 
genüg! nicpl. GS fann fein, baff bie iflnfcpauungen bei BcicpSpräffbenfen ebenfo »ie 
bie beS Parlaments niept mepr ber BolfSmeinung enifpreepen. Ba muff bie Btöglicp- 





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Sdjepfer u n b OTitarbeifer b e 0 JSerfaffungawetl* 

3n» Strfoffa *$4« afftet na$ 6*m X*»« pen fratW *It(<Mib«r 3JWfl*f. 


Uen linf* nocft rctfiip £at\4 3rt»r. rcn Skfftr, Cbcrrtaicninfldrai im :Hri<Nrmnlflcr1iim b«< Innern, Gefront fflr WcifafunaPanfttlr^tnbfitcn — 2Pirfll$fr (*f»Klm»r Hol Dr. IbcpC-cr Umlt, U nterffaaipftfrrid' im 

br» 3nnern. - Dt Gltmtn# p. Ptlbrötf. b*laat#»*frctdr a. D., 301. b.Ä. (£>, JJat). — Dr. X-u«e Prrufi, .tt»itf*minlrttr btr 3nn«m. btr C^dWpfrr nftta «ntttiirfP btr nnicn .HrttMPcrfaffuna. — ®rt$ 3tttty*rt, <$«$, Ar»k fD,1 * rir 

unb Uprtrfl$crber 71«» im tt*l<t#»3uftt3tnintflcrimii, - «bpif GrttfT, et«atäf«fn44r a. V , Ji, D. 3t 13 ) — Dr, Prunc* «bl«#, 3«fl*a»*t- V*- &. ß. (*>cm.). - Pr. Fpnr*b JkprrU, UniWTfWWprpfrffpr, 3R.fr.Xl3.). - Dr, Cube©ori««« 

Wrfanfrtcr bc» »clfPfloaM Pcu»fc&*Cf1err<i$. - Dr. p. Prr««r, G>efanb«r bt» 3Jp(W|toaU Z'afcrn. 


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<5 d? <> b f e r unb JJlltarfeeifer b e a 3erfaffutii)*u>erla. 

_Vtn Herfa ffang Muff Auf Der f>cutfA*n Jfatianaii*frfdmm!una nad* t»fm Cfbfn arutitftnet ren *>anf MltranDrr CTullrr 

*0«t ihtf« etad* f r tbi* ■ JtdfeafNIa ^(hrifWfO«, CT ft X. («**|.). - CPffl: ««nraft fcaufnwknn, fl l ai H dl WMr l *).. CT 6 Jl (üffit) UarfiftfftPff fte« Dfrfaffnn<|Mu«i$uflf« Uirtn: Df Pfttr ^pafcfi. **iaaMmlnlÄef a. D.. CT. ft. X. 
'IfilMrfrftfnPfr •»«■rflKrtitfr tn yrrfdfTungdaiwfdVJlTf« - U. Dr. IPllMni »eft! UntPfrfildl*prefrffar, CT ft Jl. (I». XV p.) cMamlbUft einer (-itung fte* Der(a(Tun ^ <j a*f<fuffe<. du(jrncmmen Im flrpfrn Jlunbre raiffaal Pf« Jli 
BinMleriunui Pr« Juium. - Unna t <CT«rf». CT. P. Jl. (O J?ul). — JJUlkelni fceile, «*«bri|Hei1er. CT. P. X. »£'*rn.). — Dr. CT«( Quartf. <!*(prflmenef. CT P Jl. («*CH — ;frau Judwqt pcrtufefrelfrin. CT ft. Jl («**U. 


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(eit einer Beridftigung auS bem ©olfe fetbfl gegeben »erben. ©aS £f? möglich, Denn man 
eine ©ottSabpimmung auf Antrag eines 3®anvgfielS 6er Stimmberechtigten beb Golfes 
jutöpi. Babel Ifl eS nicht ganj leld)t, ben Slntrag In eintcanbfreier ©Seife uuf$unebmcn. 
3nbeffen wirb fle^ eine gefepeStechnlffhe Xöfung pnben lafftn. Sine fofcpe ©oftS* 
abftfmmung mup berc 3®td hoben fönnen, foroobl b«S ©erlangen nach Borlegung 
eines ©efebentwurfeti duSjufprcchen (fogenannte „3niti<i(ioe* nadf der Sebweijet unb 
„Boftbbegtbren* naib unferer ©erfafjung), uIS <md) buS 3nfrafltreten eine« ton bem 
Parlament bcfölofTenen ©efrpeS, als Im ©llberfprudj mit btr ©oftSmeiming liebenb, 
SU terbinbem. ©tfeheStechnifcbe Slnjefbttten barüber B>l<ber3ugeben, terbicle! ber 
Saum. Oer Stufrag, ben ble ©emofratifdje Srattion gefttllf unb btn bie BerfaflungS- 
fommifpon angenommen bat. wirb, Die mir febefnt, aller Scbwferigfeiten ßerr. 

Sin einer Stelle aber ifl mit ber ©otfSabflfmmung baltsumacpen. GS todte grunb> 
fdfftich falf<b, oollte man eine ©elfSabpimmung auch barüber sulaffen, ob buS Par- 
lament noib baS ©ertrauen ber Btoöltening geniept ober nidjt. Oabingebenbe fosial- 
bemofratifhe Sir W ge bal ble ©tebrheit ber BerfuftungSfommiffton abgelebnl. SS Urne 
babei auf eine Slbberufung beS Parlaments durch ben ©olfswllkn unb auf eine fortwüb- 
renbe CSrftfjüflerung btr Slulorililf beS Parlaments blnauS, bie eS ibm unmöglich machen 
mürbe, (1$ einjuarbellen unb |l<b ©«»(djl s u oerfdjaffen. ©Senn bie einseinen 21b« 
Pimmungen brt Parlaments durch bie BolfSabffimmung fonfroillert Derben lönnen, 
fo feil man bem Parlament feine ohnehin nur fürs bemeflene iebenSbauer nid?! fori- 
laufenb in Jrage pellen. 

Plan fönnte meinen, bap bie 3ula|fung foldjcr ©olfSabflimmungen baS Holt In emiger 
Unruhe hielte. Siber baS Beifrfel ber Schweis ergibt, bap Pe in ber prapS feiten pnb. 


3cbe potitifdje Partei feheut P<h febtieptiep, ble bamil oerbunbenen Bo Pen unb Blühen ja 
Mufig aufouwenben. (SS ip auch nliht richtig, bap eine fotcpe ©otlSabffimmung immer 
rabitaliPerenb Dlrft. 3m ©egenteil. Oie Sibgeorbnelen Derben häufig nicht non ber mirf. 
liehen ©oftsftlmmung beeinPupi unb geleitet, fonbem ton ber uu3ufrtebtnen Sielte, bie fub 
an ber Obrtflücpe srlgt unb bureh bit lebpaPigfeif ihrer Bewegung bie ©oftSoe dreier mic- 
reipf. Oer ©offSentfchelb bagegen bringt ben ruhigen Untergrunb sur ©eltung. öS ip 
(rin 3ufall, bcP in brr Scfjroeis baS Beferenbum mehrfach fogar rüdfcbritflith gewlrti 
hat, Die 5. 8. bei brr Siblehnung ber fesialpotitifdjen ©efepgebung. Siber baS barf m*t 
febrecten. ©enn ein ©efefj, für baS baS ©oft no<h nieht reif tp, wirb erP einsufübrn 
fein. Denn baS Half bafür reif gemacht Dorben ip. öin befonberer ©ortefl beS ©oft?- 
entfeheibS ip eS, bap pdi bie Slgilafion nur auf eine einseine {frage su erftreden hat Sei 
btn Stahlen brrht ft<h bie Slgitatfon hdupg um perföniicpeS, namentlich abtr hat fit fo 
Bielertei 3fagen sum ©egenflanb, bap fein Be Derber ober ©olfSrebner fein Programm 
tiefgrünbig barlcgen fann unb pep bamit begnügen mup, (n groben Strichen btr Schlager 
hernorsuheben. Bei bem ©oKSentf epeib bagegen Idpt (ich eine Slgilaiion enftoidefn, bie 
bis in ble brelftpen Blaffen ber BcDölftrung hinein belehrenb unb feputen b Dirft. 

3m ganjen glaube ich, bap mit einer weligepenben 3ulaffung ber ©ottSabftimmung 
ben heutigen Slnfcfjauungen ber Beoölferung Bedjnung getragen mirb. OaS 3SoIf 1'1 
hdupg ber Xütigfeit ber Parlamente mflbr. SS ergeht fiep in lebhafter Rritif, ohne 
iefflaiti in bie läge su fommen, fleh mit ben Olngen felbff bon ©runb auS 311 befdjüfKgen. 
BrfTer als eine Srfepung beS Parlaments burch Slrteiter- unb Coibatenräfr, berrn 
Berliner Tagungen getoip nicht ben Ginbruef einer überlegenen Beife gemacht hoben, 
erfchcint eS, baS Parlament in ben Dichtigpen Süllen burch baS ©oft fefhft su etfepen. 


DIE BRÜCKE * EIXE GESCHICHTE VOM XEUEN REICH VOX KARL BRÖGER. 




m erften BeoolulionSabenb ftanb Huri (heller gans opm beim Xlfth, »0 
bref ober oier frembe ©Tenfdjen ble ©erfammlung Iciltlen. Sr fab baS BJeiPe 
Im Sluge ber oerfefftebenen Bebncr rollen unb füllte fein Dl)r mil Stimmen, 
*Dfe er bisher noch nicht nernommen halle. - Oiefe Stimmen nerfolgten ihn 
auf bem ßeimmeg, unb plSbtidj fHeg, heil unb überfdjarf beleuchtet, baS Bilb ber oier 
lebten 3ahre oor feinem inneren ©rpdft auf. Qr glaubte bie sftlembe ßi pe jenes SluguP- 
nacpmiltagS oon 1Q14 Dieber su fpüren, fab fid) bie hob« {freitrepps binaufgepen unb 
laS baS grellrote plafal; »Bleibung pan {freiwilligen um ble (Sde!* - SSar er eS roirflicb, 
ber bori über btn Sfafcmenhof rannte, gebept oon ber hohen Stimme eines Ütenfdjen 
mii golbener Borte am Uniformtragen ? 3ept härie er ben 3 U 9 ftampfen. (fr fdftcppte 
feine foflbare Sradjt oon jungem heben fcudjenb aus ber ßaiie. Bor iturt ßellerS 
Siugen flogen Xücpcr, baS weife fileib eines iungen, fdpanfen BldbdjenS gldnjte bell 
auf, bis Dine Silber oon Berg unb Sbene, {flup unb Baum ben mafeltofen Schein 
oerbedten unb er gans ltn Ountel einer unbePcmlen üladjl ertranf, in bie ber Truppen- 
sug brauPe. 

OaS Panbrifche Polberfrlb fchDapple Im Dfloberregrn, unb trübe, gelbbraune halben 
fcfiDemmten über bie hellftammenbe Begeiferung ber jungen Soibalen. ©ranafen 
pflügten baS ßirn Hurt ßetterS, ber fdjrcdbafl aufsudfe, benn blcfjt oor feinen Jüpcn 
wucpS aus ber Bopembemacht brüllenb unb gurgetnb bie Bauch- unb Schlamm- 
fpntdne auf, bie feinen {freunb unb ßcrjenSbruber Srip Stürmer in ben bleifablen 
ßimmei oon Bisfchoote gelragtn hatte. - ffrregt prich Rurt ßelter baS ßaar aus ber 
Stirne. Oap biefe Erinnerungen gerade brüte fommen muplen, an blefem SIbenb, wo 
bie Jreibeit blutrote 3Iüget über bem Xanb tüftelie unb bic Blenphtn aufrif sum {fiuge 
in ein neueS Oafein! 

Oie oontebme Biliengegenb lag flumm unb cinfam in ber Ounfrlhrit. Bur aus 
bem Dbergefchof eines ßaufeS brach noch gcbümpPeS liebt. Hurt ßefter fannte baS 
StnPer gut. Oori fap gemip ber Honfuf ßeinrich ßelter noch auf, über 3<>blm brütrnb, 
bie fein Oenten beberrfdjten. 

SKS Huri ßelter inS 3immer traf, wanbte ber ©ater nur flüchtig ben Hopf, nidtc 
abwefenb unb tippte mit bem BleiPiP Detter auf ber Seite beS ©eftbüpsbucheS. - SIuS 
Hurt brach bie Erregung, bie er bis (ept mubfam Perhallen batte. Sr überfdjüftete 
ben ©ater mit ©Sorten, an benen noch bie ©tut haftete, mit benen fte auS bem 
Blunbe ber ©erfammfungSrebner gejtür3t waren. 

Honfut ßeinrich ßeller brüctie ben Bleiftift gegen bie pultfante, bap bie Spipe 
mit feinem Sblirren bratp. Oie fleinen, fühlen Siugen (rochen hinter ble Satten beS 
abweprenben XücpefnS surüd. — ,©u firpft ©efpenper, Huri! ©er ©euijipe moepi 


feine Beuolution. ©aS liegt einmal nie 
auSfrafeelen. " SBenn er mübe (fl, fdjtül 


f 


In feiner Slrt. haf ben ocrpeplen Pöbel 
et fepon wie ber.* - »©etjeipi Siber bu 
Dann fomml 


Irrft, ©ater, ©u glaubft nicht, bap btr Deuifdje sur Beoolution fomml? 
eben bie Beooluifon $um Oeutfcpen. ÖS hanbelt pep gar nicht um baS, DaS bu unter 


Beoolution meinft, Oie Empörung bricpl auS tieferen ©rünben. ©erpept iff baS 
©off? Sicher, aber führen benn ble 3uPdnbe nicht eine Sprache, gegen bie febe 
menfcplid)e Slgilaiion botrlrö ©efafel bleibt?* 

©ater unb Sohn mapen pch einen Stugenbltd forfepenb, bfS ber flonful gleichmütig 
hlnmarf: ,3h halle ben Helb nicht für eine reootutionüre Kraft, ©u hafi auch einmal 
ähnlich gebacht. ©3arum büttefi bu bl<h fonft freiwillig InS Selb gemeldet ?* - ,©ao 
will ich bir gern fagm.* Hurt reifte fleh (eicht auf. „Hoch heute fegne ich ben Tag 
blefer fretoilligen ©telbung. ßütte Ich nicht oier 3ahre braupen geftanben, würbe «h 
heute über ©lütter unb ßchuije brnten wie bu. Sibtr ich fenne bie Bechnung, bie oom 
©olf aufgepcltt wirb, unb weif, wie Jboflen für popen ffimmt Besaplt mup fte ererben, 
baS ift mir heute abrnb dar geworben.* - ©er Honfut fdjnttt mit fur3er ©tfte ab. - 
,©u bift aufgeregt, Huri. Befcptafe erfl einmal bie Xiraben in Bube. Dann fönnen 
wir plelleichf weiter fprcipen.' 

ßeil unb fdjarf peilfdjle in biefem Slugenbiid ein Sdjup burih bie Bucht. Hurt 
6er fepon auf bet Sipweile beS 3lmmerS (fanb, fap bem ©aftr inS ©eftipi- Sin un- 
ruhiger Schatten ppien über bie barten 3üge su laufen. 

Beipenb 30g bie Slurjwelle ber Beoolution burch bie Sfübte, feil in biefer nücpi' 
liehen Siuöfpradje ihre rrpen Cpripcr im ©efprüdj Don ©ater unb Sopn aufgtfcpäumt 
haften. Huri ßelter war in Berlin, ©fit bem ©ater war nicht su reben. (fr gab 
feinen Supbreil BobenS preis. - 3m Hreife junger Sfubenltn, literalen unb gei (Tiger 
©lenfepen erleblc Kurt ßeller bie 3anuarflürme in Berlin, lecbenfdjapiidj wart er für 
eine griffige Jübrung beS Kampfes unb ftemmie fleh gegen alieS, waS einem ©faf- 
palten nur oon fern dpnlich fap. ZBtnn Hurt bann aber in ruhiger Sfunbe über bie 
Beben nadjbaepte, bi« in feinem 3lff«I gehalten würben, unb fl<h 5“ biefen Beben bie 
UBIrflldjfeit unb Me ©legt su biefer IDirfllebfeil Dorfftdlt, übeifel ihn bit Scpam. 
©laepten pe nlcpl nur Beoolution mH ben Uppen? Bur bet ©ebanfe erhob Ihn immer 
wiebtr, bap er geiftigtn Kampf wolle unb icbem anbtren Kampfe wlbtrftrrtie. ©5ar 
ein ©lafepinensewebr weniger ein ©Jerfscug beS ©lorbeS, weil rS gegen eine beftimmte 
iaftifdje Slulfaffung her Beoolution fepop? - Öber baS ©erpüllniS oon ©eip unb ©e- 
wall baeffte Huri ßeller lange nach- ®r fucple hier ben Sdjlüftel jur neuen ©3eli, fanb 
aber nur, bap ©eift weiept. Wo ©ewall hcrrfdjt, unb bap ©ewall auSgefplell hat, wenn 
©eip baS Selb behauptet. 3ufammen fonnien beibt HrüPe nicht Wirten. Ober gab 
eS bodj eine ©erföpnung oon ©ewalf unb ©eift? Oiefe 3bce orrfocpl Hurt ßeller 
teibtnfcpafttiih im Hreife feiner Srcunbe. Siber feine feproer mit ©«wlffen betabenen 
Sdpe fielen auf bretiemen Boben. Oaoon fam ein hohler, blecherner Badjpall, fo 
baft Hurt ßeller In blefem Ecpo felbft feine ©iorie nlcbl mepr ertannle unb ftep fcpnelt ber 
ganjen Unfrucpibarieil feiner toortfcligen ©tmelnfebaft Innewurbr. ©lüttnb ging er auS 
bem Kreis ber afabemlfdjen Beoolutionire unb fucple SlnfdftuP beim repolutiecnüren ©oft. 

Sin einem fühlen ©lürsnadimiilag flaf Hurt ßeller mitten In einer Bicfenbemon- 
ffration. Sr laufdjte auf bie ©ejprüdje in feinem ndeppen Kreis unb entbedte. bap fiep 





restricted 




Arbeiter am neuen '.Xeidj, ✓ Ti« it) einer. 3 « i d) n u n g non $ane $reefe. 


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'flnbringgilfl rinn u rourrfcblrtlr om 3nbrra5-t»fft-'rrnfm<il tronnmtpraTlrirt bei 3nnsbni<f. ?Iocb rinrt jcütmuna ron 31 ftrb .Vanflfri. 3um erflenmal feit fl nrfl»brflinn nnitbrn triebet iVtfllrurf mtiünbcl 
am iVrj HW am 13. Tuni. Untat bet Ärau-$ttt-€pifce nwr eine 150 m baba unb 45» m biene £lammm(<fcnt1 ./Bis tolum" fliwbraAt 

^Proteftfunbflebungen bet 6tabt 3nnsbrucf gegen bic Sfostrennung Tcutfcb'Sübtirols. 



Türtifebe iDiaffentunbgebungen gegen bie -Selcfjung ßmprnas burd> bic ©riechen auf bem 6uItan-21bnieb''PIaB in Ronftantinopel. 

Ti« Sfuffebtilten ouf ben ^onbern Scheuten auf Nein 2'onbr im ^'ntbetfltunb: „IBif mallen leben’ T*i« -Wobei mmebanei flttben niebt unb irrt Ne n nicht getötet!" S!u| bem l'onbe im Tinte rgtunb : _1Bit aetlongm Stechl! ^mei Willionen 

jurfen Pucfen nicht 2i «)•«■) ©riechen pcrpfcit trerben !" rpctholims bei iVaölfcrung im fMciet trmoinai 



$ie lat »cm Scapa gion>: Sie ttnglänber [chieften auf bic tncbrlofcn bcut[d)en ifTCatrofcn, bie uitfcte fintenben Rriegsfchiffc in 'Booten »cilaffcn baben. 

3la6 bar 3eid>nung l>es etiglildben ÜRoriiumolcrs -Bernart« fflnbHr, eines 3u0enjeuacn be» 'Batflann*. in Ülummer 4 1 K4 bei enalifcben .leitftbtilt “The niustrnU-d I»nd<>a Kcwi»’’ nom 28. ^\uni UM 9. 
twU«i*fl6nft |u bem T*lbe, bie nw Pbn« Kemmenlat »lebetfffbtn, laut»; Tut* einen gtuifli&en 3ufall NefunN iul» Net irpblbrfannlc Wannemakt Tetnarb ^nbMt am 21. ^uni an ‘t'ptb bet Watbldtiffe» „t:c*4<>fin-, eint» cbrmaliaen beulftbe« 
tifcfle». bas. unter bem StommonNo bes Untetlmtnants Veeih fleht, unb trat fe imftanbe, bcnJ'otgjnj) Net -JHeefenfunfl bet beucfdKn €<biff« W bepNocblen un-b »u ,criTncn „(SV&tn 11.**". eivibltc « r , r be«netfl* ich, tme Neutfcbe Walrofcn an -herb 
.«nebrtiNs bes <ftte(>e-n- «Vpatf in Tocte marfen Ter Veutnani belobt fernen Leuten, ibre SmcrnKfltt unb «fktrebte beumubaltcn. Tictauf heb ci ben Ttutfibfn. bit nunmtbt in ibtrn Tpeltn f*d> befanben. ben ’tVIrNI »«rufen, unpetjüflheN 

ibte «t duffe »uiucfiufebTcn Tie beutfihcn .Pi u Irrten nefen juruct: „SBir haben feine 91 über " lfm en^ltfcbet Watrofe tvarf hierauf eine Jln^ahl Stüber ins »affet. Ta nabten jtpei 'hecle, unb btt Neutfeben Cff',|ierr traten «lu-fjerfi unoerfdiami 
teutnanl Kertb gab als Antwort: „Auf, febtt fofett »u tfuern trchiffen »tinicf! «rpnft ftwtp i«b auf «2». muibe bann npltbtnbia, b«b Rtuet ju ctpffntn. «nb Nit Teulflbe« lab man «ml »eifeen iSlafl®en ttunfen > flleidiet 

Jeit lenft» fi4> ..i^tiebreb bet (fitafee" na«b bet Tatfberbfeitc, unb in toeniaen äRinultn jjing et untet . . Tit Teutldsen Nemiibter ficb, mit ihren J'oeien längr feils unfetes ^ahrjeug'- ju lammen U mer bet thefa^unfl (weit fit |eNe><b butefc ■4V- 
brohuna mit einem Xerrlret fttn.“ Tie anbeten €<b<ff* in bet Jeityiung finb; gang lin|s: \fmitn(d>iff „flpmjj Silben-, ubetbpttnbi «m mittirren fmitrjitvinbe, h'"l« bei -Tpaicn: Vinicn|tbi|fe „^apetn" |linh) unb „(Ttrber Hutfutfl“ |tr«hl»), im 

Tmtcegninb recht? : flleinet flttujet „ömben“. 


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Dr. fsans Eoljmeoct, 

fcr ntut Obrrbüiflcnnriltn Den Ronigo- 
btrg i. Di., btsbci 6tabl1onbifu* in Detlin- 
€d)öfl(b(ifl 


'Prof. Dr. (£. B. Sippmann, 

Tiiffttn Nt 3udrna|finrii( in feilt a t t , 
rourbr doh btt rrcubtldxn äfobtmit bn 
Will tn|<b allen burd) Dnletbung bn Vribntj- 
3Rebaille au tgnei ebnet 


grwbti(f> Soennerfen, 

flommnyrnrat. bn GHunber bn bcfanairn 
trdxritacarni« unb •Icbnnfabrif in ‘Bonn 
unb tVorfdrapfn btr DllfibriFl. t im Dltn 
pen 70 labten 


i'orb 9laplcigb, 

bcifibmlcr enalildKt Dboliln, ffnltafcr brs 
Siam oft tVflanbtrib bn Vufl. ftobtl* 
r rn strdacT Don 1904, t in Vcnbon am 
3 3u(i. 


Dr. g. granj griebmam, 

brt befanntc iul'ctfulplrforfdvr unb (War« 
br» n acb ibm brnannlrn fnlmittris. bn ffl , 
aulwrorbtnlliibrr DTpffflor an bicflmpc 
Berlin berufen rourbt 



r * 


'Bcgnifrung &inbcnbuTgs bei bet ‘Jlnfunll burd> 'Bürge rmci (Irr Dr. ©ebrr. 


'UoinDeulicbenDerbi) auf &erl»runetDalt>->tenii bahn 
bei 33etlin am 5. Sufi: ')lcid)stDcbrmimfter 31 oste 
begibt fid> jum Saiferpabiilon. 


Tos geirrt brs ^rltmarfdMllft in ber <tecli)orfi[Hafjc, rin ®r|<bcnf bei tslabl ^vonnoper an ibrrn (ibrenbürfler. 

§um 'iRüef tritt töinbenburgs: Des geibmarfebatis Sbeimtebr an feinen tHubefift Smnnober am4.3uli. 


Die 2Bobnungsnot inCbarlottenburg: 55onber Stabt errichtete Söoljnbaraden mit ©ärteben. 

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Der Werfet) rsftreit in Berlin: ttinDollbefetjtcrStabtbabiW 

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3u Hinbenburgs "Jt üdt ritt »on t>cr Dberftcn Heeresleitung unb sieimtebr an (einen 'Jfubefifi öannoccr am 4. 3uli: Der ®eneralfetbmar(d)üll begibt (idj, »on einer tau(enbföpfigen 'Utenge erwartet, am 'üabnbof 

Hannoocr ju [einem Automobil, rw« bi tn>i M , 


■ljojuijioi^ Qug „öuniufc' iupuijn|f£" wöivjij^ i»g ujiKpufuquog oq Ouiutypg uiiu 



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-■»Ir. 3968. 


3 I ( u f f r i r f c 3ci(ung. 


27 


OIE WIE DER AUFRICHTUNG DES DEUTSCHEN VOLKSTUMS 

„ V 0 X J 0 II .1 N \ ES «I E S II E K T S. 


aheed Boltdtum betrefft nicht in brr Summe materieller ©tüctogfiter und 
betrügerifeben Bcicbtumd, fonbetn in brr ffüllr fetlifdjen örlebcne ul leb 
©utrn und Crdiöncti unb bed fcftöpfrrifcbcn Heubtnfrnd in bet Boltdfretc; 
baju gcficrtn auch rtligiöfe Qrntuctung unb ©rfcfftoffcnbril unb IBabrung 
tilidftr hebendibratc. 

IBenn rin hanb unb Bolf Don brr ööfre frinrö Bricblumd, äuprren ©lürfcd unb 2 Bof|b 
bend fimiiit(r|iiir\l in ben Slbgrunb, in meteben unb Krieg unb ItcDoiution gebracht buben, 
i finb feelifdje Otrfdjiiflcrungcn, mir mir fit jrfjl im beutfeben Botte trltbtn, unaudblriblicb 
nb nur ju natürlich. 

Oie Ocmoralifierung unferer Slrmte. bie Hoocmbcr'Bcootution unb bit fommunu 
ifrfjrn Unruhen, bie fiebcrpbanlü|lifcben 3btrn in ber Itcugeflallung Oeutfdjlanbd (inb auf 
;rfen feeiifdjen 3uflanb unfrred Bolted juTÜtfjufüfpren. fid i|i über foltifj unb ein ber> 
Ingnidoolter ,'tcMer, bie prognofe für ben 3ortbe|?anb unfrred Botfed unb hanbtd aud 
efem Xiefffunb beraub j u fletten unb büffrrc Silber unb fdimarjc 3utunffdaud(tcbten ju 
laten. IBir mülTen und oictmebr ju bem enrrgiftfien IBillen aufraffen, bit 3utunff Oeuiftf)' 
nbd nicht nach Slonaten unglüefliebrr ©efdjrfjniife ju beurteilen, fonbern fie ju betrachten 
men in bem gtfdjiüjtlüben IBcrbcn ber ganj großen IBrtltreigniffe. Ocnn eine IBetl 
fne Setütigungdmöglicbfrit eined in ber Kultur fo bod) entmieteiten Bolted toie bed 
rutfeben. ifl unbenfbar. ©eutfdjlanb mirb narb hartem Gingen unb Stampfen feinen ptaij 

ber Sdlfergemcinfihuft nodj rubm< unb ebrenuoll audfülten. Siueb bann - ja erfl reefjt 
inn - rnenn bit militdrifrbe Sdracbtungdmcife ber Regelung ber Berballnitfe ber Böller 
icinanbrr übcrtcunben unb bie 3bce eined mabren Söllcrbunbrd efjriidf ©emcingut ber 
uttumutionen gemorben ifl. 

Öeute finb mir unferen Seinben mebrlod audgetiefert. ßd ermarten und barte Stiebend' 
bingungen, meldje unfere nationale Selhflönhigfeit befebrdnfen unb labmiegen, meldet bie 
rurbte unferer barten ülrbeit bem Ulolorb bed internationalen Stapifald opfern mollen. 
ber fo febtimm ber Srfebe aurb audfitbb metdjen bie überlegene Stacht btr Sfinbe und 


gejmungen bat, ansunebmen: bas üBrltgcmifTen mirb (ich gegen bie Bergrmattigung biefed 
tbtnfo tapferen mit tüibtigen beutfebtn Botted aufitbnen, unb bie IBettgrrecbtigtfit, bad 
3n(irument ber göttlichen Borfchung, mirb in nicht ferner 3f>* bie StlTtln iöfen unb brm 
beutfeben ®eifle bit Sreibeit feined Boltdiumd miebergeben , bie freie Bahn fdjaffen für bie 
Siuömirtung all feiner beroorrugtnben griffigen 3nibatioe in Berbinbung mit feiner 
febaffendfroben Ütrbeit. 

Slber bafür mülTen mir auch ben ©tauben an und felb|1 erhalten unb und nicht bureb 
bie gegenmdrfigc Xrübfal bid jur tlumpfen Bcnmeiffung niebeebrütfen taffen. Üaju liegt 
(eine BerunlatTung uor! 

OaS beuffche Botl hat fleh in ber Bergangrnbeit ju mieberbolten Stalen oud tirffiem 
potilifdjen Itirbrrgang miebtr ben ßöbenmeg ertdmpt). fid gilt, in ber ©egenmart biefen 
Kampf non neuem aufsunebmen. £)aju mütTen mir in ber Seele unferrd Bolltd bie 
hiebe }u unferem Baterianbe, ju unferen herrlichen beutfeben ©aucn mit ihren Sergen 
unb Xdlern, hellen 31ü|fen unb lieblichen ©een, ihren iöolbern unb bem Steergrffabe neu 
bcftlfigen unb roitberauftebtn ialTtn. Oie hiebt sur ßtimat muf bie Ouclie btt Xrcut 
für bad neue beutfdje BoUdlum merben, ein Bolldtum, bad (ich ebtnfofehr lodgelöff hat 
pon cgoiffiühmatcrialiffifcbcn ©efinnungen mit oon mililariffifcb'imperialiffifcbrn IBeitmucbtd' 
träumen. Unb in Bcrbinbung damit: Bertrauen auf bie Xüäjtigteit unb Strbeitdfähigleit 
alter Botldgcnoffen, getragen Don jenem eäffen fojialen ©eitle, ber bie RIaffrngegenfübe 
überbrüeft unb an ihre ©teile mabrt Bolldfolibaritäf fehl. 

IBir rnüifen in 3utunfi bahin trachten, baf bie ßrgcbnilTc unferer uotldmirtfcbafttiiben 
airbeit meniger in materiellen ©tnülTen umgefeft ald oielmehr 3®eäen jugeführt merben, 
meldje bie inneren unb fitttichen UBerte unfered Bolled neu beleben unb erhalten. So 
gelangen mir ju einem oerebeltcn fojialen beutfeben Boltdtum, bem mir bie Sahn burch 
bie 3Bi rrfot unferer Sage ertümpfrn. Ote ©taube an biefed oerebette beutfeb« Boltdtum ifl 
bie eitle Boraudfebung für unfere IBiebtrjufricbtung. 

Kämpfen unb arbeiten mir tue biefen ©tauben! 



>EUTSCHES REICH ODER DEUTSCHE REPUBLIK? 


VON PROFESSOR KARL 
n bee erflen Sifung bed Berfaf|iingdaud)üjuffed in IBeimar i(l befebtolfen merben, 
bem neu ju fdjaffenben ©runbrecht bed beutfeben Bolted bie Überfebrifi ju geben: 
»Qntmurf einer Berfoffung bec Bepubiif Oeutfchtanb.* ßd ifl alfo an 
meitljin fiebtbarer Stelle, entgegen bem Borfdjtag ber Beicbdregierung, bad IBori 
Oeutfched Beidj" mit Uibffcbt oermieben morben. 3Bir möchten biefen Berjcdjt nicht 
ich! nehmen; mir fürchten, baf ber SInfong meilerfeift, unb baf babei ffleöfered ju 
rfjaben femmt ald blof bad IBort. 2 Urnn irgenbmo, fo fihmingen b>*r unmägbate, 
>cr unent 6 ebrtid)e Kraft mit, bie ed forgfam ju febonen gilt. 

Und ifl bange gemorben um alted, road beutfä) if , aber mir oe^agen niäjt. BJir 
auben an bie un^erfiörbate hebendtrafi beutfeben TBefend, an feinen emigen hBert für 
olf unb Blenfchheit. Oiefer ©iaube muf inbed »urjeln in bem fefien Önlfcbluf, abju. 
>fcn alled, mud merfäj unb Ist ifl, aber fcfljubaltcn an allem, mad innered 3lecbt unb 


HÖLDER. STÜTTOART. 
gefunbe hebendftafi befiht. Oa;u gehört bee Jlame »Oeutfched Jteiih'. Bon ihm h'>P* ed 
nidjt: Jlame ifl Schall unb Bauch- »Oeutfched Beidf* - bad ifl und ein Klang, ber 3 U 
IJer 3 en bringt, ein Seuer, bad bie Seele märmt. 

Oer Bame bed neuen Staaled bet ©eulfben muf beutfh fein; darüber feilte ed 
feinen 3 n>c ifel geben. »Bepublif* aber ifl unb bleibt ein Jremboort, ein oondtüm' 
liched geroif, bad in unferem polilifchen Spraäjfäjah fein Beöjt behaupten mirb, unb 
bad burch ©eorg ijermegh unb Jerbinanb jreitigrath fogar in ber beutfeben ©ichtung 
ijeimalreeht ermotben hat. über feine metfehe herhinf (ann und bad IBort nicht dtp 
geflien machen, unb bem Sprechen unb Schreiben bed einfachen Blanned mirb ed immer 
Schmierigleilen bereiten. Hoch feft leben in ber ßrinnerung bed fübbeutfehen Botled 
bie Unformen unb Berballhomungen fort, bie fleh bad IBort in ben Berfaflimgdfümpfen 
bed leften 3aljrbundertd gefallen taffen muffte: Bon Bebotil, 5reibuBIif, Bubrif unb 




OTinfpffiouefn 


H. A.Wnktlfoau&en 


MHUMH 



18 


3 I ( u f f r i r I e 3 e i t u n g . 


ytr. 3965 . 



Emst» A ma ttere 1 


.fordern Sic Prei 


Kleiststr.3*(Hochbh. NotTrtSfl 
platz) Tel. Kurfürst (SH. 
Beobachtungen (auf RrisCtJ 
Bade- Kurorlen usw.). ErmtW 
speziell in Zivil- u. Strafp-ozOM 


In- Und Ausland. MH 
He Ir als - AuskflnNr 

über Vorleben, Lebens«®^ 
Verkehr, Qwundhcit, Ein 
mm, Vrrm4l|tn, HH|* 
usw. au* allen deutsch., Atters 
neutralen Plätzen . Plalirvii«»** 
ZutprUa»l(liH(! Tausend* 
frei will! je Anerkennung», j 


Schutzmarke 


öcrglricffen ©uri>c öamaM gcfbrocfjtn. ®it (?uf»cn römifdje Bccf)l öureb ein i>cul|(fpeii 
erfeftt unö finb beffen frof) un6 (Tolä. Sollen mir jefff den deutfdjcn Flamen unfercsJ 
SlaaW durefy einen römffdjen erfeffen? 

Sluf 6em Hamen „DeulffbcS Seid)" ruffen ferner die 25ud)f und die ®dj©ung(raff 
der gefdjid)ifirf)en Überlieferung, die gerade tm öenfen und {fügten bei Bolfe eine off 
unbe©upte; aber ffillmirtenöe und darum niet)t ju unfcrfdjäpuibe Ülcctff iff. SiuS dem 
iaufenöjüijrigen „ßeiligtti Bömifd)«i Seid) ©eutfcfycr Bation" ging er nadj deffen ruf)m. 
lofem fjerfall über in dae polilifdje ©ebnen und Iräumen unferer BäCer, dem Seubau 
bei Seil fji galten die Stampfe der 

Pauföfirdje, die 6d)Iad)ten de« dann _ . 

fdjen, ded öfierretibifdun, ded frait* 
jöfffdjen Kriege!; und am 18. 3anuor 
1871 getuann diefed ©ebnen neue 

©efialt in den damaid- möglichen ... 

formen, die ader, »ie mir jeiff bar 

feben, nid)l Pon Dauer fein fonnten. n 

Üiber mit jedem ©efdjiedjt bat fie^ / -J» 

der Seid)dgedanfe tiefer eingepftan 3 (, / 

und aid unoerlierdared 6rde feil er I I ■ v f 

auf unfere Saebfommen übergeben. X S 

Daju gebärt ader, bup mir an dem ^ ^ E .. aBPn , 

Samen fe|fbaiten, der, ©enn irgend- ! y , “•% j, k I ^ ' I 

einer, mit der ©ad)e aufd cnglie per. \ £ J4 \ jf- h‘\ jf * 

©aüjfen ifl; man fann beide niebt 1 * ’ yy . ' I ■ [I i 

ofjne ©diabtn audeinandeneipen. 3n I i I f X 

federn allen Samen iiegl ein ge. f ~*w<£~- - » — 

funded (onferoaiiped (Element, dad fit Kc>' 

Sergangenbeii und (Segcnmart Oer. " / 

bindel. 3n unferen alten Stadien [ f — - / 

und Dörfern ift der Same ofi dad | L ^ 

rinjfge, ©ad oon der 3elt ihrer Gnd ' / Jf 

Petjung erjübiti Käufer 3 erfailen und \ V. S \ 

jteigen ©ieder auf, ©efdjlerfffer geben . v, / ft 

und fommen, aber der Same (lüftet \ \ / / - 

unb pflanjf fid) fort pon 3af)rf)unbert \ \ / ^ -“"i 

ju 3abrbundert. ©o foll cö aud) im \ - 

Stiebe fein, in btr gefunden Stiftung | , \ / \ä N 

ded kleidenden und ded e©ig IDecff. Vf * \ 

feinden liegt tebendfrap. ** ' 

Daib dad ailed mag ncdenfäd)liib " 

fein, »iebiig und entfebeidend ader . _ . , . ... 

i|t die politifebe fflirtung, die oon ® l( Proleteflfüfjrer im »erfaffungdaudfibue. , 

dem Samen ded neuen deuifdjen 

Solfdnaatd audgeben foll, nrnb innen ©Ce na<b aupen. 3undd)f? nad) innen; unb da 
tann fein 3©eifel fein, ©eidjer Same den iOorjug oerdienl; der Same »Seicfi* bindel, der 
Same „Sepublif* trennt. 3n jenem liegt die Stufforderung jum 3ufammenba!i aller Oeul. 
fcfjen, in diefem lauert die (Erinnerung an polilifdje Stümpfe und Steinungdoerfd)ieden. 
heilen; auf den Boden ded Seidjd ©erden (Td) alle DeulfiJjen ohne Unterfd)ied non Samen, 
©tanb und Partei mit JJreuden peilen, auf den der Sepublif miete naturgemdp nur mil 
innerem JSordebail. Denn der neue BoifdPaat fann oon feinen Bürgern j©ar fofort 
©eborfam gegen feine ©efepe oerlangen; aber die Üderseugung oon feiner Subiigfeit 
und Bemübrung mup er erp durch feine Xeiflungen fipapen. ®ar Diele ©adere Deuifibe 
haben pdj in ben Xagen ded Umfiurud faff oon allem trennen mülfen, ©ad ihnen feil 




Dit protofeflfüfjrer im Derfapungdaudidtup. Süd) einer ©d’jje oon öond Hieran ter Kauer. 


3af)rjebnftn lieb und ©erf gemefen ©ar, und dad UmPellcn ded polilifd)en Denlene fijr 
gerade bei treu und lief angelegten Saluten auf harte SBiderjidnde ded ©emülj, n L 
mache cd folrf)en niebt f<b©erer aid nötig und laffe ihnen dad, ©oran Pe fap allei» fe 
nod) halten fännen, dad SBorf, dad and groper Bergangenbeit noch oertraut an ihr Cs- 
Hingt, dad .Bcutfcfie Seich". 

Dann die SBitfung nach aupen. Da fiopen ©ir nun freilich) auf den einjig ne 
ju nehmenden (£in©and gegen dad „Seid)", auf den Spinroeid, dap dad franpü 1 :- 
BJorl dafür empire fei, und dap aifo für den Sludlcinber mit dem »Oeulpben Sefr 1 

der Begriff Staifertum und T!orcci i; 
unjertrennbar perdunden fei. Sbf 
empire feibji fommi Oom ifllcmii'dc: 

. r , Imperium, und diefed bedtuleieinfäf: 

jf Öerrfdicip, XHodif ; ja, ed trits ü I 

' • 0tf<bi(ble ein aid ein JBort rrftss j 

W 1 i | fanifrber Särbung, infofem boe b | 

ff * perium popull Romani, dal Sit 

.'s J /y ded römifeben Boifd, eine ©Mh. 

^ y , ' ( Jk ded republifanifdjen Somd ifl; ni 

, v. , . . r \pf3k. Imperator, ©oraud empereur c: 

' ^ jjl 1 s l /V,. ffandtn ip, bcdeulet urfprüngi ied eea 

■ M H ) ijy L 1 ; WJ Befebldbader republifanifcber Sorte 

[ | ,11 I i'/j 'StB tegionen! Silber audj ©tnn ir 

' y 5 jO folcbe gefcbi(btli«be ffnoagunjin j.r 
J y / ja die @egeu©arl nicht mehr jeltn 

( tjjf- . | taffen ©PI - feilen ©ir u» .• 

* f ” V V F allem n ad] dem Urteil und X'cr,r- . 

~~ — — J unferer Seinde riebten? ijater j 

- ^ unfere üm©flljungen im Jnnern, 0 .- 

T % Änderungen nach aupen ihre <h 

/ '■ oderungdfurbf und Beutegirr, tw i 

Jf in Serfailied beroorgetrelrn find, ur 

— — — — ' um einen ifaud) adgefchoücbl? Bi- 

©erden ihnen und der ganjen Sr 
gegenüber gräper, freier und Dort 
^ ^ ger daffeben, ©tun ©ir am »Sei*- 

unbeirr! feflbalten, 25ir mülfen un* 
aud) ©ieder Sreunde in der M 
. ,. " . draupen enoerden; die Botpufr u; 

: . 3reundf<baP ader iP die Stiftung ir 

Böller; und die erlang! nun nid-, 

. , . durch faifdje Sachgiedigfeil. 

loch ein« ©fijje oon IJoni Hieran ber Kuller. endlich, und dad fiheinl uneete 

f<hon audfü)laggebend ju fein: a 
Samen „Deutfifjed Seiih' liegt eine 3ufunPdboffnung, die und bitter notmendig ip, m 
i)in©egjufpmtnen über den 3ammer der ©egenmari, ein ©elödnid der Xreue it olc 
die auf deutfeher Grt>e ©ahnten, ufid oon denen ©ir und nunmehr mil beiper Xreurr m 
ßetjen ©erden trennen muffen, ©ad »Deutfihe Seich' foll reichen, fo©eii deulfhi: 
BoPdlum und deulfcpe ©prache reichen - dad fagt und unfer fpra<f)li<bcd toie luit 
politifched (Empfinden, und darum fdjmingl im Stlange ded Samend mil die gefres 
auf neue Straff und neuen Sfufpieg, auf die BSiederfebr einer glürflicberen 3u(unp. 

Bleiben ©ir datum bei bem Samen, ber durch die Bergangenheü geheiligt, bunt 
die ©egeumarl gerejftferpgt und durch die 3u!unfl gefordert mird; ©ir ©erden ri o± 
ju bereuen haben! * 


& E LT vi t- e. e 


Original from 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 


T Wer heiraten will 


» sollte sofort die somal-i 

,,AentllcHe Ratsch 11 


iljnychologische Studie Dr. Bergnera 
läge über die Ehe“ lesen. Unser Buch, 


_ Mann und Weib vor und in der Ehe, die für das Wohlbefinden 
und LebenselQck beider Oatlen von unschltzbarem Werte sind. 
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Seinen Stammhalter 

sichert ieder, der nach der tausendfach erprobten Methode 
“von Fnedr. Robert verfährt, wie solche in seine»« Buche 


dar gestellt ist. Zahlreiche Ellern bestätigen freudig den Erfolg 
der Ratschlige, d»e Robert in seinem Buche gibt. Die Beigabe 
’ von vier Tafaln mit zwanzln firßio*« Abbild, /eiet alles Wichtige 
auch int Bild«. Es geht alles natürlich zu und ist verblüffend 
. einfach, wie das Ei des Kolumbus. Preis 3.— M. Nachn. 35 Pf. 
teurer. Linser-Ve rlag, Q.m. h.H., Berlin-Pankow 60. h. 


ffier deaanfe Slcihcr trägt 


achte auf fadjgemaff beban. 
beffeb <Sd)uf?jcug. 

2 >r. ©enfntr'« 
Cri©acf»e(etierpu(i 

Nigrin 

färbt nid)t ab unt ocrfAmicrl Me 
jrteitxrfäume niffrt, felbft a»«nn ba^ 
£et»er na§ »irb, n>ei( Nigrin nur oud 
t>eflen Oelen unb feinffen ®otf>fen 
(lergegeflf n>irt>. 


Alois Maler, Hon n Fulda 172. 


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für Grabmalkunst 

Leiter: Prof. Dt. ». Airol man. 
Wiesbaden, KapeUeauär. 4 t, 

versendet jtejen Portoersatz (70 Pfg. in 
Brietm.) aus ihrem ca. 2000 Entwürfe 
umfass. VorUfccnuterul f. d. einzelnen 
Kall passend mummmpl. Auswahl« 
koll. ; dsh . Graberöfic u. falls moelich 
uneet. Preisl. angehen. KQnstl. Mtl- 
arbeiter: Hrof. VC*. Kreis. Prot. M. Jf. 
Kühne. Prof. Haiger. Prof. G. Metzen« 
dort. Prof. E. Körner, H.KaleUchu.v. a. 
Vertreferpodilfte in Berlin. Ham« 
bürg. Bremen. Königsberg. Breslau. 
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Karlsruhe. Mannheim, Fürth (General« 
Vertreter für Bayern), Wien, Zürich 
und 30 weiteren Städten. 

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7tr. 396 S. 


3 ( f u f ( r i r i e 3 « i ( u n cj. 


79 


KULTURRUNDSCHAU f JIKIMXfiSAl'ST.USf H FfllRENDER (J KISTER 


praftifht Bat ionalötonomir. Galle £>en iehrtn bebeulenbcr Batiocialölonomtn 
»it Stiften), ßrlffttihä, o. Bfagrd u. a. eifrig gelaufhl, unb fal) midi trog aller MJei<f)fil 
n brr Pra{iü bei Xebcni Dfrtafltn. 3 ui unb Gamtralia geben uni rocht ein burebfidjliflee 
J d,tma unb orbncnben .Hotrmrri unb beberrfdienbe Klarheit; nur frbll ihnen einei: ©it 
linb, ähnlich n>ie taej ®ef rt, brr firtjatfung brr ßntrgit, auf ein gefd)! offener ©tifltm ein' 
gc()rllt. Unb rin folhrö befielt toenigflrnä für bie Öfonomir biefer ßrbr flhcrlid) nicht. 
XBohtr (lammt benn all ei bai, mae ©egenftanb unferer XBirtfhafl ifi? Dod) nur oon 
auperbalb, ue>n brr ©onnt, ber uxllmeilen (Sonne, bie fo unjähiigt Sleme ncrfl ju bet' 
foegen fjat. unb )u beten Siefentonjrrn mir nebenher auh gebären. fintjirhrfl beine (Strahlen' 
banb, unb bic XBrtten oerblalfen. (Scbö'fr eine ©lernencnienle eine Brbeltoanb ztoiflhrn 
une unb bie 6onnt, fo todrc unfer ßrbhtn mit all feinem Blühen, feinem 6inn unb Unfinn, 
mit feinem 3bealgtfhroäh unb feinem ©rcoaltgetue alfobalb erlebigl - tx>ie et) )u groben 
teilen ja in oergangenen CEiejeilen, bie roitbtrfommrr fännen, fit) PCI grmefen ifl. Dar 
|i fein gefdjlolTenei ©nfiem, fonbern ein fehr_offeneä, unfidjereä unb toethfelnbei Vrrfiälfnicj. 
iüe>hl geben ber 3af)reelurnue, ber im allen Sigripten ben Begriff bei 3af)rc0 erf? hal erflehen 
lallen unb itamenllid) ber Vorrat foffiler ©onnenenergic eine gemilTe ©letigleil, aber grob 
bleibt trotjbrm bie ©ehmanlung, mit ber namentlich bie irbifche Pflanzenroctt mit Sonnen' 
energie „beliefert'' mirb. Beben ber Pftanjenprebultion, oon ber mir mit unferen Sieren 
abbängen, fleht bie Verteilung berftlben in räumlicher Behebung (Spebition) unb ber 3**1 
narfi Xetjeee bitbet bie oornehmtich* ßfo-nomie, b. i. beb öaufeb Regelung, ben ßauÄhalt 
ber Stenfcben ale 3eilmefen. Oenn bann oerfpeiren mir am mei(itn unftre SUbhängigfeit 
oon ben ©ehmanfungen unferet Kraftquelle ©onne. Boh heute mirb batt ßauihatten 
nicht allgemein genug cecftanben, mirb perprahl, trenn bie illlernährerin une) reichlich befhtrt, 
unb gebarbt, nenn ihre ©penbe (ärgliih auäfällt. Unb hoch hal fhon por ein paar 3ahn 
taufenhen ber erfte Bationatötonom, mieher im ältrffen Rulturlanbe Ügpplen, baä Srunb' 
Prinzip beb ßaubballenb gefunben, ber toeife 3ube 3ofeph, alb er bie nag taffenbr Iraum' 
ibec beb pharaoe mit ber flaren ßrtenntnib ber flehen mageren unbfiebtn fetten 3ahre aub* 
beutete, fir fanb bab für ein offeneb ©pflem grunblegenbe Prinzip beb Stubgleiäjeb. Oab 
greif! mell über birfe fall felbflorrflänblihr Begehung hinaus. Oenn nicht Mop bie „JBare", 
fonbern mir felbit finb fa auefj ©onnenprobufte unb ©onnenuntertanen. Bon Diogened, 
her ben gingen Sllejanbrr erfühle, ihm aub ber ©onne zu gehen, biä ju bem Btilliarben 
aubbeuter fofflrr ©onnenenergie Betfefellrr finb mir alle ©hmaroher ber ©onne unb ohne 
fit nur arme Proper. Unb barum unterliegen mir alle ebenfalls) riefen ©ehmanfungen im 
offenen ©pfirm unfereb Oafeinb. ©elbft ber reine Benter rorip, mie er neben fruht' 
bringenbem ©eroilterregtn a uh oergebenb Ithjenb burh öbe JBüflt sieben muff. XBarum 
fall ber Btenfch, ber fo eng an bie lemperalur gebunben ift - in ber Xuft masimal faum 
mehr alb W (oon 45“ Kälte bib 55“ XDdrme) unb im XBaffer laum 40 (0“ bib 40“) 
erträgt - marum foll er bie ©hmantungen unferer Kraftquelle nicht oiel mehr mitmahen, 
alb er fetber ahnt? Unb lann in einem offenen ©p|?em überhaupt ein fogenanntei abfoluteb 
©pfiecn, j. B. auch bab einer XBellanfhauung, überhaupt beanfpruhl merben ? 3ft niht in folhem 
jeglicher iübfolutidmuä miberflnnig? ®ilt niht auh für bie menfhlihen Beziehungen atfo 
ber „iMudgleih"? Unb jumal fomeif er ale teil beb ßauehaltrcS, alb träger oon iürbeil 
unb Verbrauch ln Belracbl (omml. 3®ar gebärt er niht zum ©eflein, ©crodhh ©elier, 
erftfjeinl aber im ©emerbe unb ©efhäfl mil bem VSaren- unb ßanbrldcharafttr. Darum 
unterliegt er hier um fo mehr unb ganz joeifellcxZ bem Prinzip beb Iflubgleiehrb. - Die 
Qftreme beb ßanbetb, ber Kapitalibmub unb bab Proletariat, müfTen fiep mil birfem Prinzip 
aubrinanberfehen, benn eb ift bab ofonomifhe Baturgefeh, bab auh über ihnen ftrhl. Oab 


Kapital gehört zu ben unerldglihrn Kraflzcnlrtn, ohne bir hin llubglrih in ben fhroantenbrn 
VerhätlnitJrn beb XBaeenoerfehrb bzto. ihrer ßrjeugung mögliip ifi. Darum ifi eb ein 
XDahnmih, menn bab praletartal. bab bab Kapital zu bilben milgeholfen hal, unb bab oon 
ihm bauemb lebt, biefe Bäprqurilr zerflören toill. Ülbcr fohalb bab Kapital bem 3merf beb 
Hlubgleiheb niht mehr 6ien(ibar bltibl unb btm Stbfolutibmub zufirebl, mirb rb mibrrfinnig unb 
oerfällt bem Baturgefep beb Ittubgleicheb, gegen bab eb fih oerfünbigt. - Dab finb alltägliche 
XBahrhtilen. XBorauf eb aber anfomml, i|l, bap man fie rrhnnt alb nalurgefepmäpig aub btm 
offenen ©pfiem unferer ©onnentDcrtfcpah fiiepenb. Dr. 3- punbbaufe n. tbohcnunlel OZb). 

Slnalpftn beb Kulturmerteb ber Völler. Xtigungtn pen ©hülfen, z* V. Ditlale, 
taffen (ih Zenfitren, aber fhon für bie Derfileupenbe XBerlung zmeier Üluffdge, Itoeier ©ebiiple 
gibt eb (eine rfafte, auf quantitaliprr äinalofr beruhenbe XJIeffung, nah oitl meniger für bir 
faffang ber totalität" eines ßrzithungbobjeflb. ffb lann teinöihaml geben füt bie Vemertung 
oon 3nbipibutn nach ihren intommenfurablen perfhiebenen Polen zen, bie (ih überbicb ungleih- 
mäpig unb ungleihartig entoicfrln, mic oieie Vtifpielc pan .XBunbrrhnbern' unb .gropen 
Vtännern' in aurqiebigfier XBtife bargelan haben. Könnlt unb bie Oölftrpfrichologie mil einer 
triffenfhaPlihen Xinalpft beb alle geipigen unb etpiftpen Kräfle umfafftnbtn Kullurmrrleb ber 
Baiionen btfepenfen, bab märe herrlich ! Da mürbe manche ßtucplcrniable fallen. 

Sülle ffiharaflerbliber, bie guten unb bie fhlehh", hie fharffinnigen unb bie faben, 
bleiben fubjetlio. XBenn ber amerlfanifhc ©eograpb ßuntinglon in feinem Buch „Civtll- 
latlon and elimale" eine Xifie ber XBerlung ber Baffen unb Völfcr auffitlll in Kullur- 
prozenlen, fo ift bamil bie Völferlunbt maprlih nicht über bie ©hcoelle beb tempelb ber 
eratten XBilfenfhaften getragen uoorben. Db ßuntinglon feine Xi|ie nah bem Kriege 
reDibiercn mirb? Db ihm bic Oeutfhen, bie nah ben Pingelfahfcn in ©ropbritannien 
unb bem Borbofien ber Bereinigten ©laaten für ihre Borbmeligebiele roenigfienb rehl 
Dollmerlig eingefhäpt mürben, niht ju gut mcggelommen finb? ßuntinglon hrmilligl für 
ihre Sähigleil, anbeee Baiionen zu leiten, ben ßnglänbem 9, ben Oeutfhen 2 Proj.f 
Diefe , 2 ' mup boh nah hm ülnfhouungcn ber ßnlenlc rnegen gänzlihcr Unfähigfeil auf 
0 unb unter 0 perabgefepl merben! XJlan lann ja niht ohne ©runb fagen, Bationen 
fieigtn unb finlrn in ihrem XBerti bab lehrt bie ©efhihte, nur in 3iff«m idpt eb ph niht 
»iebergeben. B?it älubzügen aub ber KrimmatPaPftil, 3ufammenPcttungen pon ßrfinbem, 
Sorfhern unb KünPlern tp ba niht geholfen. XBer hätte niht ben ßinbrud, bap ßuropa 
im lebten 3ahrfünfi niht nur in feiner XBeltpellung - bab mirb Ph halb ziffemmdpig 
belegen taffen! - fonbern auh in feinem Kulturorrl zurüdgegangen fei? ©anz hefonberb 
grop erfhtinl ber IBertoerluP bei ben ffranjofen. DP pnb ihnen Ilebenbroürbige unb 
fpmpatbifh« 3ügr nahfltrühml, oP ip anbererfeitb betont, bap fie in ihrem JBert infolge 
JU florier Belaflung mit einer gropen ßppothe! oon ßitelfeit (eine Bibmarrfroenbung !) 

herabgeminbert mürben. Oiefc ßigenfhafl btulet fhon Gdfar an in feiner fharffinnigen 

ßharattcriflif ber alten ©allieri Dante in feinem ©potl über feine eitlen XanbSleutr tu 

©iena Tuff böbnenb aub; ,©oth cilled Bol? fab ih im Xeben nie, fettfl bie Sranzofen 

finb ja nihtb bagegen." Süher mo flnb bie 3üge bet Bittertihleit geblieben, für bie 
gontane in feinem „KritgSgefangen' noh fo hübfh« Beifpiele anjufühttn »tip? Ver- 
irrungen befüatifhcr Bahgier unb niebrigfler greube an ber Dudlerei, in mie rieten 
unmiberteglihen Beifpiclen treten fle uns entgegen? ßin ganzes Voff, gemip niht in 
alten feinen ©liebten, aber in ben füfjrenbrn, tonangebenben, flh oorbtdngenben, oerfeuht! 
Diefe JBahrnebmurg unb Bctrahtung mirb niht miffcnfhafiliher burh ben Verfu h nah 
güfeinmdpigtm StuSbrurf, atS ob eS gälte, ben Salzgehalt eines BTeereS in quantitatiner 
SJlnatrjfe zu heflimmen. 3 3D. Paul Xcpmann. 


O n ( ( 6 » i dm 20. Juni ah(htf4>lo(f<ncn r i ( n I I i mi c I I t n X • i I i . 


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von Städten und Gemeinden zur Erinnerung an die Im Weltkrieg gefallenen Helden 
errichtet, um so in gediegener und pietätvoller Weise ihre Söhne zu ehren. 
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■^[[gemeine Slotijen. 

f>«imfltbüd)«t für beutfdje Kriegsgefangene. Unter bielem 
litel bringt bei ©einer „©unb" eine 6 rf»ifberun 0 bei Arbeit 
bet 55ü4»erjentrale 6 er heutigen Kriegsgefangenenfür|orgc in 
©ümlingrn bei ©ern. •Der ©crirfjt beginnt: „Ob einmal eine 
(öebenftafcl jenes £>aus Irfjmütfen wirb, bas wäbrenb ber lebten 
Kriegsbeilen bie ©üdjeraentralc für beutfdje Kriegsgefangenen- 
furfoTge beherbergt bat? Unnerbient märe biefr (Ehrung eines 
SBerfcs nidjt, bas bem unoergleicblidjcn Silbungsbrang 
bes beutfcben ©olfes ein fo berebtes unb in ©nfebung bes 
äu&erlidjen $uiammenbni(bes unanfechtbares Seuflnis rebet. 
fßo märe ein smeites ©alt au finben, 6 as nacb einem folcben, 
alte Körper- unb $ee(enträfte oeijebrenbem Kampf ums 5>af«in 
noch folgen junger nad) ©Übung, folcbe ©(broungfraft ju gei- 
ftiger Arbeit unb ©erPolIfommnung befäfee! Hn bielen £>unbert- 
taufenben ppn ©änben bat bie ©üdjeraentrale in Sämlingen 
Siebt unb ©Järme beutfefeer föiffenfcbaft unb DUfctung nacb b*n 


(Gefangenenlagern in ftranfreicb gelangen laffen, barunter maffen- 
baft ©rammaiifen für ^utfebe jur (Erlernung ber franjöfileben 
€pracbe. 2Ran bente ftd> einmal Kriegsgefangene anbexer 
©fite in ihrem ©erbältnis jur 6pracfee bes Seinbes!" 3m 
»eiteren werben bie beridriebenen Unternehmungen ber Zentrale 
gefdbiibert, bie, mit g. ©. rin (Eiiibrls-?Bettberoeib, alle barauf 
gerichtet mären, bie geiftigen unb fünftlerifchen Qäbigfeiten ber 
©efangenen ju werfen unb ju entwirfeln unb in bas troftlos- 
eintönige Sehen in ben Üagern unb in ben '21rbeitsfompanien 
ein wenig Jreube unb ftarbe gu bringen, ©efonbers binperoiefen 
wirb auf bie £>eimatbüd)er. Sie werben als eine (Erföeinung 
bejeiebnet „bie au bem wahrhaft unb bauemb 6cboncn gebärt, 
bas ber ftrieg benn boeb auch b«roor gebracht bat." (Es finb 
bies bas „©abifche ©u<h l , bas „9tb<fn*l<he ©u<h"» „^ontmern- 
bueb", 6rf)tDabenbuth", „6cbles»ig-£>olft«inbu<b", „ßachlenbuch" 
unb „©apernbücher. $ie ©ücherjentrale hat einige Sunbert 
biefer ©ücher jurürfgehalten, bie fl« für fünf firanfen für bas 
0tüd an Liebhaber abgibt. *£>er (Erlös tommt ber Stiftung 


jugute. Deutfcblanb bat mannigfache ilrlat&en, ber 6dMrr, | 
immer wieber ju banfen für jene gtobaügige Humanität, er- 
ber fifb bas fleineüanbbcr friegsgefangenen^eutreh^n annafer 

6einer ?)ilfe ift es au banfen, wenn iaufenbe Dort biefen. Die | 
ohne bte (Exfarocrier Fjürforge geiftigem unb förp«rltd>em 6iecfc- j 
tum Derfallen wären, gefunb au uns auiüdfebieii. 't’as bai'f 
ber ©cbmeij nie oergeffen werben! 1 

Sin« Uraufführung in t5 m S“ T£ fc er W«u*ttibtotfT |' 

brachten bie Zürcher ftammerjpiele, eine ©efellfcbaft gut gär- \ 
berung bramatifcher Runft, bas breiaftige Drama „®er gübrer ( 
bes fehweiaerifeben Richters ^aul 31 g jur erfolgrewfcen Urauj- 
fübrung. ^iDbleme ber tfeif, foaiale unb menlrfjlicbe, geber 
biefer bübnenwitffamen Dichtung ihren befenbern SBert. 3m 
fDlittelpunft ber (Entwirf lungen ftebt ein Ürgt, ein 3“t> rer *- T 
6inne ber ©loeboanalple, unb unter feinem (Einfluß reifen bie 
©efchehniffe ihrer Cöfung entgegen. Das p[p<hi|<b* ©egenlpu f 
ber herben jugenblicben Hauptfiguren — er ber reiche (Erbe i 
ber frei fein will, um fich felbft bas Eeben au bauen, fie bte I 




Ohne Operation. — Oha« Clpaverbawti 
Oknn ■ o<laaor aiii Battraha. 


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Transplantationen aus Affen. Unter den chirurgischen Operationen 
liehen die Transplantationen an erfter Stelle. Die Übertragung (transplantare = verpflanzen) 
eines KörperftücKs von einem Lcbcwcfen auf ein anderes, das diefes Teil verloren hat, ift — 
der Logik nach — die natürlichste und einfachlte Operation. Einem Menfchen wird ein 
Knochen durch ein Unglück, zermalmt; man entfernt die Splitter, nimmt einen anderen 
Knochen von gleichen Formen, läßt ihn einwachfcn und an die Stelle des fehlenden 
treten, fo daß er deffen Funktionen übernehmen kann. Das klingt Io einfach und felbft» 
verftändlich und läßt nur das eine, Wichtigfte vergelten: daß ein lebender Organismus 
jeden ihm eingefetzten Teil eines anderen als einen Fremdkörper empfindet, den er ent* 
fernen will. Schwer nur mag es gelingen, den Knochen eines Menfch en einem anderen 
Menfchen einzufügen, noch schwerer den eines Tieres. Denn je „fremdartiger“ das Wefen 
war, dem das dem Vcrftümmeltcn fehlende Stück entnommen wurde, um fo größer ift 
der Widerwille des verftümmelten Körpers, es lieh einzufügen. Die einft gehegte Hoffnung, 
daß man Hautpartien von Kaninchen, Meerfchweinchen und anderen Tieren dem Menfchen 
einpaffen könne, hat man längft aufgegeben. Nicht einmal von Menfch zu Menfch ge* 
ltngt immer eine Transplantation, ja nicht einmal eine Transfufion. die Übernahme von 
Blut Beide Formen von Blutkörperchen, die des Verletzten und die des opferwilligen 
Kameraden, der fein Blut in die Adern des Verwundeten ftrömen ließ, um ihn zu retten, 
liehen lieh feindlich gegenüber. Nur in den erfien Tagen, folan.ee der Verwundete wenig 
eigenes Blut befitzt, vermögen die fremden Blutkörperchen ücn zu behaupten und zu 
funktionieren. Doch fobald der Verletzte (ich ein wenig erholt hat, fetzt in feinem Orga* 
nismus die Neubildung von eigenen Blutkörperchen in großen Mengen ein, und fchon 
nach kurzer Zeit lind die fremden im Blute nicht mehr nachweisbar. An alles dies muß 
man denken, wenn man die Operationen in ihrer ganzen Bedeutung verliehen will, die 
ProfefTor Küttner an Kindern vorgenommen hat. Vor fechs Jahren erfetzte er einem neun 


Monate alten Kinde das fehlende Wadenbein durch das Wadenbein eines jungen Makako* 
affen. Röntgenbilder, die jiingft aufgenommen wurden, zeigten, daß das Affenbein in 
feiner Struktur vollkommen erhalten blieb, alfo vom Körper übernommen wurde. Den 


gleichen Erfolg brachte eine andere Operation an einem zweijährigen Kinde, dem vor 
vier Jahren ein Unterarmknochen durch einen Makakoknochen erfetzt wurde. Auch hier 
konnte im Rönteenbild der Dauererfolg fcftgeftellt werden. Dicfe Erfolge berechtigen 
zu fchönen Hoffnungen, auch wenn man nicht fo weit gehen will wie der glückliche 
Operateur, der glaubt, in abfehbarcr Zeit an Erwachfencn ähnliche Operationen und fogar 
Sennen* und Gefäßtransplantationen vornehmen zu können. Denn wenn man auch zu* 
geben mag. daß von allen TiersTransplantationen die aus Affen die meiften Ausfichten 
naben, da die Affen dem Menfchen entwicklungsgefchichtlich am nachtten liehen, fo 
bleiben doch gewichtige Bedenken, da die Operationen bislang nur an kleinen Kindern 
glückten, an jungen Organismen, die felbft noch im regften Wachstum find und daher 
auch leichter etwas ..einwachfen" lallen, ferner, da die Erfatzteile nicht mitwuchfen, 
fondern nur als tote Materie übernommen wurden.. In dielem Zuftande konnten lic 
wohl als Knochen nützen, ob aber auch als Wcichteile, als Gefäße und als Bänder, 
muß billig bezweifelt werden. Dr. Heinz Welten. 

Chemifches vom Zigarrenrauch. Die Schädlichkeit des Rauchens 
wird in Laienkreifen einzig und allein auf das Nikotin zurückgeführt, über deffen Quantität 
in der Zigarre ebenfo irrtümliche Vorftellungen herrfchen wie über die Mengen des vom 
Raucher eingefogenen nikotinifchen Giftes. Tatfache ift zunächft, daß der Nikotingehalt 
des Tabaks innerhalb weiter Grenzen, nämlich zwifchen 0,6 bis 4 Proz. und darüber, 
fchwankt, wovon wiederum nur verfchwindende Bruchteilein den Rauchenden gelangen. Der 
größte Teil des Nikotingehaltes wird durch das Rauchen felbft zerltört, ja, cs gibt Chemiker, 
die das Eindringen von Nikotin in den Mund des Rauchers vollftändig in Abrede itcllen 
und behaupten, im eingefogenen Tabaksrauch fei bis jetzt das Gift mit Sicherheit nicht 
nachgewiefcn worden. Eine einzige fogenannte Dinerzigarre würde bei ihrem Gehalt von 
einem Dezigramm Nikotin imftande fein, einen Menfchen fchwer zu vergiften, wenn das 


gefamte Nikotin auf irgendeine Weife in den Körper überginge. Somit fcheintdas Nikons 
nicht die Wirkung auszuüben, die man ihm gemeiniglich zufchreibt. Das Rauchen gehört, 
wie beifpielsweife der Vorgang im Kohlenmeiler oder Koksofen, den fogenannten Schwei, 
prozeßen an. An der Zigarre brennt tatfächlich nur eine ganz dünne, unmittelbar hinter 
der Afche gelegene Schicht. Die Verbrennung felbft kommt nur dadurch zuftande, dajs 
wir Luft durch die Zigarre hindurchziehen, wobei unter Sauerftoffverbrauch zunächlt 
Kohlenfäure und Waflerdampf als Verbrennungsprodukte cntftchen. Diefc gelangen in 
unferen Mund; jedoch haben üc durch ihre hohe Temperatur auf dem Wege durch die 
ZigarTe chemifche Zerfetzungen in deren organifcher Subftanz hervorgerufen, und zu«; 
entlieht ein Gemifch von flüchtigen antifeptifchen Körpern, die man chemifch mit Teer 
bezeichnet (Teer bildet (ich bei Erhitzung organifcher Substanzen durchweg, wenn auch 
der Laie unter diefem ein Produkt von ganz beftimmtem Gerüche fich vorftellt.) Das 
Nikotin, im Tabak in Form feines apfelfauren Salzes enthalten, zerfällt bei Erhitzung in 
verfchiedene im übrigen weniger giftige Subita nzen, wie Pyridin, Collidin U. a. m. Die 
Abfchwelung (Zcrfetzung durch Hitze) geht übrigens noch weiter. Eines der giftigltcn 
Gafc überhaupt, das Kohlenoxyd, wird namentlich dann in größeren Mengen aus Kohlen: 
fäure gebildet, wenn es lieh um fchlechtziehende Zigarren mit langfamem Luftdurchtntt 
handelt. Neben diefem zweifellos giftig! ten Zigarrengas ift noch die Blaufäure zu tn 
wähnen, die jedoch in fo geringen Mengen vorkommt, daß lic kaum einen Schaden an 
richten dürfte. Übertrieben find fodann die Vorftellungen von der Schädlichkeit des 
Papicrcs bei der Zigarette. Nicht die Pflanzenfafer Papier ift ein Gift, wohl aber der 
leichte Opiumzufatz. deffen Süßigkeit zum Inhalieren verleitet, wodurch das erwähnte 
Kohlenoxyd in den Raucher gelangt. Die ftärkfte Kohlenoxydbildung hat die Pfeife zu 
verzeichnen. Hier zieht die Luft am langfamften durch, und fo qualmt lic den giftigftcr. 
Tabaksrauch. Dr. S c h m id 

Arfenik im Hühnerei. Bei feinen Unterfuchungen über das Arfenik in 
Organismus kam der franzölifche Gelehrte Bertrand zu der Annahme, daß das Arfemk. 
ebenfo wie Schwefel, Phosphor ufw., ein konftantes Element der lebenden Zelle teS, daß 
es nicht an beftimmte Organe gebunden fei, fondern in allen Geweben Vorkommen muffe 
Wenn diefer Schluß richtig ilt, wenn alfo das Arfenik ein phyfiologifches, zur Exiftcnz 
notwendiges Element ift, fo muß es im Organismus in allen Perioden des Lebens von 
kommen, alfo auch in den Embryonalzellen, folglich auch im Vogelei. Bertrand benutzte 
zu feinen Unterfuchungen Eier von Hühnern, die in einem gefchlolfencn Raume ge- 
halten und mit Weizen und Buchweizen gefüttert wurden. Die Unterfuchung ergab, «ß 
alle Teile des Eies, die Kalkfchalc, die Schalcnhaut, das Eiweiß und der Dotter taA 
bare Mengen von Arfenik enthalten. Der Dotter enthält davon das meifte. VonJL^ mg 
Arfenik, die durchfchnittlich in einem Hühnerei enthalten lind, kommt die Hälfte bis 
zu zwei Drittel auf den Eidotter. Am arm den ift das Eiweiß. Die Schalcnhaut cst» 
hält trotz ihres geringen Gewichts etwa ebcnfovicl und oft fogar mehr' Arfenik als 
das Eiweiß. C. SehenkHng. 

Blitzgefahr unter Bäumen. Ein älterer Vers lautet: 

„Von den Elchen mußt du weichen, — Und die Weiden follft du meiden. 

Von den Fichten follft du flüchten, — Doch die Buchen darfft du fuchen»“ 

Da der Inhalt nicht ganz zutreffend ilt und eine Warnung vor allzu großem Vertrauen 
auf die Gefahrloligkeit gewiffer baumarten, weil keine vom Blitzfchlag ftets verfchont 
bleibt, notwendig crfchcint, habe ich den Merkvers, wie folgt, geändert; 

..Das Nadelholz. Eiche, nebft Pappeln und Weiden 
Sowie auch den Bim bäum mußt durchaus du meiden; 

Bei Hainbuche, Hafel, Kaftanic und Buchen 
Und auch unter Erlen maglt Blitzfchutz du fuchen; 

Doch haft du dein Leben nur etwas gern. . 

So hältft du dich beffer von allen fern." Prof. Dr. C. KaßaÄL 





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Dizi|arti| flr iagifcMkdiiilcs 

.Sport und Jnfd-. Haakarf 19. 


..Gewiss, wir trinken beide am liebsten Sekt: 
eine bekannte Marke bürgt stets für gleich- 
massige Güte und zufolge der Herstellung 
im Grossen kauft man Sekt verhältnismässig 
günstiger als Wein." - 

.Ganz richtig, ich habe auch stets Kupferberg 
Gold im Hause für den Fell, dass ich mal 
trübe Launen verscheuchen oder einen 
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Pa« (tnt)fidm j*P»« 3<ia«r* «rn6<rn 
trrarn Ihrrr lanPiVNrftlhPni 
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9lr. 39ß9. 


?nigememe S^otijen. 

(fine tfntfdjliffcung 6er Xeutfdjen t'anDsmntinidinft. 

*3)10 Jagung 6er Sillen Herren unb bcr Vertreter ber afticen 
L'anbsmannlcballen fafetr felgcnbc änifd) Heftung: ilufs tieffte 
eiidjüttert bunb bic furchtbaren 6d)icffal5|(t)Idfle. 'Don benen 
unfer ^Bolt am (Enbc bcs ‘ffieltfricges bcimgc[ud)t roorben ift, 
unb in MrebtungsDollcm ©ebenten aller berer, bic aueb aus 
unlcrer SEWittc für bes Deutfdjcn Reiches ifbre ben öelbcntob 
geftorben finb, (djlicfjen it>ir unfere iRciben ju einem feierlichen 
©elöbnis jufammen. 3üir Bereinigen uns in bem ^efenntnis. 
bafe mir niebl ruben unb reiften »ollen, bis bic fBunben geheilt 
finb, aus benen unfeT bciftflcltcbtcs ^aterlanb blutet, bis unferem 
tSinbeitsftaatc fein babcitsrolles (Befuge unb feine ‘©cltftcllunft 
roieberflerooniten ift, unb bis bie ganje 'SDienjAbcil eon neuem 
bat>on überzeugt roirb, bafc es o^ne bie fraftöollc Mitarbeit bes 
beutfd>en eebaffensgeiftrs feinen wahrhaften gortjdirttt beT ©e* 
fittunflsentrridlunfl gibt. 9iitbf nicbcrbrüdcn roirb uns baber 
ber rbnfifcbe Üulammenbrucb; oiefmebr wirb er uns fortab nur 
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Teuren 2anbsmann|cbaft liegt es oerficgclt, ba(j fie ficb in all 
ihren ©liebem unDerbrücblicb oon bem 'Ecroulitlnn getragen 
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Leiter Dornebmlicb berufen ju fein. 'Zßic fie mit ibren 'Wurzeln 
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Die Aufnahme- Prüfungen finden an den Tagen Mittwoch, Donnerstag und Freitag, den 24., 25. und 
26. September 1919 in der Zeit von 9— 12 Uhr ätatt. Schriftliche Anmeldungen können jedeneit, persönliche An- 
meldungen am besten am Dienstag, den 23. September im GeschSftasimmer de« Konservatoriums erfolgen. Der 
Unterhalt erstreckt sich auf alle Zweige der musikalischen Kunst, nämlich Klavier, sämtliche Streich- undBla*- 
inatrumente, Orgel, Konzertgesang und dramatische.. Opernausbildung, Kammer-. Orchester- und kirchliche 
Musik, sowie Theorie, Musikgeschichte, Literatur und Ästhetik. 

Prospekte werden unentgeltlich ausgegeben. 

LeiMiff luni 1919 . Das Direktorium des Konservatoriums der Musik 

Dr. Röntsch. 


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tfhotbrn bes t-lifts Botou unb 'planer in firflrnbuca. bei 
klunnir firlrifitir fietvrbidilei. b<m ocn brr pbdolppbildwn 
Äafultal brt UniMifiläl Srai bo» (f bienMioial prrlirbtn 
mürbe. 


<Scb. 9tcfl.-3lal "Prof. Dr. paul 
Teuften, 

hctuhmin tronsfnliii «in brr MniDcrfiiiii Miel, tfilrildirr 
unb i'rimiillrt brr mbilArn 'Ärligiw«srbite(opbi«, <ft*ünbrt 
unb Vrilrr brt eibof*cnbiiucr-tf>f Idlfcbotl. * «im 7 ^uli. 
74 ^«ibrt all. ipbol UrKibns, itirl. i 


©tb. ÜJieö.-iHat ~1>rof. Dr. Subtoig 
Krieger, 

brrpotru^rtibrr iVtlrclrr br« phrfi t,il il«fc-N«i tri ildxn Dcil. 
mrlbobr «in brr slnimiiuil-tVrlin. Vriirr brr lliiitxflil.it»- 
•Infuli für Wo flrtbrilrrrfd brrn. brprbt am 38. ^uli (rinrn 
»U. SVburisUifl. rpbot J'tKbtdrr, tVrlinj 


Segationsrat 3rbr. ». Serener, 

brt DorfilwnC* brr bruifdxn ftrirbmsbclrgation in 'JWi 
latllts, tri Cvn bunb bir ^tulipnalorrfainmluni) unb brn 
^triiftwrälibmirn ifbrrt raiifi^irrtcn Ärirbrnipemaa «i 
ubrnrubrn twllr 


Vilbung unb 
Jlunft. 

'Bon S\ arl 'Jlöltflcr, TüflcJ- 
borf-fßcrften. 

/2£ins f<fecint ficf>c r in unfe- 
^■rer geiftig unruhigen fteil: 

(fs Dollsicbl fid> allmählich 
eine 'Wanhlung bes Vilbungs- 
ibeals. — Die 3Jlöfllid)frit 
einer „allgemeinen Bilbung" 
wirb immer mehr in Zweifel 
flfioflen; ja, man lann febon 
offen ausjpredjen hören, bie 
allgemeine Gilbung fei in Die* 
len Sailen ein Irrtum b.\tr. 
gar eine Siflion, unb ferner: 
bie Vilbungsanfprüchc be5 
Staates unb ber ©efellfcbaft 
an ihre ©lieber feien nicht 
unter allen llmftänben etwas 
SHüfelichts eher tfrftrebens- 
wertes. — Sie bem aber auch 
fei, unb n>ie Diele (finficbligc 
bies unb ähnliches cingcfcben 
haben mögen, bie ■Bilbungs* 
melle fclbft ift feinesroegs im 
abfluten — trofo fo mancher 
Unterricht»* unb GiAiebungs* 
refarmen, bie im lefeten fahr* 
jebnt berauffamen. Diefc 
Untcrrid>t»reformen rechneten 
boefc faft alle burchmeg mit ^ . .. ä . 

bem Gegebenen — nämlich J)flrtCltQfl ber 

mit ber Jatfacbc, bah ein 
hohes fWafe Den fttimlnffftit 

erreicht werben, bafe ferner ganj beftimintc Bilhungsftoffe (man 
bcnlc befonbers an bas ©omnafium) angecignet werben mufeten, 
um au einem „^lbfchluffe ber Gilbung" au gelangen. ;T*tc t 
biefen Jallachni haben bie Örjiebungsreformen im groben 
unb ganzen gerechnet unb haben nur oerfuebt. hie 'Aneignung 
unb Verarbeitung ber Vilbungsftoffc leichter lu gcftallen alfo 
eine pfqcbologifcberc, jroedcntfpTccbenberc „fÜRctbobr" eiitAufüb 
iert. (Jinige Reformer haben wohl auch ilmgeftaltung bes 
Vilbungsftoffes Derfud)t; fie haben etwa beutFcbc ©cfdjichte, 
beutfehe 3Rotbologic unb (sage unb Dichtung in ben Vorher 
grunb au fefeieben gefuebt. — Dos erfefceint ja nun ganj gut 
unb («hon, wenn nur nicht babinter ber ©laubc an ein alleinige» 
Vilbungsibcal bcroorlchaute. Unb gegen folcbcn ©tauben eines 
alleinigen Bilbungsibeals fträuben (ich allmdblicb immer mebr 



^cr erftc ^orteitaa ber T^utfdjnationalcn Volfspartei am 12. 

im arofoen 6aalc ber s l>bilbarmonie 


'JWenfchen. Vf 5 ift »unächft 
vielleicht nur ein bunfles <8»e 
fühl, ba» aber, wer weife, wir 
halb, ju einem flaren Siffen 
werben will, unb bas gerabe 
bei ben im heften ßtnnc 
religiös burcbflulelen fülcn- 
feben beroor bricht: bafe hie 
unlerm Volte oor allem eige- 
nen melapbofifchen JCrdfte 
burd) bie berrjehenbe ’öil- 
bung au leihen feheinrn 
bi», im •Jlbnebmen begriffen 
finb. Vf» brängt cinftweilcn 
Don unten auf nach immer 
mehr Vilbung, was als ein 
gutes Reichen erfcheinen 
tonnte, wenn uns eben nicht 
hie übliche Vilbung fclbft an- 
finge, Atocifclbaft au roct- 
ben ! Scfelagroörter wie „Vil* 
bung ift 'JKadjt" finb an fol- 
eben «lenbcnien he» Vilbungs- 
beftrebens geroife mitbeteiligt 
Sa, ich glaube, bafe Jaufenbe 
oon (fitem unter ber bopno* 
tifchen iöirtung bieles Wortes 
banbeln, wenn He unter 
fcbtocrftenüRühen alles bar an- 
jeben, bie Einher „etwas ler- 
nen" au taffen, unb ha» beißt : 
fie eine (schule befudhen au 
laffen, bie ibnen bei guter 
'abfolDierung bie 3Rögli<hfeit 
. n • -r» f . K . - ober bas ilnrecbt auf ein 

unb 13. 3uli: Tic ’HorflanbsIribunc -jimi »bet «Utn bSfcerca Se- 
in Sttlin. tu! flaranlicttn. Unt> lo 

fchwinbet bann leicht aus bem 
Vewufetfcin, was Vilbung im tieferen, philojephiithcn ober 
rrligiöfen (rinn fein fönnte unb müfete: rin oornebmer Vibu- 
raftcr unb ein feelenooller, burAglübter iKenfcfe. Wenn irgen- 
dwas, fo oerbient oiclleicbi beute bas -aSort „Vilbung ift ^acht* 
eine i>taAprüfung auf feinen Wahrheitsgehalt bin. V^enn mi: 
'JKaAt -amt ober befferer Vcruf gemein! ift, fo mag es feint 
-Jticbligfcit haben, aberfonft? 6onft lebt iA niAt fiel iW* 
tioes. 'Dlag fein, bafe ein ftiinftlec ant IciAteftcn ju folAc 
ßfepfis fommt, aber bes 9ia<bprüfens jeheint mir biefe Rraoe 
\ hoch wert au fein. 3Ran fönnte im anfAlufe an biefe Sngr 
\ bircfl weiterfragen, ob ein Itünftler. ein DiAltr» rin SÜalei 
„gcbtlbet" fei, unb wirb chrliA jagen muffen, im Sinne bes 
Vilbungsibeals nicht. :Ul c i ft nicht. 6chon bafe bie heften 
/ ftünftlcr ber 3«it ft<h ihrer metapboftfAcn Äräfte flärfer bewufel 






'©ewillfommnunfl ber (Befangenen in fccr Gtuttgartei •Bahnhofshalle. 


(Empfang am -Bahnhof Stuttgart hurd) Vertreter her 
heutigen Aricgsgcfangencnhilfe. 


Die Slnfunft bes elften fcftlid) gefAmücften 3uge» in Stuttgart. 


Tic^jslicfcrung ua[crct ffricgsflcfangcncn nad; Untcrjci(^nung ^cs gri^cnsBerlrags. 

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5Jlr 3969. 


OKuftrirte 3ritung, 


93 



®as grauen-Jurn- unb -ßporlfcft bcs ®cut((^ea 'Heicbsausidjufies füt Seibe&übungen im ßtabion au 9 ?crlin-©runetpalb am 16 . 

Oben 1 1 n f s : 3tciübunfl brr Biobdwnablfilunfl b« ■Berlin« lurnprreins; rrdjts: €lad tum 1 50.in-taufm für 2Räbd>cn pcn 12 bis 14 3abrm. Unten linfs: 3rriübungm am ; 3Uillr: Htäulrin €<$röb*t (“fl. 6 C), 

6itflfrin im lOO-m-taufcn ; ftrriübunflfn cm Barmt. 



Ci nfs: TH* Gj-plofion, aus bet tu ft aufgmom 


X’ie Srplofion bei ©e[cboöfabrif in öobentdjonbauien bei ■Berlin am 16. Quli. 

(^ot Tcxfufc, Beriin.) B* <$ts: Tic überrrftt btt brri in bi< tu ft Qffbflmm taflerfebuppfn, in bencn üb« rin* 2JRi0ion ©rfcbokjünb« |o-R>if Ufturf- unb glatltroiinni Iofl«tm 


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THE OHIO STATE UNIVERSITY 






9Jon ben Onternationalen Ieid>tatt) letifcfjen ffietl- 
fämpfen in fiambutfl am 13. 3uli, 

ber erften international*!! Hcranflaltunfl auf bem (Äebirt bes 3la|*n- 
fports in Dtutfc&lanb feil 1914; Tic 2Rannfcbcftcn bes '©etlinei 
6port-(EIiibs unb b« 3Ralmtict 3brotts fweninqm Ramtfttena. 


werben, fcbeibet fit oft unb manchmal febr ftarf oon ben 
Vertretern bes bisher igen Vilbungsibeals. SDtan (önnte 
lagen, ber Run ft kr, ber etwas leifte, fei auf feine ‘Seife 
gebilbet; aber fcboit bie Xatfacbe, ba& jeber Siebter roieber 
anbers gebilbet ift als ber anbere, jeber SPtaler anbers als 
ber anbere, fagt uns oielleidbt, bafo ber Vtgriff „Vilbung" 
hier toobl nicht mehr pafot. wenn man ibn nicht gang be- 
beutenb erweitert unb oeTtieft. Vis babin fönnte man olel- 
teiebt lagen, bie berten unb tiefften Künftler flänben au feer 
ber Vilbung unb Unbilbung. öier liegen ©ebeimniffe 
bes VSacbstums ber 6ee(e unb bes ©eitles, um bie wir uns 
mehr bemühen follten. Unb gerabe bie Rünftler füllten 
biejen anfebeinenb tbeorctifchen fragen rubig mehr 3ntere|fe 
entgegenbringen. 6$on weil cs lieh auf bie Vaucr auch 
um bie grage hanbeln wirb, ob fie im taufe ber Seit immer 
mehr im Volle allein fteben follen unb wollen, ob fie €>celen 
finben werben, bie ihre ©oben oon ©runb aus auffaffen 
wollen unb tonnen ober njeht. taffen mir alfo mal bie 
t|rage, ob unb wie ber Rünftler, ber mit metapbQfifcb cn 
•JftuTgfln, beute gebilbet fei, unb fiagen; ob bie 2Renld)en, 
welche gum heute noch geltenben ViJbungsibeal ftreben, im 
wahren €inne ihr Vublifum werben tonnen ober nicht. 
Kann mit Vilbung (immer wie fie heute noeb meift oer- 
ftanben wirb) grobe ftunft erreicht werben? 3mmer mehr 
Zünftler entwichen [ich nicht ber (Erfenntnis, bafj cs gum 
minbeften jweifelhaft ift. Ommer mehr entjieben ficb 
auch nicht ber (Erfenntnis, wie oft unb wie febr Kunft erft 
gewürbigt wirb, nachbem fic autoritatio geworben ift. Om 
tiefften ©runbe. glaube ich, wirb ber wirtliche ftünftler. 
wenn er gang ehrlich ficb ausfpTitbi, geneigt fein, abguleug- 
nen, bafj bas Vefte ber Runft mit bcrVilbung ober burdb 
bie Slbfoltmrung oon fBiffensge bieten unb VJlflensftoffen 
erreichbar fei. Rünftler unb Propheten wenben fid) hoch 
immer mehr ober minber 
an ben ©efamtmenfehen 
— ob er etwas „gelernt" 
bat ober nicht. Venn 
grobe Ru rtft, ähnlich wie 
Religion, würge It Immer 
tiefer, als Väiflen unb 
Vilbung meift wurgeln 
(es mag auch 2lus- 
nahmen geben). Venn 
ber 3Renf<b ift gewif} 
nicht nur fo ein meifjes 
Vlatt, auf bas ber Vil- 
bungsgang nun etwas 

fchreibt — unb es baburch 
erftwertooü macht — ber 
EDtcnjcfc ift oon Anfang 
an eine lebenbige ßeele, 
unb ich glaube, unfete 
Vilbungsfchähung bat 
uns bod> alfgufebr Der* 
geffen laffen, welche SJtög- 
lichteilen ber (Entoidlung 
biefe 6eele bat, auch 
bann, wenn fie Vilbungs- 
gänge gar nicht ober nur 
halb ober oiertel abfol- 
oiert. #ören wir bod) fo 
oft, ba& Rünftler ihr 
Veftes erreichen im 
©egenlafogum üblichen 
Vilbunasgang, unb meh< 
ren ficb hoch bie (Er- 
fahrungen, bafj bie Runft 
ber ©rofcen jenen ju* 
gänglich war, bie nur 
„ma nge lb oft" gebilbet wa- 
ren. Vaft ich hier nicht un- 
oorfichtige Schlüffe jieben 
will gur abfebaflung ber 
Vilbungsgänge, ift fickt. 

3&obl aber bürfte bas 

Vroblember— „Vilbuna" 

ftmecfmäfjig tiefer burdb- 

bacht werben, um gu fin- . 

ben,wasgube|fernfei. 




“SSitA. <5cb. 9tat ‘'Prof. I>r. Qiiml 5*fd}«r, 

«Octnifo pen Vtltraf, Tirrftw So <Sb*mi|<b*n Onftituts bn Unuxrfitöi tVili«. bahn* 
bicditnbrt fi«1cbrr auf bem ©ebitt ber praanilcbcn «S^cmi«. Snlbftfcr bes Jbcnol* 
bobt O^no, Br* IWteiKJU.TortWUet bn € pmW« l** Xtaubrnurrfrts unb flrreiflrr <S in*ob' 
mbinbunflen, TtpbrlprnUtatjn IW2, t am IS. Juli in Ipannfr* im 67 rebenpiabt* 




Sine ©ifeung bes neuen baprifdjen 2ant>tags in Samberg. 


Sine neutrale grauentommiffion jum 6tut>iun 
ber 'löirtung ber Smitflerblodabe in <5)cutf(blanb 

'Hon linfs nach rechts : Htib Cianc ’3tSbams (Ümrrifa), bie berübrr. 
'Dbilantbcppm unb Cßninbcrin bn fuU-twufe in Clbitaqo , SKih C. IBor 
(Ütnerifa): 4lrUin Srau Dr. Slftla 3«obs ({wllanb); 914 
(I. ftor <Ctnfllanb) ; 9Rih 3°°" SW. ftrp (Cjnglanb) ; 'Ärjlin 9tr* Dr. Ski 
iwmilton Cänifrifat. 

iTre Tamm beludxn cHerltbirbrnr beutfdx €läbi». um Heb über bie Subaj 
brt irirtlcbaftliebrn 'flblperrufig Trutlcblanb» auf bie Hplfsjelnnbbm. Man 
lieb übet bir ‘tPuturag auf ben (ftnabningatuflanb bei grauen unb fttnfcr 
bnrd) riflrnt iVobaeblunflen au unlrmdblrn i 


3 ur 3 Bo(>nungspolitit. 

achtjehnte f5 a hrhunbert wirb oon uns immer gerne 

-^/lächerlich gemacht unb [pottifch behonhelt — 3®pi. 
Veröde, galante 8«lf, Viebermeieiei — , weil wir alle u 
hen 'Srjichungspnnjipttn unfercr (Eltern unt» <&rohe|trr 
noch unter ben oerroällerten ‘ilusläufern jener 3ritan|cbci:< 
ungen au leiben hatten. 6o [cblimm, wie wir es bureb j«t 
Ausläufer (ennen lernten, war es urfprünglicb nicht, c; 
ftanb a- SV l>le oon ber heutigen (Erziehung oerworfene gwi- 
beilsbcfcbrantung brr f^ugenb bamals, wo auch bir minbe; 
begüterten SUafjcn lianbbäufer, ©arten, Sommer- un? 
Viinterftuben brlafeen, in feinem Verhältnis gu bem Äafic- 
bafein, bas bie Ictjten ©enrrationen in brr qualoollrn (rnec 
ber ftäblifchen Vlirtsfafernrn ihren Rinbern bereiteten. 
fommt bem fitt liehen 9riebergang eines Voltes mehr ent- 
gegen als bie Vefcbränfung in ben VtabnoeTbältniffen. Sine 
5teibe oon Caftem entwidelt Heb hier erft. VSobnungscna 
ift ein fcauptgerftörer bes gamilienlebens. Ver 3Rfn|4 
muh ?laum hoben ; nicht blof) hie l'unge, auch her (Eharaftr: 
51uf äu engem Ülaum gelangen bie Cbarafteie gu Irinn 
Cintwidlunfl mehr. 6ie {chleifen ficb nicht, fte ftofaen fih 
wunb aneinanher. Viele SK enfehen (önnten in einem $auic 
gang gut neben einan ber leben, aber lebenslang in einen; 
Zimmer oert ragen fie (ich nicht. (Es Ift jur (Erhaltung bn 
gamilienglüds oon aufceroTbentlidbem ?Bert, bafj jrbes9ci;- 
glieb ber gamilie einen abgrengbaren VJinfel, ein gimmn 
eine Kammer, eine ©artenede für ficb hot- 5Bo beT^aum ^ict- 
gu fehlt, geht bie Oeima;- 
liebe, gebt ber gamilien 
finn oeiioren, fdhlägt 
häufig in bas ©egent«. 
um. Vie toachfwbt Sk- 
neigung bes ©rofj’tar: 
menfehen gegen tȊus 
lidjffit, gamilienleiwn 
RamiliengcTtlligfcit, fei» 
glucht in bas Kaffee- unb 
Spcifebaus, in bas Klub 
unb Vercinslrbtn ent- 
fp ringen nicht Io fehl bei 
Abneigung gegen cm 
tiigenbeim an fuh ob 
bem VJiberwillen geger 
bas Senbilb eines fol<h«n 
Vie meiften biefer hf® - 
flüchtigm tragen eine tiefe 
Sebnfucht nacb bei 
eines f^ims in fuh 
Qinc ©efurbunu un- 
feres nationalen t&efens 
ift nur möglich. tw® n 
wiebe rum bas beutfcfcc 
6aus gu feiner alten 
Viürbe gelangt (Es mu& 
ber fulturelle Äitfelpunf: 
werben, oon bem bic 
Kräfte ausflrable« 

SDlcla «f(b«Ti<b 

6prüd)c. 

Von gof. 6toIlreitcr. 

Vas Cehtn; füllt wj* 
nie gang aus — bießeclc 
rinat immer unb iW*W 
nach ferneren Selten 
©as eingige, bas uns 
oft bas ©lüd unauffinbbai 
unb unerreichbar macht, 
ift bas buchen banacb. 

Vichts Hingt eitler, 
als oon feiner 

T »’ feit" fpreeben. 



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Dct Eanfctafl mufj infolge iHatynangrb in einem Kongerlfaal lagen. 


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€*JäIb<rg fm 9tiff«ng«fcirgc. 

©(^[tfifcfe« Ccnfcföaften. 9ta<$ 3u<f>nungtn oon 'Paul ?luft. 


■ 


Go gle 


9lr. 3969. 


Olluftrirte 3 citung. 


97 



£vmo MeMte. 

ragcnbc Stelle fpielt, ift flar. STCocb (mb bie jcbroierigtn 
'Berböltniffe ein großes demmnis für alle, bie fuß gut fleiben 
roollcn. 9todj gibt (9 feine ©tofle, unb bie greife bei 
6d>neiber finb nahezu unerfcbtoinglidb. Um |o größere ©org- 
falt »ixb her fbexr, ben man früher „©entleman" nannte, 
feiner Stleibung juroenben mäflen. SIbgebärtet unb flarf ift 
er aus bcm Kriege Aurüdgefommen. günf fahre lang bat 
er förptrluß bas ^>6c^>fte geleiftet, toas S^enfcben leiften 
fönntn. Er ifl bärter gcroorbcn, oft gcfünber — robuftcr — 
er bat fid) beT Slatur genähert, bet er fa(t entfrembet mar. 

9lun bat beT Krieg bem 6port jeber ©attung Jaufenbe 
van neuen 3tnbängcrn jugefübrt. SDir »erben mehr ©ports- 


Qaä !Xecf>t auf äußere Äultur. 

Bon g. 2B- fioebnet. 35!it fünf 2lbbi(bunflcn #cn 
'Pbotonrapb '21. Sinter, 'Berlin. 


GfT>as ift bas, „äußere Kultur - ? Ein entfcbrounbencs Wort. 
<ijiStiDa9, bas uns al ® Derltbwommener Ergriff oon früher ber 
in |<bmüd)fr Erinnerung ift. Etroas, bas mit ßrbensform, mit 
gefteigerter tebcnsbaltung, mit forgfältiaeT Kleibung, mit Körper* 
fultur ju tun bat. unb bas in bem fBirbel biefer fünf fab« (eine 
©eltung oerlcren bat. Slud) beute |<beint uns bie grage |o weit, 
fo fern ju liegen, baß fie nicht bes Slnfebneibens lohnt, unb 
hoch - (allen mir in ©ad unb SIfcbe Buße tun? ©ollen mir auch 
rein äußerlich als Bolf ber ©cfnecbtrten gefennjeiebnet fein? 

9lo6 ettoas anberes fpriebt hier mit: bie ^nbuftrie. Die 
beutfebe 2Robcinbu|tric. 6ir, bie bureb ben St lieg au ben mcift 
gefdjäöigten Dnbuflrien gehört, |oll jeßt nach Zuführung oon Stob* 
((offen ju neuem Ueben en»a6en. hierbei bebaif fie ju allererft 
beT ilnterftüßung jener 2Ren|<ben, benen ber Begriff ber äußeren 
Kultur fein leerer ©d)all ift. 

Es »äte fallcb, ben 'Begriff ber äußeren Kultur mit „Ele- 
ganz" in einen $opf ju werfen. äußere Kultur ift meßr als 
Eleganz ift bas Btftreben, feinen äußeren 2Renld>rn Io auf- 
Äü^ieben. baß er gegenüber anberen 9Rilmenf<ben einen »obl- 
luenben Einbrud auslöft. Daß hierbei bie Kleibung eine berocr- 




'■Hierin 3trub 


Ift er |eit Ebambrrlains Seiten nicht nur bas Kleibungs* 
ftüd bes Diplomaten unb großen Kaufmannes geraffen, er 
bat auch bie Erbfdjaft bes unfeligen englifdbrn „Morning- 
Coat" angetreten, ben man bier&ulanbr „rutowsy" nennt, 
unb ber in feiner fonfe (tionsmäßigen Unpcrfönlidjfcit ein 
9Uf(n>at ber ©elcbäftsfübrer unb Kommis bleibt. Daß ber 
©ebrod feine Beliebtheit ben jaßlreid>en Berbern blungs- 
m5g liebfeiten, bie bie leßte $eit leiber brachte, oerbanfen 
(oll, ift unmabTfcbcinlicb. fßir hören, baß Elrmenceau unb 
bie nuiften Deputierten itn 6alfo an ben Berbanblungs- 
tifcb oon Berfailles gingen, unb mir bäten, baß lebigiieh 
•Jßilfon unb tanfing im ©ebrod crfcbicncn. 



Rehorn« ^ticmann. 


Srirtukb 


leute bähen als früher, unb bier liegt ber ©eg. 
ber bie grage ber Kleibung erleichtern toirb. Die 
mobernr dcrrenfleibung ift IpoTtlicbrr geworben. als 
fie je war, mit bem Berjieht auf jebe 9lote reiner 
Eleganz jugunften bes Draftifcbcn. 6ie heoorjugt 
aufgelegte aaleben, ©ürtel um faden unb Mäntel, 
bie fo roobl gegen Kälte |d>üßen unb fo ben 3Rantel 
erübrigen als auch bie gigur herausarbriten. €ie 
bcoonugt furse ©portbolcn unb tocile leichte 
6d>Iupfmäntel im ©egenfaß ju ben früheren ge* 
brecbfeltcn ©cbrodpaletots. 

‘Such auf bem ©chiet ber Bbcnbtleibung ift ein 
UmfdJtDung au perjeidmen. Der graef ift faft gan) 
Augunften bes ©mofings Aurüdgelretcn. 3lu6 hierin 
(eben toir eine Beooraugung bes 'f)rafti|cben unb 
Bequemen. Der ©mofing ift faft ge|ellfcbaftli£b ge- 
toorben. f&urbe er früher lebiglidh im Klub ober 
ju iterrenabenben getragen, fo miTb er jeßt auch 
im Theater unb in ©efelilcbaft oon Damen ange* 
jogen. 6ejne Sonn bat fieb unroelentlitb geänbert. 
Er jeigt bie gorm einer bequemen fade, hie auf 
einen Knopf gefcbloffen toirb, ftumpfc breite ©eiben* 
flappen unb eine äußere Brufttajche auftoeift. 

Die gaefe, bas bequemfte unb mriftgebraud)t( 
Kleibungsftüd bes denn, ifl in ihrer ganzen gorm 
fo Tu ta, roie fie 11*14 mar. 2ftie überbaupl bie 
2Robc bort anAufnüpfen fefeeint, roo fie 1914 flehen- 
blieb. Denn oon eineT roclentlicben Beränberung 
auf bem ©ebiete ber derrenmobe fann im Caufe 
ber leßten fünf fahre feine 9lcbe fein. Die SDiobe 
bat einfach baltgemacbt unb feßt fid) nun tocitcr fort. 

Ein Kleibungsftüd muß noch befonbcT» betoor- 
gehoben toerben: ber ©ebrod. Iroß ber 'Jlebo- 
lution fann man ihn heute noch ats bas aiifto- 
fratifdjeftc Kleibungsftüd bes derrn bejeiebnrn. 
Keins gibt es, bas gleich tpürbeooll unb gleich ele- 
gant toirft, fei ns, bas feinen repräfentatioen firn cd 
fo erfüllt, ©ut auf ben Körper feines Xrägers 
gearbeitet unb mit breiten 6eiben((appen serfehen. 



'Paul deibmann. 


CCinotünftlrr als 3P2o,bclönige. 


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53or ber 2BalIfaf)Ttsfird)c bcs ^(öfters 'Jlnbcdjs in Oberbapern. ?lad> einer 3^ 


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B bes ©onberjekfyners ber ßeipjiger, „SHuftrirten 3eitung" gelij 6ct)H>orm[täbt. 


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WILDEFÜ'ER. 

» 

EIN ROMAN AUS ALT* HILDESHEIM VON PAUL SCHRECKENBACH. 


i 07. FortMtiunr.) 

M it einer Falte zwischen den Brauen betrat sie den unteren Raum, 
lind diese Falte vertiefte sich, als ihr Blick auf ihren Vater fiel. Der war 
an einen Seitentisch herangetreten und füllte sich dort aus einer großen 
bauchigen Flasche Rotwein in ein Glas von nicht geringer Größe, das 
er dann in einem Zuge leerte. Zu Lebzeiten der Mutter hatte er im 
Hause kaum jemals Wein getrunken, jctct dagegen geschah cs häufig. Es 
war, als ob er Zuspruch und Trost im Becher suche. Das mißbilligte sie 
sehr, denn sie meinte, der schwere dunkle Wein sei seinem Geblüte schäd- 
lich. Aber sie wagte nicht, etwas dagegen zu sagen. 

Wildefuer stellte das Glas auf das Tischchen, korkte die Flasche be- 
dächtig zu, und nun stellte er die Frage, die sie vorhin unterdrückt hatte: 
„Was soll nun mit Lucke Hary werden?" 

Frau Gesch e war nicht wenig überrascht. Nur in kleinen Dingen, die 
das Hauswesen betrafen, hatte er sie bisher um Rat gefragt, in einer so 
bedeutungsvollen Angelegenheit noch niemals. Das schmeichelte ihr, und 
zugleich schoß ihr der Gedanke durch den Kopf, daß sie vielleicht dazu 
mitwirken könne, das Mädchen aus ihrem Kreise zu entfernen. Aber sie 
mußte behutsam vorgehen. Deshalb sagte sie nach kurzem Besinnen: 
„Meint Ihr, Vater, daß Herr Klaus von Hary etwas gewußt hat von dem 
neuen Glauben seiner Tochter?“ 

Wildefuer blickte sie verwundert an. „Du fragst töricht“, erwiderte 
er. „Nein, wahrlich nicht. Hätte er etwas geahnt, wer weiß, wo sic dann 
jetzt schon seit langem wäre! Sicherlich in einem Kloster!" 

„Wenn er es nicht gewußt hat, so dünkt mich, Vater, der Eid, den 
Ihr ihm geschworen, sei null und nichtig“, sagte Frau Geschc ruhig. 

„Was schwätzest du da!“ fuhr er auf. „Wie soil ich das verstehen?" 
„Ich meine so, Vater: Er wollte, Ihr solltet sie vor dem lutherischen 
Glauben bewahren, indem Ihr sie dem Hagen weigertet. Nun ist sie 
diesem Glauben schon längst verfallen. Was hilft es Euch also, daß Ihr 
die beiden nicht lasset Zusammenkommen?" 

„Leichtfertig und obenhin gedacht nach der Weiber Weise!“ unterbrach 
er sie heftig. „Ich habe zum ersten geschworen, sie dem Schelm zu ver- 
weigern, wenn er nicht festhielte an dem Glauben unserer heiligen Kirche. 
Danach muß ich tun. Ich habe zum andern geschworen, daß ich sein will 
wie ein rechter Vater. Meinst du, ihr Vater hätte sie beharren lassen bei 
ihrem Irrtum? Er hätte alles daran gesetzt, sie auf den Weg des Heils 
zurückzubringen. So muß ich auch tun.“ 

Er hatte sich erhoben und ging nun mit starken Schritten in dem 
Gemach auf und nieder. Frau Gesche sah ihm eine Weile schweigend zu, 
dann sagte sic: „Ihr habt mir nicht gesagt, Vater, weshalb sie die Domina 
bat in Euer Haus zurückgebracht. Aber ich acht’, es wird um des Hagen 
willen geschehen sein, der gestern in die Neustadt eingezogen ist. Ganz 
Hildesheim ist voll davon. Er plant wohl eine Gewalttat gegen das 
Kloster?“ 

„Er hat den Hund, den Klaus Barner, wider das Kloster gedungen. 
Der hat die Domina mit einem harten Briefe erschreckt. Wenn sie das 
Mädchen im Kloster behalte, so wolle er ihr allen Schaden tun, so droht 
der Bube.“ 

„Und so wird er Euch auch schreiben, wenn Ihr sie bei Euch behaltet, 
Vater.“ 

„Das mag wohl sein. Er sucht ohnehin Händel mit uns und dem 
Domkapitel.“ 

Frau Gesche schrak zusammen. „Er ist ein gefährlicher Mann. Wenn 
er eine Fehde anfängt, so läuft ihm reisiges Volk zu von allen Ecken 
und Enden." 

Wildefuer lachte verächtlich. „Meinst du, daß ich mich vor einem 
Landverderber und Bauernschinder fürchte? Er hätt' alte Ursach’, sich vor 
mir zu fürchten, denn er kennt meine Hiebe." 

„Das weiß ich, Vater, daß Ihr Euch nicht vor einem andern fürchtet. 
Aber wer hat bei solchen Händeln einen Gewinn? Doch nur die Raub- 
vögel, die davon leben. Wenn Ihr die Ludce von Hary auf einen Wagen 
packtet mit allen ihren Kleinodien und sie in die Neustadt schicktet“ — 
„Ich habe dir gesagt, warum ich das nicht kann“, brauste er auf. 
„Sprich mir nicht davon!" 

Frau Gesche schwieg. Wieder wanderte er auf und nieder und sprach 
lange kein Wort. Endlich blieb er stehen und sagte: „Ich werde die von 
der Neustadt zwingen, den Hagen aus ihren Mauern zu entlassen. Ich 
habe die Macht dazu, und ich werde sie gebrauchen. Dessen kannst du 
versichert sein. Klaus Barner und seine Rotte fürchte ich nicht. Ich gehe 
jetzt in des Rates Trinkstube. Wenn du heimgeben willst, so kannst du 
gleich mit mir gehen. Zuvor aber habe ich noch eine Verrichtung, und 
es wäre mir lieb, wenn du dabei sein wolltest. Komm mit mir!“ 

Er schritt die Treppe hinauf, und Frau Gesche folgte ihm. Sie war 
etwas verwundert und neugierig, denn sie wußte nicht, was er im Sinne 
hatte. Sie erfuhr es aber sogleich, denn droben trat er bei Lucke ein 
und begann ohne Umschweife: „Ich muß dich vorderhand in meinem Hause 
halten. Das kann aber nur geschehen, wenn du mir einen Eid gelobst, 
daß du Haus und Hof UDd Gurten mit keinem Schritt verlassen willst, es 
sei denn, daß ich dir ’s erlaube. Willst du das tun?“ 

Lucke zögerte mit der Antwort. „Ich will mich dessen erst bedenken“, 
sagte sie nach einer kleinen Weile. 

„Sinnst du auf Flucht?" fragte er gelassen. „Was hülfe es dir da, 
wenn du aus dem Hause gingest? Aus der Stadt entkämst du doch 


nimmermehr. Morgen in der Frühe lasse ich allen Torwächtern sagen, sie 
möchten auf dich besonders acht haben.“ 

Lucke schwieg. „Weigerst du dich des Eides, so muß ich dich in 
diesem Gemach wie eine Gefangene halten", fuhr er fort. „Ich täte das 
nicht gern, aber es müßte sein." 

Jcfa will nicht leichtfertig schwören, will mich erst bedenken, will es 
Euch morgen früh sagen“, erwiderte Lucke. 

„So halte es diese Nacht, wie du es halten willst!“ versetzte er kurz 
und schroff. „Komm, Gesche I“ 

Er verließ mit seiner Tochter das Gemach, und Lucke hörte, wie er 
von draußen den Schlüssel umdrehte. Auch vernahm sie noch, wie er der 
alten Trine, der Schaffnerin des Hauses, einschärfte, ein wachsames Auge 
auf sie zu haben. Dann verhallte drunten seine Stimme. 

Da sank sie auf ihre Knie nieder und dankte Gott, daß er ihr aus 
dem Kloster hinausgeholfen habe, und bat ihn, er möge ihr Mut und 
Kraft verleihen, alle weiteren Prüfungen siegreich zu iiberstehen. So betete 
sie mit einer Zuversicht und Freudigkeit, wie noch niemals in ihrem Leben, 
denn Gott hatte ihr ja ein Zeichen gegeben, daß er mit ihr sein wolle. 
Sie war ja auch hier noch eine Gefangene, aber es war ihr zumute, als 
wären ihre Ketten schon halb zerbrochen. Das Werk ihrer Befreiung be- 
reitete sich vor, und er würde es bald vollenden. Von diesem Glauben 
war sie ganz durchdrungen. 

Als sie nach einer Weile drunten das Haus verschließen hörte, erhob 
sie sich von den Knien, löschte das Licht und legte sich frohen und ge- 
trösteten Herzens zum Schlummer nieder. 

III. 

Auf dem Marktplätze der Hildesheimer Neustadt erhob sich neben dem 
Gildehaus der Leineweber das stattliche Wohnhaus des Bürgermeisters 
Eberhard Plate. Hier war vor acht Tagen Christof von Hagen mit zwei 
Knechten eingekehrt, freudig als Gast willkommen geheißen vom Herrn 
des Hauses und noch freudiger begrüßt von Frau Hedwig Plate, der die 
Leute nachsagten, daß sie der eigentliche Bürgermeister der Neustadt sei. 
In der Tat war die kräftige Vierzigerin ihrem zwölf Jahre älteren Gatten 
an Willenskraft und geistiger Regsamkeit weit überlegen, und wenn sie 
ihn nicht so gut beraten und seinen Ehrgeiz beständig angestachelt hätte, 
so wäre er kaum jemals in den Rat, geschweige auf den Bürgermeister- 
stuhl gelangt. Sie war aber nicht nur klüger und ehrgeiziger, sondern 
auch mutiger als er und alle die anderen Männer, die an der Spitze des 
kleinen Gemeinwesens standen, denn sie machte schon seit Jahresfrist und 
länger kein Hehl mehr aus ihrer Begeisterung für Doktor Martin Luthers 
Person und Sache. Sie ging nicht mehr zur Beichte, besuchte die Messe 
nicht mehr, die der Priester in Sankt Lamberti jeden Morgen las, sondern 
hielt in ihrem Hause Gottesdienste mit gleichgesinnten Männern und Frauen, 
wobei die Schrift verlesen ward und Luthers und seiner Freunde Lieder 
mit großer Andacht und Inbrunst gesungen wurden. Ihr Mann duldete 
das und nahm, selber daran teil, war auch von der Wahrheit der neuen 
Lehre innerlich überzeugt, hielt aber damit vor der Well zurück und war 
zu einem öffentlichen Bekenntnis seiner Überzeugung nicht zu bewegen, 
ganz ebensowenig wie die biederen Ratsmannen der Neustadt, die in ihren 
Herzen fast allesamt dem neuen Glauben anhingen, aber seither wenig da- 
von hatten verlautbaren lassen. Sie alle, Herr Eberhard Plate an der Spitze, 
hatten einen ungeheuren Respekt vor dem Haupte der mächtigen Altstadt, 
auf die sie übrigens von Kindesbeinen an voller Scheelsucht und Mißgunst 
hinblickten. Denn von alters her war das Verhältnis zwischen der größeren 
und der kleineren Stadt ein wenig freundnachbarliches gewesen, ja, es war 
in früheren Zeiten manchmal zu blutigen Zwistigkeiten gekommen, die 
natürlich stets mit einer Niederlage des weit schwächeren Teiles geendigt 
hatten. Das hatte in den Unterlegenen einen tiefen Groll erzeugt, der sich 
forterbte vom Vater auf den Sohn, wenn man ihn auch zumeist klüglich 
zu verbergen wußte. Die Altstädter dagegen sahen mit geheimem, zu- 
weilen auch offen an den Tag gelegtem Spott auf das Städtlein herab, 
das hinter eigenen Mauern und Toren dahinlebte, jedes Jahr sich einen 
eigenen Rat kürte und doch in allen Dingen von Gewicht nach ihrer Pfeife 
tanzen mußte. 

Seit Hans Wildefuer das Stadtregiment Hildesheims in seinen Händen 
hielt, war den Bürgern der Neustadt ihre demütigende Abhängigkeit mehr- 
mals ganz besonders deutlich zum Bewußtsein gebracht worden. Ihn dünkte 
es lächerlich, daß dieses Anhängsel der Altstadt sich als ein selbständiges 
Gemeinwesen fühlte und betätigen wollte, und das ließ er die Neustädter 
Würdenträger zuweilen gar sehr merken. Darum waren sie ihm alle im 
Herzen feind, aber wenn er ihnen drohend riet, in ihren Sitzungen so oder 
so zu beschließen, so beschlossen sie, wie er es wollte, und duckten sich. 

Niemand erboste sich darüber mehr als Frau Hedwig Plate, die Gattin 
des früheren Ratsherrn und jetzigen Bürgermeisters. Sie haßte in ihm den 
Mann als Neustadterin und als Protestantin, und in der Letzten Zeit war 
dieser Haft gewissermaßen in eins verschmolzen und gewaltig angewachsen. 
Fast alle Ratsstühle in der Neustadt waren mit heimlichen Lutheranern 
besetzt. Warum ging es trotzdem nicht vorwärts mit der neuen Lehre? 
Warum mußte sie sich noch im Dunkeln halten, statt auf Markt und Gassen 
zu triumphieren? Warum sang da drüben in Sankt Lamberti der Pfaffe 
noch seine lateinischen Gesäpge, anstatt daß Gottes lauteres Wort in 
deutscher Sprache von den Wänden widerhallte? Daran war niemand 


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Sifl«. 9Ja<fc tinet 9tat>ieruitfl t>on fßifyclm flutmert. 


Go gle 


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toter. WqÜ) etnex Stabierung eon SBtlbtlm Äubnert. (jmh cm« *««*. i 


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»chuld ab der Bürgermeister der Altstadt. Wie er drüben das Evangelium 
am Siege binderte, so hinderte er es auch hier. Ihr Mann und seine Rats- 
kumpane waren in ihren Augen Schlafkappen, Ölgötzen und Nachtmützen, 
weil sie sich das gefallen ließen. Denn der Bürgermeister Wildefüer habe 
ihnen den Teufel zu befehlen. 

Diese Gedanken und Grundsätze entwickelte die rüstige und beredte 
Frau ihrem Gaste Christof von Hagen, der sein Buch ins Fensterbrett ge 
legt hatte und geduldig, zuweilen auch heimlich ergötzt, ihren Reden 
lauachte. Manches, was ihr an Wildefüer tadelnswert erschien, fand er 
insgeheim ganz richtig und verständig. Auch ihm war es von jeher 
wunderlich und unvernünftig erschienen, dafi die acht Straßen den Namen 
einer besonderen Stadt beanspruchten. Schon vor hundert und mehr Jahren, 
das wußte er, wäre sie gewaltsam in die Altstadt einverleibt oder, wenn 
sie das nicht wollte, zerstört worden, wenn nicht der Dompropst seine 
schützende Hand über sie gehalten hätte. Der war damals ihr Herr ge- 
wesen und war es noch, aber zur Zeit nur dem Namen nach, wie der 
Bischof über Hildesheim. 

Frau Hedwig Plate bedachte in ihrem zornigen Eifer offenbar gar nicht, 
daß vor ihr der Abkömmling eines der ältesten altstädtischen Geschlechter 
saß, denn sie fuhr mächtig her über den Hochmut, den die Großen gegen 
die Kleinen an den Tag zu legen pflegten. Sie sah dabei bedrohlich aus, 
da sie bei ihren Worten ein blutiges Küchenmesser hin und her schwang. 
E« diente aber einer friedlichen Beschäftigung, nämlich dem Ausnehmen 
zweier Gänse. Die wollte sie übermorgen am Martinstage ihrem Mann 
und ihren Gästen voractzeo und bereitete sie als gute Hausfrau selbst zu- 
Da ihr Gatte in den Rat gegangen war, hatte aie das Brett, auf dem die 
beiden fettstrotzeoden Vögel lagen, auf den Tisch der Diele gestellt, um 
sich mit dem Gaste zu unterhalten und so das Nützliche mit dem An- 
genehmen zu verbinden. Sie war für Christof von Hagen sehr ein- 
genommen, und ihr hatte er es zu danken, daß ihn Herr Eberhard Plate 
in sein Haus eingeladen hatte. Das Ehepaar war mit ihm in Braunschweig 
bei einer großen Hochzeit zusammengetroffen, denn er besaß dort mit 
ihnen eine gemeinsame Muhme, deren Tochter einen Eimbecker Bürgexs- 
sohn heiratete. Nun war in Hildesheim kein Mensch so in der Leute 
Mund wie Christof von Hagen seit seinem Auftreten vor dem Rate und 
seiner Verbannung. Er sorgte auch fleißig dafür, daß man ihn nicht vergaß, 
denn er behielt sein Ziel unverrückt im Auge. Am Drei königstage fanden 
nach altem Brauche die Wahlen zu allen Ämtern in Hildesheim statt. Da 
sollte ihn eine der sechs Bäuerschaften zu ihrem Sprecher und Obmann 
wählen. Es war zwar noch niemals dagewesen, daß ein aus der Stadt 
Vertriebener in seiner Abwesenheit zu einem Amte gewählt worden wäre. 
Aber ein Gesetz dagegen bestand nicht. Allerdings durfte er, auch wenn 
die Wahl auf ihn fiel, deshalb nicht einen Tag früher in die Stadt zurück- 
kehren. Aber wenn er dann im Frühling wiederkam, so konnte er den 
für ihn offengehaltenen Platz einnehmen. Das sollte und mußte geschehen 
um Luckes willen, von deren Geschick er durch seine Freunde und Späher 
genau unterrichtet war, aber auch um des Evangeliums willen. Denn in 
Braunschweig, wo er den Sommer über geweilt hatte, pfiffen es die Spatzen 
von den Dächern, daß im Frühling oder Sommer die große Fehde ent- 
brennen werde zwischen dem bösen Heinz von Wolfenbüttel und den 
Fürsten und Städten des Schmalkaldischen Bundes. Da war sicher zu er- 
warten, daß Hans Wildefüer alles daransetzen werde, dem Herzog Hilfs- 
völker und Geschütze aus Hildesheim zuzuführen, und das mußte auf 
jeden Fall verhindert werden. Gewann der Bürgermeister den Rat für 
seinen Plan, so mußte die gemeine Bürgerschaft wider ihn aufstehen: wurde 
sie wieder einmal nicht um ihre Meinung befragt, so mußte sie vor das 
Rathaus ziehen und den Herren droben klarmachen, daß man sie in einer 
so hochwichtigen Sache nicht beiseiteschieben dürfe. Dazu aber bedurften 
sie eines Führers, der zu allem entschlossen war, und so ein Führer wollte 
er sein, er, Christof von Hagen. 

Seine Aussichten dazu standen sehr günstig, das konnte er sich mit 
hoher Befriedigung sagen. Von Braunschweig aus hatte er die regsten 
Verbindungen unterhalten mit seinen Freunden und Glaubensverwandten 
in der Stadt. Briefe und Botschaften waren beständig hin und her ge- 
gangen, und er hatte weder Versprechungen noch Geld gespart. Denn er 
war nicht so heikel, daß er die Gemeinschaft mit Leuten verschmäht hätte, 
die weniger die Liebe zum reinen Evangelium auf seine Seite trieb als 
der verlockende Klang des gemünzten Silbers. Er wußte sehr gut, welch 
einen Zauber die harten Taler auf das Gemüt der kleinen Leute ausübten, 
und danach handelte er. So hatte er schon mehrere hundert Bürger ge- 
wonnen, die es heimlich zugesagt hatten, ihm ihre Stimme zu geben, und 
sein Anhang wuchs von Tag zu Tag. Seit er hier eingezogen war, ging 
es nach Einbruch der Dunkelheit in Herrn Eberhard Plates Hause zu wie 
in einem Bienenstöcke, denn da kamen die kleinen Handwerksmeister und 
Gesellen, die heimlich der Lehre Luthers anhiugen, aus der Altstadt herüber, 
um sich mit ihm zu bereden. Morgen, wenn die Abendglocken geläutet 
hatten, sollten die Angesehensten und Entschlossensten unter ihnen zugleich 
erscheinen zu einer vertraulichen Beratung, von der er sich viel versprach. 

Das alles ließ er sich durch den Kopf gehen, während seine beredte 
Wirtin unaufhörlich auf den altstädtischen Hochmut im allgemeinen und 
die Oberhebung und Tücke des Bürgermeisters Wildefüer im besonderen 
schalt. Nur hier und da warf er einen Brocken dazwischen, damit sie 
nicht glauben solle, ihr Redestrom verhalle ungehört. Plötzlich aber fuhr 
er so jäh und heftig von seiner Fensterbank in die Höhe, daß Frau 
Hedwig erschrocken ihr Messer fallen ließ und ihn mit großen Augen an- 
starrte. »Um Gottes willen I Was ist Euch, werter Herr Vetter?" rief sie. 

»Da seht einmal hin!“ erwiderte Hagen und wies mit der Hand auf 
den Markt hinaus. Drüben war soeben ein Mann aus der Tür des Rat- 
hauses getreten, der Barett und Ratshennmantcl und um den Hab eine 


breite silberne Kette trug, an der ein großer goldener Pfeonig auf seine 
Brust herniederhing. Das Oberhaupt der Altstadt hatte dem Rate der 
Neustadt im vollen Schmuck seiner bürgemaeisterlichen Würde einen Besuch 
abgestattet. 

• Wildefüer!“ rief Hedwig Plate. .Ist das möglich? Wir haben ihn 
doch nicht hineingehen sehen." 

• Wer achtet auf jeden, der über den Markt kommt 1“ sagte Hagen 
und verfolgte mit finsteren Blicken die Gestalt seines Feindes, der langsam 
und ohne sich umzublicken, nach der Marktecke hinwandelte, um dann in 
die Schuhstraße einzubiegen. 

.Das hat etwas zu bedeuten I Für nichts und wieder nichts kommt der 
Schelm nicht nach der Neustadt, am wenigsten in einem solchen Aufzuge!" 
rief die Bürgermeisterin aufgeregt. .Denkt an mich! Der hat uns irgend- 
eine böse Suppe eingerührt! Wie trägt der Bube den Kopf im Nacken I 
Mir läuft die Galle über, wenn ich ihn nur anschel“ 

Hagen nickte. „Da könnt Ihr recht haben. Sein Kommen hat ge- 
wißlich etwas zu bedeuten, und mir schwant, er ist um meinetwillen ge- 
kommen.“ 

.Um Euretwillen? Warum denkt Ihr das?“ 

»Er hat sehr von oben herab mit mir geredet, da ich zuletzt vor 
ihm stand. Aber er weiß es nur zu gut, daß er mich zu fürchten hat. 
Er wird mich von hier wegbeißen wollen. Darauf bin ich lange schon 
gefaßt." 

Frau Hedwig schüttelte den Kopf. „Warum? In einem halben 
Jahre kommt Ihr wieder nach Hildesheim hinein, und er kann es nicht 
hindern.“ 

»In einem halben Jahre kann viel geschehen entgegnete Hagen düster. 
„Er denkt vielleicht, daß er bis dahin meine Braut, die er in seinem Hause 
wie eine Gefangene hält, an einen anderen verheiratet hat. Was er dazu 
tun kann, das tut er sicherlich, und von mir versieht er sich wohl einer 
Gewalttat. Es stört seine Ruhe, daß ich in seiner Nähe hause." 

„Das mag wohl sein“, erwiderte sie nach einigem Bedenken. „Aber 
der oder jener soll unsere Ratsherren holen, wenn sie sich durch das große 
Maul einschüchtern lassen und wider Euch etwas unternehmen! Ihr seid 
hier, und Ihr bleibt hier! Damit basta!“ 

Sie ergriff das Brett mit den beiden Gänsen und begab sich nach dem 
Boden, wo sie die Tiere an einem Balken aufh&ngen wollte. Hagen nahm 
das neben ihm liegende Buch auf und versuchte weiterzulesen, aber er 
legte es bald wieder beiseite. Die Dämmerung begann hereinzubrechen, 
und er vermochte ohnedies nicht, seine Gedanken auf die Frage zu richten, 
von der es handelte. Wildefüers Besuch in der Neustadt hatte ihm ge- 
golten, das war ihm ganz gewiß, und er war höchlich gespannt darauf, 
zu hören, was er wider ihn vorgebracht hatte. 

Seine Neugier wurde auf keine zu harte Probe gestellt, denn nach 
einer knappen halben Stunde erschien Herr Eberhard Plate, gerade als 
seine Hausfrau das Licht hereinbrachte und auf den Tisch stellte. Der 
dicke, schwere Mann warf den Mantel ab und ließ sich pustend und 
schnaufend in seinen Lehnstuhl fallen. An der Art, wie er die nicht 
eben hohe Stirn in Falten zog und das fleischige Unterkinn gegen die 
Brust preßte, erkannte seine Gattin, daß ihm etwas Unangenehmes wider- 
fahren war. 

»Nun? Was ist denn geschehen?“ platzte sie heraus. »Wir haben 
es wohl gesehen, daß der altstädtische Bürgermeister bei Euch im Rat- 
hause war. Was hat er denn da gewollt, der hohe Herr?“ 

„So laß mich doch erst zu Atem kommen, Weib“, erwiderte der 
Bürgermeister unwirsch. .Das richtigste wäre, du erführest gar nicht* 
von dem, was auf dem Rathause verhandelt wird. Du brauchst in Wahr- 
heit nicht alles zu wissen.“ 

„Was?“ rief sie und stemmte die beiden kräftigen Arme kampflustig 
in die Seite. „Was fällt dir ein, Mann? Vor mir willst du Geheimnisse 
haben? Vor deinem angetrauten Weibe?“ 

»Der Stadt Geheimnisse habe ich auch vor dir zu bewahren“, sagte 
der Bürgermeister. 

»Was du sagst! Aber hier handelt sich 's nicht um der Stadt Ge- 
heimnisse. Der Schelm von der Altstadt hat gewißl ich versucht, unserem 
Gaste hier etwas auazuwischen.“ 

Herr Eberhard Plate blickte seiner klugen Ehehälfte starr ins Gesicht. 
„Wie kannst du denn das wissen?" rief er verblüfft. 

„Halte dafür, mein kleiner Finger hätt 's mir gesagt. Du weißt ja. 
er ist manchmal so klug und klüger als Euer ganzer Rat zusammen. Was 
ist ’s nun also, was dieser Holofernes von Euch will?“ 

Der Bürgermeister räusperte sich. „Er hat eine Klage gegen Euch 
erhoben, Vetter“, tagte er. „Hat Euch schuld gegeben, daß Ihr eine 
Fehde angefangen hättet wider Hildesheim, Eure Vaterstadt, im Bunde 
mit Klaus Barner.“ 

„Das lügt er!“ rief Hagen und sprang von seinem Sitze empor. „Nicht 
mit Hildesheim will ich Fehde führen, wahrlich nun und nimmermehr! Nur 
mit ihm selber habe icb einen schweren Handel, und dafür habe ich mir 
Klaus Barner zum Helfer gedungen. Ich habe die Fehde an ihn verkauft, 
wie es gang und gäbe ist unter den Leuten, und wie alle tun, die kein 
Recht finden wider einen übermächtigen Feind.“ 

Der Bürgermeister wiegte bedenklich den Kopf hin und her. „Solches 
geschieht ja und ist schon vielfach geschehen“, sagte er vorsichtig. »Aber 
der Landfrieden des Kaisers verbietet es und gebietet, daß man sein Recht 
bei dem Gericht de* Reiches suche.“ 

Hagen lachte. „Dann kommt der Spruch heraus, wenn meine Lucke 
zum vierzigsten Male ihren Geburtstag feiert und mir die Haare schon 
ausfallen.“ 

(FortMtnaf fotft ) 


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9tr. 3969. 


104 


31Iuffrirte 3 e ' tun 9- 


<£. £. 


£ o m p t o n uni 

3 u m f i c b a i fl [» « n 


hie *^lpen. /53onß r e n c 

©cbuttstag bcs 3TC a l e r 5 am 29. 3 u I i. 


0djellanÖer. 





cmil Sbroaib Ibeobot« Scmptons Plamcn »trlmipft fi<b k«"> »in prafti|A»r ®truf bi» ‘t'flcfl» lein« lolcrls nur in 

vUluns für immpr bitUotiltüungeinrsOflcnbartr» unftrtr fitirrflunbtn ds <£iW»M fl »nnl»; bic frub», nrao tigt (£m- 

örtlichen ilpcnlunbfcbaft. «an farm [afltn, tr bat bi» älpen, totrluno b»r 'Blpen auf lernt «unfl unb fein ®ftnut, tn b»r 

bit er erfor(d)le. tpif fein «peilet SXalci ppr unb neben ibm, -KoUempfanaluhlcct [einer neunjebn 3abr». auf feiner elften 

international jemorbt. Beine ffiemälbe haben Mnjabliflen Steift ins »erner Obetlanb 1868, 

nicht nur eine Augenroeibc, fonbern auch impulfwe Anregung 


geboten, ibm naibaugcbcn, wo bic SRatur am einlamftcn unb 
roilbeften ift. Der Alpinismus entflanb bei uns Anfang ber 
Iccbjiger gabre unb cntwidelte fi<b burch Esmplon ju uber- 
rofienb fcbneller unb reicher 
^31üie. 

Er Derbinbet Bergfdjön- 
beit mit Beigroabibeii- Bon 
feinen Seifen unb flimmern- 
ben ©letfcberfefftln webt nicht 
nur bet blaue 3Jtärcbenbaucb 
ber Wirflicbfcit, fonbem fie 
rücfen auch in ihrer oollen 
beftürjenben Derbheit unb 
©Menge bei gorm vors Auge: 

„aRotgen im £>ocbgebirge" 

CüDlüncbncr ffilaspalaft 1904), 

„ARatterborn von benTriftfum- 
men". SRur bei goborne Seicb- 
nei fonnte ihr geregt »erben; 
nur eine mit Baum, 6tcin unb 
©eftirn in allen gafern Der- 
woben c Statur. Er gehörte 
feiner ©<bule an, arbeitete 
unter feinem fiebrer, fein erfter 
Einbrudl ®on ben bergen, ber 
plö^licbe Anblid ber gungfrau 
im 9lebel, »ar fo übermächtig, 
bafj er lein fünfUciildjes Tem- 
perament jumAusbrudb brachte, 
unb bie fpielenbe Ceicbtigfeit 
feines 6(baffcns trug bas 3bre 
baju bei. Daher bas Spon- 
tane in all feinen ‘Silbern, im 
granbiofen Wurf, in ber füh- 
rten, originellen Alobcllicrung, 
in ber Einfachheit feiner SDlo- 
tioe. bie oon heiteren, bureb- 
ficht igen £)öbcnluftfarbcn fd)im- 
mern — unb in allem bie bei- 
nahe refigiöfe Doefie bei Serg- 
einfamfeit. D»efe (Einfamfeit 
fommt um fo mehr jum Be- 
wufetfein, wenn er fie bunfr 

ein paar verlorene SDfenf«ben- , 

ober liergeftalten, einen über bem ©tpfcl ftetfenben Abler, 
belebt. 2Ril bem tarnen eines folcben Bilbts aus bem 
■Äünchner ©laspalaft 1909 fonnte eine ©efdjidbte feiner 
ffunft überfchrieben »erben: „Beigeinfamfcit - 

Äunftlerifcbe unb menfdjlicbe Harmonie finb bei ihm eins. 
<£t »ar ppn äußeren unb inneren Umftanben begünftigt: 
eine glüdltd>e ftinbbeit unb freie, felbftänbige (Erhebung im 
Elternhaus in Englanb, too er in 6tofe 9le»ington, einer 
Borftabt oon Bonbon, als ältefter 6obn Ibeobore unb 
Elisabeth Eomptons am 29. guli 1849 geboten würbe; oer- 
ftänbige Qörberung burch einen felbft maletitö ^veranlagten 
unb oon Dielen anberen geiftigen 3ntcreffen erfüllten Batrr, 


Acife ins Seiner Oberlanb 1868, mit bem nebelumroogten 
Slid auf bie Jungfrau, ©eine oorangegangene ilberfieblung 
noch Deutfcblanb 1867; ber Aufenthalt im fdjöncn alten 
3far- Athen mit ber ?odung ber berühmten elften inter- 
notionalen Runftausftellung im SRüncbner ©laspalaft; unb 


Aus ben fcoben Xouem: Ter ©robglodntT. Ofidmunfl.) 

bann feine Mbftolen fTucbtbarrn AJanbcrfabtlen. ©eine 
©cbroeijtr unb italienifche Smcbaeitsreife; ppm »ilben Alante 
Aofa jum flaffcnb eingefebnittenen Aia^mann, au ben ebel- 
fteinbunten ©eiftertürmen ber Dolomiten, jum Ortler, ©rofe- 
glodner, Iriglao, in bie jebaurige gelsroirrnis bcs Toten- 
gebirges, »um 9lorbfap, von ben fjorbgelpaltenen, mag*lcben 
ßänbern ber URittcrnacbtsfonne, ben Cofoten, Sapplanb, tn 
ten füblith gleibenben gellenalartj Äorfifas; in bie a ft- 
riffenen fran.zöf ifeben Daupbine.Alpen, bie glutvolle Ifanb- 
Ichaft ber »eiben ©ierra AcPOba, nacbAlacoffo, ben Balearen, 
an ben farbenlatten Cuarnerv, an bas aerroaftbene ffieflüft 
ber |chottif4»en löeflfüfte, ju ben parabiefifd>en ^»ebrihen 
unb ben gcbeimnisooli bun- 
felnben SDReeraugen ber 
$oben Tatra. Die e»ige 
gugenb fein er ©chöpferfra ft 
bat nur einen ebenbürtigen 
Wettbewerber; (einen nie 
ausfefjenben, feine Erho- 
lung fennenben unb fei- 
ner Erholung bebürfenben 
gleife. Denn bie Arbeit 
Dom frühen SDtorgen bis 
aum fpäten Abtnb. an 
bem er am gamiHentifd) 
au jeidjuen pflegt, »dbrenb 
feine Tocbter SDtarion oor- 
lieft, ift ihm felbft Erho- 
lung; barausfeböpft er un- 
Derfieglicb neue©pannfraft 
unb grifebe, unb auch (ein 
geliebter Scrgjport ift tbm 
niemals Anftrengung; natb 
ben febtoierigften feotbtou- 
ren »iift er ben Aod ab 
unb jeiebnet unb malt. 

6eine &anb, leicht roie 
junges &aub im ASiitbe, 
eifert bem glug ber Abenb- 
roolfen unb li<btcroerfcn- 
ben ©ewitter mit brei- 
ten, »uebtigen < Ain|elhieben 
natb- Das nennt er feine 
„gemalten ©tenogramme. - 
©elbftoerftänblicb ift tbm, 
bafe er mehrere ©fiwen- 
büibtr im gabre füllt. Die 
heUigfeit feiner berühmten 
Aquarelle erreicht bie Jtraft 
ber Ölfarbe. Bon (einen 
©em alben, bar unter im- 
pofante Deforationsftüde, 


6o bie „Drefanella", bie in (amtlichen ©hilbcrunaen aus 
bem Arbeitsgebiet ber ©eftion tfeipjig bes Deutfcpen ui^ 
Cftertcidjifcben Alpenoereins ftammt unb nach ber Aus 
ftellung, in ihre einzelnen Teile aufgelöft, an mehrere S<- 
fi^cr überging; ffr bas erfte grv&e Alpengemälbe, room:: 
ber finunbbrcitjigjäbrigc Alciftcr 1880 a« m erftenmal in bit 
Aopal Acabemo in 2onbon fam unb weitreidbenben -Aubn; 
erntete : „Blii von ber Aottalbütte an ber gungfrau.“ Das ©e 
mälbc würbe Dom ©täbtifchen SWuleum in Eincinnati erroorbt n 
©<bon mit Eomptons ein* 
unbjwanaigftem gabt hotte 
fein Aufftieg begonnen, mit 
bem erften groben, 1870 in 
l'onbon öffentlich a usgeftelite« 
©cmälbe „Saotifther ■Boten- 
Icfelitten" — als er ben fünft- 
lerifchen Weg a u Alpen 

nodb nicht betreten batte. Eine 
Wieberbolung biefes ‘Öilbes 
trurbe für bie Aufteilung oon 
Dublin verlangt unb ausge- 
führt. Der „SWonte Aofa Pon 
Sal Angascu" prangte 1872 im 
Eroftal Palace in Sonbon. Es 
»ar Eomptons 5>o<haeitsiabt 
im Alai holte er, von Benebia 
fommenb, eines ber Icbönfter 
unb jüngften Alab<h«n vor 
AI ü neben fich aur Cebens 
gefabrtin. Au<b in _f>iefet 
Wahl batte er eine glürflicbf 
Öanb; Augufte, bie fonnige 
grau, lebte fid) gana in fern 
^CTftönbnis ein. ön bem 
poetifdjen, von E. 2. Eomptcr 
felbft cntrooTfcnen Canbbaufr 
in gelbafing am ©tambergci 
©ee fiebelt bic gamifieleit 18/4. 
unb babin febrt ihr C*b«rhaup: 
von allen ©tubienfabrten ju- 
rücf. Auch im Auguft 1914. 
bei Ausbrucfc bes Deutfcfc- 
Englilcbcn Krieges, obroohj es 
in feiner SDtacbt gelegen batte, 
feine faum begonnenen Berg- 
toanberungen in ber neutralen 
©d?»eij unbef<hränft 6tt*au- 
bebnen unb fortaufetjen. ©ein 
©tolj unb lauteres ©elbf:- 
gefübl lieben cs nicht fru; er 
lehrte fefoit nach Deutfchlanb aurüd, »obl roiffenl), als hört 
nicht giaturalifiericT »cfentlicbc t<mmungen in Beruf unb 
Bewegungsfreiheit auf fich nehmen ju muffen. 

©ein fiebjigfter ©eburtstag fann auch unter ben oer- 
änberten Brrhältniffen riebt ohne Wiberball »orübergeben 
3m beronbern um Deutfcblanb unb Ofterreicb bat er fich 
unftcrblicbes Berbienft erworben alseine ber tuuptftüßen bes 
bcuer fünfjigiäbrigen Deutf<ben unb öftrrreicbilcben Alpen- 
vcrcins, helfen betannte glänaenbe geitfebrift er feit 1881 mii 
jablreicbcn naturgetreu »iebergegebenen Bcrgbübern uni 
alpinen Anfuhten fcbmücfte unb bas 2ob unferer unb feinet 
geliebten Berge bamit über bie fernften ©renaen binaustiuj 


Di« 'Sanfabrtsfapeür in 6aas-0et (flanton fBaflis). «Dem alt*. ) 


roie bas ungefähr 550 am 
umfaffenbe prachtvolle Ti- 
roler Alpenpanorama^Tf* 
fanella" für bie Sächfifche 
Aufteilung in Ceipaia 1897, 
»urben nabeju 2000 aus- 
geftelit unb Don ©alerien, 
Alufeen unb iJriDatfaimn- 
lungen in verfebiebenen 
Weltgegenben angefauft. 


©ipfctftünu«r am Pvstamm (2Ronle-AcIa*(Bnippe). (Aquarell.) 


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'9oö (3152 ■») unb itarboimalfir (iöirfcl 21*52 m£pom|tfol tMrfclla aus. (Aquarell) 



3Rannolat<i (3344 m) oom 'BtnMtMflt aus. 9tabls: ÜVnwl (3205 m). (44uätHI.) 

3um fiebjigften ©ebuttstagc bcs 2Ilpenmalets l£. I. (Eompton am 29. 3uli: 2lu5 bet 3Belt bcr 'Dolomiten. 

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'J'ciitichco Sioiib: ailüblc in Unterfianfen. 3to* einem Aquarell con ^tofeffor $crmami 6tt>nce. 





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9tr. 3969. 


3Uuftrirte 


107 







i3on ncujeültcfcer ©c^mucf Btlbneret. / 53on Dr. Otto 'Pelfa. 

3 u m fünfjifljäbTiflcn ft eben bet 'V o 1 1 c n I i t 4 en e t 's d> n i (j I cb u I c . 

$ 


s gab ein« Seit — um bie oiergiq 3abre liegt ibr Beginn 
_ gurüd — ba war bas Äunftgewerbe in Teutfcblanb ein grofeer 
Spielplafe, auf bem in nedifeben Zeigen ber ^feiler mit ber 
Säule, bet STCasfaron mit bet ©röteste, bie Blufcbel unb bie 
Volute, bei'Jlenainancebalufter mit her Barocfbocfe burebeinanber* 
wiebelten unb für bamalifle Seiten ein febt reigpolles, nad ) un* 
feren heutigen Begriffen ein ebenfo finnlofes Spiel tiieben, um 
im Berein mit allem möglichen Banfenwert Schränfe unb Kre* 
benjen, Ii|d)t unb Stühle, Bett ge (teile unb SBafcfetiftb* |o ein* 
üubüllen. bafe ihre Sroecfform wie mit einem Schleier bem 'Jtuge 
oerbullt wuTbe unb brr Sinn bcs Aufbaues völlig unter ber 
ßaft bcs Sdjmucfes gu|ammcnbra<b 

Unb in ber beforatioen Kunft. fomeit fie ficb bf» Hausgeräte» 
unb bes 2 c»cimf cbmucfes bemächtigt batte, bie* 

[elbe (Srfcheinung. *55ie tbTlicfee ©efinnung 
bes t>anb»erfes mürbe bureb bie marft* 
|cbieicri[(bc^lufbrinfllid)fcil ber ftunftinbuftne 
erbroflelt. (Echt war allein ber (frfafe. 5s 
mar bie Seit ber SWafartbufette, ber bie 
9latur im Bergleicb gu biefer Kunft abge* 

Icbmatft unb ftümperbaft erfdbien. 

2lls bann oor etwa gwangig fahren brr 
^Rücffchlag fam unb bas ftunftgeroerbe ficb 
wieber auf fi& felbft befann, um in ber 
Jücbtigfcit ber ©efinnung, bie ben ült- 
vorberen als etwas Selbftperflänblic&cs gc* 
i »Unna „ eiiwtn SOI«.. aottcnbattc. tm neuem ju «flotten. Be- 
gann ber Slusrottungsfneg gegen bte Orna- 
mcnticrunflslcibenfdjaft unb bie 6 <bnörfel* 
fudji unb ben Surrogatunfug. (Es prägte ficb ber Begriff ber Qualitäts- 
ware. 3Ran oerftanb barunter bie fünftlerifCbe ©cftaltung ber gorm auf 
bem ©runbe einer unbebingten (fbrlicbfeit gegen bas ÜRaterial. gorm 

unb Blaterial [eilten 

? u einer (Einheit ju- 
ammenwacblen, bie 
bem 8ro«<f(Kbanfen 
ungmeibeutigen 31 u$- 
bru<f oerlieb. 

Tafe bei einer fo 
grünblicben Umroäl- 
jung, bie oon bem, 
mas bie jüngfte Ber* 
gangenbeit geraffen 
batte, feinen Stein auf 
bem anbern liefe, in 
bemBeftreben, mit ber 

Überlieferung rabifal 2. ittftr nod> 


lebaft angelegen (ein liefern, Tie Bahn, auf ber ficb biefe Be* 
ftrebungen bewegen mufeten. um bem .Siele näberjufommen unb 
es womöglich gu erreichen, mar für ben, ber [eben wollte, flar 
oprgejdjriebe n. ($» tonnte ficb nicht barum banbeln, mit fruebt- 
lofcn drperimenten mebrabmobernc Senlationen gu (ueben vis 
mufetc oiclmebr wieber ba angefnüpft werben, wo bie Seit ber 
inbuftriellcn unb barum unpcrfönlicbcn ©rofeergeugung unb, 
bas anbere (irtrem, bir überfebäfeung brr einzelnen Rünftlerper- 
fönlicbfeit ben gaben abgeiiffen batten. Tiefe Ceiftung fonnte 
nur bie (Ertüchtigung bcs öanbroerfes vollbringen. Sie würbe 
angebabnt burd> bie (Einrichtung oon üJleifterlebrgängen. (Einen 
burd>greifenben Ümlcbrounq tonnten biefe «allein aber mebt berbei- 
führen. So fiel benn ben gacbfebulen bie Hauptaufgabe gu. 

Tafe in ibnen. vorausflclffet, bafe bie Lehrer 
nicht allein SJleifter ihres gacbes nach her 
banbrnerflccben Seite bin waren, lonbern 
auch tünfllerifcb ein B&ort milgu|prechcn 
batten, bem angebenben Runftbanbroerfcr bie 
brnfbaT heften dntwicflung&möglicbfeilen (ich 
boten, fann nicht weiter äberrafeben; benn 
was nüfet ber beftc Bau, wenn (ein ©runb 
bic Beladung nicht ausbält. 

Solche rücflcbauenbrn Bemerfungen wie 
bie voranftebenben follten bem Cefer bas 
Berftänbnis für bie Bebeutung ber ab* 
gebührten Arbeiten aus ben Mehrwert* 
ftältcn ber Uartenfircbencr Scbnifefcbule 3 ^it| u11( , m ^ulett. 
nabe bringen. 

Ter Süben unteres Baterlanbes war oon jeher ber Quell, ber 
bie Holjbilbnerei befruchtete. Ta» war nicht nur in vergangenen 
Öabrbunbrrtrn fo; 
bi« 9leugeit ftebt nicht 
gurüd. ÜRan braucht 
nur gwei Flamen ju 
nennen; Cubwig Dcnj 
unb 3Ra; Stolg, unb 
fofort begreift man 
bas [ebnifefrobe ©e|en 
eines Bolfsftammes, 
bas in biefe n bei ben 
gleifcb geworben war. 

Unb was biefe bei* 
ben gu gang ©rofeen 
ihrer Runft gemacht 
bat, bas eignet noch 
vielen anberen, beren 
altem 3Riiftrr. tarnen nicht fo laut 


4. Stanbubr in Bimbaumbol*. 


b. Segenbet hcrfcb, 


»i. 2Ra nrrl in kürdxnboli 


gu brechen, es ohne Übertreibungen unb übeifpannungen 
ber neuen ©ebanfen nicht abgehen formte, leuchtet oon 
felbft ein. $Bie bei anberen Umgeftaltungen ber Ta- 
Icinsformen auch, bic nicht allmählich oor ficb geben, 
[onberrt fid) ruefweife Dolljieben, mufetr ben tlnbangern 
biefer neuen Bewegung alles, was nur im entfernteren 
an bas Blte erinnerte, unerträglich oortommen. 

iPlan güchtetc eine ftcinVultur ber ßinie unb gorm, 
wie He bis babin noch nicht gefannt war. Allein, um 
im Snfefeauen ber reinen gorm eine oöliige geiftige unb 
äfthetifche Befrtebigung gu finben, ba ju mufe man, glaube 
ich, ^ubbbift unb gugleicb Japaner fein. Unfer euro- 
paifches Hugc ocrlangt, burch eine jabrbunbertcUmgc 
ererbte (öeroöbnung barauf eingeftellt, nach Scbmucfglic- 
bem unb flierat auch an ben ©egenftänben, bie uns gum 
alltäglichen ©ebrauebe ftänbig umgeben. 9lur ihr Über- 
maß unb ihre Borberrfchaft »erben ftörenb empfunben. 

^achbem bas Sfunftgewerbe. eine geitlang an ben 
febönen Cinieit unb glasen einer materialgerecbt ge- 
jehaffenen Arbeit ©enüge gefunben batte, regte fuh aber 
wieber bas Schmu cfbebürfnis, gunaebft beim SEJlobiliar. 
(Es fonnte fi<b niemanb bei Überzeugung oerfchliefeen, 
bafe ein Ornament ober ein figürliches Relief, an ber 
richtigen Stelle angebracht, unb bafe etwelche anbere 
j^iergebilbc, fparfam oenoenbet unb bem Sinne bes 
(Bangen Tuh unterorbnenb. burebau» nicht eine BJert- 
oerringerung bebrüteten, fonbern gang im ©egenteil bir 
fühle s Äube oomrhmer, glatter filäcben belebten, wir 
ein liebenswürbiges Cache ln bie 3 üg< einer tlaffifcfpen 
Schönheit liebenswerter unb umgänglicher erfcheinen 
läfet. 

Der fcbmücfenben folgbilbnerei, wie fie bie neugeit- 
hebe 9laumfunft brauchen fonnte, war. [obalb ficb biefe 
(frfenntnis burebgefeßt batte, ein weite» unb reiches 
Betätiflungsfelb erlcbloncn. Tafe in ihr Kräfte tätig finb, 
bie ben neuen ftnforbcrungcn folgen fönnen unb ge- 
toachfen finb, hat fie nicht gum wenigften ben Stellen 
gu oerbanfrn, bie bie Aufgaben ber ©egenwart recht- 
geitifl bebadjt unb ihrer Cöfung ben B3eg geebnet haben, 
inbem fie ficb bir Heranbilbung faebtuebtiger gungmann- 



7. f&ä|d>c|<pTanf in (SittcnbclA- 


flingen. Sie alle finb lebenbige beugen [üt bie 
Kraft, bie einem unverfällchten Bolfstum inncroobnt. 
bas nur bort noch gebeihen fann, wo, fern oon 
bem iageslärm. bem Haften unb gagen ber ©rofe- 
ftabt mit ihrem quälenben unb grrmürbenbrn Tafeins* 
fampf, ber ÜRenfcb noch auf fid) felbft ficb gu beftnnen 
Seit bat unb im Wnfcbauen ber Statur unb im 31uf* 
gehen in ihrer ©röfec unb Schönheit wieber eins wirb 
ober Dielmehr eins bleibt mit bem Bobrn, ber ihn ge* 
(ebaffen bat. 

Btas bie Bartcnfircbencr Scbnifecrcien fo fompatbifd) 
macht, bas liegt wohl barin, bafe auch fit etwas oon ber 
liebenswürbigen ftatürlicbfrit unb oon ber ungegwunge* 
nen grifefee befitgen. bie wir als bas befte (frbteil bes 
Sübens an ihm gu fchäfecn gewohnt finb. (£s finb 
ftcbcrlicb feine überragenben Kunftwerfe. aber gcrabt 
bie Bcfcheibenbeit, mit ber fie fub gehen, läfet fie un» 
gewinnen. Zugleich aber lallen fie auch erfennen. mit 
welcher Sorgfalt bie banbwerf liebe Iccfenif bort gepflegt 
wirb. 

fßenn bie Schule, an beren Spifee als Tireftpr 
SI. Rienbl fleht, in biefrm ^ahre bas gubelfrft ihres 
fünfgigjährigen Beftebens feiern fonnte, fo burfte fie 
mit "Jlecbt ftolg fein auf biefen (Ehrentag unb mit Be* 
friebigung auf ihre Stiftungen gurütfblidtn. Aft fit hoch 
burch bie uncrmüblicbcn Bemühungen her früheren unb 
ber jefeigen Kräfte, bie fid) ihrem Tirnfte gemibmet 
haben, gu einem ÜRittelpunft bes einbeimifeben Kunft* 
gewtrbts im 9Berbtnftl|cr l'onbc gtwotbtn. Biele junge 
Äünftler, bie fi«b bereit» über bie ©rengen ihres engeren 
öcimatlanbcs hinaus ritten tarnen gemacht haben, haben 
bort bie ©runblagen. gu ihrem weiteren Schaffen gelegt. 
$Bas fie erreicht haben, haben fie nicht gulefet ihrer Lehr- 
mutter gu oerhanfen. 

Böic jebc» Hanbwert bat auch bas Kunftbanbwcrf 
noch immer golbenrn Boben, wenn es nicht Lultfprüngr 
madbt, fonbern bobenftanbig bleibt unb nicht unbanfbar 
gegen eine gejunbe Überlieferung witb. — $(bbilbungen 
I, 3, 4, 6 unb 7 geigen (Entwürfe be» gachlehrer» Karl 
Bogt. 


^Irbeiten aus ber gadjfdjulc für SioljfdjnifecTci in ^Vartcnfirdjen, 


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Original from 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 





108 


3Huftrirte 3eitung. 



'Der neue ‘äßoblflant’. 


„Bas? 3ch »di‘ eigentlich aud) Rricgsgcrpinnlcr ? — ?irc. nee. ich 
hob’ mri’ (Selb erfl ®wi ber Awplution her “ 


‘Das gute ©ebäd)tnis. 

Bon Aicbarb Stieß. 

rin alter greunb ©üntber roar febon auf bent ©om« 
nafium »egen feines outen ©cbäcbtniffes berühmt, 
©crabcftu berüchtigt war er bes»cgcii. Cicbft bu bir, in 
6crta, fünf Pfennige oon ibm — tagelang mahnte er bid> 
nidjt, unb bu fonnteft febon froblodcn, er babr cs oertteffen 
— aber ficbcrlicb grrabc in bem Augenblidc beiner größten 
Knappheit an Sablungsmittcln latn et unb begehrte bas 
Seine jurüdf, unb er tourte fogar noch, baß bu ibm ge« 
febrooren batteft, bas Marleben innerhalb oicrunbs» einzig 
ßtunben Aiirüd.ruerftütten. 

3n Untertertia tonnte er ficb genau baran erinnern, baß 
bu ibn, in Quinta, beim Briefmarfentaufcb begaunert batteft. 


weil bic breiedige „SXap brr ©Uten Hoffnung", bic bu ibm 
für eine alte „6clgolanb" gegeben, unecht roar. Unb er 
batte aud) bas nid)t ocrgeflen, baß er bamals nur bcs« 
»egen nidjt aufflemudt, roeil auch bic „£>etgolanb" nicht 
oor jebem ftennerauge beftanben hätte. 

©üntber erinnerte ficb an alles, roas bu ibm jemals 
erjäblt. Rein 6d>»inbel tonnte oor ibm belieben, ^ebe 
Acnommagc entfcbleicTte er fdjonungslos. Unb roenn bu, 
in Unterprima, aud) taufcnbmal febroorft, baß bu febon oor 
picr Soeben oon öilbc ober ganno einen Rufe erhalten — 
©üntber mußte genau, baß nod) cor jebn lagen grußlos 
brine errötenbe ©eftalt an ben Angebeteten oorbrigeflißt 
roar, baß bu alfo bic £>elbentat, bie Scminariftinncn 
ber Rlugefdten 3: öcbtcrfcbulc anjufpreeben, nur in ber 
üppigen Bbantafic beiner fecbjcbncinDiertet ^abre be- 
gangen batteft. 

©üntber erinnerte ficb an alle ©cfdjicbtsjablcn unb an 
alle ©e|d)id)ten. (Er entuidte im Abiturientencramen 
alle Drofefforen unb in ber Jan^ftunbe alle Partnerinnen. 
(Sr mar ein Icbenbes ®ißblatt unb ein manbernber Sitatcn- 
lebaß. (Er tannte alle Couplets unb alle SDlelobien aller 
Opern unb Operetten. 

“Warum icb bas alles er*äblc? Aun, roeil es euch 
boeb ficberlid) intereffieren roirb, ju erfahren, roarum uirfeT 
greunb ©üntber ber berühmte Romponift ift. als ben ibn 
bie üRitroelt berounbert. 


JBifce oom Jage. 

2Jt u f i f a I i f d). Rarlcben : „Bater. barf id> jefct 
aufßöwn, Klarier au (pielen . , , id> fann’s nicht mebr 
anbortn!" 

Dm freien Boffsftaat. meine Serien, ©t- 
borjam unb ©ifgiplin muß ber Solbat baben. Unb nicht 
roabr, 6ie oerflagen mich nicht gleich megen Beleibigung, 
roenn ich Dbnen 'roas erflären muß!" 

(Ein ©eplagter. „Ad>, weißt bu, feit mir bie Aeoo- 
(ution baben. ift’s mit meiner Alten nicht mebr auscu« 
halten; foroie ich anberer SPteinung bin, Kill fic mich oer« 
tfagen als ©egenrcDolutionar." 

Dm 6t reit. „A3as, recht unb billig nennft bu bas? — 
Billig ift jeßt überhaupt nir. unb -Jtecbt alle läge roas 
anberes!" 

Bourfltoisforgen. „Unb nun gute flacht, SWutter ! 
fßer roeiß. unter roas (ür einer Regierung roir morgen 
roieber aufroacben!" 

Orobung. Acbncrin (ficb untcrbrechcnb): „Bcrebrte 
Anmcienbr, mit meinen Ausführungen bin ich in ,cebn 
Minuten fertig — roenn aber nicht cnblieb Au he eintritt, 
rebc icb noch aroei ßtunben!" 



6eine Anficbt. ©alle (beim Ausgeben): „Am Gtammtifcb out 
jcbenfalls bei neue poliltftfcc $roif<benfall biefen Abenb befproeber 
»erben . . . fage mir boeb fdmcil mal meine Anficbt über biefe ßadx. 
liebe Klara!" 

galfcb auf gef aßt. Bräutigam: „ÜR ein ganzes Brr mögen ift bir 
3eß1 habe icb nur noch hieß, bu mußt mir alles erfeßen " — Brot 
(tleinlaut): „Aber, (fbuarb, fo Diel babe icb ia gar nicht!" 

Bemerfung berAebaftion. Bejüglidb ber in ber Be 
läge ber Autnmer 3966 enthaltenen Seicßnunfl „3)ie flbensadiung f<s 
(Slboerfebrs: 3oUret>ifioti in ßeßanbau burd) auslänbifeße« 3Rilität 
»erben »ir oon bem Dnteralliierten Komitee in 6d>anbau barauf aui- 
merffam gemacht, baß bie Kontrolle, bie burth Organe be» Datei- 
alliierten Komitees an ben (Slbfäßnen oorgenommen roirb, lebighi 
amerifanifebe üebensimttelfertbungen oon Hamburg nad) ber Ifcberhc 
floroafei betrifft, unb baß fieß bas ^interalliierte Komitee nur oon 
ber Unoerfcbrtbeit ber in Hamburg angelegten Plomben übcT&cupt^ (rmc 
SoUreoifion burd) auslänbifebes 3Rilitär iommt bagegen nicht in gtagt. 



S rotte njorgen. 

„tbore mal. Abdlberi. unlet rienllmöOcber bal ficb arfietn einen neuen hm t 
110 3R«irf vjcloufl. fbas |oll i d> bo ober nun für einen preis «liegen ?* 


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1 »^ 


THE OHIO STATE UNIVERSITY-i 



:Va. 3909. 


3lIuftTirte 3citunfl. 


10!) 


Slllflcmcme 9 iotijcn. 

Trieben in «obÄauljelni. Zieles bähen uns bie ®,rgncT 
qciaubt. aber iinfere rprlrcfflicbrn fccilbaber, auf bie man 
icnjcil? N-s;Hbcins unb bessernd mcctcs (iclsmil unrcrboblcncm 
treibe blidlf. bobrn wir uns nabeju unapgctaftel in bfn Trieben 
ocrcttei. unb mit unnerminberl^t Straft babdtt fie ibtf fltobe 
'Jlufaobc begonnen, bic Velfsgcnoflcn ron ben [ifttcrrtn frclifchcn 
unb fpipalirbfn Vribrn bes JUifffs ju icilcn, fBcv ficb in 
öickr Io Uhamlo» matonalifiiid) nrrrorbencn .Sei! ben offenen 
v iMicf für bie fftunber bei tUalur bewahrt bat. bem mufete 
'■L'qfr-ttaubcim in ber rriAacffgnetcn beffileben 'Weiterem als 
ein fteiligtum erfibeinrn» ^taubeim, 100 bas Teiliranti, bem 
^lugc offen fiAlbar, obne jebes flutun oon *J>len|Äenbanb geiler- 
olcub in bie £)äbe fprubelt. ?laubcim bol (eine rounbctboien 
^cilfräftc ftet» ebne ünftben bei 'Verfon in ben Ticnft bei 
liibenben 2 Rcn|d)beii grftcllt fo bab es bin feiner 5tcoolution 
L'eburfte. um &u „bemofrafifieren". 60 werben auA jefct allen, 
bic fie nörffl haben, bie ausgezeichneten t»eilmiltel Nauheims 


jugänqlicb gemalt werben, bie fiA be|pnber* bei allen üblen 
Aolaccrlcbeinunfltn bes Krieges unb bes Äiicgslebens. wie 
fKcrwn- unb 'Jlbeumaerfranfunaen, Ftcrileiben ulro. bcrrabicn. 
tobt trfreulub ifl auch. bafc (tj> fKaubcim. wie (leis, triebet 
in ben Ticnft förpcrliAcr unb geiftiaer Jlullur füllt, was ja 
befonbers tu begrüben ift, ba ®cfittung unb iftbif burA ben 
Krieg einen belonberen -Tiefftanb erreiA» baben. 0o finb 
befanhere Tarbiciungcn auf ibralralifAem unb auflfalifcbem 
Gebiete für bie biesjabrige ftuual tu erwarten, unb manA 
intereffünte# €piel auf ben muftergiiltigen Tennis*. ®plf- unb 
R rode Ir laben ^laubcims wirb in bielcm €cmmcx (tatifinbe n. 
■Vom :M».bis2b. J\ul» ©eranffaltet basböenfralfommanbo 1 ». St. -ft. 
ftufammrn mit bem 9Iaubcimer ifportreran unb ber rubriqrn 
Sluroermaltung olompijAe trpirlc. ilus bem reiAbaltiflen 'Pro- 
gramm biclrr nennen wir nur: Auftball. iWeiierjpiele. -Mett» 
laufen, Tisfustwfcn. Kugclfloben, tcpiirgcn. Tos Vodeo- 
wcttfpicl am 7. tfcplember troifAen bem Teutleben £>odcoflub 
^annoocr unb einer äranffurtcr 'JJannfAaft bürjle Diele 
nntereflenten biefes ebfen Sportes andebrn. daneben ift unb 


bleibt Vab-?lüubeiin immer bei Slutiiangspunrt für bie aller- 
lAonften tWiiielgebiigstourrn im Vatcrlanbc. Ifter ein ...vtn* 
lAmedit" im Äalurgenufo ijt bem empleblen wir ben Vogels- 
berg mit [einen ftralet- unb ««fall (ege ln ; wer eble i'autunft 
liebt, ben perweifen wir auf bas alte truftbafte Krubberg, bas 
anmulifl*feine 'Ularburg, bie jablreicben SAloffer bei alten 
reiAsunmtltelbaren Tonaftrn unb wer - * immer noA niAt fallen 
fann, baslfffenals einen wtbtigcn Seit aller Cebenftbctütigungen 
antulebcn, auA ber ifl in Waubcim. bas inmitten eines renken 
lanbiriitfAaftliAen t'robuftionsgebietes mit nabetu lüMan- 
bifAcm Klima liegt, wobt aufgehoben. I»r. Ub 

9a5 etantenburg, Itjüringcrwalb. Tie vielen ^crcbrer 
ron «ob «lanfrnburg im febönen trAtrartitaic burfle cs 
interelfieren, bafi bie Verpflegung bafelbft bei teilen tlrreAenben 
'l'reilen eine gute ift gür ben Sturaufenibali wirb beute ent- 
gegen früheren «eftimmungen weiter r.iAts perlangt als bie 
Vorlage irgenb eines amtsärtt lieben .Seugnifles bei ber «abe* 
Verwaltung Ter louriftenoerfebr ift oollig frei. «abiManfrn- 
bürg im Jbüringcnpalb ift niAt nur im rc ommer, fenbern rer 


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Männer der . 0.»(l«hr. Knt*. Suiwlpol.tiker 

und MrauhentreunJe. waa Tauea-nd.- deokreide. Frauen von 
der Kultur unecrer Zeel fordern.' Dm Wehl neu LekeRweTthrl-n aidit vom 
Zufall abhängig tu machen, nicht unter wenigem zu treffen, die gerade dem 
Leben« weg kreuzca, Mindern eich, alle tünchten Vorurteile u lieew indend. in 
unbedingte» Wahrung von Takt und Diekretion gegenseitig iu finden durch 
gegenseitig e* Suchen unter (iletchgosuinlcin. ohne an irgendwelche örtliche oder 
persönliche Küdunhtnahme gebunden tu sein oder grsellschsi tliehr R uchcech tri 
iu verletzen. ohne och sofort federn gämlioh Fremden gegenuher offenbaren iu 
m uzzen. Der .Lebenzbund“ izt keine gewertiluhe Vermittlung Ttuwnde von 
Krfwlgrn und Izylnher Eingang von Dzakscfireihrn auz allen Krricen Strengtlr 
VersoiwiegenheiL Verlangen Sie gvgen Kmcendung von SO Pf. (auch Marken) 
unsere Bundcaschr iften. Zusendung erfolgt unauffällig in v erschlossen mi Brief. 

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allen Dingen oudj im Hcxbft gern bcfud>t tooiben; bas Sdjroarja- 

tal bietet burcf> feine gemifdjtcn TPalbcr bic bcrrlicbftc Herbft- 
lanbfcbaft. Skjtliebcrfeits wirb bet Herbftaufcntball bei ab» 
gefpannten 9lerpcn bc|onbers cmpfoblcn. 

Woröfeebab SOcftcrlanl» auf cqlt. '3?c>n ber Näherer* 
»altung irirb uns niitgcteill, ba& eine 'öeeinlrcubtigimg bes 
‘Öc(u4xs in feiner *3öctfc au erwarten ift, ba bic nacb "iHati» 
fifatron bes ^rieben socTtragcs rorpnebmenbe 2lt>flimmung in 
ber .weiten ^one erft für (fnbe 'iluguft aeplant ift. 

Ta« c(f)nufpict „ QBunbrams Wuferftebung " oon Ul rief) 
Btcinboiff ift ppm fbcmals ft gl. 6(bauipirlbaufc Berlin jut 
Uraufführung ertoorben roorben ('BübncnoeTtricb Daul (Saffircr) 
unb wirb in ber näcbftcn (£picl-\cit jur 2Iuffübrung gelangen. 

£)anbfd»rifUnbcutung unb Siebe s 3cclenforfd)ung finb 
Atoc i (irunbnerlcbiebfne Dinge. Elftere fcblie^t aus bei Hanb- 
fdjTift auf bie (Eigenheiten bes SDtcnföen, Ciebc’s Beelen* 
rrforfcbiing bagegen grünbet fid) auf gefübisäflbetifcbe Welt - 
erfaffunfl. Die Bcclcn- 21 nalnlcii brs au unbeftrittener'Ccriibmtbeit 
gelangten ^Jfpc^oflrapbologen D- D. Cicbe in üRüntfeen 12 
‘Jöcft Hnb für ernfte 2Rcnlcben beftimmt; fie ftüften lieb auf bie 
aufcerorbentlicb lefensroerten. in benfenben Greifen aufjeben» 
erregenben 6<briftcn Ciebe’s. ‘JJ.ir empfehlen. Herrn Siebe um 
feinen foftenlos crbältlidjen i)rofpcft ju begrüben. 

3«r JBetteraorausfage roirfliit) erftfluffige Drajülons* 
apparatc auf ben fBeltmarft *u bringen, ift bas unbeftrittene 


^erbienft ber ^irma 2Bill). ßambreebl, ftabiif tniffenfebaft- 
ficbcr ^nftrumente, Böttingen, bic in biefem flabre auf ein 
Gö*jäbrigcs 'Sefteben Aurüdbltden fann. 'Pcfonbcre Unerfen» 
nung Perbienen bic Pon ibr fonftruierlen iftcttcrfäulen für 
bas grobe Dublifum. Dicfc Bäulcn bieten in jebex 'l'c- 
jiebung bas bentbar tJollfornmenfte unb Delle. Bie fommen 
für Dabe- unb Suftfurotte, füt öffcnllitfee Dlätje pon Btäbten, 
für Dromenaben, Darf», Hotel- unb Kurbausanlagcn ufn?. 
aut Dcrrocnbunfl. fabe (Semeinbc folltc baber im ^ntereffe 
unfeTer beranwaebfenben $ugenb — laut Detfügung bes 
preuQifcben ftultusminiftcriums ift ber ircttcrtunblicbo Unter* 
ridbt auf ben Bcbulcn eingefübrt — im Dcfifje einer loldjen 
mcteorologiltfcen Station fein. 

Ta« Präparat 9iab»3o bat ben jroed, ben boffenben grauen 
bic td>n>cren Stunben au erleichtern unb abAufürjen foroic aud) 
ben t&emütsAuftanb wäbrcnb ber Bcbroangcrfcbaft angenebm au 
gcftalten. Das Mittel befitjt aber noch anbexe loertpolle (Eigen- 
Icbaften, insbefonbere bie, bie furcht, üngft unb Borge Dor ben 
jebweren Btunben au nehmen. Dor fahren mürbe biejes Wittel 
bcfdmpft. Dielet Stampf bat fid? crfrculkbcrweifc crbcblidj ab- 
gefcbroadjl b|tp. ganA aufgebört, weil ficb bas Wittel glänicnb 
bewährt bat unb bas Dublifum für basfelbe eingetreten ift. 
Die iiirma befißt glän.Acnbc 2lncrfrnnungcn über bie gute 3öir- 
fung bes Präparats. 'JIufjcTbcm ift es pon 2t fiten unb Dro- 
fefforen anerfannt, aud) oon einer beutfehen Unipcrfitätsflinif 


mit großem (Erfolg angetoanbl worben, fobafe 
über bic gute Wixf urtfl ausgcfcblofTen ift. 

Tie Aunft bes $aarfärbcns, bie oor feiten ein tiDebciin;.^ 
weniger (Eingeweihter war, ift beute, «oie fö oielf anbere, Cu 


wiffenfcbafi liebe ©runblagcn geftellt. Daburcfr »ft es mogUd) fir . 
roorben. nicbt nur aus ber groben tlniahl »on ÜJUtteln bie brfien 
berausjufinben, fonbern auth burd> foftematifebes Seiteratbriir- 
auf if>runb brr gewonnenen (Erfahrungen neue tmarfärbrmincl 
äu erhalten, bic früher befannten bäuf»g überlegen Hnb. önemri 
tleinen ^rofehüre über bas $>aarfätben fd)ilbert Df. (£olman bir’i 
lintwidiung, irelcbe in jüngltrr rteit ju bem jeftt oiel genannim 
„primär, einem gabrifat ber 3lctien»©cfellf<haft für Snthri. 
gabrilation, führte. Diefes neue, au6 in ber ärAtlidjen Bit 
ratur gerühmte Wittel, wirb in immer fteigenbem Wafec anftcC: 
ber englifdjen unb franAöfifcben Haarfarben angeroanbt 


jahnpflege. 2lls ein ausgezeichnete» Untcxftühunpsmi:: 
r Wunb- unb .Sabnpfleae gilt bas in IctAtcr atlacmr 


Zur Wunb- unb jSabnpflcgc gilt bas »n lebtet $«t allgetnc , 
cingefübrte M Iola*Sab n pulDer". Beine Haurtmiujr r 
xuben in heroorragenbet iKcinigungsfraft unb beStnftürrrr^ 
^irfung. ^ei ber -auslpülunfl finbet ein« burdbgrti'crr 
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AUS WISSENSCHAFT UND TECH N I 


Die Lebensdauer der Krankheit erregenden Bakterien. 
Für die Entftchung und Verbreitung von Infektionskrankheiten ift die Fähigkeit ihrer 
Erreger, (ich außerhalb des Organismus lebensfähig zu erhalten, von großer Bedeutung. 
Die in diefer Beziehung für aen Kampf ums Dafein am beften ausgerüfteten Spaltpilze 
ligd die fogenannten S poren bildner. zu denen z. B. die Erreger des Milzbrandes und des 
Starrkrampfes gehören. Wahrend die Baktcricnzellc felbft, befonders wenn fic den ihr 
zufagenden Nährboden vcrlalTcn hat. durch die verfchicdcnartigften EinflüfTe chcmifchcr 
und phylikalifchcr Natur leicht gcfchädigt und zum Abftcrben gebracht wird, beßtzen 
die „Sporen" eine faft unbegrenzte Lebensdauer und außerordentliche Widerstandskraft 
gegen äußere Einflüße. Sie entftchcn im Innern der Baktcricnzellc und crfchcincn unter 
dem Mikrofkop als kleine kugelige oder cllipfoidc, ftark lichtbrccbendc Körperchen. 
Beim Abfterben der Bakterienzelle werden diefe Dauerkeime ausgeftoßen. die. in den 
lebenden Organismus gelangend, zur vegetativen Baktcricnzellc auswach fert. Am bekanntsten 
ift die zähe NXldcrltandskraft der Milzbrandfporen (Bacillus anthracis). In trockener 
Gartenerde wurden lic noch nach 15 Jahren entwicklungsfähig gefunden, im Mcerwaffer 
nach 8 bis 12 Jahren, im deftillierten Waffe r nach 9 Jahren. In faulender Milz und in 
Kloakcninhalt betrug die Lebensdauer des Sporcnmatcrials PL bis 2 V« Jahre. Auch das 
Sonnenlicht, das die widcrftandsfähiglten Bakterien in wenigen Stunden abtötet, vernichtet 
die Sporen des Milzbrandes erft in 19 bis 48 Tagen. Auch die Sporen des Erregers des 
Starrkrampfes (Bacillus tetani), der im Erdboden weitverbreitet iit. zeichnen licn durch 
lange Lebensdauer aus. So hat man beobachtet, daß ein Holzfplittcr, der fchon einmal 
Tetanus erzeugt hatte, noch nach 11 Jahren lebensfähige Keime enthielt. Die Lebensdauer 
der vegetativen Baktcricnzellc iß von viel kürzerer Dauer. So erhält lieh der Milzbrand* 
bazillus in eingetrocknetem Blut 36 bis 50 Tage, in faulendem eingetrockneten Blut 
8 bis 20 Tage am Leben, ln WafTer. einem belebten Aquarium, war er nach 3 bis 4 Tagen 
abgeftorben. Pökeln tötete die Milzbrandbazillcn in Schinken nach 6 Wochen, und auch 
in größeren getrockneten Fleifchftücken zeigten lieh die Bazillen nach einigen Wochen abgc* 
ftorben. Die Eitererreger (Staphylokokkus und Streptokokkus pyogenes) bleiben im Staub 

3 bis 6 Monate lebensfähig und übertragbar, ln Bauchfellentzündungscitcr ift eine maximale 
Lebensdauer der Kokken von 1 Jahr 4 Monaten beobachtet worden. Diphther iebazi llen 
(Coryncbacterium diphtheriae) find im trockenen ZufUnd monatelang lebensfähig; in 
Staubform getrocknet, fterben he in kurzer Zeit ab. Gegen Winterkälte find lic wenig 
empfindlich, verlieren aber in der Kälte ihre Lebensfähigkeit, ln eingetrockneten Diphtherie« 
tnctnbranen lind die Bakterien noch nach 3 Monaten lebendig. Auch Tuberkelbazillcn 
Mycobacterium tuberkulofis) bleiben im trockenen Zuftand monatelang am Leben, ebenfo in 
feuchter Umgebung, felbft wenn fic der Fäulnis ausgefetzt lind. Als längftc Lebensdauer 
fand man 100 bis 200 Tage. An Zigarren anectrocknet, gehen fie in 10 Tagen, an Papier, in 

4 Wochen zupundc. An flugfähigem Staub bei Zimmertemperatur und diffufem Licht 

halten fie fien nur 3 bis 14 Tage, im Dunkeln länger. Gegen direktes Sonnenlicht 
find die Tuberkclbazillen äußer» empfindlich Der Erreger der Influenza (Bacterium 
influenzae) vermag weder im trockenen Staub noch im Waffcr zu exiftieren. dagegen kann 
er längere Zeit (ich im Organismus, der die Krankheit überftanden hat, lebend erhalten 
und Neuerkrankungen vermitteln, nachdem die Epidemien crlofchen fcheinen. Auch 
der Pc ft bazillus (Bacterium peftis) ift gegen äußere EinflüfTe empfindlich. So verträgt 
er das Austrocknen nur 3 bis 7 Tage, im Waffcr ftirbt er in dcrfclben Zeit ab. ln bc» 
erdigten Leichen ift feine Lebensdauer länger, 8 bis 30 Tage, noch länger bei niederer 
Temperatur. Sonnenlicht tötet ihn rafch, befonders in dünner Schicht. Das Austrocknen 
erträgt der Kommabazillus der Cholera (Vibrio cholerae) fchr fchlecht. In dünnen Aus« 
(trieben fterben feine Kulturen bei Zimmertemperatur fchon in 2 bis 3 Stunden ab, in dickeren 
innerhalb 24 Stunden. Auch in Wäfchc und Dejectioncn beträgt die Lebensdauer der Vi» 
brionen nicht mehr als 3 Tage, in Abtrittsjauche 24 Stunden, in Berliner Kanalflüffigkeit 
6 bis 7 Tage, in feuchten Dejectioncn bis 4 Monate. In WafTer vermag der Vibrio länger zu 
leben, in itagnierenden Binnen gewäffern bis 18 Tage; in einem belebten, mit Pflan 2 cnwuchs 
ausgeftatteten Aquarium fanden fleh im Schlamm noch nach Monaten lebende Vibrionen. 
In Mifchungcn von Peptonlöfungcn und DonauwalTcr blieben nach neuen Untcrfuchungcn 
Choleravibrionen 5 Jahre am Leben. Der Typhusbazillus (Bacterium typhi) zeigte die 
längfte Lebensdauer im Boden, wo er nach 18 Monaten noch nachzuweifen war. Er er« 
trägt Kälte gut, Wärme dagegen fchlecht. Völliges Ausriocknen tötet ihn ab. fo daß er 
Geh im Staub nicht lebend erhält, ln Erde und Mift kann er bis zu 2 Monaten, im 
Kot über eine Woche lebensfähig bleiben. In einer Grube traf man Typhusba 2 illen noch 
nach 5 Monaten lebend an. Prof. Dr. Gräfin v. Linden (Bonn). 

Begabtenauslcfe der Stadt Berlin. Die Stadt Berlin ift bemüht, die 

intellektuell, künftlerifch , technifch und als Facharbeiter hochbefähigten Jugendlichen 
durch besondere Förderung tatkräftig zu unterftützen. Die Begabtenfcnulen. von denen 
wir das Kölnifche Gymnauum fowic die KämphRcalfchulc anführen wollen, nehmen die 
intellektuell gutbegabten Schüler auf. Die vorauslefc wird durch die Lehrer getroffen, 
die ihrer Anficht nach begabte Schüler zur pfychologifchcn Auswahlprüfung fchickcn. 
Die pfychologifche Fähigkcitsprüfunc will durch experimentelle Feftftellung diejenigen 
von ihnen erfaßen, die am würdigltcn crfchcincn für die Bcgabtcnfchulcn. — Es gilt 
daher, eine Reihe fchulwichtiger Funktionen in der Prüfune zu ftudieren. da die Lenr« 
plane der Bcgabtcnfchulcn lehr hohe Anforderungen ftcllcn. Wir prüfen Aufmerk« 
f.smkeit, Gedächtnis, Kombination, Begriffsvermögen. Urteilsfähigkeit, Anfeh au uns und 
Beobachtung.- Die Kombinationsfähigkeit wird z. B. durch das Ergänzen lückenhafter 
Texte geprüft. Die Texte weifen Lücken auf. die nur dann ausgefüllt werden können, 
wenn der Schüler Och eingehend in die ftchcngcblicbcnen Rcftc der Vorlage vertieft 
und nun durch angeftrengte kombinierende Tätigkeit die Ergänzung zu finden lieh 
bemüht. Eine freie Kombinationstätigkeit wird gefordert, wenn wir z. B. aus drei Be« 

K iffen alle möglichen finnvollen Gcfchichtcn bilden laflcn, die jeden der genannten 
griffe mit dem anderen in einen urfachlichen Zufammcnhang Dringen, wir geben 
z. B. die Wörter „Spiegel, Mörder, Rettung" und taffen aus ihnen alle möglichen finn« 
vollen Gcfchichtcn kombinieren. Die Urteilsfähigkeit prüft man. indem Texte vor* 
seiest werden, die Widcrfinnigkeitcn enthalten, die nach Grad und Art abgcltuft find. 
Nacn einem anderen Verfahren läßt man die wahrfcheinlichfte Löfung einer gegebenen 
Situation finden. Alfo, man erzählt etwa einen beftimmten Sachverhalt und lagt: 
„Dies ift der Tatbeftund, diefe und jene Möglichkeiten kommen überhaupt in Frage. 
Welche derfclbcn hältft du nach Würdigung der gefamten Sachlage für die wahrfchetn« 
lichfte Verurfachung desfelben?" Oder man gibt eine Situation und läßt die zweck« 
mäßigftc Löfung ihrer Schwierigkeit finden. Man fagt z. B.: „Ein Kind befindet lieh in 
einer Küche, einige Häufer weiter ift das Gebäude der Feuerwehr. Plötzlich fängt die 
Gardine an zu brennen. Was wirft du hier am zweck mäßigften tun? 4 * Gute Löfunecn 
find: „Ich werde verfuchen, mit dem WafTer. das fich in der Küche immer vorfindet, aen 
Brand fclbit zu löfchcn, da er klein ift. Rufe ich erft die Feuerwehr, fo kann fchon 
größeres Unheil eefchehen fein.“ Neben rein intellektuellen Momenten wird aber auch 
die Ein fühl unesfänigkeit des Kindes geprüft, da wir auch einen Einblick gewinnen wollen 
in die Höhe feiner Gefühlsentwicklung. Wir geben z. B. ein Bild, das eine dramatifche 



Situation darftelh, und laßen diefelbe deuten. Oder wir erzählen eine Gefchichte. da« 
plötzlich abbricht, und fragen: „Wie wird die Gcfchichtc enden? Was wird der Mann 
nun denken, fühlen und tun? Verfette dich recht eindringlich in feine Lage“ Die 
Bewährung der Methoden in der Praxis ift befriedigend. Wir wollen hervorheben, daß 
bei einer der letzten MädchcnklafTen, wo infolge der geringen Zahl der Voranmeldungen 
eine Prüfung lieh erübrigte, nach Urteil des Rektors ein erheblicher Teil der Klaffe das 
KLiffcnziel nicht erreichen kann, da die Lehrpläne für das in der Vorauslefc der Lehrer 
erfaßte Schülermaterial zu fchwicrig waren. Die Beurteilung der Schüler auf Grund der 
experimentellen Verfahren wird ergänzt durch die Urteile aer Lehrer, die teils in freier 
Beobachtung, teils in Anlehnung an einen Fragebogen eine Beurteilung des Kindes vor» 
nehmen, die vor allem hinfichtlich der moralifchen und fittlichen Eigenfchaftcn dem Ex« 
ncrimentator fehr erwünfeht ift. (Vgl. MoedejPiorkowfküWolff: „Die Berliner Begabten* 
fchulcn und die experimentellen Methoden der Schülerauswahl.“) Dr. W. Moedc. 

Die Bedingungen der Blütenbildung. Wer irgendcinmal Pflanzen 
gezogen hat. weiß, daß fchlecht belichtete Pflanzen wenig bis gar nicht blühen. Jahr« 
zchntclang hat fich die WifTcnfchaft mit dcT nie bewiefenen nypotnefc begnügt, befondere 
„Blüten bildende Stoffe" feien die Urfachc. Langfam nur hat fich und unter Widerf fand 
die begründete Meinung durchgefetzt, daß die Lichtwirkung lieh einfacher erklärt. Längit 
bekannt war, daß grüne PHanzenteilc im Licht (dies die nötige Energiequelle!) Kohlen* 
fiurc der Luft aufnehmen und Kohlenhydrate, zunäch ft Zucker, daraus bilden. Diefer ..Luft« 
ernährung" entgegen lieh t die „Bodcn-emährung“, die Aufnahme von WafTer und Mineral» 
falzen aus dem Boden Uberwicgen nun im Stoffwcchfcl der Pflanze infolge begünftigter 
Lufternährung, oder durch Hcrahfctzung der Waffcr* und Nährfalzvcrforgung, die Kohlen* 
Hydrate, dann tritt der „blühreife Zuftand" und Blütenanfat 2 ein. Bei gelteigerter Boden« 
cmährung und verringerter Luftcmährung wird die Blütcnbildung gehemmt, die 
entwickelt Spröde und Blätter, fie „geht ins Kraut“. Nicht alle Mineralltoffe 
freilich gleich. Unter den unentbehrlichen Grundftoffcn — Stickftoff, Schwefel, Ph 
Kalium. Kalzium. Magneiium. Etfen — ift es befonders der Stickftoff. deffen Üb 
die Blatlbildung, deffen Mangel die Blütcnbildung fördert, während umgekehrt PI 
die Blühreife zu fördern fcheint. Eine fehr wesentliche Stütze hat die Anficht, 
lediglich die Kohlenhydrate (d h. fiickfto ff freie Verbindungen) feien, die im 
als „Blüten bildende Stoffe" wirken, durch den Nachweis erhalten, daß (helles Lk 
ausgefetzt) eine Steigerung des Kohlcnfäurcgchaltcs der umgebenden Luft die 
Bildung wesentlich fordert; der blühreife Zuftand tritt früher ein als in normaler 
die nur etwa ein Viertelliter Kohlcnfaurcgas im Kubikmeter enthält; die Blü 
wickeln (ich auch größer und zahlreicher. Was von der Blütenbildung gilt, efftr 
auch auf den Fruchtanfatz. Verfehlt wäre cs freilich, deshalb die Pflanze von von 
auf unzulängliche Bodcncmahrung zu fetzen; erft muß lic durch diefe kräftig et 
lein, ehe lic bluhrcif wird; andernfalls erhält man Kümmerlinge. Ycrftändlich 
urfichlichc Zufammcnhang zwifchen Kohlenhydraten und Blütcnbildung, wenn man dicT 
lache erwägt, daß bei der Entwicklung der Bluten durch Atmung, wobei manchmal Erwär 
mung ftatthndet, große Mengen von Kohlcnhydrat verbraucht werden. Dr. II ugo FifcHer. 

Erdmagn et i fc hc Vc r mc f f u ngen auf der Balka nha Ib i n fei 
wurden bereits in den Jahren 1908 und 1911 bei den crdmignclifchen Weltreifen der 
Carnegie* Inftitution vorgenommen und veröffentlicht. Im Anfcnluß daran ließ während 
des Weltkrieges die deutfehe Landeskundliche Kommiflion für Mazedonien und Serbien 
in Jahre 1918 an einer größeren Zahl von Orten, im einheitlichen Zufammcnarbcitcn 
mit Oftcrrcich*Ungarn und Bulgarien, neue Mcffungcn ausführen. Die Einheitlichkeit 
beftand vor allem darin, daß als Normalangaben die vom Potsdamer Magnetifchcn Obfcr* 
vatorium des preußifchcn Metcorologifchcn Jnftituts und als Normalzeit 1918-0 genommen 
wurde; außerdem wurden die Inltrumcntc in Sofia wiederholt untereinander verglichen 
Kürzlich wurden die Hauptcrgcbniilc der deutfehen Mcffungcn veröffentlicht, die fich auf 
die Türkei. Südbulgarien. Mazedonien und Serbien verteilen. Danach ift die weltliche 
Abweichung der Magnetnadel von der Nordricbtuna (weltliche Deklination) allgemein 
im Ruckgange, und zwar feit 1900 um mehr als 1°. infolgedeffen ift die Linie ohne Ab* 
wcichung, die Agone, die im Jahre 1900 noch durch das Afowfchc und das öltliche Schwarze 
Meer verlief, jetzt fchon in das öftlichfte Bulgarien eingerückt. Sie geht jetzt etwa öftlich j 
von Bukarest durch Schumcn in Nordbulgaricn und wcftlich von Burgas im Bogen in 
das Schwarze Meer, wo lie oftlich des Bosporus bleibt. Von diefer Hauptlinie an nach 
Wcftcn zu weicht das Nordende der Magnetnadel mehr und mehr nach Welten ab: in 
Sofia fchon um in Saloniki um 3 7,, in Usküb um 4° und in Monaftir und Mitro 
witza je um 4 7*°. Im flachen Südbulgarien find die erd magnetifchcn Vcrhältmffc recht 
gleichmäßig, aber im geologifch zerhackten Weftbulgarien und Mazedonien vielfach gehört, 
fo bei Sofia, aber auch am Bosporus und an den Dardanellen. Prof. Dr. C. K a ß n e r. 

Die Tanifeuche und ihre Heilung. Um die Milte de« 14. Uhr. 
Hunderts wurde Europa — man möchte lieh vcrfucht fühlen, zu fchrcibcn; ganz wie heute 
— von einer eigenartigen Tanzkrankheit befallen, die in Italien „Tarantismus", in Deutfeh* 
land nachmals „Veitstanz" genannt wurde. Die Limburger Chronik berichtet unterm 
Jahre 1374 darüber: „Zu mitte Sommer, da erhub fich ein wunderlich ding auf Erdreich, 
und fondcriich in Tcutfchcn landen, auf dem Rein und auf der Mofel, alfo daß leut 
anhuben ru dantzen und zu rafen, und Bünden je zwey gen ein. und dantzeten auf 
einer l'tctt ein halben tag. und in dem Dantz da fielen Sic etwan dick (öfters) nider und 
ließen lieh mit füffen tretten auf jhren leib. Davon namen fie fich an. daß fic genefen 
weren, und liefen von einer Statt zu der andern und von einer Kirchen zu der ai 
und hüben gelt auf von den Icutcn, wo es jhnen mocht werden. Und wurde des 
alfo viel, daß man zu Cöln in der Statt mehr dann fünfhundert Dcntzcr fand, 
fand man, daß es ein Ketzercy was, und gefchah umb gcltswillcn, daß jhr ein 
Frauw und Man. in unkcufchheit mochten kommen . . . Und werctc wol Sechs 
wochcn in diffen Landen oder in der maaß ... und war ein eitel tcufcherCy.*' ln läni 
oder kürzeren Zwifchenräumen trat diefe Tanzkrankheit, wohl ei ne befondere Form 
Hyftcrie, immer wieder in Dcutfchland auf, Paracclfus glaubte, fie auf befondere Vcr» 
anlagung der davon Befallenen zuruckführen zu follen. auf die ftarkc Ausbildung der 
„lachenden Adern' 4 . Vielfach wird berichtet, daß die Tänzer „fich annahmen, daß fic 
kein Rot fehen möchten' 4 . Ähnlich breitet man noch heute, wenn jemand von der 
Tarantel gebiffen ift, vor ihm farbige Tücher aus, auf die er unabläflig den Blick ge* 
richtet hält, was ihm angeblich Erleichterung verfchaffen foll. Und wie die „Tarantella", 
der Tarantcltanz, das einzige Heilmittel gegen die Folgen des Biffcs der Spinne fein foll, 
fo foll fich bei der mittelalterlichen Tanzkrankheit Mufik als beftes Heilmittel bewährt 
haben. Bei Paracclfus heißt cs hierüber: „Die Mufik ubertrifft alle Mittel, fic muß aber 
auf eine fonderbare Art gefpielt werden; darauf fangen die Patienten an zu tanzen, be* 
wegen den ganzen Leib, fehwitzen wacker, treiben aic üble ldcam aus und kommen To 
zur vorigen Gefundheit." Die Behörden der Städte, in denen vornehmlich die Tanz* 
wut auftrat, mieteten deshalb Mulikanten, die den Bcfcffcncn To lange auffpiclcn mußten, 
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Jür ff^ncllc und crfalflocrfprcdjtnDt ®orbfreituttg .411 r 

Reifeprüfung fei 6ie »orm. Dr. i f d> c r f cb c Gerberei* 
tungsonftalt, Berlin W. 57, ftictenftr. 22 angfftecntli<bft 
empfohlen; in biefer “Jlnftalt »erben alle aufs befte geforbert, 
zumal bort jmei 6onberfurfe unb ein 3benbfurfu» eingenebtet 
find. Du biefem ^abre «Urin haben bereits 62 bie Diüfung 
beftanben. Ultbemäbrte £ebrer erteilen ben Unterricht. 

Sie Sabril d)em. • pharm. Präparate Sallmann A- (£0. 
in 6<bicrftcin a. Rb. (bei 3Bic»babcn), ocrnebmlicb bcrocr- 
getreten burtib beren neroenftärfenbes. Straft unb Rusbauer 
gebenbes Präparat fto la-Dallmann, genannt ©allfolat, 
ift in eine offene anbei sgefellfcbaft umgetoanbelt roorben. 73on 
ben ieilbabern jeiebnet Ser r tl potbefer CbeorgDallmann bie 
ftirma roie bisher allein, $eri '21 pot befer bans Weltmann 
mit firau 21. 25 e cf er bagegrn gemein frbaftlid). 

ttblorofa« * »iirgi , tfbloropbollpräparat nach ^Profclfor 
Dr. med. (£. Sürgi, ©ireftoT bes '^Iparmafologifcben cJnftituls 
ber Uniocrfität^crn. (öauptbepot: Ratsapotbefe in 'JRagbeburg; 


Serftcllerin bie fiabrit pbarmajcutifcbfr Präparate l»r. Ubuarb 
$fcll, ebenba). Üblorofan ift ein blulbilbenbes, appetitanregendes 
unb allgemein belcbenbes Rrjnei- unb 6tär(ungsmittrl. 6eine 
beilenbe Straft bei Blutarmut {ftnamic unb (£bloro(e) unb bei 
6<broäcbcsuftänben aller Kit (fpc&icll aueb bei iubertulofc) wirb 
oon feinem anbern Präparate unferer erreicht. tlucb bie 
bartnädigften Sfnämieen unb ttblorofen fommen bur<fe Gblorofan 
zur Teilung, UMrflamer als alle fcifenpeäparatc, ift es frei oon 
beren nachteiligem (Einflufe auf 2Ragcn unb ©arm. tlblorofan 
ift ferner als bas auOeTläfligfte Appetit- unb Kräftigungsmittel 
unferer Seit )u bezeichnen, tu hilft (Sbloro|an brm 'Patienten 
ber Äranfbeit ju roiberfteben unb befcbleunigt bie (Benefung; 
anberfeits Perleibt cs aber auch bem (Scncfenbcn eine gefteigcTte 
l'cbcnsfraft. Bei zahlreichen fällen pon fungentuberfulofc 
tourben bureb bie ftärfenben (5igen|d>aften bes (£bloro|an ber 
barnieberliegenbe Appetit gehoben, 6toffn>ccb(el unb RUgemcin* 
befinben übcrrafchenb gebeffrrt, irobuub bie Teilung mächtig 
geforbert rourbe. Rucb gefunbe äJlenfcben;, bie fid> fchtoach fühlen, 
nehmen (Sblorofan namentlich im $rübjabr unb £>eibft mit Bor* 
teil als Kräftigungsmittel. Rieht umfonft haben erfahrene Arzte 


ben gefunbenben ^üßert grüner ©entüfe immer roicbcr beton! 
'■profeffor Bürgi’s ilntcrf Übungen haben biefer Ruffaflung eine 
feflc (Brunhlage gefchaffen. 2)ie mriften ©emüfe — au* bie 
grünen — finb aber fehr arm an (£bloropboll. unb bas ttblorolan 
enthält bas Blattgrün in einer leichtaffimilierbaren Aorm. Cbloro* 
fan roirb aus lorgfältig auscrlefencm, gleicbmäfeigein ‘Dflanzen- 
material bergeftellt. (£s ift nur in Originalpadung zu 72 Daftiiltn 
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ftänbe. Durch eine Keine, in ber SKittc bes Dcdcls angebrachte 
finnreiche Borrichtung laffen [ich bie fterilifierten ©läfer fpielcnb 
leiht öffnen, obre bah ein Befcbäbigcn bes ©ummiringes ober 
ber ©lasränbtr auch nur möglich märe ; babei bieten bie „Sebcg'’ - 
©läfer einen abfolut fieberen Bcrlcblub: He finb in jebem Sinfoch* 
apparat oertoenbbar, perbürgen ber Hausfrau fichcres ©elingen 
unb grobe vf rfpa rniflc unb finb in allen einfcblägigen ©efehäften 
erbältlicb; too nicht, oerlange man ausführlichen: profpeft, gegebe- 
nenfalls auch birefte Belieferung bureb bie „£obeg"-l£ infocfegldier - 
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9Ir. 3970. 



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ttcunb* in VttPYfl. + am 21. ^iili (1>j>pt ^anft, • » 


■Pct neue üRinifterptäfibent btt 
X|<f>c(J>o|lonja(ei Xufar, 

btt na<fc b*m ®abHt*fl b*r e pjialb* ntbftdtlfdWR iter 
als ftadtfolflfr p*>n I>t. flu rau rieb on bl* €pilk bcf 31*® 
runfl »rat. bit>b*r beten IWrc'll mtubnfltrr ia Sirn 



(in '21nfa|i au böbetem Geben, au einem Serben, bem cs A»af in bielem Salle mißlingt, in anberen 
ober gelungen ift, fub oon her Urteile aus „lebenben ÄiiftaUcn“, wie lolcbe beule bereits nacfcgerDiffen 
finb. herauf, Auarbcitcn bis jur 'Hicnlcbrocrbung bureb bie \ablIofcn i>flanjen- unb Jicrftufen binburd’ 

*2Öi< bie Äriftallbilbung ein flüchtiger Verfucb au organ ifcbein Geben ift, fo finbet ficb aud) bei 
ber bücbften lierftufe unter bem üttcnfdben, bem menfdjenäbnlicbcn affen, ein ent|prcd>cnher ^nfan 
.iu menfcblidjeT Sormbilbung, ber ebenfalls getpiflermafeen im (fnlfteben toieber erftirbt. Der junge 
Orang-Utan rocift, trenn eben geboren, fdbon eine gcrabe, höbe, mcnjcbcnäbnliibc- Stirn- unb 
ftafcnbilbung auf bei auriidtretenben liefern unb ^ciflt fid) in ben erften Gcbcn&jabrrn gclcbrix 
unb intelligent roie ein »erbettbes 3Jienld>en»e|«n. 2Ril bem »eiteren föajfcstum aber fehlt fUb 
bas Verhältnis um bic Stirne flieht juriief. bie Kiefer brängen fi<b als Scbnauje oor, bie 9Jafc 
plattet fid) ab, bas ganAC antliö entartet ins lierifebe, inbem ficb auf ftoften ber Scfcäbel- unb 
töebirncnttoicflunq bie ftarfen unb gclcnfiaen ©licbmafocn ausbilben. Damit febroinbet auch jebei 
geifliqe Vnflug oon •3Jfen[<bcnart — beT affe ift fertig. 

Üu biefem Vorgang labt fid) rpirberum eine parallele aud) in ber VlcnfCbrnbilbung naebroe ifen. 


:XUiIitärifcbc überroad)unfl ber 'iöafferipcfle in ber Umflebung Berlins gcqcn 
ben Gcblcicbbonbel: 33efd)Iagnabmtc 6d)Ieid)banbel5n>arc roirb auf ein Aber« 
traebungsbopt gebracht. 


Qerfyrteft bei internationalen 
0o3ialbemofratie flegen ben 
(Seroaltfrieben am 2 \. Suli : Sin 
T'emonffrattonoum^ufl Unter 

ben ^inben in Berlin. 

Von ber ©eroifeb eit einer 
Sntoidlung über ben 
Stlenfcben hinaus. 

Von £>einrid> Drtesmans. 
(TNer Gehre oon einer fortfchieiten- 
^Jbtn Sntwidlung ber 2Renfdbbeit 
Au immer höherer Vollfommenbeit unb 
einem VV erben bes VJeltprojeffes 
fteUt ficb nach Schopenhauer bie (£in- 
ficht entgegen, bah bis au jebem ge- 
gebenen üeitpunft bereits eine un- 
enbliche Seit abgelaufen ift, folglid) 
alles, »as mit ber geit fommen feilte, 
febon bafein mü&tc. Diefe peffimiftifche 
Slnfcbauung aber wirb »iberlegt buTcb 
bie (Sntoidlung bes Cebenbigen oon 
ber Urjelle, ber SDlonerc, bis jum 
9Jtenf(hen, biefen ungeheuren ©erbe- 
pTPAcfj. toenn aud) in unüberfebbarer, 
unenblichex Seit. Sdjon bas an- 
fCbiefeett bes Rriftalls ift ein Vcrfucb 
Au flüchtigem Gehen, als Vorftufe ber 
SeUbilbung, bie im (f ntfteben fofort 
roirber etflarrt. aifo auch hier febon 



35om 'Semotratilcfeen ^orteitag in 'Berlin: (Eine 'Berfommlung ber weiblichen Xeilnebmer. 

Jm SSorflanbslilcfc pen linfs noch rechts : grau Calingct. Ajrau Dr. Saum, »5rf. v. 'JRawr, Ärl Dr. iVrnbarb. greu I>r. p. SRrnh*ls|pbn 


Das junge 3Jten|(benfinb roirb eben- 
falls mit einer höheren, freieren Stirn 
unb größerem Schäbelbau im Ver- 
hältnis ju feinem Körper geboren, 
als es im ßaufe feiner »eiteren tSnt- 
roidtung behält, unb jeigt ficb a u * 
gleich geiftig regfamer, als es fpätrr 
erfüllt. So finbet ©oethe bic Kinber 
ber erften Gehensjahre mie lauter 
fleine ©enies, aber „Ktnber halten 
nicht, »as He oerfpre^en". über ben 
finbficben (£haraftcr bes ©enies bA» 
über eine gecoiffc abnlicbfeit jmiidicr 
bem ©enie unb bem ftinbesaltcr 
macht Schopenhauer bic Vcmcrtung. 
baft in ber Äinbbeit »ie beim ©enie 
bas Zerebral- unb SWerocnfpftem ent- 
fd)ieben übenoiegr. Sin ©enie hat 
fo »enig »ic bas Kinb „jene trodene 
Smfthaftigfeit her ©e»6hnlid>en. 
roelcbe, (eines anbern als bes fubjrf- 
tioen 3ntereffes fähig, in ben Dingen 
immer blofj SUtotiDe für ihr Jun 
feben. &n ber lat ift bas ©enie 
es ba bureb, bah jenes bem ftinbes- 
alter natürlich« überwiegen bes fen- 
fibeln Spftems unb ber erfennenben 
lätigfeit ficb bei ihm, abnormenoeife. 
bas ganac Geben binburdb erhält.'’ 
(Sine Spur baoon jeigt ficb aud) noch 
bei manchen gctoöbnliebrn 3TOeit|(b<n. 
*>. V. in bem rein geiftigen Streben 
unb einer geroifTen äbealität ober 
genialen CSiAcntriAität bei Stubcnten ; 


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'X'er mobcrne Euflmtebnl^SeCleiguna ber Äabinc eines fi Po(Iogicrflua.icugs auf bem Sfugpfafj in Eeip}ifl*91locfaii. flacfj einer gdebnung für bie Ecipjiger „ntluftrirle 3fiiung" pon 'Jtubolf Eipus. 




118 


3 Uuftririe 3 eitung. 


9tr. 3970. 



bei bet Slriftallbilbung , Bern 'Anflug mcn{*Ii*rr 31it 
im jungen Örang unb rom anflug genialer, bober- 
mrn|*Iid>er Üit im jungen 2Renf*enfinb nicht mebr 
pon ber £>anb weifen. 'Cor ^abrmillionen tpar es 
brr 9latur gelungen, ben toten Dunft ber 5\ riflall- 
bilbunp, bie unmittelbare Grftarrung nach bem flüch- 
tigen i'eben bes ■JI nfebiefeen s , ju übtrtpinben unb bie 
, erftc 6tufe organif*cn Tüfcins in ber Urteile ju 
. gewinnen, lieber na* unüberfchbarer ßeit gelang 
es ibe, ben näcbftcn cnlfcbcibenben £*rift »pn ber 
tierilcben )u ber men|cbli*cn ftorm au tun, inbem fic 
bie feben auf ben menf*li*cn Xopus binbeutenbe 
6*äbclbilbung bcs jungen Orang unter gerpiflen Um- 
ftänben fefUubalten unb bamit SERcnf*engeftall unb 
©eift bewußter iternunft bcrausAuarbcitrn rerftanb au 


[eben nidjt nur in einjelnen fällen feltener ausnabmen. 
tote beim ©enie, fonbern ebenfalls baue mb au feftigen. 
fo bafj fie jurn bleibenben Jopus unb iSbaraftcr bes 
SDicnfdjrpcIcns werbe unb bamit ber böbere Utlenfcb er- 
ftebe, bei alle licibfit unb ©cwöbnlicbfett abgeftreift urt* 
überwunben bat, alle {(einen öafo- unb SHeibgefüble, alle 
aus- unb abfefcroeifungen wie Derbre*eiif*en Neigungen, 
als ber erfebnte Ifrlöfer pom 3Ren|*eit mit feinem 
„2Renf*Ii*-ailAumen|*Ii*cn w , ber grobe überwinber unb 
©ottmenf*. „©er 3Renf* ift etwas, bas überwunben wer- 
ben mu&," lagt 3Ucöld>e ( „ein ‘Pfeil unb eine ©rüde jum 
l3bermen[*en!* 

^iacb bem ungeheuren aüdf*lag, ben bie curopäifcbe 
fUlenfcbbeit bur* ben 'Jöeltfrieg erfahren bat bur* bie 
furchtbare ^errobung unb ben £>afj aller gegen alle. 



Tas neue $*iin bcs Jtlubs. Abfahrt ber Itilncbmrr an bei G impcibutigsfricr auj ibrrtt 3®bten. 

'$on ber (Sinroeibung bcs neuen Sllubbaujcs bcs 3FiotOT-3ad)t-£Uubs oan T»cutfd>Ianb om •®ann|ee bei Berlin am 20. XSuli. 



allein bie weiften febren in bas gewöhnliche atltagsgclcifc 
uirüd unb erjteben im :IRcnncsaltcr als cingeflnfebtc T'bi* 
lifter. Tas will lagen, bas :Trcusfelfoftem gewinnt bei biefen 
in gcmijfer <Entfpre*ung 
wie beim allcrnben Prang 
bie Pberbanb über bas 
nerp öfe ©pftem; infolge- 
bcflen tritt au* bei ihnen 
bie €tirn etwas jurücf, 
unb bie RaumertAtugc, 
bie Sticfcr, bilben fi* 
per. Ter Tur*f*nitts- 
menf* erfährt alfo im 
Verlaufe feines Sehens 
cine'Xüdbilbung oon bem 
boberen. rein menlcblicbcn 
(Sbeltppus ber Rinbbcit 
ins änimalilche. <5in 
ftaifer ©licbcrbau ent* 
toidelt ficb auf Stoffen 
ber weiteren (cdiäbcl- 
unb ©ebirnbilbung. Tic 
geiftig« 'Jtcg|amfeit ber 
f^ugenb, weiche auf ben 
genialen Xppus binbeutet, 
ftumpft fid) ab unb wci*t 
bem 6inn für porroiegenb 
materielle greuben unb 
©muffe, gutes (gffen unb 
Iritifcn , geroobnbeits* 
mäßige Erholung wir 
Starten- unb Stege Ifpicl 
bei mrcbanifdbem abtun 
ber ©crufspflicbt. Ter 
'Pbilifter ift fertig. 

Tic Cebrc non einem 
©erben bes ©eltpro- 
Acffcs au höherem gorm- 
leben labt ficb baber nach 
ber (frtenntnis oom '2ln- 
flug organ ifeben Sebens 


einem Taucrtopus. Tiefer ungeheure ©crbeproAffc bürfte 
bd iWcnfcbrncnlmicflung wobl au* rorbebalten, bie böbere 
unb eblcre 6*äbel- unb ©eiftesform bcs jugcnbli*en ifllcn* 


Ablbcdn onOut 


follte bas &o*AieI bcs ©erbeprojeffes ber iUatur mit 
feinem ©ipfrl ber s JDl enfebroer bung als Gicgrcrbci&una 
bes Gebens um fo leucbtenber por aUcr äugen fteben, btc 

ni*t am fDlcnf*en ©cr- 

Aweifeln unb ibn au 

^oberem berufen glau- 
ben — als £i*tb(i<f 
unb äeuciAcicben in ber 
«i uffteigenben tintwid- 
(ungslinie bes ail- 
tebenbigen, bit uns 
I neue fboriAOnte erf*ltebl 
für ferne ©ef*lcd>tcr. 
welche, pon allem „(ir- 
benreft, ju tragen pein- 
lich“ unb aller Grben- 
febwere aelöft, ben un 
jcligcn rUJcnfcbcnAuftanb 
überwunben haben in 
gcftcigertcT, reiner neuer 
'©efensform. alle aber, 
bic fi* babin aeAogcr 
füblcn unb f*on einen 
Entlang an biefc bobf 
^oTm fünftigen 3Renf*- 
»efens in fi* rerf pu- 
ren, wie He fi* in ber 
genialen Stinbnatur an 
beutet unb oorbereitei. 
tollte n fi* sufammrn- 
|*aren. um bies ibr 
cbelftcs 3ei( wie ein 
heiliges $eucr au hütet 
gegen alle ©c mein beit 
bcs alltags , als bie 
crflc ©emeinbe eines er» 
böbten Gebens, glei* ber 
©emeinbe ber ltr*riften. 
bic cinft ben ©runb jur 
;Keifc bes heutigen 9Kcn- 
febentums gelegt. 




•31ns bem Äamilicnbob in Csroinenuinbf. 


bttnor am etxanbc non trtoinciruinbc ; i>aul beibemann, bei brfonnlc ^ilm|*au|piclrr, läßi fi* cinpubbetn. 

etranblcbcti an bet 0 ft fee. 


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■Müauiajoig) Slug uoa SuntKpijg isup (jpojß 'ajuijy suisqajjg 



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. V 

3 * 



9tr. yj7ö. 


Olluftrirtc ßcitunfl. 


121 



t'anDbounwtor. 



frlT £ant>n?irtt(^aft. / i3on $)ofrat Dr. 0tre<Fcr, icipjifl 






CntffctTuuigdcr 

Mmi mumm 


Ker Üjni#rUigf ui^n'R^iWnruu^WT^iKfnxumOMhmf 


48 UJnier 


oo^rrj frrtWrr 


’rTf\llS>77 


llVlZlIl ^Mim.t.1 


"Ne .'CiolkJnKT uv ijant 
jfltXfren fcnlfcnum.Hn 
ia iW Dotlm : 


c wiu'Ltalunbc uni^qi(Wiz{/licy^cnfiftAn 


9Wit elf ^Ibbilbungen nad) 3*i$nun0en t>on $ßa(tf)<r Jammer. 


Starlo flrllcflcm a!d)i nc . 

QfTOenn beute bcr (Stift tinrs Hanbroirts aus „ber 
-COguten alten Seit" bernieberftiege, unb er (übe fid> 
um in einer grofoen. onerfannt tüchtigen 2Birt[cb«ift, |o 
würbe tr ganz fleroifj bic gaffung ocrlicrcn über all bas 
unbetanntc Büftzcug, bas 6a in ©ebraud) ift! 6äc-, 
3Räf>- unb Drcfd)ma|d)inen — SDlafcbincn auf btm 
gelbe unb btm $ofe, 
in ben Italien, auf btn 
BoOen, fur,z überall. ga 
logar Dampfmalcbincn, 
pan benen 'TBilliamfon. 
btr erftc, bei bie ©runb- 
(ätze bcs lanbroirtfcbafl- 
lieben SRafcbineniaelens 
loflcmatifch cntreicfcltc, 
noch im gabre 1810 ganz 
treuherzig fegte :„3<bfebc 
niebt ein. reie Dampf- 
mafebinen bem Hanbreirt 
bien lieb fein tonnen, wenn 
er nicht zugleich Trauer 
unb SRäljcr ift." Unb 
beute? Tlun. ba werben 
fo oicle 3Rald)incn aller 
(ftattunqen in ber Hanb- 
ivirt fehl ft gebraucht, bafj 
'.TRai eSotb. ber ©runter 
bei Deutfeben Hanbreirt- 
Icbaflsgefellfcbaft, bei ib* 
rem Bnblid auf einer gro- 
ben "©anbcrausftcllung 
biefer ©efellfchaft aus- 
rufen tonnte: „Die Hanb- 
rairtfdjaft ift ein £eil ber 
nngenieunoifleTifcbaft ge* 
rootbtn." €o unrecht 
batte er nicht; bie Hanb- 

roirtldjaft oon beute ift obne 2Raf(hincn unmöglich! 

Der Hanbroiitfd>aft ferner ftebenbe «reife legten 
fid) zwar beim (Srfcbeinen zunächft in ben großen 
•Jöirtfcbaften aud) febon flleid) auf bas 'Prophezeien, 
bafj bie (Jinfübrung ber 9Jljfcfeinen ben Bicbergang 
aller Kleinbetriebe jur golge haben mürbe. Dbrc 
Dropbezeiung bat [ich nicht erfüllt. DerBrbcitcrmangel 
bat ficb fcfaon längft auch bei ben ganz (leinen 'Betrieben 
cingeftellt, bie ifc>n fogar noch burebfd) lagen ber fühlen 
als bie ©rofe betriebe. Darf ihnen bod) nur ein 
TJlann fehlen, um ibre ganje BJirtfcbaft aus ben 
gugen s u bringen. 6o bat benn auch bcr Babraucb 
oon 2Rai<binen in ber Canbroirlfcbaft gerabe in ben 
Meinen Betrieben reirflicb gewaltige Dimcnfioncn an- 
genommen, unb Diele Vieler werben erftaunt fein, aus 
ber nadjftcbenben Betriebszählung bic im 3abrc 1900 
Zulef}t Dorgenommen würbe, ju erfeben, bafj bie Bet- 
toenbung aller 3Jlafd)intn obne Ausnahme in ben 
Meinen Betrieben bis 100 hu ree it mebr zugenommen 
bat als in ©rofjbetricben: 100 ba unb barüber. 

Die Sohlen liefern ben Beweis, roic felbft deine 
Befiber Don 5— 20 ha in ber Berroenbung lanb- 
reirtfcbaftlicher 2Rald)tncn, ja fogar ber größten lanb- 
roirt|d)aftlid)cn 3Raf<fcinc — ber Drefdbma(d)ine — 
burdbaus niebt unbereanbert finb. 3n ben angeführ- 
ten fünf am meiften gebrauchten 3Rafcbinen haben 
alle Hanbreirte. ohne Untcrfcbieb, hm ^upen tennen 
gelernt, ben bie OTalcbine bringt. Der aber liegt 
ganz befonbers in bcT fo überaus groben (frfparnis 
an menftblicbcn unb lierifchen Kräften. 


Sit Der 

Mü<n 

Drefch- 
mafebinen 
ۊe- 

mafebinen 
9Räb- 
mafchinen 
Separa- 
toren . . . 

Schrot- 
mühlen . 

“Mobl hoffte man. bafj nad) bem Kriege fein Urbeitsmangel 
auf bem Vlanhc mehr fein reürbe, ba fa hoch bie wäbrenb brs- 
leiben an bas Heben in bcr ftatur gereöbnlen Krieger roobl gern 
in bas länbliche Heben übergeben reürben. 3Kan bat aber eine 
arge (£nttäuf<bunp erlebt. 3ft bie BTbeitsunluft (eben in ben 
€täbten (ehr grob, fo beftrbt für bie Arbeit auf bem Hanbe 
gerabezu Brbeitsfcheu. Buf bas Hanb mit feiner mübfamen unb 
febroeren Arbeit gebt niemanb, ber fie nidjt oon früher in bcr 
alten fbeimat gewöhnt ift. Die Hanbroirtfcbaft foll aber boeb 
fdjon für bie nä^ftc Sufunft mebr als je ÜRanenprobufle 
fdjaffen. Können toir benn ba rearten, bis bie ©cmülsoerfaffung 


(£s vuiOea brnu(il r r*n eantwulrn. Sic 

uni« «Ä_2 Sa 5—6 ha S— 3ü ha 31 ,llu 
ll. t ba ha 

S*|iS*n 
USt fcjMl . 

15899 

100071 291026 742723 159 G23 

26528 

3694 

15341 20763 121044 104276 

24921 

231 

1132 0812 137624 136104 

19422 

757 

11720 56955 180641 80137 

6696 

34 

446 2470 12943 9686 

3747 


rrillmafcbinc. 


A 







<*” 

B 


1 i i 

1 

tage faräamfu 
Abh(fonh«aA\l B btfi DnU.»vat 


u HuWn 
jaaiuuüune: 


bei teimgc (ehrten ficb reicher nach unb nad) auf eine gefunbe 
Brbeitsoerfaffung eingeftellt bat? Doch gan§ gereib nicht, benn 
reichere Ernten oerlangen in erfter Hinic immcT einen grofern 
ÜKebraufroanb an Arbeit. Da bleibt alfo nur übrig, ba(j biefer 
Blebraufmanb, ber jeftt burebaus befcbaffi »erben mufj. oon 
ben SRafchinen übernommen reirb. 

Die 3Wafcbine ift aber bem i'anbreirt ja auch auher bem 
'Uicnfcfccn- unb 3!iercrfab noch fonft ein fo Dielfeitiger tbrlfer, 
bab ec fie in unferer jetzigen Seit gar nicht entbebren fann 
Um bas zu beroeifen, genügt es, wenn tpir bei ben fünf baupt- 
fäcbltcbften URafcbinengattungen ftebenbleibrn (Sine ürbeit, bie 
überhaupt erft burch bie ^Rafcbinr ermöglicht reirb, ift bic 
(sonberung bes (Babmes) „gettes" Don ber „'JJlagermild)" 
in ber „Bollmilch", fo bab bie möglicbft gröbte ÜJlenge Äett er- 
zielt reirb, nach bem reir ja bod} uns alle reicher (ebnen 
Denn unfere Butter ift nichts anberes als bas auf m«hanifd>em 
BJcge mittels befonberer ffierätc zufammengefchlagcne fcfi- 
gereorbene gett ber 3Rild>. 3e mebr getl ber Blilct entzogen 
werben fann, befto gröber bie Butlermenge. Su bem ; S werfe 
lieb man früher bt< Bollmilcb in €atten aufiahmen. aber 
babei tonnte man oon ber 2Jlil<b nur 75—80 */* gelt ent- 
ziehen, unb 10(1 kg (Eher) Wild) gaben 2,H— 2.K kg Butter. 
Bis bann fpciteT mit cisfaltcm ^tVaffer gefühlt reurbe, flieg 
her „Bufrabmungsgiab" auf HO— H5 7«, unb man erhielt aus 
100 kg äRilcb jebon 2,8— 2,9f» kg Butter. Diele ©renzc aber 
tonnte erft na^ (Jrfinbung b<s 3Rilcbfeparators überfchvittcn 
roerben, unb in beffni 
Bauart ift man nun fo 
weit torgefebritten, baf} 
er nur noeb 0,10 gelt 
in ber 2Dlil<d> belaftt unb 
100 kg 3Ril<h 3,35 kg 
Butter geben. 

VRod) bei toeilem nicht 
ade lanbreiTtfcbaftlichcn 
Betriebe haben einen 
Separator. Hegen toir 
bic obigen Sablcn zu- 
grunbe, fo batten ficb in 
ben BVirtfcbaften, bie in 
Dcutfchlanb überreiegru 
— bas finb bie mit einer 
©rohe poh 5 bis 20 lv» — 
742723 Hanbreiitc einer 
Drcfcbmafcbine, aber nur 
1K0641 Hantwirtc eines 
eeparators bebient. 
fßenn nun biefe 742723 
— ISO (»41 = 562 Oh2 
Hanbroirtc aud} noch zur 
Bufrabmung ber äHilcb 
burch Separatoren über- 
geben reürben. fo tonnten 
im Deut (eben B eiche grobe 
Mengen ButtcT mebr ge- 
wonnen werben! 'Jüan 


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* 






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Sds ’Sobctal im ÜKtrv ifa* 1 ' 11 

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©cmälbe t»on Hermann Jöölfert. 


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£4>rou6auc4>cn ob ÜJcnbct. 


löAroabeniecbcn ob Sichen. 



SutterjubercitungsmalAinm. 'Hon linfo nah rechts: ‘PflanjciunoblmüMc, (räc^Tclmalcbinr. fBütAcn-€Arct- unb CuetfhimiHe 


(SlmUei. 

feit ber Ablage auA bezüglich ber liefe erreich!, reif fie 
beim £cg«n oon £>anb auA nicht annäbernb fid? erzielen 
tafei gröfecre 5\ortpffclertr dge muffen bie Erfolge bei 
3TCafAinenarbeit fein! 

‘3Bobl bie größten OTcbrerhäge gegenüber ber fbanb- 
faot erhält man aber bei ber Slusfaat oon 'örotgetreibeforn 
mit aTCafcbinen. Die eine Slbbilbung jefgt uns, roie bei ber 
$ünbfaat bie Römer nach allen vliAtungcn bin, n>ic fic 
in ungleichen Entfernungen noneinanber unb in ungleichen 
liefen liegen. Die golgen biefer §anbfadt waren: eiel 
Saatgut unb bennoeb geringe Ertrage. 9Jlan fonftruiertc 
„DrillmafAinen" (f. Slbbilb.), roclAe bie Römer aus bem 
kiaatfafun m gefAloffene Leitungen jAafft, bie unten in 
ein ©Aar enbigen, mcldjcs iit gleiAmäfeigcn Entfernungen 
Villen in ben $obcn jiebt. 3n bie Villen fallen bie Römer 


Hebt, was für eine wichtige SRafcfeine für bie ganj« 5$olfs* 
wixtjdjaft fo ein Separator ift. 

51n Arbeit fpart ganj befonbers beT moberne Dielcb* 
mafAinenbettieb. Sei 2RebI-, hülfen* unb Ölfrüchten ntüflen 
nach bei Ernte bie Samen (Äörncr ufro.) oon bem Stroh 
getrennt unb aus ben flbren, Schoten ufw. gewonnen 
fowie oon ben SeTunretnigungen ber pedAieben- 
ften 5lrt befreit werben. Daju biente früher ber 
„Drefcbfleger; feine SlTbcit bat jefet bie Drefcb* 
mafebine übernommen. 5lus bem, was auf fo 
eine grobe Drefcbmafcbine oben an Pollen ©arben 
pon ben auf ibr ftebenben Leuten aufgegeben wirb, 
unb bem. was fie baraus »ieber aus ihrem ge- 
beimnisoollen Innern herausbeförbert, oermag 
man gu ermeffen, roie ihre Sauart nicht fo ganj 
einfach fein fann. 51 Ile bie oielcn berausbefor 
beiten Dinge muhten aber auch roieber fortgebraebt 
rotrben, unb baju gebörten bei groben SBirtfAaften 
toobl an bie jtoau^ig SDlenfAcn. Darin ift aber 
mebr unb mehr ©anbei gefebaffen, bie einft alleinige 
DrcfAmafAinc bat Diele gubebörteile erbalten, 
insbefonbere braucht bas ausgefcbüttrtt Streb §u 
feinem ^ortfebaffen feine Sebienung mebr — früber 
bie meifte — benn eine befonbere 2Ra|<bine, bie 
„Strobpreffe", nimmt es in Empfang, bringt es 
bureb Treffen auf einen Meinen “ftaum in Sailen, 
fo bafe es mittels Schurren auf einen ©agen ober 
aui SDliete u(w. gefebafft werben fann. 60 fallen 
fleh benn jefet in bem Diel umfangreicher unb 
pollenbeter geworbenen Setiicb bie bebienenbrn 
iOlenfcben boA an ben Ringern einer töanb ab- 
fläblcn. Etroa auf bem ©irlfcbaflsbof angefommen, 
roerben bie Strobballen. Jollen fie nicht ju einer 
Seime gleich auf bem Selbe oerrinigt roerben, 
hier roieber in einen „görberci" (Elevator) ab- 
gewogen, bei fie in bie Scheunen babin fchafft, 
roobin fie gerounfefet roerben (f. SIbbilb.). 

Ebenfo roie roir erft bureb bie Drefcbmafcbinc 
Au ber menlcblicben Rörnernabrung gelangen, fo 
muh aud) ein großer Jeil ber in einer SBirtfAaft 
gewonnenen Dflanjcn, foll er jur Ernährung ber Eiere 
bienen, erft in ocrfAiebener ©eife burA befonbere SflafAinen 
(f. ilbbilb.) guber eilet roerben. Das Stroh (auch t*eu, ©rün 
futtcr) mufe in Meine Stüde, au „öädfd" Acrjcbnittcn roer 
ben, baber „öacffclmafcbine", um ben Eieren bas Steffen 
ju erleichtern. ©ieber eine anbere 3JtafAine, bie „Schrot 


möblet mufe burch QuetfAen groifAen jwei gegeneinanber früher bogu mebrere SDlafchinenarfen nötig, fo roerben ihre 

gebrüdten flachen ober burch Stbfcbcrcn pifAtn jroei rauben Arbeiten jefet oon ber mobernften SWafchine, bem „ 6 A»abcn- 

öartgufe« ober Stahl flächen ben Eieren bir EinfpriAelung unb rechen", oereinigt. Er legt bas heu feitroärts in Schwaben 

Serbauung ber ftärfemeblbaltigen Römer erfeiAtem. Unb ab (f. Slbbilb.). Durch Umlegen bes ftinfenträgers normal 

ber ftrieg, ber uns burch ben SlbfAlufj jebes Serfebrs >ic jur gabrtriebtung unb Ümftellung bes ©etriebes fonnen bie 

ginfen aber aueb nach rücfroärts arbeiten unb 

biene« fo gfeicbAeitig als „©enber". 

sticht minber als bie ErntemafAtnci« fparen 
auch bie 'JWafcbincn jum Einbringen bes Saat 
gutes in ben Soben bebeutenh an menfeblicben 
'ilrbcitsfräftcn, ©o grobe 0lä<ben mit Rar- 
toffeln ju bcftcllen flnb, macht cs gTöfetc Scbroic- 
tigfeit, genügenb grauen gum SAartoffelleflen 
AU erhalten. Daju finb benn 3)laf<hinen er- 
jonnen, bie auf bem oorbereiteten 51cfcr Sunhen 
Aieben, in welche fie felbft bie Saatfartoffeln ob- 
legen, bk bann auch noch oon bcrfeCben SRa- 
Ichire |cbliefcli<b roieber Augcbecft werben. Sn- 
länglich rollten rocbl bie gelegten Rartoffeln in 
ben gezogenen Surchcn j< nach ihrer ftunbung 
ungleich rocit; cs gab ungleiche Entfernungen 
| unb Seblftellen in ben Reiben. 5lber biefe 
gehler flnb hei ben mobernften ßegcmafchmen 
bclcitigt, roie gum Srifpiel (f. Ubbilb.) babureb. 
bub mit bem Vegeapparat ein 2ocbftc6apparat 
ocibunben ift. fo bab bic Rartoffeln in bie nun 
gleich weit entfernten Vöcbcr fallen müffen. 
gebt toirb mit ber 3Ra(<hine eine ©Icichrnäfeig* 


aUilcbaetcite. t'Dn tinfs nah rechts: 'JRilcblepaialot, Suncifab, ^kiiterfnelei 


guttcrmittcl recht fnapp werben liefe, bat uns ju biefen unb 
anberen Sulterjubcreitungsmafcbinen auch neh bie mobentfte 
-■pflanflenmahlmühle" (f. 51hhi(b ) gehTaAt, auf ber bic gangen 
Dflanjen, frifd) ober getrodnet, gemablcn werben. ' 2 IuA bas 
l'ieblingsfutter unfercr Eiere, bas ©iefenbeu, läfet fiA im heften 
guftanbe auA nur mit $iffe oon 2 PfafA>nen gewinnen, ©aten 


I 


I 

i 


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9 lr. 3970 . 


OKufttirte 3 e < tun fl 


125 





ius bcr im berliner Ibalia.Ibeater mit IStfolfl flegebenen 
'pcrelte „SungfcT Gonnenlcbein" oon ©eotg 53atno. 

Wnf» 'Seit« rtttnff in br» JiUltnU». rrd>l* Hurt <Eb»I* «I» U«in* <5uflr~ 
ipbol. 3unb« & ?abi(4. Prtlin.l 

b. Turcb nacbfolgenbes E ggen werben bieje bebedt. 'Ulan 
urfte annebmen, baß nun bie Jtöiner perlenfcßnu [artig 
nlc-rgebracbt werben, etwa fowie in ber Xbbilbung. Tie 
'rillmalcbinf criparl an (Samen gegenüber bcr £anb- 
lat burcblcbniitlid) 05 kg auf 1 Im unb ([bringt (inen 
Qebrerlrag oon burcbfcbniltlicb 240 kg Brotgetreibe 
jf 1 ha. Tas bat man als rine großartige Stiftung 
igdrben. Tennocb läßt He ficb fteigrrn. Tenn jrlbft 
< hefte ‘Xeibcnfäcmaltbine fann bi( Slörner nicht jo 
•gelmäßig legen, rote bie Slbbilbung zeigt. Es ergibt 
i mit bcr jeßigen Trillmalcbine oiclmcbr eine S\orn- 
slage. rote He bie Xbbilbung wiebergibt. Ter Canb- 
irt ift besbülb genötigt, weit mehr Saatgut zu oer- 
enbtn, als eigentlich erforbeilicb märe, Tie irrigen 
lilltnafchinen finb baber jebr nerbcflcrungsfabig unb 
nnten noch Diel mehr Iciften. < 33e« ihnen gebraucht 
an an ©aat nach ^Ibbilbung 90 kg auf 1 ha unb 
ntet iftjO kg. Xun bat man aber in Berfucbsgäiten 
örrer in 20 <’» ooneinanber entfernten Xeiben mit ber 
anb ganj gleichmäßig in gleiche Entfernungen in bei 
eiben gelegt, baju nur 30 kg 6aat gebraucht, aber 9000 -. 6 
trntet. Tort ein zreansigfacber, hier ein bteibunbertf jeher 
rtrag! ©enn man aber fdjließlicb, wie ber (Gärtner feine )u> 
icbft auf einem 6aatbrrt gezogenen S\obl- unb bcrgleicbrn 'Pflanz- 
en auf bas eigentliche ©arte nbeet umpflanzt, auch bie jungen Xoggen- 
länjchen umpflanzt, [o braucht man nur noch 6,4 kg «öaat. rrnlel 
•er — 24 000 kg Römer »an 1 hs, bas ift bas 3750 fache! 

Zieles "pflanzDerfabien ift oorläufig nicht ausführbar, aber auch 
r il"t*rf<bieb jtoifchen her bisherigen Arbeit ber Trillmalcbine unb 


6u[ann« Tefloir, 


Srtühmt# Vtrt'erf.nwrin !•'» am 57 ^uli ibrr* tunfujftfii ®*buftMaa b*J'«4 
in ibfrtn Pttfinn fkim 


her „Bete in zr lang" her Römer ift bo4> fd>on 
|p gewaltig, baß eine Beorderung ber heuti- 
gen Carmajchine für bie Bolfsernäbrung oon 
her größten Bebeutung wäre. Tenn rpenn 
es mit einer Derbcfferten SRafcbine gelänge, 
auch nur fünf Toppeljentner Don 1 ha mehr 
als jeßt zu ernten, io mürbe bas leben ein 
SRebr an Brotgetreibe oon 140 g für ieben 
Teutleben täglich bebcuten. Xat fäch Inh ift 
man benn auch ießt an bie töfung bie(es 
‘Problems gegangen: eine 9Jla|<fcine *u bauen, 
bie bie Körner einjeln in praftifcb gleich- 
mäßige Xb(tänbe legt. Bewährt ficb biefe 
neue Xlafcbine , (o (ann bie V/anbroirtlebaft 
mit ihrer Hilfe bie €eibftocrforgung mit Brot- 
grtreibe ganz fidjerft eilen. 

Tiefes Beijpiel zeigt fo recht, welch wich- 
tiges Hilfsmittel jur «Steigerung ber Erträge 
für bie Bolfsernäbrung gerabr bie lanbwirt- 
jehaf Hieben SRafcßinen finb; es zeigt aber 
auch, baß wir troß aller 64>roierig(eiten, bie 
Heb uns jrßt cnlgegcntürmcn, boeb nicht brn 
3Rut oerlierrn unb »erjagen. fonbern weit er 
Borwärt sichte iten lollen. um uns troß bes 
Berberbfriebens z u behaupten. Unb follte es 
bem beu Heben erfinberi leben ©eilte nicht fcbließ* 
lieb gelingen, auch noch bas Umpflanzen burch 
eine URafchine oorjunebmen ? jweifle 

nicht baran. Tann aber finb wir überhaupt 
nicht umzubringen, wir fönnen bann bie ganze 
9Belt oer|orgen! 

©enn i<b ooraufgebenb einige mafcbinrllr 
Hilfsmittel zur iruhrtitcllung ber menlch- 
lieben Ernabrung angeführt habe. |o bleibt 
no<b ein wichtiges Hilfsmittel übrig. Tas 
beftebt in bcr Entfernung oon Ronfurrenten 
unferer Xabrung. ^rrwenbung bat es (eben 
roäbtenb bes Krieges gefunben; ich erinnere 
ba an bas ocranftaltete ^affenfcfolachten bcr 
ßchtoeine, bas maffenhafte IBerfpeifen ber 
Gpanferfel. Honfurrcnten unferer Xahrung finb aber auch bi« ^ngtiere. 5* me ^ r m* 1 entbehren fannen, 
befto mehr 'Jtabrungsmittel werben für uns Xlenlchm frei. ?lud) ba müden roicbct bie aWajcbinen belfen, 
benn ein bederer Erfaß für bie 8uflttere als fie fann ber l'anbwirtfebaft gar nicht geboten werben. Ta 
muß zuerft ber ^©öpel M perfchwinben, eine Kraflma|6ine, bie beute nur noch in 

ber Sanbwirtfchaft benußt wirb. Tie Jicre bewegen ficb im K reife unb 

feßen mittels ber 8uflbäume eine in ber SRitle ber ^abn angehraebte 
flehe nbe ©eile in Umbrebung 

iJitle rtugfräfte werben frei, wenn hei ber ^obenbearbeitung bie 
Dflüge nicht mebr burch Xiere, lonbern burch SDlotoren gezogen 
rorrben, unb es befchaftigen ficb ja benn auch immer mebr unb 
mebr 5 a ^ r «t en hamit, einen Erfaß ber i>ferbe burch „Straft- 
pflüge" zu jebaffrn. Tas finb meift burch 'Benzol angetrie- 
bene fabrbare SRotoren, bie ben Dflug entwebcT inbireft 
bue<h eilt (3eil über bas 0el6 bin- unb belieben, wobei 
fie frlbft fHUe (leben, ober bereit hinter ficb belieben, 
babei frlbft mit über bas 3*lb gebenb. Title finb her 
richtige Erfaß ber iHerbe unb auch gebräuchlicher. 6ie 
finb nicht nur zur •BobenbcarheiUing zu oerroenben, fon- 
hern auch als ‘antriebsmafchine für Trc|cbmafd)inen. 
Butter zubereitungsmalcbinen u|w. fowie aud) zum Rieben 
oon {.'affen aller ürt. €o finb fie in ber ßanbwirtftbaft 
oicljcitig zu gebrauchen unb ftebt ihnen eine gute 8u- 
funft beoor. SDlit ihrer Htlfe bat man ficb aber auch 
gleich an febroierigere Aufgaben grroagt. UDlan will burch 
de ein 'Berlzeug treiben laden, bas alle bie arbeiten 
übeiflüffig macht, bie jeßt oon Egge, SBalze, Rultioator 
u|ro. peieiftet werben muffen, um bie burefa bas *pflüflfn 
entflanbcne »raube Surcbe" fo zu trümeln unb ju ebnen, 
baß fie ein gutes Caatbett wirb. Eine folcbe Hauenroalje 
(ticbl mit tleinen Hacfen (leine Xeile bes Bebens ab unb 
roiebelt fie mit fuh herum, hierbei fie gegen ein jtarfes Blech - 
fcßilb anfcßlagenb, jo baß Hr fcbließlich in regelmäßige feine 
ftrümel auf ber Oberfläche abgelegt werben, wäbrenb ber Bobcn 
unter biefer tüchtig gelodert ift. €o fann tatfächiich ber Boben mit 
einem jolchen ©erfzeug in einer einzigen ^abrt au» bem rohen 
ftanb in ein gutes ts aalbett oerwanbclt werben, ©eich bebeutenbe Er- 
iparung oon Arbeit! — ©abrlicb. es ift beute bie ÜDlalcbtnc in ber 
Canbwirlichaft fein notwenbiges »Uber mebr, lonbern ber hefte ßrcunb 
unb Helfer, ben bie tanbwirte baben. Tesbalb folllen fic auch bie 
BtaUbin* fo achten unb pflegen wie ihre — Äutfcbpfetbe. 


“Via e. ajjoosburg. 



:ine ßiöung bes Jarifausjdni lies bes ©eulldjtn 'SübncnDctcins, bet ©cno([en|cboft Seutftbct 'Bübnciuingcboriflci, bes 'Skrbanbcs bcr ©culftben kühnen- 
[(feriftftcller unb SVompomflcn unb bes "IVtbanbes ber ®eul(d)en "BübneiiMrlefier in Stotbenburg c. b. Jauber Dem 2. bis jum 8. Ouli. 

rn lint» na<t> r»d)l». am 2i(<b liBtnbt poibcrc 5teibc 'Paki. 6*Wälerib«akt iWrliq irB fl i; Dr. finlf*. Cftrldwltofubtci bf* iWikaabcs 6»r TWulfctwn ^ubi»fiil(bri|tf»»ü*t unb Rpmpem(kn. ttabtvia ^tubrtann, "bHi Jt«lm- 

«i uoiWrCin (fl I ; 3nknbant C2«a«al. Wie»^abcn (®, fZ.i; Dr. Äifjlieb. ÖVncTallrhctjr brt CB. tB. '31. : ftamtn«1än(Ki Rtdrici J'onnSeim i(B i; Obrtrmiltrur !>«• paulo. Btrilau (W). Pintrir ’Jtribe lilirnb: t'ofrat 'Jluadxn Pi. 
» 7b Vkw, fknlara (© 31 ); T»r -Jlltmann. iZrrlin; (farl »allaurt. fitllo piafibrnl brr (B T 31.; i>ro(ibtni :Mideli, 'iloifitwnbrr bes Jaritauslrbudrs ; 3uth»ral Dr. Cf<blr (inner CronOifus bet CBfflfr(I#fll£bafl; GVart*!*, ÜMbeslbMtK Btaun- 
'-(!« i(Bi; “Müller. Vanbcstbraicr «cluttfiort (©», (flrrtr 31m. c-ebaulpielbous noniasb«« i © .). ftinltct 3tnb« |l«b«nb 3ntrnbonl trebmonnffr. ‘DKimfcm I© l: ©rbriRiral Btasflutl iB 'IVi; TlteflOt hfinzri. (BubfR; ln*. tfublPlfl 
»ba iWrli« (®i; -JtKbisaniPoli p.«nrf, Brrlin t* \; P.rrhM 3mrnieb. Ulm cP P .. 3ni»nba«t 3Vr fl -UM»rt. 31llrnbura iP Pl: TSifflor ^pünutb-PcOrnflrM. tsinau «P P I ; tWuwi b Puttlift. Prrtm iP P.i; «rAtMnmol! 3Mft. Eenb«rui 
brs Pubnrmxrnns . Dr. Vubmo ,\ulbo P*tiin ; Pcrlrjjrr (Srnfi Plpcb, Prtlin ; 3nlmbont tocblr. pallr a Cr ir f <3IMuiiunR»n P P — Pubikflb*f*Hl. (B - CJWubdfalCbatt Teutlibet Pu(n'<nJHfl»bbfifl»i p — ’I'»llf<jri 


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126 


SUuftrirte 3«itunfl. 


5Rt. 3970. 



mmm 


3urüd über bcn 3aun (1,65 m) mit apportietbod. Cui bot bcn ikrbxrdxr fingcboll tmb labt nicht lodet bis *ur 'änfunft fein« fcfnn. 

T> i c Sei ft ungen eines 'fiolijeibunbcs. 

SRa6 pbotoflrapbi(d>cn ülufnabmcn pt»n Oscar Tdlßmann (ffiuflop Idlgmanni in (fldrtPCße. 


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WILDEFÜER. 

EIN ROMAN AUS ALT? HILDESHEIM VON PAUL SCHRECKENBACH. 


(iS. Korlwliutif.) 1 

D er Bürgermeister seufzte. „Da habt Ihr ja wohl nicht unrecht. Aber 
wenn Ihr Euch nur nicht gerade an Klaus Barner gehängt hättet! Der 
Mensch ist zu frech. Wißt Ihr schon, was er getan hat wider den Dom- 
herrn von Münchhausen?** 

„Nein!" 

„Nun denn, so hört. Er hat ihm einen Boten zugesandt mit der Bitte, 
er möge vor das Hagen tor kommen, der von dem Rauscheplatt wolle mit 
ihm reden. Der Domherr folgt dem Rufe ohne Arg. denn er ist dem 
Rauscheplatt befreundet. Als er aber vor das Tor kommt, sagt ihm sein 
Bube, den er hat vorauslaufen lassen; Herr, da halten fünf oder sechs 
zu Pferde im Winkel hinter dem Garten und haben ein lediges Pferd bei 
sich. Herr Wilke kehrt eilend um. denn er riecht den Braten. Da setzt 
ihm der Knecht, der ihm die Botschaft gebracht hat, das Feuerrohr auf 
die Brust und schreit: Herr, Ihr müßt dorthin gehen. Da ist mein 
Junker! Und wie Herr Wilke trotzdem an ihm vorbei will, drückt 
er ab. Der Schuß geht fehl, Herr Wilke stoßt ihn mit seinem Messer 
nieder und gewinnt die Stadt. Den gestochenen Knecht aber hat Klaus 
Barner abgeholt mit seinen Gesellen und hat dem Domherrn blutige Rache 
geschworen. Die von Hildesheim erwarten, daß er der Stadt und aller 
Pfaffen Feind wird und ihnen absagt in den nächsten Tagen." 

„Tut er das, so tut er ’s auf eigne Rechnung“, erwiderte Hagen finster. 
„Ich habe damit nichts zu schaffen,“ 

„Das glaube ich Euch wohl, und meine Ratsgesellen glauben ’s auch", 
sagte Herr Eberhard Plate mit bekümmerter Miene. „Aber viele werden 's 
Euch nicht glauben, und der Bürgermeister schreit Euch überall aus als 
den Gesellen eines Landfriedensbrechers und hat von uns gefordert, daß 
wir Euch sollen aus den Toren weisen und nicht länger behalten als über* 
morgen, wenn 's zum Abschied läutet.“ 

Hier schlug Frau Hedwig mit ihrer fleischigen Hand auf den Tisch, so 
heftig, daß der Leuchter zu tanzen begann. „Nein, es ist nicht zu sagen, 
was dieser Tyrann Euch zu bieten wagt!" rief sie mit blitzenden Augen. 
„Seid Ihr seine Knechte? Habt Ihr ihm Eide geschworen, daß Ihr ihm 
wolltet zu Willen sein? Was gehen Euch seine Fehden an. und was geht 
es ihn an, wen Ihr in Euren Mauern hegt und hauset? Wäre ich an 
deiner Statt gewesen, Mann, so hält' ich ihn lassen ablaufen, daß er das 
Wiederkommen vergessen hätte. Was habt Ihr ihm denn zur Antwort 
gegeben?" 

„Wir haben gesagt, wir wollten uns dessen bedenken**, erwiderte der 
Bürgermeister kleinlaut. Wenn er die Augen seiner lieben Frau so auf 
sich gerichtet sah, wie es jetzt geschah, ward ihm jedesmal sehr unbehag- 
lich zumute. 

„Bedenken! Bedenken!" höhnte sie. „Was gibt es da groß zu be- 
denken! Tut uns den Gefallen, und laßt uns in Frieden* , hätte ich ge- 
sagt, und hätt’ ihn lassen abziehen." 

„Du redest, wie du ’s verstehst“, knurrte der Bürgermeister ärgerlich. 
„Die Neustadt braucht die Altstadt allerwegen, insonderheit in diesen 
bösen Zeitläufen wo die Not immer höher steigt und das Getreide jeden 
Tag teurer und knapper wird." 

Frau Hedwig lachte spöttisch; „Meint Ihr Herren vom Rat, die Alt- 
stadt werde Euch auch nur ein Körndien Roggen oder Weizen geben? 
Sie haben wohl selber wenig davon.“ 

„Sie haben sehr viel", versetzte der Bürgermeister mit Nachdruck. „Er 
hat die Klöster gezwungen, ihre Speicher aufzulun. Und dreihundert Lüne- 
burger Scheffel hat er uns angeboten zu einem nicht allzu hohen Preise als 
nachbarliche Hilfe." 

Frau Hedwig starrte ihren Gatten an, als habe sie nicht recht gehört. 
Das Wort erstarb ihr im Munde. „Wie kommt er dazu?“ brachte sie 
endlich hervor. 

„Das will ich Euch sagen, liebe Frau Base“, rief Hagen mit einem 
bitteren Lachen. „Ich sehe, wie der Hase läuft. Er bietet der Neustadt 
Hilfe in der Not und überteuert sie auch nicht, aber dafür fordert er, 
daß mir der Rat Schutz und Geleit kündigt. Ist ’s nicht so, Herr Vetter?" 
„Ihr habt ’s erraten“, entgegnete Herr Eberhard Plate verlegen. 

„Das war n'cht schwer zu erraten. Stehen die Dinge aber so, dann 
muß ich den Herren ja noch dankbar sein, daß sie um Bedenkzeit ge- 
beten und mir nicht auf der Stelle den Stuhl vor die Tür gesetzt haben.“ 
Der Bürgermeister faßte seine Hand. „Wir täten 's nicht gerne, Herr 
Vetter, daß wir Euch ziehen ließen, denn Ihr seid uns lieb und wert, und 
wir erhoffen viel von Euch.“ 

„Ihr werdet es gleichwohl tun müssen,“ sagte Hagen, „und Gott soll 
mich davor bewahren, daß ich Euch suchte zu bereden, mich in der Stadt 
2U behalten I Eure armen Leute brauchen Brot, daß sie nicht Hunger 
leiden. Ich reite freiwillig heute über drei Tage aus Eurem Tore 
hinaus." 

„Nein!“ rief die Bürgermeisterin und schlug zum zweiten Male auf 
den Tisch, während ihr Tränen des Zornes und der Scham in die Augen 
traten. „Ist der Rat der Neustadt wie ein Hund, der seinem Herrn zu 
Füßen kriecht, weil er Brot und Knochen von ihm erhält?“ 

„Der Rat der Neustadt, liebe Frau Base, hat das Wohl der gemeinen 
Bürgerschaft zu bedenken, und so muß er nachgeben, denn der Hunger 
lut weh. Darin will ich ihm nicht im Wege sein, es wäre wohl auch 
vergeblich. Ich warte Euren Beschluß nicht ab, sondern reite übermorgen 
aus Euren Toren freiwillig ab.** 


Der Bürgermeister faßte sein Hand zum zweiten Male und drückte sie 
mit großer Heftigkeit. Es war ihm deutlich anzumerken, daß er sich von 
einer großen Last befreit fühlte. „Ich danke Euch, Herr Vetter“, sagte 
er. „Ihr seid ein edler Mann und ein Mann, der die Welt kennt 

und weiß, daß man nicht immer kann, was man will. Könnt' ich, wie 

ich wollte, so behielt’ ich Euch in meinem Hause, bis Ihr wieder heim* 
kehren dürft in Euer Haus. Aber so — “ 

„Es ist gut, Herr Vetter, ich verstehe Euch“, unterbrach ihn Hagen. 
„Nur darum bitte ich Euch, daß Ihr mir vergönnt, morgen abend noch 
in Eurem Hause mit unseren Glaubensgenossen aus der Altstadt zu ver- 
handeln.“ 

Der Bürgermeister zog die Stirne hoch, aber ehe er etwas erwidern 
konnte, kam ihm seine Ehehälfte zuvor. „Dem steht nichts im Wege! 
Nicht wahr, Mann?“ rief sie und blitzte ihren Gatten so drohend mit 
ihren runden Augen an. daß Herr Eberhard Plate sich bewogen fühlte, 
um des häuslichen Friedens willen seinen Widerspruch fallen zu lassen. 

„Es sei, ich habe nichts dagegen“, sagte er. „Doch erlaubt mir. daß 

ich mich fernhalte.“ 

„Das magst du halten, wie du willst, du Bangbüchse!“ rief Frau Hedwig. 
„Gehe derweilen hinüber in die Ralsschänke. Ich aber will dabei sein, 
und niemand soll mich hindern.“ 

„Ich danke Euch, Herr Vetter und liebwerte Frau Base", sagte Christof 
von Hagen und begab sich hinauf in sein Gelaß. Dort sudite er sein 
Schreibgerät und schrieb einen Brief an den Ritter Ludolf von Rausdicplatt, 
den Drost des Bischofs auf dem festen Hause Stcuerwald. Der war ein 
Freund Klaus Barners und gewählte ihm heimlich seine Hilfe und hatte 
schon mehrfach geäußert, der aus Hildesheim verbannte Freund seines 
Freundes werde ihm auf seinem Schlosse stets willkommen sein. Ilm bat 
er, daß er ihm eine Zuflucht gewähren möge für die nächste Zeit, denn 
es lag ihm viel daran, jetzt in der Nähe der Stadt zu bleiben, und 
Steuerwald lag nur eine halbe Wegstunde von den Ringmauern Hildes- 
heims entfernt. 

Während er schrieb, umspielte seine Lippen mehrmals ein bittres Lächeln. 
Das waren die Bekenner von der Neustadt! Sic hatten ihn zu sich cin- 
geladen, weil sie von ihm hofften, er werde der lutherischen Sache in Alt 
Hilde&heim und damit auch bei ihnen zum Siege verhelfen. Nun ließen 
sie ihn ziehen, weil sie sonst Entbehrungen zu fürchten hatten. Die wollten 
sie nicht auf sich nehmen. Das irdische Brot war ihnen wichtiger als da» 
Brot des Lebens, von dem die Schrift redet. Aber konnte er cigentlidi 
etwas anderes erwarten? Ach, cs gab wohl hier und da einen Menschen, 
der zum Märtyrertum geschickt war! Die große Menge der Menschen war 
nicht dazu geschickt. Leiden und Not auf sich zu nehmen um eines himm- 
lischen Gutes willen, das war nicht ihre Sache. Sie wollten vor allem 
leben und zwar möglichst gut leben. Wer also mit Hilfe der großen 
Masse einer großen Sache den Weg bereiten wollte, der mußte ihr etwas 
bieten, und wenn cs nur die Aussicht auf ein gutes oder besseres Leben 
war. Diese Erkenntnis war ihm schon lange aufgedämmert, jetzt wurde 
sie ihm deutlich mit voller Klarheit. Wenn er in seiner Stadt den Sieg 
des Evangeliums in kurzer Zeit erreichen wollte, so durfte er den Leuten 
nicht nur Gottes Wort und freie Übung ihrer Religion versprechen. Das 
kam für viele erst an zweiter Stellv. Weit lieber hörten sic, wenn ihnen 
gesagt wurde; Fällt der alte Glaube, so müssen die Pfaffen aus der 
Stadt weichen, und ihre großen Güter und Reichtümer fallen der Ge- 
meinde zu. Gab er diese Losung aus, so hatte er zu den zwei- oder 
dreihundert Anhängern, die er jetzt in der Stadt besaß, auf der Stelle 
noch einmal so viel dazu, und unter denen waren Leute, die auch vor 
einer verwegenen und gefährlichen Tat nicht zurückschreckten. 

So schrieb er denn, als er mit dem Schreiben an Ludolf von Rausche- 
platt fertig war, noch zwei kleine Brieflein an die ehrsamen Meister, seine 
günstigen Freunde und Brüder in Christo. Hans Leist und Hinrich Eimann, 
von denen er wußte, daß sic zwei geschworene Feinde der Pfaffen waren, 
Feinde auch des Rates und aller vornehmen und reichen Leute. Er wußte 
wohl, daß er damit einen gefährlichen Weg einschlug, und wenn er an 
Luther dachte, so klopfte ihm das Herz. Erst vor kurzer Zeit hatte er 
in Braunschweig die kleine Schrift von ihm gelesen, die den Titel trug: 
„Treuliche Vermahnung an alle Christen, sich zu hüten vor Aufruhr und 
Empörung.“ Darin erklärte der Reformator allen Aufruhr wider die welt- 
liche Obrigkeit für ein Werk, das der Teufel auf Erden anstifte. Was 
würde er sagen, wenn er hörte, daß der Sieg des Evangeliums in Hildes- 
heim mit Hilfe der Rottengeister errungen werden sollte? Sicherlich würde 
er das mißbilligen und ibn mit väterlichem Ernst davor warnen, mit solchen 
Menschen sich cinzulassen. Es war ihm, als vernähme er seine Stimme, 
die ihn einst — es war noch gar nicht lange her — ermahnt hatte, daß 
er kein falsches Feuer bringen solle auf den Altar Gottes. Schon schwankte 
er, ob er die Briefe absenden solle, die jene beiden einluden, morgen 
mit in die Neustadt zu kommen. Aber dann sah er mit einem Male 
Luckcs Augen traurig und vorwurfsvoll auf sich gerichtet, und sein Schwanken 
war zu Ende. Er entzündete ein Licht und siegelte die Schriftstücke alle 
drei zu. Das eine sollte sein Knecht am andern Morgen nach Steuerwald 
tragen, die anderen wollte er einem Diener der Frau Hedwig Plate an- 
vertrauen, der unter irgendeinem Vorwände sogleich hinüber in die Alt- 
stadt geschickt werden sollte. Die beiden unruhigen Geister wohnten 
einander gegenüber in der Straße, die den Namen „Das Fegefeuer" führte. 


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Er erhob sich mit harter Entschlossenheit im Blick und schritt zur Tür. 
Aber als er sie öffnete, prallte er zurück und konnte einen lauten Ruf 
des Staunens nicht unterdrücken. Denn draußen stand ein Mann, dessen 
Erscheinen er nun und nimmermehr erwartet hatte — Hans Wildefüers 
alter vertrauter Knecht. 

„Valentin!" rief Hagen und streckte ihm beide Hände entgegen. „Wie 
kommst du hierher? Schickt dich jemand zu mir?“ 

Der Alte trat in das Zimmer mit einem verlegenen Lächeln in dem 
runzligen Gesicht und mit Tränen in den Augen. „Mich schickt niemand“, 
en tg<?nete er, und sich scheu umblickend, setzte er hinzu: „Der Herr darf’s 
nicht wissen, daß ich zu Euch gegangen bin. Aber ich wollte doch meinen 
alten Junker Christof Wiedersehen. Ich könnt 's nicht mehr aushalten. 
Aber daß es nur der Herr nicht erfährt! Ach, Junker, lieber Junker, 
warum mußtet Ihr Euch mit unserem Herrn so verzürnen!" 

Hagen schloß den Greis in seine Arme. Auch ihm wurden die Augen 
feucht, denn er dachte der Tage seiner Kindheit, und Frau Mettes Bild 
stieg vor seinen Augen auf. Er brauchte eine ganze Weile, ehe es ihm 
gelang, seine Bewegung niederzuzwingen. Dann drückte er den alten 
Freund seiner Kinderjahre sanft auf einen Stuhl nieder und sagte: „Nun 
erzähle, Valentin. Wie geht es dir? Du mußt doch hoch in die Sechzig 
sein. Bist du noch gesund und frisch?“ 

Der Greis schüttelte kummervoll den grauen Kopf, und eine Träne 
rann ihm über die Wange. „Gesund bin ich noch, den Heiligen sei Dank! 
Aber frisch bin ich nicht mehr. Das Leben ist traurig und trübe geworden, 
seit unsere Frau tot ist. Der Herr spricht oft den ganzen Tag kein Wort. 
Er geht jetzt viel in die Trinkstuben, ist fast keinen Abend zu Hause.“ 
Hagen schwieg eine Weile. Dann sagte er, indem eine dunkle Glut 
in sein Antlitz stieg: „Und wie gebt es meiner — wie geht es der Jung- 
frau Lucke Hary, die bei Euch im Hause lebt?“ 

Der alte Knecht blickte ihn scheu an. „Ihr wißt es, daß er sie wie 
eine Gefangene hält?“ 

Hagen fuhr auf. „Wie eine Gefangene? Was heißt das?" 

Valentin dämpfte bei der Antwort seine Stimme so, daß sie kaum 
zu hören war. „Er hat von ihr gefordert, daß sie ihm mit einem Eide 
gelobe, das Haus nicht zu verlassen, nicht mit einem Schritte. Den Eid 
hat sie verweigert. Darum hält er sie eingeschlossen oben in der Blauen 
Stube unserer seligen Frau. Niemand darf zu ihr als die alte Trine.“ 
Hagen saß wie erstarrt. Daß Lucke aus dem Kloster in das Haus 
des Bürgermeisters zurückgebracht war, hatte er erfahren. Wie sie dort 
lebte, hatte er nicht in Erfahrung bringen können. Nun wußte er ’s. Sic 
lebte das freudlose Leben einer Gefangenen und sehnte sich wohl Tag 
und Nacht nach dem Retter, der ihr die Freiheit bringen sollte. Wie 
mochte sie sich härmen in ihrer Einsamkeit ! 

Eine ungeheure Erregung überkam ihn; er hätte am liebsten laut auf- 
geschrien. Aber mit eiserner Willenskraft zwang er sich zur Ruhe und 
sagte nach einer kurzen Pause des Schweigens ruhig, als spräche er über 
ein gleichgültiges Ding: „Willst du mir etwas zuliebe tun. Valentin?“ 
„Gern, lieber Junker, wenn es nicht wider meinen Herrn ist.“ 

„Es ist nicht wider deinen Herrn. Du sollst der Jungfrau Lucke von 
Hary nur sagen, ich. Christof von Hagen, ließe sie grüßen und ihr sagen, 
sie möge den Eid schwören, den der Bürgermeister von ihr fordert." 

„Das ratet Ihr, Junker Christof? Dachte, Ihr würdet sie in ihrem 
Trotz bestärken“, rief der Alte erstaunt. 

„Was kann ihr der Trotz nützen?“ erwiderte Hagen. „Sie hat ein 
besseres Leben, wenn sie ihn aufgibt, und fortlaufen aus dem Haus kann 
sie ohnedies nicht. — Aber forttragen kann man sie,“ setzte er in Ge- 
danken hinzu, „und das wird viel leichter zu bewerkstelligen sein, wenn 
sie frei im Haus und Hof umhergehen kann.“ 

„Das wird dem Herrn nur lieb sein“, sagte Valentin. „Zu seiner 
Tochter, was die Brandissche ist, hat er neulich gesagt, er ließe ihr gern 
mehr Freiheit, aber sie wolle ja nicht. Das habe ich selber gehört.“ 

„So? Das trifft sich ja gut", erwiderte Hagen und begann von 
anderen Dingen zu reden. Erst nach einer Weile setzte er hinzu: „Da 
fällt mir ein: Es könnte wohl sein, daß Lucke von Hary dir gar nicht 
glaubt, wenn du ihr das ausrichtest, was ich dir gesagt habe. Sie möchte 
wohl denken, der Büigermeistcr habe dich angestiftet, nicht ich.“ 

„Das könnte sein“, versetzte Valentin. „ Ja, sie wird es schwerlich 
glauben, wenn ich ’s ihr durch die Tür zurufe.“ 

„So will ich dir einen Zettel mitgeben, den magst du ihr unter der 
Tür zuschieben. Wenn sie meine Handschrift sieht, wird sie dir glauben." 
„Ja, tut das, Junker Christof“, entgegnete der Alte arglos. 

Hagen nahm ein Stück Papier aus seiner Mappe und schrieb nur die 
wenigen Worte: „Herz liebster Schatz! Schwöre den Eid, den der Bürger- 
meister von Dir verlangt. So Du frei umhergehen kannst, vermag ich 
Dich leichter zu befreien, als wenn Du eingeschlossen bist. Bewahre guten 
Mut. Gott wird Dich erretten in einer Kürze. Er sei uns allen gnädig! 
Dein in den Tod getreuer Christof von Hagen.“ 

Er faltete den Zettel nur lose zusammen und versiegelte ihn nicht, 
denn er wußte, daß der Greis des Lesens und Schreibens nicht kundig 
wa-. Fiel sein Schreiben aber durch einen unglücklichen Zufall in eine 
andere Hand, so nützte das Siegel auch nichts. 

„Es steht doch nichts gegen den Herrn drin?“ fragte Valentin, als ihm 
Hagen das Papier übergab. 

„Kein Wort. Du kannst mit gutem Gewissen deinen Botenlohn 
nehmen", beschwichtigte ihn Hagen und bot ihm einen harten Taler. 
Darauf stotterte der Greis unzählige Dankesworte, küßte ihm die Hand 
und wünschte ihm glückliche Heimkehr im Frühling. Dann fiel ihm ein, 
daß sein langes Fortbleiben vielleicht daheim auffallen könne, und er hub 
sich eilig von dannen. 


Als er gegangen war, stand Hagen noch lange auf demselben Flecke 
und starrte vor sich nieder. Sein Gesicht wurde immer finsterer. „Es 
muß dem ein Ende gemacht werden“, knirschte er. „Und wenn ’s nicht 
anders geht — nun denn, in des Teufels Namen, durch eine Gewalttat!“ 

IV. 

Auf einer Waldblöße dicht neben der Heerstraße, die von Hildesheim 
nach Goslar führte, hielt eine Schar bewaffneter Männer. Die Mondsichel, 
die sich schon dem Horizont zuneigte und nur noch zur Hälfte hinüber- 
schimmerte über die Wipfel der hohen Bäume, spiegelte sich in den Brust- 
harnischen der Reiter, die von ihren Pferden herabgestiegen waren und 
mit schweren Schritten auf der hartgefrorenen Wiese umherstapften. Sie 
wollten sich dadurch warm machen, denn sie standen schon seit mehreren 
Stunden hier, und die Winternacht war klar und kalt. Etliche begannen 
schon zu murren und zu fluchen und der Befürchtung Ausdruck zu geben, 
man möchte wohl vergeblich ausgeritten sein. 

Auch Klaus Barner, ihr Führer, zog ein bedenkliches Gesicht. Er faßte 
Christof von Hagen, mit dem er ein Stück abseits stand, am Arme und 
sagte leise; „Zum Teufel! Habt Ihr ’s gehört von da drüben her? Es 
hat eben zwölf geschlagen in Hildesheim, der Wind trägt den Schall zu 
uns herüber. Nun wird der Bube nicht mehr kommen, auf den wir lauern. 
Vielleicht auch seid Ihr getäuscht worden.“ 

„Das ist nicht mögluÄ“, erwiderte Hagen. „Wer den Brief geschrieben 
hat, der ist mir ganz sicher.“ 

„Von Euren Freunden in Hildesheim wäre mir keiner sicher", erwiderte 
der Ritter. „Sie umschwänzeln alle den großen Bürgermeister, und keiner 
wagt es, gegen ihn zu mucken. Ihr seid in meinen Augen der einzige, 
der Kraft und Mut in den Knochen hat. Aber ich hätt’ Euch nach Eurem 
Gewährsmann fragen sollen, anstatt auf Euer bloßes Wort hin mit achtzehn 
Knechten hierherzureiten. Mich dünkt, es hat Euch einer genarret, und 
ich bin mit Euch auf den Leim gekrochen. Der Rauscheplatt wird sich 
den Wanst halten vor Lachen, wenn wir morgen früh bei ihm einreiten 
und die Feuerrohre und Rosse wieder abliefern, die er uns heimlich gestellt 
hat. Er darf wohl über mich lachen, denn ich hätte mich sollen bei meinen 
Jahren nicht mit zum Narren halten lassen. Aber wenn ich von Heinz 
Wolfenbüttel höre, so bin ich wie ein hungriger Hecht, der nach jedem 
Köder fährt. Ich alter Esel!“ 

In Hägens Antlitz war eine heiße Röte getreten, während der Ritter 
halblaut seine Rede hervorpolterte. Er kam sich vor wie ein Knabe, der 
wegen allzu großer Leichtgläubigkeit gescholten wird, und das war ihm un- 
erträglich. Darum sagte er nach einer Weile mit einem tiefen Atemzuge: 
„Ich muß es für unmöglich halten, Herr, daß ich getäuscht worden bin. 
ja, es ist unmöglich. Das wird Euch allsogleich einleuchten, wenn ich Euch 
sage, von wem ich die Botschaft habe. Und ich will ’s Euch 2U wissen 
tun, so Ihr mir Euer ritterliches Wort gebt, daß Ihr es gegen jedermann 
verschweigen wollt.“ 

„Ihr tut ja sehr geheimnisvoll“, erwiderte Barner spöttisch. „Aber es 
sei. Ich gebe Euch mein Wort. Von mir erfährt es kein Mensch, das 
gelobe ich Euch.“ 

„So hört! In Wildefüers Hause lebt, wie Ihr wißt, meine Braut als 
Gefangene. Sie hat einen Eid schwören müssen, daß sie Haus und Hof 
mit keinem Schritte verlassen will. Dafür darf sie im Hause frei umher- 
gehen.“ 

„Und er traut ihrem Eide?" warf der Ritter ein. 

„Warum sollte er nicht ?“ 

„Weil sie nach seiner Meinung an keinen Gott mehr glaubt. Wie kann 
er auf das bauen, was sie im Namen Gottes beschwört? Der Narr wider- 
spricht sich selber in seinen Gedanken. Aber redet weiter! Sagt mir vor 
allen Dingen: Woher wißt Ihr das?“ 

„Ich habe einen gefunden, der Briefe hin- und herträgt zwischen uns. 
Darum reite ich zuweilen des Abends nach der Neustadt. Dort werden 
mir ihre Briefe ausgehändigt. Sie schreibt sie an seinem eigenen Tische, 
wenn er nicht daheim ist.“ 

Der Ritter lachte laut auf, dämpfte aber sogleich seine Stimme, als 
er in sehr verändertem Tone sagte: „Ihr seid, der Teufel hole mich, 
ein schlauer Fuchs und bringt alles mögliche fertig. Da habt Ihr also 
auch die Zeitung, daß der tolle Heinz in Hildesheim ist. von Eurer 
Liebsten?“ 

„Hier ist der Brief“, entgegnete Hagen und zog ein Papier aus seiner 
Tasche. 

„Was soll ich damit? Bei dem Lichte kann ich ihn nicht lesen. Aber 
sagt mir nun noch einmal ganz genau, was drin steht. Wenn er von 
Eurer Liebsten kommt, so seid Ihr nicht angelogen, und es wird wohl 
alles wahr sein, was Ihr mir kundgetan habt." 

„Der Herzog ist ehegestern abend in Hildesheim eingeritten mit nur 
zehn oder zwölf Knechten. Es ist den Leuten gesagt worden, es sei der von 
Mandelslohc gekommen mit seinem Weibe. Denn ein Weib ist mit ihm 
gewesen oder mehrere Weiber, bei den Stiflsheiren in der Kreuzfreiheit 
sind sie cingekehrt. Gestern ist der Herzog bei Wildcfüer im Hause ge- 
wesen, und sie haben einen großen Auftritt miteinander gehabt. Der 
Bürgermeister hat den Wolfenbüttler hart vermahnt, daß er solle aufhören, 
Goslar und Braunschweig zu bedrängen. Das hat der Herzog auch endlich 
zugesagt, aber er bat dagegen verlangt, daß die Trott solle in der Stadt 
bleiben.“ 

„Die Trott?" fragte Barner verwundert. „Davon habt Ihr mir ja noch 
gar nichts gesagt." 

„Es war daran auch nichts gelegen, und ich weiß überdies auch nicht, 
ob ich den Namen richtig gelesen habe.“ 

(.FortMtzuog folgt-) 


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9 tr. 3970 . 


Cilluftrirtc 3 c ' tun fl- 


129 


5ünfunbfteB3ig 

<Nn 3ubiläum im 


3 a f> r e 

!Bovliner 3<>o. 


3 o o l o g t f ^ e r 

! 53 on ^prcfeffor Dr. £. £)r<f. 


harten. 




^^er .Soologijche (Sorten in Berlin, (eit beflcn ©runbunq 
•</am 1. ■flufluft 75 ^3o|>rc ocrfloflcn fint*. tft unter ben 
beutfeben t>er älieftc. (Sr bat aber jahrzehntelang ein (ebi 
befebeibenes Bafein geführt. (oum eilte €ebfn$»ürbiqfei! )u 
nrnnen in ber ollen preufoifeben 'Xcfibenjftabt Berlin unb 
roeit überflügelt oon jüngeren €<h»fft<ranftalten in (>am- 
bürg, Bresben. granffurt a. 3R. unb (£öln. €eine (Ent- 
ftebung perbanft er lebten (Enbes feinem Geringeren als 
Bleranberv. frumbolbt, brr ben König griebricb ©ilbclm IV. 
für ben ©ebanfen %u ge- 
winnen roufetc unb baburd) 
er|t beit Bcfricbungen bes 
Dcrbienftoollen Berliner Na- 
tu rforlcbers unb Nfrifareilen- 
ben £>inri<b ßichtenftein jur 
Bcrmirflicbung ocrbalf (Es 
gelang, ben König zu be- 
«regen, ben bis babin als 
gafanrrir benutzten Xeii bes 
Amifd>en Berlin, (Ebarlotten* 
bürg unb SRoabit fid) aus« 
breite nben öffentlichen ©alb- 
parfs, genannt „lierflaten“, 
für bie $»ede eines goftfo* 
giften ©orten» berjugeben, 
unb zroar foftenlos in ber 
eigenartigen, im preufeifeben 
Staate nur noch einmal in 
bem gleichfalls im Xiergartcn 
gelegenen „ftrolls Xbeater“ 
toicberfcbrenben Ned>fsform 
ber 6uperfizies; aber nicht 
nur bas, fonbrrn aueb bie auf 
ber Bfaueninfel bei Botsbam 
als „Königlich* 9Renagerie" 
gehaltenen Xierc ju über* 
weifen unb fogar noch einen 
Barzufcbufj o on 25 OOOXalern 
Au gewähren. 6a tonnte 
Vicbtrnftein feinen Lieblings* 
rounfeb zur (Erfüllung bringen 
unb am 1. ftuguft 1844 ben 
..faologifcben ©arten bei 
■Berlin“ eröffnen. Seine Ber- 
bi enfte als ©rünber unb erfter 
Seiler ebrt ein gebübrenbes 
Denfmal im ©arten, bem am 
1. Üuguft 1894 bet ber geicr 
unferes 50jährigen Beftcbcns 
ein entfprrcbenbes für ben 
erften berofsmäfeigenBirefter 
Bobinus jugefügt mürbe. ©enigrr görberung als burch 
König griebricb ©ilbclm IV. unb feine Bebörbcn fanb bas 
Unternehmen — wohl infolge ber befebränften SUIgemein- 
Derbältniffc bes bamaligen Berlins — bei ber Beoölferung 
Iclber : Bon ben 500 Bftien )u 100 Xalcrn, bie man auflegtr, 
würben bis 1868 nicht einmal 200 6tüd untergebraebt. 
Unter biefen Umftänben unb mit biefen Nlittcln lieft fi<b 
natürlich nicht viel machen. 

■3Ran muhte frob fein, bafe 
ber König mit ben N6 3Ror- 
gen ©runb unb Bobcn auch 
bie Bauten ber früheren 
gafanerie über liefe. Bas 

gafanrnmeifterbaus bat ofs 
Beroaltungs- unb Bienfl- 
wobnungsgebäube bis (Ettbe 
porigen Aabrbunbcrts ge- 
ftanben; ich felber habe noch 
zwölf fahre barin gehäuft, 
lim bie fabrbunberttoenbe 
fiel auch erft bie alte ©a(b- 
febenfe, bis 1869 bie einzige 
Neftauration. BasalteXter- 
baus am ftonzeriplafe unb 
bas alte Affenhaus fteben 
aber beute noch, allerbings 
mehrfach umgeänbert für 
roecbfelnbc rSroedc, ‘ibenfe 
bie beiben Äaffen* unb'Bobn- 
bauschen an unferem (Ein- 
gang Xiergarien, beren Er- 
bauer fein ©eringerer toar 
als ber in ber illtberliner 
Baugefd)id)tc berühmte 
€trad. Bei Xierbeftanb war 
bc greif licbenoeife aud) lehr 
befefceiben: (Ein altes Ber- 
zcicfjnis oon 1H46 bat noch 
nicht einmal 100 Xierarten 
aufzuf übten! (Es toar aber 
boeb in jenen alten 3 r i* ( n 
manchmal lebon eine Gelten- 
beit barunter. gür bas be- 
endige Berlin, ebne alle 
öffentlichen Bcrfcbrsmittcl, 
toar es eine richtige w £anb« 
partie" nach bem goologi- 
fd>en ©arten, bie mit ben 
Stinbern bwhftcns einmal im 
fahre unternommen tourbe, 

unb im 'Jteoolutionsjabr 1848 betrugen bie cEinnabmen alles 
in allem nicht mehr als 6000 Xaler! 

Bas tourbe alles anbers im fahre 1869, als, toie in 
Borabnung bes groben Buffcbmungs Breufeen-Beutfcblanbs. 
ber 'Bacbfolger Vicbtenfteins in ber Oberleitung, her als 
(säugetierfoftematifei oerbiente Brofeflor Beters oon ber 
Berliner Unioerfität, mit oerftänbnisooller Unterftüfeung bes 
^inanjminifters oon ber eine grofee ü>leugefta|tung 

unternahm, fallt mürben 1000 Bftirn ju 100 Xalem binnen 
Atoei 3a bren begeben unb ein fachmännifeber, berufsmäfeiger 
Xiecgärtner in bem bisherigen Cciter bes Xölner ^oologifcben 
©artens, Dr. Bobinus, berufen, ber in feiner fünfzehn- 


jährigen ©irffamlcit (bis 1V%4) rmc ber befanntrften unb 
bclicbteftcn Berfönlichfcitrn her neuen Raifcrftabl Berlin 
tourbe. ©abrfebcinlicb angeregt bureb gcroiffe riaenarlige 
Xierbauten bes anttoerpener ©artens. ben Bobinus tu ben 
alljährlichen Xieroerfteigerungen regelmafeig befuchtc, toar 
man auf ben fehönen ©ebanfen gefommen, einen fünftlr- 
rifchen (Einflang zmijcfccn bem fremblänbifcbcn Xiere unb 
feiner Bebaujung im ^odogifchen ©arten babureb berju- 
(teilen, bafe man biefe Brbaulung im Bauftirlr bes öetmat- 


21 in Cimaonfl Oes .lodioaifdwn datlcns mi Berlin im fahre 1874. 2lad> nnrt triigenöffijdicn fachnuna aus ber Vrirüan T'lluiiruten .Intung" ron Vuhcrs. 


lanbes ihrer Bctoobner ausfubrte. £o entftanben insbejon- 
bere bas üntilopcnbaus als orientalifche iDIofcbcc unb bas 
(Elefanlenbaus als inbiföbf Bagobc. ■Jlucb ber Xicrbcftanb 
bob (ich unter ben oeränberten Berbältniffen rafcb, unb halb 
ftanb ber Berliner mit in ber erften 'Jiribc aller faatogifeben 
©arten; insbefonberr prächtige grofee 6<hautiere unb fÄönes 
©cflügel rühmten ibm bie Renner aller £dnber nach 


Romen im faol®fli|4)cn ©arten ju Berlin im fahre 1872. ;fath einer jeiwenp||i|Chen faubnun« aus brr VfcipAifln „OUuftrirlcn .ieilung“ pon Änul Cifroall. 


Bobinus ftarb ploßlicb im fahre 1884. gu feinem Nach- 
folger mürbe ber Leiter bes granffurtrr ©artens, Dr. 3)laf 
6cbmibt, gemäbit. nicht zum mrnigften toobl infolge bes 
groben 'JRufcs, ben er ficb als forgfältiger Bertoalter unb 
gebiegener ©irtfehafter extoorben batte. Bie äutteroirtfebaft 
insbeionberc. roie er fie in ^ranffurt ausgeftaltet batte, ift 
toobl heute noch für unfere .Soologifchen ©ärten mehr ober 
tpeniger mafegebenb. 6<bmibt follte ficb ber ebrcnpollen 
Berufung feiber nicht lange erfreuen Dürfen. 6^on 1888 
raffte ibn ein 6chIaganfaU babin, unb ich, ber fein Cebrling 
getoefen coar, mürbe fein Nachfolger, naebbem id) inzroifeben 
jmei fahre am (Eölner ©arten gemirft batte. 


Nun fiebelle id), tuic cinflmal» Bobinus, Pon (£öln nad> 
Berlin über unb mürbe cor bie höbe 'Aufgabe gcftcUt, bas 
(Erbe meiner beiben — jeher in feiner 31rt — ausgezeichneten 
Borganger zu oermalten unb auszugeftalten. Bas fuebte 
Ich beim Xicrbcftanb babureb zu erreichen, bafe ich bie Xier- 
fammlung grunbfättlicb auf (Säugetiere unb Bögel belchräntte. 
Bie menigen Neptilien unb Bmpbibirn aus ber bezeid)nenber* 
roeifc fogenannten „tcblangenftubc" gab ich an bas alte 
Aquarium Unter ben l'inben ab. bas ja für bielc faede 
ba mar, fefete aber bafür 
alles baran, bureb (Schaf- 
fung entfprcchenbcT Xäfig-, 
.■Sroinger* unb ©ehegreinnch* 
tungen nicht nur bie Brlen- 
Zahl bei gezeigten ۊugc- 
tiere unb Bögel unb bamit 
bie miffenfchafllicbe Bebeu- 
tung ber Xicrfammlung nach 
SRöglichfrit zu permebrrn. 
fonbern biefe ©ammlung 
auch örtlich im ©arten It> 
anzuorbnen unb fpftematifcb 
zufammcnzuftrllen, bafe Tie 
burch bie SWöglichfeit bes Ber- 
gleichs reihen- unb gruppen- 
roeife nebenrinanbrr oorge- 
fübrterBrten unb©attungen 
engerer unb toeiterer Ber- 
»anbfebaft wirtlich bclebrenb 
roirfen fonnte. 3 m fab re 
1914 batte ich es in birfent 
6inne hi» auf eine Xier- 
lammlung oon runb 1400 
Brten unb Abarten 6äuge- 
tiere unb Bögel gebraut, 
eine fahl bie toobl fclbft 
ben Bergleicb mit bem arten- 
reichften ©arten ber ©eit, 
bem Sonbpner, nicht mehr 
zu feheuen brauchte. Bie 
anberen Cänbex jpielen bei 
bem ftutturmerf, genannt 
3aologi|<her ©arten, abge- 
(eben oon ber ebreneollen 
Busnabme bes (leinen JDol- 
lanbs mit zmei bebeuienben 
©arten, nur eine geringe 
Nolle, bie geringfte gum** 
reich, namentlich angeftebts 
feines fclbftbeanfprudbten 
Nubnves als „TM* de 1» ei- 
vilinntion**. fah (onnte im fcaufe ber lefjlen breifeig fahre 
fo manche Brt z^iflfn. bie zum erftenmal lebenb eingefübrt 
ob_er gar überhaupt neu für bie ©ifjenfcbaft mar. Bie 
früheren fabTgänge brr „3lIujtTirten Rettung“ legen otelfach 
Zeugnis bafür ab burch häufig micbcrfebrenbe Zeichnungen 
oon unferen befanden Xiermalem Blufefcb, Äubnert, Baul 
Neumann mit erläuternben ’fluffäfeen oon mir. Solche Bus- 
geflaltung ber miffmfebaft- 
licben €eite bes ©anjen toar 
natürlich nicht möglich obne 
umfaffenbe unb burchgrei- 
fenbe bauliche Beränberun» 
gen unb Neuerungen. 

©an.z ins ©rofjc ging 
bie Neugeftaltung unferes 
©artens aber um bie fabt- 
bunbertroenbe. Ba toar es 
erft recht eint 2uft, im Ber- 
liner £oo zu (eben unb zu 
arbeiten! Ba tourbe es aber 
auch fo »«l bei Brbeit, bafe 
mir in unferem faufmänni- 
fchen Bireftor SDleifentr eine 
fbilfe zuteil rnerben mufete. 
6eit bem fahre 1900 mirfen 
mir einträchtig zufammrn als 
Borftanb unferes Bftienper- 
ritts. Burch mebrfathe Aus- 
gabe neuer aftien floffen 
reiche 9Rittel herein, unb es 
fonnte mit fbilfe »fiterer 
Baufünftier bem ©anzrn 
bie ^orm unb ber 3nbalt 
gegeben »erben, bie es heute 
befifet. Bic lefeten grofeen 
laten roaren bie Neftaura- 
tionsoergrö^erung unb bas 
neue Aquarium, in ©irflicb* 
(eit Aquarium. Xerrarium 
unb 3nfeftarium, an beffen 
6pihe Dr. {»tinrotb ftebt. 
Blillionenbauten allcrgröfe* 
ten etiles, bie ihresgleichen 
faum haben bürften , in 
Beutfchlanb flcher nicht! 

6o mären unfere fiei- 
ftungen aufs {>ö<hfte ge- 
ftiegen, aber auch unfere 
ginanzfraft aufs tufeerflc 
angefpannt. Ba brach ber 
©eltfrieg aus, unb feine folgen (amen unb fommen auch 
über unfere blübenbe gern einnü feige Bnftalt. ©ic mir biefe 
golgen überfteben »erben, (äfet ficb noch nicht überleben; 
bafe mir fie überfteben »erben, baran möchte ich abeT, 
»enigftens vorläufig, noch nicht z»eif‘(n. 6o(Itc man aller- 
bings in ber Sufunft mit gerabezu oeroielfachten fabres- 
ausgaben für Söhne unb ©ebäiter rechnen muffen, ohne 
bie Xagescinnabmcn entfprcchcnb erhöben zu fönntn, fo 
tocTben rein gemeinnüfeige 'flnftalten, toie bie ftoologifcben 
©ärten, bie fomiefo fchon immer um ihre (Ejiftenz zu 
fampfen hatten, auch nur halbmegs fclbftänbig faum »citcr- 
befteben (önnen. 


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'S'amenbilbms. ?tacb ein«m öiemälbc oon "Vrofeftor ttaspar Witter. 

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9tr. 3970. 


Dlluftrirtc 3 citung. 


'X'ic jrocicrici 
301 cnfcf)cn. 

i&ßc PO" ^ans^aufr. 

I Is eine ‘Dame nacb ba 
onbftn Aum Xanftcnbc 
brn groben epirgrl 
Ale un6 bir $rifur **»• 
st bog unb Heb auf £oi- 
emängcl begudtc. bie 
rren aber unanbefebm 
bas ^pirljimmcr tön- 
ten. lächelte ber fRefe- 
ibdt btn primitib-monu- 
nlalcn ©ab heraus. ba& 
eben bod) \roficrki 
enfeben gebe : SRdnncr 
b grauen. 

JjDas fd>cint mir ober- 
d>lid>," bemängelte bet 
inficr, „nur nacb tiefem 
ft er lieben ju roerten. 
ollen mix nid)! lieber 

tnnlidje unb a>eib(id)e 
enjefecn unierfdmben unb 
s ftennmal bet 3Wnnn- 
tfeit unb •Jftciblictfcit 

bt Io (ebr bas rein 9tatür- 
)-<5>c|djlccbtIi(bf als cicl- 
bT bas n>eid>ere ober 
rtcre ISmpfinbcn (ein 

Jen?" 

-Huf welcher ©runblage 
in bei einiger Vertiefung 
bem ‘D’lrlullat fommc. 

ft in ©emüts- unb Ver- 
nbcsmenfdjen )u jetlegcn 
— bie cinjig berechtigte 
ennung, wie er meinen 
kbte, glaubte ber Kom- 

inalpolitifer bemerfen au müflcn. roarb aber Dom flrit 
riibtiflt. bat lebiglidb bas gcfunbbeitlitbc Moment als 
.'unblage bei ganjen geiftigen unb torperlidjen tkifalfung 


'öabdeben an ber Slbe in Drtsbcn: (ilefanten bes Sirius «sarrafoni nehmen ein 99ab. 

3lad) einer 3ri<bni»ng non 'iVrmo l'ieb|<hct 

eines eine grünblidje 6<beibung ber OTenfcben au bewirten 
geeignet fei unb er in ©ejunbe unb Rranfe barum gliebere. 

Voffa! 


„ÄaAaerimpe!.*' wehrte 
ber f'fonomicral ab: W ^M- 
fimiften unb Cptiimftcn 
gibt es. tüer liegt ber 
$af* im Cb 

einer bei allem mies 
nuxfct ober benft ©c|d>afl1 
ipirb s boefc'. bos macbt's 
aus ' Was anbres ift flirte- 
Ions!" 

dn t>opp-bppp-2nfn|d>fn 
unb (olcbe oen ber Cie- 
petöte au (palten, fei bas 
ein, Ai« ^abre. lieg fid» ba 
einer bören. ber SBebe- 
(inb gelefen batte unb bie* 
les berocifcn trollte, aber 
ein Tunlelbaariger warf 
ein Soeben baatoifeben unb 
rerrrarf bas alles unb 
trumpfte fcfel icfjl icb heraus, 
bafj cs Vürgcrlicbe unb 
UTolftarier gebe. 
nicht fo unterfcbeibe — 
nun. bem wolle er nid)t 
bellen — aber, mit Ver- 
laub!. ber fönnr überhaupt 
nid)t unterfibeiben. 

tfin Leutnant trieber be- 
tonte, bah .Amifcbcn $ici- 
liftrn unb SKililärt — ein- 
mal gefonbert worben fei. 
unb — fenfte bas fcaupt. 
wohingegen ein Violin- 
oirtups nur t>on Stoila- 
fennern unb Sroifanubi- 
fennein etwas wiflen 
roolllr, bis brr ^Ipotbefrr 
feftftrllte. baft man ja ein- 
mütig ber ■Jtnficbt fei, bab 
bie äJtcnlchcn in gwei 
Jeile aerfielen — fftarum 
trolle man ba no6 bas Irennenbe betonen? 

Ta fagte man einhellig: „ Eigentlich, jo!" — unb lieh bie 
Karlen freifen. 


®nt>e t»f* ccbatnondlm Ifil». 


per&t?i>ri<mun£>tt>affer * SaMeffen 
per(to&ro( * 3o^tif>uft>er 
perf^&rot * 3äti npaffa 
perljt?&rof * 3J?uni>ttaffer 

Öir befannten 3 #«ale örr Jahn, unb ZDiunDpfltgc. 
JcDcrmann auf Pa« ZSärmftr ju empfehlen. 

Ju buben In SMpotkelm, Oragcritn u. Parfümerien. 

Brettel & Go. SÄS: Äö(n a.!H&. 


ft 

0u X Beine 


Beinkarrektionsapparat 




Eleklr. Staubsaugemaschine 
„Waku“ 

Vorzüglich bewährt. 

An jede Lichtleitung anzulchlieflan 

Mitteldeutsche Industrie-Geseilsch. 
>u Chemnitz t, mum » 

Platz v«rtr«t«r gesucht. 


laatttat nt V(r|lif«ig t aitinii V*t 
kiitnit M«|tlluf1tr («tiekttfiraii. 

I>mu«TTi.i«f Erfüllt auch bet Selbai- 
twhancllung. Verlang Hie Fraapehl. 

frai lirg. Laia. ■iKk» l.lltaiatr.l. 


lecfrtenleiden 

| Irihauna Ourd) bcuild-c» ^Uicbtpa 
•ptolprfl aralis 

*r 


ijniulQnal brrdtl. 
U ft, ttjpuynrrlirofcr 9 


Apparat hallt nicht nur br> fünf., 
aon<i. auch bei lll-rrn f’munrn un- 
»n je/raonle (O-u. X-) Beutr ohne 
Zrilvmnoifi Brrufutür b. atdiwrul. 
Erfolg, tr/tllrh Im auch. D-Apj. 
wird vor d. Schlafe eigenhändig angel- 
wirkl auf d. KnodienpuhpUnx u. 
Kaoduairllrn, »odatl d Beine nadi u. 
na<tl gerade wert!. Cirwidil e*. I* - kv- 
Verlangen Sie geg, Emaerxl. V. I M.. 
welche b. Beatellg, gut geadir, wird, 
um. wivaenMtiaftl -anatom. Bruaehürr, 

die Sie üliemeugt, BeMflil. ». heilen 

WitMaKSittl. irttii V-ruat ..Outit", 
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132 


3l[uftrirte 3eitung. 



NICOIAU 5 3 AML 


Allgemeine Stotiaen. 

Sin Allgemeiner Stubenientag beutfdjer £>ociyfd)ulcn foll 
nod) in biefem 6ommer ftattfinben. Die ©orbereitungen ju btr 
Tagung finb Don ber©erlincr 6tubcntenfd>aft getroffen roorben. 
Die 6t«bicTenbcn hoffen. bafj ibnen hie Tagung ben geroerf- 
jcboftlicbcn 3»>lammcnfcf)lufo bringen n>irt>. Die Tagesorbnung 
enthält folgende fünfte: Organifierung her ©tubentenfd)afl, 
hauptamtliche Anftellung pon ©tubentenfetr Clären an jeher 
hocbfcbulr , ^eftlegunfl ber SDlinbeftforberungen für bas 6tu- 
bentenreebt . Schaffung eon allgemein gültigen ftubentifeben 
Sbunorbnungen an jeher beutfeben $od)|<bule,UnfallDerfid)eiung, 
Umroanblung Don ©tipenbien, 6tiftungen, gieitifcben zugunften 
oon allgemeinen Stubenteneimridjtungen, toie Stubentenbeunc, 
Gpcifconftalten, ©uifen, Leihbüchereien n. a., Bobnungsfrage, 
itaatsbürgcrlicbe Ausbilbung ber 6tubentcn, Auslänberjrage. 
t'ocbfcbulrcform, ©rünbung eines allgemeinen StubcntcnardÜDs, 
Stubententag unb ©reffe. 2115 Tagungsort ift 3ena ober Bürz- 
bürg in Ausficbt genommen. 

Zagung bes Zeuthen Äriegsmirtfdjaf tsmufeums in fieipjig. 

3um erftenmal traten nad) ber im Januar b. ft. erfolgten ©e* 
nebmigunfl ber Satzung bes Deutfdjen ftricflsiDirtifbaftsrnuieums 
bie in ihr oorgefebenen offiziellen Organe (©orftanb, Arbeits- 
ausfebufj unb ©enpaltung&rat) in ben Räumen ber leipziger 
hanbclsfammet zu einer Sibung zufammen. :>lad> ben gefaxten 
©efcblüffen roerben bie Arbeiten bes SRufeums in ber näcbften 
3u fünft barin befteben, oor allem bie Sammelarbeit in ber 
Abteilung ä,Tiegstoirtfd>aft balbmöglicbft abjurunben unb ab- 
jufcb lieben, bas oorbanbene SWatcrial ber pcrftbiebenen Birt- 
febaftsgebiete unter ftrengcr Trennung bes roefen Hieben oom 
untoejen fliehen grünblicb burch^u arbeiten unb bie einzelnen Ab- 
teilungen burd) 3ufammenfaffung ber einzelnen ©egenftänbe 
ZU einbeitlieben ©ruppen unter einheitliche* ftbee mit Dotier 
Bohrung ibres roif|enfcbaftlid)en Bertes in einer ber Allge- 
meinbeit Derftänblidicn, oolfslümlicben gönn aufjubaucn. ferner 
lollen baneben auch bie Arbeiten für bas fpätere allgemeine 


"Biitfcbaftsmufeum in Angriff genommen roerben. 3n ben 
Arbeitsausfcbuf}, ber biefe Arbeiten in erfter Linie leiten unb 
bur<bfüb«n foll, mürben gewählt: Oberbiirgermeifter a, D, 
I)r. Dittricb, ©rofefler Dr. ©oble, Dr. Badjlei, Dr. ftöbler, 
©eneralbireftor SWattar, Direltor'öolre. Obermeifter Xbalbeim, 
Dr. ffuTt Äöbler unb ftuflizrat Dr. Benbtlanb; als weitere 3Wit- 
fllieber rourben 'Vertreter ber £anbroirt|cbaft, ber Arbeiterlhaft, 
ber Angeftelllen unb bei grelle fotoie anberer beteiligter ft'reile in 
'Ausficht genommen. Auf bie btiben im Dcrgangenenftabreerlaf- 
fenen^PTeisausfdjr eiben finb insgefamtzroöll Arbeiten et ngegangen. 
€ic unteilicgcn jurjeit ber Prüfung bes ©msriebterlollegiums. 

Die ttntwurfs« unb Stobellniejfe in Leipzig, bie in 23er- 
binbung mit ber biesjäbrigen grübjabrs-AJtuftermeffc erftmalig 
als ©erfud) ftatifanb, foll nod) weiter ausgebaut werben. Die 
näcbftc (Entwurfs- unb ^ZRohclIntefTc toirb zur €>rrbft*jERuftrrmrfle 
(oom 31. Augufl bis zum t>.©eptc.nbcr b. ft.) im geftfaal unb auf 
ber Diele bes neuen Aatbaufes abgehalten toerben. Die aus- 
zuftcllenben ©egenftänbe unicrliegen ber ©cuTtcilung bureb 
eine zentrale fturp in Leipzig, künftig erfolgt bie Prüfung 
burd) örtliche Aufnabmeausfebüffe in ben einzelnen ftunftzentren 
Deutfcblanbs. fiolgenbe Stünfllci baben ficb bisher bereit er- 
Hart, ficb als ftuToren *u betätigen: ©Tofeffer ©eter ©ebrens, 
ftcubabel&berg bei '©erlin; ©rofeffor ©runo ©auf, ©crlin; 
©rofeffor St ©rofj, Dresben; ©rofeffor ©lenztl, Dresben; 
(£rid> ©rUncT, Ccipjig; ©labtbaurat ©übring, ßcipjig; ©rofeffor 
©ernbarb ©anfol, Stuttgart; ©rofeffor Abrlbcrt ^liemcoer, 
3Ründ>en; ©rofeffor Aidjarb Aiemerfcbmib, ©aftng b.aitiincbcn ; 
©rofeffor ©ropius.ASeimar. DieouszufteUcnben (Snttoürfe muffen 
fpäteftens am 16. Auguft beim äNrfjamt in füeipzifl eingeben. 

Jür bas beutfdje Äunftgemerbe. 3nt fiabxc 1922 wollen 
bie uns fein blieben Staaten ftunftgcrocrbeausftcllungcn ocran- 
ftalten unter Ausldtlufi ber SDlitte Imäcbtc! Die eine foll 
eine SBeltausflellung merben (in Detroit), bie anbere in ©ans 
ftatlfinben. (intbaltcn toir uns jebes Abortes über ben grotesten 
©ebanfen, biejenigen l'änber ausaulcbliefetn , benen bie A5ell 
überhaupt erft ein neues Runftgetoerbe zu oerbanfen bat! Sorgen 


toir aber mit aller Energie bafür, bafe fofort '^orbjrctongeafii 
eitle beutfebe unb beut|d>-öfterreid>if<fc* StuBflgetpet^ 
ausflellung, aleiehfalls für bas \9Z~, getiflfl«« 

Dazu bietet DerriDofrat Alejanbcr ftoeb. l^eraasgebn bn 
„Deutfcfeen Äunft unb Deforation" in Darm flo ht fat fein« 
Aufruf bic $<mb/ ber allen 3ntere|fentcn pon qcnoimfem hem 
auf ©erlangen zur Verfügung liebt. 

Steuer „£gfa a -©rofpcft. Dafe „Agfa" noch immer 6« 
Sombol für fieiftungsfäbigfeit, gupertäffigteit unb ©altharfrü ü. 
beroeift ber uns ooifiegenbe ©rofpeft, ben bic ActietAtfrllfebsi: 
für Anilin -Sabrifation, ©erlin SO. 36. neuer bi^g» ibet An 
renommierten w Agfa"-©boto-Artifcl burd) bie pbPlogiflpbWn 
Öanblungen foftenlos »erbreitet. Die barin cntbOllnieTi du 
aebten aus ber jün^ften ©ergangenbeit laffen mit aller «puBkbens 
werten Deutlicbfcit erfennen, bafe bieles r3abritat pnler bc 
isimpitfungen unb Äolgen bes Krieges feine ^ inbufee 00 Oualitc 
erlitten but, fonbern in belannter ©üte auf ben AB o dt hmm: 
■ffias bas bebeutet, tann mobl nur berjenige feinem mabrr 
'Berte nach »ürbigen, ber »eifc, mit toelcbcn 04>®ierig!rüe 
cs oerbunben ift. beute Aobmaterialien in leiblich btanuhbatr 
©efebaffenbeit bei nennensroerten 3Rengtn beranzufchaflen. m 
toas baju gehört, einen fo fompliziertcn ©etrieb Dom Umfm 
ber „Agfa"- Berte in cintoanbfrcicr Art funttionierm 
Benn man bies bfTÜdficbtiflt unb bie getpaltigen ©retsfteige 
rungen fämtlicber Ausgangsmaterialien fotoie bic enormen 
erböbungen bei tccfcntlicb oerringertcr Arbeitszeit uftr in ©e 
tradjt zieht. |o half man ficb füglich über bie in ber Dnirffafc 
Dcrccicbncten, berjeit gültigen ^abenpreife rounbern, bie j»ci 
gegenüber ber griebenszcit eine beträchtliche Autrpärtsbciocgtr 
zeigen, im ©ergleicb au bfT ©reisbemeffung faft aller fonftiga i 
Baren aber als burdbrorg bcfcheiben bezeichnet roerben muffen I 
Bir glauben übrigens, 3nlercffcnten anratrn zu feilen, ficb la | 
jeftt im 201. bis 220. Xaufenb erfebienene w Agfa"-©boto-!Danb 
buch zu bcfchafen, bas bei 130 €eiten Tcrt unb jablrcicicr 
©ilbern zum ©reife Don SRI. 1.20 in ben ©boto-hanblungc 
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AUS WISSENSCHAFT UND TECH 


N 1 K 


Das TaylorTyftem. Die gegenwärtigen Arbeitende rhältnifle haben fclbft in den 
Kreifen, die dem Taylorfyftcm bisher völlig ablehnend gegenüberftanden. Veritändnis für 
diefe neuartige Arbeitsform hervorgerufen. Taylor ging von dem Gedanken aus, daß 
bei dem modernen Fabrikhetrieb, wo jeder Arbeiter immer nur eine ganz bcltimmtc Teil» 
Verrichtung in dem gefamten Arbeitsprozeß auszuführen hat, das Intercße an der Arbeit 
nur ein geringes wäre; cs fei dem Arbeiter ganz gleichgültig, wie die Arbeit ausfalic, ob 
er viel oder wenig teilte: wenn er nur feinen Lohn erhalte. Der Arbeiter habe fogar 
ein Intcrcllc daran, nicht zu rafch, nicht zu viel zu fchaffen, weil er fonft befürchten m Lilie, 
daß der Stücklohn hcrabgefetzt würde. Taylor fah, wieviel wertvolle Arbeitskraft hier 
brachliege und bcfTcr genutzt werden könne, und er legte (Ich die Frage vor 1 , wie dem 
abzuhelfen fei. Zunäcnft mußte man den Arbeiter durch befondere Prämien oder durch 
irgendwelche anderen Mittel dazu bringen, die Arbeitslei ftung zu erhöhen, dann aber — 
und das war der wefentlichere Teil der Aufgabe — mußte die Arbeitsweife der Mafchinen 
und Mcnfchcn fo gcftaltct werden, daß der Nutzeffekt ein möglichft großer war, dabei 
aber Arbeitnehmer und Arbeitgeber beide vollauf durch das Ergebnis Befriedigt würden. 
Taylor fah ein, daß cs nur einen Weg zur Löfung diefer Frage gäbe: eine eingehende 
wiffenfchaftliche Analyfe jeder einzelnen, zur Arbeit erforderlichen Verrichtung, jeder 
Mafchinc, jedes Werkzeugs, jeder Verrichtung; auf Grund diefer Kenntnis können dann 
die beftgeeigneten^ Mittel für jeden Arbeitsprozeß zufammengeftellt und die Arbeiter an» 

f ;eleitct werden, lieh ihrer zu bedienen; gleichzeitig aber muffen für jede Arbeit die 
eelifch und körperlich am heften geeigneten Menfchen forgfältig ausgewählt werden, 
und jeder muß nach feinen Kräften Verwendung finden. Auf Grund diefer Studien foll 
jeder Arbeiter für jeden Tag ein ganz beftimmtes Arbeitspenfum vorgefchrieben erhalten 
und dazu durch ein geeignetes Lonnverfahren an der Erreichung, eventuell Ubcrfchreitung 
feiner Aufgabe intcrcilicrt werden. Alle diefe Aufgaben lallen [ich aber nur durchführen, 
wenn der Arbeitsprozeß organifiert wird, und fo ging Taylor daran, alle einzelnen vor« 
kommenden Verrichtungen genau zu prüfen, zu regeln, zu fehemaiifieren und jeden 
einzelnen Vorgang fchriftlich fcftzulcgen. Jeder Arbeiter bekommt nun eine genaue An» 
weifung. wie er leine Aufgabe zu erfüllen hat, die er jetzt mit dem seringltmöglichen 
Aufwand an Zeit und Kraft durchführen kann. Diefe Organifation , die Regelung des 
ganzen Arbeitsprozeßes, erfordert eine ungeheuere Denkarbeit, die aber von der mccha» 
nifchen Arbeit der Ausführung fcharf getrennt ift. Mit jeder Fabrik ift vielmehr ein 
Arbcitsburcau verbunden, in dem die Methoden ausgearbeitet und die Anweifungen 
herceftellt werden; hier erhält jeder Arbeiter am Morgen oder nach Erledigung einer 
Aufgabe die neue Arbeit zugleich mit der Anleitung zugetcilt. Die Arbeit ift lo geregelt, 
daß jede Mafchine dauernd in Benutzung ift. daß aber nie ein Arbeiter auf den anderen 
warten muß und Zeit verliert. Die Werkzeuge werden nach Benutzung von anderen 
Arbeitern gereinigt und wieder an ihren Platz neforgt. fo daß der einzelne Arbeiter [ich 
um diefe Verrichtungen nicht zu kümmern hat. Bei jeder Arbeitszuteilung wird ihm 
die Zeit angegeben, in der er die Arbeit leiften kann. Hält er diefe Zeit inne, oder ift 
er früher fertig, dann bekommt er einen entsprechenden Lohnzufchlag. Das Wcfcntlichc 
des Taylorfyftems ilt alfo die vollkommene örganifierung des Arbeitsprozeßes und die 
Entlohnung der Arbeiter, die lieh nach ihrer Lciftune richtet. Es nutzt alle Kräfte, die 
des Menfcncn wie der Mafchine, voll aus und erhöht fo die Rentabilität eines Unter» 
nehmens. Der hauptfächlichfte Nachteil, der ihm anhaftet und ihm immer wieder zum 
Vorwurf gemacht worden ift. ift der, daß es eine allzu fcharfe Trennung vollzieht zwifchen 
geiftiger und rein mcchanifchcr Tätigkeit; dadurch Itumpft es den Mcnfchcn ab und 
drückt ihn zur Mafchine herab. Andcrcrfeits aber bietet es den griffig höher (teilenden 
Arbeitern die Möglichkeit, eine mehr geiftige und organifatonfehe Belchäftigung in den 
Arbeitsbureaus zu finden; es ftrebt auf eine gerechtere Entlohnung hin und fucht den 
Arbeiter mehr an feiner Arbeit zu intereflieren. So kommt doch auch wieder der Geilt 
zu feinem Recht. Dr. Erich Stern. 

Einjubiläum der Spi n nmafchine. Das Spinntn gehör« iu den alterten 
handwerklichen Verrichtungen der Mcnfchhcit; feiten läßt Geh der Vorgang der „Mcchani» 
Gerung" fo klar verfolgen wie hier. Die aus Holz hcrgeftellten älteften Spindeln trugen 
Schwungringc oder Scnwungfchciben aus Ton. Stein oder Knochen; der erfte Fortfchritt 
von diefem „Spinnen mit der Hand“, das in den voreefchichtlichen Zeitaltern üblich 
war, bildete der aus dem Orient ftammende Vcrfuch, die Spindel mittels einer Schnur 
von einem Rad aus in Drehung zu verfetzen. Diefes Handrad wird im Abendlande zu 
dem uns geläufigen Spinnrad wcitcrgcbildct: um 1480 taucht diefes in dem Hausbuchc einer 
füddeutfehen Familie Waldburg auf. Das größte Ingenieurgenie aller Zeiten. Leonardo 
da Vinci, der, wie fein erfter Biograph Vafari Tagte, ..auch ein großer Maler war", hat um 
1 500 eine Spinnvorrichtung konltruiert, aus der unzweifelhaft hervorgeht, daß Flügel und 
Spule damals bekannt waren; er brachte fogar einen Garnvcrtcilcr an. der in genau der« 
fclben Weife 1794 in England wieder erfunden wurde, nachdem die Leonardofche Idee 
mit der übrigen Fülle feiner tcchnifchcn Vorltcllungcn und Plane völlig in VcrgclTenheit 
geraten war. Deshalb ift die oft zitierte Nachricht falfch, daß der Braunlchwciger 
„Bürger und kunltreichc Steinmetzer und Bildfchnitzer Jürgen" die Spinnräder „erdacht 
habe im Jahre 1530"; diefe Überlieferung kann, höchitcns für das Braunfehweiger Land 
gelten. Wann dann aber an Stelle des von einer Handkurbel bewegten Rades die Tret» 
Vorrichtung aufkommt, ift noch nicht fcftgcltcllt; nicht ausgefchlollen ift, daß dies in 
England der Fall war. Der Übergang zur rein mafchincllen Tätigkeit beftand nun darin, 
daß der Antrieb durch Hand» oder Fußbewegung (fpätcr auch das Ausziehen der Spinn» 
fafern durch die Hand) durch die Mafchine Telbft gefchah. Auch hier hatte der wahrhaft 
uncrfchopflichc Leonardo die Wege gewiefen; der römifchc Ingenieur Giovanni Branca 
hat 1629 in feinem umfaiTenden werke „La Machine*' eine mit WaiTerkraft angetriebene 
Spinnmafchinc bcfchricbcn. Die Vollendung des Apparates aber war cngtifchcn Ingenieuren 
Vorbehalten: J. Wyatt hat 1738 verflicht, aas Ausziehen der Spinnfäden durch geriefte 
Walzen ftatt durch die Hand der Spinnerin zu erzielen, und vor 150 Jahren, am 3. Juli 1769, 
erhielt Richard Arkwright (1732 bis 1792) das Patent für eine mit WaiTerkraft getriebene 
Spinnmafchinc, die unabhängig von dem erwähnten Brancafchcn Gedanken nunmehr 
der Spinninduftrie den größten Au ffchwung ermöglichte. An Stelle der Handarbeit war 
die Ausnutzung und Verwertung einer Naturkraft getreten: der Weg zur Induftrialiücrung 
des Spinnens war gegeben; die mechanifche Spinnerei wurde — Ipäter unter Benutzung 
der Dampfkraft, aber mit Beibehaltung dcrfclbcn konftruktiven Eigentümlichkeiten und 
Grundlagen der Mafchine — ein wichtigfter Erwerbszweig für ganze Bevölkern ngsklaffen 
aller Erdteile. Paul Alfred McTbacn«Bcrlin. 

Tierifche Erreger von Krebserkrankungen. Das Karzinom, eine 
bösartige, (tändig weiter um (ich greifende und gelegentlich fern vom Entftchungsort neu 
auftretende Wucherung von „Epithelien“, zeitigen Häuten oder Wänden des Körpers, kann 
allerdings nach heutigem Stanae der Forfchung vcrfchicdcnartige Urfachcn haben, wie 
denn der Schornftcinfcgcr», Anilinarbeiter« und Paraffinarbeiterkrebs wohl fichcr auf von 
außen in den Körper cindringenden Stoffen beruht, während man für andere Fälle 


irgendwelche chcmifchc, mechanifche oder auch thermifchc Reizung wenigftens mit Wahr» 
fcheinlichkeit als Urfache betrachten kann. Bei alledem ift aber auch die Frage nach 
tierifchen Erregern des Krcbfcs nicht erledigt, nur kann man heute nicht mehr gut winzig 
kleine Einzeller als folchc Erreger betrachten, fchr wohl aber kommt man immer mehr 
auf gewiffe immerhin mikrolkopifch kleine Eadcnwürmcr als mögliche Urfache mancher 
Krcbslcidcn. Da zu den Fadcnwürmcm auch die Trichine gehört, wird feheinbar fogar 
die fchon um 1864 und etwas fpätcr einige Male geäußerte Vermutung geftützt, Trichinen 
hätten beim Mcnfchcn Brultkarzinome, die lieh in ihrer Nähe befanden, veranlaßt ln 
diefen Fällen möcen aber doch das Wurm» und Krebsleiden nur zufällig zufatnmen» 
getroffen fein, während indeffen teils bei Ratten und Mäufen, teib bei Frölchen Faden» 
würmer verfchiedener anderweitiger Arten tatfächlich jene Veränderungen und Wucherungen 
teils an inneren Geweben, mithin als fogenanntc Sarkome oder Ftcilchgefch wülftc, teils an 
Epithelien als echte Krebfe, teils als noch anderweitige Gefchwülfte nachweislich hervor» 
gerufen haben. Hierüber liegen etwa feit 1906, lodann namentlich feit 1914 einige 
Untcrfuchungen vor, und eine foeben erlchienene umfangreiche Arbeit von Kopfch be» 
zeugt cs aufs neue und mit Gewißheit für den Frofch im Falle feiner Infektion mit 
einem in Regenwürmern lebenden Fadenwurm. Rhabditis pellio, der mit gefrefleneo 
Regenwürmern zunächft in den Magen des Frofchcs gelangt Von hier dringt der Wurm 
in den Körper des Frofchcs weiter vor. wird zwar vom Frofchgewebe vorübergehend 
cineckapfclt, doch die Kapfcl fclbft hält nicht dauernd ftand, vielmehr werden ihre 
Zellen zu wuchernden und lieh weit ausbreilenden Sarkomen; gleichzeitig treten in vet» 
fehiedenen Teilen des Frofchkörpcrs Epithclumwandlungcn und auch »Wucherungen, 
alfo echte Krebsbildungen auf. Da dies auch fern von dem Fadenwurm gefchchcn kann, 
obfehon die Umänderungen unbedingt unmittelbar an ihm beginnen, und andcrcrfriti 
gerade in der Darmwand cs trotz mannigfacher von dem Geh bewegenden Wu rm vcranlaßtcf 
Epithel Verlagerungen nur zu kleinen, gutartigen Gefch wülftcn kommt, dürfte die Wirkung 
nicht auf einem durch den Wurm übertragenen tierifchen Erreger beruhen, fondem aut 
den von dem Wurm fclbft abgcfchicdcnen Stoffen. Prof. Dr.V. Franz. Jena. 

Vererbung und Züchtung. Im Jahre 1865 übergab Grceor Mendel. Abt 
eines Kloftcrs zu Brünn, der Öffentlichkeit Ergebniffc von Vcrcrbungsforfchungen. die 
er jahrelang an Erblcnforten betrieben hatte. Es ift kein Lob für die Forfchcr jener 
Zeit, daß fie an diefen Entdeckungen verftändnislos vom bergegangen Gnd. Man tagt 
wohl: „Die Zeit war dafür nicht reif" — eine lahme Entfchuldigung, denn es war keine 
hohe, fchwerveritandliche Sache, wie etwa die Kantfche Philofopnie; es war und ift heute 
das Einmaleins der Vererbungslehre. Erft um die Jahrhundertwende, 35 Jahre fpäter, 
wurde diele ihre Bedeutung erkannt: Die elterlichen Anlagen vereinen fien. mehr oder 
weniger zutage tretend, in den Kindern; in der Enkclgencration aber fpaltcn die Erb» 
»lagen wieder auseinander, lie „mendeln". und zwar im allgemeinen unabhängig von» 
einander. Das ift von höchftcr Bedeutung für die ganze Tier» und Pflanzcnsüchtung 

{ eworden. die lieh mehr und mehr auf wiffenfchaftlicher Grundlage aufbaut. Ein Beu 
pici möge den Grundfatz und feinen praktischen Wert erläutern: Zwei Weizenforten, 
eine roltteft (Roft « die bekannte GetTeidckrankheit), aber ertragsarm. die andere rolt» 
anfällig, aber ertragreich, geben, miteinander gekreuzt, in der Enkclgencration viererlei 
Stämme: 1. roftfeit und ertragsreich, 2. roftfeit und ertragsarm. 3. roftan fällig und er» 
tragsreich. 4. roftanfällig und ertragsarm. Man Geht: Stamm 2 und 3 gleichen je einer 
Eltcrpllanzc, 1 vereinigt die guten. 4 die fchlcchtcn Eigcnfchaften beider Eltern. Der 
Züchter wählt natürlich Stamm 1 zur Weiterzucht aus und verzichtet auf 2. 3. 4. - 
Wegen der ungeheuren Bedeutung in Theorie und Praxis ift feither in allen Kulturländern 
viel auf diefem Gebiete gearbeitet worden. Es hat Geh immer wieder gezeigt, daß die 
Spaltungsrcgel durchaus hcrrfchcnd ift; nur gibt es Fälle, die naturgemäß außerhalb der» 
fclbcn liegen, und es gibt andere Fälle, die derart verwickelt find, daß es mühfamer 
Arbeit bedarf, das Grundgcfctz. die Spaltungsrcgcl. hcrausxuflhalcn. Daß die Erbanlagen 
unabhängig voneinander mendeln. gilt z. B. nicht überall; es kommt vor. daß zwei An» 
lagen miteinander gekoppelt Gnd. alfo nur vereint oder gar nicht ln di« Erfchcinung 
treten, während andererleits zwei Erbanlagen einander gegenfeitig ausfchließen können 
oder eine Anlage das in einer anderen gegebene Merkmal unterdrücken kann, was aber 
nicht hindert, daß es in fpäterer Generation zutage tritt. Dr. Hugo Fifchet 

Die Wafchbarkcit von Papicrgewcbt. Wie man im Anfang über die 
Wafchbarkeit der Papiergewebe dachte, geht am heften am den Gefchichten hervor, die 
man fich feinerzeit über die Erlebniffc beim Wafchcn von Papicrgcwtbc nur allzugern 
erzählt hat. Wenn jene Erzählungen von dem zu Brei zerkochten Papierbettuch und 
dergleichen auch ftark übertrieben waren, fo lag ihnen doch ein wahrer Kern zugrunde 
Di« erlten Papiergew«be waren aus fchlechtem Garn hergeftellt. auch glaubte die Haus» 
frau, dicfclbcn in der Wafchc genau fo fcharf und rückfichtslos behandeln zu können, 
wie cs meift mit den bisherigen Wäfcheftückcn gefchehen war. In zwifchen hat cinerfeits 
die Hausfrau gelernt, die Papiergewebe ihrer Eigenart entfprechend zu behandeln. Die 
Geüchtspimkte, die Ge hierbei zu beachten hat. Gnd die folgenden: Lafle die Wafchc 
nicht kochen, fondem wafchc mit heißem Waflcr. benutze Bürfte und Sch euer brett und 
vermeide Handwafchmafchincn, vermeide faurchaltige Wafchmittcl, vermeide jedes Stampfen 
mit Stöcken ufw. fowie jede andere ftoßweife Behandlung der Wäfche. Spüle das Get 
wafchenc mit warmem und dann mit kaltem Waflcr, vermeide jedes Ausringen, fondern 
drücke das Gefpülte aus. wobei man (ich der Wrtngmafchine oder ähnlicher Mittel bo 
dienen kann; hierbei muß möglichst jede Faltenbildung im Stoff vermieden werden. Das 
Gcwafchene ift langfam zu trocknen und in naflem Zuftand nicht allzufehr zu fpannen. 
Beim Mangeln und Plätten roülTcn fcharfe Brüche oder Falten vermieden werden. Wenn 
lie hiernach verfährt, wird die Hausfrau feftftellen können, daß Papiergewebe lange nicht 
den fchlcchtcn Ruf verdienen, den Gc haben. Andcrcrfeits, und das ift das Wkhtigfte, 
hat man gelernt. Papiergarne hcrzuftellen. die auch im vollkommen näßen Zuftand noch 
gegen drei Viertel der Heftigkeit des trockenen Garnes befitzen. Diefer Erfolg wird er» 
reicht, wenn man die Game mit dem fogenannten optimalen Drall herftellt, durch den 
lie ihre höchltc Naßfcftigkcit erlangen. Welche Wafchfcftigkcit Gewebe aus folchcm Papier» 

! ;arn bcGtzen, geht ausVerfuchen hervor, die das Deutlche Forfehungsinftitut für Textil» 
toffe zu Karlsruhe angcftcllt hat. In einer Großdampfwafchanftalt wurden Papierhand» 
tuchcr fünfzigmal und mehr ohne irgendwelche Befchädigung gcwafchen. Hierbei ilt zu 
betonen, daß die Gcwcbcftückc auch jedesmal einige Minuten gekocht wurden, und daß 
Ge nach jeder Wäfche einen weicheren Griff erhielten, fo daß diefe Papierhandtücher 
auch zum Abtrocknen eines empfindlichen Geflehtes gut verwendet werden konnten. Wir 
werden auch weiterhin zahlreiche Artikel noch aus Papiergewebe herftellen. Dabei müden 
wir aus volkswirtfchafthchcn Gründen darauf bedacht fein, die Lebensdauer der Papier» 
gewebc möglichft zu erhöhen. Die Feltftcllung, daß man alfo gut hergeftcllte Papiergewebe 
auch in Groiyampfwafchanltaltcn häufig wafenen kann, fobald man durch geeignete Mittel 

welche die Wafch trommeln bisher auf 
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die große mechanifche Bcanfpruchung verhindert, welche <! 
das Wafchgut ausübten, ift deshalb von ganz besonderem Wert. Dr. « 



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bctflrl) bcTÜfettl über ibicn fllän*rnt>«n 'auffiicq im Uienflc 
fees «ulen Ruckes. "Tie l&elamtauflaqejabl ibeer '■J'erldflswcrlc 
belief fid> im ,3abte 11J03 auf 15Ü00. im ilabrt IlMS baqcqcn 
auf 4 »V-IU Ten f&macbtcnbcn beulfdicn £elbatcn unb im 
fcinblicben auslanb inlfrnicitni Teutleben füllet« fic unrnlqelt» 
liefe insgefaint 728ö7.'> ^udber! Tte Teulfibe Tüfelf r-lftcbatfetnis- 
e tiftunq ift ein rein flctncinnubiqcs Untcrncbmen unter 3luoi±»Iufi 
aller pc rfen lieben «Srircrbsabficfekn. €ic tämpft gegen fric6ebunt>- 
literatur unb ifl txfircbt, in allen ■öerufslrcifcn flute^iubei unfrer 
berporraqenben Tidstcr »n »«breiten. ‘JRöebten alle Teuf|<fee 
'.Diiialieb ber (Stiftung werben. tDiinbeft-^abresbeitraq 2 tDlarf. 

CpemJdjuk am Ctlpjiflcr Monferi>atotium. Tie aus ben 
bisherigen Opcrnflaflen bcs teipsiger Rpnlerpatoriums bcrooi» 
aebenbe. burefe alle in 'Petracbt fommenben 2lu5bilbunqsut>eifle 
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rrorben. Scfenn 1K96 batte ber TüfTclborfcr ^erfebrsDerein 
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ufl bedingt rr Wahrung von Takt und Diskretion gegenseitig tu finden durch 
gegenseitiges Suchen unter Glndigrsinnten. ohne an irgemlwrlchr örtliche oder 
jre»»onl**hc Kudcsichtnahm« gebunden au annoder graellachtJlluhr Rudu-ditrn 
ru verletzen, ohne u* sofort jedem ganzltrh Fremden gegenüber offenbaren tu 

raüuen. Dev „Lebens bund" tat keine gewerbliche Vermittlung Tausend« von 
Erfolgen und täglicher Eingang von Dankschreiben aus allen Kreiaen. Strengste 
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liefe au» 9taumgriinbcn ift bamals ber (ferbonff jurudgcftrllt 
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lur (f rftorfung unb ’Susrcifung bes 'InbiDibuums. bie lirgiebung 
b« ^ugenb au ftarfen 'ßerfon liefet eiten, Untcrftüfvung einer all- 
gemeinen Äulturpolitif, »oltstoirlfifeaftlidje Üuftlärung ber ^rau. 
Tie ©eftbäftsftelle bes »uauenbunbes befinbet fiefe in Berlin 
HW. 11. Sialleldjeftrafef 20. 

TieScfenfu^t uttferet ^tauemnelt nachbrm in langcrSlriegs- 
Afit fo fefer cnlbebrlcn Tiamanl ber Trueffnöpfe Rob-i-noor 
ift fleftillt; ber Jtob*i*noor*Trudfnopf ift tnirber überall erhalt» 


lidb. ^n befter »vteben&gualitat. aus reinem 'JJfrffingi unb^ionj« 
grfcTtigt. ift Reb-i-nom garantiert taflfrei Turdb fmnrehfee Rrn- 
jlruftipn ift ein (relbftaufgebcn auch bei feil liebem ,^ug unmpgliiti. 
ba t*uicb enlfriecfeenbe patentierte t'omdilungcn grfnfeert ifl. bafe 
nur pellfpmmen tobellofe. einipanbfreie "Ware bas ti'erf oerldfet 
Teut|d)c Trinan v unb cteuergefefer in (Hn je Kommentaren 
ipirb ber ^itcl eines monumentalen ^ammclivrrfc» fein, bas 
bas aanje grefee ©ebiel ber bireften unb mbireftrn €teurrn* 
ber 'i'f tbrauefesfreuern unb ^pUarfe&e umfaffen oirb. *1 u cb 
bas formelle 3inan&- unb (Slatsrcefet mit einer gefifei(btli6en 
Tarftcllung ber Ctcucr- unb ^inanjpolitif in tJeraongcnbeii unb 
©egenroart foll barin bebanbelt roerben. Vf in sCianbroörtet» 
buefe bes ivinani- unb €teuerre6ts tpirb ben ^lbleblufe biefes 
in ber Literatur »obl einzig bafiebenbcn orofecn ©erfes bilben, 
für bas portpiegenb bie Referenten tm Rci<fesfinanjmini[tfrium, 
^titgliebcr bcs Reubsfinanjbofes unb anbeie ßteuerfpejialiften 
öftDbnnen marben finb; ein grpfeariifles Unternefemen, beffen iir- 
fcfecinungsfprm in tiefgefeenben in)rlfommentaren insbefonbere 
für bas fBirtfcbafts leben um fp lebhafter au begrüben ift, als 
biefe Rpmmentare für bie Ruslegunfl pon mafeflebenber '^«beu» 
tunfl fein roerben. Tie emielnen ’öänbe follen mit tunliefefter 
tccfenelligfeil (im Verlag een Otto Viebmann, Berlin W 57. 
Bcrlag bet Tf ul leben fünften- Leitung) etfrfeeintn. 


Hausfrauen-Geheimnisse 

hahvn rsnrn andrrrn Ckarakicr als di« durchsrhmtt li.-hrn Grhetmniaa* drr Frauen 
Man kann so gut verstehen, dafl sogar kluge Frauen sich auf den Standpunkt 
stellen : »i« dürfen nur ihren Freundinnen das Rezept einer guten Sache ver- 
raten - diesen guten Freundinnen aber dürfen sicca erst recht nicht verraten, 
weil sonst so wenig Abwechslung bei gegenseitigen Besuchen »urhanden lat. 
Ea ist ein bissei unlogisch, aber rrüvoil wie jede Unlogik .» der Frau. Es ist 
nur an*uerltcnn**i. daS dieses Ge- 
heimtuen udi nicht auf praktische 
H * ua»t andsart ikel bezieht F.ine 
I Frau wurde der andren uarweifel- 
halt die besonderen Vorzügr drr 
.M<>ha- Pass irrmaiKhinr" mipfrhlrn. 
weil Sie weiS, wit notwendig ja 
unentbehrlich — dieser sinnreich 
erdacht« Apparat ist. Ot> es sich 
um Früchte, Kartoffeln, Tomaten 
handelt, oder um Saucen. Gemüse 
und Marmelade die „Moha-Paasier- 
maachinr“ zerschneidet daa Paaaiev- 
gut — das Rührwerk funktioniert 
gleich tadellos hei w eschen und har- 
ten Speisen — Wenn das Rühr- 
werk entfernt ul, dann kann diese 
Paicirrmaschme als gewöhnliche* 
Kuchen sieb oder Dunhuhlag ver- 
wrndrt werden. Daliei muß die 
Hausfrau nicht wie rin Autumat 
daatrhrn und nur nach einer Seite 
drehen — gerade in der Lin mach, 
zeit empfindet di« Hausfrau diese 
Tatsache besonders peinlich — so n - 
daa Rührwerk nach jeder Richtung hin drehen. 
_ .-Passiermaschine* iat, arbeitet sie bei jeder 

Gelegenheit tadellos. Die drei Siebhoden können eventuell auch durch Extra- 
einlagen aus Weißblech ergänzt werden, die besonder» he* Püree, Nodcertn, 
Spätzle und Leherreia Verwendung finden. Die Reinigung iat leicht, der Hohl- 

E iff handlich. - Zu haben ist die _ M oh a -Pa«*ter mosch ine" in allen besseren 
aen waren- und Hauahaltgeschäften uw. Falls nicht erhältlich, weisen wir 
Ihnen Bel«ig*i|uelle nach. Verlangen Säe kostenlose Zusendung von Proaprk- 
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3ur HHNgabrfeier bcs ?!orb(ccbab«s '®t)f auf göbr. iin«. ta »itmi, oomfon« 


1 u. 2. rrtfiltuBm auf 5t*bi. 3. -’illc fliicfc« auf 3»bi. 4. ;1 uj fern frieftnmufeum in ©of. 5. 'fluftcmfammlrr im ©allcnmc«. 6. il.ifbruJ) 5 ui <Jmlc 7. SRäbifecn ren ^phr au| bei jabit jut Ririfcc. 


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144 


Olluftrirtc Scitunfl. 


iJlT. 3971 



abenbmantel mit ctidcrri unb Flitter. l£ bincbülamantrl mil C'poflumfragcn 


•pro nurnaben toftumc. 

3lus bet ßroinemünber :H!obcn(ct)aii. 


^anAfo-ftüni bet länjrrin SRaiftarit 
3®bn (Oirflep-JtWb). 


SRantcl aus roeibem CÖIai elfter. mil 
■pelj oerbräim. 


® e i) fl n f e n ü l) e r t r fl g u n 9, 


/ & 0 n |)anl Jrnmarf. 


obl jeber bat jutDcilen tebon bie Erfahrung gemacht, 
bafj («ine ©ebanfen unablaffig unb trofc aller Bb- 
Icnfung um einen fernen greunb (reifen. Balb barauf. oft 
noch am nämlichen Xage, trifft bann ein "Brief ein, aber 
ber, bem man währcnb Soeben nicht begegnet ift, fommt 
ins §aus. ©ebanfenübertragung meint ba mancher! Es 
(ann fein, aber mcift ift ein berartiges Zufammcntreffcn au 
erflären, ohne bafc ber Zufall als bequeme "21 usftuebt ber* 
halten mühte. Das Gereicht bes Ercigniffcs liegt in bem 
ufammenfallcn ber inneren unb äußeren ©cfcbcbnisrcibc 
ebifllid) biefer Umftanb macht aus unferem ©ebanfenfpiel 
um ben Bbroefenben eine ernftlieb febeinenbe Angelegenheit, 
wobei febodj oöllig überfeinen wirb, wie weitaus häufiger 
unferm frcunbfcbüftlicben Erinnern feine Erfüllung entgegen* 
lommt. Beträchtlicher finb fd>on bie Borfommnifle, wo bureb 
bie oermeintliche genant liebe Bcrbinbung beftimmte «Singel- 
heilen über bas Xun bes anberen Xeils nermittclt werben. 
60 begegnete es einem mir befannten Gcbrift* 

Iciter einer Berliner ■JÖCKbenjeitfcbrift, bah 
ibm mitten in feiner beruflichen Xätigfeit 
einfiel, eine beftimmte Dame aus bem greun* 
bestreife fei jebt bei feiner grau jum Belud). 

(sogar ber ©clpräcbsgegcnftanb roarb ibm 
offenbar. 9lad?tiäglicb [teilte fich bann bie 
Bicbtiflfeit feines „Einfalles" heraus. Ober 
ein junger, febr feinfühliger Dichter, ber ju 
(einer Braut in befonbers innigem Behältnis 
[tanh, (onnte roicbcrbolt, wenn er bieje bei 
ihren Eltern nicht antraf, bie genaue Seit 
ihrer Bücffehr angeben, obwohl »hm bas Siel 
ihres Ausganges unb bie feit ibiem Fort- 
gänge bereits »erftricbene grift unbefannt 
waren. Dennoch hülfen wir auch biefe Sülle 
nicht ohne weiteres als ©ebanfenübertragung 
anfpiccben. ©croifj liegen fic auf ber ©Teng- 
Knie, aber es beftebt immerhin bie SPlöglicb- 
feit, bafj bas, was ftxh in bie gorm eines 
Einfalles fleibet, jwar feine bemühte, aber 
eine unbemuhtc Siusarbcitung ift, oon ooiber* 
gebenben ■Jiufeerungen, non miteinanber be- 
fprochenen unb injwifchen wieber oergeffenen 
Erwägungen unb Bbficbtcn. Diele fpontanen 
(Sinjelerfabrungen finb lebiglicb als SDlaterial 
mcitpoll. Sichtiger Ift aur Zeit bas nach- 
prüfbare Experiment. 

tBBas in öffentlichen Borfübrungen als 
folches ausgegeben wirb, hat freilich mit ©c- 
banfenübertTagung im eigentlichen Ginne 


nichts au tun. Gelbft bie erftaunlicbften Keiftungen biefer Brt 
finb ftunftftücfe unb beruben auf ausgeprobten Regeln ber 
3eid>engcbung bureb Fragen, ©cbärben ober Körperhaltung 
unb •ftcllung bes einen Xeiles ber „Erperimcntiercnben". 
i’tdbcr rüden [eben jene Bcrfucbc bem "Problem auf ben Veit», 
wie fie roicbcrbolt in fpiritiftifchcn «reifen ftattgefunben 
haben. Der mcift burd) beträchtliche Entfernungen oon bem 
Empfänger getrennte Bbfenber bes ©eba nlens bat babei bie 
Aufgabe, fid> bem Empfänger in irgenbeiner Form bemcTl* 
bar au machen. Eine gan^e ’Bn^abt biefer Bemühungen ge* 
lang. Es tarn bei ben Empfängern au ©efiebts* unb ©cbörs» 
cinbrüden. Diefe meinten, eine ©eftalt au erblidcn, ober 
oernabmen eine 6timme. Die Ebrlicbfeit ber Berichte oor* 
ausgefetat, bleibt t>od> ber Ubclftanb, bah bei ber ganzen 
Bnorbnung bes Berfuches leicht auf fuggeftiocr Gelbftbecin* 
fluffung beruht, was als gernwirfung genommen wirb, 5iebig* 
lieb Unterlucbungsreiben, bei benen bas ©cfübl tunlichft aus* 


gcfchaltet roirb, fonnen einwanfefreie Ergebniffe a*it»fl*n 
Bon biefem ©efiebtspunfte aus finb benn auch alle ernft- 
haften Bcr|ud)e gcftallet. 60 benufoten ihofrlfor £>erbmann 
unb Brofeffor ©uthrie ©egenftänbe, bie bureb einen Bor- 
bang brr Berfuchs perfon perborgen waren. Diefe fab über 
bies mit bem 5lücfen gegen ben Borbang. 3xgenbeine Ber* 
binbung awifeben ibr unb ben Untergebern beftanb md>t. 
Der brtreffenbe Genber nahm a- B. ein eirunb gefebnittene? 
rotes Gtüd Bapifr in bie £>anb. Die Berfudjspcrfon gab 
nach Ber lauf einiger Zeit an: Etwas 9lotes, langer als 
breit. Ein ©olbftüd rourbc babin gefennaeichnet; Es ift 
gclbglänaenb, Don ©olb, es ift runb. äbnlid) waren bie 
oon i*ombrofo angcftellten Berfuch*- Er lieh 3 f ‘ < ^ nun fl fn 
übertragen. Der Empfänger war ein junger Biann oon 
etwa awan.aig Fahren. Die in aiemlicher Entfernung oon 
ibm geaeichnctcn Figuren gab er mit mecbfclnbcT ©enauiglnt 
wieber. Ein Kreis gelang am betten. Ein febräges Bicxed 
unb ein umgefebrter Kegel entftanben aögernb. 
aus einem Baume rourbe ein grauenlopf. 
wobei jeboeb bas t>aar bes Kopfes an bas 
Blattroerf bes Baumes erinnerte. 

©egen biefe Experimente rourbe jebod) 
oon Brofcffor l'ehmann geltenb gemacht, bah 
fie oielfach auf bem BJcge bes „unbewuhten 
glüftents“ juftanbe fämen ; b. b. bem 6enber. 
ber ben au ühermittelnben ©ebanfen an- 
geftrengt im 6inne hat, tritt bas ©ebaebte 
fthUcfelicb auf bie Eippcn. Er flüftert bas 
BJort ober bie gabl ohne es au »iflen, unb 
ohne ba& es feine Nachbarn oernehmen. 
©an* anbers bagegen bie Berfuchsperfon 
Bei ihr wirb ber grobe Qoblfpicgel, in heffen 
SRitte BToftffor ßchmann feinen tfffiftenlen 
gelebt batte, burd) ben befonberen Bewufet* 
feinsjuftanb, in bem fic fi<h bei biefen Unter* 
fuchungen befinbet, unb ber fie feinften :Hciu'n 
ungeroöbnlich augänglicb macht, erfe^t. '2111fr- 
bings erfolgt bie Aufnahme ber folchenoeifc 
ermittelten Kenntnilfe unbewußt, unb nur bie 
»enigften Berfuchsperfonen überfefeauen ben 
B^eg, auf bem fie ihnen aufommen. 

Fmmcrbtn bemühte [ich bie nrueftc 
»iffenfdtaftliche gorfebung, bas „unbewufete 
Flüftcrn" ausau (chatten. 'Profcffor Sibgcmid 
unb leine ©attin brachten bei ihren Unter* 
(uchungen Genbcr unb Empfänger in oer- 
jcbicbencn Räumen, ja fogar in oerfchicbcnrn 
Gtocfroerfen untei. Dennoch jeitigten bret- 



ilm «stort jum Tamenf<b»iminf!i. 




Bäbrenb bes 'Blumenforfos auf bet &tidnbpr«m<fldbe. Rinber dis leilnebm« am Blumrnforfo. 

’l'on bet SaincmiirtCpr 'lüocfic, biclben S>ct)cpuntt bes flefell(cbajtlicbett unb fppttli<bm Hebens <in bet Oftfee bübete. 

Digitized by V^jOOgLC THE OHIO STATE UNIVERSITY 








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Sin 9Unntafl auf bcr ©tuimoolbbüb« in ^Berlin. 9lac& einer Zeichnung für bie ßeipjiger „3Uuftrirte Leitung" »en fiotte 'BJillig. 





146 


Stluftrirle 3 eitung. 


9tr. 3971. 





Die beibcn erfolgreichen gagbflieger Haupt* 
mann SJörjer ( recbts) unb Oberleutnant 
(schleift (linfs), bie anläßlich eines militari* 
f<hen Gportfeftes in Königsberg i. ^3r. ocr* 
bluffen be Ceiftungen im üuftfampf oorfübr* 
tcn. “öefonbers tat ficb babei Oberleutnant 
Gcbleiff, ber nur einen Arm bat, ^en>or. 


•Der £uft!ünftler grifc Gcfeinbler roabrenb einer Dorführung, bei ber 
er hoch in ber £uft aus bem glugjeug bcrausOettcrt unb an einem 
unterhalb bes glugjeugs angebrachten Gcbweberecf bie toDfübnften 
Kunftftücfe Dollfubrt. 

grunbc Kirchgänger in Dolfstracbt, womit ein Dogen „bcbadjl" war, brfcbrirb 
bas aRebium: „hellgrünes gelb, etwas ©olbiges breitet fi<i) über ben “Hoben 
bin, Uhillert in ber Gönne; a<b, bas ift bas ©elb bes gelbes! Unb boxt etwas 
Dunfles, toobC ein Diälbtben; in ber gerne irgenbein ©ebäube, ein ganj ein- 
facher Dau, in ber 9lfibe finb ©eftalten in jiemlicb bunter Irad>t fiefetbar." 

©egen biefe Derfuch« roenbet ^rofeffor Deffoir in feinem „genfeits ber 
Gecle" ein, bafj bie Defchreibungcn bes SRebiums bebnbar wären. (Sr feßt 
$um Deweif* feiner Auffüllung eine bet erteilten Aufgaben mit einer nicht 
bajugebörigen Cöfung in Dergleicb. bie in biefem gälte gleichwohl überein- 
ftimmenbe Angaben enthält, Abgeleben baoen, bafe bie|es Der* 
fahren nur einige ÜJtalc gtücft, [preeben für bie Rotiffcben An- 
nahmen bie non feinen Unterjucbungen gänjliäj unabhängig ge* 
funbenen (Srgebniffe ber neueren 6trahlenfor1<bung. Es bat 
banacb ben Anfdjein, als ob ber Denfprojefj gleicbjeitig materielle 
Deränbcrungen in bet Umgtbung bewirft. Denn ber SUfrtefftfl, 
ben bie bunflen Gtrablcn bes ©ebirns auf einem febwaeb leuch- 
tenben Schirm beroorrufen, oerftärft ficb im Augenblicf eines 
Den Vorganges für helfen Dauer, unb fogar wenn Schirm unb 
Derfucbsperion burd) ein Zimmer roncinanber getrennt finb. 
3m Ejperiment ift bie DcUbwcitc ber „Emanationen ber plpcbo- 
pboflldben Energie", wie Dr. Rotif Sie ©ebanfenübertragunq 
umfcbreibt, bisher nicht allju grob, wäbrenb bas umfängliche 
empirifebe SWatcrial Xaufenbc oon gälten enthält, wo bic Der* 
binbung febetnbar über ßänbeT unb Sltecre bergcftellt war. €o 
crjäblte bie auch als Gcbriffftellerin befannte grau ©encral 
Corenj leincrjeit in ben „Mitteilungen ber bcutlchen ©efelUchaft 
für pfpdjilcbc gorfdjung" ein_au«b jefct noch feflrtnbes Erleb- 
nis: „Es war im Oftober 1870, meine Eltern unb ich wohnten 
auf bem ©utc oon Derwan&ten. SRacb bem grübftücf füllte ein 
Gpajicrgang unternommen werben, oon hem ich mich aber 
wegen meiner üRattigfeit ausfchlof}. 3<h ftanb am genfter unb 
fab ben anbern nach, Dlöftlich fehlen es, als feböbe ficb ein 
grober febmarjer Nahmen in bie lüröffnung, unb barin erfchien. 
Salb oerjehteiert, halb grell, bas Dilb eines gelbes, bur<b bas 
ficb eine Meine flauer unb an biefer entlang ein tDccfcnwcq 
jog. 3<b fab auf biefem IBege Golbaten unb auf einmal jen- 
leits ber Mauer helles geuer aufblifocn. An ber 6pi&e her 
Golbaten ftanb ein Detter oon mir, ben Degen in ber gauft. 
<kh> hörte nichts, aber feine her Demegungen entging mir. Die 
Ccute ftürjten jum Angriff oor. Dlöölicb fielen jroci rechts unb 
linfs oon meinem Detter, unb im leiben Augenblicf brach auch 
er jufammen. 3<b ftanb roie betäubt unb fuebte, mehr ju febauen. 
aber bic .Türöffnung lag wie oorber fricMub im Gonncnjcbein. 
unb eine Herbe ©änfe fam langfam herein. — SDlir blieb eine 
furchtbare Dcflemmunq. Als wir in unferm $eimat$ort tpieber 
anfamen, lag eine Depefcbc oor, bie bie fchroere Derwunbunq 
meines Detters melbetc.“ — Die geringe Gpannungstocite, bie 
bemgegenüber bas Erpcrimcnt aufweift, fönnte Heb lehr leicht 
baiaus erflären, bafj bei biefem hie feelifchen Dejiehungcn 
jwifeben Abfenber unb Empfänger, bie eine ber erften Doraus- 
köungcn für ein ftuftanbefommen ber ©chantcnübcrtragunq 
finb, meift nur fchwach befteben. Dennoch fann nur bie weitere 
erperimentrlle Erforfcbung bie noch oorhanbene Dunfelbeit über 
bäs ®ie bes Dorganges erbeilen. 


Ein Entfcffelungsejrpcriment in ber ßuft. 

TVt befdnnle (InifcfTrluna^runfrler 9t»lar^e ddb dm 27. 3uli au| M Xtabrtnnbdbn 
■rRanfnSdrl-^erlin ein ©a|rtpi*l, inbem er flek uni« fTomtrolle fefleln lieb unft ficb 
bd«s in bei tfufl (elbfl befrrile. Tds 'iJilb jeitl ben €ldrt tu btt Ifrlltübnen gnbti. 

unboiergig Derfuche ein günftigrs Ergebnis. Salbe 3rrtümer gal- 
ten als gehler. Diurben bie SJZeöien bopnotifiert unb bamit alles 
Ablenfenbe oon ihnen feraachalten, fo ftieg bie 3 a bl ber Xreffer 
auf einen bei JünfeinoieTtel Derfucbcn. Dr. 3taum Äotif, ein ru|fi- 
f<h«r Arjt, luchte eineDeeinflunung bur<b unbemufetes glüftern ju 
perhinhem, inhem er ganje Dorftellungsreiben ühertragen liefj. 
über hieje Ejperimente liegt ein ausführlicher Dcricfct, ber auch 
bie einleitenben ilnterfuchungen febilhert, in ber oon bem 2Rüncb- 
nex DtO<hifltrr £ofrat Dr. Cöroenfclb herausgegebenen ©ammlung 
ber „©renjfragen bes Heroen- unb Seelenlebens" oor. Dr. Rotif 
fam fcbliehlicb ba^u, Canbfchaf tsbi Iber, wie fic gewöhnliche Anfidjts- 
farten bieten, ^um Objeft her Übertragungen ju machen, ba hei 
blefen oielfälttg jufammengefeftten Dorftellungcn jebc anbers* 
artige Übermittelung jum minbeften beträcbtlidh eTfchroert war. 
Die Derfucbsperfon befebrieb jeweilig bie oorge [teilten Dilber, 
jwar etwas meitf chweifenb, jeboeb jutreffenb. Dabei fam es einige 
üRale ju merfwürbigen gehlem. €ie |<hilberte nämlich Canb* 
|<baften, bie nicht gemeint waren, oon benen rief) aber heraus* 
(teilte, bafe ber Auftraggeber fie juoor im 6inne gehabt hatte. 
Dr. Rprtf fch loh boraus, bafe ber Denfprojeh einen förpcrlichen 
Einbrucf auf bem jurgeftbaltung ber Dorfteilung benutzten Dapirr, 
bas bem SDRebium im berfchloffencn Umfchlag übergeben würbe, 
hinterlaffe. Er lieh nunmehr hie betre^enben Dogen nur „br- 
benfen". Eine Aufgabe war „3m Sommer am ©enfer 6cc". 
‘•Jlachbem bas SKebium bas leere Dlatt einige 3<it in ben fbänben 
gebalten hatte, gab es an: „Uncrme&licbc ABeite, etwas ©lattes 
breitet ficb aus, wie ein blauer 6piegel. als [picgelte ficb bas ge* 
famte Himmelsgewölbe in ihm wiber." ©rofees gelb mit gelben 
Dlumen, feitlidb eine Kirche, babinter bewalbete Hügel, im Dorber- 


6lart bet Tomen am Ttrichstcgsufa. 


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WILDEFÜER. 

EIN ROMAN AUS ALT* H IL DES H EIM VON PAUL SC H R ECK E N B AC H. 


(19. Fortactainf .) 

B arner nickte. „Ihr werdet Euch wohl irren. Der Name wird anders 
lauten. Des Namens Trott gibt ’s zur Zeit kein Weib, das der Bube 
- könne als seine Traute halten. Es gab einmal eine, und die war ein schönes 
Weib und gehörte zu dem Frauenzimmer seiner Frau. Aber die ist 
schon lange tot." 

■Nun, heiße das Weib, wie es wolle", fuhr Hagen fort. „Es ist, wie 
gesagt, nichts daran gelegen. Der Bürgermeister hat sich geweigert, sie 
in der Stadt zu dulden, wie er denn, das muß ihm sein Feind lassen, 
aller Unkeuschheit und Büberei abhold ist. Aber der Herzog hat nicht 
nachgelassen mit Bitten, sagend, sie sei nirgendwo so sicher, auch werde 
sie niemand dort suchen. Endlich hat der Bürgermeister mit einem Fluche 
eingcwilligt, hat aber gesagt, des Herzogs Vornehmen mit jenem Weibe 
sei erschrecklich und werde ihn die ewige Seligkeit kosten. Dann hat ihn 
der Herzog gebeten, er wolle ihm diese Nacht zum Goslarschcn Tore 
hinaushelfen, und da der Wolfenbüttler ein ruchloser Bube ist und Ihr 
des Herzogs abgesagter Feind seid, so habe ich Euch die Sache kund- 
getan. Ich meine, so Ihr ihn finget und ihn dem Landgrafen ausliefertet, 
so wäre der böseste Feind unsres Glaubens unschädlich gemacht, und das 
Evangelium könnte im ganzen Lande das Haupt erheben." 

Klaus Barncr pfiff durch die Zähne, und in seinen Augen blitzte ein 
grelles Licht auf. „Meint Ihr?" fragte er und legte ihm die Hand fest 
auf die Schulter. H Ihr glaubt, ich lieferte deo alten Wolf nach Cassel, 
wenn ich ihn finge? Da seid Ihr in einem schweren Irrtum. Der kommt 
nicht lebendig vom Platze, das schwöre ich Euch. Ihr wißt, wie es jeder 
im Lande weiß, daß mir der hochgeborene Bube den Vater erstochen hat 
mit eigner Hand, nicht im Kampfe, sondern da er verwundet und ge- 
fangen in seiner Gewalt war. Damals habe ich geschworen mit einem 
furchtbaren Eide, daß ich meinen Vater an dem Scheusal rächen will, und 
daß ich nicht eher wolle aufhören, sein Feind zu sein, bis daß ich tot 
wäre oder er. Gott soll mich verdammen, wenn ich den Eid nicht halte! 
So, Christof Hagen, so steht ’s zwischen mir und dem Herzog!" 

Seine Rede war in ein heiseres Zischen ausgegangen, und Hagen sah 
mit Grauen, welch ein dämonischer Haß in diesem Manne lebte. Er selbst 
war dem Herzog feind und haßte in ihm den Verfolger der Lehre Luthers. 
Aber daß ihm Bamer ans Leben wollte, das hatte er nicht vermutet. Er 
hatte vielmehr gedacht, der Ritter werde alles daransetzen, ihn lebendig 
in seine Hand zu bringen, und so den Schmalkaldener Bundesverwandten, 
die gegen ihn rüsteten, ihren gefährlichen Feind in die Hände liefern. 
Deshalb sagte er: „Was frommt Euch des Herzogs Tod? Bringt Ihr ihn 
dem Landgrafen lebendig, so wird er ’s Euch fürstlich lohnen, und Ihr 
könnt wohl der reichste Ritter im Lande werden." 

Barner lachte höhnisch. „Man merkt zuweilen, daß Ihr ein Stadtherr 
seid. Denen ist die ganze Welt ein Kaufhaus. Ich aber, das wisset, 
nehme nicht Geld für Blut." 

■Denkt Ihr auch an das Aufsehen, das Eure Tat im ganzen Reiche 
machen wird?“ fragte Hagen. „Daß ein Fürst von einem Ritter auf 
offener Landstraße erschlagen wird, das werden alle Fürsten riehen, und 
der Kaiser wird Euch in die Acht und Aberacht erklären." 

■Acht und aber acht macht sechzehn", lachte der Ritter. „Was schiert 
mich der hispanische Karl? Er vermag hiqr zu Lande nicht viel. Wird 
er mir aber unbequem, so reite ich dem König von Frankreich zu, der 
braucht allezeit Rittmeister gegen ihn. Stürbe ich aber auf dem Hoch- 
gericht, so wäre mir das ganz gleich, hätte ich zuvor den Wolfenbüttler 
Hund erschlagen." 

Hagen schwieg, denn er fühlte, daß jedes weitere Wort vergeblich 
war. Aber er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, daB er klüger 
getan hätte, Luckes Mitteilung dem Ritter zu verschweigen. 

■Fürchtet Ihr Euch? Reut ’s Euch, daß Ihr mit mir geritten seid?" 
fragte Barner nach einer kleinen Weile. 

Hagen fuhr auf und blickte ihm finster ins Gesicht. „Redet mir nicht 
von Furcht!" rief er. „Ich habe mich Euch zu diesem Ritte gelobt und 
halte bei Euch aus." 

■Still, still 1 Schreit nicht so laut!" beschwichtigte ihn der Ritter. 
„Es lag mir fern. Euch zu beleidigen. Ihr seid ein wackrer junger Hahn 
und wäret wohl wert, auf einer Burg geboren zu sein, statt in einem 
Bürgerhause. Will ’s schon glauben, daß Ihr kräftig dreinhaut, wenn ’s 
not tut. Aber, Gott sei ’s geklagt, Ihr werdet dazu keine Gelegenheit 
haben. Eure Botschaft ist wohl richtig, daran zweifle ich nicht, doch muß 
der Ausritt des Buben sich verzögert haben, oder er ist auf einer andren 
Straße der Stadt entwischt. Hier kommt er nicht mehr vorbei, dazu ist 's 
zu spät. Wollen heimreiten!" 

Er wandte sich von Hagen ab und seinen Knechten zu, aber nach 
wenigen Schritten blieb er plötzlich stehen und warf den Kopf empor. 
Aus ziemlicher Nähe klang der Ruf eines Käuzchens herüber, und er wieder* 
holte sich mehrere Male. 

„Doch noch! Doch noch!“ murmelte er und streckte beide Arme vor 
Freude hoch in die Luft. »Auf die Rosse, Leutel Jetzt gilt 's einen 
guten Ritt!" rief er mit lauter Stimme, die er nur mühsam zu dämpfen 
vermochte. 

Mit erstaunlicher Schnelligkeit schwang er sich auf seinen gewaltigen 
Fuchs. „Nun mir nach!" gebot er und ritt über die Wiese nach der 
Landstraße hin. Dort ordnete er seine Schar und befahl: „Sobald sie 
um die Ecke biegen, schießt mit allen vier Feuerrohren in sie hinein. 


Und dann wie der Teufel über siel Der Lange, der wie eine kranke 
Eule nach links auf dem Pferde hockt, das ist der Herzog. Wer ihn 
heruntersticht, kriegt zwanzig Dukaten I" 

»Herr," keuchte einer, der zu Fuße herangdaofen kam, „sie sind 
ganz nahe schon, können in zwei Minuten da sein." 

»Wieviel sind ihrer?“ 

„Vierzehn oder fünfzehn." 

„So sind sie nicht stärker als wir, und ein paar schießen wir gleich 
aus dem Sattel. Reiten ein paar voraus?" 

»Nein, Herr, ich habe keinen gesehen. Sie reiten in einem dichten 
Haufen." 

„Was? Ist Heinz Wolfenbüttel so von Gott verlassen, daß er keine 
Späher vor sich herschickt? Dann hat ihn Gott in unsere Hand ge- 
geben. Aber still jetzt, Leutel Paßt aufl Sie kommen I" 

Der Reiterhaufen stand auf des Führers Gebot wie eine Mauer. Kein 
Laut war hörbar, als das ungeduldige Scharren und Schnauben einiger 
Rosse. Von den Näherkomm enden konnte das niemand vernehmen, denn 
es wurde übertönt durch das Getrappel der eigenen Pferde. Auch dachte 
schwerlich einer von ihnen an eine Gefahr, denn man hörte sie laut mit- 
einander sprechen, und gerade als die ersten drei oder vier um die scharfe 
Krümmung des Weges bogen, mochte einer eine lustige Geschichte erzählt 
haben, denn es erklang aus ihren Reihen ein brüllendes Gelächter. Dann 
aber mit einem Male kreischte eine gellende, alles übertönende Stimme: 
„Verrat I Feinde, Feinde! Zurück, Herzogliche Gnaden 1" 

„Losl Feuer!“ schrie Bamer. Vier Feuerrohre blitzten zugleich auf. 
Der Rufer drüben sank aus dem Sattel, neben ihm ein anderer. Dann 

gab Klaus Barner mit einem lauten „Huil Hui! Drauf, drauf I" seinem 

Rosse die Sporen und war in wenigen Augenblicken, wild um sich bauend, 
mitten in der Schar der Herzoglichen. Die Seinen vermochten ihm kaum 
zu folgen. Er suchte seinen Todfeind, aber der Ritter von Mandetslohe, 
der neben dem Herzog ritt, hatte sich ihm entgegengeworfen und wehrte 

ihn von seinem Herrn ab. Wie die Schmiede hämmerten die beiden 

Ritter aufeinander los, daß die Funken stoben. Auch die anderen waren 
in wenigen Augenblicken hart aneinander. Ein furchtbares Ringen begann 
zwischen den eisern gepanzerten Männern. Klaus Barnen Gesellen waren 
allesamt zähe, verwegene und kriegserprobte Leute, aber sie vermochten 
denen um Herzog Heinrich wenig anzuhaben, denn offenbar hatte der 
Welfe die Stärksten und Tüchtigsten seiner Knechte zu seinen Begleitern 
ausgewählt. 

Allmählich aber schien sich der Sieg auf die Seite Bamers zu neigen, 
denn einem seiner Knechte gelang es, das Pferd Mandelslohes durch einen 
Lanzenstich auf den Tod zu verwunden. Hochauf bäumte sich das Tier, 
dann brach es mit einem gräßlichen Schrei zusammen, seinen Reiter mit 
halbem Leibe unter sich begrabend. 

Barner stieß ein wildes Gebrüll aus und wollte steh auf den Herzog 
stürzen, der schon mit einem der Knechte scharfe Hiebe tauschte. Da 
kam einer herangeprescht von der Stadt her, ein Reiter auf gewaltigem 
Rosse und hieb mit grimmen Streichen ein. „Verflucht! Wildefüerl" 
knirschte der Ritter und wandte sich gegen den neuen Feind. Aber er 
mußte bald erkennen, daß er ihm auf die Dauer nicht widerstehen konnte. 
Sein breites Schwert war eine furchtbare Waffe, aber gegen den mit 
Riesenkraft geschwungenen Streithammer Wildefüers kam er damit nicht 
auf. Nach kurzem Kampfe schwankte er im Sattel, denn ein nieder- 
sausender Hieb hatte seinen Helm getroffen. Hätte nicht Christof von 
Hagen mit seinem Schwert den Hammer halb aufgefangen, so wären wohl 
Helm und Hirnschale durchschlagen gewesen. 

Zum größten Glück für Bamer wurde gleich darauf das Roß des 
Bürgermeisters von einem Hufschlag des Mandelsloheschen Pferdes getroffen, 
das im Todeskampfc um sich schlug. Das rettete ihn, denn der ge- 
schlagene Gaul bockte und drängte nach rückwärts. Aber mit Wut und 
Grimm erkannte er, daß der Oberfall mißglückt war, denn nuu kamen 
auch Hildesheimer Stadtknechte heran, die dem Bürgermeister gefolgt 
waren. Ein Schuß krachte, dann noch einer, und eine Kugel pfiff ihm 
dicht am Ohre vorbei. 

Er warf sein Roß herum. »Zurück I Rettet Euch!" schrie er und jagte 
in die Nacht hinein. Einige seiner Leute folgten ihm, die anderen warfen 
sich seitwärts in den Wald, Ein Reiter blieb ihm hart auf den Fersen, 
ob er einer der Seinen war oder ein Verfolger, wußte er nicht. Endlich, 
ab ihn ein schwacher Ruf des hinter ihm drein Kommenden erreichte, 
brachte er sein wild ausgreifendes Tier zum Stehen. 

„Zum Teufel! Seid Ihr ’s, Hagen?" rief er. 

„Ich bin ’s. Aber ich kann mich kaum noch im Sattel halten." 

„Was ist denn mit Euch? Seid Ihr verwundet?" 

„Die Kugel galt wohl Euch, die der Hildesheimer Knecht abschoß", 
erwiderte Hagen. „Sie hat mich an der Stirn gestreift. Das Blut läuft 
mir über die Augen. Tch kann kaum noch sehen.“ 

Barner drängte sein Roß dicht an ihn heran. „Ihr habt gefodhten 
wie ein Ritter“, sagte er. „Von mir habt Ihr einen Hieb abgewehrt, der 
mich fast zum toten Mann gemacht hätte. Ich bin von heute an Euer 
Freund!" 

Hagen erwiderte nichts, aber er schwankte so im Sattel, daß ihn 
Barner erfaßte und mit kräftigem Schwünge auf sein eigenes Roß herüber- 
riß. „Verflucht!" knurrte er. „Es scheint, als wolle ihn der Teufel holen." 


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Er horchte scharf in die Nacht hinaus, ob ihn jemand verfolge, aber 
er vernahm nichts als das Sausen des Nachtwindes in den entlaubten 
Baumen. Da faßte er den Bewußtlosen fest an dem rechten Arm, mit 
der linken Hand ergriff er den Zugel seines ledigen Rosses und ritt lang- 
sam einen Seitenpfad hinab nach dem Tale. Dort fand er bald den Bach, 
den er suchte. Er stieg ab und ließ Hagen vorsichtig auf den Wiesen- 
grund niedergleiten und wusch ihm das blutüberströmte Gesicht mit kaltem 
Wasser. Schon nach ganz kurzer Zeit regte sich der Verwundete und 
reckte die Arme, als erwache er aus einem schweren Traume. 

„Ha! Ihr werdet wieder munter! Das ist recht“, sagte der Ritter 
erfreut. „Die Schramme ist nicht tief, aber ein halber Zoll nach links, 
und Ihr lägt jetzt tot auf der Landstraße. Nun wartet, ich gebe Euch 
ein Elixier, das wird Euch rasch auf die Beine bringen." Er nestelte eine 
schwere Blechflasdie, die mit Korbweiden umflochten war, von seinem 
Sattel los. „Da nehmt, das hift gegen alles, sogar gegen die Seuche. 
Es ist das Wasser, das sie seit Jahrzehnten in Nordhausen brennen, die 
größte Erfindung des menschlichen Geistes in unsrem Jahrhundert. Davon 
nehmt einen starken Schluck, aber einen starken 1 M 

Hagen folgte seinem Geheiß, und es war ihm. als rinne ein Feuer- 
ström durch seine Glieder. 

„Noch einen I" mahnte der Ritter. „Meint Ihr, daß Ihr wieder aufs 
Pferd und reiten könnt?" 

„Wenn Ihr mir in den Sattel helft, so werd’ ich 's wohl können." 

„Nun, dann kommt einmal her und stützt Euch auf meinen Arm. 
Wir reiten links über die Felder und dann um HUdcsheim herum 
über die Höhen. Da sind wir in Steuerwald, noch ehe der Tag graut. 
Gottes Donnerwetter! Wie wird der Rauscheplatt fluchen, wenn er uns 
so wiedersiehtl — So! Sitzt Ihr fest? Ja? Dann vorwärts! Aber langsam, 
langsam!" 

V. 

Der Christabend dämmerte über Hildesheim herauf. Ein wundervoller, 
klarer Wintertag war ihm voraufgegangen, aber noch vor Sonnenuntergang 
hatte sich der Himmel mit weißen Wolken überzogen, und dünne, nadel- 
artige Schneeflocken wirbelten hernieder und stiebten in dem scharfen 
Winde, der sich aus dem Osten auf gemacht hatte, um die Dächer. Es 
schien ein kaltes und weißes Weihnachten zu werden, so wie es die Bürger 
der alten Stadt von jeher gern gehabt hatten. 

Frau Gesche Brandis saß auf der stark geheizten Diele ihres Hauses 
wie eine Glucke unter ihren Küchlein. Den Kleinsten ihrer Schar hatte 
sie auf dem Schoße; er schlief, indem er nach seiner Gewohnheit den 
Daumen der linken Hand in den Mund gesteckt hatte. Die drei Größeren 
hatten sich dicht an die Mutter gedrängt, die ihnen mit halblauter, geheimnis- 
voller Stimme Geschichten erzählte, Sagen und Schwänke und Märchen 
aus der Stadt und der Umgegend. Im Hintergrund stand eine Krippe, 
die nachher angezündet werden sollte. Wenn ihre Lichter brannten und 
die Kinder ihre Geschenke erhalten hatten, dann erschienen die heiligen 
drei Könige mit dem bösen Herodes, verkleidete junge Leute, die von 
Haus zu Haus gingen, ihre Lieder sangen und mit kleinen Geldstücken, 
Kuchen und Äpfeln beschenkt wurden. Waren sie gegangen, so setzte 
man sich zu einem Festmahle nieder, wobei es Fisch und Braten und dann 
Zuckerwerk und Kuchen gab, wovon die Kinder essen durften, soviel sie 
wollten. Merkwürdigerweise wurde selten einer krank davon, denn die 
Magen der jungen Hildesheimer waren zumeist so gesund und leistungs- 
fähig wie die der Enten. So wurde der Weihnachtsabend seit uralten 
Zeiten in den guten Bürgerhäusern der Stadt gefeiert, so sollte er auch 
heute im Brandisschen Hause gefeiert werden. Leicht wurde das freilich 
Frau Gesche nicht. Während sie in der Dämmerung ihren Kindern er- 
zählte, bebte ibr manchmal die Stimme, und es stieg ihr heiß in die 
Augen. Denn es war der erste Weihnachtsabend ihres Lebens, an dem 
ihre Mutter fehlte. In den letzten Jahren waren beide Eltern am Weih- 
nachtsabend in ihr Haus gekommen, um sich an der Freude der kleinen 
Enkel zu erfreuen, hatten dann mit ihnen gegessen und waren erat spät 
heimgegangen. Heute hatte ihr der Vater durch die alte Trine sagen 
lassen, er könne es nicht über sich gewinnen, an diesem Abend zu ihr 
zu kommen. Sie werde das wohl verstehen und ihm nicht übelnehmen. 
Darüber hatte sie bittere Tränen vergossen, denn ihr Vater tat ihr so leid, 
und ihren Kindern wurde, wenn er nicht kam, eine große Freude ver- 
dorben. Sie liebten den Großvater zärtlich, einer wie der andre, und 
brannten darauf, sich ihm in den neuen bunten Mützen und Wämsern zu 
zeigen, die sie sich gewünscht hatten und gleich am Abend noch anziehen 
wollten. So war denn Herr Tilo Brandis gegen Abend selbst nach der 
Almstraße gegangen, um seinen Schwiegervater umzustimmen und wo- 
möglich mitzubriDgen. Aber es wurde fast schon dunkel, und er war 
noch nicht zurück. 

Frau Gesche sah ihren Vorrat an sinnigen Sagen und Märchen bald 
erschöpft und mußte dazu übergehen, sie durch gröbere Schwänke zu er- 
setzen. Dabei machte sie die betrübende Erfahrung, daß diese ihrer Nach- 
kommenschaft weit besser gefielen als jene. Großes Entzücken erregte 
die Geschichte vom Teufel, der in der Domschenke der Seele eines frommen 
Mönches nachstellte, aber durch den guten Wein so betrunken und weich 
gestimmt wurde, daß er den Seelenfang aufgab und durchs Fenster von 
dannen fuhr. Die Knaben beschlossen, gleich morgen hinzugehen und 
nachzusehen, ob die Kanne mit seinen eingedrückten fünf Krallen noch 
vorhanden wäre. Noch höher stieg ihr Vergnügen, ab sie ihnen die Ge- 
schichte von den klugen und tapferen Leuten zu Peine erzählte, die mit 
Harnischen und Spießen gegen einen Uhu auszogen und zuletzt gar noch 
eine ganze Scheune in Brand aufgehen ließen, um das furchtbare Tier zu 
vertreiben. Auf das Gemüt ihres Ältesten hatte dieser Schwank die Wir- 


kung, daß er allsogleich beschloß, den Vetter Christian damit zu foppen 
und aufzuziehen, wenn er wieder einmal aus Peine nach der Stadt herein- 
käme. Sie war eben im Begriff, ihm das zu verweisen, als endlich die 
Tür sich öffnete und ihr Mann auf der Schwelle erschien. 

„Kommt er?" schrien die drei jungen Brandisse wie aus einem Munde 
und stürzten auf ihn zu. 

„Er kommt. In einer halben Stunde ist er da“, erwiderte der Rats- 
herr und schüttelte sich, denn sein Pelzmantel war von kleinen glitzernden 
Schneeflocken über und über besät. 

Sofort lagen die Buben auf dem Fußboden, wälzten sieb vor Ver- 
gnügen, jauchzten und pufften einander und grölten: „Er kommt 1 Der 
Großvater kommt!“ 

„Es ist gut, daß ihr eure neuen Hosen noch nicht anhabt“, sagte Tilo 
Brandis lachend. Insgeheim aber wunderte er sich, wie schon so manchmal, 
über den Zauber, den der Schwiegervater auf die Gemüter seiner Söhne 
ausübte. Ich bin ihnen doch ein guter Vater, dachte er, nicht ohne eine 
kleine Bitterkeit im Herzen, ich gebe ihnen alles, was sie haben wollen, 

und strafe sie nur, wenn's ganz notwendig ist. Aber ich möchte wohl 

wissen, ob sie meinethalben auch so schreien und sich wälzen würden. 
Wunderlich, was ihnen an diesem düsteren Manne so gefällt! Es ist mit 
den Kindern wohl wie mit den Weibern. Wo ihre Liebe hinfällt, da 

fällt sie hin, und niemand kann begreifen, warum sie sich gerade dem 

Gegenstand zuwenden und keinem andern. 

Nachdem er diese Gedanken in seiner Seele erwogen hatte, sagte er: 
„Nun geht noch einmal nach oben, Jungens! Ich habe der Mutter noch 
Verschiedenes zu erzählen, was euch nichts angeht." 

Mit lautem Gepolter entfernten sich die drei. Der Jüngste hatte 
während der ganzen Zeit unentwegt weitergeschlafen, denn er war des 
brüderlichen. Lärms gewohnt seit dem ersten Tage seines Erdenwallens. 
Jetzt aber legte ihn Frau Gesche schnell auf eine Bank und trat auf 
ihren Mann zu. „Was ist 's?“ fragte sie hastig. Am Ausdruck seines 
Gesichts hatte sie ihm sofort, als er hereintrat, angesehen, daß eT eine 
Neuigkeit mitbrachtc. 

„Du liebst die Lucke Hary nicht sehr?" fragte der Ratsherr be- 
dächtig. 

„Nein. Ist etwas mit ihr geschehen? Ist sie dem Vater wider ihren 
Eid entlaufen?“ 

„Sie denkt nicht daran“, erwiderte Tilo Brandis. „Es scheint vielmehr, 
als sei es aus zwischen ihr und Christof Hagen. Oder besser gesagt, es 
ist aus.“ 

„Das glaub’ ich nun und nimmermehr!“ rief Frau Gesche. 

„Du wirst es wohl glauben müssen, du wirst auch wohl tun, dich mehr 
mit ihr zu befreunden, denn sie wird noch vor Ostern unsre Schwägerin 
werden.“ 

Frau Gesche prallte zurück. Sie war vollkommen verblüfft und starrte 
ihren Mann fassungslos an. 

Der Ratsherr beobachtete mit Befriedigung die Wirkung seiner großen 
Neuigkeit. So verdutzt hatte er seine Frau noch selten gesehen. Sie 
stand da, als habe sie die Sprache verloren, und vermochte nichts, als 
immer wieder den Kopf zu schütteln. 

Endlich sagte sie mit einem tiefen Atemzuge: „Das hätte ich niemals 
von dem Mädchen gedacht. Nein, niemals hatt* ich geglaubt, daß dein 
Bruder Jobst bei ihr doch noch zu seinem Ziele gelangen würde.“ 

„Höre, wie es zugegangen ist“, versetzte ihr Mann und ging bände- 
reibend, wie es seine Gewohnheit war, wenn er etwas erzählte, in dem 
Gemach auf und nieder. „Jobst erwarten wir, wie du weißt, in Kürze 
von der hohen Schule zurück als der Rechte Doktor. Er hat wohl von 
Irgend jemandem hier genau gehört, was mit Lucke geschehen ist, und 
daß sie der Vater dem Hagen nicht geben will.“ 

„Du bist doch nicht etwa der jemand gewesen?“ rief sfine Frau da- 
zwischen. 

„Gott bewahre! Ich möchte sie gar nicht in meine Familie haben, 
gönnte sie dem Christof von Hagen von ganzem Herzen, denn sie ist mir 
unbehaglich. Das kannst du gewißlich glauben. Aber höre weiter: Vor 
vier Wochen hat er dem Vater geschrieben ihrethalben. Der Vater hat 
ihm Antwort gegeben, er könne sie nur einem geben, der fest hielte beim 
alteu Glauben. Hat ihm auch nicht verschwiegen, daß sie anders gesinnt 
sei. Drauf hat Jobst geschrieben, das wollt' er gar wohl tun, und was 
ihr Glaubensbedenken betreffe, so wolle er mit dem schon fertig werden, 
wenn sie erst seine Frau wäre. Da hat sie der Vater gefragt, ob sie ihn 
nehmen wolle. Sie hat nicht ja und nicht nein gesagt, sondern erwidert, 
sie wolle sich bedenken. Heute nun hat sie ihm aus freien Stücken zu 
wissen getan, daß aie Jobsts Antrag nicht wolle zuwider sein.“ 

Frau Gesche hatte, sich wieder in ihren Stuhl gesetzt und saß dort 
ganz zusammengeduckt und bekümmert. Erst nach einer Weile fragte sie: 
„Was sagt denn der Vater dazu?“ 

„Er schien sehr froh zu sein darüber. Das Mädchen war ihm eine 
große Last. Was für Mühe hat er sich gegeben, sie unterzu bringen, bei 
den Nonnen in Derneburg und anderswo 1 Aber niemand wollte sie ihm 
abnehmen. Jetzt wird er sie los. Er war darob so aufgeräumt, wie 
ich ihn selten gesehen habe in der letzten Zeit. Ich meine, Wäre er 
nicht so aufgeräumt gewesen, so hatt' er mir nicht zugesagt für heute 
abend.“ 

Frau Gesche erwiderte nichts. Ihre Mienen drückten den äußersten 
Unmut aus, und sie nagte fortwährend an ihrer Unterlippe. 

„Du scheinst nicht eben erfreut zu sein über die neue Schwägerin“, 
bemerkte ihr Gatte. 

Sie seufzte tief. „Hätte midi doch der Vater gefragt I* 

(Fortactxuoy folgt.) 


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9tr. 3971. 


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runb bert. SRsjur gcitRapeleonsL 

it ju- war griebberg immer „bei 

feften Jummclplat) oon Scharmübeln 

iftells unb gröberen ©efeebten unb 

I wirb im beftrn galt unaufhörlichen 

»Sri- Durcbmäifcbcn ausgeleftt", |o 

•erg") bah bie Stabt beim Übergang 

s ur- an $effen*Darmftabt 1SU2 nur 

bberg 356 Raufer mit 2017 Seelen 

»ie- jäblte. 3nt Öabre 1806 per» 

Heber lor auch bie »urg ihre Reichs- 

auch unmittelbarlcit, unb nun erft 

©rün beginnt für 3)urg unb Stabt 

ragen griebberg, unter bem Schube 

r, unb bes rolmetfjen Cörnen. ein neuer XotwätlerbäusWen beim inneren Burgtor, 

jirän- Ruffchroung ; 1914 zählte grieb- 

ficben berg 11 OUU ifinroobner. Ruf Schritt unb Iritt wirb man in griebberg an längft Der* 

t oon gangene 8*iten erinnert. Die ibullifcbe «urg mit 'Bauten aller beutfeben Stilarten 

1582 unb bem malerifchen Rbolfturtn (Bcrcbfrit, 1347) fucht ibtesfll eichen, unb bie Kaifer- 

oon ftrafce, bie fcauptftrafec ber Stabt, ift eine ber fchönften unb malerifchften Äleinftabt* 

öbte, ftraßen Deutfchlanbs. Unter ben Bauwerfen ber Stabt gebührt ber herrlichen früh- 

gotifchen üiebfraurnfirehr, 

bem vettcraarr Dom. bic 

Krone (breüebntes Jlabr- 
bunbert). Riebt weniger 
fcbcitsBcrt ift bas Vunft- 
gefebiebtlid) bchrutfamc. 
25 » tiefe gübifche grauen- 
I I bab aus bem 3abrc 1260 

1 ■ ■ ^ I im ©etto. 

•Dlulcum , Stabtarchio 
unb Stabtbibliotbef ber- 
gen beute alles forg* 
|am, »as Bobenfunbe unb 
anbeTf Rltertümer, €>anb- 
febriften unb Drude oon 
ber Bergangenbeit grieb- 
bergs ju eraäblen wiffen, 
inbeffen bie fchmude Reu- 
Habt mit ihren freunb* 
lieben Bripathäufern unb 
ben ja bl reichen groben 
(lautlichen Reubauten im- 
mer »eiter $en Süben 
ausgreift, griebberg, bic 
Oauptftabt bes gleich- 
namigen Streifes, ift „bie 
Stabt ber Sd>ulcn" (elf 
oerfebiebene Schularten!) 
unb Bebörben unb mit 
ihrer fe^sfeitigen Bahn- 
perbtnbung ber »irtfehaft- 
liCbe. geiftiae unb ge* 
|cbicbtli6e Rllttefpunft bes 
alten 'Betteigaues. Danf 
ihrer günftigrn Berfebrs- 
läge barf He juoerficbtlid) 
in bie ^ufuitft bilden unb 
»irb eine Sierbe bleiben 
im reichen KTan.ac ber 
6tabte bes fchöneti Reffen- 

3»n fitalrrgruiiO bic 9urg. lanbes. 




■- 1-7 

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- j ^ . • ' 


3nnem Burglor. 


3m ■fiurgarabfn. 


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MOLCHE 


^om SOlüncbncT ©egelfport: Regatta auf bern 6tarnbcrger 6ec am 20. 3uli; ©tart ber ©onberflaffen Dor ©tan 


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ftcmpfcnbaufcn 91öd) einer 3eicf)ming bes ©onberjeidbners ber Ceipatfler „Olluftrirten ßeitung“ gelij 6cf>roormftäbt 


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152 


3lluftrirte 3«itung. 


9tr. 3971. 


bebeutung ber färben in ber Statur. /&on Dr. Sö. ®d> roei^^etmer, ^Slunc^en. 


£T\ie (Erfahrung, baß ber Sötenich mit jebcr Bfillensäuße- 
.^/rung unb jeber fbanblung einen beftimmten Jjroccf Der* 
folgt, bat bagu geführt, auch jebem SRaturgefcheben einen 
folgen 8»c<* untergulegen. 3Bir fönnen uns nicbt Bor- 
(teilen, baß im «Tier- ober Pflangenreicß irgenb etwas nur 
aus reinem gufdl, obnc beftimmten Swcd flefcßiebt, fo wenig 
wir an eine fcanblung ebne jureichenben ©runb ju glauben 
oermögen, 

(£s mag fein, baß biefe Übertragung :bes menfcblicben 
ßwedgebanfens auf bie übrige Statur Berechtigung bat. (Tin 
lieberer SKacbwei» bafür ift icßmicrig gu führen. Bbcr eines 
ift je ben falls fidjer : es beftebt bie grobe ©cfabi, gut (Tr* 
flärung bes gwedes eines 9taturoorgangs mcnftblicbe ©c- 
banfrngänge in willfürlicbeT unb unberechtigter 'Weife auf 
außerbalbbes SPtenfcben ftebenbe Dinge unb tfreigniffe an* 
guwenben. 

Dicfe ©efabr wirb bei ben Deutungsoerfudjen bes 9ta- 
turgefdjebens häufig nicht bermieben. Die üeßre oon ©elel- 
tionstbeorie unb gcfcßlccbtltcber gucßtTOabl, wie fie 
oon Darwin begrünbet würbe, bat ber gangen 9latui* 
auffaffung eine neue ©traßc gewiefen, in ihrer »ei- 
teren (fntroidlung aber Dielen $a(b* unb Unwahr- 
beiten bie Tore geöffnet. Bon jufäUig aufgctrctcncn, 
gur Wabl geftanbenen (Eigen jehoften fallen fid> gerabe 
jene gu bauernbem Befiß weitercntwidelt haben, bie 
für ben beftimmten 3roed, fei es gum 6cßuß bes 
Gebens ober gur görberung ber Brt, fid> tton oorgüg- 
lieber Bebeutung gegeigt batten. SWit biefer Ceitibce 
war eine SDtöglicßfeit jur (Trriärung oieler gebeimnis* 
ooller fünfte unb Borgänge im Tier- unb pflangcn- 
reich gegeben. Dagegen erfeßwerte fie eine unbefangene 
Bnfd>auung oon oomberein unb ergielte bäuftg eine 
unberechtigte Übertragung Don Bnfcßauungen unb3been 
bes ÜRenfcben auf bie übrige Statur. 

^luf folchcm Biege bat ficb für bie Buffaffung 
oon bei Bebeutung ber garben in ber aiatur all- 
gemein eine Bnfcßauung Bahn gebrochen, bie auf ben 
erften Blid siel Berlodcnbes für ficb hat. Danach baben bie 
garben bei Pflangcn unb Vieren alle eine Aufgabe gu er- 
füllen, bie aufs engfte mit ihrer auffalienben (b. ß. bem 
:IRcnfcbenüuge auffalienben) <£ iebtbarfeit gufamtnenßängt. 
Die Blume (egt ein leuebtenb rotes ober tiefblaues ©ewanb 
an, um bie önfeften berbeiguloden, bie fie jur Übertragung 
bes Blütenftaubes unb bamit gur Befruchtung nötig bat. 
Bei männlichen Vieren, Bögeln insbefonberc, cntwidelt ficb 
buntes ©efieber, beren fcßönftfaibig« oon ben Büeibcben in 
erfter fiinie beoorgugt »erben. Tieffeefifcße nehmen bie 
fchönen garben ber Korallen an, mit benen fie gufammen- 
leben, unb fuchen mittels biefer Bnpaffung ihrer KörpeT* 
färbung unfichtbaTtr unb baburch gefeßüßter gu werben. 

©olcbe unb ähnliche Behauptungen fmb gut ausgebacht, 
unb ihre (Tingliebetung in bas grobe tsoftem ber 
ftwcderflärung hat etwas ungemein Beftechcnbes an 
ficb. SOtan muß ficb aber üar bariiber fein, baß fie 
auf nichts anberm beruhen als barauf, baß wir ben 
Tieren unb pflangen unferc eigenen (Srwägungen 
unterlegen. Die ©runboorausfeßung bafür ift bie 
Bnnabme, baß gum minbeften bie Tiere ebenfo feben 
wie wir, bab alfo ben Tieren rot erfdheint, was bem 
menfcblicben Buge rot oorfommt, bab bie Tiere als 
blau erfennen, was bie SDtenfcben blau bünft, ufw. 

©o gang felbftoerftänblich ift bas ja gaT nicht: es ift 
febon lange befannt, bab es auch unter ben üRenfchen 
Ceute gibt, bie beifpi eisweil« troft guter ©eßfäbigfeit 
^Hot unb ©rün nicht unterfcheiben fönnen, alfo teil- 
weife „farbenblinb" finb. Bnbere aüenfeßen finb 
„total farbenblinb", b. b- bas Bermögcn, garben 
gu unterfebeiben, fehlt ihnen Dollfommen; alle ©egen- 
ftänbe, bie bem normalen garbentüchtigen in ben Der* 
jeßiebenen garben erfcheinen, fehen fie in roechfetnben 
6cbalticrungcn oon ©rau. Bei ben Tieren, benen 
eine birette Berftänbigung mit uns burch bie ©praeße 
nicht möglich ift, ift bie garbenempfinbung fchwer feftguftellen. 

gabrelange eingebenbe Bcrfucbe unb Unterfucbungcn, bie 
ber aJlünchner Bugenflinifer ^)rofeffor 5. öefe angeftellt 
bat, haben nun großenteils bie iln^altbarfeit ber bisher 
bcrrichcnben Bnüchten über bas garben (eben ber «Tiere bar* 
getan. 6eine (Stgebnilfe finb, wie bemerft »erben mufe, 
nicht unbeftfitten geblieben, namentlicb oon goologifcher 
6eite; aber bas ift nicht gu oerrounbern bei Brbeiten, bie 
burch ihre nüchterne Sachlichkeit unb ftrenge Objeftioität 
einem pielDerbreiteten Drrtum ber bi&hetigen $laturauffaffung 
Boben unb Unterlagen entgieben. t>eß fommt gu bem (fr* 
fltbnis, baß gwifchen bem Buge bes Blen|ch«n unb bem ber 
oerfchiebenen Tierarten in begug auf bie garbenempfinbung 
bebeutenbe grunbfäglichc Unterfchiebe befteben, unb baß bie 
Übertragung ber bei bem einen geltenden Berbältniffe auf 
bas anbere feineswegs ftattbaft ift. Die liere leben 
nicht mit menfchlichen Bugen; was uns rot unb 
blau erfcheint, macht auf fie einen gang anberen 
ober gar feinen garbeneinbr ud. 

6<hon bie 6äugcticre feben bie garben gum Xeil an- 
bers als ber ÜRenfcb. Die garben auf faffung bes Bffen ift 
gwar ähnlich ober gleich wie bie menjchlicbe, aber bereits 
$unbe, Äab«n, Kaninchen uiw. (eben bie garben wclentiicb 
„ungefeittigter", mit B&cifo bgw. ©rau Derhütlt. Die Bm- 
pbibien leben ähnlicb wie ber 3Jienfd). 


kühner unb anbere Xagoögel fönnen rote unb grüne 
garben unterfebeiben. Klebt man g. B. rote gutterförncr 
auf febwarger Unterlage feft unb ftreut anbersgefärbte lo|c 
greijehen ihnen aus, io merfen bie S>übncr halb, bafe fie na6 
ben roten Körnern Dergeblich piden. unb laffen baßer, rafd> 
belebtt, alle roten Körner unberührt liegen. 6ie nehmen 
fie auch nicht mehr auf, wenn He nicht angeflebt, fonbern 
(ofe auf ber Unterlage ausgeftreut finb. 3m ©egenfat} bagu 
werben grüne Körner, ebenfo gelbe unb blaue, weggepidt. 

©egenftänbe, bie ben SDlcnfdjen leuchtenb blau eTfcheinen, 
machen auf bie Xagoögcl ben tfinbrud oon farblos ©rau 
ober febmaeb Bläulichflrau. Die Jagoögel finb alfo „blau* 
blinb", unb bie bevrlich blauen garben im ©efieber bes 
'Pfaues unb anberer Bögcl fönnen nicht gur Bnlodung ober 
Neigung ber 'Beibeben bienen, ba fie ja ihnen gar nicht 
farbig cTfcbcinen. Den garbenrinbrud, ben ein Bogclaugc 
oon ber Belt gewinnt, fönnen wir uns bureb Borfcfeen eines 
rötlicbgclben ©lafcs oor unfcrBuge gum Bcwufotfein bringen. 



Die 3nfeftcn oermögen garben überhaupt nicht »abr- 
gunebmen, fie finb färbe nblinb. Damit gerfaUen alle 
bie -Theorien über ben 3w>*d ber bunten Blütenfarben als 
Bnlödungsmittel bet 3n|eften in nichts. ?>efe bat für bie 
Bienen ibrcgängli<he^atbcnblinbbeiterwie|en. Das [euchtenbfte 
■3lot erfcheint ben Bienen als ©rau. (Tine Beooigugung ge* 
wiffer garben fommt baßer für bie Bienen nicht in Betracht. 

Dec Viditjinn ber Bienen ift auberorbentlich ftar! ent* 
widelt unb bem bes 3Jten!cben minbeftens ähnlich ober gleich. 
Bbbilbiung 1 geigt, wie Bienen, bie ins greie in ben 
©cßatten gebracht werben, ficb (ofort auf ber 6cite ihres 
©lasgebäufes fammeln, auf ber bie 6onne ftebt, auf ber 
bie Bollen heiler belichtet finb, unb oon ber baber bas 
Siebt ftärfer ftrömt. 



2. Kleine tBeifefijcbe (ammeln ficb in bem mit €petlial|arben butcbleucblelen Bcbäller an 
öct «Stelle, bie bem total faibcnblinben 3Jten|chfnaufle als bie b«Ufle erfcheint. (9ta<b €>efa.) 


Bon welcher (Seite bas Sicht fommt, ift gleichgültig: bie 
Bienen pcrbalten ficb genau cntfprccßenb, wenn ein l^icbt- 
(trabl oon unten b«r auf fie gerichtet wirb. (Sin Bcrglcicb 
mit bem ähnlich empfinbenben üRenfcßenauge ift in biefer 
Begebung burebaus möglich. Bllc Bcrfucbc mit Cicbtcrn bes 
6peftrums, mit farbtgen ©laslichtern unb farbigen papieren 
geigen inbes, baß ftch bas Bienenauge ißnen gegenüber genau 
fo oerbält wie bas Buge bes total farbenbiinben Blenfcben. 

3« gleicher Beife fann ber „6inn" unb „8tt*d" ber 
reichen garben ber Schmetterlinge unb Libellen nicht 
in bei Bnlodung ihrer anbersgefcbiechtlicben ©efäbrtcn be* 
fteben: benn fie finb gleichfalls total farbenblinb. 

Befonbcrs fchön fonnte &cb ben ^langet eines garben- 
finnes bei ben Stpbalopoben ober Xintenlcbneden (auch 
Xintcnfijcbc genannt) mittels ber Bupillenrcaftion nach- 
weifen. Die "Pupille erweitert fid> befanntlicb bei Dunfel- 
beit, unb je bcllej bas beftrablenbe Sicht wirb, brfto mehr 
oerengt fie fich bis gu einem fchmalen Spalt. 3n ber Bb- 
bilbung 3 ift bie Birfung oerlchiebcnfarbigen Cicbtcs auf 
bie 'Pupille eines Xintcnfifcbcs (6epia) mit büU.Dpn 'ölig* 
lichtaufnabmcn photograpbifcb fcftgcbalten. Dabei ift gu be- 
merfen, baß bem normalen Buge bie hcllfte ©teile im garben- 
fpeftrum im ©clb erfcheint, bem total farbenbiinben Buge 
bagegen an ber Stelle bes ©rün bis ©elblicßgriin. Be- 
leuchtet man bas Buge ber 6cpia mit ben oerfebiebenen 


Richtern bes 6pctlrums, fo reagiert bie /Pupille jebesmal 
mit bem ©rab ber gufammengiebung, wie fie bem heUiflfeits- 
cinbrud ber betreffenben ©teile im ©peftrum auf bas Buge 
bes lotalfarbenblinbcn entfpricht. Dcmgufolge tritt, wie aus 
ben Bbbiibungen beroorgeßt, bie ftärffte 3 u f anini engießung 
ber Pupille bei ber Belichtung mit ©rün unb ©clbgrün ein, 
nicht aber bei ©eib, wie fie bem Buge bes normalen garben* 
tücßtigen gemäß wäre. Die ffiröße ber 3u|ammenjießung 
läßt ficb mit fcilfe eines geeigneten 3nftrumentes fogar gablen* 
mäßig genau feftlegen. 

Total farbenblinb fmb ferner bie gifch?- hi« 

gifebe ftreben. unbeeinflußt, gur bellften ©teile. (Tbenfo wir 
ben total farbenbiinben 3Renfchen, erfcheint ibnen bie ©teile 
bes ©rün bis ©clbgrün im garbcnlpcfttum am bellften, unb 
in einem mit ben ©peftralfarben burcßlcuchteten Bebältcr 
(ammein fie ficb alle augenblidlicß an ber entfprt-cbenben 
©teile. Dies ift in Bbbilbung 2 bei jungen Beißfifchen 
gegeigt. Buch in anberen Besuchen feßwimmen bie gilebe 
ftets nach ber ©eite, bie bem total farbenbiinben 
Blcnfcbenauge als bic bellcre erfcheint, einerlei, wie 
fie Dom garbentüchtigen geieben wirb. 

Bon ungewöhnlicher pracht erfcheinen uns bic 
herrlich leuebtenben garben ber Baffcrtiere, befon- 
bers ber Xieffeefifche. 3n ber guten Beleuchtung 
ber Bquaricn feßen mir bas fcßillcrnbc ©leißen un- 
ausbenfbarer garbcitmifcbungen in allen Bbftufungen. 
Bber in bie Tiefen, in benen bieic adeercsticrc für 
gewöbnH<b leben, in benen bie buntfarbigen ©ee- 
anemonen unb ©eefebern gu Saufe finb, bringt nie- 
mals ein l'icbtftrabi, unb garben fönnen bort nicht 
»abrgenommen werben, auch nicht oon bem Buge 
eines farbcntücbtigen Blcitfchen. 4 m unter ber Ober- 
fläche bes fDleercs ift fein SRot mehr gu unterfebeiben, 
bei 11 w bas grcllfte ©elb faft nicht mehr wahigu- 
nebmen, unb 13 m unter bem 3Reercsfpiegel ift feine 
3arbc mehr ju erfennen, fonbern alle Dinge cr- 
(cbeinen grau ober blaugrau. Die Ticffecbcwobncr 
halten fich in Tiefen Don 4ÜÜ unb 1000 unb 2000 ni 
unb meßr auf, unb bort ift jebes garbenerfennen ausge- 
fcßloffen. 

BöUig farbenblinb finb ferner bie Krcbfe. ©erabc oon 
beftimmten Krebsarten, ben ©arnelen ober Krabben, war 
jehon häufig behauptet worben, fie fönnten garben gut unter* 
jebeiben. 3ßre gaßigfeit, gum ,8 »cd ber Bnpaffung an ihre 
Umgebung bie garbe gu »echfeln, »uTbe oft befeßrieben: auf 
weißem ©runbe würbe ihre garbe weiß, auf braunem braun, 
auf i<b»argcm gang bunfel. Die garbenerfennung unb -be- 
nüßung folltc fogar noch weiter geben. SDlancbe Krabben 
geigen bie l£igentümlicbfeit,tleine papierfebnißel unb pflangcn- 
ftüdeben mittels ibrer Scheren auf ihrem S^üdenpanger gu 
bcfeftigen.woburcb fie ber Umgebung ähnlicher werben, gröbere 
Beobachtungen füllen nun gegeigt haben, baß bic 
Krabben oon oerfeßieben farbigen ihnen Dorgelegtcn 
'Papicricbnißcln immer jene berauschen, an bie fic 
bureb längere (frfabrung als Umgebungsfarbe gewöhnt 
waren, alfo in einem rot gefärbten Behälter nur bie 
roten, in einem blau gefärbten bie blauen papirr- 
fchnißel ufro. Dicfe Bngaben treffen, wie £cß nacb- 
wies, abfolut nicht gu; bie Krabben nehmen oiel- 
mebr ein bargebotenes Papierftüdcben nach bem 
anbetn auf unb befeftigen es auf bem Büdenpanger, 
oßne irgenbwelcßcn ilnterfcßieb gwifeßen ben oer- 
icbicbcncn garben ber pa pierfebnifeei gu machen. Die 
gäbigfeit, bie eingelncn garben ooneinanber gu unter- 
ließen, ift ihnen eben gar nicht gegeben. 

Die (Srgcbniffc ber teßfeben Untcrfudjungcn fmb 
oon grunblegenbcr Bebeutung nicht nur für bas 
fpcgicll gelöftc Problem, fonbern auch für bie gefamte 
"Jlaturauff offiing unb bas allgemeine biologifcbc Bcr- 
ftänbnis. 6ic »eifen mabnenb batauf l>im, baß bie 
jo bequeme unb feßeinbar folgerichtige Bnwenbung 
menfeb lieber 3becn unb ©ebanfen auf bie Tier- unb 
Pflanzenwelt große 3rrtümer geittgt, wenn fic nicht mit 
äußerftcr Bebutfamfcit unb ftrenger Prüfung jebes ein- 
gelnen ©djrittes erfolgt. Bei ber gragc nach ber Be- 
beutung ber garben in ber 9latur unb ber bisherigen Söfung 
biefes Problems war man ftillfcbtteigcnb über bie clcmcn- 
tarfte gorberung binwcggcglitten, nämlich bie Unterfuchung, 
ob bie Tiere ebenfo feßen wie ber ÜRcnfcß- Das war als 
felbftperftänblichc Borausfeßung angenommen moibcn; fic 
bat fich bei genauer gorfchimg als irrig berausgcftcllt, . unb 
bamit h at bas gange barauf aufgebaute ©pftem feinen £>alt 
oerbren. 

Die eigentliche Bebeutung ber garben bei Pflange unb 
Tier ift bamit ungewiffeT als jemals geworben, ^leuerbings 
benft man baran, baß He für gewiffe ©loffwccbfelDOT- 
gänge oon aiotwenbigfeit fmb, ohne inbes biel Sicher es 
barüber ausfagen gu tönnen. äflan ift barauf aufmerffam 
geworben, weläbe wichtige Bolle gewiffe garbftoffe bei ber 
Bermittfung ber ßicbtwirfung fpielen, g.B. bas (Tbloropßoll. 
ber grüne garbftoff ber pflangen, ferner Qofin, aKetßglen- 
blau unb ©allcnfarbftoffc. (Ts ift ficbcr, baß gewiffe (Sin- 
flüffe bes Gidbtes auf ben lebenben Pflangcn- ober Tier- 
förper nur bann guftanbe fommen, wenn jene garbftoffe in 
bem betreffenben Körper anmefenb fmb. gehlen fie, unb 
feßt man ben Körper bem Cicßt aus, fo tritt feine Sinwir- 
fung bes Siebtes gutage. 



Dunfrl. Köllicpgelb. Cßiun. iMau. Sei (Selb. «Sclbfltun t'ielflt 

3. Die Purille eines Tintcnfifcbes (6epia) oerbält ficb bei Beleuchtung mit »eiicfcietxenen garben genau wie bie eines total farbenbiinben 3Jtcn|<hcn. (Baeb rieb. BliBlicblaufnabwen.) 


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9tr. 3971. 


153 


Olluftrirtc 3«itung. 

'partfer Äommune unb © p a r t a f u 6 . / &on Dr. ‘ttrt&ur ‘piocfc. 

(3mt 12 aibbilbuttflen n ad) 3^‘Anun^n Don 2. t>. (Slliot aus bem JJabrflanfl 1871 6er 2eipjifler ^DUuftrittcn 'Seihiiifl".) 


lies roiebccbolt fich im ücben. tiinaclfcfcidfalc (ornobl ab 
auch Völferlchidlale weifen ähnliche. oft Dtrblüflenb über- 
cinftimmenbe ^üge auf unb reifen ^u Pcrglficbenbcr Betrach- 
tung. Der C£rfabnjngs(afc, ba& gleich« gleiche Bie- 

tungen bfroorrufen muffen, gilt nicht nur in ber mcchanifcbcn 
•Welt, fenbern offenbart fi<b aueb auf edjritt unb Xritt in 
ber cy>(fcbid)tc iUur baf} im Ablauf bei incnfcfp^eittidjcn <5nt- 
roidlung flets bie burd) tfeit, Ort, nationalen t£baraftcT unb 
(ojiale Belcfcaflenbeit bebingten Unterfcbiebe in bie tfTfcbeinung 
treten, unb baf} bie „Bicberftbr bes ffileicben“, bie ^iefjlcbe 
lehrte, unb bie er im mrtapbofiftfecn 6inne als bie in Äonen 
ficb Dolljiebenbe, ewig gleiche Bieberbolung bcs 'Beltlaufs 
auffafot, im Huf unb Üb bes gefcb iebt liebe n Gebens mehr ober 
weniger Harten Abänberungcn unterworfen ift. 

Die ffiegenroart mit ihren bureb bie '•Jloormbcrreoolution 
beroorgerufenen <£r|<bütterungen legt uns nabe, ben Blid auf 
bie xcoolutionären Bewegungen ber Vergangenheit ju lenfen 
unb üur tieferen lErfenntnis ber eigenen Seit nach biftorifchen 
parallelen ju Tuchen. Die Resolutionen oon 1789, 1830 unb 
1H48 coeifen ihrer (fntftehung, ihren Sielen unb ihren Aufcc- 
rungsformen noch mancherlei Abnlicbfeilen mit ber in ihrer 
cfntwidlung noch nicht abgefebloffenen ruffifeben unb ber 
beut|cben Aeoolution ber ©egenwatt auf. über noch t>icl 



lebten AugenMicf oerfprochcncn Bafjenctfolq grtaufchte Volf 
über Verrat, unb nun batten in brr franjoftfeben töauptftabt 
bie fo)iaIiftifcben Agitatoren ein leichtes Spiel. An ihrer €r«li« 
ftanb ber au» Güflkinb berübergefommenc ergraute Vouis 
•filangui, ber Barrifabenfämpfcr oon 1830 unb Führer in ber 
Aebruarreoolution oon 1K4W, ber |eit IN70 in Paris bas vabi- 
fale Blatt ,.Ls Patrio en daag*r* berausgab. fliehen ihm 
roirften ©uftaoe glonrens, gellt Doat, Allo. Drlesduje u. a 
Die republifanifche Regierung erioies ficb als unfähig, bie 
roaebfenbe Bewegung \u unterbrüden, ja, ihre fDlüfenabmen 
trugen gcrabc jur Cteigerung ber Erregung bei. Aach bfT 
ftonoention oon Perlailies waren ber Regierung nur 12000 
fDlann oerhlieben, bie oon ber (Sntmaffnung ausgenommen 
waren, Für bie üufrechtcrhaltung ber Orbnung hotte bie 
Aationalgarbe ju forgen. bie jeboeh längft in ihrer Difoiplin 
erleb üttert unb oon ben Jovial iftifcben Fbeen angeftedt toar. 
Die Regierung machte nun ppm 19. Februar ab bie Aus- 
zahlung bes Xageslolbes an jeben in ber Aationalgarbc bienen* 
ben Arbeiter oon bem (chriftlichen 9la<b»eis abhängig, baf} ex 
ficb orrgeblicb um Arbeit bemüht habe. „Sebntaufenhr," beifct 
es in 31 t. 1431 ber *3Uuftrirten Sdtung“ oom 22. April 1871, 
„feit Vtanaten ber Arbeit entwöhnt unb oom €taat erbalten, 
feilten ficb nun fefbft wicber ihren Unterhalt oerfebaffen unb 



Porrifabenbau an bei ^uliläulc 


Fanatismus au fchüren, 
unb bas Voll folgte ihm 
blinblings, ba ihm täglich 
ber ©ieg über bie perhob* 
ten „pruffiens" oeibeifeen 
würbe. Als fidb bann 
abeT troft ber Aufteilung 
neu aus bem Boben ge* 
ftampfter fjeere unb tToß 
ber Abfefoung gefchlagcner 
©enerale bas Kriegsglüd 
boeb nicht wenbete, als 
Paris fapitulieren mufjte 
unb in Perfaillcs bie Feie* 
bensoerbonblungen be- 
gannen, bie junäcbft ium 
Pbfchlub eines allgemeinen 
Baffenftillftanbes führten, 
ba fchrie bas in feinem 
Pertrauen auf ben bis &um 



•Herfucp b« pöbds, einer (Ssforlt ju>ei gefangene 
leinen ttnienoffUirx unb einen fDIann in 3ioi0, bie 
auf Pefebl bet Kommune Icflflenommcn coorben 
mären, entrethen, um fie .w mi(jbanbtln 

lehrreicher ift ber Vergleich unferer jüngften 
Vergangenheit mit hem üufftanb ber parifer 
Kommune oom Frühjahr 1871. Vieles, was 
bie rulfifcben Volfcheroiften unb bie Sparta* 
fiften Berlins, Bremens, Braunfcbroeigs unb 
fülünebens an Xaten ober Untaten beruhten, 
hot [ich im Paris ber Äommuniften genau 
fo jugetragen. Der fDlenfch bleibt fich eben 
im Kerne feines fßefens gleich, tinb besbalb 
wirb fHabbi Ben üftbas Bort „ÜUes fdhon 
bageroelen!" immer au Riecht beftehen. 

Der mit bem Fall ber fauptftabt be* 
fiegelte militärifcbe ^ufammenbrueb 5 ran T* 
rcichs fühlte in Paris aum üusbruch bes 
Bürgerfiieges. 6^on am 31. Oftober 1870 
batte fich bort nach einem fogialiftilchen 
putfeh eine Kommune gebilbet, beten S>err* 
fchaft aber infolge bcs ifingreifens einiger 
regierungstreuer Bataillone ber National* 
garbe nur oon furcer Dauer roar. Die 
granjofen rafften fich unter ©ambettas 
Führung ju einem Derjroeifelten Biber* 
ftanbe auf. Der glänjenb berebte üboofat 
unb mcifterbafte Organifator ber nationalen 
PeTteibigung oerftnnb es ^urch iKtne üuf* ^(utbaO auf Sem ^WfibÄrnfpIal} am 22. 9Rdtj 1 871, bas bie itufftänbi(<b«n utilet ben urbewaffneltn Um* 

rufe, bie V>eiben|cbaften her JRallen bis jum wglrm anriebtrttn, bie einen frieMidxn Veriu6 »ir ©irbrrbrrftriUing ber Cxbnung ma<ben roolllen 



ÄcialidK hulbiflung i>ot ber relen ^abnr 


ben ünforbrrungen ihrer ©laubiger gerecht 
»erben. Reicht lieben fie fich für bie rote 
Pepublif gewinnen, als bie Ügenten berfelben 
ihnen ben gortbeaug ihres ©olbes, bie 
inicbloeräufjerung ihrer im Ceihbaus per* 
pfänbeten tsachen, ben91d<hlab ihrer fälligen 
unb am 1. Ppril fällig werbenben SWiets- 
gelber unb bie Annullierung aller Bechfd 
unter 500 Fran! eerlprachen." Der Be* 
aierungserlafj, ber ben 13. JWärj als Ver- 
falltag aller roäbrenb bes Krieges geflun- 
beten Bechlel unb 6<hulbforberungen |o»ie 
ber Vlietgciber ffftfefotc, trieb nun au6 bie 
fltinbürgerliche, um ihre (friftena belorgte 
Beoöl fcrunqsfcb ich t ben üleoolutionären in 
bie Arme. Öinmieberum hatten bte Zulagen 
ber Toten Pepublifaner eine ,3unabme her 
Arbeitsfcbcu jur Folge, unb bic ©eroei be- 
treiben ben fonnten ibre ©efebäfte nicht wie- 
beraufnehmen, ba auf bie «sitllenangebole 
in ben Leitungen bin fich feine Arbeiter 
melbeten. Die Unterbrucfung ber reoolu- 
tionären Journale „V T «*ngour" t „Cri du 
Peuple“, „P« N rc Duchoene“ unb „Mot 
d’Orclrt“ machte »eiterbin böfcs Blut, unb 
als nun gar befannt würbe, bah bie Ar- 
beiterführer Blangui unb Flourcns aum 
lobe oerurteüt toorben waren, ba brach 
bie Empörung in hellen Flammen aus. 






154 


3üuftrirte Leitung. 


9tr. 3971. 



Cmubel mit SRililärfticfcln auf offener vitiobc Tic beben tclulpen, bic 
manchen Käufern nicht jufaflten, werben burcb einrn € hwertftreicb entfern! 


Blanqui bsrc». ber ron ihm geleitete Scntralausfchub riß bie 
ffieroalt an ficb, unb als Tblet», ber Don ber RationalDerfamm* 
lung gewählte (£bef bet Erefutioe. burth Regier ungstruppen 
in ben Morgenftunben bes 18. Märj ben Montmartre heießen 
lieb, bracb bei Hufftanb los. Die Rationalgarben (türmten 
ben Montmartre, bemächtigten fi<h ber ^efc^ü^e unb befehlen 
bie Bcrfcbanjungen. Sin Seil ber Regierungstruppen ging 
ju ben Hufrübrcrn über, bie ©enerale Thomas unb Cecomte, 
bie bie Gruppen bei ihrer Pflicht ju erhalten Juchten, würben 
gcfangengenomnitn unb erfeboffen. ‘Bereits am 19.3Jtärj batten 
bie ftommuniften Paris völlig in ibrer £>anb. Huf bem 6tabt- 
baufc unb auf allen öffentlichen (Schäuben würbe bie rote fiabne 
gehißt. unb ber Ausfall ber am 26.3Rärj oolljogenen ©emeinbe- 
ratsroablrn beftätigte ben toollfommenen Gieg bes Proletariats. 

Bon beT £>crr|<baft ber Kommune in Paris läßt ficb aus 
bem Jahrgang 1 «71 brr „3Iluftrirtcn Leitung" ein lebenbiges 
Bilb gewinnen. Dem fteichner (i. p. (SUiot war es gelungen, 
in bie franaöfilcbe öauptftabt ju gelangen, unb er ift bort 
.Seuge all ber Borgänge gemefen, bie ficb im 8ei<h*n ber roten 
gaßnc abfpielten. Sein Stift bat bie bemerfensroerteften Sr* 
eigniffe im Bilbc feftgebalten, unb feine geioanbtc geber bat 
in einer “Reibe oon Stimmungsbilbetn feine Erlebnifle unb 



Transport aefangrner Bcrlaillcr Tcnbarmcn Piird) Kommune rhen 


in ben Münchner Roimnuniftentagen bie gemäßigteren Siemen:, 
oon immer rabitaleren ahgelöft würben, fo war cs auch im Paris 
ber Kommune, genau wie febon trüber wäßrenb ber großen 
franjöfifcbcn Rcoolution. Sine ber icfcänblicbftcn Taten ber 
Münchner Räteberrfcbaft war bie Srmorbung ber ©eifcln 
Huch für biefes Bubenflüd liefert bie Parifei Kommune bas 
Borbilb. Hls bie Berfailler Regierung ben Kampf mit ben 
parifer Terroriften aufnabm unb Mac Mabons Knippen beten 
Gtußpunftc eroberten, würben bie oon ber Kommune in Ca 
Roquette gefangengefeßten ©eifeln bem Tobe geweißt, um 
Rache ju nehmen für bte oon ben Regier ungstruppen ror- 
genommenen Erfcßießungcn gefangener Rommunarben. Hm 
24. Mai würben G4 ©eifein trfcbofjen, am Rbenb bcslelbcr, 
■Tages auch ber Srjbifebof oon Paris, Darbop, beT Präfibrni 
bes Rafiattonsßofes, Benjean, unb »ier Priefter. Hm folgerten 
Tage erfolgte bann bie jur „Ceicbenfeicr" ber Kommune oon bem 
Diftator Delescluje angeorbnete Riebcrbrennung aller öffent- 
lichen (Scbäube burcb bie berüchtigten Petroleurs unb petro- 
leufen. Der Tuilericnpalaft, bas palais Rooal, bas etabtßaus, 
jaßlreicßc etaatsgebäube, Kirchen unb Theater würben ein Raub 
ber glommen. Den Couore retteten einige beherzte Marine- 
lolbaten por ber Bcmichtung. Hm 29. Mai war Paris ton 
ber öerrfchaft ber Rommune befreit, ber Bürgetfrteg, ben bie 





Tic Ermorbung bei (Scifcln am -4. 3Roi 1H7 1 : Trr Er,ü»iid>c*| eon pari», ®cprpc Toiboc 


B«m6 bei Ruc Rooal c. 

Einbrüdc ber Rachwelt überliefert. Manches oon bem, 
was er berichtet, berührt aufjerorbentlüfe „aftuell", unb 
man ift oft oerfuebt, im ©eifte bie Ranbbemcrtung „tout 
com nie chez nour‘ ju 
machen. Bei jebem 6par- 
tatiftenputfeh lefen wir in 
ben 8«tungen »on ber 
Öffnung ber ©cfängnlffe. 

Das war im Paris ber 
Kommune nicht anbers. 

Die Rommuniftenarmec 
beftanb nach SUiot ju 
jwölf pTojent aus Sträf- 
lingen, bie aus ben nach 
Errichtung ber Rommune 
geöffneten ftioil- unb Mt- 
litärgcfängniffen befreit 
tootben waren. Sine ber 
erften Maßregeln ber 
Kommune- war bas Ber- 
bot bes Religionsunter- 
richts in ben Schulen. 

Die Kirchen (elbft rour* 
ben militärifch befeßt unb 
geplünbrrt, um für bie 
Rationalgarbiften bie 
tägliche Cößnung oon 
17 , granf be.jablen ju 
fönnen. Berber waren 
jur Befcßaffung ber nöti- 
gen ©elbmittel bie öffent- 
lichen Kaffen unb bie Ber 
mögensbeftänbe oon per- 
bafteten unb geflüchteten 
„Baterlanbsfeinben" be- 


Hbfübrung oerbafielec Branb- 
Wfte*. 

Ichlagnabmt worben. Der 
ierror ber Rabifalen 
herrfchte im übrigen unbe- 
(chränft. „Hlles, was fit 
geniert, wirb hinter (schloß 
unb Riegel gebracht'', 

Icfareibl SUiot. »jßlnbet fich 
noch irgenbroo ein Offizier 
ober Beamter bei früheren 
Regierung, fdjleunigft wirb 
bas ftaatsgelährlidje Onbi- 
pibuum arretiert. Ober 
gar ein rieitunö&rebdf teur, 
ber es wagt, eine anbere 
Meinung als bie Rommune 
ju baben: ift cs nid)t pa- 
Iriolifcbe Pflicht, bem Per- 
blenbelen Seit ju füllen 
Racbbenfen ju geben unb 
bie Bürger oor bem Sauer- 
teig feiner freibeitsgefabr- 
lichen Schiiftftcllcrci ju 
fehühen ?* 

vBie bie Spartafiften 
überall ba, wo jle bie ©e- 
tpalt an (ich riffeii, bie bürgerliche preffeam 
(frfcheinen »erbinberten, fo untctbrüdlen auch bie Rommunar- 
ben alle ihnen nicht unbedingt ergebenen Leitungen. Unb wie 


unb leint l'eibcnsgtfäbrtfn por her ffrßbirßung 


militärifcbc Riebcrlagc hatte auflobern [affen, in Blut eifti^U 
Tic Bariifabcnfcblacbt batte fieben Tage gebauert, ©egen 
25000 Rommunarben |ol 
len in ben erbitterten 
Straßrnfämpfcn gefallen 
fein, unter ihnen waren 
bie gübrer Delescluje unC 
Dombrowlfi ; gegen 3000U 
würben gefangengenom- 
men unb fricpsgencbllicb 
abgeurtcilt. .'UtOOftarben 
in ben ©efängniffen, 
13700 würben jum Tobe 
ocrur teilt ober mußten 
längere 0reiheitsftrafen 
abbüßen ober perfkw 
ber Berbannung. Tie 
Bcrluftc ber Regicrungs- 
truppen würben amtlich 
auf r>l!i Offijiere unb 
7000 Mann angegeben. 

Ein padenbestBcmälbe 
t>on bem Hufftanb unb 
bem Enbe ber Kommune 
entrollt Emile Sela im 
lebten Teile (eines Kriegs- 
Tornaus ..Iji D^bAclr 
“Wann wirb ber beutfhc 
Sola lommen, ber oon 
unlerem „Sufammen 
bruch" ein mit gleiche: 
Meifterldbaft bingewo; 
lenes btcblcrifcbes Hb- 
bilb gibt? 


Ti« ilrcnu c bc Rcuillo nach ber Einnahme oon pari» burib bie Bcilaillci Iruppcn. 3m Borbergrunb bas BWgtäumen ber bortigen Banifabe, bie JU 

ben boebften unb ftärfften gehen batte. 


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3>ie $ome mit ihren i'icblingsbunbcn. 

I DcUo JRojö. 2. 3Raiid Otslo. 3. $»nfi üurfl. 4. ifbitb üRfllcr 5. tBönwr. 6. 5lid 3cnbf- 7 . ffiiltm üun<|M. 8. ®tdc iWirler Jufnobrnm bcfannlcr »SilnifijnJtlcritmcii aus bcm rMofliapbiltbca 

Ältlier ron Jaabct & 2abi|cb, ‘Scilin. 


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2. StefldpnMs-gtgtiT Dom Tom ju ?la umburfl. (•pb°tDfltapb , *‘ 
»erlog Pr. gr. ßtoebtnrr, Berlin.) 

Dom Btbenctcmpcl ju •fljjina (ilbbilb. 1) mögen in 
aller Bewegtheit noch |o gemeffen »irfen, ihr ©eficht 
fpricht, He [prechen ju uns burch JahTtaufenbe nur 
nod) bunt) ibr Lachen unb Lächeln. 3ft es greub«, 
Stola, Überlegenheit ober nur bes Gebens bitter 
lüdjclnbt (Erfenntnis? Söcr man bas fidjer erllären? 
Lebenbiges aRenlcbentum, ein erftes Sprengen ber 
Stummbeit burdj [eelifche unb geiftige (Erregtheit, 
bas ift es ganj 0tn>t6. ‘Cie ba lachen, leben noch. — 

‘Darf man es nicht hef lagen, baß fich fo balb bas 
Sachen aus ber ftatuarifeben Äunft ber ©riechen faft 
ganz verliert? 21 Is ob bie Seele [ebroeigen müßte 
im Gleich ber grieehifeben gorm. Di« ©Otter bes 
■phibias, bie Athleten bes ^olgffet, Sfopas unb 
Colipp lächeln nicht, nur ber Bpbrobiten Liebreiz 
trägt einen Schimmer bavon. Diel« groben ftünftler 
al|o, bie tatläeblich bas aUcrjartefte gälteben am Lib, 
bas lebte Sittern in $aut unb Bibern bem (Erz unb 
SERarmor geben tonnten, oerfchmähten bas Aachen — 
ben Anfängern aber roar ber feelilcbc Busbrud roichtig 
unb möglid), fie geben ihn ftaxt unb heftimtnenb im 
©enuß. 

Doch wenn fi<h auch in ber reifen griechifchen 
Jtunft bas Lachen perliert, fo roar cs ein 9Rißper- 
ftänbnis oon uns, bas Bleibenbe unb ©leiche zu 
oerfennen: bas oolle Leben, bas ganze 2Renfdbfein. 
3m Anfang fagt bies ein bollcs Sachen, bann [pricht 
es aus ben ftraffen ÜRusfeln, bem fcbroeLlenbengletfch, 
ber Icbenbigen Haltung, bem (Stopf ooll ©enuß, 
Bube ober Tat. 

2lucß in ber norbifd>en ftunft (Europas befreit fich 
zuerft bie Stunft im Sachen ber ©eftaltcn. 3m brei- 
ahnten Jahibunbert fangen auf einmal unb faft 
gleichartig überall, in Beims, Baris, ‘Samberg, am 
Straßburger SR ün ft er roie am Bdumburger Dom, 
gar fiele wichtige fteingemcifjelte ©eftalten zu lächeln 


4. fronarbo ba iMnci : SPtona Sifa. ('Pfotograpfiewrlag 
Pr. gT. 6toeMnn, Berlin.) 

Verlangen nach proportioneller 5teg«l oergelfenb, 
rüdfichtslofer bet Statur auf ben Leib rüdt« als fonfl. 

SRur jroci Jahre früher (1503) malte Leonarbo 
ba Binci bas Biibnis einer Florentiner ^)atTiaiers- 
gattin, ber „9Rona Lifo" (Bbbilb. 4), beren Lächeln 
ein (unftgef Sichtliches (Ereignis ift. Führt es hoch 
mehr noch oon ber rät(elbaften Dame »eg jur unbe* 
greif lieh tieferen Seele Ceonarbos felbft. Leonaibo 
batf man ben erften großen SReiftrr bes Lächelns 
nennen wegen mehr als eines Bilbes. Dies Lächeln 
ift ooll Bätfel unb $teij. Die Dame roenbet fich 
unb febaut uns boch an. 3hr 3Runb ift gefchioffm. 
ibr ©eficht faft ohne Bewegung, unb bo«b burh- 
jittert alles ein geheimnisvolles Lächeln. Oft n 
Ceicbtfinn, ©üte, grobfutn, Lüftcmbeit ober nur ge- 
fellfdßaftlich*fonoentioneüe Liebensroürbigfeit ? 3ft es 
bie unheimlich lauernbe Dämonie einer Spbini ? Soll 
es nur bas Biibnis einer lomplijierten toeiblicbcn 
Seele fein, ober ift es bas formgetoorbene Befenntrtis 
eines bödjften ftünftlers non ber Äompluiertbeit ber 
SRatur überhaupt? — Ulle Schönbeil ift ein ®e* 
heimnis — auch ber S<hlüffel bes Lächelns «rfcblicfjt 
es nicht. — gaft rounbert cs mich, bah Lconarbo in 
feinen fielen lebtteichen Bemerlungen jur SDtalerei 
nicht ein ganacs ftapilcl bem Aachen gewibmrt hat. 
5öer oerftanb fich fo roie «r auf bas ©anjr bei 
Formen ber ©emütsbeiocgung bis jur furcbtbarflcn 
©rimafle? — 2Rag Lconarbo bie fchöne Lifa burch 
Cautenfcbläger, Sänger unb Spaßmacher bei beite™ 
Saune erhalten haben, roäbrenb er fie malte, um jeb« 
örldblaffung bes ©eficfcts femzubalten — roie Safari 
uns exaäblt — fo roürbe bas Bilh boch nicht jenen 
nicht loslaffenben -gteij erhalten haben ohne bes un- 
fterblichen Äünftlers unoergleichlich« 5taturerfa1fung 
r>. dtembranM mit 6a*fia, 6<lbftr ortröt. (^botograpbieserlag b« ^betogtar bi leben' unb Runft. Denn [o fefeabbaft bas Original auch ge- 

©c|cU|(bflft, Berlin.) worben, bie geinheit ber unbegrenzteren Übergänge 


/^o rounberftarf bes fttnbes elftes Üächeln auf bie SRuttcr 
V^roirft, fo finb auch bie erften läcbelnben Statuen rounberbare 
ßeichen bes follen fünft leri fchen (frroachens ber Bölfer. 3Bie 
wenn ber Sonne lachenbe Strahlen ber 2Bclfen Dunfel oerjagen, 
erleuchtet ein frohes fächeln ber 3Renfcben ©eficht unb SRatur. 
3ft hoch Cächeln unb Sachen J<hon roie frohe Sprache, 2ln- 
fprache, 3n>irfprach)r, BcTenntnis. Unb in Seit, Ton, (Echtheit 
eines Sachen« offenbart fi<h roobl gar öerj, 9latur, (Ehatafter, 
Berftänhnis eines 3Renfd»en flarer als in langer 9tebe. 

t>eralich lachenbe ©eftalten, wer liebte fte nicht? Die fallet 
läcbelnben aber — roer fürchtet fie nicht noch fiel mehr als alle 
grimmigen SRasfcn? Denn bas Sächefn ift bem 3Renf<hentenner 
eine gar berebte Sprach«, es macht auch bas tote Bilb fprechenber 
als unruhig« ©eften. Der Äunftler, ber juerft fühlte, bafe feine 
Statue boch nicht ftumm ju bleiben brauche, baß bem ftünftlcr 
aegeben fei, (einen Bilbern Sachen unb Säcbeln au geben, ber bat 
ben promethei fchen § unten aller feeli[4>rn Belebtheit empfangen 
unb gefühlt. ^Deiche güUe oon ©eheimnilfen unb ©efüblen er- 
fehlieBt uns bas Sächeln ber Befenner roie ber galfchen, ber 
Cubenben unb ^affenben, ber ©enießet unb ber gütigen grauen, 
ber ftonpentionellen ober ber Brutalen, ber beglüdten Sinnen 
ober ber gefunben ©eftalten eines fernigen Bolfes. 

(Es ift nicht oerrounberlich, baß bie Rünftler bes ©riechen- 
oolfes fefeon oon Anfang an bas Problem auf griffen, ©e- 
ftalten fchaffen, bie leben, toeil fie lachen. Der „Slpollon 
oon Tenea M unb ähnliche Statuen, bie ftarr unb fteif, roie 
aus böljernem Dfabl ge|chnißt, am ©rabe bes gelben ftanben, 
Deraiehen ben SIRunb au einem Röcheln, bas uns laut lachen 
ma&en fann. Unb bie angreifenben ober fallrnbcn gelben 


1. ftopf rom Tempel ju fflina. SKiincbcn, ffiloptolbcf. 
('hbotoflTapbironlafl Dr. gr. etoebtner, Berlin.) 


an ober gar au lachen. Die fbimmelslönigin unb bie gürftfnncn 
ber 2Bell, bie bisher |o ftumm unb Tteif unb unnahbar in ihren 
'Dorlalnijchcn ben &opf hothflf baltcn, fangen an ju lächeln. 
Sogar oon ben Dächern herab grinft bas breite Cachen grotestei 
Dämonen unb übermütig« SERasfen fpuden aus ben Dachtraufen 
lacbenb auf bie Borübergehenben. Die Teufel fogar, bte bie 
Berbammten in ben fjollenfcblunb ftoßen, lachen ooU Bosheit, 
unb bie flugrn Jungfrauen blinfcln (ächefnb unb felbftgefällig 
ihr« glimmenben £ämp<hen an. 

Diefem merttfürbigen (achenben Lebensalter gehört auch bie 
befanntegürftinSlegelfnbis am 9laumburgerDom an (^bbilb.2). 
3br Lächeln hat Diel beftimmteren Sinn ab bas jener nadten 
griechifchen £>elben. 2lber ber Sinn ber fünftlerifchen 2lus* 
(prache ift berjelb« roie bort. ©üte, SDUlbe, Liebreiz, fverjens- 
freube gibt ibr erbebtes Leben. Die Statuen treten heraus 
aus ihrer ftummen “ffielt. Unb roie gleichartig bie Blätter 
unb Blumen ber Ornamente bes Domes fich entfalten, 
fo öffnet fich feßt ber SDRunb ber ©eftalten, unb fie roenben fich 
aueinanber, man hört fie flürtern unb plaubern, unb fie reben nun 
auch mit uns. 9(u«h hier bas Lachen ein Reichen ber Befreiung, 
nicht nur bes ÄünftleT», (onbem auch ihrer ganaen Stellung. 

21(s Dürer nach Benebig roanberte, muß ibm bas gefunbe, 
breit« Lachen einer Sübtirpler Bäuerin fübbilb. 3) über bie 
üRaßen gefallen haben. So genau abgeaeichnete ©tu bien oon 
Lachenben finb auch in ber Stenaiffance (eiten. BSirft bas 
©eficht aufs erfte frbr ftarf burch ben breiten, offenen 2Runb 
mit ber gefunben Jahnreib«, fo bol es boch ettoas Starres. 
ÜRan meint, bas Blobell habe bas Lachen öfters roieberholen 
muffen, roäbrenb Dürer es ftubierte unb er baber einmal, fein 


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in SDlalerei unb fteichnung wetteifert nur 
mit ber Unbegrengbarfcit ber fichtlicben 
tfmpfinbungen. 

flucti einer, ber bas Problem be» 
Lachens oielfach aufgegriffen, ift unfer 
SJleifter Membran bt. (Sich fefbft bat er 
namentlich in ben labten ber ^ugenb 
unb bcs ©lüds immer roiebrr lacfcelnb 
unb lacbenb gegeichnet, rabiert, gemalt. 
Als Cclbflbilbnifle fagen fic weniger 
benn als 6tubien irflenbeines Lachers, 
über bas Soeben war nicht (eine «Sache, 
Sumal fpätcr niebt in ben langen fahren 
nach feinem furjen, grofjen ©lüd. Aus 
tiefer Jjeit *ft bas inteieffante, hoppelt 
lachcnbe Bilbnis ber ©rrsbncr ©alcrir 
(Abbilb. 5). Der Stönftler bat in über* 
mutiger €tunbc fein Beib auf ben (Schob 
genommen unb Iaht mit ibr bas Leben 
an ober — aus. Aft bas ©cmdlbe als 
lachen bcs Bilbnis ftarf übergeugenb? 
Oft es nicht (oft befremblicb in feinem 
ernfien, pbantaftifeben Bert, in ber Sülle 
feiner immeT tiefft erlebten lirgäblungcn. 
unb SlRärcben mehr Mm Leib als Dom 
Cölüd? Verglich, geniefjerifch, fnb ooll bin- 
flebenb. lacht nicht feine grau. Über ihr 
|d)el m ifdjungeba Itencs Lächeln bufcbtBcr- 
legcnbeit. Iro& ihTer leifen Aufforbcrung 



gumLuftigfelnroeifi ® • sorot ’ v 

lie fid) boeb nicht 

rech* ju biefer aus- 

ge (offenen Situa- 
tion gu fteUen. 

Rembranbts Auf- 
forberung ift ftär- 
fer; abeT auch hier 
ift’s mebr ber Bille 
gum Sachen, nicht 
bas berbe, solle 
Sachen felbft. 

©tarfe SKeifter 
— ©pejialiften — 
lachen ber ©eftalt cn 
Baren roenigftens 
gmet ^eitgenoffen 
AembTanbts, ja- 
bof gorbaens unb 
grans $als. 3eber 
ein ganger Kerl, 
jeber ein eigener 
Lacher, ©eniefeer 
unbBtfbner.grans 
©als („ßunfer 
Aamp unb feine 
Liebfte", Abbilb. 7; 

„©er Äünftler mit 
feiner g weiten 
mau", Abbilb. ö) 
ift ber echte, ruhige 
fccllänbcr: 6tiU. 
aberfennerboft.bas 
Leben geniefcenb. 
nicht bramatifch 

eingenommen, ein '■ ^ T0TO &° ls: Runter un6 !««"* ®«bfte. (Dhctofltapbieoerlaa 
geinb aller ^ofe, fcfr i>boto(jraobi|<ben ©elellfcbdtt. Berlin.) 

behaglich, Gehegen 

Derbreitenb, fennt er recht eigentlich um fuh herum nur Lächelnbe unb Lacbenbc. 
3Ran fann gar nicht anbers, als ihn ben SWeifter bes feinen Lächelns gu nennen. 


•* CVafob ^orbarns: l'uftipc GVcIclIIcbaft i 'Pbotoatapbirrcrlaa ber ©bctcararbiUbfn CSWIdllcba ft. Berlin» 


(iin lachenbes Lanb, eine lachcnbe 
©eneralion, ein lachenbes Bolt u>aT 
bamate in ben Riebe rlanbrn. Bie siele 
lachcnbe ©eftaltrn haben uns bie Oftabe 
unb Brouwer. bie Xeniers unb ©ou 
unb alle bie gpelunfenmaler lebenbig 
erhalten für alle Seiten! Rad> lafcr- 
jcbntelangen Kriegen lebten bie ^lieber- 
lanbe auf, mürben blübrnb unb reich 
über bie SRafetn. ©ie Seit nährte bas 
Aachen unb bie, bie Vachenbe malten 
— nenn auch nicht gar fo lange, 
©enn fo mancher von ihnen — fo 
auch grans $>als — ftarb im Armen- 
haus. 

An gianbern aber mar Aachen unb 
©eniefjen orn jeber babeim. Unb 3afob 
ftorbaens sertritt oon allen luftigen 
©encralionen ber Rlamen nur bie eine. 
Sorbaens ift ein gang echter Repräfen- 
tanl bes Lebenselementes biefer ge- 
funben Piaffe (»Luftige ©efellfcbaf t" , 
Abbilb. 6). ©ie Babl ber Tbemen wirb 
auch für biefen 2Rafer begeichnenb. Gr 
malt am liebften fingenbe unb trinfenbe 
gamilien bei luftigen geftrn, too bn 
anftedenben Birfung bes Aachens nie- 
manb entgehen fann unb nirmanb ent- 
gehen Bill, ifs finb mehr als guftfpiele, 
bie ^orbaens malt. 




w - bie gorbaens malt, 

Üacbfpiele finb es 
Do II hechle (mir- 
fung auf jung unb 
alt, 3Rann, Bcib, 
Kinb unb ©reis. 

©as acht j eh nt c 
galante ^abrbun- 
bert traut fich nicht 
mehr fo berb gu 
lachen, es lächelt 
nur noch gegirrt, 
fofett; man hört 
nicht mehr bas 
£adbcn, man Hebt 
es nur, foll es 
feben — benn es 
gehört gum guten 
— faffchen Ion. 

©as finnfich- 
fdhelmifche, etmas 
fdhtoüfe 39ilb bes 
5an Vermeer oan 
©clft. ber faum 
groeibeutige e- 
besbanbel" (Ab- 
bilb.8) ift fo etwas 
wie ein Ahne all 
ber galant lächeln- 
ben unb serführc- 
rifefe banbelnbcn 
13ilber bcs 3abt* 
bunberts ber gxo- 
ben Resolution. 

©cm malerifch 
fo oortrefflichen 
^3ilbt bes Vermeer 
fei ©efreggers be- 

H CVan i'ermeer oan ©ritt: £icbest>anbet. (Dbotogropbies'ilag bet Dbotogiapbifcben fannter .tsalon- 
(Befetlfcboft, Aertin.) tiroler" (Abbilb. 10t 

gegenübergeftellt 

als ein 9ilb, beffen ninfttcrifcher Bert freilich mehr in ber $b?rafteriftif als in ber SJtalerei 
gelegen fein r. .g. 5s ift eines ber pielcn Silber — ber siel gu sielen gegenwärtig — 
bie aus ber 6ituation heraus bie $anbelnben mit bie Betrachter glcicbgeitig gu Ca4>en- 
ben machen ober boch machen foilen. ©ie Derfcbiebenen Temperamente, Gharatterr unb 
Berufe gibt bas Bilb trefflich wieber, gang allein nach bet Birfung bes einen 
Lächerlichen auf ihr (Smpfinben: Lächerlich allein, ja ber Lächeriichfte im Bilbe ift gcrabe 
ber eine, ber nicht lacht- $ine feine Lehre bes ftünftlers. 

©efreggers Bilb fteht über ben aUgu oielen lachenben Bilbem unfern gangen ser- 
gangenen (f poche. Ohr Lächeln mar gu hohl, roie bas bes achtgebnten ^abr bunberts gu ober- 
fläcblith Bar. 5lie möge nach biefen Bilbem unfere ©efeUfcbaft allein beurteilt werben, 
fo wenig wie bie ägoptifche, affprifebe ober bie bogantinifch-böfifche ftunft unb ©efellf6aft 
nach ber Seltenheit lacbcnber ©cftalten! ©enn wenn biefe Seltenheit falte ©chatten Werfen 
mag auf allgu ftreng geregelte Kunftübung, fo mürbe bie t>äufigfcit füfe läcbelnber Bilbcbcn 
auch bie frei efte ©efellfchaft boch in ben büfteren ©chatten ber Hohlheit fteüen muffen. 


9- $rans t>ols : TVt ftünftlcr mit feiner j&riten grau, ('‘pbotograpbicocrlag Dr. 0t. GloebtncT, ’öeriin.» 

6elbft auf jenen ffiefichtern, bie uns anfangs ernft erfcheinen, ftetlt fid> allmählich ein föft- 
li<hes, beirniiehes Lächeln ein, bas Latein eines ftergens, bas Belt unb SKenfcben fennt 
unb hoch liebt. Lacht ber Runter Ramp mit (einer Liebften in lauttm Lebensübcrfcbwang, 
bas ©oppeibilbnis bes Äünftlers mit feiner grau ift boch noch erftaunlicher in ber un- 
wiberftehlichen Rlitteilfamfeit ihres fröhlich läcbelnbcn ©eniefjens. 5in ©uett oon ebenfo 
Mtühtrgcugenber wie feiner Art. 



10. grang o. Teftegga: ©er 6alontiroler. (iHiotpgtapbieoeilafl gtanj (Mnlftamgl, 3Rüncbcn.> 


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THE OHIO STATE UNIVERSITY 




Rirdjgang in 3eelanb (öoilnnb). 3Ud) einer 3eid)iuing »on Otto cm ber ‘üScbl. 



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THE OHIO STATE UNIVERSITY 



„'JYWbf brn Befiefllen!": Branbicbatumfl bei fcbroebifcben öan|e|tabl ®isbp auf bet'Snffl ©otlanb but* ben bä ntf eben König 'ffiolbcmat IV. im ftabre 

1361. 5ta<6 einem ©emälbe Don Karl ©uftao £)ellqt>ift. 



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33r rlanqen e*W oudfflhrlid)» Aratl^Brpfd'ürr 


Dr. Aebftorh tr (TI*., Berlin ISO, De («batner ©trabe 104«. 





160 


3lluftrirte 3*itung. 


9lr. 3971 



Valuta. 

13on grifc fDlii (Ic r. 

e pöfmaiers finb ein 9Jtuftcrcbc- 
paar. Jeßl babeit fic fci t Sil- 
berne qefetert. „<Ss ift feine fleine 
6 acbe r " tagte grau ftTenftmaier, „fünf- 
unbjwanaig Sabre treu einanber au- 
getan — * 

„£rrm," mufete grau 6 piömaier 
buften, roeqen eines Raffcctrümcldjens 
im 6 <bltmb, „btrm. brrm 

'öpn biefem ftrümeUben ging '9 
aus. glüfternb machte es bie "Jlunbe: 
„Habt ibr ’s fcbon gebärt, toas bie 
grau Rreuamaicr con ben 6 päf- 
maiexs getagt bat?" 

„31 ba, apa — alfo boeb!" 
„güntunbaroanjig Sabre feien fie 
fid> augetan in Ireuc." 

„3lba. aba — alfo bodj nicht!" 
„■über roi^t ibr, was bie grau 
0 pifemaier barauf jagte? türm, 
bat fie gefagt, -brrm, brrm.»" 

„3Iba, aba — alfo boeb!" 

3Bas tm Eauf ift, ift im 2 auf. 
Steine üRacbt ber 0rbe fann ’s per- 
buten, bafe ein „£>rrm" bureb gute 
rtreunbe toeilergebt unb leine Otube 
finbet, bis es jenes Obr erreicht bat, 
bem's am webeften tut. grau ßpofmaier gab's im fecbsunbjwanaigften ber Ube einen Stieb: 
„^trm," batten Tie gefagt, „brrm" — alfo war ibr ©atte nodj in feinen alten 3agen einem 
(eilten grauenjimmer ins ©arn gegangen — fefean blieb! 

Stracfs ju ibm bingeben? „Otfe weife alles", lagen? 9lcin, was im 2auf ift. ift im 2auf. 
Reine 9Jlacbt ber (Erbe fann bie ßeibenfebaft im Reime erftiden. 

Denn im Reime war fie noch. Das fonnte man ftfcon baran feben, bafe Herr Zentner 
6 pofmaier mitten in ber Unterhaltung ftumm würbe unb fi<b in ©ebanfen cinfpann. Da 
gab's nur eines: fcfconenb ©ergeben, auf ben ftebenfpifeen. 

„geblt bir eltoas, lieber 2Rann?" 

(Jr börte gar nicht, fo oerfunfen »aT er. 

„Ob bir etwas fehlt?" 

ttr fuhr erfebrotfen auf. Qr fafete ftch (angfam. „Slcfe, weifet bu." ftottertc er. „icb habe 
ba eine Heine Spefulation in öftcrrcicbifcben ftronen gemacht." 

„ 6 efo, Rronen?" fagte fie natfcfichtiß. 

„ 3 a, weil mir jemanb fagte, bafe fie billig mären" 

„Sofo, billig?" fagte fie »iflenb. 

„ 6 te ftnb aber noch billiger geworben, ich oerliere . . 

33erftell’ bich nur, baebte grau Spöfmaicr, ich burchfehaue beine Rrone, beine billige. 
9loch belifee ich nicht ben offenftcbtlicben 'Beweis, eines Jages aber — 

<£ines iages fdpautc fie burdjs Schlüflelloch. 0 r ftarrte in bie Leitung. 2 lba. barin 
oerfebrten fie . . . 

3Bieber eines Ücges härte fie ’s aus feinem 3 immer feufaen: „(fs loftet mich ein Heiben- 
gelb . . .* 3mmer Harer j<blofe (ich ber Beweis jufammen. Sfur ihr 3lamc fehlte noch. 

„Höft’ ich mich boch nicht oerfübren laffen", entfuhr es ihm im Sorgenftuhle nebenan. 
„Der leufel foll fie holen, bie — bie — " 


‘Cd I ct unb 6o b n. 

„Skner — bin unten tag einer im Cs-trabengraben.“ — 
unb?" — „Da boAt' id>, bu warft cs." 


„'Xa 



Öa, ba roar ihr 9tame! cf in gleifenerifcfeer 
9tatne! (£in lafterhalt febäner 9tame, ben biefe 
Schlange batte ! 

3ib«r immerhin : „Der Xeufel foll fie holen !" 
batte er gejagt. (£r mar auf bem fünfte fidp 
freijumacben. gefet, ie&t war ibre Seit. — 

„3Rann, ich weife alles!" ftüxjte fie hinein. 

„unb ich habe bir oeraiehen!" 

,,'öerjieben? SERir?" 

„Denn ich Heue mich, bafe bu bich felbft con 
ihren Seffeln losgema<bt baft." 

„geffeln? Vosgcmacbt?" 

„3a, aus ben Sängen biejes teuflifeben grauen- 
jimmets," 

„ieuflifch? gTauenjimmer?" 

„3lltcr, lafe jefet bicDerftellung, fie ift aroecflos." 

„3}<rftellung ? Swedlas?" 

„3a, benn jeöt fenne ich ben SRamen, unb noch 
beute toerb’ ich ihr bie Meinung lagen, beincr 
fauberen Valuta!" 

‘Der mufifalifd>e Machbar. 

33on 9ticharb 

^amilic Sirbbicbler hatte einen mufifalifchen 
fj^a^hbarn. Xagaus, tagein fpielte ber. Unb 
immer basjclbe 6tud, immer „Die Ofafenhant am 
iflterngrab". (£r fpielte es auf bem ftiaoier: mit 
einem bis ieb« 5inö<tn; einhänbig, a»eibäitbig. 

‘©isroetlen pfiff er es au<b- Unb hätte er eine 
'])aute befefjen, er mürbe fie fub<r auch gejchlagen 
baben. Solch einen mufifalifchen Nachbarn hatte bic gamilie Sirbbicfclcr. 'Sater ^irbbidblc : 
fannte einen gluch. ber mit jebem läge länger würbe. Butter girbbichler glaubte an iebem 
läge, fie überlebe ihn nicht. Xodjter Sirbbicbler roufete nun, warum fie feinen 3)lann betäme 
< galten (Sie mal um bie &anb einer Tochter an, wenn anbauernb fo traurige 3Rufifftücfr tu 
bören finb . . .) 6obn Sirbbichler aber war bamit aufrieben. Denn nun fonnte brr 33atcr [ich 
nicht mehr »unbern, bafe er bas „Siel ber Älafle noch immer nicht erreicht" batte. Joni jebexfc 
ber Papagei, balle ben glucb bes Katers unb bie 3obesabnung ber :T)lulicr, bie 3ßehFlage bei 
Tochter unb bas groblocfcn bes 6obnes in [ich aufgenommen. Unb er bewies bas. 0s war 
formt auch nicht angenehm, Sitbbichlers Machbar ju fein. Hmmerbin, es fommt oor, bafe mufi- 
falifche 2eute ihre 3Jliete nicht ftablen fonnen. UnP es ift ein Segen, bafe es auch harlberw I 
Hausherren gibt. 2eiber batte es brei 3ahro gebauert, bis es im galle 3‘rbbichl»r fo weit 1 
war. (3ftas immerbin erftaunlicb ift bei einem 'JDlanne, bejfen ‘öeruf ficb in [leiber nicht burdjaus 
prioater] mufifalifcher Aufführung her „9la|enbanf am 0lterngrob" erfebopft ) 0nbtich aber jes 
er, enblich nämlicb mufete er sieben ! 3um erften 'Kiale wieber hielt - öatei ^irbbicbler einer 
URittagsfchlaf, unb fein glucb »erunjierte feine [onft fo gottesfürhtigen Eippen. Sum erften 
'JJlale re ic ber hoffte grau girbbichlor, ben heutigen lag au überleben, ©erabcau jugenblub 
war gräulcin girbbicblers !D(iene. unb ber ©pmna Haft Ottofar fafe ungeftört über ber latem; 
(eben ©rammatif. Da ... ba . . . ertönte plöfelich oon ber (Ecfe her eine Stimme, unb ob<u 
leben 'ffiobllaut war au oernehmen: 

„Den fdjönften Dlafe. ben ich auf Grben bab'. 

Das ift bie 9la(enbanf am lilterngrab . . “ 

Joni, ber Papagei, fpexrtc ben Schnabel auf unb fang . . . unb fang ... <£r fang es tagaus, 
tagein . . . unaufhörlich. 

llnb; 3Qenn man ihn nicht ermorbet hat, bann fingt eT h*ute noch • 


„3a, Herr Cebmann, cpdUcii ^ic &um SRasfenbaD ? 
— ,,'JJcc, nre, mri (ftuier, Pen ^liyup bat meine Äta 
aus unjerm alten Hanapeeübeiiuifl pemaaht ’ 


Snbe bet rtOafhonrUrti Teils. 



iiiiiiiiiiiiMiiiiPiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiPitiiiiiiMiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii 
Nach dem Bade, nach der Morgentoilette (chutzt man die frottierte Haut 
am beflen durch kräftiges Einreiben mit »Lovan* Creme.« Dieses reizlose 
Präparat verreibt sich völlig in die Haut und hinterläßt eine unsichtbare 
Schicht, die die Haut ausgezeichnet jehützt. 


i Kleine *Gube 
<M. J.2J 


Queisser&C°,G m.b.H. Hamburg 19 


Sehr guuent 
and laicht 
verkäuflich. 



Je* 


Die Carbidkerxe wird 
p Sld. mit 25 yr Carbid 
gefüllt und gibt ver- 
Khloaaen in «in Gcfiß 

mit W.,«, geteilt, 



N? 1420 1421 1422 1423 1424 1423 142 6 

Fall* Sif h 0 (A nickt im Beutle Meiner neuen Betnnbedmgangen 
find, kitte wteke *e/krf einiafpnicrtt. Jeder meiner tuenden rummt 
Indirekt an meinem GescMSfUgewian teil. 

r,„riÜ. I JOS. PREGARDIEN , Cöln-Braunsfeld 36 


Sagen Sie jedem 
Ihrer Kunden 

■ich schon jetzt eine 
gute Carbi. lUmpe oder 
Csrbidkenc MuLr 
„ Centralmaehl • zu 
kaufen. - Sagen Sie 
ferner, .InB ein jeder 
darnach trachten ao|], 
untatl Petroleum nur 
Carbid licht i.Ceb rauch 
zu nehmen, da Carbid 
imlnlandc hergeatellt. 
dem Volke viele Hun- 
dert Millionen «-»part 
und Verdienatmoglidi- 
keit durch eigene Er- 
zeugung gibt. 


VE 

OgfgnwesrMi 

be 

Trocken platte 


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Google 



Öufer Ton 

JJlarf1.»,Olrc»d6<PfraftpanMrn Unter» 
taltuna 3.20, lonjltbrbuW 3.33. 23«fdmp. 
una Prr 6<bflibtcrnttrit 3. \s Otcftunrt Ped 
Ärfanrna 6.40, CirOt britffle ner 3 20. Hl o. 
OrintrlBia |urab*3^o. JrPrÖamt iPrt 
5U(fuft 3.10 Xraumbucp Z.6S. fl tarier« 
inule i.40,»loiinfcl>ule6.Vi,3ricp nfdjultz, 
e'O'flrföirtlWipul«*. prlrat« unPCRrttidita» 
brlrfffrnrr 1 30, ^rcW J rflbunfl,PtiP»n7.t5, 
üttffattftfiule 1.73, ^rrmba'örtfrbu© 5 73, 
Jllcbtia XituifW 5.75, OK fUM 175. ^ron* 
}6 ftp 5.73, 3taUenlftp 5.75, 235wnlftf .5.75, 
ünaarifd) s.n.Potrlftp 5.15. HulTl.d) 5.75, 
c?pai iftti5.75,23ucPflipruna5.75.ÄanPf[#» 
fornfpanOmt 5.75. flpntorbrcrid 5.73, 
23anfn>rfm 5.75. HetplüformularDud) 5.75, 
UrflomrlrtMtucp 5.75. öonbltucbfflrflauf« 
Itulc 13, lOOOWfmlftpdeiftniCit*« Jlruptrw 
tPanPrldortirflnCi. OtarlmPucM.II. prrf* 
«efr Irbrbucb brr tanbtrirtfcpart H33. 
Id'föfin Hadinofimf. £. Ccptnarj t> de., 
?crll« L. J. 14, 91 nnenftraft 24 


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s Jtr. 3971 


Olluftrirte 3 eitunfl. 


161 


lub abermals O^etbäber . . 

cJlnAbnid mieten.) 

C vrtbäbn jtnb ohne .Jwrifrl rtnr* Bet mrrtwQrBtfliten Murmittrl 
^viiminaTt. Won brbanDelt mit ihnrn Dirlladi in Den l'nwr»ttm 
fpi.icuben rtnfo*hranCliflt*n : ficry. 91crrfii-. Wirrrnlribrn. Rbruma- 
»hiilrlidui'adir. L'Abmiingen unB CnuflnDungm brr Vtorpen, 
Vlrtmenpertalfimg, allgrntrint Crftt)öpfung»uiftAnDr. 
ml* CtetBADer, obwohl bereit* feit ttwa utm 3abrm B«m Am- 
rn onBchiun, (uiD im Dublitum IciDrr noch tmnier nidit 

‘n.ienb bftannt. 6o«Mt fönnteti gewiß aar manebt Ba&«T<iieu unter - 
'l'fn tdjvieb |d)on oor fahren Ber iüiener /frauenartt Kr. .frautl 
fl ' r »deufdptlft f- pbnfilaUlepe H)erapi*\ worin « bi« Cl'ibftBer gegen 
'i*cic*)a»rrbfn Ber If0*d)leljat)tc empftebtt. 

Unter CirtBABrm perftelit man ntdjt etro« 3aurr(tof1b<S&er im ge- 
hn! id^rn Sinn«. #* ift nid)* btr atlbefannte l'uftlauerftpff, ionöern 
„tatifl*“ «auerHoff im logcnannten <fnt|tet>unp9iuttant>e, oom «t- 
brr brr ’BüBrr -Cieta«»“ genannt, orrmutltcfi rin» Borltufe t>e« Ojon*. 
p«m rtuHi » Pitet im Cirtbabe tue «nimuflung tommm iolltii. 

Tiefe« C\t«t, ba* in einerRnwbl wort ungcfAhr 50 OTilliarbfit prrlrnber. 
itetit ferner BW-xben bet« tt'aflrr Burchetll, Ichmiegt fid> tum Teil «ito 
* rtlttvcmbe Deefe ber {»aut an unb bringt tief tn ihre Floren ein, wo fidj 
<i^iboerimei«ungen ber CmpfmBungöneruen orrAfteln; tum «mbem 
il rtttmeid)* e* au« bemüJaner nad) oben unb wirb eingratmet. Se- 
mmfl t'öll ift babei bet Umftanb, Bafi bas» Ojetgao Itd» innerhalb 
tv an ber hellbraunen Jarbe ertennbaren — illanganiuperozzib- 
ung befinbet, Bie, einm eigenartigen JJellrett dUbflbenh, nad) Rnficht 
tc* «rftnber* an bem ®tnflul) b« Cjrtbabe* auf ben «irrer mit- 
ftliQt ift. Jfarblolr C tetbiJber M Daher ein fBtDtrfprucI] in fldj (dbft. 

Do* Cuetbob bettnrff junflifpft — nad) «nlidjt Be* „Gmers" ber 
Iberbebanöluna unb erlten dmrfebler* ber C.tttbAbet, be* ©rofeflor* 
m tr min tu Wien — «ine taltniAftige 3ufantm«njiel!)uiia ber f«mft«n 
utgefäfi«. eint Krt lumen ber Qdutat>cnt)«n, eine ftättere Souer* 
ffrrrforgung ber tn ber $atit Iiegenben Steroenjellen unb eine reich- 
irrt .fuf utir oou Cjet ju ben l* ungen. VII* tDciterr brbeutiame VOirfung 
» r «rtbabrü rourbrn rrttbrcfi an ber Umofr1itAt*nen>«uninir be* 
•ofrffor« ßirbrn in Berlin dnt 6teiflerung btr Bhinteltraft : an ber 
larittriinif be* UroftnoT* Senator (t) in Berlin eine Orrabminbrrung 
» bei mandjrn L’eiben (VfrienmocitalFung. Viicrrnrnt^anbuiu)) (rant- 
ft gcftrtgertm »luibrud*; an ber »ubarefter UniPfTlita»*riini» De* 
rofeffor« oon füllt) ein« Bcrmc^rung bet bei 6«r*- unb nierenlriben 
rmmberten öammengc fewie eine allonnrinc Blutorrbrlferung; am 
rrtmer KntDeTlitdttinfKtut für {»obfotberapie b«o Brofelfor» Bnrgrr 
te ‘Demunbcrung bet 3at)l tntb tgerbefferung ber Sefcbaffmbfit be« 


fldftt lotoi« eine tlerflelnenma Be* (tanfbaft »erpr fl Werten rierien«. 
ble wohl nur burd) ein« innere «raftremtebrung (enter < 3Rttt(elm.an< 
erlldrt werben fann. 

ibtmi beionbers aber wirb oon allen jforftbem nberemitimmenb ber 
eigenartige nrrornberubtaenbe unb l(t)lnfiiJrbtnibc Uinfluii be« Ciei* 
babeo beroorgdioben. brr (o regelmäßig nntrat, Baß cbemiidje €d)laf- 
unb Bcrubiguna :>niltttl. jene traurigen, aber oft nicht pennrtbharfn ^flo i- 
brlirlfr. beim dirbraud) wort CietMccni Mutig gam fonarliiflen werben 
tonnten. Ce» banbelt fid> hirr nid)t etwa nur um eine fuggrltion. 
®<wri-> nutlt rnegte iwrtftr^rranfe. Silnglinaf, ja frlbll licre unter- 
lagen bcui üutic unb 5d)laf heroorbnngrnbrn fftnflufe Der CiriMbet. 

«er». Vtbem. l'nngen. ftour. Blut, liieren. Slrreen - alle burdi 
bie JtnupiJore fre-i L'ehena fmbet bn-.- C trtbab Jugang tum inneren 
«örperbetrteb. Unb jo wirb man leicht ueritrben, uxiruin Ble Mrtte bei 
|o oerfchieben artigen L'eiben Babefurrn mit OjetbABem anorbnen. 
Unrntbehrlid) (iub Ite bereit« geworBrn bet Ber Behaublung oon fcrrv 
ftOrungcn, 'Jiirrenlnben nnb lener vrrbdngnbooUm .intrranfheit. ber 
Brterienorrtallung. Btfonber-:. be«halb, turtl bie Ctribdber burdi (fr- 
Irichtrruna brr {imarbrit bao v»rn frlbit Ichonrn. fo bait r > lieh tu nrbolen 
orrntag; toril |ic Bir bei ber ftnrnrnoertalluiia tu (diwadi grworbrnrn 
■JIBrrn burd) laltmAHugr .fniammeiitirbung übrn; n»etl Ite bir id)flblichr 
iSccbfpannunfl in ben Vlbern, ben tu hohen Blutbrud, rmteDngtit, btt 
VfuMchtibnuflen btr {taut nnb Bieren anrtgm, bo* Blut bflnnnftflifleT. 
alfo leichter burd) btr Vlbern glettcnb madjtu unb nicht tuleltt, wnl [ie 
beruhigend, erfdfd)enb, umirtmmntö, im bejtrti ®«nnt .belrbenb" 
auf b-a» Berwengante eincotrten. Tarum (inb auch bie <f rtrantungm 
ber Brroen, angefangeu oon Brr 91rura|tt)rnie und ihren jatjllofm (fr- 
ld}einungen bi • tu ben U&tfnturt^ir-n , «rawrpt «uftinben , ttur.ünbuugrn 
ber Steroennialfe unb ben {»im unb »Odenniart^ertrantungm . ba* 
.twette grofte f»auptaTiu>enbuna*aebirt Bet Outb&ber geworben. 

ntrran fchlieftm iich bir (Vrtrantungen brr Vttmuiia^organr. m«be- 
(oubere Aatacrbe. Vllthina, Aeudtbultcn, he« weiteren ItTtiantungen brv 
Blute« «nb wjfiwpih, wie Blutarmut, Bleuhfucht , B«kbow(d)e 
«ranthrit, 3udertranlheit, ,>ettlnbigfeit. Schöne iWoIg« fatj man ferner 
bei Bheiimatismu», CStdjt 3«ct)ia« (im Sie*nen«-t!<^tarrtt), Pleuralgie fo- 
wie bet ben allgemeinen Serduuerben, bte bie Sd)wangerfChaft unb bie 
Störungen Bei» weiblichen tbejd)l<cht%be 4 irts begleiten. 

tftnen mertunirbig roobltfltignitfmflafc fcheinrn. wirBrofdforflafotn 
oon brr llnioerfitai fpabua berichtet, bir rtrtbdbrr auf 9JI«igeti, Darm 
unb bie Organe Be» fletnen Brcfen^ ona-iuühen; fit fflrbern ben Blut- 
tufluß in ben Bauthraum, linbfnvSjdjmtTjen unb rajen bit inneren 
Stustrln ber Bauch- unb Bcctcnböhlc^u gdteigert«r IdtigVeit. Brofcffor 
Baiotn hat bet tbrrm ®rbrau<h gam auacnichemliihc VDirfungrn auf 
nerpöfe Blagen- unb Darmkibcn, Xfeberftorungen, Stublrrägbeit unb 

<P«brt<hen ber Cfceld)U(t)toorflane beobachtet. 


fluch bie oon Bern aroften «linder Boctelliffl in Beim orleitet* llmoer« 
fttftte-ntmf hm litf) ml* Bet Örforldjung ber C letb-lher befallt unb darüber 
Burdi l»r Qoleiitn un .Bolidinuo" berichiet. tfc ribe.tihte Ben mittelbaren 
fla chmei«, Bo« bu-> Ciet tatlflcöliib burch bie »>nut in Ben «öeper rin- 
bnngt. Cr fanb. bie Cietbilber oerbeliern nicht nur ba^ Blut unb 
trAfttgcn ba« Viert, ionbern lir orrmdjrrn and) Bic TOrnge ber im (wm 
amgelchiebeneü -rtoffu»ed)lellct»Ia(frn (tiomiAurr, tSomltoff ulro.), da* 
hfiftt. bie innere «erb rennung ifraft ober, wir man 'tagt, ber raurrltoff • 
f toffioedlfrl wirb befehlet! nigi, unb bider Boraang mufi natürlich füe 
'»•«chti'che unb “Khrumaiildje. iuctettranfe, ,>ettlribige unb Stuhenhocfrr 
oom böcbftrn IDerte lein. Ruch Toten* l»r <*-n3bet not tn lirn*er'u<ten. 
btt tm Berliner pbarmatologijcben UnioetiilAi*inititut oorgrnommen 
würben, Daigetan. boß Oki b'v»>out br> lehenben «örper» burd) wandert. 

Rbgefdien oom engeren «rantenhirnlt imb bie C iribAber Oberau« 
weetDoll geworben jur etAttuRf ber Ru«tel' unb •JlerornSponnfraft betm 
sport lowie >ur natu rgemA Reu Crbolung nad) AbrrmAhignt Cetftungcn. 
lei e* förperluhen. gnftlgrn ober loldjen bei» Arm Dt«, ta« fltflenw.Trttge 
L’eben pfdangt eine berart oolle fnngobe ber «tiroer- unb i»eihe«lrdfte. 
b«ß oft etn unauoglettbbarer .iuiammrnbnid) Droht ober gar rmtrttt 
VBtr nennrn bu» wohl tinrn „Hlm»:-* unb reben oon »fJeiventlapo“ 
aber .hmdap«*. Unb ba tit n nun emr wähl« ( >Teubf, tu iehen. wie 
berartiqe SRenfchen burd) nelbewuftim «Vbraudj DtrCtetbADer fidi pot 
bem gefftrdjtctcn jafammmbnicb Bewahren ober fein* ,rolgen wieber 
au«gleid)en. Tic üriAApfung-iuiianbe be* «erpenfultem» |inb |g. wie 
rrft neuere 3°r(ehunflen fettftellrn tonnten, oorwiegenb burd) einen 
‘Muf brauch Be* Cjei*. b. I)- cängm Sauerltoff- wrntriadjt, unB In CoLct)em 
jufammenbange «ft pictleichl bte an fid) (ibenrafcheiibc VOirfung Ber 
O^etbABer bet Siefen Crj<bemung*n oerftAnblict).*) 

Xtr brfannie Zpartphbltoloae TI. Brulnna tm bat in feiner Vt ulchflre 
.Sport unb BaB“ (ehr fellelnb barüber addincbcn. Cr rühmt in-ibelon- 
berr-ben aninbrroolletL troftfptUhembm dnfluft eine« Cirtbabe« auf 
ben Crganiemu« vor (firperluhm unb aetittgen »jAdjltleiitungen 

fllle« m allem : s JDlan bat ein woblbearünbetM Stecht, bie Ctet* 
bABer jU'ben bletbenbm Cmntgenidwillfn brutidjen Chlmbergetfte« }u 
;Al»len unb ihnen al* VDobltAtem ber Bienidihrtt eine immer allge- 
meinere Brrbtetlting ,tu a»ünld)m_ Seiber aber mujj e« auch hin betften : 
Bot Tachahmunam wirb gewarnt. 

*) 3h dncc Cur geboren 10 bi* 30 C tetba 6t i . fte fdiincn In lebet Bobcwennc 
tu ich Ouiclnfchilitm ber fertigen Beftanbltilt tn* BabenMlier tubcnltr wrtbrn. 
Ruvfftbrlldit tlnioeifungm nrbh rtner Trutflifcn't über b«e Ccelbab oeilcnbet ble 
^tnna ä. Cllan Cibcn. • m. b. (*-. Berlin BrinMfftmicnflrale W. »u 
Ji'cibeurtclcn loittnfrri. Ben bitter erfolgt auch bte iMcftnmg btr Cjetbäbcc 
10 Stutf tn bet irednen ffmbenwatfung tfPm auf *m S ig Beftpafei- — 
Telegramm Bb reffe . Cjettmö Berlin. 



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r in den Städten und auf dem Lande ist der Mangel an 
Kleidung , Wäsche, Staffen, Möbeln und Hausrat aller Art 
andauernd groß. ISO Der Lebensmittel- Austausch, Obst- und Ge- 
müseverkehr und die Kleintierzuc ht breiten sich unter dem Zurange 
einer noch längere Zeit anhaltenden Lebens mittelknapoheit immer 
mehr aus, und der Handel und Kleinhandel zwischen Erzeugern 
und Verbrauchern, zwischen Anbietenden und Suchenden blüht. — 
Die bekannte in Massenauflage erscheinende Wochenschrift „Daheim* 
vermittelt diesen Privatverkehr des Publikums in großem Stile • 
Der gute und rasche Erfolg der Anzeigen im „Kleinverkehr dei 
Daheim “ ist auf die große über ganz Deutschland sich erstreckende 
Verbreitung des Daheim, seinen gut bemittelten Leserkreis und 
den riesigen Bedarf des Inlandes zurückzufuhren. — Auch das 
kleinste Inserat wird gelesen. ISO Wir empfehlen jedem, der 
etwas vorteilhaft zu kaufen sucht oder verkaufen möchte, 

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du lautet: „Eia T«n «Inan »üchtig-n Fachmann gnehrirbrnr» Jl*nr 1 '’u*h ri- r 
«iirwblPchtWabr« und ciefm.Uhygi-^«-. \>rtu*-r Ist rin r4ien»o tBehlig«* 
l*by*le- wie P»yeb"l wu er Ober du tiefUW*l«Beti dr» wuhlk-bon Kind», 
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3 Uuftrirte 3 e>*u" 9 - 


^lllgemeine 9 totijen. 

Auslegung b«r Klaufel „freibleibcttb" Im (janbrlsoerteljr. 

3n einem ftcdjtsftreit über bic '2luslcflung ber Die lu m (t rill enen 
Klaufel „ freibleibcnb " batte bas Canbfleri^t Drcsben bic 
£>anbcls!aimner Bresben erfüll, fiefc ju nackte benbem $at- 
beftanb *u äuferm: Die Vertagte bat einer ftirma — ber 
Klägerin — einen Soften -Baten in Üuftrae geneben. Be- 
treffs eines Xeifs bet Beaten bat bic Klägerin bic Bcftcllung 
nur Jreibleibenb" angenommen. Die Klägerin behauptet, es 
fei banbelsüblifb, bab in gällen. H,jc ^ (r & et ^tfäuftr 
bie Beftellung fteibleibenb annebme, ber Kauf ab abgeffibloffen 
au gellen habe, unb es bem Ber tauf er nur freiftebe, Dom 
Berfauf surüdjulrclen , ber Käufer aber gebunben fei. Die 
Kammer äufjerte Heb cltoa mit folgt: On ben lebten Kriegs- 
jabren bat ficb ein £>anbelsgebrau<b berausgebilbet, roonacb in 
gällen, in benen eine fäuflidbc Bcftellung Jreibleibenb" ange- 
nommen roirb, ber Kauf als abpefcbloffen gilt, ber Käufer an 
ben Bertrag gebunben ift , roäbrenb bem Berfäufer bie ÜKög- 
liebfeit jeber^eitigen ’SHücft rilts pom Beiträge bleibt 

(fine antibcutfdje Aamfaq • Stiftung. 3n Daris ift ein 
Komitee gegrünbet worben, bas über ein Kapital Bon einet 
SIRillton granfen oerfugt unb bie Abficbt »rrfofgt, unter bem 


51 amen “Xainfac- Stiftung jebn 6tipenbien für franjofifäc 
Stubenten ber (£bcmie ju Waffen. Die 5lamfao-6tiftung (oll 
bic franjofifcb • engliWc greunbfebaft fefligen, inbem fit ben 
6tipcnbiaten nur "Pflicht macht, an englifeben SDocbfdjiilen ober 
teebnifeben (ccfeulen ju ftubieren; babureb gebenft man gleich- 
seitig au Dtrbinbern, bab bie 6tubenten beutfebe Unicerntatcn 
befueben. Den Flamen bes groben englifeben Gbcmifers Sir 
'William 5tamfao bal man roobl wegen feiner roäbrenb bes 
Krieges betunbeten Deutfcfofeinblicbfeit grwäblt. Den 'i'orfifo 
ber (Stiftung bat ber ^rinr oon Wales übernommen. 

Wette Siltbalb > Warf • Stüde. Sdjon feit einiger $eit ift 
eine oerftärftc Ausprägung oon iSinbalb-aRarf-Stüdcn an« 
georbnet. 2Ran trifft jefjt häufig im Berfebr bie neuen, etwas 
fcbwäTAÜtben 50 - ‘Pfennig - bie fleh äufaerlid) infolge 

geringer Beijc oon benen anberer [fahre baburefc unter- 
febeiben, bafe ihnen ber 6ilberglana fehlt; bic Cegierung ift 
bie gleiche. Die Prägung wirb jeftt wieber auffjoren, ba faft 
alle berjuftcllenben 10 3Rillioncn fertig finb. Dagegen werben 
laufenb jur Befeitigung bes Mangels an Heiner 2Rünje 
ciferne 50 - <pf. - €tücfc unb jinfene 10- Df- ■ 6tüde geprägt. 
An 5-Df.«6tfl(fen ftnb bereits 37 SRillionen, an 10-Df -€ lüden 
29 SWillionen bergeftetlt. infolge unleres Kupfermangels wer- 
ben Kupfermünzen nicht mehr geprägt. 


L‘cbensoerficl)erung. Der Weltfrieg mit fett 

unb feinen fchlimmen folgen auf n>irtfchaft(i4 
bie beutlche ^ebcnsDerfidjcrung i&unberte oon JliUipncn : 
gefoftet. B. bie Karlsruher Sehens oerf icbef|W|" 
(§egcnjeittgfeit allein batte in ben fünf Krtcgsjabren 
r»«iU) SUicgsftfrbefälle über mehr als 34 Willionci 
pcrjeicbncn. AU bas ift bejablt bis auf einen fleinen 1 
für ben bic Bcmcispapicre noch nicht geliefert finb. 
eine Berficbcrungsanftalt neben fokben ftritaslefft 
aud) noch Dioibcnben an ihre Bcrficherten »erbe i 
batte früher nicmanb geglaubt. Unb hoch ift cs fo. 

39 jKillioncn 3Dtarf bat bie Karlsruher Staffel! in ben 
jabren 1914 IN als Dioibenben an ihre Berfi6erten_ 

3m fabre 1919 oergütet fit ihnen »eitere 87 ? 

50iarf. Die Uberjeugung oon her unbedingten Sieben 
^ebensperficberung namentlich auch als Kapitalanlage 
in weiten unb otclfacb gcrabt ben fapitalfräftigen Kreifen 1 
gefeöt unb tritt auch bei ber im 3ab« 1919 fid) weiterhin i 
jebärfenben 'fflirtfchaftslage immer mehr in (Erfcheinung. 
lammt es, bah bei ben meiden l'cbrnsDcrficbcningsun 
mungen in ben bis jefct nerfloflenen SMonaten bes 3abro 
ber Zugang an neuen Bcrficherungen mcfentlich größer t 
jemals in gricbensjeiten. Bei ber Rarisrubcr Anftall bat I 


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iostenlrcie Berechnungen. 


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muß das drubch« 

[ Volk. Alle! Minner 
und Frauen müssen 
darnach «rächten, 
ihre Kräfte und ihre f ahig Weiten zu erhöhen, um 

durch die Arbeit 

Mittel, »eil» Wissen zw erweitern, und damit »eine Lege zu verbessern, bietet 
eine umfassende Allgemein- und fncliJicbe Bildung. lUaeb und erfliMlIIrli 
führt die Methode Kugtln“ (ö lMirktorrn höherer LchranaUllett. 
» Prutaworen nt« Mitarbeiter) jeden Vorwärtsstrebe mlcii ohne LehreT 
durch Selbstunterricht unter energischer Förderung de» einzelnen durch 
de« persönlichen Femuatcrricht.WiMcnscb.Ecb. Mann, Wis»cn»ch . tcb. Frau, 
Oeb. Kaufmann, Qcb. Handlun^t-Inllm, Bankbeamte, Einj.-Freiw.-Früfg., 
Abi«.- Examen, Oymn., RealEjnin., Oberrcnlschule, Lyzeum, Oberl vzeum, 
Mittehchullehrerprüfung, Zweite Lehrerprüfung, H andcls Wissenschaften , 
Land wirtschaftssc hule, Ackerbauschule, Friparand., Knnscrvatorium. tu» 
nhrl.flO S. nlarkr HroM-hBrr Uber hrxtaadene Ivamrn, HelMrderunern Im 

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1 und Sammlern zur gell. Beachtung! i 

j T^v icOriginalvorlagcn der Jllustrirten Zeitung. — 
S J_y Gemälde, Aquarelle, Zeidinungcn u.s.w. s 
M sind verkäuflich. / Ständige Ausstellung — 
— im Pestsaale der Jllustrirten Zeitung. — 
^ Wir bitten Anfragen zu riditen an den Verlag — 
M der Jllustrirten Zeitung, J. J. Weber, Leipzig. | 

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Xefen- unö ©emmerblumen. 

3HÜ einem Olnljang über ®rup|»enpflan$en, 
lingüblumcn unb Ttalfonpflanjen. »cm Silbe Im 
Küki/ ©laatlid? blpl. «artenmeifler, Ober^ärfner 
an ber Siolog. 31nfTa(t für 2!anb* unb ^orfltDirla 
fdjaf! ju Dabfent- 132 abbilbun$en unb 8 far. 
bigen lafeln. ^ ^ „ 0ebun6en 12 Dlarf 50 pf. 

Die IDerfe finb burtb jebe 3u«bbanblung 
ju bcsicben« wo feine am Orte# Dom 

Verlag oon 3- 3-^eber 
(Olluftrirtr .letfung) in £eipjig 26. 


h^^itizeu by GO glC 




9tr. 3971. 


Olluftritte 3cilung. 


163 


igang hfT erflen fünf 3Ronate 1919 mit nmb 60 SWtU tonen 3Rarf 
n vldamtcn Zugang bet »orjabr* |<hon um 20 v. $. übrrbolt. 

»ab (C’lftcr. 250 ftabre fmb feg! gerabe Berflofien. (eil bie 
fte crifTenfd>aftHd>e 6<brift über blr beilquetlrn »ab (Elfter s 
Icfcten. — 3m ftabre 1669 machte ber ©tabtargt ©eorg CeiftneT 
(einer Schrift . I >e aridularum EJwtrinarum lympha“ erft* 
iliq auf bie tBirfung unb »ebeutung bei (ElftctQuelie auf* 
•iffam.infolgebefffn ber bamafigeSfanbethmSWötili D.Sachfen* 
tH flcb eine Anjabl JJlafcben ict>i(frn unb bie Quelle in £»olg 
ifen lief). 2Ran<herlei föaixblunfltn, manch Auf unb 31b ift 
s Scfeidfal ber f>eifauelle bann im Saufe ber Qabre gemefen, 
> He doi nunmehr 70 lahren. alfo im jjjabrr 1849 in ben 
cfih bcs fä<br<i<btn Staates überging. »on Meter Seit an 
t fi<& bas ©eicht cf »ab iflfters ftanbtg in auffteigenber ginie 
rocfll. unb alt im Raufe ber ^brgebnte neben ber älteften, 
r jÖloriftqucllr, noch anbere fteilquellen entbeefi unb gefaxt 
nben. mudjs bie »ebeutung bet »abes oon 3abr gu ftabr. 
15 trobl am beften bureb ©egen überftcUung ber »efuisgiffern 
s etften unb legten »ctriebtj obres gefenngeiihnet wirb: 
49 326 »cfucbcT, 1918=19 398 »elucher. 6«lbft bie unfer 
utfebrs »aterlanb bis in feine innerftrn liefen erfifcüitcrnbcn 
iegtjabre haben ben »efueb »ab (Sffters nicht nur nicht 
lflefcbränft, fonbrm fogar bebrutenb oergröfjcrt. *31 ueb biefer 


Sommer ift trog feiner groben dmabrungs • unb fteifrfihmieria- 
feitrn gut geworben, jumal für bie »erpflegung ber mit amts- 
ärgtliebem Zeugnis eintreffenben Sbranfen ausreichenb fleforgt ifL 
(Sine grofgc Angabl Anmelbungcn liegt für bie Sommergeit dot 
unb bie täglich bei ber »abebtrcflion ringeb«nben Anfragen 
unb Ȋbefdbriflbeftellungen geben Zeugnis, in welch erfreulicher 
Tßeife ber gute ’Xuf bes »ab« (Slfter unb feiner f>eil|fibä&e JU . 
genommen hat. (Eine Xfihechengefabr befiehl für »ab (Elfter n iefet. 

Mntpflege. Tic befannten Tola*gabrifate finb feit einiger 
Seit um einen neuen, böcbfi willfommenen Artifel, „Xola- 
’nüber“, bereichert worben; es ift biet ein antifeptifches (ßtreu- 
pulnci, bat ruh oermöge feiner oielen wertvollen (Eigenfcbaften 
in jebem t*aufe einen Tlafl erobern bürfte. Tic »nwenbung 
bet Tola* Tubers ift unbegiengt; er eignet fidb fomobl für 
fotmetifebe Strafe als auch bei allen fteigguftänben bei $aut. 
wie »rennen, »luden. (Entgünbungen unb (£ fgemrn, bei 9Bunb- 
fein, nach fßafdumgen unb »übern, bei luftigen Ausbünfiungen 
unb ftarirn 6<h®eifjab|onberungen, als Streupulver gur fiufj- 
pflege fomie gum toeiteftgebenben ©ebraueb in ber Säuglings- 
unb Stinberftube. ln ©trrufcbacbteln gu 60 Tffl- gu beheben 
bureb Apctbefen unb Trogericn. 

Die Barfimerie« JJabrtf Älemenf hrteibc r, granffirt a. Bl. 
bringt oerfchicbene 9lcubeitcn auf bem ©ebiete ber Tnrfümerie 


unb fosmetifchen Dnbuffrie, bie mehrfach gefchüttten Sanatol* 
Präparate in ben (»anbei, bie adfeitig »cacbtung finben bürften. 
Tie iÄirma liefert erftflalfige, alfobolbaftige. betoorragenb par- 
fümierte C*aar- unb SRunbarfflcr, feinfte Srrmrt, Tuber unb 
hoebfongentrierie Tatfümt* vts »utftattung ber oorgügluhcn 
Präparate ift enlfpre^enb ber Qualität eine äufjerft t»rr- 
nehme. (Ein »erfuch mirb fither gur baurtnbrn »enu^ung führen. 

Tet 9D£fchcf<bah ^* r -hantfratt hat je^t einen toeit höheren 
3Bert alt doi ben Äriegt gelten, »or allem finb ^loftflccfc fielt 
fofort aus ber Söäkbc gu entfernen, weil fie bas ©ewebe in 
furger geit gerftören. SERan oenoenbe jebech feine fcfcäblichen 
3Rittel, mie Jtlccfalj ober 6cha>efcl, fonbern ben befannten unb 
feit ftabren bemäbrtcn ©lob us-^oftf leef **E nlferner, ber 
raUb unb fi<h«r wirft unb bte ?l\äf<hefafer garantiert niebt an- 

8 reift; er ift in allen einfcblägigen ©efihäften gu haben. Allein, 
abrifanten: {^rifj €chutg jun. A.-®., geipgig- 
(fine gute weidibleibenbe 3ahnpafta ift bas 3bea( ber Sahn* 
pflegt. Unter bem tarnen „Sabnrocbl" gibt es u. a. eine 
beroorragenbe. bauernb wei^bfeibenbe Sabnpafta. welche bie 
Säbne oorgüglich reinigt, blrnbenb weih macht unb ben fDlunb 
burch ben angenebmen Tfe > ffcrmingge|chm ad belebt unb cr|ri|<bt* 
«Sabnwohr ift beftens gu empfehlen. (Srbältlicb in allen Apo* 
thefrn, Drogerien unb Srifeurgefchäftrn. 




ELTVILLE 



A.jvkunlt« Prelu. Berlin W 79. 
Klentstr. )ecHcx>ibh. Nollrn<for1- 
Td. 


pt»U) 


. Kurlürn «MS. 


Reoluchlungm (»uf Retten, h 
Bide-Kurcvrtmuiw X Ermiillung 
ipexletl m Zivil- u Straf proieMen | 

Id- und Ausland. 

Malrata - Auikünlta 

über Vorleben, Lebenswandel, 
Verkehr. Qeaandheit. Eliikwm* 
men. Una.i*m, Slll c in 
u»w. ans allen deaisch., Aalerr.. 
neutralen ptSuen. Plahretlon : 
Xu t erlJUalckrli: Tauvrndr 
(retwillige Anerkemuncen. 


TO LA 

Zahnpulver 


Bewährte« Vorhcujuni«- 
mittel gegen des Hohl- 
werden der Zähne and 
regen Zahnweh. — In 

Schachte ln zu 20n. 40P(. Zu 
haben in den Niederlagen 

von Tola-Pudrr. 
Fabrik ; Melar. Mack. Um a. D. 


Invalidenrider, 

Mibatfahrar, 



Pabrikate. 

Kjeakwfrai. ^ ^ 

Weh. Maane, tPr^deu -LSMao 7*- 


Leipziger 

Herbsi-Musiermesse 

31. August bis 6. September 1919 


Ausstellung von Musterlagern 

von Keramik und Glas, Holt-, Melall-, Papier-, Ledern 
Gummi-, Korb-, Kurs- und Galanteriewaren, Spiel- 
waren, Musikinstrumenten, optisdien Artikeln sowie 
verwandten Waren, mit den Unterabteilungen! 
Papiermesse, Sportartikelmesse, Schuh- und Leder- 
messe, Nahrungsmitteln! esse, Textilmesse, Verpak- 
kungsmittetmesse, Tedmisdie Messe und Maklerstelle, 
Da umesscJDürobedarfsmesseJleklamemesseJiugra - 
messe ( Buchgewerbe , Graphik und Buchhandel] und 
Edelmetall-, Uhren- und Sdimutkmesse 

Entwurfs - und Modellmesse, 

Vermittlungsstelle für Künstler und Fabrikanten 


Mcßw ohnungen vermittelt der Wohnungsnadiwels des Meßamts 

Anmeldungen von Ausstellern und Einkäufern sowie An- 
fragen in allen Meßangelegenheiten sind tu richten an das 

Mcßamt für die Mustermessen in Leipzig 


£t*z. 



3n unferera 35«Haj. 1(1 foefctn «Plenen : 

Oie geftf auf! 

©ine ©amtnlung farbiger ftunfibfdtfer. 

TJMf einem 25egleitoorf oon (SrnfI Ziffer Don ©ombrotDäfi. 

iiiiiiiiiiuiiiiiiiii niiiniii um min prefe: 15 UJorf. 

3 • * al l! 

«K* So<b einem ©cmäfbe oon fiidjarb Briefe. 

3ltt»t1b §ur »niiittjcit .. Ttaq einem ©etndlb« »on 3D. ftartmann. 

Damwitb ** .. « ^ *. .. » ^ - « *. .. - .. JlaA einem ©cmäibe oon2D. iömolb. 

©erortnitb M einem ©cmälbe oon 91. 6inger. 

Xebbtd ~ . . 3lacfi einem (Kemälbe oon (larloonDombroioSfi. 

.. Jfad) einem ©emälbt oon Q.Q. Jr^r. oon ©tenglin. 

Bucrh«hn« Winnctieb ., .. 3? ad) einem (Bemälbc Oon IRcnh Ttatlcr jun. 

ZMrfhthnhalg 3la<b einem Mquarell oon dbuarb Oriltr. 

Such# «uf ©<hf<Uh»*9«t Jlaih einem Aquarefl oon Paul £eutcrit|. 

9Ubh9b n<p ' bem 9utterpl«h guflreichenb .. .. 3ta<h einem (Semdlbe oon StugufY önbllcher. 

©ntcncinfaO M ^ 3tadi einem Slquarell oon dbuarb 0<na > . 

M tt tW .. .. .. „ « „ „ „ .. einem ©emäfbe oon JJ, ©<h£nlan. 

Mim I« 2rtiben ^ ^ ^ ^ ^ „ Jlach einem ©emälhe oon »bolf XDergergff. 

Daehft .. .. .. .. %q ( h einem ©«mäfbe oon Hrnolb. 

Mffen « .. .. ^ - 3la<h einem ©emälbe oon Tlorih Füller fun. 

. 3lachein.<?Jemälhe oonTf.OTüIlerjun. 
i. ©ernälbe oon !37ioril| l’iüncr jun. 
. 0cmdlbe oon 3Horih Trailer fun. 

fTNie in boflcnbctcm Dicrfarbenbrucf toicbcrgegebcnen ȟber nach wabri?*'! ^getreuen 
^/Originalen beroorraaenber liermater müfftn nicht nur baS ©ntjöcfen jebe« 3äger«, 
fonbern wegen Ihrer (anbfihaftfiihen 6<h^nf)eit auch ba< jeb«4 Aaturfrcunbetf unb ftunfi» 
flebhaber« beroomifen. Oie ftunftblätter finb in eine Trappe eingelegt, beren litelfeite 
ein in Dielen färben rgfängcnbeS prächtige« altbcutfihe« lagbtrapptn fthmütft. Oie 
Anleitung, ein -üeb ««f bie weibgerechte 3agb, flammt pon bem befannten 

SachftbriftftefTer ©mfi Witter oon Oomhrowjft. 

Vertag oon 3 * 3 - 2 Beber QUuflririe Reifung) 

Ctin ifl 29 , 1 - 7 . 



M iiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiaiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiaiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiitiiiiiiiiiiiiiiiy 


164 


3lluftrirte 3*'tung. 


3m laufe bes! Oltober erfcfjeinf in unferem Verlage 


($oetfje un5 fein freiet 

(Jriautorl unb bargejlefd in 651 Slbbitbungeti. 3J2if einer CSinfüf>rung in' ba$ 25erfIänbntÄ gort ©oefljeä perfönfidjleil. 

SÖon Srons Tfetifrerf, 

ßeraitogcgeben mi( Unferfföfcung beff ©oeffje-iJkftonafoiufeunto in XBeimar. 

Prei« gebunben 22 3)lorf 50 pfg. 



s ad oorliegenbr Sub ftrdi gb eie Aufgabe, ©oeif« unb feinen drei« 
I | ^burcf) ba« Silb nabe ju bringen. Qi bebarf feines Scroeife«, bag 
J Iba« Silb al« üinfetjauunginiaierieii ein geroorragenbe« Kittel (0, in 
' ba« Vergdnbni« einer Saige eitijufüpren. ©en klugen, ben foibe 
Kerfe giften, bat aurg ba« in unferem Verlage erfdjienene, non Paul 
6<f|reJenba<b unb Jranj Jleuberi gerau«gegebtne Kerl über Slarfin £utger, 
ba« in gonj turjcr 3eit eine augerorbenlfiib »eite Verbreitung gtfunben bat, 
be»tcfen. 3n ber reiben ©oetgeliteralur flnb genug feban niete Sibbilbungen 
ueröffentlidtt, elnjetne Sibfbnitte au« ©oetge« £eben finb fngar fdjon febr 
audfübtlidj illujiriert »erben, älber cd gibt nodj Jein Kerf, in bem ©oetge 
unb fein drei« in igrer ©efamibeif fo reirfjfjaltig im Silbe bargePetil »orben 
(Tnb. Unfer Kerf bringt bie beflen BilbnifTe Don ®oetge feibg. Qi bertieffid)' 
(igl bie ibm nagegegenben bej». mit igm in Verbinbung getretenen per. 
fbnlicbJeiten in grbftcm Umfange. Qi bringt jaglreibe Silber non £jrf. 
iiibteifen, bie mit ©oetge in Verbinbung geben, ß« gibt Qreigniffe ber 
bamatigen 3eit im Silbe »ieber. Üiucb eine größere iUnjafjt Don ©oelge. 
fcben 3fi<bnungen unb ßanbftbrigenproben gnb oereieffdltifli »orben. Oie 
ÜJueitDabl würbe mit grügter Sorgfalt getroffen. Oie Sibbilbungen geben 
oortnlegenb auf jeifgenbfltrbt« Kalerial jurüi unb fügen gib auf bie bcgen 
Vorlagen. Kerfe ber beroorragenbfen ftungier ber bamatigen 3eit »erben 
»lebergegeben. OieSefbrigung gib! naib Küglibfeif bie Flamen ber düng, 
ter, Öntflrbun gefeit bc« Silbe« unb ben Siufbemagrungüorf an, unb jcoar in 
einer Slu*fügrlibfe(t, »ie e« in einem ©efamtbilbenoerf über ©oetge unb 
feinen drei« bf«btr noib nidjf gtfbtgtn ig. Oie einjelnen Sibbilbungen gnb 
jum größten leite nab blreften Stufnagmen naib ben Originalen entftanben. 
Sil« dunffbeilage lg ba« ©oetgefbe Silbni« nab ber ^eid/nung non dort 


SJugug 6cb»erbgeburtb (1831) originalgetreu nadfgebilbet »orben. Oie 
Vifebergabe ber Silber ig in forgfüttigffer Keife auf au«gejeibnelem düng- 
btuifpapfer erfolgt. Oie groge SÜnjafjt ber Sibbilbungen (onnte nur baburdj 
juganbe gebrabt »erben, bag jaglreibe Ptufeen unb Sibliofgefen, öffent- 
ließe unb prioate Sammlungen in entgegenfommenber Keife Ptateriat jur 
Verfügung gellten. Si ig auf biefe Keife autg gelungen, in bem Kerle 
efnt groge Sfnjagf biege r unoeröffentlicfjler Sibbilbungen roieberjugeben. 

3n einem umfangreiben Jtegiger »erben bie ab^ebifbefen Perfönlugleiten 
unb igre Sejiebungen ju ©oelge befbricben. Kic ber Sil Weil bie (frage 
beantoortet ,Kie fag ©oefge au«?' unb bie Xüfung biefer Jrage gieib- 
jeitig auf ben ign umgebenben drei« unb feine Um»etf ergreift, fo gelll 
gb bie ßinteifung bie Slufgabe ber SeantBOrtung ber Jrage ,Kie »ar 
©neig« geartet?'. 3m ©egenfag ju umfangrefben, bi* In ßinjetgeifen 
gegenben Kerfen, bie in au«gejelbncter Keife oorganben gnb, gibt bie 
einleitenbe Oatgelfung unfert* Sube« in fnapper, flüfgger, allgemein oerfldnb. 
Iliger Jorm efn lebenbige« unb anfbaulibe« Silb Dom Kefen unb ber erga- 
benen ptrfbnliigteil ©oefge«, oon feinem unabtdfggen Singen unb Streben. 

ß« (g femil ein Sub juganbe gefommen, ba« geroortagenb geeig- 
net ig, bie denntni« ©oefge« in »eiten dreifen immer megr ju Derbreifen. 
S« fff ein Kerf, ba« (eben ©oefgeoeregrer erfreuen mirb, ba« af« 
nof»enbige ßrgüngung ju ben oorganbenen Siograpgien unb aub al« 
iflugraHoe ßrgdnjung ju ©oefge« bfograpgffben Sbrfften ju befraigfen 
ig. Oie forgfdifige, auf »iffenfbagiiber ©tunblage berugenbe Seatbei- 
fung, bie Serüdlfbriguag oon unoeröffenllfbtem Kalerial, fibern (gm 
aub bei ben ©oefgeforfbem auftnerffame Seadjtung. ß« ig geeignet, 
im Unlecribf bie au«gejcicgnelgen Oienge ju feigen. 


$er(a00f»ii<MattMun0 tton 3. 3. SBefrer in JCeips*0 26. 


iMiiMiiiiiiiiiMiiiiiiiiMiiniiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiriiiiiMiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiMiiiiiiiiMiiMiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiininiiMiiiiHiiMniniiinniiniiimitiiiiiiiiiiiMitiiiiiiiiiiiiiniiiiiniiMiiMiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiMiiiniiiiiiiiiiiifiiiiiiiMiiiiiiiiiiH 



DAIMLEP^ MOTOREN-- GESELLSCHAFT 


STUTTGART- UNTERTÜRKHEIM 

Ausstellungs- und Verkaufsräume in Berlin NW 7, flercedeshaus, Unter den Linden 50/51 


iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiaiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiriiiiiif 


ininiiiiniiiiiiiiiiiiiiitiimiiii>iiuittiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiinnnnniiininiiruiinniiiiniiiiiiiiiiiir 


fid) Otts Gönnt, für hen Oafnolmtril 

Iflorlcn unb tit Jütfci: Vit “ 

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(lerausflcb*, Tmd unh Ttrr r " r-w» 

Fermct Vßr 3. — ? 





i für tifTousaabc unb €<bTtftIfihino m«it»ot1hil) : *nb«rt SRöfer in 
. nu I*. % Twn I., Hitmfrgaflt 9; für Mt tQrotit: Daube k Ce, 


»ml 

3*i 


THE OHIO STATE UNIVERSITY 





HIO ST 



VERLAG VON J.J. WEBER LEI MX IG 


Nr. 3972. 


Einzelpreis 1 Mark 40 Pfg. 

(Jede Woche eine Nummer, vierteljährlich 15 Mark.) 


153. Band. 


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Original from 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 



AUS WISSENSCHAFT UND TECH 


Die pfychotechnifche Lehrlingspriifung. D.« Laboratorium für 
induftrielle Pfyekotechnik an der Tecknifchcn Hochlchulc Charlottenburg prüft nach den 
von dem Referenten ausgearbeiteten Prüfung« verfahren zukünftige induftrielle Lehrlinge 
auf Bcrufscignung. Mittels exakter Inftrumcntc fowic einfacher fonftiger ycrfuchstccn* 
ni (eher Anordnungen werden diejenigen Kigenfchaften geprüft, die der induftrielle Lehr* 
ling unter allen Umltänden beiitzen muß, will er feine Lehre erfolgreich bcftchcn und 
ein guter Facharbeiter werden. Geprüft werden Sinnestüchtigkeit. Aufmcrkfamkcit, Willens* 
leiltungcn fowic technilch«konltruktives Denken. Die Sinnestüchtigkeit geht aus von 
einer Prüfung des Auges und Itudiert feine Schfchärfe fowie das Augenmaß. Alle 
Apparate lind in cngltcr Anlehnung an die Bedingungen der Praxis gebaut und (teilen 
diejenigen Anforderungen, die auch die Werkftatte (teilt. Neben Auge und Ohr wird 
das Feingefühl der Hand geprüft. Man (teilt feft, wie fein die Oberfläche der Finger 
geringe Unebenheiten wahrnimmt, und wie fein die Gelenke der Hand und des Armes 
arbeiten, indem man Feineinitellungen an beftimmten Apparaten vornehmen läßt, wodurch 
die Präzition der betreffenden Sinneslciftung genau erfaßt werden kann. Das 2ufammen* 
arbeiten von Auge und Hand wird ebenfalls in mannigfachfter Weife (tudiert. Die Auf* 
merkfamkeit kommt vor allem als Aufmcrkfamkeitsvcrteilung auf zwei und mehrere 
Dinge in Frage, wie dies belondcrs bei den modernen Werkzeugma fchinen erforderlich 
ilt Willens leiltungcn werden durch Ausführung einfacher und komplizierter Aufträge 
geprüft, und bcfondeTcr Nachdruck wird hier darauf gelegt, ob der Prüfling in der Lage 
ilt. zwei und mehr Handlungen gleichzeitig richtig auszuführen. In der Praxis arbeiten 
ebenfalls faft ftets mehrere Glieder zufammen, und falt ftets ift eine gleichförmige Auf* 
mcrkfamkcitsvcrtcilung auf mehrere Vorgänge notwendig. Befondcrs eingehend wird das 
technifch» konftruktive Denken des Jugendlichen analyhert. Man prüft, ob Verftändnis 
für technifche Prozeße vorhanden ift, ob der zukünftige Lehrling Urteilsfähigkeit in 
technifchcn Dingen betitzt. und ob er in der Lage ift. einfache technifche Kombinations* 
leiltungcn an Modell oder Vorlage auszuführen. Der Prüfungsbefund (teilt den Schwer* 
punkt der Veranlagung des Jugendlichen feft, damit er im Großbetriebe auch an den 
Platz kommt, wo er hingchört und infolgcdeffcn auch am beften arbeiten und verdienen 
wird, und damit eventuell bei guter tecbnifcher Beanlagung auch eine gehobene Aus* 
bildung in die Wege geleitet wird. Das Jugendamt der Stadt Berlin läßt im Laboratorium 
alle Schüler prüfen, die Drang zur Technik haben oder von der Schule als manuell 
oder technifch befördere befähigt beurteilt werden. Desgleichen laffen führende Berliner 
Großbetriebe ihre Lehrlinge ebenfalls im Laboratorium prüfen. Die Methoden haben 
(ich gut bewährt. Die Urteile der Mciftcr über den Lehrling fowie die Urteile der 
Wcrkfchulcn zeigen eine hohe Ubereinftimmung mit den Urteilen des Laboratoriums. 
Die Gewcrkfchaftcn bringen der Hinrichtung großes Intereffe entgegen, beraten doch 
einige von ihnen, z. B. die Buchdrucker, gegenwärtig Tarifverträge, nach denen die körper* 
liehe und geiltige Eignungsprüfung des Lehrlings durch eine paritätifche Kommiflion 
obligatorifcn Bemacht werden foll. Der Gewcrkfcnaftskongreß vom 30. Juni in Nürnberg 
befchäftigtc (ich ebenfalls mit der Frage der obligatorifcnen Einführung der Eignunes» 
rüfung, und es find weitere Schritte zu erwarten. — Die Arbeiterräte Berliner Großbetriebe 
egrüßen die Einrichtung mit Freuden, foweit von ihnen das Laboratorium Heile htigt wurde. 
Denn auch der Arbeiter wird alle Prüfungsverfahren willkommen heißen, die die Annahme 
des zukünftigen Lehrlings unabhängig vom Wohlwollen des Meilters machen und jeden 
dorthin bringen, wo er feine Fähigkeiten im eigenften Intereffe auch wirklich ausnutzen 
kann. Wertvoll war es auch, fcftzuftcllcn, in wie hohem Maße die Präzifionsarbeitcr 
Hochleiftungen der Sinne und der Aufmerkfamkeit aufweifen. Sie begrüßten es, daß endlich 
einmal auch von wiffcnfchaftlicher Seite der Meinung des Laien begegnet wird, als mache 
die Mafchinc alles und der Arbeiter nichts. Der gefürchtete „Scclcnfchcin" wird damit 
zur Ehrenkarte des werktätigen Induftricarbeiters. Dr. W. Moede. 

Krankheiten und Tod in der anorganifchenWelt. Ara Metall 
Zinn hat man fchon längere Zeit eine Krankheit beobachtet, die man „Zinnpelt" genannt 
hat. Zucrft beobachtete man fic an den zinncrcn Orgelpfeifen der Schloßkirchc zu Zeitz, 
an denen (ich Aufblähungen bemerkbar machten, die durch Reiben mit den Fingern 
vcrfchwanden. In Petersburg beobachtete man die Zinnpcft an Blöcken reinen Metalls, 
an Uniform knöpfen in einem Militärmagazin. Hier zeigte (ich ein richtiger Zerfall der 
Zinnmaffc. Im Jahre 1893 konnten (ich die Mitglieder der in Nürnberg tagenden Natur« 
forfchergefellfcbaft überzeugen, wie die Zinnplatten des neuen Poftgebäudes auf unerklärliche 
Weife zerfielen. Am alten Rathaus zu Rothenburg ob der Tauber war dasfclbc zu bc* 
obachtcn. Prof. Dr. E. Cohen in Utrecht fand, daß cs (ich um eine Infektionskrankheit 
handelt, die man vom kranken Zinn auf das gefunde fchon durch einfaches Berühren 
übertragen kann. Beim Aluminium hat man zwei Krankheiten erkannt, von denen eine 
durchs Waffer übertragen werden kann. Wenn man das fonft zähe, dehnbare, Elektrizität 
gut leitende Kupfer raffiniert, dann wird es krank; brüchig, fpröde. fchlechtleitend für 
Elektrizität, '/im Zufatz von Phosphorkupfer befeitigt das die Krankheit erzeugende fein 
beige mifchte Kupferoxyd. Sclblt Vergiftungen kennt die anor^anifche Welt. Wenn man 
dem Platinmohr einige Tropfen Schwefelamtnohiumlöfung zufuhrt, wird die Wafferftoff* 
fupcroxydkatalvfc entweder vollftändig cingeftellt oder zu mindeftens fchr cingefchränkt. 
Paralitifchc Bildungen zeigen (ich in der Mineralienwclt. Malachit kommt in zerklüftetem 
Kupferkies, Zeruflit auf angeatztem Bleiglanz vor. Verletzungen heilen Kriftalle aus. 
wenn man (ie in überfättigte Löfungcn bringt. Hängt man ein einer Ecke .beraubtes 
farblofcs Kal ialau nkriltall in eine Löfung von Chromalaun, dann ergänzt (ich die 
fehlende Ecke in violetter Farbe aus Chromalaun. Fefte und flüftige Kriftallc kennen 
felbft ein Reinigungsvermögen. Schlammige Mutterlaugen geben immer reine Kriftallc. 
Es wohnt ihnen das Vermögen innc, krankhafte Stoffe ausiulchciden. Im „Sonnenbrand” 
der Bafalte zeigt (ich eine gefährliche Krankheit diefes wichtigen Befchotterungsmaterials. 
Schon nach kurzer Zeit tritt bei ihnen ein Zerfall ein, der krankhaft »ft, da er nicht bei 
allen Bafaltcn wahrgenommen wird. Man hat den Zerfall auf Nephelincmlagerungcn 
zuruckgcführt oder an amorphes Glas gedacht, das lieh bei der Abkühlung des Magmas 
mit Kontraktionsriffen durchfctzt hat. Durch Erhitzen kann auch in der anorganilchen 
Welt der Tod cintrctcn. Wenn Gips über 190 Grad erhitzt wird, dann ift er ..totgebrannt". 
Auf gleiche Weife wird aus Diamant Graphit, aus Aragonit Kalzit, aus Quarz Tridymit, aus 
Zinkblende Wurtzit. Der Tod in der anorganifchen Welt wird auch durch den amorphen 
Zuftand gekennzeichnet, in den viele Kriftallc übergehen. Rudolf Hundt. 

Der Erreger der Alkoholgärung. Wenn wir einen Tropfen eines gären* 
den Moltes unter dem Mikrofkop bei 500facher Vergrößerung betrachten, fo fehen wir 
Taufende von kleinen, durch lichti gen kugeligen oder eiförmigen Gebilden, die teils zu 
mehreren zufammenhängen, teils einzeln liegen. Tcdcs von diefen ift ein winziger Or* 
anismus, ein Individuum, ein Einzelwefen, welches (Ich von dem Mofte nährt, in 
iefem wächft und (ich vermehrt. Fs ift dies der Erreger der alkoholifchcn Gärung, die 
Hefe (Saccharomyces). Die ganzen Lebensvorgänge oiefes Kleinlebewefcns fpiclcn (ich 
in einer Zelle ab. Auch die höchflcntwickeltcn Pflanzen fowie Tiere lind aufgebaut aus 
unzähligen mikrofkopifch kleinen Zellen. Bei der Hefe aber haben wir die einfachfte 


Form des Lebens in einer folchcn Einzelzcllc vor uns. und die Hefe zählt daher zu den 
einfachft gebauten Pflanzen, zur Gattung der Pilze. Diefe zeichnen Geh (amtlich dadurch 
aus, daß ne keinen grünen Farbftoft (Chlorophyll) enthalten und daher auch nicht im» 
ftandc lind, ihren Körper aus den Stoffen der fic umgebenden Luft und dca Bodens 
aufzubauen. Sie müffen vielmehr fchon fertige, von anderen Pflanzen mit Hilfe ihres 
grünen Farbftoffcs aufgebaute Nahrungsmittel zur Verfügung haben, wenn (ie ihre Lebens- 
tätigkeit entfalten follcn. Aus dem Traubcnfaftc zum Beifpicl vermag der Hefepilz auch 
ohne den grünen Farbltoff und ohne Sonnenlicht die nötige Wärme und Kraft zu ent* 
wickeln, welche feine Leben&mafchine zur Arbeit braucht. Der Durchmcffer einer folchcn 
Einzelzcllc beträgt nur */,*, Millimeter. Auf einem fchT feinen Blciftiftftrich von einem 
Meter Länge hätten alfo 100000 folcher Zellen, nebeneinander gelegt, Platz. Wo die 
Natur aber folch kleine Wcfen erzeugt, forgt lie auch dafür, daß diefe durch ihre 
ungeheuere Zahl das erfetzen, was ihnen an Größe fehlt. Die vcrfchwindend kleine 
Arbeit des Einzelwefens wächft durch die ungeheuere Vermehrung der Zellen fchließlich 
zu gewaltigen Wirkungen an. Die Hefe ift imftandc, (ich unter günftigen Lebens» 
bedingungen, d. h. wenn ihr genügend Nährftoffe zu Gebote (tehen und die richtige 
Temperatur herrfcht, außerordentlich fchnell zu vermehren. Die Art, wie aus einer Zelle, 
einem Hcfepflänzchcn, ein neues entlieht, ift viel einfacher als bei den höheren Pflanzen 
und Tieren. Die Vermehrung ift eine ungcfcblcchtliche , d. h. cs ift nicht erforderlich, 
daß Geh zwei Einzelwefen vcrfchicdencn Gefchlechts verbinden und einander befruchten, 
fondern jedes ift für (ich imltande, aus (ich felbft heraus durch Teilung oder Abtrennung 
neue Einzelwefen zu fchaffen, welche dann hcranwachfcn und in wenigen Stunden bc» 
rcits felbft zur Fortpflanzung fchrciten. Jede ncugcbildctc Zelle ift bereits fähig. Zucker« 
löfungcn zu vergären und. Alkohol zu bilden. J. L. Merz, Wien. 

Warum hat der Stier eine Wamme? Daß das männliche Rind, den 
Stier, eine Wamme auszeichnet — im Gegcnfatz zur Kuh, der (i< fehlt — ift allgemein 
bekannt. Man verlieht darunter die Kchlfaltc unterhalb des Kopfes. Da die Natur 
kaum zwecklofe Gebilde Ich afft . fo ift die Frage naheliegend, weshalb der Stier eine 
Wamme hat, die Kuh aber nicht. Naturgemäß wendet man lieh bei folchen Fragen 
zunächft an Darwin, um zu hören, was er darüber äußert. Er meint, daß niemand bc« 
haupten wird, die Wamme des Stieres habe für ihn irgendeinen Nutzen. Leider bin 
ich gezwungen, in diefem Punkte Darwin fehr energifeh zu widcrfprcchen. Weil Darwin 
keinen Nutzen für den Befitzer der Wamme erblicken kann, fo fünrt er ihre Entftchung 
auf die geschlechtliche Zuchtwahl zurück. Hiernach follen die Kühe die Stiere, die eine 
Wamme trugen, vorgezogen haben, woraus Geh die Vererblichkeit der Wamme entwickelte 
Die Theorie der gclchlcchtlichcn Zuchtwahl licht ohne Frage auf fchr fchwachen Füßen. 
Selbft begeilterte Anhänger Darwins wollen von ihr wenig wiffen. Sie ift in unferm 
Falle aus zwei Gründen vollkommen ausgcfchloffen. Einmal find Rinder Nafenriere, 
d. h. Ge richten Geh wie der Hund nach dem Geruch, nicht, wie der Menfch, nach dem 
Sehen. Wie foll nun auf ein Nafentier eine Kehlfalte einen fo überwältigenden Eindruck 
gemacht haben? Sodann haben die Büffel ebenfalls eine Wamme, aber eine kleinere, 
die tiefer anfängt. Nach der Theorie der gcfchlcchtlichcn Zuchtwahl müßte die Sache 
umgekehrt liegen. Die größeren Büffelkühe müßten einen Stier bevorzugen, der eine 
befondcrs große Wamme fein eigen nannte. Die Theorie der gefchlechtlichen Zucht» 
wähl ift alfo abzulchncn. Dagegen ift, wie fchon bemerkt wurde, das Vorhandenfein 
der Wamme für den Stier fehr wichtig. Rinder. Büffel, Elche ufw. Gnd wehrhafte Pflanzen* 
freffer. Das will fagen, daß lie vor Feinden nicht flüchten wie Schafe, Rehe, Hafen, 
fondern daß lic den Kampf aufnehmen. Namentlich die Männchen als Führer der 
Herde lind bereit zu einem Kampf auf Leben und Tod. Als Feinde kommen für alle 
Pflanzen freffer namentlich die Wölfe in Betracht. Diefe fuchen den Gegner durch einen 
Biß in die Kehle zu überwinden. Um die Kehle zu fehützen, trägt der Stier 
als Hauptkämpfer eine Wamme. Deshalb hat auch deT männliche Elch einen Bart, 
d. h. in Wirklichkeit eine ftark behaarte Wamme. Auch der geweihtragendc Hirfch kämpft 
mit den Wölfen, weshalb er zum Schutze der Kehle eine Mähne trägt. Die gcwcihlofcn 
Weibchen flüchten und haben deshalb keine Mähne. Ebenfo haben Pferde, die mit den 
Hinterfüßen ausfchlagcn. alfo mit hinten gelegenen Waffen kämpfen, keinen Kehlfchutz. 
Da die Büffel fo groß Lind, daß die W'ölfc nur die unteren Teile der Vorderfeite ge* 
fäludcn. fo haben lie nur hier eine Wamme. Als Kehlfchutz gegen das fcharfe Gebiß 
des Wolfes hat alfo die Wamme bei dem Hauptkämpfer, dem Stier, einen ganz ein» 
leuchtenden Zweck zu erfüllen. Dr. Th. Zell. 

Das Wetter im Film. Auf den in den Kinos vorgeführten Filmen fah man 
fchon gelegentlich Darftellungcn von Wettererfchein ungen, wie Sturm und dadurch be« 
wirkte Mccresbrandung, Gewitter. Wölken ufw., aber alle diefe Aufnahmen hatten mehr 
den Zweck, die Schauluft zu befriedigen, als lehrhaft zu wirken. Erft in der letzten 
Zeit regt lieh bei Wetterkundigen wie in Schulkreifen der Wunfch, den Film auch 
für das Wetter zu gewinnen. In Frankreich follcn kürzlich einige folche Filme der 
Akademie vorgefuhrt worden fein, ln Dcutfchland mache ich auf Wunfch der Deutfchcn 
Meteorologffchen Gcfcllfchaft mit einer Berliner Filmgcfcllfchaft feit mehreren Monaten 
derartige Verflache, die auch für die Wiffenfchaft neuartige Ergebniffe zeitigen werden. 
Der Hauptfehler mancher wiffcnfchaftlicher Filme befiehl darin, daß (ie Zultände, 
aber nicht Entwicklungen darftellen: für jene ift aber allein das flehende Lichtbild 
zuliflig und der teuere Film nur Verfch wendung, fo , wenn Aufnahmen von Antichtcn 
eines botanifchcn Gartens gemacht werden, auch wenn der Wind die Pflanzen bewegt 
— erft das Wachfcn der Pflanzen oder deren Vorbereitung für das Herbarium oder für mikro» 
fkopifche L'ntcrfuchung ufw. wäre eines Filmes wert. Wer noeh keine Filmaufnahmen 
gemacht oder geleitet hat, untcrfchätzt in der Regel die Schwierigkeiten. So erging es 
mir bei einem der Filme, die jetzt in Arbeit lind; er (teilt die Änderung der Wetterlage, 
genauer der Luftdruckverteilung, während fünf Tage dar. in denen ein großes Hochwafler 
entband. Hierzu habeich 39 Wetterkarten von 3 zu 3 Stunden entworfen. Aber die Zwifchen» 
Zeiten waren immer noch zu groß, als daß das Filmbild glatte Übergänge von einem Zu* 
(tand zum andern ergeben hätte; indclfcn würden auch vicrtelltündlicne Karten noch nicht 
genügt haben, und deshalb werden nach einem neuen, fchr mühfamen Verfahren die Uber» 
gange von einer Wetterlage in die nächftc hcrgciicllt. Für diefen einen Film werden min* 
deftens dreißig volle Arbeitstage gebraucht werden. Aber die Mühe wird (ich lohnen. Wie 
das erltc Probeftück zeigte, erhalt der Fachmann hierdurch einen ganz überrafchendcn Ein» 
druck von der Verfchiebung und Gcftaltändcrung der Hoch« und Tiefdruckgebiete; denn 
bisher war es der Vörltellungskraft des einzelnen überlaßen, (ich ein Bild von dem Über» 
gang der einen Wetterlage zur nächften zu machen. Dazu gehörte aber fchon ein großes 
Maß von Erfahrung, während nun auch dem Schüler der ganze Vorgang klargemacht werden 
kann. Vielleicht erhält auch der Forfcher neue Anregungen dadurch. Nahezu alle übrigen 
Filmaufnahmen lind viel leichter herzuftcllen als gerade der eben gcfchilderte und wohl 
auch für breitere Schichten geeigneter und vcrftäncliichcr. Da es jetzt auch Vorrichtungen 
2 ur Unterbrechung des Filmablaufes gibt, fo kann der Vorführende den Film jederzeit an« 
halten und beliebig ausführliche Erläuterungen dazu geben. Prof. Dr. C. Kaßncr. 



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Alle /ulrndungrn redaktioneller Art find an die Krdaktion der filultnrten Zeitung in Leipzig. Krudnitzerftraße 1—7, alle anderen Zulen Jungen an die Gelchä ftiftelle der llluftrirten Zeitung, ebenfalls in Leipzig, zu richten. — Genehmigung 
zur Urproduktion unferer Bilder kann nur nach Jedesmaliger vorheriger Verftindigung mit dem Stammhaus (J. J. Weber, Leipzig) erfolgen. — Kar unverlangte Ei nfen düngen an die Redaktion ward keinerlei Verantwortung übernom 

Copyright August 14 th 1919 by lllultrirte ZeitujrgTF- J-Weber. Leidig. Nummer 3972. 153. Band. 


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168 


3ltuftrirte 3c<tunfl. 


5Rr. 3 


Allgemeine Stotijen. 

Jubiläum ber tRoftotfer Umoerfität. Die nicdlcnburßi[d)c 
SanommiDeifiUtt '.Hoftocf roiit> am 12. 'Tiopcmbcr t>. ihn- 
^ünfbu nbert • ftobrfcier burtb einen Sfftaftus im tKoftoder 
6tabttl>eatet ©«geben. Sluf einen Slntrafl hes tanbfafls- 
übgeorbneten I>r. ftt. tf. 'Zöitt bal ber mcdlcnburgilcbe £anb- 
lag befd>lonen, ber C<mbefturi©crfiiät ^oftotf \u ihrer fünf- 
bunbcrtjäbTiflcn Jubelfeier als ,'^eidjcn ber ‘Anerfcnnunfl unb 
bcs Dantes 70000 3Jlaxf ju bewilligen. Samens her ‘ötr- 
toaltung bei medlenburailcfeen Cuxblcbule bat ber Gtaatsininifter 
fciplbt'ub bem m edlen ©urgi (eben Canbtage ben Danf ber Uni- 
Dcrfität übermitlclt. 

Sd)U>i*Tigf eiten bes beutfdjen Hberfeebienftes. iRad) einer 
rbcinifdjcn fCprrefportbenfl fpflle bic Hamburg • 5lmenfa trinie 
*3?orfebrunflen *ur ‘‘ZBieberaufnabme bes bireften ßcbiffabrts- 
©erfebrs jwifeben $ambuTg unb ben »iAligften [übamerifanifeben 
$äjcn treffen. Da bureb biefc 2ftclbung icicbt bic SRcinung 
erreerft roetben fönntc, bie £)apag Hebe bereits ©or einer 'SSic- 
beraufnabme bcs bircllcn tebiffahrtsberfebrs , |o nuife bem- 
geflcniiber betont rcerben, t>a& baren ftinc 'Jtcbc fein lann. 
6a mt liebe lörobreebereien be|6äfttgen ficb pflicbtgemaE}, o©r- 
tdujig ailcrbings nur tbcoTdifd>, mit ber Stage, tpie fic fpäter 


roicber in ben ^öeltoerfebr rintreten lönnen, fobalb ficb bierju 
iSelegenbeit bietet. Dicjer 'Jlugenblid ift aber noeb niebt gc- 
tommen, rocil ber ^ritbensDcitrafl oon ben (Sntenlcflaaten no<4> 
nicht ratifiziert ift unb bic tModobc nod) nicht in ibrer ganzen 
'Jiusbebnung aufgehoben würbe, [oroie auch besroegen, »eil 
unjerc 'Äeebcreten feinen einzigen dberfeebampfer mehr befißen. 
'2tugcnblicflicb haben fie taum bie 3Jtittcl baju, 6<biffe aus 
neutralen _6taaten an^ufaufen. unb aum ’äbfcbtufe ©on (£bar- 
terungen ift es bisher auch noch nicht flefpmmcn. 

(fine Hunjtnusftellunfl für bie aus Internierung unb ®e* 
fangenfehaft zuriidfebrenben Äünftler ift zum berbft in einem 
geeigneten ftaatlicben ©cbäube in Berlin geplant; bcbörblithc 
Unlerftü^ung ift jugeficbert. (fs ergebt baber bie ^tufforberung 
an alle ‘Beteiligten, auch an bie 21ngcbbtigen btT ;3urucf- 
crioarteten unb (Scfaltenen, in beren 9taffelafe ©icllcicbt £d}ä&- 
bares ©orbanben ift, ber ffie|d>äftsftellc bes roirtfcbaftlicbcn 
Bcrbanbe9 bilbenber S\ün.ft Ict, Berlin W 02, Cuibciftrafoe 41! 
( w £>crbftausftcllung ehemaliger fclbgraucr Stünftlci") tarnen 
unb ‘äbreffe für biefen ftiDttf anjugeben. 

3ur neuen Btlefmarfe äufjert ficb ber „Dcu!f<fee 'Ißeif- 
bunt" (©efd)äftsftcllc in Berlin Iß, ©chöncbergcr tffer3tia) 
roic folgt: „Die (Seroinnung einer neuen anftänbigen Brief- 
märte, oon ber ftffctt tüpfelt oft genug geforbert, mufotc früh- 


zeitig 6orge bes Beithsminifteriums fein: Anregungen unb for- 
mulierte Borfchläge roaren ibm jur Berfügung gepellt. Die 
Borbereitung rourbe unterbrochen burch ein fehl plöjjlirb«* Breis- 
ausfchrciben bes ^eiebspoftminifteriums für bic Srinnerungs- 
briefmarfe zur 9fationaloer(amm(ung; eine allzu furze griff 
roar geftellt, bie an fiefy eine ©efäbTbung für eine bunhgercifle 
Arbeit fein mußte. bas Preisgericht roar in feinem Aufbau oon 
©orrtbercin auf Äompromih eingcftcllt. fo 6a& feine Arbeit fetter 
con Äonfliften begleitet n?ar. Die unerfreuliche unb bebenf- 
Eiche Art erfubr ihre Krönung barin, bafe bei ber Ausführung 
bic elemc nlatflcn 9ie<htc ber preisgefrönten Äünftler oemacb- 
läffigt rourben. inbem gegen beren (£infpruch oon ber Bebörhc 
Ztoeifarbige Ausführung angeorbnet rourbe. Der Äifcerfolg 
fam zioangstoeife. Die ^Tiimerungsbriefmarfc für bie National- 
pcrfammlung ift nur ein ,'itcifcbcnfpicl. Nichtiger toirb bic 
(Sctpinnung guter (fntroürfe für bie neue BeiCbsma rfe. Obre 
Beftimmung muh ©bllig befreit fein ©on brbörblicb-bÜTofrati- 
febem tlbcrgctoicht unb (£infprud); fic foll auf her Berantroo; 
tung her beften Künftlcr ruhen Der Deutfdjc AJerfbunb unb 
anbere fünftlcrifcbe Bereinigungen haben bem ‘Jlcicbspoftmini- 
fterium beftimmt formulierte Borfchläge für ben neuen B&ctt- 
beroerb gemacht, beren Inhalt eine 6i<h<rung ber Auslefe gegen- 
übet bem Skffoxtbcomtcntum unb feinen Anfprüd?en ift.“ 


Unterricht, Literatur und Sammelwesen. 


Gefdllchaft zur Förderung des realen Willens 
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fordernde Vorträge au» allen Ciehietm 
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dienen. Glänzende, «Turdi die Dozenten der Oerrtlfduafl erziehe Erfolge 
l SdiQlrm, dir tagsüber brruflidi tätig waren. 


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dr» Wissen» , die zugleich zur Vorhrrclrung a«f PrO 


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Was will der Lebensbund 

Organisation dar Raform de» Bich - Fladens 7 


Der „Lebensbund" bemüht « 

•eil 1914 das ru erfüllen, was Hunderte groBor, 

Minner der Wissenschaft . Geistliche. Arrte, Sonalpol itlker 
und Mensehen freunde, was Tausende denkender Frauen von 
der Kultur unserer Zeit fordern: Dr« Wahl eines Lebensgefährte«, ntcht vorn 
Zufall abhängig zu machen, nicht unter wenigen iu treffet,, die gerade den 
Lebensweg Wreuzrn, sondern »eh. alle törxhten Vorurteile überwindend, in 
unbedingter Wahrung von Takt und Diskretion 
gegenseitiges Suchen unter Gleichgesinnten, ohne 


C beispiellosem Erfolge 


* örtliche 


tu verletzen, oh ne sidi sofort jedem gänzlich Fremden gegenüber offenbaren tu 
müssen. Der „Lebenshund* ist keine gewerbliche Vermittlung. Tausend« von 
Erfolgen und tägl ieher Eängang von Dankschreiben aus allen Kreiser,- Strengst* 
Verschwiegenheit. Verlangen Sic gegen Einsendung von SO PI. {such Marken ) 
unsere Bundeaaehnften. Zusendung «folgt unauffällig in srerschlosaeneaa Brief. 

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3Huftrirte 3ritunfl. 


9tr. 3972. 




Dr. 2ouis t>. ®alI»iB, 

frühem anbaltildxr t laal*minifirt, aisbann C'bfrrtäfibenl unb -JUiniiict 
bes 3nnern in IJteubcn. tom 18. 'ilpiil 1914 bis Oftobei 1917 fai|rtli*«t 
e latlball« in (SI|ü&-Votbrmgen, t im Ulter Don (14 Jahren am 6. 'luaufi 


(öcb. guftijrat 'Prof. Dr. 3»|epb ftobler, 

berühmter :Hf*»lcbrrr an brr Unimfuäi 'öerlin. heflen CMupIbrbcutunfl auf brm ©ebirl 
brr ortqlriAenben 9Ud»tsimflrn|ct>a|l Io«. brr aber barubrr hinaus fi* au* aufcrtbalb Irin« 
ftadrarbirh nt»* Dtrllritifl betätiflt bol. t in fVrlin am 3. ?luflufl 


■JBirtl. ©eb- 9tat 'Prof. Dr. (Ernft paedel, 

flaiurforldxt unb Dbildopb oon ndtruf. brflw Stame mit bet 5m- 
irirflunfl brr SUaluitnifl tnicböfirn mg orrfnüpfl ift, t am 8. ‘flugufl im 
HK Vfhensjabr in Jena. bet tr lall« (tinrr reichen Yfbrnsarbeit (Dbot 
t«*tfunflo>eTlftiitte Obrrgorpnius & efrlrnbinbfr. Jlun*cn ) 


(^ie Belt ftebt heute oer einer Icbmeroerftänbliihen (Erlernung. * 1)09 beut(«h« ftolf bat 
*i/im gelbe fowobl ab auch babtim Vciftungcn oollbracbt, wie roobl feiten bisher gegeben 
finb. Unb nun fommt ein Sufammenbiucb, bei bem nichts oon ben Xugenben ju merfen ift, bie 
es bis babin gezeigt bat 

Bir wollen an eine grobe Itafönfkhftit uitferer ©«fehlste benten. £utb«r war gcroifj 


iUun hätte fid> jeigen muffen, ba(j innerhalb ber alten ©efellfcbaft lebenbige Kräfte am 
'Berte gemejen mären, bie im ftillcn eine neue Orbnung aufgebaut batten; biefe Orbnung 
hätte nun nach bem Sufammtnbrucb bafteben muffen. 5 la<h ber ftatur ber 6acbe batte 
bie 6oaialbemofratie bie Orbnung gefchaffen haben muffen. 

Stber bie ©ojialbemofratie batte fich Immer nur als agitierenbe unb tämpfenbe poli* 
tifihe "Dartei gefühlt ; fie batte bie halfen als Partei organifieit, aber fie batte nicht aus* 
gebaebt unb Dorbereitet, was gefebeben follte, wenn nun bas Sllte jufammrnbrarh. Bir 
mellen an ein ©cgenbcifpiel benten, um uns bie 6adje flariumacben. -2Us ber öfter* 
reicbifdje 6taat jufammcnbracb. ftanb in Böhmen mit einem 2Rale ber neue tfd>e<fcif<tie 
Staat ba; bi« Xfcbc<ben batten ibn unter ber öftcrrcicbi|cbcn £>crrfd>aft noch geftaitet. grei* 
lieb war ba» nur eine politiiche Aufgabe gewclen, bie uncnblicb leicht war gegenüber ber 
Aufgabe, welche bie 6ojialbemofratie ju erfüllen gehabt hätte; immerbin aber fann bas 
©egcnbeifpiel uns jeigen, wie bie ©inge batten fein fönnen. 

Bc na bie 6ojialbemofratie ebr lieh fein will, fo mufe fie geftehen, bafj fie mit «ufamin«n* 
gebrochen ift. 3 bre gübrer ftnb beute bie Center unferes Reichs. Slber ihre ©efübrten 
folgen nicht mehr ihren gührern. ©ie Streifs, bie finnlofen Cobnforberungen, bie politifchen 
Unruhen jeigen, bah bie ©efübrten nicht an eine neue Orbnung ber ©efcüfcbaft bureb ihre 
gübrer glauben, bafj ber einheitliche politi|cb aufbauenbe Bille bei ihnen nicht »orbanben ift. 

(fine alte Belt geht «u < 5 nbe. ©ie Golfer ber (Entente raffen fich nach jum leöten 
3 Dtale auf ju einer enbaültigen $><rrf<baft be» ausbeutenben Kapitalismus. Snglanb unb 
Slmerifa haben bie {»enrfchaft über bie Belt jum 3 t»ect ber lebten fapitaliftifchen ’ilus- 
faugung erlangt, nur bebrobt burch gapan, bas fleh auf ben kgten Krieg ber fapitalifti- 
feben Mächte rüftet, nur bebrobt oon bem ^ufammenbrueb im 3 nnem. 'über fchon 
«eigen fidb bie ©runbltnien einer neuen Belt. 

6ie haben fleh juerft geaeigt in ?luhlanb. ’X’ic Mn haben als erfte oerfucht, eine 
neue ©efellftbaft ju begrünben, welch« auf anberen ©runblagen ruht als bie alte, bie jefet 
in 33 lut, Triumph. $tr«nxiflung ihre Schlachten fchlägt. 6ie finb gefcheitert. Oenn ben 
Nullen geht wohl nicht bas tieffte unb lebrnbigfte ©cfübl für bie ©emeinfamteit bcs 
'Coltfs unb ber SPlenfcbhcit ab, bas ber neuen ©cleUfdbaft jugrunbe liegen muh; ®obl 
aber bie herrichenbe unb OTbnenbe Vernunft, bie jeben SDtann unb (ebts ©ing an bi« richtig« 
6teUe «u letjen ®ci&. 'SJie btutfehe 5 lepolution tritt bas <fibe ber ruffilchen Srfabrungen 
an; fie tritt es an mit bem folteren Sinn unb ber oerftänbigeren ürt bes beutjehen Golfes. 
Bollen wir uns heute retten, fo müjfen wir bie gefdpicbtlicb« Aufgabe auf uns nehmen, 
bie uns bi«r geflellt ift, fo muffen wir in Deutfchlanb bie neue ©efcllfchaft febafien. Bieweit 
biefe ben fo^ialb^mofTatifchen (Srwartungen cntfpricht, mufj fich erft jeigen; oielleicht [teilt 
es fich als ein ffilücf b«raus, bafe unfer Bolf noch nirgenbs feftgelegt ift. ©urch bie 9 leeo* 
lution ift bie 9 lottDenbigfrit getommen, bafi bas beutfehe ‘Soll fich bemofratifch orbitete. 


^tnbenburfl als ^Prmatmann: Der gdbmarfchflll mit 
feinet ©attin auf einem 6pa^ierflanfl in t>annooer. 

fein bebeutenber Dcntcr, er war noch nicht einmal ein bebeutenber 
ffielebTter, fogar als religiöle l>erfönlichfeit war er burchaus nicht 
genial, llber er batte (Eines: er batte einen unerfibütt erlichen fitt* 
liehen 2 Rut. Benn er einmal eine Sache als richtig erfannt, bann 
fonnten nicht nur Kaifer unb König, fonbern auch ©ott unb Xeufel 
fommen unb ihn abfpenftig machen wollen; er fagte: „.^»ier fleh« 
ich, ich fann nicht anbtrs." 

©iefer fittlich« SRut, ber ruht auf bem unerfcbüttcrlicben ©runb 
einer in fich flefeftiflten ^erfönlichfeit, ift bei ben ©eutfehen oon 
jeher (eiten gemelen. (fr ift immer feltener geworben im Sauf ihrer 
©efehiebte, in ber bie gürften immer mebr heroorgetreten finb, unb 
finbet fich beshalb eher noch einmal gelegentlich in ben ftanb' 
gebieten, ber Schwei«, £>oUanb, ben brei £>anfeftäblcn, a [ s i n bem 
übrigen Deutfchlanb; am feltenften wirb er in ben unter $abs- 
burgifcher $errf<haft feelifch perwüfteten ©ebieten (ein. 2Kag man 
über bte ft eoo lution benten, wie man will; eines wirb man immer* 
hin oon ihr erwarten bürfen, bah ber fittliche 2Rut wieber fich bilbet. 

(Es ift eine Sehensnotwenbigfrit für uns, bafi wir ihn entwickln; 
benn wenn wir es nicht tun, bann werben wir einSflaDenoolf werben. 

Solange bie alten ‘SeTbältniffe beftanben, würbe oon obenher 
befohlen, unb bas befohlene würbe orbentlich unb tüchtig, mit törper» 
lidbent 3 Rut unb mit jebem gleifi unb jeber Eingabe ausgeführt. 
Über wenn ein ‘Soll glaubt, baf) es barauf oerjichten tonn, jelber 
ju entlcheiben, bah es 'IRänner an ber 6p ib« haben tann, bie ihm 
bas £>ö<bfte oon männlicher Betätigung abnehmen, was es gibt, 
namluh ben freien (Sntfchlufi unb bie Bahl bes S)anbelns: bann 
wirb es immer [o furchtbar erwachen, wie wir btute erwacht finb; 
es wirb immer finben, bafj bie SDlänner an ber Spifte enbiieh oer- 
fagen. ©er Borgang ift natürlich, bie geigbeit oor ber $ntf<b<ibun0, 
welche unten berrfibt, wirft immer höher hinauf bis fchliehlich in bie 
böcbfte 6ptb«; es ift eine Kranfbeit bes ©elftes. (Ss ift bann nur 
noch rin Bolf oon 6ubaltembcamten oorhanben, bas nicmanb hat, 
ber ihm befiehlt. Natürlich muh bann alles ju nichts werben 
— ©er 3ufommenbrud) (am, wie jeber 3 u f am| nenbruch fommt 



'Die lefete ‘'Borlefung bes (öeheimrats ‘'"Profeffor Dr. ‘ömstoanßer in Jena. mot siM»n. >«.o.. 

ün 25. 3uli ceiabfihicbctc fid> bei cifolflrcicbc ^fixbiatei oon [einen frorern, um nach 40j übriger läliflfeil in ben 9lub*flartb ju rieten. 


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3Bien im flafcrc 19! S. Slatf) riiwm im 2Ru[eum btr ßtabt Söt'tn btfinblicbcn ©cmälbe Don ‘profcflor 3&|c| Snflclfjart. 



'l'om ßportlcljTcrfuritis bcs 'Jtrid) 5 !His(<f)uffcs fÜT Scibcsübungcn im t£tab iort .tu 93er litt: Übungen jur ilusbilbuitg im Sfitaufen. 



bic anbere gana oon (clbcx gclöl’t. Ebenfalls aber {eben vir, baß cs fidj junaebft nicht um 
ein Sun banbcli, fonbern um ein 'Baben unb ©ein, nicht um Arbeit, fonbern um (sittlich feit. 

Die gewöhnlich* bürgerliche 3Roral braucht feine befonbers tiefe Veranfening. (£s aenügt 
für fie, toenn bie 3Jlenfdjcn in ihren gcroobiilert Verhältniffcn ruhig leben. Die höhere ©ittlicb- 
feit, um bic es [ich hier banbclt, »ft nicht Io wohlfeil ju haben. 6ie muh unter febr 
fcbtocrcn Kämpfen errungen werben, unter Kämpfen, bic nidbt lo einfach in ben oberen 

Schichten ber Gcclc unb bcs ©ciftes bor fid> geben, fonbern in ben tiefften: fie ift auf bas 

engfte eerbunben mit bei Religion. Cutber hatte feinen fett lieben 3Rut nur beshafb, weil er 
an feinen ©ott glaubte; ei wu&te genau, bafj er allein ein Icbwacber Nlenfcb toar, unb bafj alle 
Kraft ihm oon eben fam. Benit wir ben tiefften ©runb für unfer llnglüd fudjen »ollen, fo 
toerben wir finben: wir hatten unfern ©ott oerloren. 

Das foll nicht im 6inn einer tirchlichcn Religion irgenbwelcber '21 rt gefagt fein, ©ott fann 
in einer Kirche »ebnen, aber cs gibt auch Kirchen, in benen ©ott nicht wohnt; unb ©ott fann 
auch außerhalb ber Kirche »obnen, trgcnbwo, reo cs ihm beliebt. <3n unferer floffifdjcn geit 
haben roir unfern ©ott gehabt; er bat nicht in einer Kirche gewohnt. Dn ben 3abrjcbnten 
bes Deutfchen Reiches feit feiner Begrünbung bis ju feinem ^ufammenbruch bat bas bcutfehr 
Voll feinen ©ott gehabt. 

Die VölleT, bic uns befiegt haben, haben ihren (sieg nicht gewonnen burch ihre eigene Kraft. 
Bir finb nicht gefthlagen, mir finb jufammengebrochen. Bei ihnen ift nicht etwas ©tärlercs gc- 

toefen als bei uns: Haben »ir ebne ©ott gelebt, fo haben fie cs auch, unb fie finb in nichts beffer 

als wir. (sic werben nun ihren ©icg geniefjen. ©cbon hören »ir oon Narrheiten, hie fie in 
ihrem Taumel begeben, hie biefelhen Narrbeiten finb, »eiche wir begangen haben, als wir glaubten 
Sieger ju fein. Der folbatifche Übermut unferer geinbe macht genau unfern eigenen folbatifchcn 
Übermut nach- Noch nie ift ein 6ieg einem Voll innerlich aum ©egen ausgcfcblagen; ber 6icg 
in biefem fürchterlichen Krieg wirb es auch nicht. Bcnn noch etwas fehlte bei unferen feinten. 



Robert 'Boigtlänbcr, 

Vfipiifl« iWtlffl«, Cbfrninilflliffc bi? Vctrins M 4Mi*b- 
bänöltr, twtanni als Jlpmnirnioioi unb Cüdwrflant>t(Xf aul 
utbctti- und wtlaflwl'llidwni öVhft. Iriertc am 4 2lugufl 
feinen TU. ©eburislaq. (Pbot. Rom fl. ftipjia ) 


bas b*i{|t, baf| jeber als berechtigter unb 
fittCidh oeipflichteter SIcilnebmcr an bent 
politijchen Bau arbeitet. Die neue ©«feil- 
fchaft, welche in Deutfchlanb begrünbet »eT- 
ben mub, fann aber nicht bas Bert eines 
einjelnen (ein, fonbern cs müffen alle an 
ihr mitaibeiten. (£s muh aff 0 jener fehler 
ber Deutfchen oerfchwinben, bafj ber ein* 
jelne nicht fittlidb felbcr entfdheiben will, 
fonbern ben Befehl eines Höberftrbenben 
erwartet, ber bie fittliche Verantwortung bes 
©efchebenen tTägt: l£s muh jeber einzelne 
btefe fittliche Verantwortung tragen. 

Damit wirb aber bie Aufgabe auf ein 
ganj anberes ©ebiet oerlegt. Denn cs 
tritt als erftes an uns bie Notwcnbigfeit 
heran, untere 6cc(en fo )U änbern, hah fie 
blefe Aufgabe erfüllen tonnen. VJir hoben 
nicht aunäcbft bas Haus au bauen, in bem 
reit wohnen wollen, fonbern uns fclber tüch- 
tig ju machen, bah wir es bauen tonnen: 
freilich, unb hier oerfagt bas Bilb, wenn 
wir hiefe Aufgabe erfüllt haben, bann ift 



'Tas “Iöettid)tpimnicn „Guei fcurd) 'Jßien" am 3. ^luquft: ’Slm Siel an ber 
(sopbienbriicfe in ’Jöicn. 


Dr. phil. Ä’äthe SBinbfcbeil), 

Mannt* Ärau*m<AH*nn. b-t* fid> namfntliA um bi* flu»- 
cuftd'unq bcc twibltdwn ^ilbunqitrrffns Mander* ’f'*r- 
t ieni:e m-erten dal. Vfitmn der üfipjiqcr ©omnaftairufff 
fut /.jaum, b*fl*H am 28. Suflufl ibirn 80 Gfehimtao. 


um au hem lebten frampfhaften ^ufammen- 
{(harren oon Stacht unb ©ewalt burch ben 
Kapitalismus ihre ©eelen ganj au jer- 
ftören, bann »iib es biefer ©iegeslaumcl 
fein. Das befiegt e Volt hat noch immer 
(Sinfcbr in fid> gehalten unb ift beffer ge- 
woroen. SUlit Besamung h^ben wir gc- 
(eben, was bie ftranaoM nach 1871 ge- 
lernt haben, roas wir nicht gelernt hatten 
Die Aufgabe ift beute fo, wie fie noch nie 
einem Volte gcftellt ift. Denn wenn wir fÜT 
uns felbcr gute, neue ^uftänbe fchaffen, bann 
[ebafltn wir fie für bie ganae 'Belt. 

(£s ift heute, wie es war, als bas Reiben - 
tum ju (Snbc gegangen war. Die Belt feufatc 
bem (Lbriftcntum entgegen. 6o feufat beute 
bie gefamte Belt, bie burch Krieg, Hun- 
gersnot, Äranfbeit, Unterbrüdung, Aus- 
beutung, Übermut, Ausfchweifung unb ©e- 
walttat oeraweifelt ift, ber neuen Keil ent- 
gegen, bic ihr (frlöfung bringen fou. Diele 
neue Seit au fchaffen, ift aber bie Aufgabe 
bcs beutfeben Volles. 





3n bet gat>t|d)ulc ber berliner (ctTafecnbabnen. 

tinfs: “Prüfung auf Kcaftionsläbigfeil ; bureb Ruicfcblub rletjluh hcrbcigcjubnci cZtfueJrciv Tic ffiirfung auf ben Prüfling wirb buicb einen Jtrratüt ungeuigi. 3n bei ÜRitlr: Safd, bic eine \u befabrente 
cilrecfe barftellt, mit marfierten Hinbcmiflcn, um bie (fntfcblufeldbigteit b« gübrei au Prüfen. 'Jtedjts: 3übrerlebilinflc an ben übungsftänben; c£d>altübungcn au| Rommanbc. 


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(Gefallene Äünltlpr. / i3on "profelTor Dr. fiturt OMafei 


(•^er Rriep bat grau|atne 
*i/(£nUe in ben UUiben 
unlerer jungen Äünftler- 
febaft gfboltcn. 2tiemanb 
übnt cs. toie oiele roerbenbe 
Salente ibm jum Opfer 
fielen, 'über man glaubt 
cs leben i'ftjt su Ipüten, 
nie ber 9tad>a>ucbs Ipär- 
lieber »arb. Unb eine ex- 
Idjrerfenb grobe gabl ge* 
rabe ber Beften, bie ju 
ben ftärfften ßulunftsboff- 
nun gen beutjeber Kunft 
wählten, fiel bem graufamen 
SJlorben jum Opfer. 

•Die Belt war basSter- 
ben gemobnt, 'JRenftben- 
leben ftanben niebrig im 
Äurfr, unb bie Allgemein- 
beit horchte faum auf. nenn 
eint fuxje *p reffen otij toie- 
ber ben $ob eines ftünft- 
Jets melbete. Keine ber 


Schulung, in einer Um* 
gebung. bie ju febarferer 
rlnlpannung ber Strafte an- 
trieb als bie minber friliithe 
Heimat. (Es geboxt au ben 
Derluften bes Strieges, baß 
biefe (Gruppe ^ufammen- 
balt unb Boben ocrlor. 
Unb Hamburg insbefonbe re 
mürbe mit bem Xobe jroeier 
feiner ftärfften .Talente um 
etnefchöne Hoffnung ärmer 
gemalt. 

0m ©egenlab ju ben 
Deutfch • Darifern ftanben 
bie bei ben jungen HRaler, 
beren Job Berlin beflogt, 
ieber für fieb- 3nBalbemar 
dosier mar etroas non ber 
naioen Sangeslufl bes Bü- 
gels, in feinem Berf et»as 
Don ber greubigfeit jüng- 
lingbaftcn Schaffens. So 
toar fein erftes großes grüb- 


Jtlbcti tb-cr. adalicn am 10. 3Rai 191'» bei 

»uomcllcs IffiranfTcicbi: tSelbllbilbnis. ®il ©enrbmi- 
gunfl bes IScvfao* »n (£. feeemann . kfeipwfl. 


beutfeben ftunflftäbtc blieb perlcbont. 2t un- 
eben beflogt biegübrer (einer gugenb, Beis- 
aerber unb SDRarc, Berlin 9tösler unb 
Berneis, Hamburg ocrlor jroci feiner Beften, 

Zöllen unb ’ÄoJam, bie Bbeinlanbe ^luguft 
9Rad« unb (frnft SDlattbes. Unb als fei es 
nicht genug bes Sterbens, folgten ihnen 
noch in her Seit bes Baffenftillftanbes 
Jbeo ».Brodhufen unb bie Bilbbauer i'ebm- 
brud unb SReftncr in Berlin. 

Dies finb nicht alle Flamen, nur einige 
oon ben am meiften befannten, unb unter 
benen, bie nod) nicht im gleichen 2Haße an 
bie Offentlichfeit getreten toaren, finb fießer- 
lid) manche, bie oon einem Heineren Greife 
oon greunben unb Berounbcrern mit nicht 
minberem 'Jlecbi betrauert toerben. So fei 
hier ber 9tame Beftermeiers genannt, eines 
Jtünftfers, ber mit (Ernft einen eigenen 2B eg 
ging, unb ben ein all&u früher lob um bie 
giücbte hurten HJlübtns betrogen h aI - 
Bielleicht ift es am liefften tragifcb, bas 
Scbicffal biefer SRamcnlofen, auf beren (Grab 
bie 9la<h»elt feine Strönae nirberlegt. Biel- 3 

leicht finb biejenigen minber au betlagen, 
beren Schaffen bureb einen frühen Hob gleidjfam oertlärt 
in ber ©ef<hi<bte foxtlcben wirb. Gs gibt Äünftler, beren 
Bcftimmung es au fein fdjeint, als Jünglinge babinaugeben, 
beren Äunft au erg mit bem (Empfinben ber gugenbaeit per- 
fnüpft ift, um in bie Steife ber SRanncsjabre einaugeben. 
i'ebmbrucf gehörte au ihnen, unb man meint es au oerfteben, 
roarum er fcianb an (ich felbft Legte. 3n anderer Bei|e feßien 
granj 2Rarc oor einem (Enbe ju ftehen, ab bie Kugel ihn 
bahinraffte. (Er hatte in feiner Äunjt im Gil|cbiilt gleicher- 
maßen einen Beg burchmeffen toie anbere in langen gabr- 
aehnten eines SDtcnfcbenlebens, unb fah man Anfang unb 
(Snbe, fo mochte man meinen, es fei bas lebte 'Bort ge- 
fprochen. bas biefem Spanne au lagen beftimmt gercefen ift. 

$ticht fo gingen anbere bobin, toie dlölten unb 9tafam, 
'Jtösler unb Berneis. Die briben jungen Hamburger ge- 
hörten au ber ©Tuppe beutfeher ftünftlcr, bic in 'Paris eine 
aweitc ?>eimat gefunben hatten. (Eine 3tcibe ber beften Ta- 
lente rou6s bict heran in ber ftrengen Sucht ber “parifer 




: fBcisgerfeer: Borfiabt. (Sus bm ^lacblaü i 



^Uben Wei>acrb<T; ^S|alem. •Äunfl^olle, pambuig.) 

lingsbilb. bas auf einer ber Seaefnonsousftellungcn in Berlin 
feinen tarnen mit eins au ben meiftgenannten roerten lieh. 
Unb |p blieben feine fonnig hellen i'anbfcbaftsbilber, in benen 
ein glücfliche5 Talent, eine freie, nicht burch innere "proble- 
matif gebundene Begabung leicht ausflrömte. ftreube an bei 
Belt fpricht aus biefen Bilbern, unb fle |ef}t fich um in eine 
Rreubc an ber fchönen 2Raterie ber garbe. (fs Hub bie 
Berte ber erften (Epoche eines Schaffens, bem breite (Entfal- 
tung oorausbeftimmt fchien. 3n ber lebten 3«t»or bem Rriege 
befebäf tiqtcn neue Aufgaben ben Äünftlcr. (Er mühte fich um 
bie Bewältigung ber gigur. (Es mären nicht alles rnbgültige 
i.'öfungen. a u benen er gelangte. Unb mitten aus neuen 
Dianen rifo ihn ber 5luf au ben Baffen. Dann traf ihn bie 
Kugel, unb bas Bert, bas (o fdjön begonnen, blieb für immer 
ein ebler Jorfo. 

Bleibt oon 3löslers Schaffen ber (Einbrud eines gfüdlichen 
Bollbringens, fo oon Berneis’ Berfen bas ©efübl eines 
großartigen Böllens. Benn Bcsltr fid) 
felbft malt, fo ift fein Blid nach auben ge- 
richtet. Benno Berneis’ Sei bftbifbnis i[t bas 
Bilb eines Sclbftbeobachters, eines grübeln- 
ben Droblcmatifers. Der Witter ©eorg, her 
Leiter am SWeere finb immer »ieber Berneis 
felbft, unb er hat noch oft feine eigenen güge 
gemalt, toie immer feine ©ebanfen bas Pro- 
blem feiner ftunft umfreiften. (Es »ar ein 
genialifcher 3 u fl in biefem Äünftler, beffen 
Bollen ftrls nach ben böcbften Sielen langte, 
ber fich in einer inneren Droblematif per* 
arbrte, rocil er Pergebens bie geffeln feines 
Talentes au fprengen fich bemühte. Sein 
dufteres Schidfal »ar bas ©leichnis feines 
inneren (Erlebens. <f r »ar ein fühner Leiter, 
unb er Dollbrachte roagemutige .Taten brau- 
feen im gelbe. Dann oertaufchte er bas 
Dferb, bas immer bie Ceibenfchaft bes Dtalers 
»ie bes 'JRenfchcn gemefen mar, mit bem 
glugaeug, unb aus ben Cüften ftürate «r aur 
»Erbe, aerfcheUte fläglich om Baben, ^uch 
in feiner Kunft magtr er ben glug. (Er 
»ollte los oom Boben ber Birflicbfeit. (Sr 
»agte fi<h empor ins Brich ber *phonlafie. 
(Er erfanb große Kompofilionen. 5Iber er 
oemichtete felbft bas ©efdioffene, bo er am 
uneben ) eigenen Berte fein ©cnügen fanb. So bleiben 


«int*: “Jtuflud 9Rade: ttier aWät«ben. 3n bei 3Ritle: 'Suguft 35iod.", gclatleii am 2(3. eepltmb« 1914 bei Prrthrs I« futlus in bei (Lbampagne. Kecbls: 'Äuflult Slade: eanblhatl mit gabiif. 


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©albernd! Aoskr: (Sonnenaufgang am iPiccr 


©albcmar Aoskr ; V'anMdjaft im SDtai. 


nid>t ttielc ^rugniffe eines bobenStunftwollens aurüd. 3Kan benft an jenen Leiter amHleer, 
ber |a feft eingefpannt »ft in bie oier rabmenben Linien, ber |o DCT|ebieben ift pon Sieber- 
mannsCöfungen ber gleichen Aufgabe, an ben grofcen Witter (Georg, ber bas glüdlid>fte©erf 
bes Zünftlers geblieben ift, unb an bie Berlucbe eines groben Bertünbigungsbilbes, oon 
benen nur ein paar idböne Fragmente übrig finb. lieber malte Bctncis fid) felbft, unb er 
beugt fi<h unter ber Saft ber „änfpiration", bie ein (Genius aus ben Säften ibm auträgi. 

-fflas Berneis in einem einaigen (übnen 6 cbmungc unb allein aus ficb felbft ju 
erreichen fuebte, um bas bemühte f< 4 > Ulbert ©etsgerber in rub«g ftetign Arbeit unb 
in bem fixeren Bcrpufjtfein, tafe nur mit bem fbanbwerf bie gorm Heb entwidelt. <£r 
legte in SJtünc&en ben ©runb feiner ft unft, unb er gehörte }u ben heften ber jüngeren 
(Generation, bie bem ftagnierenben ftunftleben ber baprifchen frauptftabt neues 'Blut 
gufübiten. tfr übte fonlequentc öellmalerei unb galt als übcrjeugier Dmpreflipnifl. 'Bis 


BilbeT baben ben 3lcia liebens- 
toürbigen gläebenfdjmudes, aber 
es fehlt ber ftarfe $n>ang felbft- 
gegebener Binbung. SERacfe tnar 
mebr ein (ImpfinbeT als ein ©<• 
ftalter. Darum banfte ibm bas 
rbeinifebe ftunftleben ftarfe 'An- 
regungen, unb barum bebeutrt fein 
•lob einen febmeren Betluft für 
Teine engetc Heimat. Aber cs 
febeint auch, bah bie leichte unb 
ein menig ober flccfcl iebe Art feiner 


•tiHilt'cmüi Aoslct, + am 1t. Tcwmbrr ISMO im i'a.wicu cu Aro; 
tcIhflbilPnis. 


ftunft bem ©efen bes Abeinlänbers in itgenbeiner 
■JBeife enlfpricbt, wie ©cisgerber als Vertreter ber 
Hlündmer ftunft tenntlid} n>irb mit 
einer Steigung jur Ateliergetpanbt- 
beit unb gelebter BeTarbeitung 
frember (finbrüde, n>ic_9lös(ers un- 
mittelbares STCaturgefühl ibn ber 
neueren Berliner Scbultrabition 
enger perbinbet. 

Allen abei ift cs gcmcinfam, bah 
bei -Tob fie abrief, ebe fic ben ent- 
febeibenben (Schritt rom .liinglings- 
jum 'Blanncsalter ju tun oermoeb- 
ten, unb mit jebem pon ibnen dct- 
Ipr bie Stunft ihrer öcimat eine 
ihrer ftärfften (stufen. Die 2Rünch- 
nci (Seadfion ift Derroaift, feit ©eis- 
gerber riebt mehr ift, ber bas Bei- 
trauen unb bie Achtung piclcT bc- 
fofe Am Abrin n»aj 'Hl ade bei 
ienige. ber bas ficbcrjtc ©cfiibl für 
bas i'cbcnbigc mit einer ftets bc 
reiten Tatfraft oerbanb. M Berlin 
mar Hoslcr eines ber ftarfflcn Ta- 
lente unb einer ber oorausbcitimm- 
ten gübrer ber 6 eje|fier. beren 
CstcucT mehr als je einer fr ften 
Öanb bebarf. Cie alle füllte ber 
Jlrieg, unb mir jeher einzelne lang- 
(am er fl , roern brr griebe wieba- 
frbrt. ficb beroufot werben rnirb, 
tras ibm in biefen fcblimmert fahren 
Dcrlorenging, fo roerben bic l'üdcn, 
bic jene gefallenen Rünftler hinter- 
liefern, uns fühlbarer treiben, trenn 
hic Seit bc5©icbcraufbauea beginnt. 


Benno Bernds, gefallen am ft. 'jluquft HUB als glirgrr im 
ttiflfampf bei tst-teuplct; €clbftbilbni». 


Benne Bernds: Aitter ©eng. 


et, febon ein ((beinbar fertiger, nach 'Pari« ging unb nochmals ein 
Cernenber würbe, fich ber neuen gaibenanfcbauung bingab unb bie 
£<h r * n t£eaannrs in fiefe aufnabm (buchte Bernds gleichfam aus 
bem 9 li(bt 5 emporjufteigm, fo baute ©eisgerbei forgfam auerft bie 
gunbamente feiner Runft. (Sr mar ein ungewöbn liebes Talent, 
unb es fpracb für feinen fünftlerifcbcn (Srnft, bafj er mehr an ftdfe 
felbft arbeitete als an fcfenell au fertigen ben Bifbern. 60 ift Dteles, 
Ȋs in Ausheilungen au febeti toar, dpy allem, toas tiadb {einem 
frühen Tobe aus ber ©erfftatt ans Tageslicht (am, Auscinanber- 
jefeung mit ficb felbft unb mit ber ftunft ©röfcerer, beren ©erf 
ihn innerlich bebrängte. Aber es finb, &umal unter feinen lebten 
Arbeiten, 6 d)öpf ungen, bie als Bereicherung beutjdxn J\unft- 
befi&e» gelten bürfen, mie jener Abfolom, ben bie Hamburger 
ftunftballe glüdlicb genug toar, a u enoerben. T>a ift mehr als 
ein fühner ©urf, ba ift zugleich ein lieberes ©cftaltcn, ein 
farbiger Bau, in bem bie ^ufälligfeit impreffioniftifcher Bih- 
form in einer neuen (Seleb liebfeit aufgehoben toirb. 

Beroubter noeb als ©cisgerbcr ift Augu|t Hlade biefen ©eg 
gegangen. Als Aheinlänber lebte er näher pon Baris, tto bie 
neuen ßormeln geprägt würben, unb man fann ben (finbrud 
gewinnen, als habe er ein wenig &u (eicht ficb ihnen oerfefcrie- 
ben. 5)i< Aeiae biefer Äunft liegen au nabe bet Obetfla<fce. Die 
garbe ift blühenb, aber fie ift ihres materiellen iSigencbarafters 
nicht entfleibet, unb bie gorm ^erlegt ficb nach einem ornamen- 
ta f en ©efefj Die neue Bilboorftcllung ift weniger innerlich ©er- 
arbeitet als äußerlich oerftanben. £s ift ein anmutiges 6 picl, bic 


Benno Benins: Adler am Ate er. 


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gtftc ttoburfl; btt 'Surflbof mit gürftenbau unb üutberfapelic. 9lad> ctntt 3ei*nung Bon Heribert -»abnBorf 





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T>ie ©cfa^rcn bcs Jpocfjflebirges : SJlieberbrecfjenbe 6cf)neei 



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!e auf einem ©rot. 9tod) einer 3^i<i)nung non grnfl 'Plafc 


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•Bitdjjg 's^«ß uoa ujiuqcujnu uaipJiqdtutJaioqd qjoig »qw® «q Jnu 





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WILDEFÜER. 

EIN ROMAN AUS ALT» H I LDES H EIM VON PAUL SCHRECKEN BACH 


(W Fartarlixsg ) 

D er Ratsherr zog den Mund in die Breite. „Dein Vater fragt keinen 
Menschen bei dem. was er vorhat. Wie sollte er dich darum fragen? 
Er bringt ein Ding zu Ende und stellt es dann vor die Leute hin und 
spricht: Findet Euch damit ab! Was hattest du ihm auch wollen sagen, 
wenn er dich zuvor gefragt hätte?“ 

„Widerraten hätt' ich 's ihm!“ rief sic heftig. „Zehnmal widerraten! 
Was kann daraus auch Gutes kommen? Wenn Christof von Hagen heim- 
kehrt und findet Lucke als eines andren Weib — Herrgott!" rief sie 
plötzlich und sprang auf. „gibt 's denn keine Treue mehr auf Erden? Ich 
mochte das Mädchen nicht leiden, aber daß sie untreu werden könnte, 
das hätt’ ich nie. nie geglaubt. Gerade von der nicht, die doch im 
Glauben so treu ist,“ 

„Da siehst du, was die vielgerühmte Treue der Weiber zu bedeuten 
hat“, entgegnete Tilo Brandis und war auf eine schnelle und spitze Ant* 
wort seiner Frau gefaßt. Aber sie war so von ihren Gedanken hin- 
genommen, daß sie seiner Bemerkung gar nicht achtete. „Was soll das 
werden, wenn Hagen wiederkommt?“ seufzte sie. „Er ist dem Vater 
schon feind um des Glaubens willen. Von nun an wird er sein Tod- 
feind werden, und es mag wohl zu bösen Dingen kommen. Du weißt, 
wie locker ihm das Schwert sitzt.“ 

Der Ratsherr machte ein verschmitztes und geheimnisvolles Gesicht. 
„Ich will dir etwas sagen: Der Hagen kehrt vielleicht so bald nicht wieder 
nach Hildesheim zurück, oder wenn er zurückkehrt, wird er gerichtet. Es 
ist etwas geschehen mit ihm vor etlichen Wochen, ich weiß nur noch nicht, 
was. Es heißt, er habe deinen Vater heimlich auf der Landstraße an- 
gefallen, habe aber den kürzeren gezogen und sei geflohen. Daß du 
aber um Gottes willen stille bist, wenn der Vater kommt, und dir nichts 
merken läßt! Du weißt von gar nichts, — hörst du? Ich habe auch 
nur so davon läuten hören.“ ' 

„Aber der Vater war ja in den letzten Wochen gar nicht über Land!" 
rief -Frau Gesche, die mit erschrockenen Augen zugehört hatte. „Er kann 
ihn doch nicht in der Stadt überfallen haben? Er darf ja gar nicht in 
die Stadt.“ 

„Wie ich dir sage, ich weiß nichts Gewisses und nichts Näheres. Aber 
etwas ist geschehen, das wird schon richtig sein. Und wie ich deinen 
Vater kenne, so wird er ihn damit zu fassen vAsseo. Er wird auch sehr 
wohl daran tun, wenn er ihn faßt und am Ende zwingt, die Stadt ganz 
und gar zu melden und nach Braunschweig oder Goslar zu ziehen. Denn 
es ist kein Zweifel, daß Hagen, wenn er wiederkommt, der Führer der 
Gemeine wird wider deinen Vater und den ganzen Rat. Er ist der Ab* 
gott der geringen Leute, und es wird davon gemunkelt, er habe einen 
heimlichen Bund gemacht mit vielen in der Stadt, daß der Rat solle ge- 
stürzt und die reine Lehre solle zum Siege gebracht werden Ln Hildes- 
heim. Wäre dein Vater klug, so gäbe er beizeiten nach und verwilligte 
dem Volke ein paar Kirchen, wo es möchte in Gottes Namen das Evan- 
gelium hören und die Lieder singen, die cs zu singen begehrt. Aufhalten 
wird er den Wagen doch nicht mehr, der ins Rollen gekommen ist, und 
so retteten wir zum wenigsten unsre Stühle. Aber es ist ja mit dem 
Vater über solche Dinge nicht zu reden.“ 

Frau Gesche nickte und blickte schweigend vor sich nieder. Dann, 
hob sie den Kopf und sah ihren Mann scheu von der Seite an. „Tilo.“ 
sagte sic mit leiser Stimme, „glaubst du, daß uns der Vater noch wirk- 
lich traut?“ 

„Ja. das glaube ich wohl. Täte er ’s nicht, so hätte er längst schon 
etwas gesagt- Wie kommst du darauf?“ 

„Er blidet midi manchmal so wunderlich an.“ 

„Ach, das bildest du dir gewißlich nur ein! Ich glaube fest, er miede 
unser Haus, wenn er ahnte, daß wir heimlich in Gottes Wort lesen. Aber 
wunderlich sieht dein Vater jetzt zuweilen in Wahrheit aus, er trägt manch- 
mal ein sonderbares Wesen zur Schau, fährt auf und wird zornig um ge- 
ringer Dinge willen und läßt größere Dinge außer acht.“ 

Frau Gesche seufzte. „Ich meine. Tilo, er trinkt zuviel.“ 

„Ach was!“ erwiderte der Ratsherr. „Ein guter Trunk hat noch nie- 
mandem geschadet!“ Er ärgerte sich über die Bemerkung seiner Frau, 
denn er fühlte damit in se nem Inneren einen wunden Punkt berührt. 
„Hast du deinen Vater schon jemals trunken gesehen?“ 

„Nein, nicht im geringsten“, Entgegnete Frau Gesche. „Wir wollen 
darüber nicht streiten. Aber ausreden laß ich mir ’s nicht, daß der viele 
schwere Wein ihm schaden muß.“ 

Der Ratsherr ward einer Antwort überboben, denn vor der Tür näherten 
sich feste Männerschritte dem Hause, und die Töne einer Gitarre ei klangen. 
Zugleich schrien die Jungen von oben her; „Dürfen wir? Dürfen wir?“ 
„Potztausend, die kommen uns über den Hals!“ rief er und ergriff 
rasch das Licht, das auf dem Tische stand, um die Kerzen der Krippe 
anzuzünden. „Kommt herunter!“ 

Mit unglaublicher Schnelligkeit folgten die drei seinem Rufe und stürzten 
sich laut jubelnd über ihre Geschenke her. Die beiden Ältesten standen 
gleich darauf in ihren Hemden da. um sich sofort die neuen Gewänder 
von grauem Tuch mit roten Aufschlägen anzuziehen. Der Jüngere, der 
der Kunst des Aus- und Anziehens noch nicht mächtig war, forderte un- 
gestüm von der Mutter diesen Dienst. 

Inzwischen war Hans Wildefüer eingetreten, und ihm auf dem Fuße 
folgten vier Männer, die Masken vor den Gesichtem trugen und in bunte 


Gewänder gekleidet waren. Einer trug eine Stange, an deren Spitze ein 
goldner Stern erglänzte. Ihre Häupter waren mit Kinnen von Flittergold 
geschmückt. Die gewaltigen Glieder des Längsten unter ihnen hüllte ein 
feuerroter Mantel ein, auf den ein ebenso feuerroter riesiger Bart hernieder- 
wallte. Das war der böse König Herodes, der die heiligen drei Könige 
begleitete, was zwar nicht der Überlieferung der Schrift, wohl aber dem 
alten Herkommen gemäß war. 

Die drei stimmten ihre Tonwerkzeuge, eine Geige, ein« Gitarre und 
eine Gambe, und begannen dann ihr altes Lied, das anhub mit den Worten; 

„Im Namen des lieben Jesulein 
Treten wir in dieses Haus hinein. 

Wir treten hinein ohn’ allen Spott: 

Einen guten Abend, den geb’ Euch Gott! 

Einen guten Abend, eine fröhliche Zeit 
Hat Euch der Herr vom Himmel bereift 
Den Herrn, den wollen wir loben und tun, 

Die heiligen drei Weisen mit ihrem öuru.~ 

Frau Gesches Gemüt wurde bei den feierlichen und lieblichen Klängen 
dieses Liedes so bewegt, daß ihr die Tränen über du- Wangeu liefen. 
Als sie verstohlen nach ihrem Vater hinblickte, sah sic. daß auch ihm 
die Augen feucht waren. Sie dachten wohl beide an dasselbe zurück: 
An viele Weihnachtsabende, die si* mit der lieben Mutter verlebt batten. 
Noch voriges Jahr war sic mit ihnen fröhlich gewesen in ihrer stiücn 
Weise, nun ruhte sie schon seit Monden in ihrer Gruft Eine uneodl.che 
Sehnsucht nach der Verstorbenen wallte auf in dem Herzen der kräftigen 
Frau, die sonst nichts weniger als weich war ; sie wäre am liebsten in 
ihre dunkle Kammer geeilt und hätte sich dort auv^eweint. Aber als 
Gattin und Mutter mußte sie auf ihrem Posten auslurreu und durfte die 
Festfreude ihres Mannes und ihrer Kinder nicht stören uud trüben. So 
kämpfte sie denn ihre Bewegung nieder, und als die Säuger das übliJie 
Geldgeschenk erhielten, vermochte sie schon wieder den Ihrigen ein lächeln- 
des Antlitz zu zeigen. 

Hans Wildefüer fügte dem Gulden, den sein Eidam dem König Herodes 
in die Hand drückte, einen zweiten hinzu und sagte: „In mein Haus bemüht 
Euch nicht. Meine Knechte sitzen in der Trinkstube, und die beiden 
Frauen, die daheim sind, geben Euch gewißlich nichts. So nehmt denn 
hier meine Verehrung. Ich fdre bei meinen Kindern und Enkeln."- 

„ln die Almstraße sind schon andre gegangen, Herr," erwiderte der 
wackere Bäckermeister, der die Rolle des Herodes spielte. „Wir sind 
ihnen begegnet vorhin an der Markteckc. Sie waren noch nicht atle bei- 
sammen, wie es schien, denn es fehlie der Herodes M 

Wildefüer erwiderte darauf nichts und konnte nichts erwidern, denn 
nun drängten sich seine Enkel an ihn heran und wollten bewundert sein. 
Das tat er denn auch mit großer Bereitwilligkeit und ließ sich sogar dazu 
überreden, einen Zuckerkringel zu essen, den ihm sein Patenkind schenkte 
und in den Mund steckte. Heiter und aufgeräumt scherzte er mit den 
Kindern, wie es seine Gewohnheit war, und den ganzen Abend merkte 
ihm niemand an, daß er eine tiefe Wehmut in sich niederkämpfen mußte 
und schwere Sorgen auf der Seele trug. 

Gegen zehn Uhr wurden die Kinder müde und legten sich auf die 
Bänke neben dem Ofen, um dort ein bißchen zu schlafen. Aber ins Bett 
waren sie durch kein Zureden zu bringen, denn sie wollten das Einläuten 
des neuen Jahres nicht versäumen. In Hildesheim, wie in den meisten 
Gegenden des Reiches, fing das neue Jahr mit dem ersten Christtagc an. 
Nach uraltem Brauch begann, sobald die Uhren zwölf geschlagen hatten, 
auf allen Türmen der Stadt ein Geläut, wodurch das neue Jahr bei seinem 
Einzuge begrüßt werden sollte. 

Die „Cantabona", die größte der Domglocken, hub den Glockenreigen 
an; ihr folgten ihre Schwestern auf dem Dome und dann auf den anderen 
Kirchen nach einer bestimmten herkömmlichen Reihenfolge. Während des 
Klingens wünschten alle Hausgenossen, das Gesinde inbegriffen, einander 
Gesundheit, Glück und Segen, und der Bürgermeister zog ein kleines 
Kästchen hervor, das er bis jetzt in der Tasche verborgen hatte. 

„Das hier, liebe Tochter, schenke ich dir zum Neujahrsangebinde", 
sagte er. „Warum soll es daheim in der Lade ruhen I Trage es im 
Angedenken an unsre liebe Tote. Ich weiß, du wirst cs in Ehren halten.“ 
Damit öffnete er das Kästchen, und ein goldenes Kreuz, übersät mit Edel- 
steinen, funkelte dem Brandissdien Paare entgegen. Es war eine Nach- 
bildung des berühmten Bernwardkreuzes, das die Mönche zu Sankt Michaelis 
aufbewahrten, und für das man, wie das Volk sagte, das halbe Stift Hildes- 
heim kaufen könnte. 

Als Frau Gesche das prächtige Kleinod erblickte, das sie früher so 
manchmal am Halse ihrer Mutter gesehen hatte, da war es mit ihrer 
Fassung vorbei. Sie legte die Arme vor sich auf den Tisch und ihr 
Antlitz darauf und brach in ein lautes Weinen aus. 

Sofort erhoben alle vier Kinder, die gänzlich übermüdet waren, ein 
erschreckliches Jammergeschrei, und der Bürgermeister und sein Eidam 
gaben sich vergeblich Mühe, sie durch freundliches Zureden zur Ruhe zu 
bringen. Auf einmal aber wurden sie von selber still. Denn draußen 
auf dem Markte schien etwas Ungewöhnliches vor sich zu gehen. Viele 
Stimmen erklangen wirr durcheinander, einzelne laute Rufe ertönten, und 
das Trappen und Stampfen vieler Tritte ward hörbar. Offenbar hatte sich 
ganz plötzlich eine große Menschenmenge auf dem Markte eingefunden. 


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• Herrgott I Eine Feuersbrunst !" rief der Bürgermeister, stülpte sieb 
sein Barett aufs Haupt und stürzte aus der Tür. Alle anderen folgten 
ihm, so schnell sie konnten. 

»Ist Feuer in der Stadt?“ rief Wildefüer den Nächststehenden zu. 
Aber die antworteten nicht und drängten sich scheu in das Dunkel zurück. 
Dagegen klang jetzt eine gewaltige Stimme vom Ratsbrunnen her über 
den Markt hin: „Dieweilen man uns in Hildesheim, Gott sei 's geklagt, 
die Kirchen verschlieBt und Gottes reines Wort vorenthalt, so wollen 
wir Doktor Luthers heilige Lieder hier auf dem Markte singen. PaBt auf, 
liebe Landsleute, ich stimme die Weise an.“ 

Gleich darauf brauste das Lied »Vom Himmel hoch, da komm' ich 
her“ über den Marktplatz hin. Alle sangen aus vollen Kehlen, Männer 
und Frauen und halbwüchsige Burschen und Mädchen, und sie mußten 
das Lied wohl auswendig gelernt haben, denn sic ließen keinen einzigen 
Vers aus und sangen es bis zum Ende. 

Wildefüer war bei den ersten Klängen ins Haus zurückgetreten und 
hatte sich wie vernichtet auf einen Stuhl fallen lassen. Sein Gesicht war 
grau, und auf der Stirn standen ihm Schweißtropfen. Er sah ein, daß er 
hier vollkommen machtlos war. Was sollte er tun? Die Stadtknechte 
zuaammentrommeln? Ehe sie kamen, war vielleicht die Menge schon aus* 
emandergegangen, und wurden ein paar Leute gefangen, so konnten sie 
sich leicht herausreden. Nein, es war nichts zu machen, aber gerade das 
Gefühl seiner Ohnmacht reizte, wurmte und erbitterte ihn über die Maßen. 

Wie ein steinernes Bild saß er da, während draußen die Menge ein 
Lied nach dem andern sang. Niemand wagte, ihn anzureden. Frau Gesche 
nahm schließlich ihre beiden Jüngsten, von denen der eine schlief, der 
andere mit dem Schlafe kämpfte, auf den Arm und winkte den anderen, 
ihr zu folgen. Auch das Gesinde verlief sich, und so war der Bürger- 
meister mit seinem Eidam allein. 

Als es endlich draußen still ward und die Menge sich zerstreute, fuhr 
er wie aus einem Traume empor. 

„Was soll ich tun?“ stieß er hervor. 

Tik> Brandts zögerte eine kleine Weile mit der Antwort. Dann sagte 
er herzlich und eindringlich: »Da Ihr selbst mich fragt, Vater, so erlaubt 
mir, daß ich Euch aus redlichem Herzen rate, dem Volke in etwas nach- 
zugeben. “ 

Der Bürgermeister warf ihm einen finsteren Blick zu. „Wie meinst 
du das?" fragte er kurz. 

„Ich meine, Vater, die Bewegung ist nicht mehr ganz zu dämpfen. 
Das waren wohl sechs- oder siebenhundert Menschen oder noch mehr, 
und ich fürchte, nächstes Jahr können es zwei- oder dreimal soviel sein. 
Unsere Stadt bat so viele Kirchen. Räumt den Leuten eine oder zwei 
davon ein, auf daß sie dort ihre Prädikanten predigen Laasen und ihre Lieder 
singen. Deshalben bleibt Hildesheim immer noch eine christ-katholische 
Stadt, und wir verhindern wohl Aufruhr und Empörung, die sonst“ — 

„Nein“, unterbrach ihn Wildefüer hart. „Gibst du dem Teufel den 
Finger, so nimmt er die Hand, sagt ein Sprichwort. So ist es auch mit 
dem Volke. Gibt man ihm in etwas nach, so begehrt es mehr und immer 
mehr. Nie ist es zufriedenzust eilen. Erhält es ein Recht geschenkt, so 
fordert es flugs zwei weitere Rechte dazu und so fort, bis es alle Gewalt 
und Herrschaft hat. Wir 's aber nicht so, und könnt' ich meine und des 
Rates Macht durch solche Verwilligung an die Gemeinde für ewige Zeiten 
salvieren, so tat’ ich es doch nicht. Denn ich muß meiner Seele Seligkeit 
bedenken. Gott soll mich bewahren, daß ich jemals den Werken des 
Teufels Vorschub leiste 1" 

Er erhob sich und griff nach seinem Mantel. „Ich gehe jetzt heim. 
Dir und deiner Frau danke ich für die gute Bewirtung. Gott gebe euch 
und uns allen ein besseres Jahr, als das letzte war!“ 

„Ich gehe mit Euch, Vater, und geleite Euch heim!“ rief Tilo Brandis 
und wollte seinen Mantel aus dem Schranke holen. Aber der Bürger- 
meister wehrte ihm sehr entschieden ab. „Bleibe daheim!“ sagte er. 
„Denkst du etwa, ich hätte zuviel von deinem Rotwein getrunken? Oder 
meinst du, es könne mich einer anfallen? Mich fällt keiner an, des kannst 
du sicher sein. Lebe wohl!“ 

Er reichte ihm die Hand und trat in die kalte Winternacht hinaus. 
Der Markt lag wieder leer da, und auch die Straßen waren von Menschen 
verlassen. Aber das Gewölk war vom Angesicht des Himmels verschwun- 
den, und der Mond stand noch hoch, so daß sein Heimweg hell war. 

Langsam schritt er durch die winteröden Gassen dahin, wie einer, der 
eine schwere Last auf den Schultern trägt. Seltsam, wie müde ich mit 
einem Male geworden bin! dachte er. Ein paar Stunden der Ruhe 
werden mir gut tun. 

Aber als er vor seinem Hause anlangte, wurde er mit einem Male 
wieder ganz wach, denn mit Staunen und Schrecken nahm er wahr, daß 
die Haustür offen stand. Das Hoftor ließen die Knechte ja manchmal 
offen stehen, wenn sie bei der Heimkehr aus der Trinkstube etwas an- 
getrunken ihr Gelaß im Hofe aufsuchten. Die Haustür aber stand seit 
mehr als dreißig Jahren unter der Aufsicht der alten Magd Trine, und 
der war eine solche Vergeßlichkeit noch nie zugestoßen, solange er zurück- 
denken mochte. 

Hastig trat er in die Diele ein, entzündete mit einem Spane Licht an 
den glühenden Kohlen des Herdes und sah sich dann in dem Raume um. 
Nichts Auffallendes war zu sehen, aber nach einigen Augenblicken hörte 
er ein schwaches Stöhnen wie das Winseln eines verschmachtenden Hundes. 
Es klang aus dem Verschlage unter der Holztreppe hervor, die nach den 
oberen Gemächern führte. Als er mit seiner Kerze hineinleuchtete, fuhr 
er entsetzt zurück, denn dort lag mit einem Knebel im Munde und an 
den Händen und Füßen gefesselt, seine alte treue Magd und ließ von 
Zeit zu Zeit ein jämmerliches Röcheln und Gurgeln ertönen. 


So schnell er vermochte, befreite er die Alte aus ihrer hilflosen Lage, 
aber es dauerte noch sehr lange, ehe sie imstande war, zusammenhängend 
zu sprechen und ihm zu erzählen, was vorgegangen war. Ihre Darstellung 
war so verwirrt, daß er zunächst nicht klug werden konnte aus dem, was 
sie ihm sagte. Aber als er begriff, was geschehen war, betäubte ihn 
die Erkenntnis geradezu. Eine Tat von unerhörter Kühnheit, ja Frechheit 
war geschehen. In der Verkleidung der heiligen drei Könige waren Leute 
ins Haus gekommen, hatten die Magd auf einmal überfallen und gewürgt, 
so daß ihr fast das Bewußtsein entschwunden wäre. Dann hatten sie 
Lucke die Maske des Herodes vors Gesicht gebunden und ihr einen 
weiten Mantel übergeworfen, während einer die zum Tode erschrockene 
Magd gebunden und ihr einen Knebel in den Mund gesteckt hatte. Sie 
hatte gerade noch gesehen, wie einer die Jungfrau auf seinen Armen über 
die Schwelle getragen habe. Dann seien ihr auf lange Zeit die Sinne 
wirklich geschwunden. 

Wildefüer lachte grimmig auf. Also über die Schwelle war sie ge- 
tragen worden! Ja, sie hatte geschworen, die Schwelle seines Hauses ohne 
seine Erlaubnis nicht zu überschreiten. So waren denn die Buben, die sie 
entführt hatten, gewißl ich mit ihr im Einverständnis gewesen. Wahrschein- 
lich war die Sache von langer Hand vorbereitet. Je mehr er sich ihr 
Benehmen in den letzten Wochen vergegenwärtigte, um so deutlicher wurde 
ihm das. Sie hatte sich weit gefügiger gezeigt als früher, und um allen 
Argwohn in seiner Seele zu zerstreuen, hatte sie sogar den Antrag Jobst 
Brandis' zum Scheine angenommen. Es war ihr in der Tat gelungen, ihn 
völlig zu täuschen. 

Sie war ihm also entschlüpft. Nun denn, mochte sie mit ihrem Buhlen 
laufen, wohin sie wollte! Christof Hagen, so war ihm hinterbracht worden, 
hatte einen Unterschlupf gefunden bei dem von Rauscheplatt, des Bischofs 
Drost auf Steuerwald. Dahin mochte er sie wohl gebracht haben. Ohne 
Zweifel hatten seine Spießgesellen in der Stadt ihm geholfen, sie aus 
einem der Tore hinauszubringen. Wahrscheinlich waren sie in die Neustadt 
entwischt, denn das Neustädter Tor stand am Christabend bis zehn Uhr 
offen. So waren sie nach menschlichem Ermessen längst in Sicherheit, 
und eine Verfolgung mußte ganz sinnlos erscheinen. Er fühlte auch keine 
Verpflichtung dazu, denn durch ihre Flucht war er seines Eides quitt ge- 
worden. Aber die Heimkehr nach HUdesheim wollte er beiden unmöglich 
machen. Hagen war unter denen gewesen, die den Herzog von Wolfen- 
büttel vor einer Woche auf der Heerstraße nächtlicherweile überfallen 
hatten. Das hatte ein verwundeter und gefangener Knecht Klaus Barners 
ausgesagt. Es war zu erwarten, daß der Kaiser die Landfriedensbrecher 
in des Reiches Acht erklärte; die Schreiben des Herzogs, die das forderten, 
waren bereits abgegangeif. Dann konnte Hagen lange warten, bis sich 
ihm die Tore seiner Vaterstadt wieder öffneten. Die Majorisbäucrschaft 
wollte ja den Verbannten, wie er gehört hatte, am Dreikönigstage zu 
ihrem Sprecher wählen. Das mochten sie in Gottes Namen tunl Ehe er 
wieder in die Stadt kommen durfte, war ex in des Reiches Acht. 

Ein finsteres Lächeln glitt bei diesem Gedanken über sein Gesicht. 
Er verließ das Gemach, wo die Alte wie leblos lag, und weckte die 
Knechte. Dem alten Valentin befahl er, bei der Bewußtlosen einstweilen 
Wache zu halten. Den andern schidcte er aus, den Medikus und die 
Kleinmagd Anna herbeizuholen. Diese hatte er auf ihr Bitten für den 
Christabend zu ihrer Mutter gehen lassen und ihr erlaubt, die Nacht 
dort zu bleiben. Nun aber mußte sie so schnell wie möglich heim- 
kommen, um die alte Kathrine zu pflegen. Er selbst beschloß, sein Lager 
aufzusuchen, denn er sehnte sieb nach Ruhe. Da fiel sein Blick auf den 
großen eichenen Tisch, der in der Mitte des Raumes stand, und er nahm 
etwas wahr, was ihm bisher entgangen war. Es lag dort ein Schlüssel, 
und dabei standen mit Kreide geschrieben die Worte: „Genommen, was 
unser ist. 4 * 

Ein furchtbarer Schreck durchfuhr ihn. Es war der Schlüssel zu dem 
kleinen Gewölbe, in dem er sein Geld, seine Zinskaufbriefe und alle seine 
Heimlichkeiten aufbewahrte. Er lag gewöhnlich in einer Truhe, die droben 
in seiner Schreibstube stand, unter Briefen und Papieren zu unterst. Das 
mochte Christof von Hagen früher einmal erkundet und im Gedächtnis 
bewahrt haben. 

Mit fliegender Hast eilte er hinab in den Keller und schloß das Ge- 
wölbe auf. Richtig — da fehlte die Truhe, die Lucke Harys Schmuck 
und Geld und Kostbarkeiten barg. Es fehlte aber auch die kleine braune 
Ledertasche, die er auf die Truhe oder unter die Truhe — er entsann 
sich nicht mehr recht — gelegt hatte. 

Er stand da, als habe ihn einer mit der Axt vor die Stirn geschlagen, 
und ein Laut drang aus seiner Brust wie das Aufstöhnen eines verwun- 
deten Bären. Dann begann er fieberhaft in dem Gewölbe ZU suchen, denn 
es wäre doch möglich gewesen, daß er die Tasche woanders hingclegt 
hätte. Aber sie war und blieb verschwunden. Ohne Zweifel war sie 
entwendet. 

Einen Augenblick schien es, als solle die Erkenntnis ihn zu Boden 
werfen, denn er schwankte und hielt sich mühsam aufrecht. Aber dann 
mit einem Male warf er den Kopf in den Nacken und richtete sieh hoch 
auf. Er wollte sich nicht werfen lassen, es mußte noch einen Ausweg 
geben. Wohl war es ein furchtbares Verhängnis, daß die geheimen Briefe 
des Herzogs von Wolfenbüttel in seines Feindes Hand gefallen waren. 
Aber hatte nicht erst vor einigen Jahren Otto von Pack. Herzog Georgs 
von Sachsen ungetreuer Rat, den schmalkaldischen Fürsten Briefe in die 
Hand gespielt, die sich nachher als eine Fälschung erwiesen hatten? So 
wollte er denn auch diese Briefe für gefälscht erklären und kaltblütig ab- 
war ten, ob es Hagen gelingen werde, ihre Echtheit zu beweisen. Es 
mochte ihm schwer genug fallen, 

(FsrtMtiui| -folgt.) 


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9tr. 3972. 


Olluftrirtc B^itung. 


183 



^DlC Sorgnpttc. !öon Margarete p.@uttner. 


© o Urin, an unb für fi(b unbct-euicnO unb 
oon wenig mobulationsfabifler gorm tu? Cor- 
gncitc oud) ift. auf (ine fo alte. ja. man barf fagen, 
berühmte Bergangenbeit fiebt fic jurüd. Corgnon, 
©ebnupftabafbofe. gäcber unb ©tod, jeitroeilig 
au<fe ber Nluff, gehörten ju ben .Toilettenippes, 
beren grobe Tarnen unb ftaralicrc langft ent- 
Ublafener unb bureb ihren langen, langen tscblaf 
jo oerfübrerifeh ibcalificrter ^abrbunberte ju ihrer 
Aufmachung int 6alon beburften. Unb mal- 
würbig genug: in ausgiebigerem SHafjc als bie 
Tarnen machten bic ftaoaliere rom Corgnon ©e- 
brauch, unb feinesroegs, roctl bas Auge Danach 
©erlangte. fonbertt Weil bic (Slegant. bir Heb Da- 
mals ungefähr mit böfileber teilte beefte, im Cor- 
gnon ein t5cbt>fefinb fab. 

Non ben böfifeben (ritten. Die in ber weiten 
€>älftr bcs fccbjcbntcn gabrbunberts in Spanten 
berrfebten, weife grau o. Aulnoi), bir aus granf- 
rcicb bortbin gereift war, um bas Ceben tennrn 
tu fernen, allerlei tfigöfelicbes au crjäblcn. 3n- 
folge Der Berarmung Oes Canbes fab ficb fo 
mancher Acrcmoniöfe pomp jur Qarcc begrabiert 
unb bic fullurelle (Sntwidlung im Qc* rt jebreiten 
gehemmt. Nicmanbcm fonnle bas natürlich mehr 
auffallcn als einer großen Tarne, bie aus granf- 
reich (am. bas in fulturellcn fragen tonanqebenb 
mar unb bem &obepunft böfifcher brachten tfallunct 


weiter Dur cb bic Sicrlicbfcil bes ©eqenftanbcs 
lelbft. 

Tir Allgemeinheit ift geneigt, beibr Momente 
Au unterfebaßen, nicht aber ber Aflbet, bem es 
eine flille greube bebeutet, wenn er ben (leinen 
Nußgegenfianb tum .Träger fünfltcrifcber ©fite 
erhoben fiebt. genc Corgnettenart. bie bas öbeaf 
bes Biebermeiets war — unb nebenbei getagt, 
bie Mnfinnigfeit fclbfl! — bie im Bügel »ufam- 
mrnTlapptc unb bann in eine £>ülfe aus Nlctall, 
©cbilbpatt ober Perlmutter trat, bat ficb nicht 
minber überlebt als jene anbere mit bent fangen, 
flachen ©cbilbpattfticl, bie oor etwa jwanjig 
labten berufen war, bie böchfte potent bcs ©ebids 
tu Dertörpern, Tie ©egenwart bat fid> gant 
ausßelpTPchcn für bic Nietall-Corgnette mit run- 
ben ©lafern unb bünnem ©tief enlfcfcieben, Oer 
immer ziemlich fürs, manchmal aber nur vier bis 
fünf Zentimeter lang ift. {Jo, biefe gorm, ob* 
toobl nicht bie banblicbftc. gilt eigentlich als 
bic fchidfte, jugleid) aber ift fic auch bic Der 
Überlieferung gctreuefle, infofern, als fic — ganj 
Hub ro*a fei cs gefugt — gar manchmal weni- 
ger ber Not als bem 6chi(f julicbc in gunflion 
tritt. Neben ber Corgnette. Oie Durchweg aus 
Silber, Jula, Tublccgolb ober ©olb ift, bringt 
Die Niobe auch beforatiocre ©lüde, unb jwüt 
f Diebe, beren ©ticl bunte Emaille bedt, fold>e aus 





üRiniiiiui-Voignctlc um IMt 

entgegeneillc. 6ie crjäblt unter anberm, bofe 
bic Höflinge Cergnons benufcten, bic fie wäb- 
rent» bes Sprechens (aum oon ber Nafc ent- 
fernter, ja. bafe fie fowie Die Tarnen fid> 

Ouri) grofec Brillen Dcrunjiertcn. bie an ben 
Cbr.n befeftigt würben. $öchli<fc eTftaunt, 
bic auf ber (frbc fauernben Tarnen — Diele 
©tfewcije war ein übeTteft maurifcher ©itten 
— in ber abgegebenen ©cifc oerunfebont ,tu 
leben, würbe Oer grcintöfin auf ibr Befragen 
bet Befcbeib, bie drillen würben getragen, 
um ficb ein btfonbets würOcoollcs Ausfcben 
ju geben. 

prüfen wir nun Diejc barmlofe Narretei 
genau, bann finben wir, bah ficb ein deine» 

Netteben bis jur ©tunbe erhalten bat; benn 
will fich jemanb gewaltfam ein würbiges Aus- 
feben geben. Dann fehl er eine grobe drille 
auf bie Nafe, unD will einer ben Vornehmen 
fpielen — fei es auf bei 'Bühne bes Gebens 
ober bes Abräters — bann greift er jum 
Ninotel ober gar jum (Singlas. 

ünb mehr: Tie Corgnette ift jenem ge- 
roifftn (Stwas ber fichergemeffenen ©rajie, wie 
fie meift nur beruf smäfeiges ©tubium ber 
©efic ober gute lirjiehung ju ocrlciljen ©er- 
mög.i. auch noch heute untrennbar Dermäblt- 
cSin u:enfil oon jo urabeliger ©eburt wie bie 
fcorgnct.’c unb eine ^anb, bie in Bewegung, 
gorm un^ gärbung bie Proletarierin ©errät — 
bas finb jrooi Tinge, faft fann man tagen, jwei 
©eftiblswerte, bie fcblccbt ncbcncinanOcrftcbcn, 

Unb roie oor gabrbunbertrn. fo fiebt auch in unterem 
Zeitalter Oie Lorgnette unter bem (Einflufj oon Niobe 
unb ©ilte, was ©ebrauch wie gorm anbetrifft, ©ie wirb 
beute weniger benüot als oor einigen gahrjebnten. bie 
grauen greifen ricl refofuter jum Kneifer. Tas ift ficher 
richtig im Nahmen jeher beruflichen, jeher rationell- 
praftifchcn Xäligfeit, aber für bas gefelifcbaft liebe l'cbcn, 
für bie C*ffcntlicbfeit breche ich eine ifanje für bie Cor- 
«nette, ober richtiger gefagt, für bic äftbctijcben tSigen- 
fehaften, bie fie im ©ejolge hat. ©ic äußern fich, n>ie 
angebeutet. Ourch ©rajie unb Äofettcxic ber ©efte unb 


[£tu$CT mit i'crflncll< i 


Tonif mil Corgnrtlc. (160t.) 


fttiannlidwi Ucitwcllcnliäijf» um 1614. (T*os 
€cbgl« i(l am Ringer belrftigü 

platina, glatt ober mit (leinen Tiamanten, ja 
fogar mit eingeftreuten bunten Cfbelfteinchen 
belebt. Tiefe Ausführung erbebt ben (lei- 
nen Nuögegenftanb jum entjüdenben ©chmud- 
ftücf. Cf s ijt würbig, bie clrgantcfte Toilette 
ju begleiten, hie fdbonften Augen ju um- 
rahmen, ja Dielleicht fogar berufen, hie Auf- 
merffamfeit auf fie ju lenfen. Unb wenn 
bem fo ift. ift es bann eine ©ünbe. bas 
grajiöfe guwcl, gleich ben Höflingen oerfun- 
(ener gabrhunDerte, auch ohne jwingenbe 
Notroenbigfeit \u hcnufien? 

'Weil es in biefrr ©cftalt gar fo reijerb 
ift, aber nur für febr wenige erfchwinglith. 
beibalb fann man auf Abhilfe, ©ie bot fich 
in ber feinen gmitation. Tie Corgnette aus 
Platinaimitation mit ©trabfteinen gejiert, ift 
Durchaus Jalonfäbifl" ; man befeftigt fie. glcich- 
|am ein „Anbänger", an einem Ntoircbänb- 
chen ober an einer platinafette, auf (einen 
galt an einer ©olbfette. ©o febön unb wert- 
oolf fie an fich au<b fein mag, fie ift ein 
wenig in Nliüfrcbit geraten. :Ulan DulDel 
fie. aber als ein befonbers anftrebenswerter 
Zierat wirb fie nur bann betrachtet, wenn 
fie Hub lehr barmonifcb in ben Nahmen bes 
Anzuges einfügt, ift bo<b bie Sleganj oon 
beute fo anfprucbsDpll, unbebingte Uberfin- 
ftimmung pon Stleih unb ©thmud ju ©er- 
langen. Aon Oiefem ©efiefotspunft ausgebenb, 
ergibt cs fid}, bafc bicr ein fcbwarAcs Nloire- 
bänbehen unb Dort ein iceißcs — ocntucll mit Tiamant- 
lAicbercben gefchmüdt — feiet ciu: ber mobifchen pfean- 
tafiefetten unb boTt ein ganj fchlicfetes ©ebnüreben als 
Corgncttenträger beffer gefällt als Die fcbwerfle ©olb* 
fette, ga, am angenebmften empfinbet man es heute in 
jahlreicfeen ©ituationen, wenn bic Corgnette ohne Kette, 
gleichfam ein grajiöfcs ©pieljeug, gebanbbabt wirb. 

, ; Ach, wie unprof tifcb ! ©ie leicht Iaht man fo ein Tinge!- 
eben liegen ober fallen, höre ich cinwcnbcn. AUrrbings. 
Aber für praftifebe (ünwänbr zeigten Niobe unb Aftbetir 
noch nie ein fonberlich geneigtes Ohr. 


Ärili JUddoii?, Sw Wirbt« 'JVrlmn Dprrrttrn biod. (fboi. Sirlm 
tfWtb. 'i'rflm i 


3ba fRüft, bw bflanntf -iWilinrt Ciborafiritpiclrria. mit brm ncurftrn tiinglu«. cP bot. 
JWrt & :ÜI o o b. •f'rrlm ) 


ponna i'nnlmann, 'Jtitiilirb bei ftrmi|ii*n Cpri in ^rrlin 
^rdrr & JKoafe. PkTlin i 


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Corgnette bet mobetnen grau. 


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184 


3 lluftrirte 3 «*tu n fl- 


91t. 3972 



2ius ©rabb« „^annibal". Don linfs nod) tcdjls: Scipio 6 (£r. 3an||«n), Scipio b. (fw. ©roumonnl, 

•üllt<blin (C*r Coffinfl), Jtrititarrin (grl. Ariden) unb ftettiberer (t>r. SIaMct). 


üu» ©rabbes „Stannibal". 


linfs no<$ rechts : 'äelfit ({>r. $>©(«), £mnru> ($■». mutfe), ©isfton 
(t>T. Ulm«). 



ülus Scfeilltrs „Raubein": ffiral p. 2Roi>t (gmnj j.uoti), 0 ioiia 
9Rooc (Äurt 6ticltr). 

55 on ben SKünrbenet geftfpielen. 

(Dbot. tanns fcolbt. ÜT: niben.i 


2Ius ber in bet 'Berliner 'öolfsbübne neu einftubierten 
Opet „'Set Subreigen" Den 3BiIbeIm Sienäl. 

I ft.vli im 2.?lft ; von linfs nad> tcdjls : '216ol| Sufpnann als Primus lallet, ÜHaTflarctr 
edjIfmiillcT als IMandKflfur, tfmmt Xrtnf abtflco. (Dbot.3ant>cr & £abi|d>, t3ctlin.) 


'Ais ed)iU<n> „^äubtm": äraclio (grl. If. t^rfinfl), Äotl 3Kcoi 
(grifc Ulm«). 

55 on ben 3Hün<bener geftfpielen. 

rPbol C'Jnns t*olbl. 'Ftuntfwn.i 



2>ie Jrauerfeier bet 5bcut[d)en 'Bu;|d)eni<baiter für bie im '©eltfrieg gefallenen Rommilitenen auf ber Wartburg am 3. Sluguft. nt» ®.« 9 > 


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31t. 3972. 


3lluftriTte 3citung. 


185 


® r fl | f I o f e 


£elepf>onie. / 


^3 o n O. )] a i r 3 , 


banfl Die» ber (Erfinbung berfelben Nalbobcnrobre, 
Die. als ein Relais arbeitenb, bic (Energie ron 
Lofalftromquellen brr (Empfangsenergie auf- 
jupfropfen oermag. (Ein VerftüTfer ber mobernen 
limpfanflsftationen crbobt fo bir anfommenbr, 
fonft Djellcicbt unbörbare VToulftärfc, bic bas 
Xe Ir pbon bcm Obr bes Xelegrapbiltrn übermittelt, 
auf bas Sebntaufenbfacbe. unb im mobernen, |o- 
genannten Rubionempfänger emieDrigt fie oufecr- 
brm noch bas brauchbare (Empfangsimnimum. 

Der Untcrfcbieb jwifchen ben gebämpften 
(rebroingungen brr gunfcnentlabungen unb brn 
ungebämpften ber mobernen Srnbcr mit ftatboben- 
röbren ift brr, baff bei rrftrrrn burd) relatio lange 
Raufen unterbre^enr fcbnell erfofgenbt Wrcbfel- 
ftröme (gemäfi jrber cinjelnen gunfenentlabung) 
erzeugt »erben, währenb alle SRetboben jur 
(Jrjeugung ungebämpfter «Schwingungen einr fon- 
tinuirr liebe '213 dir ohne jrbr 'paufe brroorbringen 
Da nun bir brabtlofr Xelepbonie Darauf beruht, 
bah bic fcbnell fefewingenbe magnetifebe 'Welle, bic 
Die Vetbinbung jwifchen 6 enber unb (Empfänger 
brrftrllt, nach afuftifchen ©efeljen beeinfluht wirb 
unb ibrrrfeits ftetig, b. h. unterbrechungslos er- 
folgt, bebarf fle jur Beförberung bureb ben Raum 
ebenfalls eines ftetig febwingenben Klägers. Bei 
Verwenbung von gurtfenfehwingungen iur Über- 
tragung oon (Sefpiäcbrn würbe ber Durch bie 
fefunblicbe gunfenjabl bebingte Ion (ber am 
Empfänger ber brabtlofen Xelegrapbie in brr 
gorm oon 9Rerfejei<hen oom Xelegrapbiften an- 
genommen wirb) bir Vcrftänbfgung crjcbDeren. 
Die (cbneUen WecbfelftTomfchmingungen unb bie 
pon ibnen ausgelöfte magnetifebe Wellenbewegung 
werben alfo jum (Träger brr wefentlich langjamer 
erfofgenbrn afuftif<ben Schwingungen, wie fie j. B. 
einr Drammopbonplattr in ber gorm fcheinbar 
unregelmähiger Wellenlinien aufgejeUfcnet enthält. 
Ös enthalten j. B. bie Schallwellen einer ©opran- 
längerin bri einer beftimmtrn Xonböbe runb 
1000 6 Cb»ingungen, b. b. ooüe Weilen pro 6 e- 
(unbe, ©äbrenb ju ihrer Übertragung etwa 1 000000 
folcber Wellen angewenbet »erben. 

gebe Station ber brabtlofen Xelepbonie beftebl 
ebenjo wie bie für brabtlofe Xelegrapbie aus ber 
Antenne, bem 6 enber unb bem $ mp Tanger. 
3um (Empfänger gebärt in Dielen gälten aufjerbem 
ber berrils erwähnte 9 erftärfrr. Der Betrieb 
einer folgen Station für brabtlofr Xelepbonie 
gehl, wie folgt, oor fitb: Der Xeilnebmer, mit bem 
man fpreeben will, unb beffen Apparat auf bie 
gleiche Welle abgeftimmt fein muh, wirb angerufen. 
Der Vnruf befiehl in einem lauten Summerton, 
ben bas Xclepbon ber (impf angsftation unter gubilfenabme ber ftets angefchlofTenen Verftärfer- 
rinriehtung oon ficb gibt, (Er wirb ausgeloft Durch ben Druä auf ben ftnopf an ber ©enber- 
ftelle. (Ebeitfogut fönnte natürlich ein ftlingelgeichen ober eine laut tönenbe $upe oerwenbet 
werben. Wenn ©tromerfparnis bringenb erforberfidj ift, fo mühte, barmt bie Verftärfer- 
röbren nicht bauemb grfprift ju werben brauchen, DerRnruf auf befttmmte ©tunben befibränft 
werben. Racb gehörtem Rnruf braucht nur bas Xelepboit, bas ft<t> oon bem einet gewöhn- 
lichen Drabttelepbonanlage nicht unterfcheibet, abgenommen ju »erben. Racb Beenbigung bes 
©clpräches brüeft ber Rngerufcne auf einen am $anbgtiff bes fbörers angebrachten ftnopf 
unb fpricht nun feinerfeits in bas Vlitropbon. Ra<b einiger Übung gewöhnt man fi<b an 
biefen fcanbgriff Derart, bah man gang unwiUfürfich beim Sprechen ben ftnopf betätigt, ber 
beim Sprechen gebrüeft unb beim tören iosgefaffen wirb. Währenb, wie oben erwähnt, nur 
gefprodben ober gehört werben fann, (affen (ich bie Stationen auch (eicht fo ausbilben. 
bah «in ©egcnfprechtn in ber gleichen Weife möglich ift, wir wir bies beim gewöhnlichen 
gcrnfprecher gewohnt finb. On biefem golle finb gwei getrennte Antennen erforbcTlicfa, oon 
benen bie eine, größere, gum Senben unb bie anbere, fleinere. nur jum (Empfangen bient. 
(Es ift fo möglich, währenb bes Sprechens gleichseitig bie ©egenftation 41 t hören, fo bah 
ficb ein ©ejpräcb in fürjerer Seit ausfübren Iaht. Srnber unb (Empfänger finb normal jum 
©ebrauch einer einjigen Welle, bie meift jwifchen 200 unb 800 m liegt, eingefteUt, Doch lallen 
Hä) auch Vorrichtungen an bringen, mit benen jwei ober mcbTere Wellen eingefteUt werben 
fönnen, wenn j. B. nach oeifchiebenen Orten mit oerfchiebenen Wellen gefprochen werben (oll. 

Vis jufünftige Vertoenbungsgebide für brabttofe lelephonie fann man beute (chon an- 
führen ben ©precboerfebT mit Schiffen, iMtfabrjeugrn unb (Eifrnbahnsügen. gerner bie 
Verbreitung oon Seitungsnachrichten oon einer Zentrale aus nach einer groben Vnjabl oon 
?Iacbrichtenbureaus ober bie Verbreitung ber täglichen Vörfen- unb {»anbelsnacbricbtcn. Des 
weiteren ben Verfebr oon einseinen Werfen untereinanber unb mit ihren Unterwerfen bjw. 
im lanbwirtfchaftlichen Betriebe jwifchen bem ©ut unb feinen Vorwerfen. Bei oieten fofeben 
Verwenbungsgebieten ift bie brabtlofe Xelepbonie ihrer älteren ©chtoefter gegenüber im Vor- 
teil. Verfehlt wärt es allerbings. woUte man beute febon oon einer bafbigen oöUigen Ver- 
brängung ber Drabttdepbonie bureb bie brabtlofe lelepbonie fpreeben. 


'^frfuebsitation b«s 'Hcicbspoflmmiftcriums für brablloft Xeltpbonif auf bem Xcmpetbofei .ielb in Xäliateit. 


Schwingungen befafe unb in grobem Stile in flauen bie Verfucbe bamit machte, bie jur 
(Einleitung bes heutigen transatiantifeben Berichts führten, gelangte bie brabtlofe Xele- 
pbonie in ein neues gabrwaffer. (Es gelang 1914, bie Reichweite ber brabtlofen Xele- 
pbonie auf mebT als 1000 km ju bringen ; fo würbe oon Rauen aus Rtufif in ben Btber 
übertragen, bie fowobl in 6 panien als auch noch »m »eftfichen Sibirien beutlich gehört 
werben tonnte, gür brabtlofe 3elcpbonie-6tationen Heiner Vusführungen fönnen aber 
(tocbfrequenAinafchinen, bie nur für gröbere Stiftungen bergcftdlt werben, mit ihren um- 
fangreichen {liffsapparaten unmöglich in grage fommen, fo bab bamafs für ben erroäbnten 
^toeef bie brabtlofe Xelephonie ohne praftifche Bebeutung war, wenngleich ibr hoher 
»iffenlcbaftlicher Wert beigemeffen werben mufete. 

Der ftrieg hat, wenigftens bei ben 301 ittelm ächten, eine birefte görberung ber brabt- 
tofen Xelephonie nicht jur golge gehabt. Onbireft hat Dagegen ber ftrieg wefentlich jur 
beute beabHchtigten (Einführung folcber Stationen im Verfehr auf mittlere (Entfernungen 
eingewirft, inbem wieber ein neues Softem gur «Erjeugung geeigneter Schwingungen 
burchgebilbet worben ift, bei bem an Stelle ber SRafcbine bjm. bes Cichtbogens ftatboben- 
röhren ^ur ©chwingungserjeugung oerwenbet werben. (Es finb bies bie gleichen Apparate, 
bie in ihrer Vielfeitigfeit bie heutige gunfentelearapbie oon ber geftrigen trennen. 

Befanntlicb war SRarconi ber erfte, ber ber ftaunenben Welt gegeigt bat,, ba& fchneli 
iebtoingenbe Wechfelftröme. bie in einem Vntennenbrabt in fenfreebter Richtung oon 
cifmli 4 >er $Öbe pulfieren, infolge bes maanetifchen Wellenfchtages, ben fl« *>»' umgebenben 
Raum b«n>omifen, eine äbnlich ausgcbilbete (Empfangsantenne ju erfebüttexn permögen. 

(Es ift eine Vrt (EncraieübertTagunp, bie» oom Senber ausgebenb, fuh auf ben ganjen 
Raum »erteilt unb, babei natürlich immer fchwächet »erbenb, jeben (Empfänger in 9Dlit- 
leibenfchaft giebt. ge gröber her Vhftanb jwifchen beiben, befto geringer ift natürlich 
bie am (Empfänger noch anfommenbe (Energie, bie nur folange mabrgenommen werben 
fann, als ft« einen getoiffen Rlinbeftwert nicht unterfchreitet. Diefrr fonnte roäbrcnb 
bes ftrieges bureb J®e» 5D2etboben oerringett werben, fo bah alfo bei gleich bleibenbcr 
6 m 6 <ranttibnun fl unb -encroic bie 3tci*mcile bebeutenb ju »atb[en Detmodiie. «Kan mb Smpldnact nil Idrobon einet biobttoltn Wtebcnitilolion. 




/TNurch bie beutfehe Xagespreffc ging oor furjem 
äC/rine oom Reichsppftminiftcrium infpiiierte 
Mitteilung, bah bie brabtlofe Xelephonie nun- 
mehr ju praftifcher Rnwenbung jwifchen gwei 
Ulcftrijitälswerfen im Oftcn pon Beifin gelangt 
ifi. Bis Der frühere Direftor ber Xelefunfcn- 
©efellfcbaft, €>err Brebow. als Winifterialbireftor 
ms Reichspoftminifterium berufen würbe, gefebah 
Pie» unter anherm besroegen, um bie bochent- 
rricfcltc beutfeh« funlentelegraphifch« ^nbuftrie im 
(!anbe felbft auf eine breitere Bafis ju (teilen, ha 
fte infolge bes ungiücffeligen Rusganges bes Well* 
friege» im Vuslanbe an Vbfahmöglichfeiten Per- 
[pren bat- (Es unterliegt ja auch feinem Zweifel, 
bah hi« gunfrntelcgrapbie, insbefonbere ihre 
lungere Sd)®efter, bie brabtlofe Xefepbonie, nach 
brn gortfCbritlen her lebten gab«« auch für ben 
internen Verfehr wefentlich an Bebeutung ge- 
wonnen hat> 

Di« brabtlofe Xelephonie als folcbe ift !<bon 
weit über jebn gab« alt: ib«e erften (Erfolge 
bonfl fie her Durcbbilbung Desjenigen Softem» 
ber $wbf««ä u * n &tMhmff bei bem jum erftenmal un- 
qrbämpfteSehioingungen ergeugt werben fonnten: 
bem Vichtbogen. ftuTj nachbem bei Däne Doulfen 
bie (Entbecfung gemacht batte, bah auch ein ©leicb- 
ftromiiehtbogen, wenn er an einen ftreis, ber eine 
Spule unb Vcihcner gfafchen enthält, angefchloffcn 
wirb, eleftrifihe Wecbfelftröme oon ber abnormen 
boben grequenj erjeugt, auf benen bie brabtlofe 
Xdcgrapbie beruht, begannen bie erften Vcrfuche. 
©efpräche bureb ben Raum frei ohne feben »er- 
binbenben Drabt ju führen. 60 bat Xelefunfen 
1907 eine jiemlich betriebsficherc brabtlofe Xele- 
pbonie jwifchen ihrem Laboratorium in Berlin 
unb ihrer ©robftalion Rauen ben Behörben oor- 
gefübrt. 0 m Degenfah ju Voulfen, ber fein 
Softem bes Lichtbogens im Laufe her &eit ju 
einem feh« brauchbaren Softem burAgebilbet hat. 
oerlieh ih n Xelefunfen, ha beren Spftcm De» 
tönenben Löfchfunfens, obwohl für Xefcpbonie- 
jweefe ungeeignet, für gunfentefegrapbie ficb als 
»ertpoller erwies, was bureb feine allgemeine 
Einführung in Der Welt jum Beweis erhoben 
ift. Die ungebämpften Schwingungen oermochten 
(ich Damals nur gang grobe Stationen gu er- 
obern: bas ift ber einjige gall, hei Dem bie 
tönenben Löfchfunfen oon ihrer fonft unioerfalen 
Bebeutung einbühten. RI» Xelefunfen nach Der 
Durcbbilbung ihrer $ochf««quenjmafd)ine eine 
neue fDlethobe jur (Erjeugung ungebämpfter 



Rnlrnncnanlagc Per Ptobilolrn Xclcpbonicftation in C't'crldjoncwcit'c; Tic «rofee »cenbc- unb t>« 
flcitmc (impfongsantennc. 


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XZCXltfcljG 

~X>oÜx& 

Lvcictjtcn 

\Üractitcnl*üöcv 


Gui&Uctzirujicti^ 
hei Keuf ftnoenj 

< ttyUr* tcnU’c c<j I 


Qt>cn 

Links cjibcjpdc jun 
qcv Mädchen und 

BurfchÄH. 
löschte JunQer Mann 


Link» Vorofecbci» 
M 1 1 ic: We i»ln 1 aqa* 

Kleidunq 

Rectafs. Obenpocb 
mil Siechei» 


links ^nejes- Mad- 

dien (Rd cfcenari/Ichi) 
Rechls. Hi!*cfjcnar> 
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^ulturrunöfc^au ber ^etp^tger^lluffurten 3ettungr 

23 o n & u n ft unö © e f cJ) m a <f . 


®ie Bebeutung her Kunff für ben inneren Slufbdu. Kunß iff Um- 
formung einer) dußtrtn SrltbmffcS in ein fol<heS Don feelipher 2Irt unb griffigem Mefen. 
©öS lehren ihre Slnfänge, tw baS RunpDerf nufelS tutclcr fein folitc, nie ein Sr. 
mneiungSztihtn, eine ©ebdcfpnießüßc für citoaS häufig ©efehtneS unb SrfahrcneS. 
Den) lehrt bie Kunß ber SSsupter unb ©riehen ebenfo mir bie ber Renaiffanee unb 
ber OTpbcme, nur bog bie (form - ähnlich mie bei ben Religionen - in immer 
reinerer unb beullicßerer Melfe baS 3eiepen ber Bergeißigung an ftdj frdgt. ©leib 
(nüpff bie Kunß ober an ein äußeres Srlebnis an. Oie Sinne »erben baferi freitief? 
mehr unb mehr nur ju ßanbiangerbienßen oerpßicfetrt. IBarum erfdfeint uns Rembranbt 
beute alS ber größte Mater, ben bie ffrbe bisher getragen? Meil er bem ijauplproblem 
ber Malrrri in ungeahnt ooltfornnrenem Maße eine rein griffige Bebeutung beijulegert 
tt>ußtr. ©eine Rabicrungen unb ©emälbe pnb öfemnen an baS Xidp Dofelberßdnben, 
iebod) nicht an baS liefet, baS oon außen hinein,, fonbern Dielmefer baS oon innen 
feerauSleuefetet, an baS Xicßt, baS im Sinßern frfeeint, baS ba befreit unb begtüift! 
Qfr hat baS Sluge zum SingangStor aller feelifefeen Srfeöhung gemacht. ©aS ift feine 
®röße, baS iß feine MegDeiferfhaß auch für uns unb unfer Kunffbemüher. - ©lauben 
mir aber, bafi Kunß Dirtlich Berinnerlicfeung beö äußeren ÜrlebenS, unb baß eS bie 
Stufgabe beS RünßlerS fei, bem geDöhnlidjen ©eßbefeen einen höheren griffigen (Sinn 
)u geben, fo fann für unS fein 3 DDf ifeI beflefecn, baß bei Runfi eine tuaferfeafi grunb* 
legenbe Bebrutung für ben inneren SJufbau, um ben ei uni fehl ju tun ift, beijumelfen 
fei. tinfere Sfulfur befanb ßefe auf Sahnen, bie einer 3unel)menbrn Serüuperlicfeung 
entgegenßrtbfrn. Sfultur unb piDilifation erfefeienen nicht mir ;coe( Parallelen, bie frei? 
(n ber Unenblihfeit fchneiben, fonbern mit jtoei altju feaPig aufeinanber julaufenbe 
Linien. Sine oon innen heraus erneuerte Kunß fann bieftm Übel, baS ein Unglücf 
ju »erben brohfe, leicht unb oollfommen ahhelfen, inbem pe jeigl, baß »ahre Kultur 
mit bem elniigen 3ie!e ber Berinncriidmng unb Bergeißigung Pebf unb füllt. Sahen 
mir etP tpicter eine ffunP ber lauteren ©eipigfeil, eine eefete RembranMfunß in Sir. 
epifeftur, piaPif, Malerei, Muff unb ©iefffung, fo tnirb pch überrafchcrb ertoeifen, »ie 
Part bie fulturaufbauenben R'rdße finb, bie Don ihr auSPrömen. Kurt Sngelbrechl. 

Der „Sfbel" in Ber Stunß. ©er.bemofraßfche* 3ug in Berbinbung mit bem 
»materiellen* im Üinfliß bei 3eiigripei ip unter anberm bie Ürfaüje, baß in ber jeif- 
genöffifchen Kunßauffaffung im allgemeinen fo teerig Berßän&niS für bie (Schönheit 
im Sinne ber Bornebmbeit, tu rj, für ben „Sibel" hePehl- So „bemofraßfh" natürlich 
ein Menfd) in feinen XebenSanfhauungen fein fann, fo mirb auch ein foldjer, Denn er 
nid)( enge in feinen Begriffen fein mili, unbebingf bie Xaffahe unb Berechtigung ber 
öppen? auch beS „SibtlS" anetfennen müffen. Sin foicher als „Oemofrat" natürlich 
nlcfp beS „SlbeiS", ber eine fojiale (Sinritfclung ip, fonbern bes „RaturabelS", aifo ber 
in ber Ratur feffrußellenbrn ßcocfeentroidluNg gemäßer Cfrftfeeinu eigen unb Rrdße, bie pch 
in ber Richtung ber Berebeiung hemegen, einer Berebeiung ber Sorm unb beS ganzen 
MefienS. ifunffmater p r i c b r i rft 3R Pfeiffer, Xlüncfetn. 

ffunjf unb politif. Mir petb mehr als zu irgenbeiner anberen 3eü »potiiifdje 
Siete' unb taffen mehr als irgenbDann früher unfrr XageSIehtn oon biefer CFigenftfeaP 
beeinßuffen. SJJir hejiehen ju stet, maS jenfeltS oon Sozlalißifh, ©emofratifh ober 
Raßonal fiept, auf eines biefer politifchen Spßeme. Mir pnb geneigt, oon einer 
politifchen XBettanphauung ju fpreeßen, miemohl eS nur eine potitifche Meinung gibt, 
bie einen - Denn auife noch fo grafen - Seit unfertr X3cttanfcf?auung auSmacht. 
335ir Drrten nur ju off ba nach ben Cinheiten 6eS politifchen lineatS, do ein anberer 
Stapffab angelegt Derben muffe. 3Bir ienfieren heute bahin, bie poliiif tu [uichtiq 
i ;u nehmen. - 3u biefer 3eit, in her bie alten pormtn unfereS MiteinanberiehenS in 

| allen ff ugen frachen, fann eS nicht rounbernefemen, bap bie paiilifchen SageSerelgniffe 

pürterem 3ntereffe begegnen als in früheren Sagen, aber boS barf fein Srunb bafür 
fein, hie Rompelenj unferer politifchen Überzeugung auf ©ingc ju ertoeifern, bie ihr 
nicht zu unlerficben haben unb erff recht fein ©runb bafür, unfere Meinung über un, 
polilifcfee Singe auf politifche 3U übertragen. Sor allem ber HünPter Hup biefe ©efahr. 
SS fann nicht oerfannt Derben, bap ein geDiffer faufater 3ufammenhang z»ifth*n 
Sehanrtichteif in ber öoehmertung ülterer üiuSbrucfSformtn ber KunP unb Beharrlich, 
feil in her hodjDertung ber alten politifchen unb Dirtfcf>aPIichen Sormen einerfecls unb 
reoolutiondrem Millen tünpierifchen unb politifchen ©ingen gegenüber anbererfeits he, 
fleht- ©urd?auS nicht immer freilich geh ert politifcher unb fünftlerifcfeer Melle in ihrer 
Xenbcnz ßanb in ßanb, jumeiirn aber auch fann man hiS in bie feinfren Schattierungen 
hinein ein Parallellaufen heiber ertennen. - Unb hoch hat bie Politif mit ber ffunp 
nichts zu fthaffen. ißofel fann irnr einmal Dbjeff biefer fein, mahl hat ber SUinfilrr 
als Staatsbürger ein materielles 3ntereffe an ber ©epattung ber MirtfchaflSorbnung ■, 
bie fünffierifihe Sat aber, bie in bem ©cmüt beffen, ber pe geniept, eine beffimmte 
XBirfung auSzulöfen hat, hat mit politifchen Sorberungen unb ©ebanfen nichts gemein. 
KunP ift bie fhöpferifche Probufiioiiüi im Mcnfchen. Pin ihren Ccrgefeniffen arbeitet 
Xemperament, ©efühl unb tünpierifcfecS Können in erfier Reihe mit. ©emeifen Derben 
pe am Begriff beS Schönen. Srgebtiiffe eines politifchen Cm'ffeniS aber Derben am 
Begriff beS Rüfelicfien unb ©ererbten gemtffen. Miclfchaffliihc Sinpcfet unh pratrifche 
Süfeigfeiten falten pe erzeugen. — Mie ber fdhigPe RegierungSmann ein unfünpierifcher 
OTenfcb fein fann, ip auch ber größte KünPlec mögiichcTDtife ein politifcher SinfailS, 
pfnfei. - Sin hem Begriff beS Rabitalen, BcPehenben ober Sflihergehrachten jebenfailS 
fann man meber fünpicrifcfee noch politifche ProhuKe Derlen, am DenigPen aber beibe 
gemeinfam. öan< Bauer, Xeiosig- 

ffunffpolitif. Mit einer ber ©rünbe, toarum »ir ©eutphen im SluSlanbe fo 
auperorhentiieh Denig oerpanben Derben, iff in ber Satfadfr zu fuefeen, baß Dir fein 
funppoliHpheS Bolf pnb. Run läßt pch allerbingS gegen bie Kunppolitif mandjeS fagen, 
unb bie fehr lebfjuPe Plrt unb IBeife, in ber heifpielSDeife bie jranzofen t?rc jtunff 
zur ßebung ihrer iniernalionalen Bolfsheiieblhtil auSnußen, mag für mand?rS feinfühlige 
©emüf elmaS SlhfchredenbeS haben. ©aS dnbert nichts baran, baß bie Kuitunoerte 
einte XSoifeS ihm etß bann zu ooilem Rußen gereichen. Denn pe fein Sinfehen im 
Sluelanb oergrößern. 3Bie ©riedjenlanb unb 3talien für Diele, ja bie meiffen oon uns 
noch immer bie Xünber ihrer allen Meißer pnb unb auf biefe alten Meiffer hin bureff 
bie 3eiten fchlimmpen BerfallS moraiifefeen unb materiellen Sfrebil genopen, fo hat um- 
gefefert (einerlei anbere Kraßanßrengung ©euffefftanb oon ber übrigen JBett ben ©orDurf 
zu erfparen oermocht, haß eS fein SfultutooP iß. Mir pnb in biefer öinpcfel Die in 
mancher anberen ßeiS furchtbar fcfe’ccfeCe pfnchologen gcDefen. Mir paben unS 3. B. 
ganz hepimmte unb feineSmegS richtige Begriffe 00m ©eulfchtum in ber KunP gcbilbet, 
Begriffe, bie bazu noch meiff parfifulariffifch norbbeulfdj ober fübbeulfch Daren, unb 
bie für ben Ridpbeuffthen günzlicfe unocrPdnblich bleiben mußten. Run fehieften mir 
harindefig auSfchließlich bie Merte, bie biefen Begriffen enffprachen, auf hie auSIdnSi. 
fchen SluSPcilungcn unh Dunberlcn uns bann fehr, Denn pe, fo unptrmiPcif angebolen, 
feinerici ©egenliehe fanben. Mir pnb ziemlich baS einzige Solf, baS fünpierifrh ifoiiert 
in ber Mell bapefp. ©0 mir nun mißen, baß ber ©eutfefee oon jeher feiner Kunp 
eine hefonbere Xiehe enlgcgenhrachte, ba Don ber dtteßen Kunß big in bie ©egenmart 
hei unS eine immer beullidjer Derberbe Xince ber Runptdfigfeit ferf? pchfbar abzricfjnei, 
fo liegt unfer fcfflechttr tünplerifcper Ruf in brr Meli nicht an unferer Kunß, fonbern 
an unferen mangetnben funßpolciifchen ‘Jdlugfriten. Rieht fünflterifrf? muffen Dir um- 
lernen, fonbern funffpolilifch. Mir müffen Mege pnben, im SluSlanbt BtrffdnbniS für 


unfere rinnt! 3U Derben, unb »ir müffen großzügig genug fein, bem StuSlunbe baS Zu 
bieten - nicht Sitfch, fonbern gerabt im ©rgentril -, brfftn BerfldnbniS ihm burefe 
geoiffe ©emeinfamteiten mögii® iff. Mir Derben in ber 3ulunß fine folsfee mohl, 
überlegte unb zirlbemußie KunPpolitit nicht nur gripig unb feelifch, fonbern auefe matc 
riell bur<hauS nötig haben. Oie Runfftätigfeit hat hei unS infolge beS MotpßanbeS 
einen Umfang angenommen, ben unfere Tünffigtn BerfedltnilTe zu fdttigen nicht mehr 
in ber Xage fein Derben. Mir müffen für unfere Rünßler genau fo neue Xehtnö, 
möglichfeiten fefeaffen, Die für bie anberen ©eutßben, folien »ir nicht uncrfeßtiche 91h, 
Danberungen erlelben. Sine zielheDußte Runßpolifif muß bti uns etnfeßen. ehe eS 
Zu fpdt iff. X 0 1 b a r S r t e g t r. 

®ef(hmarftbfigleit<n. SS iff ein 3ammer, baß bie ©tulßhcn Io Denig fünffie, 
rifchen Sinn hepßen! Sonff hülle mohl frtbff ihr Umffurz ein minber hüßlicfeee Bilb 
bargeboten. »Künplerifch*, meine ich, aber im Sinne ihrer großen Meiffer. Rur äßbeSßffe 
fftinheil f?al bie Sranzofen nichl oor ben ©reuein ihrer großen Rcooiulion behütet. 8ine 
Jorm fann zerbrechen, fchöpferifche KraP befiehl- Sie hefeelt Den Sdjönbeitöpnn. Mo 
pc mangelf, gerdt man in bie drgpen ©efchmacflcpgteilen. So zum Btifplel, Denn 
man bie auS Seanfreiife feeimfehrenben Krieger in Berlin mil einer StP’ unb Srei- 
DorPeliung auSqefucfe! ber feierten franzöfffthen ©oethe-Bcrballhornung »Mignon' begrüßt. 
Dbtr, »enn man ebenbort auf bem MohlfdiigfeilSfrPe für bie freimilligen Regimenter 
bie ©raX'ercüf l'.ccia XohengrinS zroefefeen einer SIrcc ber Gboii auS BerbiS »Oon CSarioS' 
unb einer Sfrie aus ber »Slfrifantrin' Dortragen Idßt. Ober, Dtnn man bie ReDolulion 
in München mil Berfen aus ©oefheS »Qpimenib'S* feiert, hie bem ßegbaßen Sicif, 
fiffDunge ber SccihrilSfriege gelungen Daren. Ober, Denn man bie erpe Meihnaiffl 
unftres MaffenßillßanbelenbS in Berlin mit Sluffiiferungen ber hritifeh • iapantfihen 
DpereHenhurieSfe »Mifabo" unter Mitmirfung einer Meißerfdngerin brr feligen t}of, 
oper tbcalralifcß begeht. Ober, »enn man bie RaPonaloerfammiung in Meimar, oer, 
mutiieh inbem man eS für befonberS gefcfemacfooll, fa pnnooil fei elf, mit ©oelheS 
»3phigenie* begrüßte unb nachher fdßrieb: »Oie bemofrattfefeen Xinien beS SeeienbramaS 
feien feiten f/erau^gearbeitet Dorhen.' ÜPh'9 fnlf bemofrntifefe^ Sich ja: »Sille menßh- 
liehen ©ebreehen fühltet reine Menfchllchfeil' Mtrf eS bir, Rationaloerfammlung! (ftenfo 
gefchmaff, unb pnnboil glaubte (ich geDiß ifetrr Sberl, als er bie Bcrfdnunluug mii ber 
SefdjDörung beS »©eiffeS Don Meimor' eröffnele unb babei Berfe auS .©ermann 
unb Dorothea' oortrug, bie gegen bie ffanjößßhc Reoelution gerichtet pnb. Big inS 
Unffllliche oerfüferi ber Mangel an Gferfurdp oor ber Kunp, »enn fogar ein Orcheper, 
mie baS Blülhnerfche, um beS ©elbeS Dillen, ftrf? bazu hergibt, bie Beßattung iteb, 
fnechtS unb htS teeren SargcS ber Rofa iupenthurg burefe BeelfeouenS »Cfroica' unb 
bie Xrauerftänge naefe SiegfriebS Xob zu begleiten. Unb duS folt man bazu fügen, 
baß baS pelitifcfee ©emiffen in ©orlmunb bie ,3ungfrau oon OrlenctS' unb ben »Prinzen 
oon ©omburg' oon ber Büfenc oerbannf, Dtil pe ben ©tiß ber 3eit oerteßrn 1 »MaS 
iff unfefeutbig, heilig, menicfelccfe gut. Denn ec# her Kampf nccfel iff umS Baterlanb?* ,3» 
Staub mit allen Srinben BranbenhurgS!' Rein, baS Dertragen mir nicht, baoor oerfagt 
unfer Kunffpnn. - ©ie Beifpiele ffnb rtod? zahlreich, hoch biefe mögen genügen. CJineS 
nur fei noch gefügt: bie ©eulfehen Düren btn anbertn »ölfern Dofp nicht fo Denig 
angenehm, baß pe ihnen leiehl alles öüßliche Zutrauen, Denn pe mehr mähren Schön- 
heitSfinn befunbeten. öons 0. IBoicogen. 

Oie Sfleinfunffbihne. Sine tünregung. öenft einmal nicfel an bas »Brettl', 
in bem eine niebliche Soubrette im fniefreien Rödchen oor amüperfreubigen Spieß, 
bürgern unb fpießbürgeriieher Simüperfugcnb ben neuen Dpercttenfchiager pngt. Be- 
trachte! einmal bnS Mort »Kteinfunphühne" - aber nidjt mit ben Ülugen beS propf, 
lid|«n SaatPermieterS unb beS fpefulalioen Ülriiffen, auch nicht atS fuhjelfiDen Summet, 
plaß mehr ober minbrr begabter BoßcmienS. ©ie „Rleintunß'tmbne lönnfe in brr 
©roßßabt ein Kutlurfaftor gerabc für baS Bürgertum »erben. 3h meine fo: 5S 
müßten pch einige berzbaße, frohe, ehrliche unb oielleitfp hobrnPdnbige Künßter, nicht 
auf »Rummern' brefperte Sunttafrohaten, 3ufammentun, Boctragenbe, ©ichter, Sdnger, 
bie ihr Bolf ((eben unb oeeßeben, unb oieileicht als »Regiffeure' unb Beralcc gchiibele 
Mdnner, bie bie BoifSfeeie unb ihre Bebürfniffe unb ben golbenen Überßuß in ber 
beufecf-ccc ©ichiung unb Mupf fennen. Süchtige mit unb ohne Ramen, benen bannet 
Zu tun iß, in popKoer Slrbeit ben DcrbPbetcn unb oertümmerten ©efchmad gerabe bes 
mittelpünbiphen BürgertumS zu heben unb eS jum Schönen h'nzuführcn. ©aju müßte 
pch ein Mirt pnben, ber nicht in auSerlefenen Räumen auSerlcfcne Meine zu auS, 
crlefenen Preifen oerfaufen will, fonbern einen gemüliichen, gephmacfpolien Raum ben 
»Unltrnehmern' zur Berfügung ffelit unb bei einer befdjeibrnen SintrPISahgabc (bie 
»Moffe* muß eS bringen!) finanziell mit ben Künßlern inS reine fommt. Dann mögen 
bie Rünßler auS bem uncrfihöpßitfeen Schaß bcutßhcr Kicinbicfetung auSmdhien: 
Bailabe, Xprif. Srzdhiung, öumoreolc, SaPre, bie Dichter unb Dichtungen, bie bnS 
Botf »paßen*. Sdnger, Sängerinnen unb Mupfer bringen feßöne, ebie ©auömußt ■ 
Schumann, Schubert, iöme, ©ugo Molf, um aufs ©craiemohl einige Ramen zu nennen. 
3n »tünchen unternimmt man feil einiger 3eP hier unb ba am Sonniag in manchen 
Xbeaiern Marge noeranPaltungen ahnithen CfharaHerS. Bor einiger 3fit 6eßanbcn 
»^eierabenbe' im ©euißhen Sbcafer. ©iefe BcranPallungen toaren auS allen BePÖIfe* 
rungspbithien fehr zahlreich befühl, ©er Sftpliftr Dirb fagen: Mirtfhaßtihe 3nter, 
effen her Rünßler - 3nbifferenz beS puhlilumS - programmfhoierigfeilen. (Sine 
bauernbe »RieinfunP'hühne guten Stils fönnie ja Unlerßüßung oon feiten ber Stabt 
ober großer BoltSbilbungSorganifattonen genießen. SS müßte bafür in ber Preßie unb fonß 
in ber Cffenttichfeit Stimmung unb ptopaganba gemacht »erben. ©aS »Reue' 3Öge 
ben Bürger sunächP an, unb halb »ürbe ph ein »Stammpubiitum' pnben. Sluh bie 
große, breite »Maffe* iff banfbar unb empfdngtih für gute, ooKSiümlihc Kunß. ©aS 
Botf haße bis jeßt nur Feine ©eiegenheit, an pe feeranzufommen, unb Derpel beohalb 
bem irofflofeßen ©coßPahtDergnügungSfpeftafuium. Gin IBeg, ber einen nicht geringen 
Seil baDon megführen fönnie, Ddre bie guie »RTeinfunß'bübne. 3uiius Kreis. 

Oie laufen jungen Oiefjfer. Sin Kritiler pnbet - unb er meinl rS nicht 
einmal fabelnb - bie junge ©ihteegeneration fhreie noh zu laul. Da iff benn zu an(, 
Dorten: SS iff noiDenbig, baß Dieber einmal gefhrien mirb. Mir »aren fcfec-n ju 
fehr bie leiftn Söne gemöfent, Unfere Dichter »aren lau. »Mir fönnen aud) bie Irom, 
peie blafen', brohten (Ie, aber pe »liefen pe nicfel, 6(icber im Siporien, Ginmaligen, 
Pfchologifhen, im Bereich ber ©dmmerfeelen. Sie ßüßerten ©eheimnifft Dtiler, ihre 
Sßmmen fenflen tiefe bebeutungSooli, aber in allen ©afeinSfoemen, do eS bie Sni< 
fheibung zmifhen ©ul unb Böfe galt, hiieben pe lau. ©ie neuen pnb iaul, pe haben 
ben Mui, bie pilatuSfrage: »Mae iff gut - DaS ip höfe?* 3U beantworten, pe haben 
ben Mul ber Sntfheibung. 3hre Xauiheit iff, nicht mehr einen Seil ber Mcnphferit zu 
meinen, fonbern bie ganze Menfhbril ansurufen. Stufzurufen! Menn eS lauter fiingt, 
alS bie Ohren Dertragen fönnen, fo pnb nicht bie Sßmmen fißulb, fonbern bie Ohren, 
bie gelernt haßen, alles Xaule fei unDomeßm, unb barum oor jebem Schrei zurülf, 
fefereden. Sie »erben ph barangeDöfenen müffen: pe »erben lernen müffen, bap ber 
Brüher fhreit, baß bie Brüber fcfjteien, unb baß pe frlher MSfeer taub Daten ober mit 
oerßopßen Cfercr: lebten, ©ie jungen Dichter pnb taut; pe feien laut, auefe auf bie 
©efafer fein, boß mißt jeher, ber fhreit, aud) Munbrn, |a nicht einmnl Maffen hat. 
Sluf bie ©efafer fein, ben Schrei 6cS Menfcfeen Dom ©efeferei beS MiflduferS ju unter, 
fefeeiben. Derben bie Ohren fdjon lernen. OSIar Maurus Jontana 


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'.Hiitflebr oom gijcbionß. :>iod) einem iSjemdlbt oon 3. -Hbler. 






i»Ir. 3972. 


3lluftrirte 3 C ' ,UI >9- 


189 



'Tic 33 efcingeT Xracfjt. 

flon Ö.6. Urff. Cäbbiibungen firbr Seite lisß.) 

(C mc febr eigenartige '^olfstTadX wirb nocb beute in bem 
^2. Torfe ‘Bedingen bei Reutlingen in 'Bürttcmberg ge- 
Taflfn €ir ift enlfcbieben fine ber fcfoönftcn, bir man in 
Ktdjtfcni VTanben finbel. Ta,|u Afigt fic fine folcbe Sülle 
xftor ilcben Sterbens. bofe 
it ifbem Jracbtenforlcbft 
in ftbr roillfommenfsfstu- 
irnmalerial lief ftn wirb 
'riber tf! aueb bi c|e fchöne 
~ra<bl im '2Vr|cb»mben bf- 
i i iffen. Tie Xracbtenftüde 
•fi üRännecfleibung führen 
j*sn beute in Gruben unb 
-dnanfett «in febr oer- 
,*>iptegencs Taffin, unb es 
r barf eines bei onberen Ün 
ade*. roie ibn a “ö. bie 
-et bfin Kriege febr bäufi- 
ien Xracbtenfefte boten, um 
ir aus ihren Rubcpfdjun 
msSitht »u bringen. Tie 
Kabtben rciffen fchon eber. 
pelcb bober <5<bmudtpert 
n tbter Xrad)t ftedt, unb 
it laden fich ihre febönc 
ikibung nicht fo Iridjt per- 
eiben. 

Sie lebe lebenbige 
"'olfstraebt, |o ift aueb bie 
Lktynge r einem fteten San • 

•el. einer fiortentroidlung 
itenporfen. 6e ift in ber 
fännrrtraebt bie früher 
allgemein gebräuchlich* 
uirbofe aus t<iri(bleber 
itgenbs mehr »u finben. 
ief|t fragt man in '©ebin- 
fi nur noch bie lange, weile 
rinenhofe. Tas öaupt- 
rinffttid ber üRdnner- 
tad}l bilbft bas rote„Truft- 

bie Seflc. 2In ihrem 
Hanbe blinft eine bid)tc 
Hfibe (ebtoerer tDletall- 
nöpfe in fugeligcr ober 
dbfugeliger gorm. Cts gilt als flott, nur etwa bie brei 
nterften Knöpfe au Üblichen, im übrigen aber bie Sefte 
seit offen ju laffen, bamit man bie febönen Stidereicn an 
.•'cmblragcn unb fcpfcnträgcrn, oor allem aber bie „öcrneb* 
irtall” au (eben befomme. Tie öembftbnalle bilbet bas 
iflenartige ©erfeblufeftüd bcs SWännerbcmbcs. 6ie ift aus 
Bilbet gearbeitet unb mit Drapierungen Trieb oerjiert; fic 


wirb, äbnlid) einer ©rpfebe, bid)t unter bem £>alsbunbc be- 
teiligt. ©rfonbers bemerfensiperl ift ein an einem Kcttcbcn 
penbelttbet Rnbänger in gorm eines Rachens mit einem 
blutroten Dranat in bfT 3Rilte. tfr bctcicbncir früher ben 
Robbauer jum Uni erf «hiebe ppn bem ftubbaucr, bei tiefen 
■Anhänger an ber t»emb|d>nalle niebt führen burftr. 

€ebr rinbrudsooll ift aud> ber lange, locibe „Kittel" aus 
t>ausmad>erlcinen mfl ben talcrgTofjcn tWeffinqfnepfcn. Tas 


mcrftpürbigfle tetüd her :Uldnntrflcibung bilbet aber boeb 
bas „etbmerrdppli", bie Kopfbebedung. <$s ift eine Heine, 
fdjilblojc i'ebcrfappc, bic, ähnlich einem flubentifeben Zcrcpis. 
red auf ben 6<bcitci gebrüit unb mittels einer um ben 
JDinterfopf geführten tebnur frftgebaltrn roirb. 

Seit mannigfaltiger noch als bie aHännerfleibung ge- 
ftoltrt fid> bic ©efoingcr grauentraebt. Ta ift eigentlich noch 


alles per treten, was »eit Aurüdliegcnbe .labrbunberte Aur 
•©crjchönfTung bes tpeiblicben Körpers für nottoenbig er* 
achteten, trenn auch nt einer peränberten, bem neuAeitlichen 
Dc|d>nuxf angcpafjten Zurichtung. Ta ift b<T treitr, im 
Rüdcntcil in enge galten gelegte Xucbrpd mit bei baut- 
breiten ftierfthnur am unteren Ranbe, ba finb bie Heftel* 
(ebnüre, bic bas oorn auf ber ©ruft meit auseinanber- 
tlaffenbe SWieber jufammen halten; ba ift ber ©orfteder, ber 
ben freien Raum aus füllt; 
ba ift bas Koller, bas 
lebon feit bem fiebAcbnten 
gabrbunbert in ber heut- 
igen 'yolfstrad)t beimifd) 
ift. Hn Schnitt unb $us- 
itattung finb bei allen biefen 
ftlcibungsftüdrn bie ur- 
alten 'JRuftcr noeb beutln^ 
erlennbar. unb boeb trirlt 
folcb ein jrifcbes •heftinger 
'JRaibli in feiner alten 
■Tracht nicht etrna rudftan» 
big ober gar fomifcb- Im 
Degenteil, überaus frcunP- 
Ud) unb xbmud muten 
uns biefr *JKabd>en an. 
Sobl mag ber anerfannt 
id)öneSucbs ber Deflation 
lein Xeil ba\u beitragen, 
abet auch bie Kleibung ift 
gerpif) mit fefoulb baran, 
bafe uns bie Xrägertnncn 
Io reiAPoll erfebeinen 

*23 i b I i f d> c "Jftarnunfl. 

iSines Xages fiel es bem 
'Jtetbtsanroalt Header ein, 
bem 'Sauer iöiarlin Tcde, 
feinem Klienten, einen ^e» 
lud) für näifclten eonn- 
lag anAufünbigen. fOHariin 
Tedc las ben ^3ricf, bann 
lief er bamit Aum 'Paftor. 
bamit biefer ibm helfe, bas 
Unbeil oon feiner ^örfe 
ober oon feiner Vorrats- 
famrneT abAUBfitben. Ter 
paftor fanb auch gleich 
ben richtigen Ausweg, (fr 
(anbte bem ^Reditsamnalt im Junten Tcdes ein Xelegramm 
m i! ben Sorten; „gefus ßiracb Sl« IS.* — €ofort nach 
Empfang biefes Xclrgramms begab ficb ber 'Äed>t5an»alt 
auf bie €u<be nach bem i3efifter einer ^ibel, unb bei Xejt, 
ben er barin fanb, pcronlafete ibn, bie pfeife lieber nicht au 
machen. iSs hieb nämlich bort: „Unb benfe nicht, hier ift 
piel au freffenf" Tdbt. 


Son ber :«i. Xafltmfl bes l'eulldKn Srieflerbunbes in Üafiol <nn 3. 'Jluflufi. etoi e^..b «.i . 

3n ber iRitlc ber rrftm 9leibc bfr 'EVmbcspräfibcnt, ÖWnrroloberfl p. heerinacit; reefcts oon ibm her -Jlpriiftenbc brs Sunbr», ftchciimat Pr. ®e(trb«il. iVrlin. 



# EXTR A" 

jH, jm, vs££fnr 

0 & LT V t i- L 6 



Brennabor -Werke * Brandenburg 

[(-gründet 1871 cn. 350« 

ln federn besseren Kinderwagengeschäft erhältlich 


Schutxmi.rke 


( 3 u<e ^a^ruttö 


braudit bo« Xeber. fonfl tridjt (« frül>. 
jctHg. Üenj>tnecn &t nur Cfliooit.' 
CtNmuii 

Nigrin 

unb ?bre ^«hube bleiben gut 





B : >utfct;er (Cognar ° Ci^cre « 

Öi Coqnacbrennerei E.L.KEMPE &Co. Aktiengesellschaff, OPPACH Vsa. 


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190 


3lluftrirte 3cttung. 


9 tr. 3972 . 



Tafe nun biete billigen greife gor ftaunenb billig feien, 
fei wahrhaft jum (frftaunen. fta, binroicbcrum [ei au 
mutmaßen, bafo bic greife Icbiglicb über bic wabtbaft 
crftaunlicfee ftedbeit bes bic bculfcbc (spräche notjudi- 
tenben 6d)u[tcrs erfta unten, ber jum tfiftaunen aller 
ben greifen bic ftäbigfrit, erftaunen ju lönnen bei- 
lege . ... als bic ©untelbcit in bem Cafe bas Schrei- 
ben mir unmöglich macht e. 

„ft'cllner!" rufe ich brum, „brennen Giebas Üid>l an!" 
■A Bics Deinommen, biegt [ich jener untc r einem Gcbütlcl- 

*V fturm oon £a<$en. 

^ „3a, aber . . .?" 

„Eicber £>crr," fagt er bann, „bas Eicht tnirb burd> 
\V) bas “ülnbrcnncn irgcnbrod<bcr Stoffe erzeugt. ©as 
*-*■ Siiebt fclbft anbrennen fönnen (Sie aber nimmermehr." 

„3Jlad)cn 6ie aljo Eicht!" berrfebe icb ibn an. 

„04) — Eid>t — machen? iiberldbäfocn Gic nicht 
n — meine gäbiflfeitrn, $>crr! Gif Perlangen Unmögliches!" 

„Go- mm öimmelbonnenDctter, SDlaitn, [o breben 
Gic bas ©as an!" 

,/ffiicbcr ganj unmöglich ! ^lur ben am ©asrofcr 
angebrachten S>abn fann icf) allenfalls an- ober oielmebr um* 
breben, nie aber bas ©as ielbft." 

„€o Aünben 6« bas ©as an!" 

„Gic meinen bas ber 'Jlobröffnung nad) Dolljogcner £>abn- 
piertclumbrcbung entfltömcnbe?" 

Od) lebt es ein. On forrettem, unbemängclbarcm 1>cutfcb lann 
man lein Eüfctbcbiirfnis einfach nicht aum tlusbrud bringen, 
ilnfcrc Gprad)e ift ein rohes, grobes, rauhes Onftrument. 


,Ti< faltiflltm, molliflltcn Leeren finb immer unirr bem Blätlcrfleibr Dcrfrocgct 
'Bei 3tmen at<b. {ftäuleintben T 


©ut 'Deutfef) allerroecjc 


'Bon hans Bauer. 

3 d> bin cs gewohnt, oon garten aJläbchen lifpeln ,*u boxen, 
bafj id? „ihnen nod) etwas lernen" fönne. Och f<h re * e 
icbon lange nicht mebr an, bafe es „fit nod) etwas lehren" 
bcifcc. Ocb bin es ferner gewohnt, oon einer melfenbcn, ftatt 
oon einer miUbcnben Ruh» opn roeitgehenbften, ftatt oon 
rociteftgcbcitbcn SKafenabmen, 
oon balbmöglicbfter, ftatt oon 
balbigitmöglicbcr Gnt|<f>cibung 
gefchriebcn au finben. fßas 
jcbiert's mich nod) febr! 

21 bcr als id) eines 2 agc& 
eine weifte ^infelfcbrift oon 
ihrem Gxfeaufcnftcr auf bie 
etTafee bcmieberfcbrcicn [ab. 
bah bei Gcbubroarenbänblcr, 
ber hier anfaffig fei, ftaunenb 
billige greife ocrlange, ift’s in 
mir boeb ausgcbroihen. 

Och flüchtete ins näcbfte 
(£afe, Aucftc bort 9 lotiabucb unb 
Blciftift unb machte mich brauf 
unb bran, ben Borfall in 
GfiAAenform ju fleiben. 2 Rit 
biffigcT Schärfe entjcblofj icb 
mich Aunädjft einmal, ben Nach- 
weis au führen, bah ber Be- 
griff bei Billigfeit ben Begriff 
bes Greifes bereits einlcblitfte 
unb man entweber oon billigen 
Stiefeln ober aber oon einem 
niebrigen Drcis bielcr \u 
(prcchen ficb au beflciften habe. 


,11m (öottes toiUcn! üRenfchensfinb, wie farbft bu benn nur aus?" — 
3a, TWrebrteftfi. i6 bane blcfj bas riefifle (ftlücf, in einen heibetbeti 
m ju geraten, " 


3 <b ftreiche ben Anfang 
meiner Sti^c toieber burch , 
unb oetjeibe bem Gchuficr 
unb gebe nad) Öaufe. 

Unb bicnne boit bie Eampc 
— brenne ben ‘X’ocfat — brenne 
alfo ben über bie ÜRetaUumbül* 
lung berausragenben Docht- 
teil an. 

Unb fd>rcibe biefe Sfiwc. 


9Uue ^ebenserfabrungen. 

Bon tllfrcb griebmann. 

Rönnen, ^Bollen unbfBiffcti 
finb bie brei Bläcbte bes Gebens 
©tnfe bir bie glügcl Ariels 
aus bem „Gommernacbtstraum'' 
mit ©aleerentetten befaflet, unb 
bu baft bic Stimmung eines 
cd>tcn bem nidjts mehr 

c infällt, 

Tin uns lieben bie grauen 
noch ficb fclbft. 


ftütftrbi oon Per tftnic. 

3ur Jöcibclbecrjeit in t>ct X'äbcnet öcibc . 3Hacb Oiiflinalicictonunflcn für iic tfipjiflct „3iluftrirte 

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101 


©Ugemeine Stotijen. 

IW OtTf'fcrtUnien öcr ltitf4«it Cu ft-Kcrbcrrl. Der 

ifbcn txr ©cförberung oon Griffen, Stitunatn unb ©aletcn 
ingmifetcte ^«rjonrnocrfcbr bat eine bcrartig günftiflr lint- 
mlluna genommen, ibm eine fUgrcicbc ftufunft Isbcrc beute 
jefiebtrt rrfcbeinl. Die erfte tegelmäfjiflr i'uflDcrbinbunu rourbe 
, stieben Berlin -'Weimar b<r acftclll . unb biflet fiirtle halb ba- 
auf ba« banb«ls»id)!ige ttcipäig als ftt&ifcbenbafen eingefügt, 
IHeier tfnie ©crlin'Veipjig-Bfimar folgte als jroeite bie Cinie 
Berlin- $>ambuyg; bann folgten bie hinten ©etltn-$ani»t>tfr. 
Mfenfmjbcn unb ©frlin-Barnemünbe. ©uberbem ift noch 
brbarf ein ©crtrbr jroilcbcn ftamburfl-Barnemünbe unb '©er« 
m-©rcslau eröffnet worben. 'Der ftmie ©erlin-ftambuig foll 
nb «rabipeife ein :Ueft oon ©eibinbungen nad) ben roübtigflcn 
’eutfiben Diäten unb fpäter auch na<b übrrferiftben €läbtcrt, 
ne ftopenbaflcn unb Gtocfbolm, anleblie&en. Bie fid)er bet 
Bcrftbr leben beute ift, beweift bie Tatlacbe, baf} &. ©. in ben 
!4 lagen oom 5. bis 2«. Februar trotJ Xebcl, Ccbnectrciben 
mb islurm an allen 24 lagen ftlüge burebgefübrt tourben. 
Tic ©nnabtne ©on 'Jleifenben für ben Cufteerfcbr ber DC^ 
rfolgt auf bem ©ütd ber t>amburfl-©merifa Cinie bes bc- 


treffen ben ©bflugsortcs. Dort fann auf Bunfcb auch eine ©er- 
ficberuna ber "jlcifenben unb ihres (öepöcTcs abgelcbloffen »erben. 

IW leoifenorbnung ipirb mit einigen tfmldjranlungen auf* 
gehoben; fann es boeb nid)t gebulbet roerben. baf} beutfebes 
(Selb na6 freiem ©eheben über bie (Srenje toanbert. Dir» ift 
aus Neuerlichen ©rünben unb, bamit bas ber beutldjen ©olts* 
roirtfdjaft Dnblicbene Kapital gefront wirb, ju oerbinbrrn. 
©uS bielcm (drunbe burfen nach bem tfte Icticntirurf inlärtbifcbe 
unb auslänbiföe .iablungsmittel, ipoiu ©anfnoten, €<becfs unb 
Becbfel geboren, nur burd> eine ©anf ober ©anffirma ins 
©uslanb oerfanbt »erben Diefe ©anf bat oon bem ©b- 
ftnber Des Selbes eine ifTflärung über bie ifirunbe iu forbem, 
bie bie ©rrlenbung recht fertigen. Die (frflärung niufo in brei 
(stüden ausgeferligt »erben; eine baoon gebt bem ©cfifoftruer- 
amt ju. ifine unmittelbare Störung bet idclbocrfcnbung er* 
folgt «ilfo nicht. fiat jemanb Bare getauft, (o roirb er an bfT 
©e.iablung biefer Bare nicht gebinbert, wenn nicht allgemeine 
gefcttlicbc ©eftimmungen bagegen Iprecben. Der ©oftanroeilungs* 
unb 'DoftlcfeccfDcrfebr roiib burch birle ©eftimmung nidbt be* 
rührt. Beiter aber bürfen nach bem (Sefebrntrourf auslänbifeb* 
Bertpapiere im ©uolanbe nicht getauft »erben, aufjer mit 
(Scnrbmigunfl ber ©eiebsbanf. tZd»licfolicb barf nad) hem 


©uslanbe ohne OWnebmigung ber ©eiebsbant fein 
ftrrbil gegeben »erben. 

Der SRänehner ^ilminbvftrie »ihmet hie „Dcut|dje£i(bl- 
Ipiel-Seitung“, SRüncben, bas offizielle Organ bes ©eiebs* 
OerbanbeS beutfeher Vficbtfriel • i beaterhefifier (7. ,labrgana> 
aufjer ber ©eib< eine ©tünebner €onber- unb Icrtnummcr. 
JRit bem ©uffebtoung Münchens als Rilmftabt ift bas ©latt 
ju ftaltlicbem Umfang unb fa<t>männi|(fceT ©ebeutung, bie im 
ganzen ©cicb anerfannt ipirb, ange»a<bfen. Die 6onber* 
nummer, Aum erftenmal mit einem gelthmacfoollfn Umlchlag 
con iüiföolb ausgeftattet, bringt einen i lluflrierten ©rtifel über 
bie Jtünchner »iilmfabrifcn unb einen ©uflah über Münchner 
gilmoerleib, ferner ©eitTdge erfter ©utoren, »ie „Der ^ilm 
unb feine (£nl»icflung w oon ©rofeffor Dr. 9t. (ftraf Du3Roulin- 
<£iaTt, »rtilmbarfteller unb 6<bau{piclrt" ron Pr. B. 9to(cn* 
tbal. „Die fünftlicbe SDtacbt bes gilms“ oon (Ibr. flüggen, 
„Die ©nhiteftonif her V.'icbtbilbbübnr“ oon ©r«hiteft $iefner, 
,,©us meinem lagebucb“ oon «frich Kaifer-Iiö, ,,©ci Robert 
©eineTt" oon ft. ©raf 6capinelli, „3Raia ftiruT oon fturt 
SDtartens unb oerfebiebene Heinere ©eiträgr. Das I>eft ift 
lbO €citcn ftarf. ©honnenten erholten es foftcnlos. ttinjcl* 
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"• Leipziger 
Michaelismesse 

beginnt Sonntag, den 31. August und endet 
Sonntag, den 21. September ds.Js. 

Sie ist für den Grots- und Kleinhandel mit Waren 
«Iler Art bestimmt, namentlich für R*uch-<Pcl7-)wBrcn v 
Leder, Tuche und M«nuf8kturw«ren. 

Die Ausstellung von Messmustem findet nur in der 
Zeit vom 31. August bis 6. September statt. 

Die Herbst - Ledcrmcssc wird Mittwoch, den 
3. September eröffnet und die Messbörse für die 
Lederindustrie an demselben Tage nachmittags 
3 Uhr im Saale der Neuen Börse am Blficher- 
platz abgehalten. 

Die Rauchwarenmesse beginnt 

Sonntag, den 31. August. 

Leipzig, am 26. Juli 1919. 

Der Rat der Stadt Leipzig. 


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153. Band. 














AUS WISSENSCHAFT UND TECHNIK 


Der Urfachenbegriff in der Heilkunde. Wenn ein Funk« in ein 
Pulverfaß fliegt, fo kommt es bekanntlich zur Explofion. Was ift die Urfachc dazu? 
Der Funke, wird man fagen. Gewiß iß der Funke zum Zultandckommen jenes Ercirniffes 
unumgänglich notwendig. Denn das an einem völlig gcichiitzten Orte lagernde Pulver 
•wird niemals explodieren. Aber andererfeits wird ein Funke, der in ein Paß mit harm» 
lofem Inhalt hincinfällt. kein Unheil anrichtcn. Es muß alfo in dem Pulver feibft ein 
Moment liegen, das erit dem Funken die Explofion ermöglicht. Und das ift die eigen« 
tümlkhe chemifchc Konftitution des Pulvers. Sie hat daher als die tiefere Urfachc der 
Fxplolion zu gelten. Zu diefem „inneren“ Faktor muß nun ein „äußerer“, und das ift 
der Funke, treten, der das Ereignis zur Auslöfung bringt. Diefer Funke ift daher nicht 
die eigentliche Urfachc der Explofion, fondem der Anlaß, der Anftoß dazu. Übertragen 
wir diefe Gedanken auf die Krankheiten. Man kennt den Tuberkel bazillus und bezeichnet 
ihn oft als die Urfache der Schwindfucht (Tuberkulofe). Aber er ift nur der von außen 
in den menfchlichen Organismus eindringende Erreger der Tuberkulofe, der die Krank« 
heit zum Ausbruch bringt, dem obigen Funken vergleichbar. Ohne Funken keine 
Explofion, ohne Tuberkelbazillus keine Tuberkulofe! Aber bei der ungeheuren Verbreitung 
des Tuhcrkelbazillus gelangt diefer in das Innere zahlreicher Menfcncn, ohne daß diele 
jemals an Tuberkulofe erkranken. Er kann alfo nicht deren tiefere Urfachc fein. Dicfc 
ift vielmehr eine gewiß« Körperbefchaffenheit (Konftitution. Krankheitsanlage), die den 
Boden abgibt, auf dem der Tubcrkelbazillus erlt feine unheilvolle Wirkung entfalten kann. 
' Sic ift das Wefcntliche beim Zultandckommen der Tuberkulofe, denn wo (ic vorhanden 
ift. entlieht das Leiden faß immer, da lieh ja der Tuberkelbazillus faft überall findet. 
Fehlt aber dicfc Anlage zur Tuberkulofe, fo ift der Tubcrkelbazillus im menfchlichen 
Körper nur ein harmlofcr Paralit. — Betrachten wir ein anderes Bcifpiel; Ein älterer, 
zu bchwsndelanfällen neigender, alfo (ich unficher bewegender Mann geht die Treppe 
hinunter und gerät mit dem Abfatz feines Stiefels in ein Loch des Treppenläufers: er 
Itürzt und bricht Geh ein Bein. Was ift die Urfache zunächft diefcs Sturzes? Man wird 
fofort fagen, der fchadhafle Läufer. Zweifellos wäre ohne ihn der Unfall nicht eingetreten. 
Es laßen lieh daher denn auch mit Erfolg Schadencrfatzanfprüche erheben. Doch nicht 
jeder, deffen Fuß in diefer Weife feftgehalten wird, muß auch zu Fall kommen. Dazu 
gehört noch etwas anderes, fchr Wclentliches, und das ift in dem obigen Beifpiel die 
UnGcherhcit im Gange des Mannes, alfo eine in der Perfon felblt liegende körperliche 
Eigenfchaft. Sie ift die tiefere Urfache des Sturzes, ohne die Geh der Mann trotz alle« 
dem hätte aufrecht halten können, das Loch im Läufer der unmittelbare Anltoß dazu. 
Und was ift hier die Urfache des Knochenbruchs? Der Fall als folchcr, wird man 
antworten. Aber man kann bekanntlich oft genug ftürzen, ohne (ich dabei ein Bein zu 
brechen. Alfo muß doch wohl eine Vorbedingung vorhanden gewefen fein, ohne die 
es nicht zu jenem unglücklichen Ereignis gekommen wäre, und das war die größere 
Brüchigkeit des Knochens in dem höheren Alter des Mannes. Sie ilt die tiefere Urfache 
des Beinbruchs, der Sturz der direkte Anlaß dazu. — Für eine fchr häufige Urfache zu 
Krankheiten wird bekanntlich von alters her die Erkältung gehalten. Gan: abgefehen von 
der beträchtlichen Übcrfchätzung dielcs krankmachenden Faktors, kann jedoen nach dem 
Gcfagten die Erkältung niemals die tiefere Urfachc der Erkrankung fein. Aber oft ge* 
nug — nicht immer — ift fie zu deren Ausbruch unumgänglich notwendig, weil erlt durch 
ihr Hinzutreten bei vorhandener Krankheitsanlage dem Bazillus die Möglichkeit geboten 
wird, lieh in feiner Eigenart zu betätigen. (Doch recht häufig ift lic dazu nicht erfordert 
lieh.) In gleichem Sinne wie die Erkältung ilt auch eine Verletzung, z. B. eine Quet« 
(chung nach einem Fall oder Stoß, imltande, eine bis dahin fchlummerndc Krankheit zum 
Ausbruch zu bringen. Es kann alfo, was praktifch von größter Bedeutung ilt, zwifchen 
einem Unfall und einer inneren Krankheit infektiöfer Natur ein urfächlicher Zufammen* 
hang beftehen in der Art. daß eine folche Krankheit unter gewiflen Vorausfetz ungen als 
Folge eines Unfalles aufzufaffen ift. Dr. Franz Bruck, Bcrlin*Sc höneberg. 

öle und Fette aus Schiefer. Bekannt war fchon länger, daß man aus 
der Deltillation von Braunkohlenteer Schmier* und Faßfeifen herlteljte. Und neuerdings 
ilt es fogar gelungen, aus dem Gasöl Kemfeifc zu erzeugen. So eröffnet lieh durch diele 
Frrungcnfchaft ein weites Feld der Betätigung, nun auch gewiffe Schiefer zur Gasöl« und 
dadurch zur Fetterzeugung heranzuzichcn. In Württemberg lagern fogenannte Polido« 
nonienfehiefer aus dem Jura, der Zeit, in welcher die Saurier lebten, in großer Yer« 
breitung in vier Meter Stärke, die man in den Jahren 1855 und 1880 fchon einmal auf 
Schieferöl verarbeitete. Auch im nordweltlichen Dcutfchland, in der Gegend von Braun* 
fchweig«Hanhover, wurden gleiche zur Olgcwinnung geeignete Schiefer angetroffen. Nun 
geht man daran, diefe bis jetzt ungehobenen Schätze auszunutzen, lic bergraännifeh zu 
gewinnen, zu deftilltercn und nacheinander Schmieröle. Benzin, Leucht* und Gasölc aus* 
zufchciden. Diefe Fett« und Ölquelle ift für die Zukunft Deutfchlands wertvoll, fo daß 
fie auch in der Friedenswirtfchaft weiter ihre Bedeutung behalten wird. Sind es nun in 
Dcutfchland relativ junge Schiefer, die Fette und Olc hergeben, fo kennt man in Eltland 
und auch noch im angrenzenden Livland Schiefer aus der ältelien Zeit ut lerer Erd« 
gcfchicht«, aus dem Silur, in denen ebenfalls Ol« und Fettmengen ruhen, die man in der 
Zukunft gewinnen wird. Befonders im örtlichen Eftland ilt ein Mergclfchiefer ent» 
wickelt, den man Kuckerfit nennt. Eins der Deftillate aus ihm Itellt wegen feiner Kälte« 
beftändigkeit ein gutes Schmieröl dar. Dann erhält man ein Gasöl, das im ExploLions« 
motor wegen feiner 10000 Kalorien Verwendung finden wird. Man hat oberflächlich die 
Olmengen, die im Kuckerfit enthalten find, auf 84000 Tonnen gefchät 2 t, eine Menge, die 
es wert ift, gehoben zu werden. Ebenfalls in Eftland ift ein anderer filurifcher Schiefer 
ausgcbildct, den man feiner in ihm enthaltenen Verlteincrungen (Dictyonema llabbeliformc) 
wegen Diktyonemafchiefer nennt. Seine Hauptverbreitung erreicht er in der Gegend von 
Reval und Baltifchport. Bei Hirro in deT Umgebung von Reval wäre der Abbau 
lohnend. Es lagern hier nach der Schätzung von Herbing gegen 10000000 Tonnen 
Schiefer, die gegen 400000 bis 500000 Tonnen Ol liefern würden. ^ Der ruflifche Staat hatte 
fchon einmal lntercffc daran, die Schätze auszunützen. Der Krieg kam hindernd da« 
zwifchen. Die württcmbcrgifchc Bergbehörde hat ihren Olfchicfcr unter Bcrggcfctz als 
,, bevorrechtetes" Mineral gefetzt. Rudolt Hundt. 

Eine Binnenwafferftraße von Oberitalien zum Schwarzen Meer. 

Ein italienifcher Ingenieur, Piero Daverio, hat ein bedeutfames neues tcchnifchcs Projekt 
empfohlen, das zunächlt noch einen falt phantaftifch anmutenden Zug aufweift, das Geh 
aber dennoch auf Tatfachen ftützt und nach unferem heutigen Stande der Technik durch* 
aus durchführbar erfcheint, wenngleich die wirtfchaftlichc Zweckmäßigkeit und Renta« 
bilität des Planes noch einer befonderen Nachprüfung bedarf. Daverio geht davon aus, 
daß der für Schiffahrtszwecke bedeutfamfte Fluß Italiens, der Po, fchon durch einen 
künftlich eefchaffencn Kanal einen Ausgang nach Venedig befitzt, und daß andererfeits 
während des Krieges durch ttalienifche Soldaten auf militärifche VeranlafTung hin bereits 
eine Kanal Verbindung von der Lagune von Venedig mit dem Ifonzo gefchaffcn worden 
ift. Daverio weift nun darauf hin, daß die Hinüberfübrung eines Kanals über den Karft 
bis zum Laibachfluß und zur fehiffbaren Save bei Agram Italien in die Lage verletzen 


würde, an der Donaufchiffahrt aktiv teilzunehmen und über eine zufammen häng ende 

Binnen fchiffahrtsftraßc von Italien bis zum Schwarzen Meere zu verfügen. Ja noch mehr, 
nicht nur Italien, fondern auch die Schweiz könne davon Vorteil naben, denn durch 
den neuen Kanal vom Lago Maggiore nach Mailand, zum Ticino und zum Po werde 
auch der fchweizerifch« Kanton Teffin in Geftalt feines Lago-Maggiore*Hafens Locarno 
eine direkte Verbindung mit dem Daveriofchcn Kanal und demnach eine zufammen» 
hängende WafTerftraße bis zum Schwarzen Meere erlangen. Es werde, mit anderen Worten, 
ein neuer Schiffahrtsweg von Locarno bis Sulina entliehen, der eine Gefamtlange von 
2650 km haben würde und unter Umftändcn wirtfchaftlich umwälzend auf die Vcrhältniffc 
Oberitaliens und einzelner Balkanftaaten wirken könnte. Der weitaus größte Teil diefer 
WafTerftraße ift fogar fchon vorhanden : nämlich vom Lago Maggiore bis zum Ifonzo und von 
Agram bis Sulina. Es fehlt nur noch das verhältnismäßig kurze, wenn auch tcchnifch weit* 
aus fchwierigfte Stück vom Ifonzo zur fehiffbaren Save oder doch mindertet» bis zum 
Laibachfluß, denn von dort bis Agram geht der Plan der Herftellung einer fehiffbaren 
WafTerftraße nicht mehr wcfentlich über ähnliche Aufgaben hinaus, wie fie an zahllofcn 
anderen Orten gclölt find. Zwifchen dem Ifonzonebenfluß Frigido und dem Laibachfluß 
aber muß das Karltgcbirge, das eine Breite von etwa 30 km aufweift, von. dem Kanal 
überwunden werden. Der nächitlicgcndc Gedanke, einen Tunnclkanal durch die Balis 
des Karft zu legen, ift wegen der fchwierigen, unberechenbaren Wafferverhältniffe im 
Gebirge nicht ausführbar. Daverio glaubt aber, daß in einer Meereshöhe von 500 m 
ein folchcr Kanal herftcllbar ift Er würde dort nur noch 11 km Länge aufzuweifen 
brauchen. Allerdings müßte dann natürlich auf beiden Seiten des Stollens ein Syftem 
von Schleufen und Schiffshebewerken angelegt werden, das den Auf« und Abltieg für 
die Schiffe ermöglicht. Natürlich würde eine folchc Anlage recht teuer werden. Die 
wirtfchaftlichen Vorteile, die der Kanal gewähren könnte, wären aber bedeutend genug, 
daß ziemlich bedeutende Anlagekoften in den Kauf genommen werden dürften. — Der inter» 
etfantc Plan Daverios bedarf Iclbftvcrftändlich noen einer fchr gründlichen Prüfung, zu» 
mal nach der finanziellen, doch auch nach der technifchen Seite hin. Schon der Ent» 
wurf aber ift bedeutfam genug, daß eine Bekxnntfchaft mit dem originellen Projekt lieh 
lohnt, das in mancher Hinficnt an Caminadas Vorlieben J ihren erörterten, allerdings nie 
verwirklichten Vorfchlag eines Nord«Süd*Kanals über die Alpen im Zuge des Splügen* 
Paffes erinnert. Dr. R. Hennig 

Seltene Erden und die Cereifenzündung. Die lnduftrie der 
feltenen Erden ift durch Auer von Wclsbach begründet worden, der die Glühltrüinpfe 
in die Gasbeleuchtung ein führte und die pyrophoren Legierungen hcrftcllte. Unter den 
feltenen Erden verftent man die Verbindungen der Metall« Thorium, Cerium. Yttrium 
und Zirkonium. Als Auer im Jahre 1890 das Thoriumnitrat, das beim Abbrennen des 
Glühftrumpfs in Thoriumoxyd übergeht, in die Technik cinführtc, waren die genannten 
Elemente nur durch ihr Vorkommen in wenigen, feltenen Mineralien bekannt: fie er* 
hielten deshalb die Bezeichnung fcltcnc Erden. Diefer Name ift geblieben, auch als cs 
fpätcr gelang, im Staate Carolina in Nordamerika und in Brafilicn das Mineral Monazit 
in größeren Mengen zu finden, das einige Prozent Thorium enthält, zum größten Teile 
aber aus P h osphorfauren Verbindungen der Cer» und Yttererden befteht. es hat gelbe 
Farbe und kommt in Sandablagerungen vor. Es gibt eine größere Anzahl dem Cerium 
und Yttrium nahe flehender Elemente, die alle im Monazit enthalten lind, deren Rein* 
darltellung aber äußerft fchwicris ilt. Daher handelt cs lieh gewöhnlich nicht um reines 
Cerium, fondem um ein Gcmifcn diefer Metalle, das Ccrmifcnmctall. Diefcs erhält man 
bei der Herftellung des Thoriumnitrates in den Kückftänden. Im Jahre 1903 Itellte Auer 
feit, daß das Cermifchmetalt. mit etwa 30% Eifen legiert, in hohem Maße pyrophore 
Eigcnfchaftcn befitzt, d.h., mit harten, feharfen Körpern geritzt, Funkengarben gibt, mittels 
deren entzündliche Gafe, z. B. Leuchtgas, und Flüfligkeiten, z. B. Spiritus und Benzin, 
leicht entzündet werden können. — Doch der Weg ois zur Herftellung der Zündfteine 
ift ein weiter und fchwicrigcr. Der rohe Sand enthält nur 1 bis 2% Monazit vom 
fpezififchen Gewicht 5; er wird in Gerinnen gewafchen. wobei die leichten Beftandteilc 
Quarz und Glimmer förtgeführt werden, während neben Monazit die fchweren Mineralien 
Titancifencrz und Granat Zurückbleiben. Da letztere ftärker magnetifch lind als Monazit 
kann der Rücklund magnerifch getrennt werden. Der Jahresbedarf für den deutfehen 
Markt betrug vor dem Kriege etwa 2000 t Monazit s — Zur Abfcheidung des Thorium« 
nitrates wird der Monazit mittels Schwefclfäurc in 'der Hitze aufgcfchloffen. Aus dem 
Rückltandc werden die Chlorverbindungen der CcrmifchmcUlle hcrgeftellt und unter 
einer fchützenden Salzdecke im elektrifchen Ofen auf Meull verfchmolzen. Es können 
Mengen bis zu 1 kg erhalten werden. Das MifchmeUll hat das fpezififch« Gewicht 7, 
der Schmelzpunkt liegt bei etwa 620° C. die Farbe ift der des Eifern ähnlich. Das Cer* 
mifchmetall wird dann wiederum unter einer fchützenden Salzdecke mit feinverteiltem 
Eifen bei etwa 1200 bis 1300° C zufammengefchmolzen. Um die Zündfteine in den Ab« 
meffungen 2:3:5 mm zu erhalten, werden durch Kreistagen. über die beftändig Ol fließt, 
aus dem Metallblock dünne Platten und zuletzt die Stäbchen gefchnitten. Auf 1 kg gehen 
etwa 5000 Steine, die im Jahre 1912 für 100 bis 125 Mark Beliefert wurden. Ein Stein 
hält einige taufend Zündungen aus. trotzdem wurde der Weltverbrauch vor dem Kriege 
auf etwa 8000 bis 10000 kg jährlich gefchätzt. Die pyrophoren Feuerzeuge und Gas* 
zünder dürften allgemein bekannt fein. Auch als Sichcrheitslampenzünaung ift die 
Cereifenzündung weitverbreitet. Emil Treptow, Freiberg. 

Kleinflugzeuge. Daß die Flugzeuginduftrie aller Länder eifrig am Werke ift. 
die gewaltigen Fortfehritte, die auf diefem Gebiet unter dem Drucke der kriegerifchen 
Notwendigkeiten gemacht worden lind, für friedliche Zwecke auszubcuten, ift bekannt. 
Schon hat (faft auf den Tag ein Jahrhundert nach feiner erften Überquerung durch ein 
Dampffchift !) das Flugzeug den Atlantifchen Ozean bezwungen, und der Flugpoltdienft. 
ja fogar der Perfonen verkehr beginnt Geh zu einer ftändigen Einrichtung zu entwickeln. 
Weniger allgemein bekannt dürfte aber die Tatfache fein, daß man auch bereits beftrebt 
ift, den Typ des kleinen, verhältnismäßig billigen Privatflugzeuges zu entwickeln, zu dem 
dabei der kleine, fchnellc Kampfeinlitzcr das Vorbild liefert Es liegt hier bereits eine 
cnglifchc Konftruktion in Form eines Doppeldeckers von nicht ganz 7 Metern Spann= 
weite vor. die allerdings noch mit einem Motor von 80 P.S. arbeitet, deren „Billigkeit'’ 
alfo vorläufig noch recht fragwürdig erfcheint. Auch wenn man von den Anfchaftungs« 
koften ablient, ergibt lieh aus diefer Motorcnftärkc ein ftündlichcr Brennftoffvcrbrauch 
von etwa 32 Litern, was für die Beförderung einer Perfon etwas reichlich un wirtfchaftlich er* 
fcheint. Selblt wenn man in Anfchlag bringt, daß die Mafchine in diefer Zeit einen Weg von 
rund 170 Kilometern zurücklegt. — Auch hier foll aber Amerika bereits neue Wege wandeln, 
und man fpricht von amcrikanifchcn Kleinflugzeugen mit verhältnismäßig fchwachcn Mo* 
toren. die angeblich für einen Preis von etwa 7000 bis 8000 Mark auf den Markt gebracht 
werden follcn. An der guten Abficht, das Flugzeug auch in Privathand zu einem emften 
Konkurrenten des Kraftwagens zu gcftalten, fehlt es alfo keineswegs, und es ift auch kaum 
zweifelhaft, daß diefe Pläne lieh in verhältnismäßig kurzer Zeit verwirklichen werden. Auch 
in Dcutfchland ilt man in diefer Richtung fchr tätig. H. Me vi Ile , Berlin» Steglitz. 



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Lhc lliuflrirtr Zeitung darf nur in der Geftalt in drn N'crkrhr gebracht werden, in der be nir Ausgabe gelingt Ut, Jede Veränderung. auch dac Beilegen *on Drucksachen irgend welcher Art, M* «nterügt w»d wird gerichtlich «erfolgt. 
Ade Zuladungen redaktioneller Art find an die Redaktion der fllufinrten Zeitung in Lcipiig, Reudtutxeritraße 1—7, alle anderen Zulendungen an die GeTchüftdrelle der llluftnrten Zeitung, ebenfalls in Leipzig, zu richten. — Genehmigung 
tu Reproduktion unfern Bilder kann nur nach jedesmaliger vorheriger Verftandigung mit dem htanmbau» (J. J. Weber, Leipzig) erfolgen, — Für unverlangte hinfendungra an di« Redaktion wird keinerlei Veraatw »etung übernommen 

CopyriqKt August 2t« 1919 by Uluftrirtc Zeitui^TJTJ- 5£fb«. Ldcig. Nummer 3973. 153. Band. Ot Verlag VBB- J-'J- Weber in Leipzig. Reudnieerftraße 1-7. 

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91t. 3973. 





Stau«», »on ibien ©dbcrbataden aus auf bie Sltbeil ö*Vnb. (Ernte erteil. 

gürforge für erwetbslofe grauen t>urct> bie Stabt SSerltn. 

3ur Brrminberunfl ber allgemeinen 51rbeitslofigfeit bot Me €taM ‘Berlin auf ihrem ©ut in Buch 'Bo roden für bie Untecfunft erroerbslofcr grauen erri (feiet, bie mit lanbroirtfdxiftlidxn Arbeiten befefeäftigt werben 

Xücffe^r a U f ^ £ a tl b. / ^on^rofeffor Dr. $. @o|nref 


(^i< (Entente bat ihre Kriegsaiele toll erreicht: Durch {Jerfchmetterung feiner 3nbuftrie unb 
-^/üusfieferunp feiner $>anbe(»flotte »ft Deutfchlanb als 38eltmarftfonfurrent für «Snglanb 
Dorausficfjtlicb für immer ausgefcbaltet. granfreich bat (Eifafe«£otbringen unb bamit etwa 
jroei 2RilI*onen SERenfchen ge- 
wonnen, Deutfchlanb ebenfo- 
oiel, au&erbem im Often noch 
3*/j SRillionen Perloren, roo- 
ju möfllicbertoeife noch meb- 

rere^unberttoujen beim kor- 
ben unb 6 üborten tommen 
»erben. VocbbatDeutfcblanb 
bann über fünfzehn 3Ä Ulionen 
Bewohner mebr als grant- 
reteb, aber fo teuflifcb finb 
bie griebensbebingungen aus- 
geflügelt: breifeig üRillionen 
Deutjche lebten bisher oon 
3nbuftrie unb {»anbei: faum 
bie £>älfte toirb es in § u ~ 
tunft noch tonnen, günf« 

S bn SDiillionen finben fein 
rot, feinen Verbicnft roic 
bisher, fie muffen oerhungern 
ober ausmanbern. Unb wenn 
roir aueb biefc fünfzehn 3Ril- 
lionenSDRenfchen noch oerbren 
haben, bann ift bas (Bleich* 
geroiebt awifeben ber Beoölfe- 
rung Deutf$lqnb 9 unb granf- 
reiebs einigermaßen ber« 
geftellt, unb ber Sieger fann 
unbebrobt bie grüchte feines 
Sieges geniefeen. 

Unfer Volt ift fitb, befon- 
bers in ben Streifen, bie es 
recht eigentlich unb am här- 
teren treffen mufe, bes furcht- 
baren (Srnftes feiner Cage 
noch nicht bewufet. 9lo<h 
immer bat es nicht ben 38 eg 
jur Arbeit, bie allein biefes 
Unheil miibern tonnte, au- 
rüdgefunben, noch immer 
ȟtel es in blinbem 3ftabn 
gegen unfer 98irt(<hafts(eben 
unb reiht »eitere Millionen in bas fommenbe (Elenb mit hinein. (Es täufebt fich unb 
»irb noch weiter getaufebt befonbers bureb bie furjficbtige Volitif ber ben (Empfänger 
ju nichts oerpfliefetenben, feine Vnfprücbe aber ftetig fteigernben (Enoerbslofenunter- 
ftüfeung. über furj ober lang mufe fie jufammenbreeben. 

(fs ift bie grage: Sinb mir imftanbe, 
ben 2RilIionen unferer VolfsgenofTen, bie 
bisher unfere Dnbuftrie unb un|er {»anbei 
ernährten, anberweit Unterfommen unb 
Jtusfommen ju fefeaffen? Dagu tommen bie 
Scharen ber 3tü<fn>anbcrer, bie in ben bis- 
her feinbtichen Cänbern ihre Giiftenagrunb- 
lage Oerloren haben unb bereits in bie alte 
{jeimat jurücfgefebrt ober auf hem 'Jörge 
bahin begriffen finb, ber glücbUinge aus ben 
oerforengebenben Öanbesteilen, bie bas 
frembe «3ocb nicht tragen »ollen. Sie oer- 
trauen borauf, bah bas SDtutterlanb fie nicht 
im 6 ti(bc Iaffen »irb. Können »ir He 
falten $erjens »ieber binausftohen? 

Das £anb, bie ßanbwirtfchaft allein finb 
imftanbe, biefen erwerbslos geworbenen 
Scharen eine (Ejiftena 411 bieten. 

Das Canb — »ir oerftebtn barunter alle 
Ortfcbaften bis au 2000 (Einwohnern — bat 
an ber Beoölferung&junahme Deutfcfejanbs 
feit 1871 feinen Jlnteil, es ift fogar oon 
26 l L SDliUionen int gabre 1871 auf 25*/* 

2Rill. (Einwohner im Safere 1910 aurücf- 
gegangen. Der ganje Beoölferungsauwacbs 
ift ben Stabten jugute getommen, bie in 
berfelben Seit oon 14*/* 2Riliionen auf 39 
SDUUionen geftiegen finb- 3°* Safere 
war bas Verhältnis awif<hen tanb- unb 
Stübtbepölferung 64 : 36; bis aum flabr* 

1910 hatte es fich au ungunften ber Vanb- 
beoölfening faft umgefebrt. Von 100 Deut- 
feben (eben gegenwärtig nur noch 40 auf 
bem Canbe, bagegen 60 in ber Stabt. 


(Es finb bie ausgefproebenen ©rofegüterbejirfe im Often Deutfchlanbs, in benen ber 
StiUftanb, ja eine Abnahme ber Canbbeoofferung in bie (Erfchcinung getreten ift. Den ftärfften 
Anteil an her Vbroanberung oom Canbe (teilt bie Öanbarbeiterfcbaft, beren 6 eelenjabl in 

bem ^eitraum 189S bis 1907 
um ftiemlicb 1 1 /« SJtillioncn 
gefunfen ifL Der baburch 
entftanbene Ausfall an 3lr* 
beitsfräften ift bis jum Kriege 
in fteigenbem SPtafee burch 
lanb* unb oolfsfrembe Jßan- 
berarbeiter ju beefen per- 
fuebt worben. Dhre Suhl be- 
trug 1912 13 annäbernb eine 
halbe 3Rillion. 

üJlun Hnb wir burch un> 
fere politifche unb toirtfebaft* 
liehe Cage gezwungen, uns 
möglichrt unabhängig pon 
ber auslanbifchen Cebens- 
mittcleinfuhr au machen. 
38 ir fmb alfo auf bochftmog- 
licbc 6 teigcrung ber lanb« 
»irtfchaftlichen (Erträge an- 
ge»iefen, bie aber nur mög- 
lich ift burch Vermehrung ber 
lanbwirtfchaftlichen Slrbeits- 
fräfte, oor allem burch Ver« 
mebrung berjenigen betriebe, 
bie burä) forgfältigftc Arbeit 
unb bas gemeinfame 3ntereffr 
ber Vrbeitsfräftc bie böchften 
(Erträge beroorbringen, näm* 
lieh ber fleinbäuerlichen ga- 
mitien betriebe. 

Das Öanb bietet alfo 
Vaum unb Untertonimcn, 
Arbeit unb Verbienfl für 
SERillionen unferer burch bie 


Sertrümmerung oon 3nbu« 

(m ‘ - .... 


D)ie Arbeit ber beutjtben 3nbuftrie fÜT bie (Entente: 3)iotorpflüfle auf bem Iransport naefc granfreid). 


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bie ^Preisrichter bei ber Arbeit. 


ftrie unb {»anbei unb bureb 
Jluftöfung bes feeres er- 
werbslos geworbenen Volts- 
genoffen. 6 ie aufs Canb 
binausjubringen, bort anau« 
fiebeln unb beimitchau machen, 

»ft »obl bie »icbtigfte Aufgabe ber inneren VoÜtif. Von bem ©efebief unb ber 6 chnrUig- 
feit, mit ber es gefebiefct, bängt es ab, ob wir aus bem gegenwärtigen (Elenb btnausfommen 
unb bie golgen bes oerlorenen Krieges überwinben. Daoon fann freilich nicht hie 9tebe 
lein, in etwa einem gabre bis awei gabren biefe gewaltige Umfchicbtung unferes Voltes 

oomebmen au »ollen. (Es würbe einmal 
technifch unmöglich fein, bie erforber liehen 
3Bobn- unb Jöirtfchaftsgebäube berau- 
ftellen unb mit Onoentar au heften; fo- 
bann oerbietet bie Cage unferer Cebens« 
mitteloerforgung jebe Störung unb Ver- 
minberung ber (anbwirtfcbaftlichen (Srjeu« 
gung, bie mit feber Vuflöfung befteben- 
ber Betriebe unb mit einer p»elfach un« 
faebgemäfeen Vewirtfchaftung burch uner« 
fabelte 38trfe Perbunben wäre. 

(Eine ftaatlich organ ifierte unb unter- 
ftüfete, auf Vermehrung ber lanbmirtfcbaft- 
lieben SWittel- unb Kleinbetriebe gerichtete 
JInfieblungstätigfeit batten »ir oor bem 
Kriege bereits aufeer in SDRecflenburg unb 
Olbrnburg oor allem in Vreufeen. 3Benn 
hier bie rein ftaatiiehe Vnneblunflsfomrnilfion 
für Vkfipreufeen unb Voftn feit bem gabre 
1886 unb bie ©eneraifommif Honen unb 
proDinftieUen gemeinnügigen Vnfiebtungs- 
gefellfchaften feit (Erlafe ber 3lentengutsflefeöe 
1890/91 etwa 43000 Stellen gefchaffcn 
haben, fo ift biefes (Ergebnis gewife nicht 
über»ältigenb, aumai im Vergleich ju ben 
oorbanbenen lanbwirtfchaftlichen Betrieben, 
beren es runb 3400000 gibt; aber es fmb 
boefe geeignete unb bewährte Sieblungs- 
organifationen gefebafftn, bie einen fachocr« 
ftänbigen Beamtenftab berangebilbet haben, 
unb bu nun bas fommenbe 6 ieblungs»erf 
in ber_ erforheilichen ©rofejügigfeit unb 
Vlanmäfeigfeit burefefübren tonnen, beren 
es früher entbehrte. 


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Süloletiltbe beultet)? €täbte: Set Stnrttplofe unb bie SD^arienfirdje in ©reifsroalb. 9tacb einer 9iabierung con 'Bcrlbolb §ellingratb. 

(IVtlafl ppn 1'iundm & 5 p , WreifstMlb i 




200 


Otluftrirlc ßfitung. 


SRr. 3973. 






Dr. 9 Ilfrel> n. 'Ptanla, 

Nr nruf CfrfdnNr Nr t Airrurrirdifn Cf it'flfnpntnld'iift in 
'{Vrrfin. rinti Nr bcrroriaiKnHlrnvfdupci^rreiaöismdnnrr 


Die ©runblage für biefes neue 6ieb- 
lungs»crf, bas ben notleibenben ftäbtifchen 
Beoolferungslchicbtcn bic Hücffebr aufs £anb 
ermöglichen foll, bilbet bie im Januar bicles 
Jahres crlaffcne unb türgilch oon bei National- 
oerfammlung oeräblcbiebete Berorbnung gur 
•©c|djaffunfl oon lanbtoirtjcbaftlicbcni 6ieb- 
lungslanb. Dm allgemeinen bot es bisher ben 
6ieblungage|ell|cbaften nicht an bem nötigen 
©ieblungslanbe gefehlt. 6ie »arcn fehl 
tapitalfräftig, fonnten ben_ Kaufpreis fofert 
ausgablen. unb ocrhältnismabifl billig laufen. 
6eit bem Kriege bähen jebocb bie ©üterp reife 
eine Je ungefunbe £>öbc erreicht, bafe bie An- 
legung ber Anfiebler gu »irtjcbaftlicben Be- 
bingungen ausgefchloflcn erfdjeint. Auch brobt 
bie ©efahr, ba| bie ©ieblung&gefellfchaften 
auf bem alten TBege bas bem Bebürfnis ge* 
nügenbe 6icblungslanb nicht mehr befchaffen 
fönnen. Die neue Berorbnung gibt ihnen bie 
2Rögli<bfeit, für einen Seitraum Bon etwa 
gwangig fahren auch ben gefteigerten Bebarf 
ju becfen unb babei zugleich regulieren^ unb 
mäf)igenb auf bie BreisoeTbäftniffe einjumtrfen. 


nötigenfalls auf bem SBege ber Enteignung er* 
»erben unb ber gemeinnützigen ©ieblungs- 
gejellfcbaft ihres Begirfes übenoeifen müflen. 
rRur bie Etnfcbränfung ift t> orgeleben, bah ber 
Anteil bes ©robflrunbbefibca an ber gefamtcn 
lanbmirtfcbaftlichen glaube eines ßanbliefe* 
rungsbegirfes nicht unter 10% finfen barf. 
Auf ben bierburd> gur Verfügung ftebenben 
SSDtiU. ha Sieblungslanb fönnen in ben nächften 
Moangig fahren ebenfalls mehr als eine SRillion 
ffllenfchen Unterfommen, Arbeit unb Brot finben. 

Bei bei Auswahl ber6iebler ift bie gröfjte 
Sorgfalt geboten, tornn mir nicht, wie bei 
gasreichen angefiebelten Kri«gsbe|<bäbigten, 
bdfe Enttäufcbungen erleben unb ben Erfolg 
bes gangen 6ieblungs»erfes in Krage [teilen 
»ollen. 8<ür hie BücffübTung aufs Canb unb 
bie Anlegung als Kleinbauern tommen boch 
»efentlicb nur bie Dom 2anbe jugejogenen unb 
in ihrer Öugenb in ber CanbwirlfCbaft tätig 
geroefenen ©täbter in fjjrage. ©ang befonbers 
fommt es auf bie Geeignetheit ber Krau an. 
Ceiber roirb bie Anfieblung gasreicher Unter* 
offigiere baran f<beitern r bah fie 6täbterinnen 


Oberhofprebiger a. D. Bembarb Hegge, 

rinn Nt Wannirilf n NutlAen Raiwrliföner. t am 9. 3uflu.ii 
iBi’SIttrconSK^ab.««- (Übet. * . Jlirtirraftrtttt). -pet&t>am | 


©et. Oberfonfiftorialrat “Äeinb. flotter, 

mutN jum ^tafiNntrn Ns ÖMnflfliUNn ONifiiCNntcm 
Nt ptrubildxn l'anNtlircbf ernannt 


Ausfübrungsbeftimmungen gu bei Hcicbsperorbnung eclaffen 
müffen. 3n Dreufjen finb biefe frübeftens im 6eptcmber nach 

‘JBiebergufanunentritt ber Canbesoerfammfung j U enoarten, unb 

es ift angunebmen, bafj bie anbcren Bunbesflaaten fchneU bamit 
folgen, unb bah überall ba, »o fie noch fehlen, gemeinnützige 
6iehlungsunternebmungen gegrünbet »erben. Biefe erhalten 
burcb bas jffct oerabfchiebete ©efefc bas Bortaufsrecht für alle 
}um Berfauf fommcnben Anroefen mit mehr als 20 hn lanb- 
roirtfchaftlicb genügter gläcbe. üRad) bem bisherigen Umfange bes 
Befih»echfcls roirb es möglich lein, bierburch im Saufe ber 
nächften groangtg (Jahre et»a 4 3Rill. lia Kulturianb für bie Er- 
richtung oon Meinbäueilfeben Betrieben unb oon #anb»erfer- 
unb Arbeiterftellen in beftebenben ©emeinben gu gewinnen unb 
biefen ettoa brci SWillionen Alenfcben jugufübren. Gobann 
fommen für bi« Bnfteblung bie fchäbungsmeife 2 9Kitt. l»a um* 
faffenben 2Roor- unb Oblänbereien in Betracht, bie nötigenfalls 
burcb Enteignung jum Ertragsroerte erworben unb mit geübter 
Befchleunigung urbar gemacht »erben (ollen. Eine 3RiUion 
3Renfcben »erben auf ihnen ihr reichliches Kusfommcn finben. 

6c$lie|li(h (ollen oon ben bisher im ©robbetrieb be»irtfcbaf- 
teten Qläcpen in bem angegebenen Seitraum über 2 fDliU. ha jur 
Befiebfung herangegogen »erben, unb gmar fomobl bie 6taats- 
bomänen je nach Bblauf bes Dachtoertrages als auch ber private 
©runbbefiö in ben Sanbesteilen, in benen er mehr als 13% ber 
lanb»iitfchaftli<h benufeten 0lä<he einnimmt. Es ftnb bas bie oft- 
lieben ^rooinjen ^Prcufeens einfchlie&lich ber i)ropinj 6acbfen, 
ferner Sledlenburg, Braunfchtoetg, Inhalt unb 6a«hfen. f>ier 
»erben bie Bcfifter ber ©lobbetriebc über 100 ha gu Canb* 
lieferungsoerbänben aufammengefcbloffen, bie bis gu einem Biertel 
bes gefamten (anbmirtfchafllichen ©robbefibes ihres Begiifs ent- 
n>eber freihänhig ober burcb Busübung bes Borfaufsr echtes ober 


©i« pxalt ifcb« 

Durchführung 
her Bnfieblung 
ift ni^t <Sad)c 
bes Reiches, fon- 
bern ber einzel- 
nen Bunbesftaa- 
ten, bie ibrerfeits 


■^uggiero fitoncaoallo. 

Nt brnibmlr ilalirnilcbr flomponift. brUtn Opct - 

Writttif fltnirfel. + tat futjem in Wanlrtatim tm 3llrr dwi 
6t Oabtcn. 

üäo bie Borausfeftungen jur Bnfieblung als Kleinbauer nicht 
gegeben finb, fommt bie Einnahme einer ßanbarbeiterftelle in 
Betracht. Die Canb»irtf<haft braucht Brbeitsfräfte; es muffen 
einmal bie ausbleibenben ■ffianberarbeiter, etwa eint halbe 
3Rillion, erfe^t »erben, Johann (ann bie unbebinat nohoenbige Bro- 
buftionsfteigerung nur burcb »efenlliche Bermehrung bcrBrbcits- 
fräfte erregt »erben. Ein Bitiergut in ber 2aufift bat in ben 
breihig fahren oon 1H83 bis 1913 feine Brbeiter oon 43 auf 
164 oermebrt unb babureb feine 5lob«rlräge oerfünffacht. 

©er früher oielleicbt erklärlichen Bbneigung ftäbtifdher 3it- 
buftriearbeiter gegen Einnahme oon Canbarheit ift je^t ber Boben 
entgogen. Die Hechts*, l'obn- unb Brbeitsoeibältniffe finb geit- 
gemäh aeänbert. ©er San bar heil er hat nach einjähriger Dauer 
bes Broeitsperhältniffes fünftig gefeilteren Bnfpruch auf ©e* 
Währung oon B a( fetlanb, unb auch bie fonftigen Korberungen ber 
länblichen B^oblfabrtspflege hinfichtlicb her gefunbbeitlicben Su- 
ftänbe auf bem Sanbe, ber »irtfchaftlrcben Körberung befonbers 
bes Canbarbeiterftanbes, ber Bflege ebler ©cfelligfeit unb Unter- 
baftung »erben in fteigenbem 3Dla&e in bie Hat umgefe^t, roas 
baju beitragen »irb, bah m her auf bas ßanb jurüdge lehrte 
6täbteT hört halb »iebereinfebt unb bauemb »ohlfüblt. 

^um 6<hlufe fei noch ermähnt, ba& auch hie fogenannte 
balblänhliche ober oorftäbtifche 6ieh(ung eine Büdfebr jum 
i'anbe bebeutet. Beamte, BngefteUte unh Arbeiter ftreben in 
fteigenber Sahl aus hen SDlietroobn ungen unb engen 6tTaben 
unb fuchen in erreichbarer Höbe ihrer Brbeitsftäite ein Eigen- 
heim mit ©arten, grofj genug, um ben Eigenbebarf an ©emüfe 
unb Obft gu becfen. Die Einführung bes aebtflünbigen Arbeits- 
tages forbert gerabegu als notmenbiges Korrelat biefe Eigen- 
»irtfehaft, bamit bie fonft nußlos oergeuheten freien 6tunbcn 
Ißtrte (chaffenb oerroenbet »erben. 


geheiratet buben, 
Die »eber Erfab* 
rung unb Kennt- 
nis in her £anb- 
»irtfehaft noch 
VJuft unb Ciebe 
gum tianfc leben 
befi^en. 


aRomtnl au» bem 2f»-k in. kennen binler 3»cifitieTfiibrunfl 


D« SRetfler im €labbod)|paiafl Vrbniflee. c- piunpböbc 3,3U m. 
Sin Jag t>et2Rei[lft|iw|tcn imütabien in Berlin, 

IVr -?Vtbor»b 'iWrlinci 'JUblrtitDcirinc. Ni Trulldx ^abfobrrrbunb unb 
Nr T^utfiN irtbipimmctbunb braAien um 10. 'Sufluft im t-labion ibit 
iRei|ifrta>d|irn jum -huslra^. au« Nncti rorfifbtnN ^lb« ®to- 
mrntr jtigrn. 




'Parabe bei Ecilncbmcr. 


Der (cieger im ..CBtofecn 'Preis pon SRarjabn", berrn ißatitKC Ebibarbls Kud»»alläd) Baldur, gebt buicbs .ZieL 


■Jas elfte 'Bauern ■'IHerbcrennen in 2 )iarjabn bet Berlin am 10 . “Stuguft. 


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3lotb|eefi|<J)er. 'Jiacb einet 3«<^nung Bon Xfc. SB. 





202 


Ollufhirte 3^itung. 


9tr. 3973. 


2)er auenüberfcfyu (3 in £Deuf f d)lani). / &on Dr .5®. 



('TNic golgen unb Begleit crfdjcinungcn bcr KricgsDcrbiilt- 
^Jniffe haben bic Vufmerflamfeit Don neuem auf ein Problem 
gelenft, bas fcbon in gricbenszciten alle Bcböllcrimgsftatiftifcr 
bf|d)äftiflt balle: bas flberroiegen bcs weiblichen (Sejcblccbtes 
in Teutlchlanb roie in zahlreichen anberen Länbern. anTeutfcb- 
lanb betrug btc Verbältniszabl bcr männlichen Lebend- 
geburten zu 100 toeiblidbrn im gabre lOlf» 106,0; 1914 
106,2; 1913 106,0; 1912 106,5. 3m Skilauf bes finblid>cn 
Lebens Dor her Geburt ift bie StnabcncTjcugung noch böber. 
Tas gebt aus bem Verhältnis bei ben gebl- unb Totgeburten 
heroot. 6o treffen nach ben Angaben Auerbachs, ber 
nach ftatiftifeben (Ermittlungen in Bubapeft bas ©eicblecbts- 
cerbältnis ber gebt- unb Totgeburten berechnete. auf 
100 ÜRäbcbcn: 

bei geßlgeburt bcs 7. Vtonats 
„ „ „ 5. „ 

- » „4. 

geblgeburtcn überhaupt 
„ Totgeburten „ 

3c jünger bie grudbt, 
befto gräfeer ift alfo bie gabl 
bcs männlichen ©cfcblccbts. 

Tie ©terblicfatcit beim männ- 
liehen C&efchlecht ift roie im 
fpäteren Leben, fo fcbon dot 
her Geburt beträchtlich höher, 
unb ihrem Einfluß ift bas 
übfinfen ber ursprünglich fo 

großen männlichen ©c* 

fcblccbtsperbältniszabl auf 
106 Knaben bei ber ©eburt 

aujulchreiben. 

Tie gröbere 6lerbli£bfeit 
bcs männlichen ©efcblccbts 
macht fleh in ähnlichem SPlafje 
nach bei ©eburt geltenb, unb 
taburch erfährt bas ur- 
fprünglicb jugunftrn ber 
Knaben beftebenbe gablcn- 
rcrbältnis Tafch eine Ünbc- 
Tung. ^roilcben 21 unb 
26 gah« n »ft her ehemalige 
Knabenüberfcbuß fchon fo 
weit gefchwunben, baß etwa 
gleich vidc junge SRännct 
unb grauen Dorbanben finb. 

Von gahr jU ßahr fteigern 
ficb bie Derbältnismäßig 
gröfeeren SDlännemr lüfte 
(oon ben Verhättniffen zur 
Kriegsjeit fei zunäcbft abqe- 
fehen), unb halb fommt ber 
rntftcbenbe grauenüberfebuß 
zum Varjcbein. ge mehr ficb 
hie grau ben SBechfeljahrcn 
nähert, befto gröber geftaltct 
ficb im Verhältnis ihre 6terb- 
lidjfeit; bei einem Lebensalter 
oon 90 gabren ftejgt hic 
grauen überzahl auf 1700 unb 
mehr lebenbe grauen gegen* 
über 1000 SWännern ber 
gleichen Vlterstiaflcn. 

Tie lebten bisher per* 
öffent lichten fahlen über bie 
BcoölferungsDerbältniffe in 
Teutfchlanb finb bie bei ber 
Volfsjäblungppm 1. Tezcm- 
ber 1910 geioonnenen. ®äb- 
renb bas ©efchlechtsDerbäit- 
nis bei her ©eburt 1000 
^Räbchen: 1006 Knaben be- 
trug, trafen im Turchßbnitt 
ber ganzen Lebenszeit auf 
lOOOmännliche 1026toeiblicbe 
3nbioibucn. Ten 32040166 
männlichen ^>rrronen ftanben 
32885827 weibliche gegen- 
über, toas einem SJlebr oon 
845 661 grauen cntlpricbt. 

Vis aum 25. gaßre beftebt 
babei ein beutlicber. allmäh- 
lich finfenber Übcrfchuß an 
männlichen B«fonen, ber 
zwifeben 25 unb 30 gabren 
bereits einem leichten Vor- 
b^rrfchen bcs weiblichen Ge- 
fchlechts weicht (1000 SWän- 
ner: 1024 grauen). Von ba ab tritt rafdjes ©teigen bes 
grauenüberfebuffts ein. 

ähnliche Verhiltniffe ergaben ficb bei früheren Volfs- 
iäblungen, immer fommt in bei zweiten Lcbensbälftc, bc- 
ginnenb etwa oon 25 gabren, ber buribfcbnittlicbe grauen- 
tiberfebufj erft zum Vusbrud. 

©ucht man nach b« U r f ad> e biefer im Laufe ber geit 
auftretenben Umfelpr bcs anfänglichen yabfenoerbältniffcs, 
|o ergibt ficb nicht eine einzige Urfacbc, fonbern eine Veibc 
oerjebiebener, ungleichartig wichtiger Umftänbc. Tas männ- 
liche ©cfchlecbt ift Don ©eburt an hinfälliger, in biefem 6inn 
bas „Idjroäcbere". Tie bogimifeben gortfehritte bes neuzeit- 
lichen Kulturftaates fommen bcr grau in erfter Linie zugute. 
3n weniger jiDiliHertcn Länbcrn, wo biegrauen gleich Laft- 
tieren bie febwerften Arbeiten tor bem Vfluge oerriebten 
muffen, wo burch frühzeitige Verheiratung übermäßige gruebt- 
barfeit unb Derzeitiges filtern b«beigefübrt wirb, ba erfchöpft 
ficb bie Cebens^ujt ber grau ungemein rafd). 'SDlit fteigenber 
Kultur unb fortfebreitenber öpgiene erfahren bic Gefahren oon 
<5chwanger|<baft, ©eburt unb s ®ocbcnbett eine Verminbcrung. 

Temgegcnübcr ift bas Leben ber SWänncr im Kulturftaat 
befonberen ©cfabren ausgefeßt. (Einzelne Berufe, wie bcr bes 
Seemanns unb früher ber bcs Bergmanns, raffen übermiegenb 
SRännet babin. Vud) fonft fteigern Bcrufsfranrbeiten unb 
Verufsunfälle bie ÜUlänneroerlufte bebeutenb; bie Verufs- 
fchäbigungen bringen oftmals eine oerborgen Dorbanbenc 
luberfulofe erft richtig jum 21usbiucb. £in berrits beftehenber 


nabme ber Valfanftaaten, aWännerüherfchub in ben 
aufjcreuropäifchen Länbern. 

3m heiratsfähigen 2tlter felbft bat wäbrenb ber Vorfriegs- 
Zeit in Teutfcblanb feine wefentlicbc Überzahl bcr grauen 
beftanben. 3m Filter oon teebzebn bis oierzig fahren gebt 
bas Verhältnis ber beiben ©efcblecbter nicht weit über bzm. 
unter ben ©leichbeitspunft hinaus. Qrft fpäter macht ficb 
bas fcbnelle Vnfleigen bes grauenüberfebuffes bemerfbar. 

Ter Krieg wirb in tiefen Verbältniffen eine gewaltige 
tfnberung jurgolge gehabt haben. (Sine Steigerung bes grauen- 
überfdjuffcs wirb ficb gerabe in jenen Vltcrsflaffen ergeben, bic 
bisher ungefähre ©leichbeit ber ©efcblecbter aufzutoeijen 
batten, unb bie für (£be unb gortpflanzungsfäbigfeit ton 
bejonberer Vebeutung finb. Tic großen Verlufle fallen 
ausicbließlicb auf bie wehrpflichtigen 3Ränner jwifchen lb 
unb 45 gahren. Turch ben Krieg bebingte Vcrlufte an 
grauen fteben biefer Sifler nidjt gegenüber: im ©egen laß 
Zu früheren Kriegen, wo* bie bauptfäcblicben Rriegsoerlufte 
bureb Kriegsfeucbcn herporgerufen würben, bie grauen unb 
Kinbcr in gleicher Vkifc 
bahinrafften, ift es biesmal 
banl ben energifeb bureb- 
gefübrlen 2Rafenahmen bis* 
ber gelungen, bie heimat- 
lichen Lanbc im großen unb 
ganzen feuchenf rei zu erhalten 
unbbamit Vcrlufte an grauen 
zu oerbinbern. 

(Sine genauere z a bl cn ' 
mäßige Srfaffung bertfinzel- 
Dcrbältnilfc wirb erft ein. 
mal bann möglich fein, 
wenn bie einschlägigen gab* 
len befanntgegeben fmb. 9laeb 
einer einftweiligen Vngabc 
(ollen bie beutfehen Vcrlufte 
nabe an zwei ÜRillionen Tote 
betragen, stimmt man bas 
an, fo bürfte bas Verhältnis 
bcr©cf(hlccbtcr in bem wehr- 
pflichtigen Vlter Don 18 bis 
45 gahren, bas dot brm 
Kriege 1000 Vtänner: 10(1.'» 
grauen betrug, nunmehr auf 
1000:1159 geftiegen fein, 
eine gewaltige VcTmcbrunq. 
jumal noch biele lebenbe 
SWänner infolge fehwerer 
Kranfbeit ober ©iechtums 
für bie (£h< nicht mehr in 
"Betracht lammen. Tie £*»■ 
ratsausfichten erfahren ba- 
bureb eine beträchtliche Vcr- 
fcblecbterung. benn bas Ver- 
hältnis 1000:1159 bebcutct. 
baß, Don allen anberen Grün- 
ten abgefeben, etwa jebc 
iiebente grau bcr genann- 
ten gabigänge feinen 3Hann 
lebiglid) aus bem ©runbe 
jinbrn tann, weil teiner dpi 
banben ift. 3n ben baupt* 
fachlichen £>ciratsjabrcn, oon 
20 bis 35, ift bas Verhält. 
nis ficberlicb noch |<blcd>ler. 
boch hefte ben zunäcbft noch 
feine zahlenmäßigen Ver- 
offen tlicbungen über bic 
Kri.gsoerluftc her einzelnen 
gabrgängc. (Ein fo beträcht- 
licher graucnüberfchuß muß 
in fozialbogienijcber Bezie- 
hung uugünfrig bewertet 
werben. (Sr gr ßer Teil bcr 
Vläbcben, t nini infolge her 
Kricgstobesfällc |o oielcr 
junger 3Känner bie Gbc per- 
fcbloffcn ift, wirb zur Kinbet- 
lofigfeit ocruxtciU fein. (Sin 
weitem 9tüdgang ber ©c 
burtenziffer ift bie unaus- 
bleib liebe golgrerfcheinung. 

Tas öinftrömen ber Dielen 
in ben Haushalten über- 
zähligen weiblichen ‘21rbeits- 
(räfte in bie ebebem männ- 
lichen Berufe wirb auch im 
gricben anbalten. gn bogie- 
nifdjer Beziehung ift bas ausfoziafen ©rünben notwenbige Ein- 
bringen ber grauen in ungeeignete Betufszwcige nur ju bc- 
bauern. Tie Gefunbbeit ber neugeborenen Kinbcr leibet 
burch anftrengenbe Arbeit ber Vlutter febwerften ©(haben, 
bie grauen felbft werben bureb bie aufreibenbe, unlösbare 
Verbinbung ber SDlutterfcbaft mit bc» burch SRot aufge- 
zwungenen Vibeit bei mangelnber gürforge gefunbbeitlich oft- 
ma'.s zugrunbe gerichtet. Tas 9lebeneinanber oon anftren- 
genber Berufsarbeit unb Viutterfchaft ift auch ein Haupt- 
grunb, warum in ben leßten fahren dot bem Kriege bcr 
beftebenbe grauenüberfebuß, ber noch 1885 in Teutfchlanb 
988000 betrug, troß bcr Beoölfernngszunabme relatio unb 
abfolut jurüdgegangen war unb 1910 nur noch 846000 be- 
trug. Ausbau ber SWuttcrfchaftsDerficheiung unb anberweitige 
görberung ber Vlutterfcbußbeftrcbungen müffen hi« Hilfe 
fehaffen. 

©ubjeftio weiben bie golgen bcs grauenüberfebuffes nach 
bem Kriege zum Teil oieÜeicbt leichter ertragen werben, als 
es ben ^nfdjein haben fönnte. Tie äußeren Verbältniffc 
werben ficb auf bie gegebenen latfacben cinftellcn unb ficb 
an üe anpaffen. 

Tagegen werben alle etwa geplanten Vlaßnabmcn zur 
Bcfämpfung bes SWännermangels zunäcbft feine fichtbaren 
(Erfolge zeitigen fönnen. Ter überlaß ber männlidhen Be- 
oöiferung war zu fchrocr, als baß — felbft wenn ber Krieg 
günftiger ausgegangen wäre, als es her gall ift — bie golgen 
in abfebbarer geit Derwifcht werben lönnten. 


116 Knaben 
163 ,, 

229 „ 

200 - 
123,6 w 


grauenüberfeßuß führt häufig zu feiuellcr üherhürbung ber 
DOTbanbenen Vlänner unb bamit zu Htrabfeßung ber förper- 
liehen Vüiberftanbsfähigfeit. 

(Eine bcbeutungsoollr Urfacbe entftebenben grauenübrr* 
Jcbuffes ift in erhöhter Vuswanberungsziffer ber männlidjen 
Beoölferung zu fuchen. Unter ben in frembe (Erbteile unb 
in bic Kolonien auswanbemben Beoölffruiigsmaflen über- 
Wiegen bie Scanner Weitaus. 3n Teutfchlanb flieg befon- 
bers nach ben Kriegsjabren 1870/71 bis zum gabre 1885 bie 
männliche ÜbwanbcTung ftarf an. Unter ben Vuswanberern 
befinben ficb gerabe bic fräftigen, förperlii) leiftungsfäbigen 
Leute; ©cbwächlicbe unb Kranfe finb prozentual Diel geringer 
Dcrtretcn. 3n einer ©egenb mit bober VuswanbcTunflsjtfler 
bleiben alfo Derbältnismäßig Diele törperlich VlinberwcTtige 
Zurücf, fo baß bier, wo obnebin SDlännermangel beftebt, in 
Zweiter Linie auch bie SWännrrfterblicbfeit noch erhöht ift. 

3n ben übrigen europäifchen Kulturftaatrn beftebt in gleicher 
VJcife ein grauenüberlcbuß wie in Teutfchlanb. 9lur bie 
Balfanftaaten batten bis zur geil ber Balfanlriegc fämtlich 


:Wobcrnc 9iei|ejcit ; Slacbts im D-3ug Stad) einer ^eidjnunq con üubroifl 5><mäifler. 


einen Vlänncrübcrfchuß aufzuweifen. Tic außereuropäifchen 
Länbei finb in ber 9Jlcbrjabl Vlännerlänber, was zum Teil 
auf ber ©efebiebte ihrer Veficbelung burdj Äoloniften beruht. 

On folgenber Tabelle finb bie wiebtigften Länbcr zu* 
(ammcngeftellt: 

«cl-aal unh tSlannlictx 'SWiMidx fZeWbtti bwilbtr- 

3dbtungsjabr "iVpolIrrunp *D«DSIt*runp |(hufe an 3Kunnrrn 

Teutlchcs Gleich 1910 . 32040166 32885827 - 845661 
öfterreich-llngarn 1910 25407965 25982258 — 574293 

Italien 1911 17021690 17649687 - 627997 

granfreich 1901 ... . 18916889 19533899 — 617010 
ffiroßbritannien 1911 . 21946495 23275120 —1328625 
(furop. Vußlanb 1910 52008359 53951955 —1943596 

Serbien 1910 1503511 1408190 + 95321 

Rumänien 1912 .... 3651331 3577645 + 73686 

Bulgarien 1910 .... 2206691 2130825 -4- 75866 

©ricchenlanb 1907. . . 1324942 1 307010 -f- 17932 

Vereinigte Gtaatcn Don 

ümerifa 1910 .... 47332277 44639989 - 2692288 

Kanaba 1907 3H2lft«7 33H3771 437296 

gapan 1908 25046380 24542424 -f- 503956 

Vuftral.6taalenbb.1911 2313035 2141970 -f 171065 

fBenn aueb bie ftariftifchen Qrbebungen in ben orientali- 
fehen unb außereuropäifchen Länbern nicht immer auf ein* 
manbfreien Unterlagen beruhen, fo ift bas Gcfamtcrgcbnis 
für bie $eit cor 1913 bod) jebenfalls felgen bes: grauen* 
überfebuß in ben europäifchen Länbern mit Vus* 


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9lr. 3973. 3IIuftrirte 3 c >tunf). 203 

SBas Öa^blergefcfjledjt un£ xft unb fein foll. 53on Dr.^O.^ranj^rofrfTor an Der Unioerfität 3oia. 

iÜlit neun ^Ibbilbunflen nad> 3 c id) nun fl en Don 3- ßcbittibt-lldbrinfl. 


^YT>er niebt gerabe fifiiflcx 'Jlaturbrobacbkr ift, ber »rifo nur 
-COfebr wenig oon ben XaubDOflclarien, bi* jur beutUen 
Vogt [weit flfbocen. Unb bas ift bebaurrlicb, »eil gciabe auf 
biefem e&cbietc brr ??aturf(buftgcbanfe noeb oicl mehr Veden ge- 
trennen lallte. 

Die (Stier, zu benen bie größten Vauboögcl geboren, finb 
zwar mebr Vögel bes »armen 'icbgürlcls. unb nach Deullcblanb 
fommen fie nur bö-hft leiten einmal als Hrrgälte. ßo ber 
©änlegtier, als bellen nörblicbftes Vrutgebiet bie Salzburger 
*41 Ipen gelten, unb ber Stut ten- ober Vlönchsgeier; fie beibe er« 
Icbtenrn bann unb wann einmal in Dcutfcblanb, zulcßt 1917 über 
ftaqenbeds Sierparl in ßtellingen. Der ßcbmufegeier borftete 
einft noch in ber €d)Toeij bei (Senf unb ift gleichfalls einige Slale 
in unterem Vatcrlanbe erlegt worben. Der gleich bem C5>dn|c- 
unb Kuttengeier böcbft ftattlic&e Lämmergeier ober Bart- 
geier gehört nicht eigentlich $u ben (öciern, (onbern, »ie bie 
oollftänbigc Kopf- unb ^abbefieberung anuigl. zu bei gTobcn 
Familie ber gaffcnDögel, bie aud) alle Voier umfaßt- '21ucb 
ber Lämmergeier ift ein ehemaliger Bruloogel ber’älpen; in ben 
bejlfcben Xlpen erlegte man 18.'>5 ben lefttrn bei Berchtcsgaben ; 
boeb mag er einzelne ©rbirgsjüge zcitroeilig noeb bclucfcen. 

Von Ubiern im engeren Sinne finb in Deulfcblanb mehrere 
Xrtcn bcimifcfc. Xis brr föniglichftc gilt bclanntlicb ber bis elroa 


’JDtaufebuflartv 


Sairen beim 'Anflug. 


2,20 m Hafternbe ßtcinablcr ober töolbabler; bas 
oberfeit» mcift grcuroei&e elfte Drittel bes eebroanzes ift 
eins ber ficberften Kennzeichen, obfefcon auch biefes bis zu 
reinrocifjem ßtofjc abänbert. t£inft in Deu’fcblanb nirgenbs 
feiten, borftet bei 6teinat>lcr gegenwärtig nur noch int 
Baprildkn fcoebgebirge regclmä&ifl. 3n fen Schweizer 
'Beigen, roo id) ihn einmal in (Sraubünben (ab unb mein 
noch etwas bcrgungewchntc* Vugc ibn (aum als imponic- 
renbe (frfebeinung in ber großartigen Umroelt üuffüfote, ift 
er ©egenftanb forglicben 9ldturf<bufcrs unb. !toö mancher 
unberechtigten Verfolgung, rinftioeilen meift nicht crnftlicb 
gefäbrbel. Verfliegt er fid) einmal nacb Deulfcblanb, ober 
burebtpanbert er unfer Lanb auf bem ftrübiahrs- unb sörrbft- 
juge, an bem ja nur roenigr Vögel aar nicht teilnrbmcn, unb 
ber ben norbifeben ßteinablcr in füDcuro päifcbe ©intervaft 
führt, Io haben mir 
ihn als SUaturberfmal 
zufebontn. Dennfchabe 
roäre es, toenn er auch 
als Durchzügler bei uns 
immer {eltener »erben 
folltc, unb toie glüdlicb 
wäre ber beutjebe ©eib- 
mann, in beflen Xe- 
Pier »ieber einmal ein 
ßleinabler oorliebnäb- 
me! Sorgfältiger Gcbo- 
nung würbe fleh bas 
Vogclpaar, trofo eines 
ge»iflen ©ilbjebabens, 
bei jrbem J^äger, ber 
auch heget ift unb 
Sinn für bas (schöne, 

Vollfommene bat, er- 
freuen. 

(Sine bei uns häufi- 
gere, in 9lorbbeutId>- 
lanb zu ben Brut- 
oögeln zdblcnbe Vblcr- 
art ift ber Schrei- 
ab (er, brr bis 1,85 m 
tlaftert unb feinen Fla- 
men bem metallifcben, 
oft febönen Klang fei- 
ner Stimme oerbanft. 
ßcbellablcr nennt 
man eine gröbere, oft- 
liebe Xbart ron tbm. 
l£r ift bunfclfaffeebraun. 

Vis Ubier ift er am 
ficberften an feinem 
Slugbilb z» erfennen, 
toenn er febtoebt. Denn 
bann fpreizt er, gleich 
allen Ubiern, bie 
ßdjtoingen am ft lüget» 
enbe, mas ibn beutlieb 
oom *Buffarb unter- 
febeibet, unb fommt oft 
nabe herab. Dei ßebrei- 
abler ift nur »enig 
(cbäblich, er f rifjt ptel 

öfter Kleintiere als einmal einen rUingbafcn. 

(Einer ber (öniglichlten Vögel ift aud) Iluliui tus albicilln, 
ber <£<ecb(er ober SUcrablcr, ber noeb über fo man- 
chem |d)önen Vinnenfce im maffeireichcn Xorbbeutfcblanb, 
lo in 2Ra|uten, in Sommern unb ber 9Dlarf, ober in 'JReeres- 
nabe (eine Streife zieht unb aud) mancherorts in unferem 
Vaterlanbe borgtet. 3a ft 2/K) m flafternb, ift rr gTäfeer 
als her ßteinabler, unb noch fübner als bei btc|em er- 
feheinen bei ibm ber Slid unb ber fräftige, lange unb ftarle 
ßcbnabcl. Der ßchtvan.z ift, toie toritbtn erfrnnbar, beim 
ausgefärbten Vogel rein n>ei&; ein noeb fidjereres Kenn- 
zeichen aber finb bie Iruchtenb gelben unb am Laufe »eit 
hinauf unbefieberten Könge. (£r ftö^t nach ftifchtn unter 
bem ‘fflaffer fotoie auf ©eflügei unb ftaaitieie, laut An- 
gaben ausLapplanb auch bann unb toann einmal auf ben 
SDtenfcben. Xlljabrlich bcfuchen ober burchgucrcn €erabler 
Deutfcblanb auf bem Sugc. Seber tporft. aus grobem 
©eäft in 2 m Breite unb 1 m höbe auf einem Baume 
erbaut, muh uns famt feinen Vttoobncrn 9talurbenfmal 
fein. Das ertennt benn auch heutzutage jeber bcutfdx 
3ägtr an, kiber aber manchmal trog ßtacbelbrabtcs nicht 
ber gefebäftseifrige (iierfueber, her ben Vogel febont, uin 
ihn alljährlich Z u berauben. V^eibe Vaudjfeitc unb ein 
fi|d)igts Vlaugrau bes ßchuabels fotoie ber unbefiebertrn 


Lämmergeier, eine tebilbtröte aOtwrfenD 


3ange tennzcicbnrn ben roefrntlid) Heineren 3lu6 J bler 
ober gifcbablcr. 3n>ar habt ihn bei leidimirt, eine 
Xaturfchönbcit aber ift auch er. Manchmal „rüttelt" er 
über ber iöaffcrflacbe, bas bcifM- er halt fid) unter 
fchlagrn an einer ßtellc in ber Luft. (Sin feltcncs, bei 
uns im 'flusfterben begriffenes diaturbentmal ift ber 
6d)longerto6Ier, mit eulenartig groben, gelben Xugen, 
rin Vertilgte oon flattern unb vttern. Kein ,lajcr 
lollte auf ibn bie ßdbubroaffe richten. »3<b fenne faum 
einen glieger, her ben fattblauen liefen bes gelbenen, »ein- 
flarcn JÖcrbftbimniclo ähnlich zum ßdmud gereicht »ie 
her ecblangcnabler mit bem zart überflaumtrn v Bnb fei- 
ner Unlerfeite unb ben perbältnismäüig Jcbmalen, ele- 
ganten ßih»ingcn M , febrieb p. ©agern aus bem raub- 
Dogtlreichcn Uslotengcbuge im Karit. 

Die ’Xcibe ber beut- 
(cben XMer ift bamit, 
oan einigen feltcnen 
©äften abgefeben, zu 
(Snbe. Xad) einem lebens- 
opllen Vilb opn VJalbe 
in brr „Dcutuben 3äger- 
Zeitung" rcurbe unfer 
Vilb „Vblerbalz" (Seite 
200) gezeichnet. 

'Kern es nun rttna 
np«b nicht befebert mar, 
Vbler aus eigener Hn- 
(ebauung in freier Xatur 
fennen zu lernen, ber 
bat oiel (riebt hoch |d)on 
manchmal bie Königs- 
treibe geleben. (Sie ift 
näcbft ben Xbkrn unfer 
gröbteT, zugleich ein recht 
föniplicher, prächtiger 
Xaubbogei, bt r an ßebön- 
beit alle anbern bei uns 
Dorlommenben übeitrifft, 
unb ben toobl ßdiller 
im €inne butte, als er 
oom König ber Lüflr, 
bem IBeib. fang, ©eiche 
herrlichen Streife siebt er, 
gleichfam fehtoimmenb, 
hoch im iltbriblau; »ie 
ganz anbers als beim 
Buffarb finb fein fübner, 
ftarffcbnabeliger Kopf 
unb fetn funfelnbes ^luge, 
toie ableräbnl icb bie Vc- 
flcibung pon Stopf unb 
t>als mit fein zuaefpiftten 
Sehern, toie eigenartig 
fd)ön ber tief gegabelte 
6tofs, her ibn im filtig- 
bilb leicht oom Vuffarb 
unter (ebeibft, toie bcrrlich 
feine Färbung in feuri- 
gem, aber mit ßchmarz 
träft ia febattiertrm 

Braunrot, aus hem oft 
oiel ©eib beiDorleudjtet! Leiber gilt biefe ©abelroeibc, ber 
Xotr SDlilan, »ie fie auch genannt »irb, als Vogel- unb 
befonbers als ftüdenbicb, unb bennoeb muh man ihr »egen 
tbrer €<hönbeit unb junrbmrnben erlirnbcit oon £>erzcn 
Schonung »ünfeben. häufiger ift noch ber elmas Heinere 
ß<h»aize iDlilan, mit weniger tief gegabeltem (Stob. 

Xn ©röfjc folgen nun bie Buf färbe, plumpere, per- 
bältnismäbig träge Vögel mit fchtDäcbereni ßcbnabel, »ie 
beT 3Räu]ebu||arb. Da fie ficb »efentlich oon SDläufen 
ernähren, mitbin nützlich finb, oerbienen biefe Vögel un- 
bedingt ßcbonung, unb es foütc uns freuen, wenn ber 
gelefeltcbe ßebufe. ben matt bem Vtaufer »ie manchem 
anberen Xaubooqcl angebeiben labt, ben bei uns als Vrut- 
oogel (cbon etwas feiten geworbenen ßebrnud bes Lanb« 
fchaftsbilbes »iebeT Permebren mürbe, »ie es Vrinfmann 
in feinem niebcrfächfifchen Vrobacbtungsgebirt bemerft 
haben will. Das ftlugbilb ber Bunaibc ift namentlich 
burd) ben meift breit gefächerten ßebroenz gefennjeiebnet. 
Der ©efpenbuffar b ift bureb feine (Srnäbrungswrifr 
einer unferer unfdjäblichltcn XauboögeL 

Der (örofee nad) folgen »eilet noch einige gabcl* 
f6»änzige ©eiben unb bieSalfen im engeren ßinne. Xoft- 
braun ift bie Xobrrocibe. ein Treffer oon Klcintieren 
hes ßumpfes, aber aud) oon febönnn ©offergeflügel unb 


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21m 6ce. Sfocf) einem 


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jquarcll oon SDlay Srift. 


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206 


3lluftrirte 3eitung. 


?lr. 3973. 






galten baU. 


gifcbablcrborft. 


^on ltnb nod) infcts: CcctaMtr, fiön iflsroctyc, 'JBtißcr 'öuflart*, Baumfaltc (oben), Csump fol^rtulc, ircblcicrculc (oben), Üb**- 


Neffen Brut, mit ihren fchwachen gangen ein wenig er- 
bebenber Bnblid. Biel fdjöncr finb Korn- unb Briefen- 
treibe, bic mit weit ausgeftrerften. langen unb oft ge- 
hobenen Schwingen über ben Reibern frgcln unb gaufcln, 
inbem fie wie ein Segelboot fid) balb noch rccbls unb 

balb nadj linfs neigen, (Erfennbar finb bie jüngeren, AMciM*. 

braun gefärbten Stüde 
unbebingt an bem Weiften 
Bürzel — Oberfeitc bes 
“iRumpfenbcs — bie alten 
aber finb herrlich tau- 
benblau bis himmelblau, 
unb bie SOiefen- ober 
Banbroeibe bat bann 
eine febwarze Btnbe quer 
über ben glüge 1. Die gdf- 
roeiben gelten oft als bie 
(cfcäolichftfn Ttcfterptün- 
berer. ?öo aber auf ben 
Selbem oicle SRaufe finb, 
ba halten fie (ich oor- 
loiegcnb an biefe; auch 
fanh icb fdjon “•pflanjen- 
fTÜcbte in ihrem Kropf 
unb Blagen. 

Seltener als bie ©c- 
Iperbcrten, bühnet- 
babicht unb Sperber, 
tollfübne 5täuber_ unb 
Blörber ober „Gtöfeer", 
finb unter ben eigent- 
lichen ober (Ebelfalten, 
mit ftets beuilicbcm, 

Ipifeem „Sahn" am feit- 
lieben Banbe bes Ober- 
(chnabels, gagbfalfc 
urb SÖürgfalfe, nur 
©äfte bei uns. Der herr- 
liche BJanbe rfalte, 

ausgefärbt laubenblau unb roftrot, babei gefperbert, mit fd?warjem Badenftrcif, ift als immer 
feitcncr roerbenbei BrutDagd bei uns ein toertoolles Balurbenfmcl, |o febr auch bie Siüde, 
bie fid) winters auf Kirchtürmen einquartieren, gum gefürcfeteiften Schreden bes Xauben- 
jüchtcrs werben. 

Unferc bäufigHen galfenarten aber finb zwei Heinere, etwa [perbergrofee „Siöfeer", ber 
Xurmfalfe unb ber Baumfalfc. Der Xurmfalfe, ber an ©ebäuben unb gels- 
roänbcn unb noJ> öfter, jumal im glacblanbe, auf “Säumen 
barftet, unb ben man am beften an feiner ©ewobnbeit, ju 
rüttein, erfennt, ift als faft ausfcfeliefjlicbcT Bläufefrcfler un- 
bcbingi n ü ö l icb- (E n ganj anberes Kerlchen ift ber fchnelle, 
lanpfichelflügelige Saum falte, Lcrchenfalfc ober bas'Iöeife- 
bädeben. (Sr rüttelt nt.*, lauft pfcilfcbnell babin, jagt auf 
Singoöael unb oermag auch bie fdwellen Schwalben im gluge 
au eibeuien, frifet aber auch Icbäblidjc Kerbtiere. '21 He galten 
ballen im gluge meift ben Stob |<hmal julammengclegt, aufeer 
wenn fie treifen ober fehwenfen. 

'23er im gelbe war, bem ift aufgcfallen, bafe in unirrem 
öftlihen tote weltlichen Bacbbarlanbe neben oielen anberen 
bei uns febon ftart gezebnteten Xieraiten auch 91aubPögcl noch 
häufiger finb als in bem an »ilblebenben Xieren (o ftarl ocr- 
armten Deutfdjlunb. Stuf bem mäuftrcichen weftlidjen Kriegs- 
Idjauplafo fab ich auch jum rrften Blale einen „weihen" Buffaib, 
jene in febr oeifchiebenem ©rabe bell gefärbte 21bänbciung 
mit oft Icbnccroeifecm Kopf, wie ich einen Bogel folcber '21rt 
oben im Bilbe roiebergeben liefe: bort (ab ich auch eine ent- 
widlungszefcfeicbtluhe SDterfroürbiflfeit, bie bas Walbranbbilb 
auf Seite 203 Dcibeutlicht, bas 'Borftreden bes Beiflügelchens 
am glügelbug, bes mit wenigen gebereben befefeten, meift als 
funflionslos unb rubimentär gcltcnbcn freien Daumens am 
Bogel flügel. 3bn fprei^en bie SRauboögcl oor, wenn fie fid) 
trufenb Baumwipfelrt nähern, ober wenn fie jum £>a|tcn 
beranfliegen. gmOften fab man befonbeis über ben 'flotitno- 
fümpfen fefer Diele BMer, Ralfen, Blilane unb Buflarbe, unb 
Diele mögen war nur als Dunhjüglcr toinmen unb oorübrr- 
qebenb fid) gütlich tun an reichlicher Babrung, ju ber oermut* 

licb bic jaufenbe oon Sängern bes halbes unb bie Millionen ” y jßp f 

Don flelifüfeigen Schnepfen- unb iHegenpfeiferDögeln ibr Xeil 
beiftcuern muffen, anbere aber f<h lagen bort aud) ihr Brut beim 
auf unb bringen ungeflört ihre jungen hoch- aHajebonicn be- 
herbergt noch in foldjcr üKenge, bafe jebet Solbat unoergefelicfec 

(iinbrüde baoon milnabm, neben allen anberen ^iauboögcltQpcn gluglpid Oer ccumpfobrculc 


bie oben erwähnten ©eierarten. $cn Lämmergeier, 
ben „Knochcnjcrtrümmerer", lab d. Biercd beim £>erab- 
faUenlaffen eines Knochens ober einer grie«hir<hen 
Lanbfcbilbfröte aus grofecr töbc, um bas Beuteftüd 
jerlcbellen ju laffen unb bes nahrhaften Inhalts hab- 
haft ju werben, ©ie neueren Angaben beroeifen ein 
©cfdjid im ^Ibwerfen unb 


eine Xreffficbcrbeü bei 
bem befiebcrlen Bomben- 
werfer, wie fte ber menfeb* 
liehe Stieger nicht im ent- 
fernteren erreicht hat. 

Um anberweitige $ln- 
blid« oom füböftlichen 
Kriegsfehauplafe wieber- 
jugeben: ba ftanb in bet 
3Ronaftirebcne mie jur 
Unterhaltung ber Laja- 
retlinfaffcn eine Rappel, 
auf ber ein Xurmfal- 
fen-, je ein (ilftern-, 
Blauroten- unb IBiebe- 
bo pf paar unb b rci Staren • 
paare nifteten; ba häufen 
in Dächern ber Dörfer 
galten perfchicbcner 3lrt, 
(fulen, Stare. ^Bilbtau- 
ben unb Doblen neben- 
einanber; auf Bäumen 
fanb fid) jur Brutjeit 
jahlrrich ber 'Jfotfufefalfe 
ein unb entjüdte ben Be- 
obachter burch feine 
5Dtaf!enflugfpiele; Xurm- 
falfen brüteten ju breifeig 
bis oierjig in einem jer- 
feboffenen Dorf ober Irei- 
ften ju jroölf bi» fünfjehn 
um eine Dlatane.mäbrenb 
etwa fiebjig in ber SRähe auf Xelrgraphrnbrähten ausruhten. 3öie Teich ift bort noch bas 
Xicrleben gegenüber bem unferigen! Denn roie mit 5tauboögdn, fo ftefet es bort ja auch 
mit allerlei anberen Xieren, befonbers Bögeln. 

t^ieoicl haben wir in Deuifcfelanb fcoon ocrloren! 5(her namentlich bic Biotit nofümpfe 
lehren uns, bafe fid) ein reiches ^taiiboogellcbcii febr ioobl mit einem reichen jonftigen 
Botelleben unb gutem 'ffiilbftanb oerträgt, wenn hie ©efeböpfe ber 9talur nur geeignete 
Bebingungcn finbrn. Schaffen wir nicht ganj bit (leinen ©rbölse 
unb (jeden ab, laffen wir lieber bas ©elänbe etwas abtoecbflüngs- 
reicb> bamit Singpögel unb ^tebbüfencr leicht eine ^uflucht 
oor ben Slöfecrn finben, bann werben bie Kleinen (ich Der- 
mehren, unb bie 'Jtauboögel bürfen es gleichfalls unb nüfeen 
bann fämtlicb, inbem bann nur lcbmäd)li&e unb tränte Stüde 

ihnen in febarfer “üuslefe jur Beute fallen. 

Bon ^iauboögcln wollte ich fprechrn. BJurbcn nicht bie 
5ulen oergeffen? §ür bie beutige Softrmatit fteben swar bie 
(Eulen oon ben Xagräubern weit entfernt. Über (Eulen aber nun 
noch ein paar BJom. Die gröfetc Sulcnart. ber fagenumwobenc 
UbuoberBuhu, teilt inDeutfchlanb bas Schidfal aller anberen 
©rofpögcl, immer fcltencr ju werben unb in Dielen ©egenben 
Uhon längft ganj ju fehlen. Oft aber bat man ibn toäbrenb 
bei Kriegsjahre noch au f f a f* hem ganjen ruffif«htn fowie auf 
hem Baltanfriegsfchaupiafe beobachtet, häufiger finb in ganj 
Deutlcblanb ber BJalbtanj, ohne Obrbüjchel. bie Söalbobr- 
eule, ein Uhu im Kleinen, unb aud) bic Schleiereule, mit 
bräunlidjgelbem, aber für bas oon nabe blidenbe Buge prad)t- 
Doll geperltem unb für bie berührenbe Jjjanb liebfofenb weichem 
©efieber. ©Icich bem Bufeu finb auch anbere (fulen in grant- 
reich unb 9lufelanb noch otelfach häufiger als bei uns, jum Xeil 
eine golge ber jumal im Bkften recht argen Btduleplage, benn 
in ber Xat finb alle (Eulen, mit Busnabme ber gröfeten, baupt- 
fächlich ober meift ausfchüefelich nämliche SPtäufeocrtUger. 

'Ißcnn bie Sulen, wie jmeifdlos feftfiebt, auch bei Xage 
gut (eben, wesbalb liegen fie bann ihrer Qagb faft nur im 
Duntcln ob? 'Babrfcfeeinlich weil He in ibm befreit finb oon 
bem Wettbewerb anberer, bie nicht über fo grofer, bas fchwache 
Licht fammclnbe Bugen oerfügen noch über bas fo ausgezeich- 
nete $jÖTDermögcn, BnpafTungen, bei benen bes Stadbts ein 
weniger fcbncllcr, aber lautlofcx glug genügt. Dant biefen 
Bnpanungrn gilt hier oon fHatur bas 'fflort: „5laum füi alle 
bat bie (Erbe." ÜDtöge es ficb taufenbfdltig bewahrheiten in 
beutfefeen Lanben! 


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WILDEFÜER. 

EIN ROMAN AUS ALT. HILDESHEIM VON FAUL SCHRECKENBACH. 


(71. FarUrtruB|.l 

VI. 

M eister Lukas Cranach saß in seiner Werkstatt zu Wittenberg und 
malte. Die anderen Staffeleien in dem großen Raume waren unbesetzt, 
denn die Malergchilfen und -lehrlinge dehnten sich noch alle in den Federn. 
Den fast siebzigjährigen Meister jedoch hatten die ersten Strahlen der 
winterlichen Morgensonne von seinem Lager aufgescheucht und an die 
Staffelei getrieben. Er konnte nicht anders. Wenn ein Bild seinen Geist 
beschäftigte, so arbeitete er daran vom ersten Hahnenschrei bis in die 
sinkende Nacht und vergaß darüber des Essens und sogar des Trinkens. 
Darum vermochte er es, Bildnisse, an denen andere wochenlang arbeiteten, 
in wenigen Tagen zu vollenden. 

Vorgestern nun war ihm durch einen gesegneten Zufall ein Modell ins 
Haus gekommen, wie es in Wittenberg wahrlich nicht alle Tage zu finden 
war. Frau Käthe Lutherin hatte ihn und seine Ehelichste gebeten, ein 
junges Weib auf einige Tage oder auch auf einige Wochen ins Haus zu 
nehmen, da im Lutherhause, wo sic eine Zuflucht gesucht hatte, zurZeit kein 
Platz für sie wäre. Solche Gefälligkeiten hatten die befreundeten Häuser ein- 
ander schon gar manchmal erwiesen, herüber und hinüber, und Meister 
Lukas war/dicsmal besonders gern bereit gewesen, den Wunsch der Freundin 
zu erfüllen. Denn kaum hatte er die Fremde erblickt, so war der Wunsch 
in seinem Herzen aufgewallt, sie zu malen. Er hatte ihr das gleich in 
der ersten Viertelstunde kundgetan, und sie war ohne jede Ziererei und 
Zimperlichkeit bereit gewesen, ihm zu sitzen. Das war gestern in der 
Frühe zum ersten Male geschehen und hatte sich am Nachmittage wieder- 
holt. und dann hatte sie ihm versprochen, heute am frühen Morgen in 
seiner Werkstatt zu erscheinen. Sie war noch nicht da, aber an den 
Gewandstücken konnte er ja auch ohne ihre Gegenwart Weiterarbeiten. 
Während er unablässig mit der linken Hand den zwicgespaltcncn, langen 
grauen Bart strich, malte und malte er mit der Rechten, ohne auch nur 
einmal den Pinsel sinken zu lassen, voll des glühendsten Eifers. 

Er war so vertieft in seine Arbeit, daß er überhörte, wie die Tür 
aufging und ein Mann hereintrat. Der Ankömmling war von mittelgroßer, 
gedrungener Gestalt und gehörte offenbar ru den Herren vom kurfürst- 
lichen Hofe oder wenigstens zu den vornehmen Bürgern der Stadt, denn 
sein Mantel vom feinsten flandrischen Tuch war mit dem teuersten Pelz« 
werk besetzt. Als er den Meister so beschäftigt sah, blieb er eine 
Weile unschlüssig stehen und schien sich wieder entfernen zu wollen. 
Dann aber trat er ihm leise näher und blickte ihm spähend über die 
Schulter. 

Ein lauter Ausruf des Staunens entfuhr ihm. »Donnerwetter, Lukas!“ 
rief er, »was ist denn das? Spinnst du das aus deiner Phantasie 
heraus? Dann muß ich dir sagen, daß du niemals etwas Schöneres er- 
funden hast- u 

Der Maler hatte sich rasch umgewendet und fuhr sich nun seufzend 
durch das dichte graue Haar. »Oh, Kanzler Brück P brummte er, »wer 
wäre ich. wenn ich solches erfinden könnte! Nein, ich male hier nur nach, 
was die Natur in vollster Pracht geschaffen hat.“ 

„Und wer ist dieses Weib? In Wittenberg habe ich noch nichts Ähn- 
liches gesehen.“ 

„Bist du nicht gestern abend mit dem Herrn von Lochau zurück- 
gekommen?“ 

»Ja, und es war spät genug.“ 

„Dann konntest du sie auch noch nicht sehen, denn sie ist erst ehe- 
gestern hier angelangt. Frau Käthe Luther brachte sie meiner Frau, denn 
bei Doktor Martinus heißt es wieder einmal; Sie hatten keinen Raum in 
der Herberge.“ 

„Schlimm genug“, knurrte der Kanzler und zerrte aufgeregt an seinem 
Barte. »Schlimm genug, daß der teure, werte Mann wohnen muß wie in 
einer Herbergswirtschaft! Und das Haus, das ihm der Kurfürst geschenkt 
hat. ist doch so groß, es könnten gut und gerne zwei Familien drin 
wohnen. Aber das Weib kann ja wohl nicht den Hals voll genug kriegen 
und belegt alle Winkel mit Mietern und Kostgängern, soll auch zuweilen 
in die Zwanzig Leute an ihrem Tische haben.“ 

»Sie muß wohl, werter Freund, sie muß wohl!" erwiderte Lukas Cranach 
eifrig. »Du weißt ja selber, wie Doktor Martinus ist. In allem, was den 
Glauben betrifft, redet der Geist aus ihm. und er ist ein Rüstzeug des 
allmächtigen Gottes. Aber in den Dingen des gewöhnlichen Lebens ist 
er wie ein Kind. Was er heute einnimmt, das streut er morgen mit vollen 
Händen wieder aus, denn er kann keinem Bittenden etwas abschlagen. 
Gesten» hatte ich als Bürgermeister einen Kerl zu verhören, der sich im 
'Goldnen Hahnen* einen Mordsrausch angetrunken hatte. Zur Zahlung hatte 
er der Wirtin einen silbernen Becher geboten. Derhalbcn ließ die Frau 
michrholen, meinte, er habe ihn gestohlen. Aber er konnte sich aus- 
weisen. Doktor Martinus hatte ihm das Stück geschenkt, weil er ihm 
etwas vorgejammert hatte von seiner großen Not und acht hungernden 
Kindlein daheim. Und glaube mir, als er erfuhr, wie er betrogen war, 
lachte er nur und sagte: »So tue ich wie unser Herrgott, der seine Sonne 
aufgehen läßt über Gute und Böse und regnen läßt auf Gerechte und 
Ungerechte. Eher will ich mich betrügen lassen von zehn Schelmen, als 
daß ich einem guten Manne nicht hülfe!« — Glaube mir, lieber Kanzler, 
eines solchen Mannes Eheweib muß ernstlich sehen, wie sie zu dem Ihren 
kommen will." 


Der Kanzler lachte. „Darin magst du nicht unrecht haben. Du hast 
ja übrigens der Bora immer die Stange gehalten.“ 

„Das verdient sic auch, denn sie ist ein tüchtiges Weib.“ 

„Mag sein, mag sein! Aber ich gehe ihr gerne aus dem Wege. Sie 
ist mir zu flink und zu rasch mit der Zunge.“ 

Cranach nickte. „Das ist sie in der Tat. und darin ist ihr das Jung- 
fräulein ähnlich, das ich hier male.“ 

„Ja so“, sagte der Kanzler „Von der waren wir ja ganz abgekommen. 
Wer ist denn dieses Nixenwesen mit den goldenen Haaren?“ 

»Es ist eine adelige Jungfrau aus Niedersachsen, heißt Lucke von 
Hary." 

»Lucke? Lucke? Was ist denn das für ein Name? Den habe ich 
mein Lebtag noch nicht gehört.“ 

„Ich audi nicht. Aber dort ira Norden des Harzgebirges gibt 's 
mancherlei wunderliche Namen für die Frauensleute, die bei uns nicht im 
Brauche sind.“ 

Der Kanzler Brück trat nahe an die Staffelei heran, zog die Stirn hoch 
und blickte prüfend und nachdenklich auf das Bild. „Wenn ich zwanzig 
Jahre jünger wäre.“ sagte er, „so würde ich mich in dieses Weib ver- 
lieben. Und weißt du, Lukas, was ich täte an deiner Statt?“ 

Der Maler lachte laut auf. „Ich soll mich doch nicht etwa in sic ver- 
lieben? Ich bin noch fast zehn Jahre älter als du, Freund.“ 

„Nein, das mute ich dir nicht zu. Aber paß auf, daß deinem Hause 
kein Schaden geschieht. Solche Mädchen wirken auf die jungen Männer 
wie die Honigtöpfe auf die Fliegen, und du hast einen funfundzwanzig- 
jährigen Sohn und allerhand junge Leute im Hause. Sollte mich wundern, 
wenn sic nicht bald alle hinter ihr drein waren wie die Kater, wenn sic 
Baldriankraut riechen I Da kann viel Unheil und Ärgernis draus folgen. 
Gib auf das Mädchen acht, Lukas! Das rat’ ich dir.“ 

„Sie gibt schon selber auf sich acht, Herr", sagte eine klare, frische 
Stimme von der Tür her. Er wandte sich rasch um und blickte in ein 
paar blitzende Mädchenaugen, die halb zornig und halb spöttisch auf ihm 
ruhten. Lucke, die, wie zum Ausgehen gerüstet, mit Hut und Mantel ein- 
getreten war, hatte offenbar seine letzten Worte gehört und schien sich 
nicht wenig darüber zu erbosen. „Daß Ihr 's nur wißt, Herr. Ich bin eine 
verlobte Braut und heirate im Sommer oder noch früher, und ich möchte 
keinem Manne raten, hinter mir drein zu sein, wie Ihr sagtet. Er würde 
es sehr bald deutlich merken, daß er sich vergeblich mühe.“ 

„Das Wort war nicht für Euch bestimmt, werte Magd“, sagte der 
Kanzler, belustigt über ihren Eifer. Herr Lukas Cranach aber, der wohl 
befürchten mochte, daß sein junger Gast noch etwas Ungebührliches sagen 
könnte in seiner Gereiztheit, erhob sich und sagte höflich: „Ihr wißt noch 
nicht, liebe Jungfrau, mit wem Ihr redet. Dieser Herr hier ist Doktor 
Georg Brück, der Kanzler »einer Kurfürstlichen Gnaden.“ 

Die Nennung dieses Namens und Titels hatte nicht die gewünschte 
Wirkung, denn die Verbeugung, die Lucke dem hohen Würdenträger 
machte, nahm sich eher aus wie ein schnippischer Knicks. Dann wandte 
sie sich ihrem Gastfreunde zu und rief, ihm die Hand hinstreckend: „Lieber 
Meister, nehmt mir 's nicht übel, ich habe mich verschlafen. Wir müssen 
die Sitzung auf eine andre Zeit verschieben, denn jetzt muß ich in Doktor 
Luthers Haus. Mein Verlobter reitet nachher ab, er will ja am Dreikönigs- 
tage wieder in Steuerwald sein. Denn an diesem Tage sind die Wahlen 
in Hildesheim. Frau Doktor Luther hat mich cingeladen, ich solle in ihr 
Haus kommen, daß ich dort von ihm Abschied nehme.“ 

Der Kanzler hatte sich bei ihren letzten Worten schnell nach ihr hin- 
gewendet und betrachtete sie mit einer Art von Neugier. „Ihr seid aus 
Hildesheim?" rief er. 

„Aus Goslar, aber mein Verlobter ist aus Hildesheim“, erwiderte Lucke 
freundlicher als vorher. 

„Da Ihr hier seid, so nehme ich an. daß Ihr dem Evangelium an- 
hänget?“ fragte der Kanzler weiter. 

„Das dürft Ihr allerdings, Herr“, gab Lucke zur Antwort. „Ich habe 
sogar um des Evangeliums willen mancherlei Schweres durchgemacht.“ 
„Könnt Ihr mir sagen, wie es in Hildesheim steht? Ist der Bürger- 
meister Wildefüer noch immer allmächtig in der Stadt, oder ist eine Aus- 
sicht, daß er von seinem Stuhle gestürzt wird?“ 

„Das könnt’ Euch wohl keiner besser sagen, Herr, als mein Verlobter. 
Denn er ist des Bürgermeisters geschworener Feind und will dem Evan- 
gelium zum Siege verhelfen in Hildesheim.“ 

„Ach! Herr Christof von Hagen!“ rief der Kanzler. 

Lucke schaute ihn verblüfft an. „Woher wißt Ihr seinen Namen?“ 
„Wir hatten viel Ursach’ in der letzten Eeit, uns um Hildesheim zu 
kümmern in der sächsischen Kanzlei“, erwiderte Doktor Brück. „Wahrlich, 
daß dieser Mann hier in Wittenberg ist, das deucht mich eine Fügung 
Gottes zu sein, und ich will sogleich zu ihm, damit ich ihm vor seiner 
Abreise noch mancherlei sage. Es mag ihm bei seinem Vorhaben wohl 
von Nutzen sein. So möcht’ ich Euch geleiten, werte Jungfrau.“ 

„Ich komme auch mit“, sagte Herr Lukas Cranach und sprang mit 
großer Lebendigkeit von seinem Sessel empor. „Ich stehe mit Frau Käthe 
in einem Schweinehandel, denn mir i»t in voriger Woche ein fette» Schwein 
in der Nacht gestorben, und ich brauche ein anderes. Sie zieht die Tiere 
in großer Zahl auf ihrem Gütlein Züllsdorf und hat eine sehr glückliche 
Hand dabei.“ 


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Er stülpte sich die Mütze von Ollcrfcll aufs Haupt, legte den Pelz- 
mantel um und ergriff seinen Rohrstock mit einem silbernen Griff, ein 
Geschenk des Kurfürsten, ohne das er nie au szu gehen pflegte. Dann ver- 
ließen die drei das Haus und schlugen den Weg nach dem Grauen Kloster, 
dem Wohnhause Luthers, ein. 

Dort hatte inzwischen Christof von Hagen eine bedeutungsvolle Stunde 
erlebt. Er hatte, indem er einem plötilichen, übermächtigen Drange folgte, 
den Reformator gebeten, ihm beichten zu dürfen. Er hatte ihm dann alles 
erzählt und nichts verschwiegen von dem, was er in den letzten Monaten 
erlebt und erlitten, getan und tun gewollt. Luther halte dabei manchmal 
sein Haupt geschüttelt, und als nun die Beichte zu Ende war, sagte er; 
„Ihr seid ein wunderlicher Christ und seltsamer Heiliger, und zumeist sehen 
die Leute, die das Evangelium im Lande hin und her verkünden, anders 
aus. Die Worte »leiden und dulden* stehen nicht in Eurem Katechismus, 
um so mehr die Worte »Schwert und Gewalt«.* 

Hagen blickte finster vor sich nieder. „So dünkt es Euch unrecht, 
Herr Doktor, daß ich meine Braut mit List und Oberfall befreit habe aus 
der Hand meines Feindes?" 

»Ach, deshalb tadle ich Euch am wenigsten I“ erwiderte Luther. „Der 
Bürgermeister Wildefuer hat an dem Mädchen gehandelt wie ein rechter 
Tyrann, denn er hat sie eingesperrt gehalten, als wäre sie eine Übeltäterin. 
Wie kann er sich da wundem, daß ihre Freunde sie mit Gewalt und List 
ihm aus den Klauen reißen? Wer Wind säet, wird Sturm ernten. Aber 
das tadle ich, daß Ihr Euch mit einem Landschaden zusammentut, wie 
jener Klaus Baraer einer ist, und daß Ihr gar ausreitet mit ihm zu einer 
Gewalttat. Wäret Ihr dabei umgekommen, so wäret Ihr nicht gefallen 
in Gottes Dienst, sondern in des Teufels Dienst.“ 

„Es war «ine ehrliche Fehde, Herr. Der Baraer ist des Herzogs er- 
klärter Feind und hat ihm abgesagt." 

„Ach was!“ rief Luther unwillig. „Damit entschuldigt Euch nicht vor 
Euch selber, lieber Herr. Was ging’s Euch an, was diese beiden Wölfe 
miteinander hatten? Mag dieses Teufelsgesindel sich untereinander zer- 
schlagen und zerfleischen ! Wer ein Kind Gottes sein will, der soll die 
Finger von ihren Händeln lassen. Und uns, die wir Christi Namen ver- 
kündigen, ziemt es nicht, teilzuhaben an solchen Dingen.“ 

„Ich wollte das Beste“, murmelte Hagen, die Augen senkend vor den 
Blicken Luthers, die ernst und vorwurfsvoll auf ihm lagen. „Ich meinte, 
würde Heim von Wolfenbüttel gefangen, so hätte das Evangelium in ganz 
Niedersachsen freien Lauf.“ 

„Wurde er aber auf der Landstraße erschlagen, so traf seine Feinde 
des Reiches Acht und mußte sie treffen, Euch mit. Was wurde dann mit 
Eurem Vorhaben in Hildesheim, Ihr Hans Ungestüm? Nichtsl Ihr kamt 
wohl gar nicht wieder in die Stadt hinein.“ 

„Ihr habt recht, Herr Doktor", erwiderte Hagen niedergeschlagen. 
„Der Handel hat mich schon längst gereut. Ich erschrak, als ich merkte, 
daß Klaus Barner dem Herzog nicht nur an die Freiheit, sondern ans 
Leben wollte. Doch konnte ich da nicht mehr zurück.“ 

„Das laßt Euch für die Zukunft zur Lehre dienen“, erwiderte Luther. 
„Das Verbündnis mit Leuten solcher Art-muß man von vornherein meiden, 
denn wer der Bösen Freund wird, der wird gar bald ihr Knecht. Dann 
mißbrauchen sic ihn zu Bübereien, vor denen er im Herzen erschrickt.“ 
Er ging einige Male langsam in dem Gemach auf und nieder und blieb 
dann wieder vor Hagen stehen. „Da Ihr mich zu Eurem Beichtiger ge- 
macht habt und ich also im Namen des lebendigen und heiligen Gottes 
zu Euch rede,“ fuhr er fort, „so muß ich noch eines von Euch fordern.“ 
Er wies auf eine kleine braune Ledertasche, die vor ihm auf dem Tische 
lag. „Diese Briefe legt Ihr zurück in die Hand dessen, dem sie gehören, 
ohne daß ein fremdes Auge auf sie fällt." 

. „Herrl“ fuhr Hagen auf. „Das fordert nicht. Ich gab sie Euch gestern 
abend, daß Ihr sie lesen solltet. Habt Ihr sie gelesen?“ 

„Ich habe es getan in der Nacht, da ich nicht schlafen konnte. Nun 
aber, da Ihr mir gebeichtet habt, wie Ihr dazu gekommen seid, mocht* ich 
wohl, ich hätte sie nicht gelesen." 

„Warum, Herr Doktor?“ 

„Weil sie nicht Euch und nicht mir gehören. Ihr habt dem Bürger- 
meister Wildefuer das Geld und die Kleinodien weggenommen, die Eurer 
Braut Besitz und Erbe sind. Darob will ich Euch nicht sdielten. Aber 
auf diese Briefe habt Ihr kein Recht, so wenig wie auf jenes Mannes Geld 
und Gut. Sie sind sein Eigentum, und. wer sich an seines Nächsten Eigen- 
tum vergreift, der versündigt sich wider Gottes Gebot.“ 

„Aber Herr Doktor, hat nicht auch der Landgraf von Hessen den 
Geheimschreiber des Wolfenbüttlers niederwerfen und seiner Briefe be- 
rauben lassen? Steht man in Krieg und Fehde mit jemandem, so sind 
solche Dinge wohl erlaubt. Ich habe die Briefe durch einen Zufall in die 
Hände bekommen. Als ich sie nahm, wußte ich nicht“ — 

„Zum ersten,“ unterbrach ihn Luther, „riditet Euch nicht nach dem, 
was der Landgraf tut oder getan hat, sondern nach dem, was Gottes Wort 
uns gebietet. Stünde der Landgraf vor mir, wie Ihr vor rr.’„ steht, und 
fragte mich: »Habe ich recht getan?*, so antwortete ich ihm: -Unrecht habt 
Ihr getan, Herr, und Gott wird 's Euch nicht ungestraft lassen.« Auch in 
seinem vermaledeiten Ehehandel Kätt" ich ihm das gesagt, hätt' er midi 
nicht mit falschen Angaben belogen. Richtet Euch um Gottes willen nicht 
nach dem, was die Fürsten und Herren tun! Es werden wenige unter 
ihnen selig werden, das glaubt mir. Zum andern aber — Ihr bedürft 
dieser Briefe ja gar nicht mehr. Ist es wahr, daß Euch das Volk vou 
Hildesheim anhängt und täglich mehr zufällt und nach Gottes Wort ver- 
langt, dann überwindet Ihr ihn ja ohnehin. Haltet doch Eure Waffen 
rein. Deutsche Art ist cs, mit blankem Schwerte fechten. Warum wollt 
Ihr Eure Klinge in Gift eintauchen?“ 


Hagen hatte sich, während Luther redete, halb von ihm abgewendet 
und stand in einem schweren Kampfe. Er hatte die Ledertasche mit den 
Briefen ergriffen und preßte sie zwischen seinen Fäusten, als wolle er sie 
zerreißen. Seine Brust flog auf und nieder, und sein Atem ging hörbar, 
aber über seine Lippen kam kein Wort. 

Luther betrachtete ihn eine Weile schweigend und fuhr dann in ernstem, 
aber gütigem Tone fort: „Herr Christof von Hagen. Lo Eurer Seele kämpft 
jetzt Gott mit dem Teufel. Und ich bitte Euch an Christi Statt, laßt 
dem Versucher keine Gewalt über Euch. Ja, Dich bitte ich, lieber Vater 
im Himmel, laß diesen Menschen den Sieg gewinnen über sich selber, daß 
er tue, was recht ist vor Dirl Du hast ihn zu Deinem Rüstzeug erwählt. 

So behüte ihn denn vor des Teufels List und Gewalt, auf daß er nicht 
abweiche von Deinen Geboten und Dir diene in Heiligkeit und Gerechtig- 
keit, die Dir gefällig sind. Um Deines lieben Sohnes Jesu Christi willen, 
erhöre mein Gebet, Herr, der Du die Herzen der Menschen lenkst wie 
Wasserbäche!“ 

Er hatte die Hände gefaltet und das Angesicht zum Himmel eropor- 
gerichtet, und seine Stimme hatte einen so starken, vollen Klang und 
tönte so zwingend und gewaltig, daß Hagen im Innersten erschüttert wuide, 
und daß sein Trotz und Widerstand zerbrachen. Er wandte ihm sein bleiches, 
düsteres Antlitz zu, und seine Stimme zitterte merklich, als er sagte: 
„Haltet ein, Herrl Ich merke wohl, daß Gott durch Euch zu mir redet. 

Ich hätte mit diesen Briefen den Rat von Hildesheim von dem Bürger- 
meister abwendig gemacht, denn sie bezeugen, daß er gegen der Stadt 
Recht und Gesetz gcfrevelt und sich heimlich mit Fürsten und Herren 
verbündet hat zu der Stadt Schaden. Aber Euer Wille geschehe! Sie 
mögen von der Erde vertilgt werden." Damit ergriff er das Täschchen 
und machte eine Bewegung nach dem Ofen hin, io dem ein Holzfcuer 
lustig prasselte. 

Luther jedoch hielt seine Hand zurück und rief: „Gott sei Dank und 
Preis, daß er Euren Willen zum Guten gelenkt und meinen Worten 
seinen Segen gegeben hat! Aber nicht verbrennen sollt Ibr diese Briefe, 
sondern sie dem zurückgeben, dem sie gehören. Glaubt mir, lieber Herc 
Christof, Ihr werdet damit feurige Kohlen sammeln auf Eures Feindes 
Haupt. Wer weiß — vielleicht wird er Euer Freund, wenn er sieht, daß 
Ihr edelmütig an ihm handelt." 

Hagen wollte eben erwidern, daß ihn eine solche Wirkung auf Wildefüers 
Gemüt sehr unwahrscheinlich dünke, als mehrmals kurz und laut an der Tür 
gepocht wurde und der Kanzler Brück hereintrat. 

„Ei, werter Herr und Freund, Gott zum Grußei" rief Luther und 
streckte ihm die Rechte entgegen. „Was verschafft mir die Freude, Euch 
so früh am Tage bei mir zu sehen?“ • 

„Ich komme heute nicht Eurethalben, lieber Herr Doktor. Ich möchte mit 
dem Gaste Eures Hauses reden, den ich ja wohl hier vor mir sehe.“ Er 
überflog Hägens Antlitz und Gestalt mit einem kurzen, scharfen Blick 
und sagte dann: „Ich bin der Kanzler des Kurfürsten von Sachsen. 
Und Ihr seid, irre ich nicht, der Mann, der in der Stadt Hildesheim die 
Sache des Evangeliums verficht wider die Tyrannei des Bürgermeisters 
Wildefuer?“ 

Hagen war so verblüfft über diese Anrede, daß er es vergaß, sich 
geziemlich zu verneigen. „Woher kennt mich der Herr?" sagte er 
endlich. 

Der Kanzler lachte. „Ich hörte soeben bei meinem Freunde, dem 
Bürge rmeistcr Cranach, daß Ihr hier seid, und Euer Name ist mir wohl- 
bekannt. Es sind, wie Ihr ja wohl wißt, zwischen dem Herzog von Wolfen- 
büttel und den schmalkaldischen Bundesverwandten Irrungen entstanden, 
.die wohl nur noch durch das Schwert können geschlichtet werden. Deshalb 
halten wir Kundschafter in Hildesheim, um zu erfahren, ob die Stadt 
wirklich will auf die Seite des Herzogs treten, wie es den Anschein hat. 
Da haben uns glaubwürdige Leute kundgetan, Ibr hättet einen heimlichen 
Bund gemacht unter den gemeinen Bürgern und wolltet die Gemeine auf- 
rufen wider den Bürgermeister. Ist es an dem?“ 

„Es ist aq dem“, erwiderte Hagen, und' sein Antlitz erglänzte. 

„Es wäre uns sehr lieb,“ fuhr der Kanzler eifrig fort, „wenn Ihr damit 
zum Ziele kämet, che denn der Streit beginnt. Wir brauchten dann nicht 
gegen die wohlverwahrte Stadt zu ziehen. Herr, ich will Euch einen Vor- 
schlag machen: In einer Stunde reitet seine Kurfürstliche Gnaden auf die 
Jagd. Geht eilends mit mir aufs Schloß, daß ich Euch dem Herrn vor- 
stell c. Er wird Euch auf heute abend zum, Essen einladen, und dann 
werden wir über die Sache reden. Ich wette, der Bund wird Euch auch 
mit Geld unterstützen, so Ihr dessen bedürfet“ 

„Ich stehe zu Euren Diensten, Herr Kanzler", erwiderte Hagen. „Ich 
muß das, was Ihr mir bietet, als eine große Gnade Gottes erkennen, die 
mir ganz unverhofft zuteil wird. Und wenn ich morgen früh reite, so 
komme ich wohl auch noch zur rechten Zeit hin.“ 

„Gott gebe Euch einen guten Magen, damit Ihr morgen reiten könntl“ * 
sagte Luther mit einem trocknen Lachen. „Nun, einen sauren Hering oder 
deren zwei halte ich auf alle Fälle für Euch bereit.“ 

„Ei ci, Herr Doktor! So solltet Ihr nicht reden!“ rief der Kanzler 
und drohte ihm scherzhaft mit dem Finger. 

„Man muß die jungen Leute vor der Saufsucht warnen, wenn sie zu 
Hofe gehen“, erwiderte Luther. „Sie herrscht an allen Höfen in unsrem 
lieben Deutschland, sonderlich aber an dem unseren!“ Dann ergriff er 
Hägens Hand und führte ihn ein paar Schritte abseits, und indem er ihm 
ernst in die Augen blickte, sagte er leise: „Von den Briefen erfährt auch 
der Kurfürst nichtsl Nicht wahr?" 

„Nein, Herr Doktor", entgegnete Hagen fest. „Was ich Euch gelobt 
habe, das halte ich auch.“ 

(FQrtMUung folgt') 


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& Ifenbetnplafttf. / Öon Dr. Otto ‘pelfa. 

^T\is (Elfenbein bat (eit Urzeiten einen eigentümlichen Äci.i auf bic 3Jlen|<bcn ausgeübt. bereits oorgefebiebt- 
-V'licbc ÄultuTen haben mit ben primitioen iÖerfjcupfn, bie ihnen jur Verfügung ftanben, es unicrnommcn, 
ca äbnlid) rote bic Knochen oon 5lcnntifrcn. bic Rangzäbne oon SBalroffen unb bic (flcbgerocibe mit gerillten ober 
flach rclicfiertcn Verzierungen zu febmüden, bereit SRotioe fie ber umgtbenben £ebe»elt entnahmen. Unb feit 
Mtftl 2 Seiten ift, abgc- 


leben oon geringen r^fis 

Unterbrechungen. bas 
Vcbürfnis, Elfenbein 
fünftlcrifcb zu bearbei- * . 

ten, bur<b bic Jabr- 
bunberte binburd) ficb Wmf 

gleiche blieben. 

©ie flrobte tyunf- » m 
entfaltung trieb roobl 
bic grietbifebe Vilb- - 

baucriunft ber flaffi- -UT 

[eben Seit in ber löge- 
nannten djrpfelcpban- *m" 

tinen 'Vlaftif. 3m tferift- 
lieben Altertum unb im *« 

■ivii Ki ti nnn Ulmin Nben SWittdoiter fin- 
***JL£L ben roir bas Elfenbein V 

faf| auai^Uehli* im | 

tircblicbcn ©ebraueb. m 

profanen groeden bienten bte elfenbeinernen w 

tdjrcibtäfelcben. bie ©iptpeben, unter benen 
bi e reicbDerzierten ftonfularbiptocben , bie 
bie ncugcwabltcn Slonfuln bei ihrem Vmts- JW 

antritt ibren ©önnern unb greunben über- .JU 

reichten, einen befonberen “IBert haben. 3m § 

Ipäteren 3Kittelalter unb in ber ©otif ge- w 
langt bie (Elfcnbcinfcbni&erei; auf eine £>öbe - 

unb zu einem Umfang, bie fie »eber oor- 
ber noeb nachher roicber erreich! bat. Vor 
allem roar es bas fircblicb-rtligiöfe 
geben, bas einen 9lic|enb«bdif ent- 
roicfelt. ÜnjabJifle Älappaltärcben 
zum leil non böcbftem fünftlerifcben 
Vierte, gefcbmüdt mit ©arfteüungen 
aus ber ©efebiebte tibrifti unb ber 
Jungfrau 3Waria, »erben dot allem 
in gianfTeicb gefebaffen unb »anbern 
oon ba aus ab foftbare Vnbadbts- 
biiber in alle Cänber. 3n biefer Seit 
beginnt auch oon neuem feit bem 
Vusgange ber antifen ftunft bie Ver- 
roenbung bes- (Elfenbeins für roeltliche 
©egenftänbe aller 2lrt. ‘öclonbers 
beliebt waren in ben böfiltben Streifen 
bie mit ©arftellunaen aus ber ritter- 
lichen ©iebtung grftbmütften Spiegel- 
fapfein unb bie ibren 6jenen»orrat 
aus ber gleichen Quelle nebmenben 
6cbmu(ffäften. Vu<& 6<breibtäfelcben 
unb, befonbers in ber romanifeben 
Seit, Schachfiguren erfreuen ficb einer 
roeifoerbrcifelen Beliebtheit. 

©cm heutigen Verftanbnfs unb 
bem neuzeitlichen ©efebtnad am 
näebften fteben boeb aber erft bie 
lilfenbeinrorrfe, bie bie Zünftler feit 
ber !WenaiIfance gefebaffen baben. 

3b« €ebärtbeit gipfelt in ber ©ar- 
(tellung bes unbefieibeten mcnfcblicben 
Körpers, beffen VJefcnbeit fein an- 
beres SDlaterial gleich reijoeU roieber- 
zugeben imftanbe ift. Unb nichts ift 
hezeiebnenber für ben Seit- unb Kunft- 
finn jenes fiebjebnten Jabrbunberts 
als bie raffinierte, bis zur (f fflafe gc- 
fteigerte Sinnli<hfcit ber bacchifchcn 
güge unb ©eftalten, bie ficb auf ben 
tn reiche ©olbfebmiebearbeit gefaxten 
£>umpen unb 'f'ofaleit barbieten, unb 
nid)ts fennjeiebnet fo febr bie über- — 
fehäumenbe Cebbaftiafeit ber fünft- „ 

lerifchen (Einbilbungsfraft wie bie bis ' ö p 
an bie ©renjen ber Üeiftungsfäbigfeit 
bes Materials reichenbe Äühnbcit ber fogenannten 
■Jiaplusgtuppen unb -relicfs, in benen bie ffünftler 
bie ber römifeben ©ötler- unb ^elbenfagc entnommenen 
if rjäblungen oom 9laube begebtensroerter grauen in 
plaftifcbe Rormen faffen. 

Speichen bie bareden plaftifdjen 3beale auch no<b 
in bas aebtzehnte Jabrbunbcrt hinein, fo fin ben fie 
boeb im ^lofolo ihr (fnbe. ©er ftlafftzismus mit feinen 


Ognatius ‘UMrn: Vacibanat. 17. Jabrbunbat. 


3aflbbumpen oon Job- 2Hict>. SRauCber. 17 Oabfbunben. 


€lodfliin oon 3Ri<t»ael Taebeler 17. 3abfbwibert. 


\1nbanflci wn , 3Rariannr ilmtbcr. 


ruutanif<h<n antifificrcnben Stunftanfchau- 
ungen nimmt ber porangebenben Vusgrlaffen- 
beit unb bamit bei ^Ifenbeinfunft bas lieben. 
«Sie oerfebtoinbet unb bört auf, in ber Klein- 
funft ficb bemerfbar ju machen, bis fie am 
«fnbe bes nninjcbnten Jabrbunbcrts roieber- 
enoaebt. oorerft nur oon oereinjelten Rünft- 
lern unb £iebbabern gefebä^t, bie bas Ver- 
" v j | ftänbnis für bte potnebme 6cbönbeit bes 
Elfenbeins roiebergeroonnen batten. 

üJlit bem Anfang bes z»anft{gften Jahr- 
bunberts ginp bas Dntereffe für bie eigent- 
liche (Effenbeinplaftif. für bie figürliche fo- 
»obl als auch noch mehr für bas Relief, 
mcrfliCb zurücf. Es beginnt bie Seit 
bes Runftgeroerbes, bas bie blofje 
gierfunft jugunften ber 6cbmucffunft 
jurüdftellt. Unb feit einigen Jabten 
) erft beginnt bas (Elfenbein im grauen- 
febmuef roieber eine 9loUr zu [pielen. 
©ie toenigen 6tücfe, bie »ir aus 
ber reichen güllc beffen, roas unfrre 
Künftler trog ber traurigen Verhält- 
n ifl c unb bes SDlange Is an 9tobftoff 
gefebaffen haben, als Veifpiele jroar 
recht oerlcbieben oeranfagter Ve- 
aabungen, aber ©efentllcher (Einheit- 
liebfeit unb Sielficfeerbeit in ber (fr- 
falfung bes beforatioen Susbruds 
roiebergeben (önnen, (ollen bem (Elfen- 
beinfreunbe Gelegenheit geben, ficb 
einen Sinbrud ju oerfchaffen oon 
bem, roas gute ftunft ift. 

(fmmo Votb, Verlin, unb Vlroin 
| 6<breibeT, 3Rün<ber, bemegen pcb mit 
ihren Arbeiten in einer Dichtung, bie 
in erfter Cinie bie Rorbeningen bes 
SRatcrials berüeffiebtigt. Ss gelingt 
ihnen beiben, txoö ihrer Vielfettigfeit 
bo<h ftets in einfacher unb barum 
pornebmer 6pracbe unb in engftcr 
Verbinbung mit ben »ie felbftperflänb- 
li<ben, ber gmedform ficb anfehmie- 
genben unb aus ihr berausgeborenen 
gierformen ben fünftlerifcben ©e- 
banfen ju einem formooflenbetcn 
Vusbrud zu Derbelfen. 2JI an bat ben 
(Einbrud, nenn man biefe Slnbänger, 
Vrofcben, ©ofen, Kämme, 6cbirm- 
griffe oor ficb fiebt, nicht etwa, bah 
fie nicfct auch anbers gebilbet »erben 
fönnten, »obl aber, bafe fie fo, »ie 
fie finb, nicht (Ergebnifft flügefnber 
Vßirfungsbafchcrei, fonbem geben ge- 
worbener gormmiUe finb. — fflanz 

17.3oWunt«Tt «*2» a ibl W 3 Wwww».?wS wi 
Hamburg. Vßir glaubten bisher auf 
©runb unferer gefebiebtlicb aegrünbe- 
ten ^Infcbauung nicht, bah bas (Elfenbein ber tfochologic 
ber mobernften gierfunft geroachfen fei. Unb baber mag 
es roobl fommen, bafj ihre 6<hmudfachen auf ben erften 
Vlid verblüffen, ©er 6til biefer Omamentif, mit feinem 
Streben, oon bergufälligfeit ber(finze(erfcheinungabzu- 
feben unb an ihre 6lelle bie Vbftraftion zu fefjen, greift 
über bie ©eaenroart in eine gufunft, oon ber beute 
nod) niemanb »eifa, ob He Vcrftänbnis finben »irb. 


'AnbänaciPonCfinino^otb. '2tnbängci oon '•tfltrin 6«brribn 


To|e oon ■Jtlroin e<bieib<r. 


'Jtnbänflft oon 2Htoin 64) reib«. anbonfl« pon ömmo ^totb- 


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WALTHER FIRLE. von d* georg jacob wolf, München. 

Zu seinem sechzigsten Geburtstage am 22. August. 


Pro fessorWalfcher Firle. 
(Phftt F. Grainef, München.) 


A uf der Münch* 
ncr Glaspalast- 
ausstellung des 
Jahres 1893 erregte 
ein Triptychon „Vater- 
unser" stärkstes Auf- 
sehen bei allen Kunst- 
freunden. Sein junger 
Autor, Walther Firle 
mit Namen , war nur 
einer kleinen Gemeinde 
und seinen engeren 
Kunstkollegen bekannt. 
Jetzt wurde er mit 
einem Schlage populär. 
Der bayrische Staat er- 
warb das Gemälde für 
die Neue Pinakothek 
in München ; man hing 
es an einen bevor- 
zugten Platz, und bald 



gehörte es zu den be- 
kanntesten und volks- 
tümlichsten , auch 
durch Illustrationen 
in weiteste Kreise 
auswirkendenBildcrn 
dieser Sammlung. 

Der Name Uh de 
mochte manchem ge- 
legentlich des „Vater- 
unsers“ auf den Lip- 
pen schweben. Zu 
Unrecht. Die Ver- 
wandtschaft desFirle- 
schen Triptychons mit 
den religiösen Male- 
reien Uhdes ist eine 
sehr, sehr entfernte, 
sowohl nach Idee und 
Stimmung als auch 
nach malerischem Aus- 
druck. Uhdc malte 
heilige Geschichten, 

Episoden und Ge- 
stalten der Bibel im 
Gewand des zeit- 
genössischen Prole- 
tariers und auf dessen „Herr, bleibe 

Umwelt eingestellt; 

Firle batte für drei rührende und erschütternde Szenen aus dem Leben der 
Zeit die drei Bitten „Unser täglich Brot gib uns heute", „Dein Wille ge- 
schehe" und '„Vergib uns unsere Schuld“ als Titel gewählt, allerdings mit 


glücklichstem Griff und in prächtiger Abstimmung und Steigerung der zu 
einer Einheit zusammengefaßten drei Motive. 

Firle war vierunddreißig Jahre alt, als er mit seinem Triptychon „arri- 
vierte“. Er hatte ehrlich um seine Kunst gekämpft. Als Sohn einer an- 
gesehenen Breslauer Bürgerfamilie, die von Kunst als Beruf nicht sonderlich 
hoch dachte, war ihm der Weg zur Malerei nicht ganz leicht geworden. 
Aber er hatte es durchgesetzt, daß er nach München gehen durfte, wo sich 
Hackl seiner annahm, später Gabi in der Aktklasse günstigen Einfluß auf 
ihn gewann, bis zuletzt Löfftz seiner Kunst die Weihe gab und das Ent- 
scheidende und Wesentliche aus dem jungen Künstler herausholte. Eine Reise 
nach Oberitalien gab in Chioggia und seinem Fischerlebcn Firle dankbar 
gewürdigte Motive, bei deren Ausformung ihm Ludwig Dill mit gutem Rat 
zur Seite stand. Eine holländische Studienfahrt in das Land des von Firle 
über alles verehrten Jozef Israels schloß sich an und wirkte auf Firle für 
alle Zukunft bestimmend. Unter dem Holländischen in der Malerei versteht 
man, soweit die Technik in Frage steht, die Bevorzugung des Tonigen vor 
dem Farbigen, im Hinblick auf das Motivliche und die Stimmung die Be- 
tonung des Ruhevollen, Idyllischen, Elegischen: von beiden Seiten her ist 
das künstlerische Holländertum in Firlcs Wesen eingeströmt, hat seine An- 
schauung und Vorstellung geweitet, seine Technik reicher gemacht und ihm 
Wege gewiesen, auf denen er, mit den selbstverständlichen Nuancierungen 

eines sich reich und 
mannigfaltig ent- 
wickelnden Künstler- 
tums, bis auf den 
heutigen Tag weiter- 
wandelte. 

Firlcs eigentlich- 
stes Arbeitsgebiet ist 
das Figurenbild, das 
„Kabinettstück“, wie 
die Holländer sagen. 
Ihn als Sittenbild- 
maler anzusprechen, 
ist unter gewissen 
Vorbehalten mög- 
lich, aber es ist weit 
von der Hand zu 
weisen, ihn einen 
„Genremaler“ zu 
nennen, denn diese 
Bezeichnung deckt 
so viel Kitsch und 
Unzulänglichkeit, ist 
so vag und allge- 
mein, daß sie mit dem 
aufrechten, durch und 
durch ehrlichen und 
anständigen Künst- 
lertum Firlcs nie und 
nimmer zusammen- 
e bei uns!" gehen kann. Firlcs 

Motive sind abwechs- 
lungsreich, ohne nach stofflicher Buntheit zu haschen. Eine gewisse Ver- 
haltenheit der Stimmung, eine leise Melancholie und Weltschmerzlichkeit 
umwittern die meisten seiner Bilder. Es weht die Luft der Stuben armer 



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| Stalles von Beth- 

Ichem hat sich in 
Der Tag ist vorüber. die Golgatha-Tra- 

gik verkehrt. . . . 

Es liegt nahe, anzunehmen, daß Firle, wie es nach dieser Aufreihung wohl scheinen 
konnte, „erzählende“ Bilder male. Dem ist aber nicht so. Firle bleibt sich in feinem 
Gefühl für ästhetische Reinlichkeit und für die Grenzen, die die einzelnen Provinzen 
der Kunst umzirken, dessen bewußt, daß der Maler dem Epiker nicht ins Gehege 

gehen, darf: er malt nicht Geschichten, sondern den feinen Stimmungshauch, der 
über Geschichten liegt; er versucht nicht, irgendeinen Vorgang mit Pinsel und Farbe 

zu dramatisieren, sondern er schildert einen markanten Zustand aus diesem Drama 
ab. Seine Bildnisse, die sein malerisches Werk von der Akademiezeit bis heute, in 
die Tage seiner Vollendung und Fülle, begleiten, entraten nicht des psychologischen 
Feinblicks; sie schürfen tief hinein in Menschenseelen und geben häufig über das 
Individuelle hinaus Beiträge zum Ewig -Menschlichen. Die Landschaft spielt in Firles 
Kunst keine ausschlaggebende Rolle; sie dient seinen Gestalten nur als Folie, ihm 
selbst aber als zuverlässiger Jungbrunnen: draußen in Seeshaupt, wo die Wellen 
des Würmsees ans Ufer schlagen, steht sein oberbayerisches Bauernhaus. Dort 
kehrt er in sich selbst ein, dort ist der Sitz für ihn in Ruhestunden, aber dort 
findet er auch die Gestalten der mit der Natur eins erscheinenden Feldarbeiter, die 
er, darin dem Zeitempfinden seinen Tribut zollend, als die Träger einer kulturell-sozialen 
Mission ins Bild setzt. 


Leute über vielen: Stimmungsrom antik, die in technischen Höchstleistungen aus- 
schwingt. Da sind blasse Mädchen im Waisenhaus, die einen Choral erschallen 
lassen, alte, welke Mütterchen im Lehnstuhl, das kranke junge Weib, das aus 
großen, von durchwachten Nächten sprechenden Augen in den Frühling hinein- 
schaut, der die Bäume in Blüten kleidete, derweilen sie fiebernd auf dem Bette 
lag. In der Armenschule hält ein kümmerliches Schul meist erlein Sonntags- 
andacht, in Tränen verströmt das Lied der Witwe, das in der holländischen 
Stube sitzt — draußen tragen sie im Sarg den Toten davon. Oder die wei- 
nende Mutter sitzt im Trauerhaus bei der Leiche der schönen, blassen Tochter, 
während die Schar der Leidtragenden und Neugierigen zur Tür hereindrängt. 
Im Waisenhausgarten gehen zwei für zwei die Mädchen: bläßliche Geschöpfe 
inmitten der Blütenpracht Hollands. Wieder als Triptychon ist eine poetische 
„Heilige Nacht“ gestaltet, rührend und hoheitsvoll zugleich die Gottesmutter, 
die müde und doch wie von innen heraus im Mutterglück erglänzend nieder- 
blickt auf das licht um flössen« Christuskind: alle Helligkeit konzentriert sich auf 
die beiden göttlichen Gestalten, denen in dem realistisch -derben Bauernvolk der 
Hirten ein urtümliches, schölle wüchsiges Autochthonengeschlecht gegenübertritt. 
Prächtige Erscheinungen von überirdischem Schmelz sind die Engel, die die Flügel- 
bilder beherrschen. Eine Pieta ist voll Schmerzhaftigkeit: die stille, heilige, nächt- 
liche Seligkeit des 




Goldene Hochzeit. (Mit Geaetunirinf der Pl»ti>|raphiidi«i Gadlichdt Berlin.) 


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On ber Rlefterbrauetei j« '2lnb«d)s (Dberbapern). 9ta<b einer Jeicbnung bes (ännbetjeiebners ber ßeipaiget „ailufirirten 3eitung" 8elit 6d>tDormftöbt. 



itr. 3973. 


3lluftmte 3filung. 


213 





Chlor«» 


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Bürgi 


naturgeal^e und daktr bctlc 


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Berlin-Friedenau, Huticmu. u. 


Detektiv 


Mnka*4 Kgl. Kriminal Wachtmeister a. D., 

Hauen. Berlin « S, Potadamar StraB« 141 

(PotMUnrr Jlatri. TtlepkP«; A»l F«pllc«dpr*a7S 
Er«tkl»M. reelle* Brno Santi. Beobirhtungrn Er 
nittrlangen, rhruebe*. Sprrlal AutkCaftr. li Rctar. 


^<irnCf$ 3um 100.3"<>&estafi am 19. "Huguft 1919. 

■Son ilaul Sllfreb :Dlcrbacb, "Berlin. 

^cuerols „wohltätige 2Ra<br, als ^lrbeits- mit fteinaicibamt an ftempaden befdjäfugl; 

Ot rd ^ 3u bfnußen , ift dlteft« SlultuT- im Dienftc brr genannten öocblcbulr batte 

erningenfcbaft her Mcnfcbbeit febon auf ec bas in brren (Sammlungen befinblube 

präbiftorifefcer 6tufe. Dod) erft ber (päteren Dampfmaftbinenmobell bes ©robfrbmiebcs 

3lle[anbrmer-3fit war es oorbebalten. bie|e .Thomas 'Jjeweomen au reparieren: Sfteil ber 

^lrbeitstTaft burd? tfmfetjung non Raffer in 'X>amj»f feffet bieftr ‘JXafcbint einem leeteflel 

Dampf einer praftiieben Vcrroenbung au* äbnlicb lab, mag tue cocitocrbrcitclr 6oge 

jufübren. Dem tecbmlcben ©enius üeonarbo enl|tanbcn (ein, ®alt habe bie Dampf- 

ba Vincis blieb aud) biefes Problem mdbi majebme erfunben, als ec gejeben, bafj (ich 

fremb — bis jum Dampfgefcbüfc fteigerte ber Dedel bes Xeefeffels burdb bie Kraft 

fi<b hier bie fleftaltenbe ^bantafie, Manche bcs fiebenben ■JÖaflers tan^cnb emporgebobrn 

Nationen ftritten fid> bann um bir übre. batte. Durrb eifriges 6tubium rrtanntr er 

ben (Srfinber einer Dämpfmatoine au ibren ben Rebler ber ibm oörliegenben Ron- 

ftol ^e ften 'Peitretern jäblen au tonnen. £p ftruftipn : er erfanb L7t>T» bie ftompenfations* 

jollte ber granAofe ealomon be (Saus, einer bampf matoine. lecbmtoe unb roirtfebaft* 

ber ^aumeifter am $*ibelberger (ccbloffc, liebe (sorgen unb (ccbcricrigfciten batten ibn 

1010 bieten wichtigen gorttoritt crfannl unb aber gcAwungcn, eine 6teUung als ©cometer 

ausgefübrt baben. 'Der granAofe Denis amunebmrn — „es gibt nichts -Törichteres 

'Papin bagegen, ber in Marburg lange geit - im Ceben, als au erfinben" — ; erft 177-1 bat 

Matbcmatif lebttf, erfannte bie Statur bes er burd) bie ’üerrinigung mit bem gabri* 

SBjffcrbampfes unb brachte 1689 (eine erfte tanten Matbew ^ouitan in £obo bei 

Dampf maffbine Auftanbr, worüber er feinem greunbe ©ottfrieb Wilhelm Veibma eingebenb 'Birmingham Bieber etwas fetteren ^obrn 
berichtet bat; bie gortfübrung feiner 13erfu(be fcbeiterle an ber tecbni|d>en Unbeholfen- unter feine güfje befommen. 6cbon am 
beit feiner 'Mitarbeiter. Dann baben bie (Snglänber in mannigfacber 'fflcije bas Problem ft. Januar 1789 bat er auf feine „neu* 

Io geförbert. bafj bie tfifinbung in bie Urans angeführt werben fonnte. Öicr bat ber erfunbene Mribobc her tferminberung bes 

am 1!). Januar 1736 au ©reenod in ©cbottlanb geborene ©lasgcrper Uniperfilätsmecbanifer Verbrauches oon Dampf- unb ^rennftoff 
, Farnes $ait ben {>auptanftob gegeben. Der €obn eines Schiffbauers, bafte er ficb früh zeitig in geuermafebinen" ein englifebes iVatent 


fUdtlS rdinptniolihlnertdnldac tu Qeiltwall 
au» Bern ^abre 17WI. 


Blendend rueisse Zähne durch Zahnpaste 

Chlorodont 

antiseptisch, gegen üblen TTtundgeruch. 

Xaboralorium te o . ^Dresden-TT. 


XTR J\." 

£ t_ T \s I L e 


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214 


3Uuffrirle 3eitung. 



erhalten, befien £d)uöfri|l ibm bis jum ijnbc bcs 
fabrbunbcrls pcwäbrt würbe. ifiner rffldred)len 
unb tcgelmdijiflcn ftabrifalion eon 'Tiampfmafcbincn 
aber [feilten ficb Dod> mancherlei Gcbwicrigltiten 
in ben 3öeg; mit mannigfachem 3JIi&trauen be- 
frustete man bie neuen ttonftrufuonen ; Salt 
mufete bie icdjnilc&tii Arbeiten größtenteils mit 
eigener f>anb ausfübrer». 6 1 > fonnten bie ein- 
laufenben 'öfftcllungen nur unregelmäßig cilcbigt 
werben — bie ©»n ibm 17X0 ju (lornmatl auf- 
gefüllten 3Rafd?inen geboren mit ju ben wicfetigflen 
brr oon ibm burdjgcfübrten 'Jlrbciteir. bem 
Getauten beT rotierenben Dampfmafcbine »er- 
meebte er feine rechte Stellung ju finben — „fleh 
febe, bah jebe 2Ra|d)ine mit rotierenber 33e- 
wegung hoppelt fooiel Arbeit »erurfadjt als eine 
Dumpmafdbine unb im allgemeinen nur balb fo- 
»iel ©elb einbringt/' 9Illmäbli<b aber erweiterte fid> 
bie '^crrocrturgsmoglicbfcit ber neuen 3Ra|cbinen; 
für Dampfmübien unb ününjprügung mürben fie 
pctrocnbet, unb bcr£icgesj)ug ber (£ifinbung begann. 

^Batt aber blieb ber Vcibcnfcfeafl feines Söefens. 
immer an neuen rVbeen ju arbeiten, treu. Tin feinem 
i'anbbaufc bei Birmingham batte er eine «cdjmicbc 
unb eine meebanifebe '©erfftatl, wo er unermüblid) 
bemüht war, ben großen Steuerungen, bie er 
bem ©ebanfen ber Tampfmü|d)inc batte juteil 
werben laffen, bie leftte Bollenbunfl au geben. '3öi* 
wenige #1 «inner aus ber 'Seit bes verfinbens, bat 
Satt nad) mancher fDRübfal bes Gebens einen 
ruhigen ifebensabcnb »oll 3lnerfennung genoffen; et 
fonntc 1X17 auf einem Dampffchiffe eine Stbrinreifc machen unb fab feine l£ riinbung im Dienftc 
bes 'öerfebrs. Su £>eatbfielb bei 'Birmingham ftarb eT am 19. 'Jtuguft 1H 10; bie englifcbc Station 
ftßte ibrem größten Ingenieur in ihrem i>antbcon ber Seftminftcrabtct ein rübmenbes Tcnfmal. 


ifftart» hrbriUuwmmrT in 'öinninabam 


Der 3Beg ium lintfteben unb 
ber Hnbuftricn ftanb offen . . . bie 
tfnglanbs baTin in ber erften Öälfti 
zehnten ^abrbunberts beruht nicht 
Jeilt auf ber oon Satt begrünbel 
mafchineninbuftrie; bie mcnfcblkbe 
toirber ein €tücf ooTwärts gefc&pbet 
Borausle^ungen unb (irgebniffe im 
^abrbunberl fo umgewanbell werben 
eine golge ber cmfigen Kleinarbeit 
italtenben te<bnifd>en Kraft Farnes 

Äünftlerancfbotci 
Sortwechfet. Silbefm ». Kauf! 
Gcbroantböler ftanben ficb ftlemUfß frcm 
über. Der biftori|<b befeuerte Schwung, t 
unb bie »erniißtenbe Satire Kaulbacbs i 
Schwanthaler ebenfo wenig zugänglich, 
jaric, buftige 9lomantif für Kaulbach 
wot. 'Kenn fit jufammenfamen, bliebi 
iMänfcIeien nie aus. <5ines Xagco tr * 
beiben, unb 6chn>antba(rr meinte ironifefc,! 
hoch lehr nett, bab Haulbacb »erheiratet unb \ 
alfo hoch nicht ber „einzige" Slaulbacb fei. ©ö 
Kaulbacb antrooitete: „Ifs ift allerbings lebt he 
bäuerlich, bah Sic nicht geheiratet hob™-* 
sm^öarum?" fragte jener pextrunbert. — *9tun.“ 
erwiberte Haulbacb. „bann fönnte boch nach -Ihren 
lobe ^bre grau bas Gefcbäft fortfefoen ." 

Der bi tt e n be Knabe, ills ber Bilbbaim 
'Xaudb (1842) in feinem ütelicr bie ^tarmorftatue 
eines .Knaben zeigte, ber mit bittenbem 'Jlusbrucf eine 6<bale emporbält — her Künftler fcbenfic 
fie ber Kircbe feiner Baterftabt ^ reifen, wo fie an ber Kircbtür zum Empfang milber ©abrn 
aufgeflellt würbe — fagte eine Dame: „'©er möchte bem fd>öncn Knaben etwas abfdjlagcn ?" 


iur 


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kinderleicht, unübertrefllich. erfolgsicher durch das verblüffend einfach«, 
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und Urteilen M. 1.-. Himmcr- und Marwbierfingerübungcn für die 
schnellste Erzielung einer künstlerischen Finger beweglich krit M. i.~ 



Was will der Lebensbund 

Organisation dar Reform dca Sich • Finden» ? 

Der .Leben»bu»iJ* betnälit »icti mit bewpirllukcm Lrfulge 
»eit 1914 da» zu erfüllen, «a Hundertr prüder, i-rmle 
Männer der V Ceutliebe. Arztr, Sozialpolitik« 
und Menschenfreunde, wa% Tauaende denkender Frauen von 
der Kultur unserer Zeit fordern: Die Wahl eine» Lebensgefährten nidit vom 
Zufall abhängig zu machen, nicht unter wenigen zu treffen, d>e gerade den 
Lebeniwrg kreuzen. Mindern »ich, alle tunditrn Vorurtnlr überwindend, in 
unbedingter Wahrung von Takt und Di»krrtion gegenteilig zu finden durch 
grgenaeitifea .Suchen unter Gleich gerinnt er, ohne an irgendwrlihr örtliche oder 
per*onlkhe Rücksichtnahme gebunden ru »ein oder ge»ell(<haftlid)rRückaichten 
zu vrrlet len. ohne zieh «ofnrt jedem gänzlich Fremden gegenüber offenbaren zu 
mii»»*n. Der „Lebencbund* ict keine gewerbliche Vermittlung. T»u»ende von 
EHolgen und täglicher Eingang von Dankachmbm m» allen Kreisen. Strengste 
Verschwiegenheit. Verlangen Sie gegen Einsendung von SO Pf (auch Marken) 
unsere Bundeaichnften. Zusendung erfolgt unauffällig in verschlossenem Brief. 

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■ ■oiirgi-rMiiiii li, iirrviue 
OhitB 8 Apwbw » 

Itllnrendr «nrrkraiinncrn, — 
VMItberxer A I o.. Stnttgnrt 710. 


Haubennetze 

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Puder 


Antiseptisches 

Shreupulver 


für folgende Zwecke 

K der zum Einpudern wunder 
ut stellen. ahOejIcMapuder. 
zum Abpudern deJ Körper* nzcb 
dem warmen Bad. oder nach kür- 
per Waschungen als Streupul- 
verbei wundgelaufenen Füllen. 
tuen t f W alt bem Redaa. towt« 
,!«4«n Ach sel- u. Fuß sch welB.la 
ge», gesellt Ireuscbacbtela xuCOPf- 
Zu ksb.is d. Nmdwrl. v. Tota-ZatM- 
Pu I rar. -rfelnr.Msek, l laia-D. 


Original from 

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Instrumente 


Ziga retten'^.*"™ st» 

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G.sn. a. la, lc'mnbir:i I. r’kf- 


IßRIMAL! 


XL 3073 


SUuftrirte 3 efhmo. 


^Harga ©annenhrg. 

ecil bei Diriftionsjiit Dr. lioiroi's bat bie »reslauet Oper weil übet 
bie örtlichen Birbällnif|i unb £*k[ic:i hinaus Dibcutunfl gitppnnin, beim 
Sicslau würbe bas Sprungbrett Bieter unterer bebeutenbften heutigen 
Äünftler unb Äünttlerinnen. Die abgelautene Spieljeil unter fieituitg bes 
Dntenbanlen ‘Mutige brachte eine 9njabl abgeeunbeter ‘Corltellungcn. Unter 
ben ftünftfetinnen nimmt eine berrorragenbe Stellung OTarga Dannen- 
berg ein. Den eleganter Grfcfceinung, in bet •Blüte ber 3abre, befißt fie 
neben bctDorragtnben gefanglitbcn Stiltein gerabeju phänomenale («bau- 
Ipieleriftbc ®igcn|*aften. Staunenswert ift bie Diel[eitig(eit ber ftünftlerin, 
bie bisher in feinet Dolle Besagt bat. Sie fingt bie Ortrub, Carmen, tDtartba 
in lieflanb, Sanluwa, 9to(entaoalier etc., aUes in gleicher Bailenbung. 
Starga Dannenberg erbäit bereits jett Bon aUcn erften Sübnrn bttBorragtnbt 
Sfnträgc. Die ftünftlerin gebärt fidjerfidj beute gu ben erften Vertreterinnen 
ihres Sackes unb bürfte noch eine gang bebeutenbe guhmft Bor ft* haben. 


b«t>t»»r. T 8H<S« Stwfoa 1J 


Mgemeinc Stotzen. i 

*•» .gelben« 3<tteli«f Sc. freien S*riftftcller». 3n bet 
,3t tuen Sureber Seitung- finbet fc* bas felgenbe Dnferot unter 
Stellen. ffie[u*en: .Seltereignin« unb ®cltlage haben beiarl 
jerftorenb auf bie Iiterori|*en « fiftengmöglieh teilen emgewirtt, 
boh ber S«ru[ bes freien 6*riftfletlets roobl für lange Seil 
als rutmerl gelten enuh. Deshalb |u*l ber Unt«t)«i*nrte bei 
geeigneter e*»cijer Seitung ober geit[*rift Stellung als 
3i ebener eher reflelniofiiger 3Hitarbeiler für geuitlelons unb 
Dotilit. Selbftanbige üritung eines Heineren Blattes ni*t aus- 
gclcbtelfcn, ebtnia ni*t rebaftienellr Beteiligung an Dornebmem 
.ncmbrnblatt, Sbteiiung „Bai* unb feilte“. ®efl. Slngeboie 
an y. S. $eer, 3)ü[*lifon.' Ss ifl bles lein anberer als ber 
m ber gebeibeten SBelt bo*cna«febene [e*»lgjäbrigr »i*trr 
£. fceer. Bon bem unlere „üUuftrirte geil " 


.... — - — . - „JUuitrirte Seitung" u. a. ben töft- 

loman „Der »ctleiwarr (Sabrfiana 1905) gebracht bat. 
CtefencngseertTöge mit „übrnf na* Bebatf unb ftrieo. 
Ben öntcren« für 3nbu[trie unb (lartbel ift bir Stage, ob unb 
enter torl*en B»rausfef)ungen bei CirfcrunasBcrträgcn, in 


Blutarmut und Bleichsucht 


»eichen Slbrul bes Räuler» „na* Bebarf" eeeeinbart ift. ber 
ftaufer babur*. bab er hei Susbru* bes ftrieges einige Seit 
guna*ft Hiebt abgerufen bat. fein 9te*t auf CSefüliung bes Ber- 
trage» »erioren bat. Das Bciebsgcriebt gibt hierüber bemertens- 
»eite ausfübrungen in einer Sntf*eibung, ber fotgenber Streit- 
fatt jugrunbe lag: Der ftaufinann *. in Dresben taufte am 
29 Sprit 1914 Don bet girena B„ einer BeberfabTtt in Böfoicef, 
500 Dufcenb antlttarbene Btöbelbammellelte, bie ber Kaufet 
na* Bebarf bis (päteftens 30. Bpril 1915 abgunebmen batte. 
Bor Rtiegsausbru* (inb nur 24 Dufcrnb geliefert loorben. 3m 
Kebtuar unb SRärg 1915 rief bei Raufer bann jtoci gröbere 
Boften unb Stnfana Blpril 1915 f*litbii* ben Stefl ber gellt 
ab. Die Bcrfäufertn oenoeigerle aber trab ge Jung oon 91a*- 
Iriflen bia »eitere Slefening, »csbalb ber Raufer gegen fic Klage 
auf 6*abenerfab »egen 9ti*terfüilung erbeb. Sanbgeri*t 
rnuboiftabt unb Oberlanbcsgeri*! ffena gabtn ber Riage ftatt 
unb orrurtriltenfbie Bellagte »um gebabenerfab. Das Bei*», 
gcriit bal blele Sntf*eibung beftdtigt. 

Öö*ftpref|e unb „gemeiner *anbels»cri‘ bei Beriuft opn 
ora*lgut. gür Bcrloiengegangenes ober bc!*äbigte» Sra*tgul 


brau*! bie Silenbabn In bet Begel, b. h. trenn *1 nicht B«t|aU 
«cobe Rahrläingt«il_»ur Saft fällt, ni*t ben »ollen ben 
SmiCMtK b^t». btm Empfänger be* ©atfft tnlftönbcncn 6<twt*n 
xu erlern (insbefonbm m<bt entgangenen ©etmnn ober einen 
befonberen mbioibuclkn Bnl), |ont*rn nur b«n gemeinen 
tiunwlsrofTt. in Ermangelung eine« folgen ben gemeinen 3Bert. 
welken ©ul berfclbtn Srt unb «ef^afTrnlxii am Ort bw 
ablenbung jur Seit ber 3Inna^me jur 35eförberung hatte, (ft 83 
brr EiIcnbabnDertcbrwrbnung, ft 457 bes tanbeisflelehbuibeft.) 
Üb« ben »egnff bes flemcinlamcn ftflnbelupcrtrs m btefem 
6mne tonnen etbeblitb« 8»«ifei befteben. »enn es fi<^ um bie 
bur«h ben Krieg getroffenen befonberen ?VrbäIlninr banbeit. 
<3n einer Entfretbung oon grunb|ü|}licbfr ©ebeutung fpriebt ba* 
^cirsgeriebt aus« bah bei teuren Hu slanbroaren nüfct bei förbiefe 
flfWblte bobe Etnfaufsprei», fonbern nur brt für |eldK ©aten im 
nnlanb geltenbe »efentlicb niebrigere t>ö<bftpreis als „gemeiner 
$>anbelstoert* anjufeben unb ton ber -©abn eriefcen ift. 

“ flttgl MM (9lealf<bule> in %albfir<b 

anbauernb oorjügliibe Et- 


I)r. ©lätjn’s ttrjlebungibeim 

©rcisgau (€<b»arsroa(b) erjielt 
jlge. ©ei ber biesjabrigen ©rüfu 


folge, ©«i bet bicsjöbngen ©rüfung beftonben oon 24 Unltf- 
fefunbanern 23 bie e<blu&prüfung (Heife für llnterfefunba). 

flus ber 1 rugnismappe ber €loe ioer-»erfe «ftiengeft U|d)a ft 
oormals ©eb rüber €!ofn»er, ©teltin. Unteraei^neter beabfiitigt, 
fiefc bcmnäcbft einen ^crfonenfiaftioagcn mittlerer etdrft. etu»a 
8 bis 10 ©truer-PS^ aniufcbaffen. *1^ toenbe mich barum an 
6ic, »eil id) 3br ßabrifat« bas 1© fdbon oor bem Kriege als ju- 
oerldffig unb gebiracn fAd^en lernte, braufcen im Selbe »ieberum 
bei ftärffter ©can|pru(bung unb geringer pflege, bei f(fele<ttem 
©etriebsftoff unb no<b fleringroertigerem 6d>miermalerial (Itet* 
01) als unoerroüftlicb unb niemals oerfagenb als einen (o oor* 
Auglid^en ©ebrauebsmagen bnoäbrt gefunben habe, bah mir 
»ieberum einen $0agen oon 3bnen anfebafftn merbe. Dr. ©. 

_ SRtttcl jur Erhaltung unb ©flege ber 3äbne. €(fcon 
Ȋbrenb ber Kriegsieit bat fi<b bie girma E. m ?>engft* 
mann, Ebemifcbe rtabrif, Ebarlöttenburg infofern ein 
©erbienft gefiebert, ab biefelbe in ihrer öefobont • ftabn« 
pafta ein s Drobuft auf ben 3Rar(t braute, bas in feiner 
beiooitagenbcn Qualität mil fterbt Huffeben tTregte. öefobont* 
8abnpafta toirb aus forgfälliflft ausgcmäbltcn 'Jfoblkffen In 
mobern eingericbtelem ©eirieb bergerteUt unb oerfügt infolge 
bes ©ebaltes an 6auerfioff über eine bexoorragenbe ©leüfcfraft. 
Turcb 8ufafe oon 6aUen »irft biefelbe auch unbebingt ^abnftein* 
löfenb. ©a f>cfobont gfeiebseitig oon angenebmem ©efebmad ifl. 
bat ficb biefe febnell taufenbe ©erfäufer unb bauembc©<nDenber 
erobert, ©emerft roirb nodb, bafe (»elobont mit ©iocerin Der» 
arbeitet ift unb in guten oerynnten ^riebenstuben geliefert wirb. 


und deren FolßerustÄnde werden prompt und nachhaltig bekämpft 
durch dos absolut unschädliche, appetitanregende, wohlbekömm- 
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OcrnfT ffl»4 »Uf (fOt 3 Ja >S»Oamt ihre 
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e'parlftti 3 75,ai<0fa0nimj5.73, PonOtla» 
fom^ofiOcni 3.73, «onfon»fü|« 3.73, 
Anfotffft 5.73. 3U^M»rmul«rbtt<0 1», 
»rfUun»lfbrt»u$ 3.73. ÄanbkuA fSrgaut. 
Intft 13, loootDcmlfdwfctfiniftlic Jinfpt*i u 
C«nMfflrftf«in 6, CsurtmOutfi 5 73. finit- 
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216 


3Huftrirte 3^itung. 


SRr. 3973. 


Gbarafferbilbung. 


=l 


ßine bcr gröftfen Xefjren, tnddjc bad 
beulfd?e 33o(f auö biefem furcfif baren Kriege 
jiefjcn mufi, ifl bie oon ber Dofmenbigfeif ber 
ßcrnnbilbung gcrecfjfer, getDifFenfjaffer, juDer- 
läfflger, fefler Cüfjaroficre. - Dian benfe fl cf) 
stoei ©cfdjäfle. 3n bem einen i(f ber 3n- 
baber manfefmülig, (ümmeii fief? roenig utnd 
©efcfräfl, toeit ibn feine paffionen ju febr in 
2Infprud) nebmen. ©ein perfonat iff unpünff- 
lid), ö)ie er fclbff, madjf bie 2irbei( fjßcfjfi 
mangeibaft, »erfudjf fief) möglich büDon su 
brüefen unb roaffrenb ber 2frbtif6jeif feinen 
prmaiinlereffen narf?jugel?en. 2Bad wirb bas 
ßnbe fein? Der Duin beb ©efdjäfte, bed 
3nf?af>erö unb beö perfonald, benn lein tücb< 
figer ©efipäfWmann ffiirb fotepee perfonal 
anfMen best», bebatfen »ollen. — Dun ben- 
fen 6ie (leb ein @efd?äff, in bem ber 3nbobcr 


fetbff (leie pünfllicb, arbeiffam, umfl<f?fig, gufen 
Daifdjlägen jugdnglicf) ifl, bas perfonal Dom 
prolurijlen biä jum Xcfjrlitig in geroifienfjafler 
unb suDcrld'fllger Slrbcif treiieiferi, ein Dolieei 
3nlereffe am Gmporfommen bed ©cfdjäffö bei 
unb baö 25ureau nidjf bcrläfji, bis affeö aufd 
befle erlebigi ifl. 3u toe(d) ungeabnfer 0öl?e 
»irb biefee? ©efd?äf emporfleigen ! — Unb fo 
ifl eb aud) im ©faaf, benn ber ©faaf ifl aurb 
eine grobe gefdjafllidjeDrganifafion jumHBofjte 
jebed einseinen. Oarum bei beule jeber 
OeuifUje bie pflidjf, an bcr 33erDol(fommnung 
feines* Gfjaratlerö ebenfo su arbeilen, roie an 
ber feincel ÜBiffenö unb Höiffend. Oie befle 
Slnteiiung jur ßrfangung eines! feflen Gbaral- 
(erd, cined umfangreisben ÜBiffend unb Kön- 
nend, fomie cined jdben iffiiflend bielet 3bncn 
poeblmannd ©eifleöfcpulung unb ©ebäd>(nid< 


febre, gegrünbel auf 25 ja'fjrigc ßrfdljrung. 
aiud$üge aud 3eugniffen: „6d gib! mobl 
fein ©ebiei im HBiffen unb Können, »o mir 
ni<b( bie ©eifledfdjutung oon grobem Dufecn 
gemorben ifl. ©ans befonberd nod) möd?lc 
id? 3bren beilfamen ßinflub auf bad ©eelcn- 
(eben beroorbeben. C. S." — „3d? lann auf 
©runb ber bidber gemadrfen ßrfofjrungen nur 
fagen, bab mir 3bre 2fnfeifungen in meinem 
Derufe fo»of)l toie aud) in meinem bürger. 
(idjen Heben ungemein förberfirf) gemefen 
flnb. W. B." - „3tb ®ar mii affen Jel?lerii 
bebaflef, bie mirb an ßrfofgen su binbern Der. 
moebfen. Unb nun, obcoofjf idj erfl am Anfang 
bed neuen Hebend flebe, beneiben mi(b fdjon 
manche ob meiner HDidendlrafi. W. N." Ver- 
fangen ©ie beule nod? Profpeff oon H. poef)f- 
mann, Slmatienffrafje 3 , Dlöndjen R 4. 


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Go gle 




AUS WISSENSCHAFT UND TECHNIK 


Die angebliche Wetterkunde derZugvögel. Daß der Uubfrofch 
nicht das künftige Wetter anzeigt, fondern nur das gegenwärtige, ift heute länglt unuro» 
ftTitten, und fo wird auch anderen Tieren, z. B. Wände rfifchcn, nur noch ganz feiten 
einmal von jemand ein Vorausahnen des Wetters nachgcfagt; bloß in der Ornithologie ilt 
diefer Glaube noch nicht ganz überwunden. Zwar ilt man auch hier der in alteren 
Naturgefchichtswcrkcn ausgefprochenen Angabe, in regenreichen Jahren hätten Sumpf« 
vögcl ihre Nelter rechtzeitig in genügender Höhe angelegt, um fic vor dem Ertrinken 
zu bewahren, neuerdings nicht mehr begegnet. Das angebliche Wetterprophetentum der 
Zugvögel fachkundig zu widerlegen, war indelTcn crl* jüngft dem in der Meteorologie 
und zugleich in der Ornithologie bewanderten Dr. Wilh. K. Eckardt, Wcttcrdicnhleitcr in 
Effen , bcfchiedcn, und die Aufgabe war infofern der Mühe wert, ah der alte Glaube 
auf diefem Gebiet noch von namhaften PcTfönlichkcitcn gdtützt wurde. Gegen einen 
von Knauer ins Feld geführten Fall, daß bei der ornithologikhen Warte Ulmenhorft, 
unweit Roffitten auf der Kurifchen Nehrung, die Krähen am 24., 25. und 26. März 1912 
trotz guten Wetters und Zeigenden Barometers das Ziehen eingcftcllt hätten, weil Oe 
vorausgcfchcn hätten, daß mit dem 27. März wahre Sturmtagc beginnen würden, führt 
Eckardt an. man brauche nur die Wetterkarten zu lefen. lie lehrten, daß ein Nachfchub 
der Zugvogclfcharcn aus Süden und Welten infolge des hier viel früher cingctretenen 
ungünltigcn Wetters unterblieb. Daher Itand die Wanderung ftill. Wenn ferner in einem 
anderen Falle v. Lucanus am gleichen Orte am 9. Oktober 1912 morgens einen groß* 
artigen Vogelzug trotz Regens und Nordweitwinds bemerkte und dazu meint, die Vögel 
hätten gewußt, daß es gegen 11 Uhr morgens aufklaren würde, und daß fic fomit ins 

f ;utc Wetter hinein flögen, fo ift der Schluß nach Eckardt nicht genügend und wahrfchcin* 
ich falfch: Die Vögel kamen aus einem Schönwcttcrgcbict und unterbrachen die Reife 
auch auf der Kurifchen Nehrung nicht, weil dafür das Wetter dort nicht fchlccht genug 
war, und weil, nach Ausweis der Wetterkarte, fic offenbar unlängft erft aufgebrochen 
waren; denn vorher befanden fic ßch weiter nördlich im fchlcchteftcn Wetter, und cs 
war daher bis dahin auf Ulmenhorft auch kein wcfcntlicher Vogelzug beobachtet worden. 
Drittens erwähnt Eckardt aus eigener Beobachtung einen Fall, in welchem Kraniche aus 
gutem Wetter in ganz fchlcchtes hineinflogen, was fic nicht getan hatten, wenn lie 
Wetterpropheten wären. Damit dürfte diefer Glaube genügend widerlegt fein, während 
zugleicn aiefc Fälle aufs neue beweifen. was heute noch manchmal nicht genügend ge« 
würdigt oder gar beftritten wird, daß das gegenwärtige Wetter — nicht das zukünftige — 
den wandernden Vogel fchr wohl zu beeinflußen vermag. Ein Wort zum Verftehen für 
die AuffafTung derer, die dem Vogel mehr Wetterkunde als dem Menfehen zufchrcibcn 
wollten, mag indelfen hier noch am Platze fein: Wie man nämltch auch über das Zu» 
ftandekommen des Vogelzugs denken mag. ob man den größeren Anteil daran dem 
Inftmktivco, der ererbten Gewohnheit, oder dem Veritandesmäßigen, dem Lernvermögen 
gibt, cs bleibt immer noch mancherlei rätfdhaft und läßt Annahmen zu. von denen lieh 
die Schulweisheit nichts träumen laßt. Andererfeits hätte jeder, der dem Vogel ein Voraus« 
ahnen des Wetters nachfagen wollte, doch bedenken follcn, daß diefc Kunft beim Menfehen 
wie überhaupt jedes wirkliche Vorausfehen der Zukunft sunächlt auf genauer Kenntnis 
der Vergangenheit beruht. Es hätte alfo für jeden Einzclfall auf die etwaigen in der 
Vergangenheit liegenden Anzeichen zurückgegangcn werden muffen, wenn man mehr wollte, 
als ein Problem aufftcllcn und es ungelöft lallen. Prof. V. Franz, Jena. 

Der Einfluß des Lichtes auf die Bakterien. Die Frage der Lieht. 
Wirkung auf den gefunden und kranken Organismus, die zahlreiche Forfchcr und Ärzte 
feit den Anfängen der Heilkunde bcfchäftigt hat. wird immer viclgcftaltigcr, je mehr 
Einzelheiten darüber bekannt werden. Neuerdings veröffentlicht Widmann in der ..Viertel« 
jahrsfehrift für gerichtliche Medizin" Untcrfuchungen über den Einfluß des Lichtes auf 
Bakterien und ihre ErzeugnilTc im menfchlichcn Körper. Der unbeftrcitbarc Einfluß des 
i.ichtcs auf Bakterien und Immunkörper kann entwicklungshemmend und tötend fein. 
Direktes Sonnenlicht belitzt einen gewaltigen baktcrienfchädigenden Einfluß. Die Sonnen« 
Wirkung im Hochgebirge und am Sceltrand ilt eine Itarkere als die der Ticflandfonnc, 
da bei letzterer die wirkfamften Strahlen durch Nebel, Staub und Wolken ganz oder teil« 
weife abforbiert werden. Der Einfluß des Lichtes auf die Keime ift ein unmittelbarer; 
unter gewifTen Ycrhaltniffen entliehen jedoch durch Oxydation chemifche Umwandlung*. 
Vorgänge im Nährboden oder im Baktcricnlcib fclbft, d. h. der aufgenommene Saueritoff 
wird in „aktive“ Form, wie in Ozon, Walfcrftofiffupcroxyd und ähnliche kräftig oxydierend 
wirkende Stoffe, übergeführt. Diefc Prozeße wirken alsdann an der Schädigung der Bak» 
tcrien mit. Der Erfolg der Belichtung ift außer von ihrer Intenfität, Dauer und der 
Strahlenwirkung auch abhängig von der Art und Gefährlichkeit der in Betracht kommenden 
Krankhcitskcimc. Das Prinzip der kunltlichcn Lichtquellen (z. B. Linien «Reyn > Lampe, 
Quarzquecklilbcrdampflampc) bclteht in einer möglichlt ftarken Ausbeute der ultravioletten 
Strahlen. Das ultraviolette Lieht ift trotz feiner geringen Tiefenwirkung der eigentliche 
Ycmichtungsfaktor der Krankhcitskcimc. Die Röntgen«, Radium, und Mcfothoriumltrahlcn 
lind gleichfalls kcimfchädigcndc Elemente. Die ultravioletten Strahlen lind imltandc, in 
die Wunden bzw. den Körner eingedrungene Bakterien durch Anregung der natürlichen 
Schutzvorrichtungen des lebenden Organismus zu fehädigen. das Zdtu .ichstum dagegen 
zu beleben und bei den Wunden zugleich die Vernarbung zu bcfchlcunigen. — Die 
Krankheitserreger erhalten lieh bekanntlich am heften in dunklen, gcfchloßcnen Räumen, 
in Wafchebündeln ufw. Bei der Anlage von Wohnungen, Krankenhaufern, Schulen und 
Fabriken muß ftets Bedacht auf genügende Befonnung gelegt werden. Die „Sonnen« 
dcsin/cktion" befchränkt (ich lediglich auf die oberflächlichen Schichten der Gegenftande 
und dringt kaum in die Tiefe ein. Bei der Keimfreimachung von WalTcr und Milch ift das 
natürliche Licht von der künftlichen Lichtquelle überholt worden. Die Keimverminderung 
hei milch ig.gctrübtem Wärter wird um fo geringer, je ltärkcrder Trübungsgrad zunimmt; bei 
getrübtem WalTcr ift ftets vorherige Filtration nötig. Auch bei dem geringften Gehalt 
an kolloidalen Stoffen ift eine Keimfreimachung fclbft bei klarer Elüfligkeit unmöglich. 
Daher ift das Verfahren für Wein. Bier. Molt. Pepton löfungen nicht anwendbar. Die 
vorzugsweifc als künftliche Lichtquellen benutzten Quarzlampen bedürfen in tcchnifchcr 
Hinficht, wie Widmann ausführt, noch weiterer Vervollkommnung, um ihre Verwendung 
ökonomifchcr zu gehalten. In unferen Breiten, wo die natürliche Höhenfonne wenig 
oder kaum zur Geltung kommt. Tollte ausgedehnter Gebrauch von der ..Icür. etlichen Hohen» 
Tonne“ nicht nur in Lungenhcilanftaltcn. fondern auch in anderen Bchandlungsltätten 
äußerer und innerer Krankheiten gemacht werden. Dr. W, Sc h w cishei me r*München, 
Das Gefetz der Knäuelung. Wie ein roter Faden zieht lieh durch die 
eefamte neuere Naturforfchung die Erkenntnis, daß zwifchen den verfchiedenften Ge» 
bieten eine mechanifche Einheitlichkeit belicht, die lieh cbenfo auf die Probleme der 
Geiftigkeit hinüber- erftreckt, alfo eines der Urphänomenc der Welt zu fein fcheint. Die 
«rften Anhaltspunkte hierfür ergaben lieh aus der Einficht, daß die Gefetze des Biolo> 
gifchcn (ich auf verfchiedenen Intcgrationsltufcn wiederholen, daß die Mechanik des 
intrazellulären Baues die gleiche ift wie die der Zelle felbft, daß diefc wieder als Bau* 
ftein von Geweben und Organen den gleichen Gefetzen unterworfen ift wie die Or» 


anc felbft, die lieh zu Organismen zufammenfchlicßen. Aber auch bei diefen macht 
ie Integration nicht halt, fondern die gleiche Mechanik des Zufammenfchlufles gilt auch 
für die fozialen Gebilde, als deren Uaufteine die Organismen tätig lind. Von anderer 
Seite wurde die gleiche Erkenntnis vorbereitet, als man in der Phylik den Bau der Atome 
bzw. Elektronen erforfchte und darin die Mechanik des Weltenbaues infofern verwirklicht 
fah, als auch lie lieh zu Zentralkörpern mit einer Schar um fic kreifender Trabanten 
gleich den Himmelskörpern vor der Forfchung au Höfen. Eine dritte Angriffslinie, die 
zu gleichem Ziele führt, war die von Fließ und Swoboda begonnene Errorfchurg der 
Rhythmik von Lebensvorgängen, die fich fehr bald zu der F.inficht erweiterte, daß Periodik 
ein allgemeines, das gefamte Univerfum bchcrrfchcndcs Phänomen fei. Nun ift endlich 
diefe Fülle von fcheinbar fo weit auseinander liegenden altronomifchcn, phyfikalifchen, 
mcdizinifchcn, biologifchcn. foziologifchcn und kulturwiffcnfchäftlichcn Tatfachen unter 
einen Nenner gebracht worden, durch einen mathematifchen Löfungsverfuch von 
O. Schmcrzinger, dem man ernftefte Beachtung nicht vertagt hat Schmcrzingcr wurde 
auf Grund der Wahrfcheinlichkcitsrcchnung darauf aufmerxfam, wie allgemein lieh in 
allen Phänomenen eine Erfchcinune wiederholt, die er als „Knäuelung“ bezeichnet. Er 
verlieht darunter die Tatfache, daß am Himmel die Sterne ftets unregelmäßig verteilt 
in Sternhaufen gruppiert find, genau fo wie die Blüten einer Wiele oder die Spaziergänger 
einer Straße, wie die Primzahlen der Zahlenreihe und fonft noch zahllofc, durch alle 
Gebiete des Erlebens gehende Phänomene, wie jeder in feinem Erfahrungsbereich auf 
das leichtefte nachprüfen kann. Damit fcheint die Rhythmik, die dem zugrunde 
liegt, als eine der Grund tatfachen des WeltprozefTes erwiefen zu fein und das Geheimnis 
volle von Integration, Atom und Sonncnfyftembau, Periodizität, die Duplizität vieler 
EreignifTe u. v. a. ift auf eine gemcinfamc Grundlage zurückgeführt, die in dem Weltbild 
der nächlten Generation eine ganz andere Roll« Tpielen wird als in dem unferen. Vor 
allem ift dadurch wieder ein wefentlicher Schritt gcfchchen, um diefes Weltbild cinheit 
lichcr zu gehalten und die durchgängige Gültigkeit gleicher Gefetze in Natur und 
Kultur auf das nachdrücklichfte bewußt zu machen. R. France. 

Drei Stoffwechfelkrankheiten. Bekanntlich gib« « drei Hauptklaflen 
von organifchen Nahrungsftoffen : Kohlenhydrate. Fette und Eiweiß. Wenn auch letzterer 
infofern der wichtigfte organifche Stoff »ft, als er Bau» und Brennftoffe gibt, verbrauchtes 
und altes Eiweiß erfetzt und Energie liefert, fo gibt lieh der Körper mit diefem aus- 
fchließlich gereichten organifchen Stoffe nicht zufrieden. Bemerkenswert ilt. daß es drei 
charaktcriftifchc Stoffwechfelkrankheiten gibt, infofern nur deT gefunde Körper imftande 
ift, die drei genannten Stoffe vollkommen zu verdauen, zu verbrennen bzw. die Reite 
wieder auszulchcidcn. Treten nach diefer Hinficht Störungen ein, dann enthebt eine 
Stoffwechfelkrankheit, wobei nicht gefagt fein foll, daß der Menfeh gleichzeitig nur eine 
davon haben könnte. Das Wefen der Zuckerkrankheit beruht auf ungenügender Ver- 
brennung der Kohlenhydrate im Körper. Diefc werden beim Kranken nur bis zum Zucker 
aufgcfpaflci), und da diefer nicht weiter verbrannt wird, fo vcrfchlcchtcrt er zunächft 
das Blut. Durch ungenügende Verbrennung der Fette und Ablagerung derselben im 
Körper, vielleicht auch noch durch Umwandlung von Kohlenhydrate in Fett, entlieht die 
Fcttlucht. Endlich ift eine Stoffwcchfclkrankhcit auf Störungen in der Eiweißvexdauung 
zu verzeichnen, die Gicht. GewifTc Eiweißverbindungen vermag der Kranke nicht zu 
zerlegen, cs bleiben fchwerlösliche Reite in Form von Hamfiure übrig, die ftch in den 
Gelenken feftfetzen. Dr. Schmid. 

Bunte Ho h 1 en. Beim Dorfe Garnsdorf, unweit Saalfeld in Thüringen, hat 
Dr. Heß v. Wichdorff in einem alten, 1736 aufläffig gewordenen Alaun« und Vitriol« 
Bergbau, der Jercmiaszcchc, ungeahnte Farbenwunder entdeckt, die von fonft fcltencn, 
hier aber in auffällig großen Mengen lieh zeigenden Mineralien erzeugt werden. Wir finden 
darin Diadochit. Mclantcrrt, Allophan, Pittizit, Orthodiadochit. Einzelne Grotten zeichnen 
lieh durch eine fcltcne Farbenpracht aus, die man bis jetzt fonft noch nicht in der ganzen 
Welt gefunden hat. Sie tritt den Bcfuchcrn im Zimmcrmanns«Saal, nach dem Geh. Rat 
Prof. Dr. E. Zimmermann fo genannt, der um die geologifche Erforfchung Thüringens 
lieh einen Namen gemacht hat, in den drei Qucllgrottcn . in denen ftarke Eifen« und 
Arfcncilcnquellen fließen, im Märchendom in einer Buntheit entgegen, die man fehr 
fchwer vergeben kann. Nicht künftliches Licht, keine Lichtrcilexe, wie auf Kapri, zaubern 
das feiten fchöne Bild an Wände und Decken, fondern eine natürliche Farbenfreudigkeit 
macht (ich dort unten breit, die fo überaus wohltuend auf unfer Inneres wirkt. Dazu 
kommt die Bergesruhe. nur unterbrochen vom Sickern, vom Tropfen ‘der BcrgwälTcr, in 
denen alle die Bauftoffe enthalten lind, die eine feingegliederte Formenwelt erzeugten, 
die auch nur diefen Grotten eigentümlich ift. Die feinen Stalaktiten, die oft wie vorn 
Keif überzuckerte venezianische Spitzen an den Decken hängen, die zarten Stalagmiten, 
die oft fo niedlich wie Schachfiguren auf dem Boden auffetzen, die breiten, faulen gleichen 
Gebilde in den Heß« von. «Wie hdorff« Grotten find nicht wie bei anderen Höhlen aus 
kohlenfaurcm Kalk aufgebaut, fondern gebildet aus Diadochit, einem feltcnen Phosphor» 
cifcniintcr- Dabei befinden fich die Gebilde zum großen Teil — und das ift eine Eigen« 
art der Grotten, die ße allen anderen der Welt voraus haben — in einem fchlcimigen 
Zuftand. Die Gebilde kann geringltc Luftbewegung hin und her fch wanken laffen. AU 
Kolloide finden fich die hier vorhandenen Mineralien. Und zu Farbenpracht, Formen« 
mannigfaltigkcit kommt noch eine gcfchäUtc Heilkraft der Quellwaffer und des von 
ihnen abgehetzten Eifcnarlcnockerfchlammcs. Rudolf Hundt 

Mietweife Abgabe von Dampf. Bei dem gegenwärtigen Kohlenmangel 
crfcheint cs zweckdienlich, einen unwirtfchaftlich arbeitenden Betrieb an eine wirtfchaft» 
liehe Dampfcrzeugungsanlage anzufchlicßcn. Uber einen folchen in die Praxis über» 
führten Fall berichtet die „Zeitfehrift des Baycrifchen Rcviüons«Vcrcins‘*. Da die erforder« 
liehe Dampfmenge nicht zu befchaffen war, fchloß man den Betrieb durch eine 65 mm 
weite und 100 m lange Dampfleitung an eine benachbarte neuzeitliche DampfkefTelanlage 
an. wobei als Grundfatz aufgcftellt wurde, daß der Abnehmer denjenigen Betrag zu 
zahlen habe, der ihm bei Selb Herze ugung des Dampfes durch den Kohlenbczug erwaenfen 
würde. Schwierig ilt in einem folcnen Falle die Beftimmung der Dampfmenge. Diefc 
wurde dem KcviJionsvercin übertragen. In die Dampfleitung wurde ein QueckGlber« 
manometer eingebaut und mittels dcsfclben die Damptmenge in angemeffenen Zwifchen» 
raumen, zunachlt etwa monatlich, beftimmt. Aus dem Lieh ergebenden mittleren Stunden« 
verbrauch und der Anzahl der Entnahmeftunden. die beiderfeits täglich ge bucht wurden, wurde 
die Dampfmenge berechnet. An den Mcflungstaaen wurden während des ganzen Betriebs« 
fages alle fünf Minuten Meffungen des Dampfdruckes und der Dampttemperatur vor« 
genommen. Nach den feitherigen Meffungen dürfte eine Jahresentnahmc von etwa 
drei Millionen Kilogramm Dampf zu erwarten fein, was bei einem Kohlen preis «von 
4,15 Mark (oberbayerifche Steinkohle) 23000 Mark ausmachen würde. Die Kohlenkoften 
des Abnehmers beliefen lieh auf nur rund 14500 Mark, fo daß er durch die Dampf« 
abgabc jährlich ,8500 Mark gewann. Außerdem fpart er noch die Bedienung^ ölten und 
den fonltigcn Aufwand für aen Dampfkeffelbetrieb. Geh. Regierungsrat Max Geitel. 



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Komrnar\dil$eSell£ifv«ft 

BERLIN 0.17 


Di» lllutinrtf Zeitung dar» nur in der Gdult in dm Verkehr »»bracht werden, in der he mr Amgabt gelangt »K. Jrde Veränderung, auch dar Beilegen r< 
Je Zulendungen redaktioneller Art find an die Kedaktion der lllufirirtco Zeitung ka Lelpalg. Feudnitrerftrafie 1—7, alle anderen Zulcndungen an dl« Geichafri 
ur Reproduktion unterer Bilder kann nur nach jedonuligcr 

-.Zeit 


opyright August 284» 1919 by lllultrirte Zei 

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auch da» Beilegen ron Uru-ckfachrn irgenUTKher Art, Kt unwrfagt und wird gerichtlich verfolg*. 

__ _ 'ithelle der lUuArirtcn Zeitung, eben fallt in Leipzig, zu richten. — Genehmigung 

it"~dem Statnmhau» (J, ], Weber, Leipzig) erfolge«! — P«r unverlangte Linie ndungra an die Redaktion wird keinerlei Verantwortung dberaoinnacu. 

jev Nummer 3974. 153. Band. wST J. Weber in Leipzig. Reudnttaerftraft« 1—7. 


THE OHIO STATE UNIVERSITY 


ßetpjfg, Berlin, 3®ien, ‘33ubapcft. 


Snr.3974. 153.33anb. 


(Elf d)«mt BÖbcntlkb. ‘Preis Dioldjäbtliib 152Rart; frei iiw fcou* 15 2Rart 25 *Pfa, IHcü fielet Summer l Start 4» Dl«. 2ln*iaciwms tue btc 
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CHEMISCHE FABRIK VON HEYDEN AKTIENGESELLSCHAFT, RADEBEUL - DRESDEN. 


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original rrom 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 


wSL 

isP" 

Carl Gottlob Schuster jun. 

Bedeut Mueikinetri irme.OfT.ItU 4 

Markneuk Irrhcn Nr. ]W 

f rmr Strrwh- u. RlaiilUtr . I_»utrn, 
Mmdotmen. Zithern etc. K Sowie* I. 


Ziehung 16. bis 20. September 

Gelder" 


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...Aber sicher, der koslel auch ment viel 
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trinken sie alle gern, er schmeckt ausge- 
zeichnet und ist immer gut abgelagert.* 


Kupferberg 
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aut Grund nahezu siebzigjähriger Erfahrung 
hergestellt. Infolge stets gleichmassiger, 
unveränderlicher Güte allgemein beliebt. — 


Nur mit Zudccr grsüsst! 


Chr. Ad' Kupferberg & Co. 
Gegründet 1Ä50 • Mainz. 


Tarnung vor Naihahmunjrn ind 
mindtMxrligtn .IrMli'-Httbcn! 



220 


Olluftrirte 3^itung. 


‘Jlllgemcine Stotzen. 

Das ^3erf oitcn bcftanÖSDrryidjnis Der llniocrfitnt Cripiig. 

bös einen Uberblid über ben ‘öefudt ber Mniocrfität im6onimer- 
balbjabr 1919 gibt, ift cxfdncncn. Da -Beftant* an immatiilu- 
Herten ßiubiacnben, bei int ooripen ©emefter 5885 bettua, 
belaujt fid> gegenwärtig auf 5798, ndmlicb .‘W54 Gatbfen unb 
1844 9li6tfad>ien, unter benen fi<t> 341 ßraucn 239 6ad>fcn 
unb 102 9Ud>l|a4>|eit — befinben. 'Slufoctbem finb 803 fcbret 
Aum 'Bcjucb ber afabcmifchen ^orlcfunflcn juflclafjen, wobureb 

bic ^dutbs^abl bei UniDcrfitat roäbrcnb bcs 6Ömmcr«6cmefiera 
1919 ficb auf 6601 erhöbt. Die wäbrcnb ber .Seit t»om lö. De- 
zember 1918 bis 25. ftuni 1919 crfolflten , 21bflänqc erreichten bic 
flabl 1742, n>äbrcnb in ber gleichen fteitbauer 16.V» Stubicrcnbc 
- 973 €ad>fen unb 682 9licbi|ucb{cn <tur Aufnahme pclonfitcn. 

?ln ber £anDels«$cu!)[d>ulf 3Hnnnl)eim beginnt bas'fflinter* 
6enuftev bereits ant 6. Oftobei b. fl. 7)n bem fünqft er- 
Icfticnenen 'öorle|unflS‘^cr jeiebnis, bas «cflcn <£in|cnbunfl 
oon üUDffl- Dom gcfrclariat ber tocbfcbule tSRannbeim A 4,1) 
bezogen werben fann, finb roicbcrum eine 'JTeiljc neuer 'Hör- 
lefun^cn enthüllen, ©leicfcjfitifl mit bem 'florlelunfls^crjcicbnis 
ift aud> ber •©€ r i d>l über bas ßtubienjabr 1918/19 im 
Umfange t>on 115 Seiten crfdjicncn rikjufl* preis 1 3Rart). 


■39cibe ^cröffentli (hungert fönnen ben Slngeborigcn bei $anbris- 
£od)fd>ule unb foUfecn, bie es werben wollen, cum Stubium 
beften5 empfohlen toerben. 

Tie *Kcifenu$ weife für tBatjern finb abgelcbafft: nur für 
^ambcTfl, ben jeßigen 'JUflicrungsfiß, beflchcn nod) bic früheren 
'ÖorUbrifteit. Dunad) beburfen^erfonen. bie nad) 'Bamberg reifen 
wollen, einer Eintritts- unb ^lufenlbaltserlaubnis ber flremben- 
ftcllc 'i'ambcrfl, bic nur auf fcbriftlubcn Eintrag unb nach Vor- 
lage eines gültigen paffes ober i>afeerfatjes foroie eines iRacfc- 
weifes über $n>cd unb fHotrocnbigfcit ber pfeife (in bringenben 
gälten auch auf telegrapbifd)en Eintrag) erteilt roirb. 

Marlsbaö im Döllen Kurbetrieb. Donf ber Behebung ber 
SinzcifC'Srfcbimninc unb Einführung bcs biretten 'öaber.cugcs 
bat fid) bie grequenj in Rarlsbab erfreu lidterroeife febr gehoben, 
jo bah tägliche “iöc|iid)er,vibl jene am gleichen Jage brs Vor- 
jahres üherfteigt. Glicht sulcht ift biefc Xatfacbc auf bie gute 
Eebensmittelpcrlorgung juriidcufübren. Slarlsbab, bas aud> im 
epätiommer unb im fcerbft infolge feiner Stalurfcbbnbciten feine 
2Injiebungsf raft nie oerliert, fiebt einer guten iHadjfaiton entgegen. 

(Hnrcifebeftimmunßen für OTlen. Der Canbcsausldjufci für 
^licberöflerreid) bat angeorbnet, bafe Dcrfonen, bie fid) in llßien 
ober einer anbeten niebCTöftmeicfcifcben (Öemcinbe länger als 
brti Jage aufbaltcn wollen, in bei Siegel rot ber Einreife nach 


91ieberöfter reich eine ^lufentbaltsbewiUiaunfl au er willen haben, 
wenn fie bort »eher beimatsbcredjtigt ftnb, no<$ ihren 'fflobnfiU 
baten. Die Stuf enthalt sbcwitligungcn für 3Birn werben Don ber 
•l'olijeibireltion erteilt. Die (Muffte finb lebriflliift an bie vBfijei- 
bircfiion in Söien, 1. Dc;\iif, Scftottenring li, cinjufenben unb 
muffen über bic Dauer unb ben S^cd ttf$ ilufentbaUts in 9Bicn 
genauen ^luflcblub geben, um nachträglich«, bie Erlebigung bei- 
joganbe Erbebungcn cnxbcbrlicb ju machen. Den Defuefecn ift 
eine (Sebubr oon 10 ttronen amufcblicfscii. Die (frlehigung er- 
folgt burdb tfujenbung eines fcbriftlicben , Bc|d)cibes im ^oftwepe. 
Derfonen. bic fid) unbrrrchtigtenocife in 3Rien aufhalten, roe r* 
ben mit Oöelb bis ju 5000 Sironen ober mit 21rreft bis ju feflbs 
Soeben heftrojt unb ihnen überbies ber Aufenthalt rerboten 
Die Zahnpflege erjorbert nicht bas fcbnelle 'ffieibbleichen 
ber ^äbne. ionbern bic fiebere unb ftänbige 9lcin- unb frefunb- 
erbaltung oon :ltunb unb gähnen häufig wirb oon Hr*ten 
gerabeiu ror Präparaten gewarnt, bie jwar (ehr fdjnell bie 
, 'Sahne weihen, bie aber ftabnfcbmclft unb ^abnflcifd) angreifen 
unb lebten Enbcs birclt febäblid) roirfen. 6eit ^abrjcbntcn 
bewährt unb oon ^r^ten unb Zabnärjlen empfohlen, ift 
Kosmobont - Zabncrcme, nach Prof. Dr. mod. ftuL ^ßifecl 
aus nur ausgefuchten iKobftoffen bcrgeftcllt. oon aromatifehem 
erfrifchcnbem C^Sefcbmad unb juDerläffiger Vüirfung. 


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Frankfurt am Main 

Offen für die Beschickung aus dem In- und Ausland. 

Anfragen und Anmeldungen an das Mess-Amt Frankfurt am Main, Festhalle. 


1. bis 15. Oktober 1919 



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Screpiiaflenb« ?Wrtr«lrr i>tt Cbttn(Ki|fun{>t an btt Um- orbrnilidjer •pro|tf|ot btr plosbiatp» unb TwflP? Per b« MMMk pdbagpgt|dK ‘?U|PH»Kr, WW t*er nag (Pfl- tetaitfnfcfT itflTPnra an bet Unipnfitäl SRwncfcfn «nt» 

wtfiläl •fi^urjbut«, Petlafl« eines in mebtttc epratbfi plodnatnlchcn Älmif in Jlumten, namhafter Öt|orftf»rt gelibntlfnfltmif tjitbungsplan einflcntblelcn BrrlWD-Otlo- Inngidbngrr L'ntri brt iRuntbnrt if trrntrarir. (tiert am 

utYTfr&irn ITebrbudjs. beding am 19. fluguft (einen Heb* bet C?>rob bunnnbe, + am II. 3udu(t im neununbfunl- ediulr in 'ü«tltn*t'icblrrfelbf. beging am 6. äugufl (einen 23 (feplembec feinen 70. CWburtslag 

aigficn (JVbuiiMag. jigften iJebensjobee. (eduiqfien fflcburtsiafl 

J2)te SDeltartfdja Uttng un| er er 3^^* / «3on ’profeffor Dr. 'SKay ©effoir. 


/TTs ift gelegentlich im € 4 >er$ bas ©ort gefallen : 
V£cin reinlicher SWenfch folltc Kpenigflcn» einmal 
im Ceben feine ©eltanlcfeauung wecblcln. Diefe 
Ipafebafte ©enbung befommt einen ernftrren 6 inn, 
wenn mir fte auf geilen unb (&efd>lccblcr über- 
tragen. 3n ber lal brauchen bie Hölter eine Cr* 
neucrung ihres ©clt- unb liebensgefühls, fobalb fie 
bunt) grobe (Sreigniffe, namentlich burch politifche 
unb id iitfcfeaf Hiebe UmiräUungen erlcfeüttcrt worben 
finb. *Bei ruhigem 'Wachstum gebt bas ßcbertsbilb 
ber eilten unmerflicb über in bas £cbensbilb ber 
gangen ; bie 6 orgc um Erhaltung gewohnter ‘Bor- 
flcllungen gleicht fiel) aus mit bem ©unfeh nad) 
feuern, ©anj anbei» in ber ©egenwart. Die 
aRenfchhrit ift fo aus bem ©leichgewicbt geraten, 
bafe bie Alten unb bie gungen, bie Deutlcfeen unb 
bie granjofen, bie logenannten Befißenben unb 
bie Proletarier fich in ben allgemeinjten Anfefeau* 
ungen faum noeb PeTfteben. 

Dennoch Icfceint es, als ob eine ©rcnilinie fiebt- 
barwirb, burdb bie jroei Auffaflungen Dom Sinne 
bes Gebens fleh trennen. Vorläufig ift biefe Cinie 
baburefe Dcrbccft, bafe bie rechts oon ihr Stebenbcn 
nicht minber als bie linfs 'Bcfinblicfeen in anberen 
Siebungen (ehr oerlcbiebenen Parteien ange- 
boren. Auch oerfennt man bie SJcbeutung ber 
©renje, wenn man jcblecbtbin oon bem uralten 
©egenlab jmifeben 2Raterialismus unb rlbcalismus 
rebet. gunächft alfo ift ju beachten, bafe ein 3bealis- 
mus Heb bei ben AltfonferDatiDen genau fo gut 
finben fann wie bei ben Äommuniften, im fapita- 
liftifcben Amerifa ebenjo wie im eowjct-'Äufelanb, 
unb ferner, bafe ber gegenwärtige Sbealismus gleich 
bem gegenwärtigen SKaterialismus fein befonberes 
©epräge bat. 

3<h fann bie (Eigenart bes beute hmföcnben 
ÜJlatcrialismus am heften erläutern, inbem icb an 
ein Heines Erlebnis antnüpfe. Cs mar oor etwa 




Keffer beftellt ift es mit ben wenigen, bie nach 
ben greuben geiftiger Gilbung ©erlangen. Gilbung 
beftebt in Stielleitigfeit bes Snterefles, $Ug|amfeit, 
Auffaffungsfäbigfeit, juböcbft Aneignung bes getfti* 
gen Onhalts, ber bas Äultur leben ber SKenfchhrit 
ausmacht. <5o (ebr ber 33ilbungstiieb ju rühmen 
unb &u forbern ift — es barf nicht überleben 
treiben, bah er in feiner augenhlicf liehen SJerfaffung 
Dielfach einen Egoismus feinerer Art barftellt. 
©enn bie SERaffen in bie Theater unb ftonjertc 
ftrömen, fo finb bas glucbtoerfuche; wenn ber 
einzelne für fid? mufi^ierl ober ein Such aus alten 
guten lagen lieft, fo fuebt er (uh über bie jammer- 
d ollen •Berbältnifft ber ©egenmait binmegjutäufcfeen. 
©o Eingebung an eine 6 ache unb 6 elbftaufopfe- 
iung fehlen, ba ift ber Realismus noch nicht erreicht. 

Unfcr 3beaUsmus bat joei 3RuTjeln. Cr ent- 
(pringt aus einem ©efübl, bem 6 trinbberg ben 
'Husbrud lieh: *$s ift ichabe um bie 3Rcn1chen~, 
unb aus bem reoolutionären Seroufetfein Jolftois: 
w 6 o fann man nicht weiter leben." 

w (!s ift febabe um bie aWenfchen" — bas 
bie 3Renjchen, bie befähigt unb beauftragt finb, 
geiftige, jumal fittlicbe ©erfe ju oerrrirflicben, 
führen lebten (fnbes ein tieriiehes Dafein, trob aller 
technifcben ‘öeroollfommnung. ©ir jebt tebenben 
erfüllen nicht unfern eigentlichen 'Beruf, ©ir finb 
ungeiftigen Mächten unteiroorfcn: teils bem ©runb* 
befib* ^ em ©elb, teils bei aflaffe. 5lun juchen 
mir ben 3Öeg jum fficifte, um ju erfahren, roas 
mir tun (ollen. Denn bies ift unfer elftes An- 
liegen, baft wir »iffen wollen, W 03 U wir ba finb. 
Die gachpbilolopben leiften uns babei wenig £>ilfc . 
ihre Unterfucbungen finb fcharf unb fein, aber 
ihre erfenntnistbeoretifchen 6 pa|itrgängr loden 
ben nicht, ber im ©eltganjen wanbcln will- 9on 
ben ^rofefforen haben nur SJlieblche. D«d*l 
unb einige wenige anbrre, noch £ebcnbc auf 


Srou 5Inni 5tpcl (3imcb), 

fTbi«ll oon bft TeulfAen €<fciU*if1i(lunfl in fBeimui |ur ib«n Vornan 
«’I’ös einfanw berj" *in<n (fbtenpiei?. li>b«l- 9K«ij Taumidb, Berlin.) 


®ie neue ©oetbebüfte doii SUartin ©ottlob Sllauer im 
©Dctbc-J'lationalnniicum ju ‘JlVimar. 

5t<jd) cinn tf on6ftau(nabmt fiit Dir JttriUl« »Olluftrirtr 3diunft - ton Pofpbol. g. Ballt, fPnmat. 

Tie 1789/90 flclcbaffcnc Büflr ifl pon brm fBrimaicr amlquar V fPrftpbal bem 
(&oftiK-3totionalmulcum als l/cibgabc übcrlaflm werben (pgl. ben 'Hufiat) auf (ö. 228). 

fünfunb^wan^ig gabren, als ich $u klonte Carlo im „Cafe de Paris" mir 
eine gigarre geben laffeit wollte. Der Stelln.ee bot mir eine gigarre an, 
bie brei granf foftete. Das war für jene geilen rin |o hoher 'Dreis, 
bah ich nicht nur ablehntr — {elbftoerftänblich! benn ich »oc 'Prioat- 
bojent — fonbern mich auch erfunbigte, ob (o teure gigarren überhaupt 
getauft würben. »Aber gewife/' antwortete bei Äellner, w erft geftem 
bat ein $err bunbert 6 tücf genommen, geben 6 ie, wenn jemanb 
10000 granf gewonnen hat, fo fommt es boeb auf bie 300 granf nicht 
an, unb wenn er 10000 granf Oerloren bat, erft recht nicht." Diefelbe 
gpielerpbilofopbie frnnjrichnet heute unfern 3Raterialismus. Cr ift nicht 
eine freubige i/ebensbejübung, fonbern im ©runbe ein ^clfimismus, aller- 
bings ein guebbe ^effimismus im 6 inne 6 wifts, ber, als ihm ber 
€*<häbcl barft, „Vive I» bagwtelle!“ ausrief. Da niemanb weife, was 
morgen fein rnitb, fo gemefet er bas peutc auf mehr ober minber ge- 
meine Art. Ccben beifet für folcbe SRenfchen: grob geniefeen. 3m 
©runbe [eben fie feine anbere ©abl ab bie jwifchen 3JliUionen- 
gewinnen unb einer tüchtigen Dofis Slaufäure. 



grau Dr. jur. Cbith $»cgemann*&pring<r, 

Ifflif als erilf Riau in Drtubrn am 1 . Suflufl oot Dnn CbfilanOrtcimcM 
(£oln Sit jirrirtikbe 6laaispni|ung i‘JCc(ftfnbüt»iamtnj mit Citfolg ab. 


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flnfpiinbc des ^Vtafibenlen Aebrenbaeb unmittelbar nad> bet iWteibiflunfl fluf ber tUUnillrrbartf linti: "Mricbsptafibfiil Ifbrrt. 'ReubsfarvilcT ’6ou<r. Tos £»pA bes 'iHcnbsr* äfibenlen (ihert (XI auf bas bcuili* IWf 

fleid>sfin<mjiiiiniftfr Cfrjberger, iHcich»miniftcr ob"* i>»rte|niiUc Or. Daoib, flricbsorrtrbismmifler l>r. -BeU, w»m iVilfen br» ^tatipnollbratrr* aus. 

^on bet s ^crcibiflunfl bes tHeiebspräfibenten Sbert auf bic ‘öerfafTunfl oor ber 9tationatoerfammlunfl in ‘Jöcimar am 21 . 


Pie allgemeine philolopbildje €iel* 
lunfl eingewirft. Die an ben Uni* 
Drintäten meift genannten ftarnrn 
finb un|erm Bolle fremb, roäbrenb 
cHifjenftebenbe 'JJlänner glficb ’Jöal- 
tfi 5 taibmau ober ftubolf 6teiner 
einen roeitreicbenhen (finflufe üben. 
iTmmerbin f olite befannt roerben, 
hafo bir afabemilcbc ^biCofopbir in 
Deutfcblanb ficb faft durchweg ju 
einem neu unb vielfältig geformten 
Sbealismus befennt. 6ie orifünbet 
bas 6ein einer SBelt bes ©eiftes, 
fei es unter bem Flamen einer „er* 
jrufltnben Vernunft" ober mit bem 
Ausbrud einer „eibetifeben Legion", 
b. b- eines Reiches lopifeber ‘Jttefcn- 
beiten, unb gebt ießt baju über, 
ben 8u|ammenbang mit bem Tat- 
leben bes jWenfdjen berjuftcllen. 

■fflenn Tolftoi gefaßt bat: „60 
fann man nicht weiterleben“, fo wollte 
er bic SRenfcben jur Umfebr auf- 
rufrn. Dasfelbe tun jefct in allen 
Vänbern geiftige gübrer, ohne Ion ft 
mit Tolftoi übereinjuftimmen. TOir 
bürfen nicht mehr forterifticren, um 
anberen bie Sfiftenj ju rauben ; wir 
bürfen nicht mehr einanber in Die- 
len gönnen unb unter Dielen Bor* 
roänben oerniebten, bamit fcbliefelid) 
ein 9Uft ermatteter attenfeben jurüd- 
bleibt, (fin fürjlicb aus ^tu&Ionb 
ju uns gefommener Deutfcber er* 
aäbltr eine Qpifobe, bie als (5inn* 
bilb für ben feelifeben SuHanb ber 
Muffen aufgefafet werben fann. ^n 
einer 6 tTa[je 9Jlosfaus war eine 
grau oor (fntfiäftunq obnmäcblig 



8ür ben bcfd)lcunigtcn 'ütüdtianspcTt unfern JVticfläflcfanflcnen in bie Heimat. 

Die 'öertieteiinnen bes iVunbcs beuHWcr grauen wir ^Wliriung ber Rriegsgelongenen beim SVrlaften bet StationalperfammUinq 
ya 'fiVimar am 2*1. fluguft. wo fie ibre ^unfebe pprgchrcubt battm. (Dbot. £ouis t*elb. ^fteimar.) 


jufammengeb rochen; lange «Seit lag 
fie ftumm unb mübfam atmenb ba. 
Als man He jum Bcroufjtfc in braebtr. 
begann fie unaufhörlich unb jwed- 
los au febreien. 60 fiebt es jefot in 
Stufjlanb überhaupt unb Dirlleicbt 
balb in ganj Europa aus: bie 
SDlenfeben werben allmäbltcb oer- 
ftummen unb nur ab unb ju aus 
tieffterBerjmeiflung um jbilfe rufen. 

Die £ilfe fönnen mir nur aus 
uns frlbft gewinnen, inbem wir uns 
gegenfeitig oertrauen unb in einer 
wahrhaften (Semeinfcfcaft jum ©ött - 
lieben jurüdfinben. ifrft wenn un* 
fere Serien oerwanbelt unb mit 
bem wirfltcb SBertoollen, bem fteifti* 
gen, witbtr in Berührung gefom* 
men finb, wirb es beffer werben, 
weil erft bann eine neue ©efinnung 
eintrelen fann, ohne bie alle „2Hafc- 
nabmen“ wirfungslos bleiben. Die 
Belehrung allein macht es nicht. 
Durch eine angehäuftc Summe non 
Stenntniflrn wirb niemanb frei unb 
reif. (Eint BSefensänberung mufc 
eintrelen. Dem Arbeiter ift nicht 
nur bie benfenbe £>anb, fonbern 
auch ber pbilofopbifch* Kopf ju 
roünfcbfn. Aus ber betrübenben 
Unflarbeit über 6inn unb 9 ßert 
bes Gebens, in ber fty hie meiften 
Seitgenoffen befinhen, weift brr reble 
abeatismus, ber auf i>lato jurüd- 
geht, ju einer beruhigenden Klar- 
heit. Möchte er fid) hoch tnblidb 
burcbleften! SWöchte er Allgemein- 
gut werben als Unteigrunb bes 
güblrns unb $)anhrlns! 



Die belbenmiitiflf 'öelaöunq ber aJtosloroitwmbe, bie fidb, obwohl fie bereits oollltönbifl oen ben flu fflänbif eben 
einge|«hlo|len mar, ho® iHabrunfls- unb 2RunitionsmanflfIs bis jum (Eintreffen oen ‘Serftärfunaeii b:e!l. 

'Bom 9Iuftul>t tn Obcrfcfjlcffcn. 


grltgenommme flulftünbiltfce treiben abflflübrt. Den beuilcbcn (Brcmldiutrlnippen Gelang es. nach unb nad) 
bas flan^f flufrubrflfbid pon ben flulflänbilcben unb ben pelni|<ben Banbcn ^u läubem. 


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5$on ben 3Itmee-5ßett(«mpfen im ®cut[cfjcn Station ju S«rlin-<5tunett)al6 Bom 14. bis jum 16. Sluguft. 


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JIr. 3074 . 


OUuftrirte 3citung. 


227 


(giftige ^ l e r e. / 53on Dr. SB. @J)tDei«^nmer, 221 uneben. 








2. ®i|lanlaflt bet Stiruwtfci 
a ^linlubrungipanfl. rf— <Bt]lbru|c,F - CftauntnlcMuni- 
baullolt* mil ©iruabn. * 


3 wijd>en 'Ulenjeb unb Tier befiehl ein grunbfafylidKr unb cntHheibcnbcr llntcrlcbicb: D.e 
Xi«Tf bcfiöcn feine E&erfjeuge. 3n ollem, toos Bclcbafjung oon Lebensunterhalt, 
eicpcrung boi Berfolgung. Bertcibigung bes Gebens anbetrifft, finb fie auf tbren eigenen 
Körper unb *>ef|cn 'Htobufte angewiejen. Untre ben 
manmgfacbcii Berdnberungen unb Tignif©aftcn, t»ie 
fitb hieraus ergeben, ift eine ber roirfjamften unb be* 
rnerfenstoerteften, »eil auch für ben 9)icnfcben be* 

Drob! ich« roenn auch urfprünglicb nicht gegen ibn 
gerichtet. bic (Erzeugung oon CB ift. 3n boppelter 
öinfidbt toirb bas ©ift oon bem erzeugenben Tier 
pertponM, als Hilfsmittel jur (Erringung ber Stute 
unb jurübwebr toi naCbllfUcnbengeinbcn. ÜKancbr 
Tiere ober Teile oon ihnen finb als 3labruna für 
brn menfcblicben Organismus unzuträglich, „giftig". 

Bon bitfen |oll ^icr nic^t bie 'Stebe fein, fonbtin 
nur oon jpldben Vieren, bic als Elbfortbcrung ihres 
dörret» ein eigenes ©ift erzeugen, bas, bureb 'Bit 
obe t €-ti«b in bie Blutbabn eines onberen Tieres 
ober eines 3Rcnfcben gebracht, Vergift urtgserfebei- 
nunaen erzeugt. 

Die BVirfung ber tierifeben Blutgifte auf ben 
Organismus ift in ihrem J'Juftanbcfommcn noch 
niebt rollig geflärt. Bcrbältnismäbig am beften be* 
fannt finb bie Schlange ngifte. Die roiiffame giftige 
6ubftant. bas Opbiotofin bei in Elfien perbreiteten 
Kobra ober Brillcnfdblonge unb bas Trotalotorin 
ber ftlorrerfcblange unb ber Sire votier, ift beim 
frifdten ©ift an einen eiweifjartigen Körper gebun- 
ben. 3b*f BMrtung im fremben 'Blut ift ähnlich 
jener ber Baftcrientopne, bas beifrt, fie amten per* 
giften b auf ben ganzen Organismus unb regen gleich- 
zeitig *ur Bilbung ppn ©egengiften, pon Elnti- 
tortnen. an. Tin Teil ber ©tfte (pirft alsbalb auf 
bic lebenswichtigen Üentralorganc, ©ebirn unb 
Elüdenmaif. ein, inbem bureb ihre Lahmlegung Atmung unb Herz- 
Icblag iut ti in Heilung lommen; anbere üben junaebft an ber "Bunb* 
ftelle unb im Blut eine örtliche ©ifttoirfung aus, um unter Um* 
jtdnbcn fpatcr gleichfalls noch auf bie 3c nt ^alorgane tiberjugreifen. 

Hole Blutförpcicben werben aufgclöft, Tiwei&bcftanbtcilc bes Blutes 
jur ©erinnung gebracht. 

Die größten bei giftigen lieie finb bie Schlangen. Bon ber 
groben ftabl giftiger Schlangen finben fidj in Europa nur brei Wirten: 
bie Kreuzotter, bie fHcbifcbe Biper unb bie ©anboiper. Die per* 
breitetfte ift. fpezicll in Deutfchlanb, bie Kreuzotter; in EßälbeTn, 

SRooren unb ähnlichen ruhigen ‘plätten fann man ihr nicht feiten 
begegnen. Ein beifeen , geroitterlcbwülen Tagen ift fie oereizt unb 
bibluftig, weniger an (üblen, regnertfeben Tagen, wo He ihr Berfted 
überhaupt nur ungern pcrlafot. 3n ber Paarungszeit fann man 
ganze Knäuel ineinanber oerfchlungcner Schlangen antreffen, ohne 
bah fie hie geringfte fDlienc zum Beiden machen. Die (Erzählung. 
ba§ bi* Kreuzotter einen 2Jlenjcb«n »erfolge, ift eine gäbet; ibr Bife 
ift oiefmebr als Elusbrud ber Bbtochr aufzufaffen, ber bem oft 
ahnungslos fie Hören ben ober ocrlrßcnben Bien leben gilt. Barfufj 
laufenbe ftinber. bie im EBalbe Beeren fammeln unb aus Berfehen 
auf bie rubifl (ich fonnenbe Otter treten, finb baber gan) befonbers 
aefäbrbct. Die eigentliche Berwenbungsweifc ihres ©iftes ift her ©ebrauch zum Beutefang. 
Die Hauptnahrung ber Kreuzotter bilben SRdufe, auch n>ob( deine Bügel, 9JI aulwürfe uftr». 
6ie liegt wartenb auf hex Lauer, unb (obalb bas Tier in bie 9täbe fommt, fchnellt fie rafch 
mit bem Kopf barauf zu unb cerlebt es mit giftigem Bib- 9lüd) wenigen SeTunben be- 
reits tritt hie lähmen be E&irlung 
bes ©iftes zutage, hie glucbtocr- 
fuche bes geängftigtenlieTes wer- 
ben fcfcwöcber, unb bie Schlangt, 
bic ihm gefolgt ift, würgt es nun 

in bei ecfeläfengcgenb liegen unb * * 

ihreflusfübrungsgänfle zum Ober- 

fabelförmig gefrümmt unb ganz 
(pih. (Sin Kanal burebziebt fie, an 
beffen einem (Enbe bas ©ift buicf) 
bie Drüfenausfübrungsgänge ber* 

(inflieht, unb bureb beffen anbere * - 
Öffnung bas ©ift beim Beiden 

fieb in bie B&unbe ergiefet. Die 3 e«tr U ftl 

©iflZäbne liegen in ber Bube in 
einer Schleimbaut falte, ben ©au- 

men entlang, nach hinten; oor hem Bit wirb her bewegliche Oberticfcr bureb hie oon her 
6d)läfe ausgebnehen SDlusfeln nach rüdroärts gezogen unh bamit hie ,^abne aufgeriebtet. 
Bunmebr bringen fie fpifc oon oben mit deiner "Ißunbüffnung fit hie gebiffene 6tellt ein. 
Durch bie ^ufammenziebung ber Kaumusftln trirb in finnrciibcm Üftccbanismus gleichzeitig 
hie harunltr iiegenhc ©ifthrüfe zufammengeprebt, fo bah Heb ihr Malt oeiftarft in ben 

©iftzabn erpicht ('2Ibbilb. 2). 

Tin ©lieb wirb gebifjrn: bei ©iftzabn 
ber ©chlange bringt butch Unter- 

hautfettgewebe, SRusfulatur ein. »triebt 
unb öffnet habei Blutgefähe, bas ©ift 
flieht aus her oorberen Öffnung bes $abnes 
aus unb bireft ins Blut bes ©rbi (lenen, 
gür ben weiteren Betlauf ift bie 3Jlenge 
bes eingeb rungenen ©iftes pon Beheutung. 
6ie beträgt beim Bib ber Kreuzotter etwa 
0,03 bis 0,06 fr, boefc bängt bie SKcngc 
pon pcrfcbicbenen Umflänbcn ab. 

Die Borftellungen oon ber töblicben 
Blirfung her Kiruzotterbiflt finb »irlfacb 
übertrieben, gweif eilos fommen berartige 
löblich Perlaufcnbe gälte oor, bei Kinbrrn 
häufiger als bei TnDacbfenen, aber weni- 
ger, als gemeinhin angenommen wirb. Die 
©terblichteit wirb mit 2 bis 3 Btoz- an- 
gegeben: pcrmutlicb Hellt biefe ^abl hie 
obere ffirenze her Toblichfeit ber Kreuz* 
otterbifle har. 

Die aRberen europäifchen ©iflfcblangen, 
5. Sforpion. bie "Xebifche Biper unb hie gefährliche 


1. KrciMcttci 


k — ftaumuMuIütui. . 


3u»0* 


©anbpiper. oon benen hie letztere an einem fchupper.bcbcdtcn, bornartigen Auswuchs ron; 
an ber :Kafe fenntlid) ift, finb in ihrem Bor lammen auf bic Biittelmeerlanber beldnänft. 
bie iHebifdje Biper, cbarafterifiert bureb oier Längsreiben unregelmäbig gcftaltetcr braun* 
febtrarzer glcdrn am iHtiden, lebt auch im füb- 
lichftcn Teil oon Baben. 

Die erotifeben ©t|l|cblangen ftnben fi* nament- 
lich in bem Hauptfcblangcnlanb 3nhien, aber auch 
in allen anberen Erbteilen finb fte zu Haufe ^bte 
©iftigfeil übertrifft bie ber curopäifd)cn bei wciiem, 
tras bauptfäcbltcb auf tbre ©rohe unb bte infolge- 
beflcn beim Bib größere ©iftmrnge )urüdru|übren 
ift. Die oftinbifebe unb bic ägoptifebe Brillcn|6lange, 
mit ber fi<b 5\leopatra tötete, bie Königsbutichiangr. 
bte auftxalifcbe Tohesetter, finb bie gefäbtlichftcn 
biefer licre; bie «cterblicbfeit an ihrem Bib wirb 
auf 2. r > bis .‘K* Broz. bcziHert. Bon grobtt Bebrü- 
tung ift baber bie bureb Brpf. (ialmeite burchgefubite 
Herftrllung eines Heilferums gegen ©cblangengift 
Das Blutfcrunt ppn i>ferben, bic bureb allmählich 
gefteigrrte Tinfprigungrn ron ©cbLingengift (äbnlicb 
wie bei ber Dipblberirbeilferumgetrinnung) zur (Er- 
zeugung eines ©rgengiftes gegen ©cblangengift in 
ihrem Körper pcrunlabt werben, wirb in haltbar 
getrodnetem , s fuftanb aufbewabn unb im Bcbarfs- 
fall, in Blaffer gelöft, bem gebt (jenen SDlenfcben cin- 
gciprlöt. Die bamit in hie Bluthibn ringefübrten 
©egengifte fangen hie gefährlichen BcftanMcilc bes 
©cblüngengiflcs ab, neutialitieren fie gewiflermahen 
unb niaeben fie bamit unfchäblicb. 3n 3nbicn ufw. 
wirb mit großem (Erfolg oon bem gegen ocrfcbWbene 
©©langen arten wiilfamen „polooalcnten" 6crum 
©ebrau© gema©t. 

3n äbniieber BUiic wie bas ©chlangcngift wirft 
bas ©ift ber ©iftfilebe. <5ol©c ©iflfif©c finb in 
tropifeben iDlceren, namentli© im Oftinbifcbcn Ozean, zu Haufe. Die 
©ifttifebe haben an ber 3tüdcnfIofle eine Einzahl pon barten ©lächeln, 
bie im 9lubczuftanb bem Etüden antiegen, zur Berteibigung aber 
aufgeriebtet werben. Eluf heiben ©eilen febes ©taebcls befinbet ficb 
je ein ©iftbebälter, ber mit einer Membran umfcbloffen ift, unb in 
bem Heb bas pon Drüfen erzeugte ©ift fammelt. *301x6 nun v B. 
bureb einen angreifenben gifd) ober auch bureb einen beim Baben 
pcrfebenlücb baranftobenben ober barauflretcnbcn ifienfcbcn ein Drud 
auf bie 6tacteln ausgeübt, |o platzt ber ©iftbebälter, (ein 3nbalt 
ergießt ficb in eine (citlicb am 6tadl>el bcfinblicte 9linne unb flieht 
pon hier aus biceft in bie oon ber tstadjcljpitjc gefetzte BJunbe. Eluf 
ben beiten Elbbilbungen 3 unb 4 finb zwei Bertrctcr biejer ©iflfifcbc, ber 
6eeteufel unb ber Trutbahnfifcb, mit aufgerichteten ©tacbeln zu (eben. 

Elus ber Klaffe ber Spinnentiere finb bie (Sforpione in erfter Linie 
als ©iftträger befannt. Der Leib hes 6torpwns (Elbhitb. 5) läuft in 
einen 6tachel aus, in brn jeberfeits eine ©iftbrüfe ihr 6e(ret entleert. 
Der(5forpipn padt bas Beutel ier mit ben Kiefern, unh mäbrenb er 
es feftbäli. biegt er ben Stachel bogenförmig nach oorn, flicht bas 
Tier unh flöht ihm bamit bas lähmenbe ©ift ein. gür ben Bien (eben 
löblich wirft nur bas ©ift ber groben tropifeben 6forpionarten. Das 
Blärchen, ein Sforpion, ber Heb in unentrinnbarer Lebensgefahr 
ficht, würbe Heb felbft bureb einen Stich in ben Kopf töten, ift febon besbalb unhaltbar, weil hie 
Sforpione wie bie 6cbiangen unh anbere giftige Tiere gegen ibr eigenes ©ift „immun" finb. 

Die beimifefetn ep innen finb jum Teil ebenfalls ©iftliere. Die Elusfübrungsgänge ber 
©iftbrüfe münben in bie Tnbglirber ber Kieferfüblet, mit benen bie 6pinne bas erbeutete 

DnfcCt ergreift unb oerwunbet. 
gür ben 2flen(cben ift ihre Eöir* 
hing zu gering, um ernftere Tr- 
i (ranfungen heioorrufen zu fönnen. 

' / Dagegen Hr>b manche (übliche Br- 

1 I 11 / ten, bie hie Haut burebbobren 

fönnen, oon grofeer ©iftigfeil auch 
\ \ 1 I I I / / f / &rn 3Wenr<b«n. Weniger ge- 

\ \ \ \ I / / / f / .. , jährlich als ihr Buf Ift bie Tarantel 

1 U i}l Jfib 1 jtlljWIb. 6^, beten Heimat 6üb- 

„oon ber Tarantel geftochenc" 

heftiger Elufrepung unb ^Käfern 
VsP^ yH ? geratrn.bieficbtnTanzbewegungrii 

äufeert. Bluftf foll hin linbcrnö 

Elllgemnn befannt ift bie BJir- 

Homiflenftiches. Das ©ift wirb 
in Drüfen bereitet, bie im letyten 
- Hinterleibsring liegen unh ihre 
Elusfübrungsgänge in eine ©ift- 
hlafe fenben. Bon hin aus ge- 
langt bas ©ift in ben hohlen. 
«Stachel unb mit ihm in hie Büunbe 
Die Hornifjen unb B&cfpcn bebienen ficb hes ©iftes »orncbmlich zur Lähmung ber oon ihnen 
erbeuteten Meinen önfeften, mäbrenb bie Bienen es nur als Berteibigungsmaffe benützen. 
3m allgemeinen bleiben hie BJitfungen bes Stiches örtlich hefebränft, bei zahlreichen gleich- 
zeitigen 6iid?en finb aber auch Tohesfäde oorgefommen. Salmijfgcift unO Umfchläge 
mit effiglaurer Tonerbe werben mit (Erfolg zur Linherung ber Befihwerben angewanbt. 

Die ©iftmirfung unlerer einheimifehen 
Elmrifcn ift äuf}«rft gering. 

Die gefährlichfirn unh zugleich hie 
bäufigflen aller giftigen Tiere finb 
gleichzeitig auch bie lleinften: bie ein- 
zelligen Brotozoen. Ein fie benft man 
gewöhnlich nid>t, wenn con ©iftticrcn 
bte 9lebe ift, unb bo© ift ihre Beheu- 
tung auf ber gangen (Erbe eine unge- 
heure. ©leich ben pflanzlichen Batte- 
rien bringen fie in bas Blut unb bir 
©ewebe bes Köipers ein unb »ermögen 
infolge ihrer rafebrn Bermehrungsfähigfrit 
unh heftigen ©ifttoirfung bie gtÖBtcn 
Ummanblungen unb ©chäbigungrn her- 
oor zu rufen. Tropanolonen, Dlasmobien, 
tspuocbäten erzeugen ßcblaffranfbeit, EDla- 
laria, ©»pbilis. 6ic bringen nach einer 
Bcrlehung ber Huut in bas Blut ein, 
überkbmrmmen alle Organe mit ihren 
giftigen (Stoff wechfelprobuf ten. mit To- 
nnen, unb noch nach ßabren ift ihre 
EBirfiamfeit in bem befallenen Organis- 
mus nicht erlofchen. 6. Tatontd 


4. Trutbahnfifcb. 


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Original from 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 


228 Olluftrirle 3citung. fftr. 3974. 

3ur 8al)rl)unbertfder brrier entfcfyeihenher Bücher. / &on Dr. <£ugen Serd», ^üncW 


in gabrbunbert ift es nun, feit bei beutfehe ©eilt aus 
brei groben Kunftroerfen bes Bortes Rabrung unb ©c- 
nufj jieht. Ös finb ©oetbes „Beftöftlicbcr Diroan", Schopen- 
hauers „Belt als Bille unb Dorfteltung" unb Jacob ©rimm& 
..Deutjcbc ©rommatit". Da liegen fie oor mir: ber „Diroan" 
in ber fd>öncn. ©oetbes Süge roicbcrgebcnbcn Ausgabe ber 
©ectbe-®effllfd)aft, 6d)openbouers Hauptroerf in ber oon 
i)aul Drüben unb oon ber „Deutfcbcn ©rammatif" ber 
Reubrud Bilbelm Gcbcrcrs, ©uftao R oetbes unb Gbroarb 
Gcbröbers. 

(Ein Bert ber Dichtung, ein Bert bei Biffenfcbaft unb 
ein Beit ber < Pbilofopbie, bie, nach Gcbopenbaucr felber. 
ein Mittleres jwif<bcn beiben ift. (Eines oon einem ©reife, 
bie beiben anberen oon jwei Jünglingen: ©oetbe mar fiebjig, 
©iimm merunbbreibifl unb Gcbopenbaucr einunbbreihig. Unb 
bas Buch bes ©reifes ift bas lugcnbirifebefte, bas bes Jung- 
ften bas greifefte. 

Jtb in J>e dtpifeben ibnen ein ©emeinfames unb finbe es 
iingcjroungcn in Dem ©cDanfen bei g lucht. glucbt oor 
Dem tätigen Seben, glucbt in bas ftillc Kämmerlein bes 
eigenen jd> ift ja fcbiicfjticb jebcs Buch, ift alles Dichten 
ober gorfeben ober Dbilolopbicrcn ; ber Dichter unb Denier 
ift bas ©egenbilb bes Blannes ber Xat. (Sin ©er! ber 
Biffenfcbaft insbefonbere, bas auf breitere 'Mittung per- 
richtet, roie bie „Deutfdje ©rammatif", ift cs febon burd) 
fid) felbfl. Aber auch bie beiben anberen Bücher finb cs 
in befonberem SDIafcr. Gcbopenbauers grobes Bert münbet 
in bie bubbbiftifehe Vcbrc doii ber Verneinung bes Gebens- 
willens, ber glucbt aus Dem Ecben, ber glud)t ins Rirroana, 
ns üanb ber Beroufetfofiqfeit, ber ßclbftaufbebung, bcs 
•irlofdjenfeins. Unb auch ber „Diwan" ift eine gluckt: er 
beginnt ja mit ben Berfen: 

unt 1 eScfi unb tut jctfplittcni, 

Xbtonc Urflcn, Jittern; 

JlucMe t-u, int iftncn Cilcn 
'paltiiiribrnlufl au foflen I" 

Berfen, bic ausbrüdlid) als „Hegire", bas Reifet „gluckt" 
itbcrfd)ricbcn finb: bas arabijebe Bort, bas uns beute in 
ber gorm „Hibfcbra" geläufiger ift als in jener franjofifcben, 
bcjcicbnct bie glucbt bcs Dropbrt cn Don SDtcffa nad) SDlebina, 
mit ber feine ©laubigen, ihre jeitreebnung beginnen. Unb 
es roäre fein Bunber, roenn bas Jahr 1819 uns biefe brei 
Bücher ber Beltflucht befijert hätte: ift es bod> bas Jahr 
ber Rarlsbabet Be|d)lüffc, in benen bic 2RetternicbIcbe Re- 
aftion ibre Xriumpbc f?icrt. Rach ben greibeitsfriegen bic 
8eit ber Unfreibeit, bic glühen ben Hoffnungen weif am 
Btben, Biffenfcbaft unb Üiieratut in Rctttn, bas fdbwarj- 
rotgolbenc Banb jcrlcbnitten! greilicb Dürfte man ben $u- 
fammenflang jroifeben biefer geil unb biefen Büchern nicht 
fo auffaffen, als feien fie etwa gruebt unb golge aus jener, 
als hätten bie groben Männer ber §eit, oon allen ©eiten 
eingeengt, ficb jur glucbt in ibr ftilles Häm merlein ent- 
fcbloffcn. Gonbern böcbftcns fo, bafj jene Bcrlc in ber 
Literatur unb jene Grfcbcinungcn in ber iJolitif ber gemein- 
fame ’ilustrud ber 3cilftimmung mären: einer Jeit ber (fr* 
feböpfung nacb ber übermenfd>li<ben ^nftTengung ber Hämp!e 
gegen ben Horten. (£rft jene (irjebopfung hätte cs möglich 
gemacht, baf} SJlrtternicb biefe tDlaftnabmcn burebfeften, bab 
ber Ungeift triumphieren tonnte; unb jene (frfdjöpfung mürbe 
lieh bann (piegcln in ben brei Büchern ber gluckt. 

'21Lltin ich tann mich bei biefer (grtenntnis nicht beruhigen; 
fogleid) regt fid) in mir ber Gfcptifer: biefe frei Bücher finb 
bo<b alUu perfebicben. V'oen im „Diwan", leben in ber „Deul- 
ftben ©rammatir unh auch ©cbs>penbauer nicht augleicb 
erobcrungsroillc, '21usbebnung5brang. geiftiger Imperialis- 
mus? Haben biefe Berte uns nicht neue iiänber ber (Jrbc, 
neue ^rooin^cn bes ©elftes gewonnen? Hat Jacob ©rimm 
nicht Die beutfehe 6prad)e ber miffenfchaftlichen gorfd)ung 
erobert? Hat ©oetbes glucht ui<bt febon oor ben Be* 
freiungsfriegen begonnen, ba er, im Oftober 1818, am Bor- 
abenb her Ceip&igcr Gd)lad>l, mit gepadten Hoffern jur 
äufeeren glucht gerüftet, ficb ooller rfnoeifel unb Befürch- 
tungen in (feincfif<hc Glubicn ber grub? Unb wenn „Die 
Belt als Bille unb BorftcKung" ber oolltommenfte ilus- 
bruef jener allgemeinen (frfcböpfung ber (f poche roäic — roie 
fommt cs bann, bab bas Bert nicht fogleich begeiftert auf- 
flenonunen würbe, bah fS l Q ft unbeachtet oorüberging unb 
ein Biertrliahrhunbrrt (bis 1844) auf eine sroeite Auflage 
märten muhte, bah es ein BlobcbuCb erft nach feines Ber- 
faffers Xobe unb recht eigentlich erft in ben fiebriger Jabren, 
nach hem fiegreichen Hricge muTbe? DaTf man oon fchöpfe- 
rifcbcn ©eiftern, oon einem ©oetbe. einem Gcbopcnbauer, 


einem ©rimm überhaupt annebmen. fie feien nur ^lusbrucf 
unb 'Äbbrud ihrer 8*>t, roie bie jitternbe Bagnetnabel oon 
jebem (f if enftücfcbcn ablcnfbar? Hiebe bas nicht bie Xainefcbe 
Xbeorie übertreiben, ben Untcrfchieb ^roifchen bem Xagcs- 
febreiber unb bem iettlofen ©enius oeTfcnncn? Beift Die 
Bagnetnabel ihres 3cb niebt unbeirrt nach Dem feften Vd 
ihres eigenften XhaTafters? «Jinfluh ber Epoche mag be- 
fteben — aber er ift nicht bas ©ntfchciDenbe. Die Dichtung 
mar gegeben ; ber (Sinflufj ber (Jpodje mag böcbftens als leife 
■ülblenfung icgiftrierbar fein. 

Begnügen roir uns nicht Damit, ©emcinfames feftgcftellt 
Au haben — oerfuchen mir auch bos ffiegenfäöüche ju er- 
fennen. ©ibt es Atoifcbm ©oetbe unb Schopenhauer nicht 
ungleich mehr Xrennenbcs als Berbinbcnbes? ©oetbe her 
Bcjabenbc — Gchopcnbaucr ber Bemeinenbe. Beibe jroar 
flüiten in ben Orient, unb lieft man Honrab Burbachs 
Hommentar ju jenem bunflen ©ebiebt bes „Diwan", bas 
„Gelige Gehnfudji" übcrfdjricbcn ift unb mir als bas jehönfte 
unb beflimmenbfte er(d>f»nt, fo fönnte man meinen, ©oclbe 
habe ben gleichen asfetifchen Jlbealcn ^lusbrud geben wollen 
wie ber 'Dbilofoph Des Befllmismus: „Die Gccle ift in ben 
Äörper gebunben roie in ein ©cfängnis; biefe Berbaftung 
fn bem irbifch-materi eilen Dafein erzeugt forlgefcbt Qual, 
Begierben unb Xriebe, bie ber Geele Gcbmerj bereiten, oor 
allem bas finnlitbc Verlangen. !ülur burch Bereinigung mit 
bem göttlichen Gein, Durch bas (Eingehen in bie ©lut ber 
göttlichen Siebe, burch freiwilliges Opfer bes leiblichen unb 
astclifche Durchflammung ift Tlettung möglich . . Slfingt 
bas nicht wie ein 3>t<it aus Gcbopenbaucr ? Allein hier 
©ermag icb bem groben ©ermaniften nicht ju folgen. 3Dlan 
erinnere fich bo<b: 

ofll «IninnanO. nui P«n iiViftr, 

S«il Pit üftrnflc a)tid> pciböpnci: 

T'o« ycbtnfc’ijt n>i U i<h pitiltn, 

‘Das naefc J^Iammemcb f»b Irbnet. 

•In htt t'ifbfsnoAte RüWunfl. 
fie Md) Afuftif, tt»p Oii »rufliffl. 

UMrfdlll PiJ' frrmtx ,x»blung. 
flVrn bu fülle Wer« leuebtrt 

?5ichl mehr blcibtfl Pu^uinfongrit 
On Mi Hindernis iVfAolluiig. 

Unb bicb rcifetl neu iVrlonota 
■Jluf ju böbnn dtgallung. 

Weint ,sern<:nwcbl PiA (cbvoteria. 

Wptnmfi igeflßatn tint* aebunnt, 

Unb lUleWt. bfj Vichts bedierig. 

•ftfl bu Cfdimellerlmd verbrannt. 

Unb |e> long' bu ba$ ni<bVboft, 

Tide» ; belieb unb twbt • 

i'i[l bu nut »in ttübci (f>a|t 
ilu| bei buntlcn Crber' 

3ft bas Bstefe? 3ft bas nicht oielmcbr bie jauchi\enbe Be- 
jahung unb Bcrflärung ber finnlichen Üiebc, ber tiefften Ber- 
einigung, bie als ein „Gclbftopfcr" empfunben toirb (bas 
ift her ältefte Xitel bes ©ebichts, welcher Burbad) wobl au 
jener Deutung Bnlafj gegeben bat), ab ein Bcrgcffen bes 
eigenen Dch, als ein Gterben, bem ein neues Bcrben folgt, 
wte in her groben Butter 91atur aus bem Xobe immer 
neues Sehen beroorgeht. ©ewifc ift bas ©ebiebt fombolifch 
unb mnftifd): geroib ift bas Sicht, an bem Bloche, ber 
Gihmctrcrlim?. perbrennt, glci6ieitig bas Sicht ber (Erfennt- 
nis: bas Sicht ber (Efftafe, bcs fcligcn (£ ntrueftfeins, bes 
Bufgebens ber eigenen (Eriftcn^, bes Bufgehens in ber gött- 
lichen Geligfeit (roie bas auch Burbach gefeben bat), fo bafe 
auch ber fpätere Xitel „Bollenbung" unb beT cnbgülligc, 
jene beiben umfaflcnbc, crflärlich erfcheint. '2lber tDlofiif 
unb Bergciftigung beifjt nicht Bsle[e. (Es gibt eine Ber- 
geiftigung, bie bas Ginnfiche nur oerffärt, ohne es aufju- 
heben, ohne es ju oerunglimpfen, ohne Bsfcfc ju prebigen. 
Diefe Bit Bergciftigung ift bas (noch immer nicht ddU be- 
griffene) (Eoangelium ©oethes. Gie fpricht auch aus jenen 
anberen Berfen bes „Diwan": „Xrunfen muffen wir alle fein! 
Jugenb ift Xrunfcnheit pbne Bein." Xrunfcnbcit, Baufd), 
(Efftafe, errungen burch Siebe, burch Sieb, buTth Bein — 
bas ift ber Inhalt bcs „Diwan". Unb hier trennt fid> 
©oetbe pon Gchopcnbaucr: ©oetbe ber $eibe opn Gchopen- 
hauer bem Xbriften. 

Unb beshalb jagt es auch nidbt otcl, fagt es jebenfalls 
nicht alles, wenn beibe in ben Orient flüchten. Das beutfehe 
Bublifum lieft Den „Diroan" nicht, roeil bic Siteraturgefchicbten 
ibm Diefts Berf als ©oetbes „oricntalifcbc SERasfierung" 
oeräcbtlid) machen. ^Iber was ift benn orientalifeh? 3 ft bas 
ein einheitlicher Begriff? Oft Der Brei» bes Beines orien- 
talifeh, ba bod> bet Storan feinen ©enufe ©erbietet ? Oft ber 


Breis ber finnlichen Siebe orientalifd), ba bod) bas ©hriften- 
tum bie finnlicbe Vdiebe fchmäbt unb bie ^lsfefe prebigt? 
^lein: ber „Diwan" ift gar nicht orientalifd) — er ift gor 
thifd). Ober mit anberen Borten: auch im Orient ift beibes: 
bas Dionpfifche unb bas '2tsfeti[<be. ©obineau iit feinem 
Berfe über bie 'Religionen unb Bh>Mopbien 8*ntrala|iens 
berichtet uns, roie ber Orientale trinft: nicht um bes ©c- 
nulfes willen (er fehneibet babei ©efichter, als fchlude er 
Blebijin), Jonbern um |d>iiellftcns in ben guftanb PöUigri 
Xruntenhcit ju geraten. Xroft Jtoran unb Baftonabe. Go 
fonnte benn ein Dichter roie Hafis, beffen 9lame boch Der 
„Horanfunbige" bebcutet, ^um Gänger bes Beines (unb ber 
Siebe) unb ju ©oethes Anreger werben. 5Jlpftif unb Ginnen- 
luft — mit biefm beiben (Elementen feiner Dufctung enpics 
fid) Der fuftfehe Bloftifcr bem beutfeben Dichter roabloerroanbl. 
unb fo war ©oetbes (Erneuerung bes alten B <r f fTS & cnn 
auch eigentlich feine glucht, fonbern ein BieDcTfinbcn feiner 
felbfl. Unb roenn 6d)openbauer orientalifeh ifl, fo ift bei 
Dichter bes „Diroan" fein Bntipobc. 

Cfr ift cs auch fonft. Ber, wie ©oetbe, bas lieben be- 
jaht, mufe auch — im ©egenfah ju Gchopenbaucr — bie Xat 
böber ftellen als bie (Erfenntms unb bas Bort. Unb bas 
bat ©oetbe getan. „Bie fann man fi<b felbft fennen lernen ?" 
Durch Betrachten niemals, roobl aber burd) Hanbeln. 
Obfchon er, fo gut roie Gcbopcnbauer, febr roobl gewußt bat. 
wie „fiinbbaft" alles Hanbeln fei: bab her Hanbclnbc immer 
um echt höbe unh ©ewiffen allein her BelracbtenDe. Och 
babe ihre fonfligen Bejiebungcn — fo perbanfen rotr bas 
bitborambifihe ©ebiebt im „Diwan": „3ft es möglich, Giern 
ber Sterne" nicht julc^t einem Briefe Gd)openhauer& an 
©oetbe, ber ein bebeutenbes Jitat aus Bloto enthielt — 
bereits in einem früheren 2luffaö beleuchtet, ben ich hier 
nicht micberbolen mag. („9lorbbeut|«hc Allgemeine 3«tung" 
porn 28. Auguft 1918.) 

©oetbe. ber Denfer, bem nicht bas Denfen ber lefcteBert 
ift, fonbern bas Hanbeln, War mit fünfunbfechjig Dabren 
jünger als ber einunbDreiftigjäbrigc Bbilofoph Des B e ffi~ 
mismus. „©eniale Slaluren", fagie er im acbtjigften Gebens- 
jabr ju ffdermann, „erleben eine wieberholte Bubertät, 
währenb anbere ücute nur einmal jung finb." Die Jeit, 
in ber er ben „Diroan" in fid) trug, bie Sri* feiner £cibcn- 
febaft füT 3Rarianne p. Billemer, ift eine folchc Bcriobe 
einer neuen Jugenb. Gie bringt ibm, roie man es fonft 
bei Blänncrn in biefem reifen Filter faft niemals erlebt, 
einen oölligen ilmfdjrounp feiner Anjcbauungcn. Gr, Der 
Hlaffijift. begeiftert fich pföblich für bic beutfehe, bie roman- 
tifchc, bie goiifche ftunft: roie einft als Jüngling für ben 
Gtraöburger Dom, fo fefit in Göln für ben su (£öln unb in 
Heibelberg für bie altbeuljcben ©emälbe ber Brüber Boiüeree. 
Unb hier berührt er fid) mit ben romantifd)cn Beftrcbunqen 
bcs Berfaffers ber „Dcutfcben ©rammalif": beibes herrliche 
grücble ber greibeitsfriege unb ber BcHnnung auf beutfehes 
Befcn. Unb fo fteben unfer größter Dichter unb Jacob 
©rimm. „Der Anfang unb Das Haupt ber beutfeben Alter- 
tum6forfcbung. Der ibealc SDlittcfpuntt, ju bem roir empor- 
febauen, in ©rift, ©efinnung, IViftung ein Gtolj ber beutfben 
©elebrtenroelt", roie fein Biograph Bifbrtm Gcherer ihn 
nennt, fo fteben bie beiben, lanbfd)aft(ich oenoanbt, eiitanber 
aud) geiftig nabe: man fühlt es febon in ihrer Gpracbe. 
Unb wenn ©uftao Roctbc recht hat mit feinem Bort, jene 
pbtfologifche „Anbacbt jum UnbebeutrnDen", auf ber Jacob 
©rimms roiffenjcbaftliche ©rö&< beruht, bedang? bas Opfer 
aller ju6tlofen (Eigcnmilligfcit, fo f<h>fingt fid) auch ein Banb 
oon Jacob ©rimm ju Gchopenbaucr. 

3d) habe nicht ben Raum, ju jrigen, roie jene brei groben 
Bücher in Den bunbert Jahren (pon ber „Dcut'cbcn ©ram- 
matif" eifdpien 1819 nur her erfte Banb) geroirft haben. 
Rur ein Bort fri mir nod) oergönnt über hie grage nach 
ihrer Beheutung für^ unfere Seit. Jdj meine, roir brauchen 
fie alle brei. Das äufjere Reich baben wir oerloren: bas 
innere, bas Reich ber beutfeben ftunft unb her beutfeben 
Biffenfchaft, ift uns geblieben. Botitifche Bhantaften, Die 
unfer jertretenes Bolf in finnlofe Abenteuer ftürjen möchten, 
mögen aus Gcbopenbaucr lernen, wie ber Bille bie Grfenni- 
nis trübt, roie er, roenn aud) nicht Der Abtötung, fo Doch 
ber gefiel beharf. Bir alle aber wollen — iefot mehr Denn 
je — fo beutfeb empfinben roie ber Berfaffer ber „Deutfchen 
©rammalif". Dann rorrben roir auch ertennrn, wie febr es, 
troft her oricntalifdjen Roftümierung, ber „Diroan" ift: mit 
feiner Biebergcburt ber freien Sei benfehaft, ber naturbaften 
Ginnlicbteit ber alten ©ermanen, unb Dicfes noch immer 
nicht pcrftanhrnc Buch bcs Blriftcrs enblid) oerfteben lernen. 


£Dte neue 0)oe(^ebüf(e pon 0). flauer tm @>oetl)e^^lattonalmufeum. 


e eü griö Gtabl in feiner oerbienftoollcn fleinen ©chrift: 

„Bie fab ©oetbe aus?" jucTft auf ben Beimarer Hof- 
bilbhauer Martin ©oltlob fflaucr hingcroicjen bat, unb noch 
mebr, feit Bilbelm Bobe bem roenig beachteten Blaftifer 
Des flajfi(cben Beimar eine liebePolle Sebensftijje geroibmet 
hat, ift bem lang über ©chübr Bergcffenen fteigenbe Auf- 
incrffamfrit jugcwaitbt roorhen. Das Alufeum, her Haupt- 
faal ber Bibliotbef in Beimar haben Hlauerfdjen Berten 
einen befonberen angewiefen, tm Xiefurter Gtblö&cb*n 

iit er ju (Ebren grtemmen, hie Rationalgalerie in Berlin 
hat 1908 ein ©oeiheporträt erroorben, in ber Gammlung 
Hippcnberg in l'eipjig ftnbcn fid) ausgcjeichnete Gtüde, unb 
oas ©octbe-Rationalraufeum in Beimar bat ein, wenn aud) 
flcines Jimmer (ebiglid) hem ©oethebilbneT Hlauer ein- 
geräumt. Diefes Rtaniarbenftübcben, bas neben onberen 
bisher jwei Xonbranbbüftcn Don 1789/90 unb ein herrliches 
©cfid)t5fragmcnt barg, bat neuerbings burd) Ceibüberrocifung 
Des Bcimarer Antiquars B- Bcftphal eine roertbolle Be- 
reicherung erfahren. 

Die neu erroorbene Büfte bat bei genauer Briifung 
übcrrafchcnhe Gigenfchaften offenbart, bie Tie über Die bis- 
her bekannten bcbcutenb oinausbeben. Gcfeon äußerlich wirft 
fie, in ben gormen gröber, in ber Haltung aufrechter, 
bobeitsoollrr als ibre 6<bipeftcrn im gleichen Raume, in 


(€>iefye bie ^Ibbilbung auf ^eite 224.) 

her Rationalgalerte unb in Hippenbergs Gammlung. gacb- 
männifche llnterfuchung hat ergeben, bah cs fich b>tr um 
hic Originalausformung (®ips mit ©raphitüberjug) ju ben 
bisher befannten gaffungen oon 1789/90 banbclt. Rechnet 
man ju ben Berbältnismahen ber Xonbranbbüftcn ben nor- 
malen © rohen febrounb, ber beim Brennen einlritt, fo er- 
geben fid) bic Ausmafje beT neuen Büfte. Birbürfen bem- 
nach in ihr bas Original Hlauers oon 1789 90 |d>led)tbin 
fchert, bie Urform, bic genau bem oom ftünftleT nach bem 
£cben gebilbetcn Xonmobcll entipridjt. Die energifebe güb- 
lung bes Rlobelliciboljcs jeigl fich Deutlich in ber ©c- 
wanbung, in ber faft Ifiijcnbaflcn Ausführung ber auf bie 
Gchultcrn rollcnbcn Vodcn; Die Dem &hcn treu nachbilbcnbc 
Hanb bcs Hünftlers offenbart ficb in einer gröberen Btannig- 
faltigfcit unb Xiefe in her Behanblung ber ©efichtsformen 
Dort, wo her Branb nicht nur ocrlleinert, fonbern aud) 
burd) gormenausgleich bie Kraft bes Original» leife per- 
»ifcht hat. 

<fs ift fängft befannt unb auf ben erften Bfid bcutlid), 
bab Die RIauerfcbc Büfle unter bem (Einflufj oon Xrippcls 
Rlarmorroerf entftanb. Die apollinifche grifur ift, roenn 
auch gefchmadooll gemifbert, bod) naio genug, einfach über- 
nommen. GtcLlt man jebod) hie beiben Berte neheneinanber 
unb taftet etwa mit gefcbloffencn Augen gfeichjeitig mit ben 


gingerfpitjen bie gleichen ©efichtsffächen ab, fo fintt ber 
Bert bei meift übcrfd)abtcn Xrtppelfchen Arbeit auf ein 
bisher faum glaubhafte» SRafj von weichlicher Gcbönmcihelei 
herab. Hlauers ftarfes unb aufrichtiges Ralurgefübl belebt 
bie glächenfurpen bes ©efiebts burd) fräftige Betonung ber 
iRusfellagcn, burd) cncrgilche Behanblung oon Rafe, Gtirn 
unb Rinn unb rounberooll enlfchloffene geichnung bes 
feften, finnlithernften SDlunbes unb erreicht einen auber- 
orbcntlich hob cn ©rab inbioibualificrenber gormcncharaflc- 
riftlf, ber ju Den Racbfcbenbcn Iräftigci fpricht als bic auf 
wirf lichte itsf entere Gchönbcit gerichtete gormPoUenDung 
Xrippels, ber picUeicbt lebiglicb in ben Augenpartien eine 
höhere tünftlcrifcbe gäbiqtcit cntroidelt hat. 

Bon Hlauers Bert führen beutliche Linien ju Den heften 
plaftifcben Borträls bes alten ©oetbe, ju ber Rlasfe na6 
hem lebenben ©oetbe oon 181)7 hinüber, fo bah man oer- 
fuebt fein fönnte, anjunebmen, Hfauer habe, roie fpäter 
Beiher, einen Abguh nach hem Sehen jugrunbe gelegt, 
roenn man niebt aus feinen übrigen Berfen ju erjeben oer- 
möchtc, bah Rlauer in glüdlicbcr Gtunbe bei feiner naioen. 
afaDemiefernen Gbrfurcht oor ber Ratur bem Objeft mehr 
Scbcnsfraft abjugeroinnen oerftanb als mancher in Xrabi- 
tionen befangene, Borbilbcrn nacbeifernbe namhafte Hünftlcr 
feiner Seit. Dr. Hans Babl. 


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5 








\ v<U'; ; 






Tie e6ou|pielerin Btlm.it Böm-^unge. Tie länjerin Oonnetorr 3«8l«. 

Befannte Äiinftlerinnen in ber eommerfrifcbc ju Baben -Baben. ctb*. tw 



Sjene aus Sianf IBebrfinbs „vlbrifürd>tcnicbt&" ('Jlrfi fanget als Sinifreb unb fcriaj (ftolbbetg als abalbarl). gjenc aus ürlbu: €(bnifylrrs „ipdfewilsrnttofn" (itetlba twmfoKb als Olloiui unb öbuarb 

(TJbol. ffi. Wurde, Berlin.) als inatol). (Tbct. SB. ffiittfe. 'Berlin.) 

Bon ber (Eröffnung b<& oon Dr. BJilbelm Bordjarbt gefebaffenen unb geleiteten ''Pbantaftif^cn Xb<atcrs in Berlin (SReue Äantftrafo«). 


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„2Iuf ben ‘Sergen bie Sut 

Oben lints : $>ie Stubelsburg ; rechts: 'Sic Seud)tenburg. 3n bcr SItitte 

2tn ber €eitc rechts: <So[ecf; unten: 


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232 


Stluftrirte 3c<tung. 


9lt. 3974, 



aKanirl aus Iiberfartwn'm ■»olliomt mit SsQftidtm. Xyt 
üuden unb bei unter' Xril tws poibtirn 'JDJcntel-s bongen 
ammm ti*ttli(b »mft'bl bort. teobfr obm uobbit untere 
anl'llnl jufanunnifloben, fine grobe lofd*. Iroltnir- 
fcüKbffl aus ÄiIj mit bmbfm artigem Klugrl t®am#l>IRobell 
6 ca (SWtlau, $ttl*9tftbcU o*n l£. Kluge, 'SetEin.) 


3'r'itUbmaimnaiit'l mit arpferm tfuntstraapn (Sr ©irb 
obni (Öürtfl <j' trogen unb twrbtrilftt bi' tilbetiftl' mit- 
twgs joildwn cberim unb untrrem 'Äanb melrntlieh Dir 
■Äheirbbut in ®lftd<n|orm ifl aus lAmar*«© XüEI unb gar- 
niert mit eiMnen eingelmften IVatabiesteibefn. bi» fufc rings 
um beit fculfopf aufftrllen. ('Jlobell* ppn torpid), iVrlin.) 


f’ljtbmuidflifl'ib aus |<t>mar»m Xa|L US« ben in €ltb* 
lolt'n flna'btanntm untrrrn $.od fällt rin tlbertlrib. brOra 
e«l*nbabnni langer finb als bi' «ittilbab«. Das K*ib- 
cfctr lAli'tt mit «nttn a-eidy« ®urtel ab. fflrefj«. pnrn 
leidbt aufarUblagrarT f>ut aus 'banneiamt mit 'Jteib'T- 
garnitur. iRteib- unb £»ut-'JRcbcllc pmi ‘31 £*rbc»fi, ’frerlin.) 


Tunfelblaues Xaftflrib. Das l'eibiben ifl gan) flacb gebalitn 
unb flurtfllw mit brm iuIammnigef'IU- tut aus f*©at- 
jptm e-atn! mit Deppeltirmpf aas gefallenem lülL (Sin* 
affl'mml rnifAen bi« beibin Krempen 3>arabie5ttibe»flanff. 
iRleib-'Jlobell dm *0. ®anbriffl«, tut-SRobeU pan l£. Rlugf. 
aHSfl.) 



rttacbmi ttagsfleib aus bunfelblauer <£ bannrufe. Der 'Hod ift aus- 
geftatlef mit riner 1cbür,jenartipen Xunila. £<bürjrntunilrn in 
mannigfacher flWtall — furg abet lang, «xsl ober^edig — finb 
ein bwfcdwrafimflitcbf* SRobebelaiL Tunfelblaura fefibcnbütdxn 
mit rot gefütterter Atcmpe. t'limibifrbergaTnitur. (Rlrib-aJJobell 
oon 3R. «2 lein, tnil-fvtobrU oon Ä grieblanbet, ’Srrfin.) 



(ffibenbul.mi! RrenenifibefgaminiT. (’J»ab. 3t. ^rieblänbet, SWrlin.) 



i^toüf 'Jtbenbloildte aus frbu'argrm tfbiflonlamt Tie -Taille brftrbt nur aus einem »ans fla<b liegenben 
etud oon grünem. gplbburAwirflem üiofaL Trt :*tod ifl fntlicb panieiartig q -troff! unb mil riner fcbmalen 
t-tbleppe ausgrftattcl, abgefuilert mil grünem Arafat. 3ui treueren 2tus(laiiung turnen lange tdnnetjjrcnlen 
unb Retten. -Jtls Ropffcfcmud |d>irat|es, auf brr tftim lirgenbe-s £amtbanb, geirrt mit einem trdjmudflüd. 

(jflfib-'flöbrll pp« t. Srirfp«, Stalin) 


Die SKobe ber lommenben ©aifon. 

eonbfiauNiabmftn für bic 2ftpjifl*t „DUnflrirtt >itunfl" wn 'Sedct & 9Raa&, “öerlin. 

3)dfs mir uns langfom an eine neue SKobclinic aemobnen müflen, 
barüber fann fid> nicmanb täuidjen, ber bie giofjcn. SDlobelllolleltionen 
ber jroriten berliner „^oberooebe" gefeben bat- Dilles brängt nacb ber 
oerbreiierten 2püf tc, bie i^rerfeits flanj felbftrebcnb nacb einer ettoas 
gröberen Betonung ber Xaille oerlangt, als bie lebten 8aifons He 
bracblcn. 6tbon bat Heb bie ‘Ceränbcrung ber Cinie Dolljagen, roas 
bie Cufusmäntel unb Simmcrtpiletten anbclangt, mabrrnb bas ftoftum 
noch jum allergrößten leil mit gan,} gerabe berabfallenben 9tü<fen, 
3a<fcn(<bö[jen unb iKöden ausgeftattet ift. 



Roitum aus rübenrolrm Sollfaml, Tie Siaenart beftebl in bem 
Rragen aus 'Sibmmitation. St bat bic Rorm eines getaben 
(cd>als. banal nur io brr hinteren rZRiite mil ber 3 ade gulammrn 
€<b»arjer Xrolleurbul mit originellem Rlügelgeftct}. bas ben 
tutranb überragt, (ftoftüm oon tSRanbeimer . f»ut von 
G Rluge. Berlin.) 



tfrofjtT&ul aus ((bmaijfnt 3oüne'ifaml (SRoerlf C« .®rr|on, Srtlin.) 


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fteiw Tw in lute 


nw. bann träai fie «me tat Popf Wl 

3Rü&t an» bunflrm SWlIamt, 


■fluf bem VTanbc, rro fi< im hmtnlatt»! xd Ul, bcrf ficb bet 
Üryua nifbt grribeilrn briausncbmen als in bet €laM. 


0 portcmijug Der eleganten j^rau. 

Gfjichts lAlimmfr als |e «in gäger. nagelneu unb_ bliftfauber ein« 
J \ qcflnbri, bei («ine glintc mit flol^ - Tcicbitqcm ©4himin*cln um- 
bängt roic ein Dreifdkbod) leine grübftüdsbiicbk cum crflcn ©chul- 
flonfl. Derlei bciftl. in 'Morte übertragen: „Xulgepafot ! ©onntags* 
jaget!" — Unb |o gefebab cs benn, in fneblicbexen Jagen, baft Io 
manches Xirokr £>ülerl mit unnachahmlicher i>atina, erreicht burd) 
echt .Tiroler ©cbroeift- unb Xegeniropfen, (ftemsborl, ■ablerflaum unb 
Ifbelroeifj, im J&utfofler btefes „tobfehiden ©ents" unb lenes wohl- 
beleibten Üftilliondrs nach granfreidb, (Jnglanb unb noch roeilcr übers 
grobe QdRn icillc. alltoo es, ausflaffierl mit neuem Reiben lullet, 
burd) (eine ent^üdenbe ©djabigfeil Xeib unb iSuftimmung erreatr. ifin 
ähnliches flTÜnes fcülctl oon einem groben Serener ober üRcroner 
gabrifanten bircfl au importieren, onflail auf bem Umwege über ben 
nicht immer frifcb lebampunierten Kopf eines Xirolcr Bauern - bas 
ifl eben hoch nicht bei roabre unb böbere ©ebid, benn. reif angebeutet: 
5Bie ber £*err, |o mime auch fein ftleib eine abentcucr reiche Ber- 
gangenbeit im 'tBeibmannsbanbroerf. Xllerbings — nur Dinge oon 
befler, allerbefler fcerfunft dürfen fid) biefes gefuebte, fall fann man 
lagen, afleflierle Iftroas an ©ebdbigfrit gcflatten, wenn nid)t ein (iin- 
btud ausgclöft werden feil, ber bem angeftrebten biamelral Autpibrr* 
läuft. 6old>erlei „Itbabigc (Slegan*" (die eigentlich auch nur ein 
©tüdkin rtaqcrlüicin ifl, inlofern, als fie ficb bemüht, eine recht bewegte 
Bergangenbcil oor^ulaulcben ) ifl nur, aber auch nur für bie ^agb |o 
bod) affrebiliert, unb nur Tür ben Blann. 'Webe, trenn fie auf ein 

andere» ©portgebiet ober gar auf bie grau Xnrocndung fänbe 

roclcb eine fiapitalfünbe ! 

Melchern ©port wir uns auch toibmen mögen, immer bfifct es: 
Beachtung ber ftlciblamfeit unb "JRobe, beren Io piefleitige unb feinr 
flftelungen im Vaufc ber gabre auch bas ©portgebiet überwucherten. 
Das roar nicht immer |o. ©ehr fiele ron uns erinnern ficb noch ber 
crflcn gugenbjabre brsXabfabrlporls unbber läd>erlid>fn'äufmad>ungen, 
bie bie grauen trugen. ©ie roaren ber Xusflufj jener Unbebolfenbeit, 
bie jebe ungewohnte Situation — unb bas „Xabeln“ war eine iolche 
— fen n^cicbnct. Bielleidbt batten wir cs nie gelernt, fit au beberrjeben, 
ohne jene fd>meid)lfri|<bf. bcucfakrilcbf unb babei jo bod) toeltfluge 
giibrerin genannt ;Robe. 3Jlit ihrem feinen gnftinft, ber fid) qor _oft 
über bie ©egenwarl hinaus bis auf fommenbe Dinge erftredt, fpürte 
fie nad) unb nad) neue Nuancen auf, trug fie mmmermüb-c ©aeben 
unb ©debclcben herbei, bis fie enblicb ein ben neuen Xnfprücben fle- 
toa6|encs Material beifammen batte, mit anberen ÜJorten, jür bie 
Dcrlcbicbencn 6pcrtarttn Atrcdcntfprcd>cnbe Xbjufticrunflcn. 

Damit natürlich haben mir uns ber gübrrrin ausgeliefert. 6ie hält 
uns am (ftänaelbanb. ©ie erfinnl, einaebenf ibier TÖflensaTt. immer 
toieber anberes. (fianj nülurqrmafj banbeit es ficb babei immer um 
Xbltfler ber Xcubcitcn auf bem (rauptmotegebict, unb cs ift febr amü- 
I am, au beobachten, rote bielr ©tedlmgc, traft aller 'fier|d)irbrnbfit, bod) 

f ian* unocrlennbar bie ^auptmcrfmalc bcs Urftammcs aufrorifen. ©a 
inb beute beifpielsweile ©portdeibrr, 'IBcfien unb füläntel, eni|pred)cnb 
ber ©eflenioartsmobe ber ©Irafeenflcibrr, milgranlen oerAiert, man bringt 
für ben ©portplaft einfache unb Doppelcapes, bie &ütd)en (ebnen ftd> 
an bie ©d?utenform an, u. a. m. Üfur in einer Begebung entfernen ji<b 
bie fporllid)cn ftleibcT jdb oon benen bcs illltags: iöabrcnb ©traben- 
unb .Simmerfleibcr jeglicher Xrt ihre ganzen ©pmpatbien ben benlbar 
mattcflen garben, ©cbioaiA unb Dunfrlblau, lebenden unb grellen 
Jonen lebiglid) geftatten, fid) als genial bingeroorfenc garbcnflrde ju 
Aeigen, Idftt ber ©portanAug oicl grbfterc garbenfreubigleit gelten. 
’JUIerbings — ich barf biefen 5Rad>faft nicht oergeffen - rourbe man 
auch hier bebeutenb ^urücfbaltcnber als oor etlichen fahren, inlofcrn, 
als man roobl leuchtende, warme garben gelten labt, nicht aber grelle, 
falte, unb infofern enblicb, als man ganA energifch garbenüberein« 
ftimmunq oerlangt. Ob man nun im äuto fiftt, reitet, futfehiert, fegelt, 
auf bie gagb, ben Cwolf - ober Xennisplaft gebt, ober ob man oon 
oben bis tief herab, unb oon unten bis bod) hinauf bctollrtierl in 
roinAigem ftfeibchrn, aber ba für im ©d>ufte eines um jo gröberen 
©onnenbaics am ©tranbe promeniert — folchcTlei 'Betätigung nennt 
man £uftbabfport — für jebe Gelegenheit bat bie 2Robe ©pc^ial* 
noten bes Xnauges erdacht. Margarete o. ©uttner. 



unb Demi He auf b n <bo(tpia| 9»tX. bann |e%> [* eint 
feto* aal, h — wd> «fftnitt. 



unb wenn fte Mxcb Me TBdlbrr Itrdfi, bann tränt fie an 
fübten lauen bat rinlo<t>e bunfle Rineirieifc unb rin dope. 



©ic Iricll Xcnnis im ireiben gallcnrod unb ipciben ffiolllmeater 
mit bunfrlklauet Vocbürt. 


6ie „habet 2uft" im IcbroarAm Rofiürn, im ©Cbuftc eines fleroaltiflen 
©onnenl^irmcs. 


Cie gebt an| bie CW)öb. trägt eine „Äbafi uni form" unb Ift 
bo<b eine gute Deutlch*. 


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WILDEFÜER. 

EIN ROMAN AUS ALT.HILDESHEIM VON PAUL SCHRECKENBACH. 


( 32 . FortMUuB(.) 

VII. 

H ans Wildefüer stand am Fenster seiner Bürgermeisterstube im Rathaus 
und bildete auf den Markt hinunter. Es wurde ihm schwer, die Leute, 
die da vorübergingen, zu erkennen, denn obwohl es kurz vor Mittag war, 
kg eine unheimliche Dunkelheit über dem Platze. Im Süden, die Sonne 
vollständig verhüllend, hatte sich eine riesige Wolkenwand aufgetürmt; es 
konnte nur noch wenige Minuten dauern, bis der Schneesturm losbrach. 
Schon pfiffen und heulten einzelne Windstöße, die ihn ankündigten, um 
das alte Gemäuer, und ein eisigkaltcr Hauch drang durch die Ritzen der 
Fenster in das Gemach. 

Den Bürgermeister fröstelte, und er schlug den Pelzkragen Seines 
Mantels hoch empor. Er rüstete sich gerade zum Heimgehen, denn sein 
Werk hier war vollbracht. Wohl drei Stunden lang hatte er mit dem 
Kimmerer und dem alten Ratsherrn Burchard Meier die Stadtrechnung 
durchgesehen, die morgen dem neugewählten Rate vorgelegt werden sollte. 
Alles hatte gestimmt auf Heller und Pfcunig, und wegen der zwölftausend 
Gulden, die in diesem Jahre mehr verausgabt waren als im vorigen, durfte 
ihn und seine Ratsgesellen niemand schelten. Sie hatten es der Bürger- 
schaft, zumal den kleinen Leuten, ermöglicht, das schwere Jahr zu über- 
stehen, ohne daß das Gespenst der Hungersnot an ihre Türen klopfte. 
Micht schelten würde man ihn darum, sondern loben und preisen. Das 
hatte schon seine Neuwahl zum Bürgermeister gezeigt, die mit einer großen 
Mehrheit erfolgt war. 

Ja, noch standen die meisten auf seiner Seite, in deren Hand die 
Ratskürung und die Wahl der Vierundzwanzig lagen. Aber so wie früher 
richteten sich die Herren nicht mehr nach seinem Willen, das hatte er 
bei dieser Wahl mit Zorn und Kummer erfahren müssen. Denn zu seinem 
Amtsgenossen hatten sie ihm einen Mann gewählt, den er nicht mochte: 
Härmen Sprenger. Der war ihm ja gerade in den letzten Monaten wieder 
mit großer Freundlichkeit begegnet und hatte im Rate stets nach seinem 
Wunsch und Willen gestimmt. Aber er wußte wohl, daß Sprenger sein 
geheimer Feind war, und vor allem traute er ihm nicht in dem, was ihm 
am meisten am Herzen lag. Wie der neugewählte Bürgermeister in Sachen 
der Religion sich verhalten werde, das war in der Tat schwer voraus- 
zusagen. Er war verwandt mit dem Dom propst und hielt gute Freundschaft 
mit ihm. Aber er hatte große Angst im Herzen vor der Macht des 
Schmalkaldischen Bundes und noch viel größere Angst vor dem Un- 
willen der gemeinen Bürgerschaft. Er mochte wohl nicht, wie einige 
raunten, der neuen Lehre heimlich zugeneigt sein, aber ein Verlaß war 
nicht auf ihn. Hinhalten und nachgeben, das war sein drittes Wort, 
und so sah denn Hans Wildefüer die schwersten Reibereien, Mißhellig- 
keiten und Kämpfe mit dem voraus, der mit ihm die Geschicke der 
Stadt in dem kommenden, so bedeutungsvollen Jahre in den Händen 
halten sollte. 

Denn er war entschlossen, in keinem Punkte nachzugeben und keinen 
Schritt zurückzuweichen. Nein, keinen Schritt! Er hatte Anno zweiund» 
dreißig schon einen Volksaufruhr niedergeschlagen — warum sollte ihm 
das jetzt nicht wiederum gelingen? Damals hatte die Gemeine in Wehr 
uad Waffen auf dem Markt gestanden und hatte den Rat im Rathause 
belagert, und die Mehrzahl der damaligen Ratsherren hatte gemeint, nun 
sei der Sieg der neuen Lehre nicht mehr aufzuhalten und auch mit ihrer 
Herrschaft sei es Matthäi am letzten. Aber sein eiserner Wille hatte 
jede Verhandlung mit den Empörern abgelehnt, und da war dem Führer 
des Volkes der Mut entsunken. Er hatte sich heimlich davODgeinacht, 
und über die führerlose Menge war ein wilder Schrecken gekommen. Sie 
war auseinandergelaufen und hatte sich unterworfen, und das Ende 
war ein großes Strafgericht gewesen. Der Rat aber hatte fester im Sattel 
gesessen als je zuvor. — So sollte, so mußte es auch jetzt werden, wenn 
er nur unerschütterlich fest blieb. Was damals dem Oheim Henning von 
Hagen nicht gelungen war, das sollte jetzt dem Neffen Christof von Hagen 
nicht gelingen, so frech auch seine Freunde und Anhänger in der Stadt 
sich gebärdeten. Das Blut stieg dem Bürgermeister in die Stirn, wenn 
er daran dachte, daß die Majorisbäuerschaft den aus der Stadt Verbannten 
zu ihrem Sprecher erwählt hatte auf dieses Jahr. Auch eine strenge 
Mahnung des Rates, einen anderen zu wählen, hatten die Bürger un- 
beachtet gelassen. Sollten sie Christof von Hagen nicht haben, so wollten 
sie gar keinen haben, hatten sie dem Rate erwidert und trotzig hinzu- 
gefügt, der Platz solle offen bleiben bis zum neunundzwanzigsten April, 
da wollten sie eine Nachwahl vornehmen. Das war der Tag, an dem 
Hagen wieder in Hildesheim einreiten durfte. Nun, es gab vielleicht Mittel 
und Wege, den Patron und Abgott des gemeinen Mannes auf immer aus 
der Stadt auszusch ließen und so durch alle Hoffnungen und Berechnungen 
seiner Freunde einen dicken Strich zu machen. Wurde Klaus Barner ge- 
ächtet. so traf ihn dasselbe Schicksal, und dann konnte ihm der Rat die 
Heimkehr einfach verbieten. 

ln solche Gedanken verloren, griff der Bürgermeister nach seiner Mütze 
und wollte das Gemach verlassen, als sich plötzlich die Tür öffnete und 
sein Schwiegersohn Tilo Brandts hereintrat. 

Hans Wildefüer erkannte auf der Stelle, daß seinem Eidam etwas Ab- 
sonderlidies zugestoßen war. Seine Bewegungen waren hastiger als ge- 
wöhnlich, und sein Gesicht, das sonst von Ruhe, Würde und Behaglichkeit 
erglänzte, zeigte den Ausdruck der Unruhe und Aufgeregtheit. 


»Was ist dir denn, Tilo?“ rief ihm Wildefüer entgegen. .Ist daheim 
etwas Obles geschehen? Frau oder Kinder krank geworden?" 

Brandis nahm den Hut vom Kopfe, stampfte mit den Füßen auf, um 
den Schnee von seinen Stiefeln zu schütteln, und ließ sich dann auf einen 
Stuhl niederfallen. „Erlaubt, Vater, daß ich mich setze!“ sagte er mit 
einem tiefen Atemzuge. 

Der Bürgermeister betrachtete ihn verwundert und erschrocken. So 
hatte er ihn noch nie gesehen. Es konnte nichts Kleines sein, was ihn 
so aus der Fassung gebracht hatte. 

„Ist etwas mit Geschc?“ fragte er zögernd. 

Brandis schüttelte den Kopf. „Ich komme nicht von daheim, Vater. 
Ich war in der Neustadt wohl an die drei Stunden.“ 

„In der Neustadt?“ wiederholte Wildefüer erstaunt. „Was hattest du 
denn dort zu tun? Stehst du im Pferdehandel mit Kurt Brabänder, 
und hat er dich betrogen?“ 

„Nein, Vater“, erwiderte der Ratsherr. „Ich handle nicht mehr mit 
Kurt Brabänder, Ich war von einer Frau in die Neustadt bestellt.“ 

Er atmete wieder so tief, daß es wie ein Seufzer klang, und es stieg 
in Wildcfüers Seele ein Verdacht auf, der ihm Brandis gegenüber bis jetzt 
vollkommen ferngelegen. Aber das wunderliche Gebaren seines Eidams 
brachte ihn darauf, und er, der weit- und mcnschcnkundigc Mann, mußte 
sich sagen, daß sein Schwiegersohn auch nicht besser sein mochte als 
anderer Leute Söhne und Schwiegersöhne, und daß er vielleicht dasselbe 
getan hatte, was so viele andere schon getan hatten. Wahrscheinlich hatte 
ihD eines Weibes freundliches Entgegenkommen vom Pfade der Tugend 
hinwcggelockt, er hatte Übles dabei erfahren und kam nun, cs ihm zu 
beichten, ehe er 's von anderen erführe. Etwas Unerhörtes war das nun 
freilich nicht, es kam vielmehr fast jedes Jahr vor in den Kreisen der 
reichen und vornehmen Stadtfamilien. Von den Höfen der Fürsten her, 
der weltlichen und leider auch der geistlichen, hatte sich die leichtfertige 
Auffassung der ehelichen Treue überallhin verbreitet. Manchmal führten 
die üblen Vorkommnisse, die daraus entstanden, zu bösen Dingen, zu 
Gewalttat und Totschlag. Meist aber drückten die betrogenen Ehemänner 
ein Auge oder auch beide Augen zu und wußten wohl, warum sie es 
taten, und dann kam es nur zu Spott und häßlicher Nachrede, und nach 
einiger Zeit wuchs Gras darüber. Da nun sein Eidam heil und unversehrt 
vor ihm saß und offenbar aus keinem Raufhandel kam. so meinte der 
Bürgermeister, auch in diesem Falle werde wohl die Sache so verlaufen. 
Trotzdem überkam ihn ein schwerer Ärger, denn er hatte seinem Schwieger- 
sohn wohl zugetraut, daß er zehn Bratwürste auf einmal essen und dazu 
zehn Kröge Einbecker Bier auf einmal trinken könne und sich deshalb 
in der Stadt werde bereden lassen, nimmermehr aber, daß er einem ver- 
liebten Weibe wie eil» verliebter Gimpel auf die Leimrute gehen werde. 
Ihm selber waren solche Dinge zeit seines Lebens ein Greuel gewesen, 
uod seine Tochter, die nun mit in der Leute Mäuler kam, tat ihm herz- 
lich leid. 

So warf er denn die Pelzmütze, die er in der Hand hielt, mit einer 
heftigen Gebärde auf den Tisch, und seine Stimme klang sehr scharf, als 
er nun fragte: „Wer ist das Weib?" 

„Ihr kennt sie gar wohl, Vater, und ich weiß, daß Ihr sie nicht schätzt“, 
erwiderte Brandis. „Es ist Frau Hedwig Plate, des Bürgermeisters Plate 
Ehefrau.“ 

„Was?“ rief Wildefüer und fuhr zurück. Dann brach er in ein rauhes 
Gelächter aus. „Die Platensche? Der Apostel im Unterrqck? Die V er- 
künderin des reinen Evangeliums? Die Schülerin des heiligen Martinus 
von Wittenberg? Die bestellt sich Ehemänner in ihr Haus? Und du 
läufst dieser verrückten Ziege auch wirklich in ihren Stall? Du? Ist denn 
die ganze Welt zum Narrenhaus geworden?" 

Tilo Brandis hatte sich, während sein Schwiegervater sprach, auf seinem 
Sitze aufgerichtet und blickte ihn noch verwunderter an, als der Bürger- 
meister ihn vorher angeblickt hatte. Dann ging ihm ein großes Licht 
auf. und er zog seinen Mund so in die Breite, daß Wildefüer plötzlich 
abbrach und barschen Tones sagte: „Was lachst du? Was ist da für dich 
zu lachen?“ 

„Es muß mir wohl zu lachen vergönnt sein, Vater, wenn ich sehe, 
daß Ihr auf einem solchen Holzweg fahret." 

„Holzweg? Wieso? Du sagst, ein Weib habe dich in die Neustadt 
bestellt“ — 

„Das hat sie auch“, nickte Brandis. 

„Und dann kommst du erregt und ganz verstört und sagst, du wärest 
wohl an die drei Stunden bei ihr gewesen.“ 

„Da habt Ihr Euch verhört, Vater. Drei Stunden bin ich in der Neu- 
stadt gewesen, aber nicht bei ihr. Zum wenigsten nicht allein mit ihr. 
Die meiste Zeit war noch ein andrer dabei.“ 

„Was soll das beißen? Was ist eigentlich geschehen? Ich verstehe 
dich nicht!" rief Wildefüer unwirsch. „Wer war dabei? Etwa Eberhard 
Plate, ihr Ehemann?“ 

„Nein, Vater, ein ganz anderer: Christof von Hagen.“ 

Dem Bürgermeister stockte einen Augenblick der Herzschlag. Jetzt 
also kam ’s, was er lange erwartet hatte. Jetzt begann der Angriff seines 
Feindes; er schien ja geschickt genug eingcfädelt. Und er, Hans Wildefüer, 
mußte tun, was er sein Lebtag verabscheut hatte, er mußte lügen, mußte 
mit einer Lüge den feindlichen Pfeil von sich abwehren. 


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Zunächst erwiderte er gar nichts. Dann sagte er mit einer Stimme, 
die gleichgültig klingen sollte, aber hohl und blechern ktang: „So, die 
Neustädtcr beherbergen ihn also wieder. Ein sauberes Konsortium, das 
nicht halt, was es verspricht!“ 

„Nein, sie beherbergen ihn nicht. Er reitet nur zuweilen in die Neu* 
stadt ein. Das können sic ihm nicht weigern.“ 

Wildefüer blickte seinen Eidam finster an, »Und du? Wie kommst 
du zu ihm? Wie kommt er zu dir? Stehst du ihm nahe?“ 

„Wir alle standen ihm ja einstmals nahe, auch Ihr, Vater. Jetzt habt 
Ihr ihm eine Unterredung abgeschlagen, die er von Euch erbeten hatte 
vor etlichen Tagen.“ 

„Ja. die habe ich ihm abgeschlagen“, sagte der Bürgermeister, und 
mit schneidender Schärfe fügte er hinzu: „Mit einem, der seinen Glauben 
verleugnet, mit einem, der in der gemeinen Bürgerschaft het2t und wühlt, 
mit einem, der mir Feindschaft angesagt hat auf Leben und Tod — mit 
solch einem Menschen unterrede ich mich nicht . 41 

ln den Zügen des Ratsherrn war deutlich zu lesen, daß er die 
schroffe Haltung seines Schwiegervaters nicht billigte, aber er erwiderte 
kurz: „Das ist Eure Sache, Vater. Hagen aber hat mich rufen lassen 
an Eurer Statt, da er durch einen ganz sicheren Mann etwas in Eure 
Hände zurüddegen wollte, was Euch, wie er sagte, zugehört. Hier 
ist es.“ 

Er nahm aus der Tasche seines Mantels ein kleines, vielfach versiegeltes 
Paket und reichte es dem Bürgermeister hin. Wildefüer nahm es erstaunt 
in Empfang; er erwartete, es werde wohl ein Absagebrief oder eine An- 
klage- und Schmähschrift wider ihn enthalten, worüber er sich nicht sonder- 
lich aufgeregt hätte. Aber als er die Siegel gelöst und den Inhalt erkannt 
hatte, ward er abwechselnd blaß und rot, und eine solche Erregtheit über- 
kam ihn, daß seine Knie zitterten, und daß er auf den nächsten Stuhl 
niedersank. In der kleinen braunen Ledertasdic, die ihm entwendet war, 
lagen alle Briefe des Wolfcnbüttier Herzogs an ilm. Mit fliegender Hast 
zählte er sie durch; es fehlte nicht einer. Zu unterst aber lag ein Zettel, 
auf dem stand geschrieben: „Es hat diese Briefe niemand gesehen als 
Doktor Luther und ich. Auf Doktor Luthers Rat und nach seinem Willen 
gebe ich sie Euch zurück und werde Euch vor den Leuten niemals daran 
mahnen. Christof von Hagen.“ 

Wildefüer starrte auf das Blatt nieder, als begriffe er nicht, was er 
las. Er verstand es in der Tat nicht. Daß einer gegen seinen Feind so 
handelte, war etwas ganz Ungewöhnliches, ja, es war etwas Unerhörtes. 
Auf nichts war er weniger gefaßt gewesen, hatte gar nicht daran gedacht, 
daß so etwas geschehen könne. Wie kam der Ketzer von Wittenberg 
dazu, seinem Jünger derartiges anzuraten? Und warum gab Hagen das 
aus der Hand, was doch für ihn eine furchtbare Waffe werden konnte? 
Er fand auf keine dieser Fragen eine Antwort. 

Tilo Brand» betrachtete ihn, während er so dasaß, mit Neugier und 
Teilnahme, und als ihm das Schweigen gar zu lange erschien, fragte er 
endlich: „Darf man wissen, Vater, welche Botschaft Hagen Euch ge* 
sau dt hat?“ 

„Du weißt es nicht?“ 

„Kein Sterbenswörtchen. Er sagte, nur Ihr hättet das Recht, zu sehen, 
was darin wäre.“ 

Wildefüer barg das Päckchen in seiner Tasche und erwiderte: „Hagen 
hat mir etwas zurückgegeben, was mir geraubt war. Warum er das 
getan hat, weiß ich nicht, schwerlich aus bloßem Edelmut, Es muß 
mich fast bedünken, als wolle er sich mir nähern und suche die Versöhnung 
mit mir.“ 

Brandis stand schnell von seinem Stuhle auf und setzte sich 
ebenso schnell wieder. „Das hätt’ ich nicht erwartet. Gerade jetzt am 
wenigsten.“ 

„Warum gerade jetzt nicht?“ 

„Weil er seines Sieges sehr sicher war. Ich sagte ihm: »Vor Ende 
April kannst du ja nicht in die Stadt kommen.« Da sagte er darauf: 
»Ist ’s nicht not, so komme ich nicht eher wieder, als bis meine Zeit ab- 
gelaufen ist. Sollt’ es aber nötig sein, daß ich komme, so vermag ich 
das jeden Tag, und kein Mensch kann midi daran hindern, es stünde 
denn der Kaiser mit einem Heere in der Stadt. Käme ich nach Hildes- 
heim, und wollte einer Hand an mich legen, so schützte mich die gemeine 
Bürgerschaft mit Gewalt. Was meinst du, Tilo, wie viele mir schon an- 
bangen? Es sind über achthundert Männer jetzt, und ihrer werden täg- 
lich mehr.«“ 

„Großmaul!“ warf der Bürgermeister ein. 

„Ich acht’, Vater, er könnte wohl recht haben. Als ich ihm zur 
Antwort gab: „Daran glaube ich nicht“, da rief er: j So nimm mein Wort 
und meinen Eid!« Leichtfertig schwören, Vater, war Christof Hägens 
Sache nie.“ 

„Gleichviel“, erwiderte Wildefüer. „Ich habe schon einmal eine 

Rebellion gedämpft; ich werde sie zum zweiten Male dämpfen.“ 

„Wenn Ihr Euch nur nicht täuscht, Vater! Seitdem sind acht, neun 
Jahre herum, und die Welt ist anders geworden. Streckt Euch Christof 
Hagen die Hand entgegen zur Versöhnung, dann tat’ ich sie ergreifen an 
Eurer Stelle. Wer weiß, was damit vermieden wird!“ 

Der Bürgermeister blickte ihn starr an. „Meinst du. daß Hagen wieder 
umkehren wird zu unserer Religion?“ 

„Nein!“ 

„Meinst du. daß er seinen Plan aufgeben wird, Hildesheim aus einer 
christkatholischen Stadt zu einer lutherischen Stadt zu machco?“ 

„Nein!“ 

„Wie könnt' ich also seine Hand ergreifen? Wir sind geschieden in 
Ewigkeit.“ 


„Wenn Ihr denn seine Hand nicht ergreifen könnt, so nehmt ihm 
wenigstens, ehe er wiederkommt, den Wind aus seinen Segeln.“ 

„Wie meinst du das?“ 

Brandis rückte unruhig auf seinem Stuhle hin und her uod sagte dann 
mit plötzlicher Entschlossenheit: „Ich meine das. was ich Euch schon einmal 
riet, Vater. Gebt in etwas nach, damit Ihr nicht alles verliert. Ihr seid 
der beste Mann in der Stadt. Ihr überragt alle Eure Feinde, auch Christof 
Hagen ist nichts gegen Euch. Aber gegen Heere kann kein einzelner 
Mann widerstehen, auch der Stärkste nicht. Und Ihr seid ein einzelner 
Mann, Vater. Auf wen baut Ihr? Auf den Kaiser? Den halten die 
Türken und Franzosen vom Reiche fern. Auf den Wolfcnbüttier? Der 
ist den Schmalkaldnern an Macht unterlegen. Seine eigne Ritterschaft ist 
ihm feind, und seine Untertanen hassen ihn, und er ist allenthalben übel 
berüchtigt. Die Leute sagen, er habe die großen Brände anlege n lassen 
zu Einbeck und in Sachsen“ — 

„Genug!“ rief Wildefüer gebieterisch. „Was das dumme Volk schwatzt, 
das solltest du nicht in den Mund nehmen.“ Insgeheim wunderte er sich 
über seinen Schwiegersohn. Er hatte Tilo Brandis bis vor wenigen Wochen 
als einen guten, aber ziemlich unbedeutenden Menschen angesehen, weil er 
gegen ihn niemals eine eigene Meinung geäußert hatte, überaus gern gut 
aß und trank und seiner Frau mehr den Willen ließ, als ihr eigener Vater 
billigen konnte, wenn sie ihn nur in der Behaglichkeit des Lebens nicht 
störte. Aber schon am Weihnachtsabend hatte er erfahren, daß der Rats- 
herr doch seine eigenen Gedanken hatte, und das, was er über den Kaiser 
und Heinrich von Wolfenbüttel sagte, berührte ihn bitter, denn es lag nur 
allzuviel Wahrheit darin. Der Gedanke hatte in heimlich schon oft ge- 
peinigt: Wie wird sich die braunschweigische Landschaft verhalten, wenn 
es zum Kriege kommt? Er war der Frage immer wieder aus dem Wege 
gegangen — jetzt gab der viel jüngere Mann eine Antwort darauf, die 
ihn geradezu vor den Kopf stieß. 

Er sollte sich noch mehr verwundern, denn Tilo Brandis ließ sich durch 
seine barsche Zurückweisung gar nicht einschüchtem, sondern fuhr ernst 
und eindringlich zu reden fort: „Ihr meint, Vater, wenn Hagen zum Siege 
kommt, so geht in Hildesheim alles drunter und drüber, und es kommt 
zum Umsturz der Gewalten, die jetzt Macht haben? Ihr habt recht mit 
solcher Meinung, ich habe sie auch. So sorgt denn, daß er nicht zum 
Siege gelangtl Gebt den Leuten ein paar Kirchen frei und laßt sie dort 
singen und beten und Predigten hören, wie es ihnen gefällt. Tut Ihr das, 
so bleibt alles ruhig, und kein Mensch erhebt die Hand wider Euch und 
den Rat. Ich habe Euch das schon einmal geraten, heute rat' ich 's Euch 
noch einmal." 

„Und ich habe dir darauf erwidert, daß solches aus zwei Gründen für 
mich nicht möglich ist. Ich kenne das Volk und weiß, daß man seine 
Begehrlichkeit nicht stillt, sondern nur immer steigert, wenn man seinen 
Wünschen nachgibt. Vor allem aber muß ich meiner Seelen Seligkeit 
bedenken. An irdischen Dingen, an Ehre und Herrschaft und Macht und 
Geld liegt mir fast gar nichts mehr, denn was können sie mir nützen? 
Ich bin einsam, werde auch einsam bleiben, bis ich abscheide, was wohl 
nicht mehr fern ist. Ich freue mich meiner Kinder, aber sie sind groß 
und brauchen mich nicht mehr und gehen ihre eignen Wege. Mein Weib 
ist tot, alle meine alten Freunde sind dahin. Von denen, die meine Ge- 
spielen waren in der Kindheit und meine guten Gesellen in der Jugend- 
zeit. lebt keiner mehr. Wenn ich allein bin, so denke ich fast nur an 
Tote und unterrede mich in meinen Gedanken mit den Toten. Keinen 
Augenblick täte es mir leid, wenn ich abscheiden müßte von der Welt, 
denn sic wird mir mit jedem Tage fremder. Ich habe es auch im 
Gefühl, daß ich nicht mehr lange hier sein werde, und es redet mir 
das keiner aus. Wer so dasteht. lieber Tilo, der fragt nur noch nach 
einem, nämlich nach dem, was er als Gottes Willen erkannt hat. Dar- 
um gib dir hinfüro keine Mühe, mich zu bewegen zum Nachgeben 
gegen die Feinde des Glaubens. Was da auch einer zu mir spricht, 
ist alles vergeblich geredet. Wenn ich tot bin, mögen sie tun, was 
sie wollen; solange ich aber lebe, wird in Hildesheim keine Kirche 
lutherisch.“ 

Damit nickte er ihm freundlich zu, legte die Hand leicht auf seine 
Schulter und schritt dann eilig und ohne sich umzusehen, aus dem Ge- 
mach. Der Ratsherr saß noch lange auf seinem Stuhle, versunken in 
schwere und düstere Gedanken, und als er endlich das Rathaus verließ, 
standen ihm Tränen in den Augen. Ja, hier war alles vergeblich. 
Wer die Gesetze seines Tuns und Handelns einer andern Welt entnahm, 
dem konnte man nicht mit Gründen der Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit 
kommen. So gingen denn die Wogen, die heran brausen mußten, ent- 
weder über dieses Mannes Leiche hin, oder es geschah, wie vor acht 
Jahren, eio Wunder, und sie zerschellten an seiner eisernen Gestalt. Aber 
dem ruhigen und nüchternen Sinne des Ratsherrn Tilo Brandis erschien es 
unwahrscheinlich, daß ein Wunder geschehen werde. — 

Unterdessen war der Bürgermeister seinem Hause zugesdiritten. Der 
Schneesturm war schon vorüber. Er hatte nur kurz, aber heftig getobt 
und große Schneemassen herniedergeworfen. Hohe Wehen lagen da und 
dort auf Markt und Straßen, eine der höchsten vor dem Wildcfücrschcn 
Hause. Aber sie war von Rossehufen niedergestampft. Es War deutlich 
zu sehen, daß hier noch vor wenigen Minuten mehrere starke Gäule ge- 
standen hatten. 

„Ist jemand gekommen?“ rief er dem alten Valentin zu, der eben das 
Hoftor schließen wollte. 

„Ja, Herr. Unser junger Herr ist wiedergekommen.“ 

„Mein Sohn Jost?“ 

„Ja, Herr, und er sieht gut aus. So einen langen Bart hat er.“ 

(ForUetiuaf fotfL) 


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gliebci DortDCijf n, unb um bic fidj. 
wie in einem frewibUcfcefl Rrana. 
bir Heineren (Gruppen mil 6onber* 
ausftdlungen raufen; „Xki ^unb“. 
„kapern" unb „euilpolbgruppe". 
X'ielc Percinsmäfjigc Scrfplitlcrung 
ber SV ünfil<rrfcb<3ft mag man tn or- 
flanilatorifcbcr (tinficht bebauen», im 
öinblttf auf bie ftunftübung inbeflen 
ift fic geroifj nicht ebne gute Hus- 
ten dang, benn fie bat bie n>ünfch<n.5- 
nwrteftc Diffcrcnjierunfl bes fünft- 
lerilchett ‘‘Prpgramms jur golge. 

Gincr biefer Heineren 13er- 
tinigung, bei fiuitpolbgruppe, rer- 
banft man in biefem JVibre ben 
|<hönften, gefcbfoflenften Ginbrucf- 
6ie bot ihrem früheren 'florfifoenben, 
•^rofeffor grifc 'öaer, be» so» 
wenigen TRonatcn geftorben ift, eine 

dlacfelafiausftrUunß ocranftaltet, -in 

ber eine bleibe früherer unb Ipäter 
ßanbfchaflcn bie|e$ elementaren 
Äünftlers, ber in inbrünftigem 9latur- 
gefübl Ißerfc pon echter 2Ronumtn- 
taiität in ftompofition unb ftarbe 
f<buf, pereinigt mürben. 

8s fann nicht perbeblt teerben. 
bah rin ftunbgang burch bie Dielen, 
Dielen Husftellungsfäle etwas unbejriebigl labt, bafj ber ©efamteinbrud. ben man 
Den bem maffenbaft aufgcftapelten Slunftgut milnimmt, mehr ein ermübenber als ein 
crfri(<b*nbcr ift. ©anj getrifc ift ba Diel gute unb ehrliche Arbeit geleiftet morben, 

ein fchönes Rönnen ift am H&erfe, 

_ unb eine Harfe, ©«pflichten be Runft- 

trabition fchroingt aus. Uber es 
li fehlt bas Ucfonbcrc, bas tlber* 

rafebenbe, fiahinierenbe, bas man 
Don einer Husftellung boefc erwarten 
barf; feine neuen t>erfönlicf)feiten 
oon ft I affe treten ins 1?ilb, unb 
M§ M — roasbebenflicher erfebeinen mufe — 
j/j* t ™ bie Gnttpicflung bev 

©efamtbeit ftillftanbe, als ob eine 
Stagnation Unfidjcr- 

heit unb aalten nad) einem oft bem 
V 'JA J liefen bcs Döllig abge- 

^ 1 manbten 'ilushrud. ber „mobern" 

I I fann brn Mangel ber 

J lnn rren Gnttoieflung nicht binroeg- 

täuldjcn. Üs fehlt ber Rünftlcr- 
Bp . fchaft biefer ^cil bie Orientierung 

Au einem groben ^iel hin, es fehlt 
1 b» bie beberrichenbc 'Vbcc, bcsbalb 
Dermorftht bas 

nichts bie *i nt - 
I roidLunq bcs einzelnen gefügt fein, ©a 

man ber 

»lus bem Äclbr .turucfgclebrt ober 
ben bcs 

H fteigert [ich ber unb jener \u feuern, 

' **' etarfem empor. SWciftens allerb in gs 

behält ber llnfafc ben Gharafter 


Julius hutber : Rüuembe Siegerinnen 


3®IW Cbooflcno: San^enbc. C^lanbcm.) 


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eines Gyperiments; bie Konjentra- 
lion auf bas ©an*e oermifet man 
in ben meiften gälleit auch h»*t- 
Die Abbilbunqen, bie tiefe gei- 
len begleiten, jeipen einige nicht nur 
an fich ausgezeichnete Silber, fon- 
bern fönnert in ihrem 91 ebeneinanber 
auch ungefähr einen ttbarafter aom 
SBefen ber Ausheilung i> ermitteln. 
Bon gägel unb Beder*©unbabl 
bis su 6(herct, ©ooffens unb 
£»ütber ab Vertretern ber jün- 
geren Generation umfpannl bie 
6eseffion einen Kreis bebeutenber 
Künftler, beren ältere su ben6tamtn- 
oätern bes Difinairismus unb bes 
tJmpreffioniomus in feiner beutfc&en 
©pielart gehören, mäferenb bie 
güngften fich meift jurn Grprtffio- 
nismus befennen. (Sin paar Heinere 
6äle finb ba, bie ausfchliefelicb ©e- 
mälbe, in benen bie erpreffioniftifebr 
flagge hochgehalten ift, umfaffen: 
He forbem eine ganj neue Ginjtel- 
lung bes Auges für btn, ber oon 


geben. 'Baumgartners (£boraftei- 
föpfe finb (onsentriertrfte 6acbli«b- 
feit. “Bei ^arin oon ben „Bapem" 
ift bas Bilbnismafeige gelodert, 
überfefet in eine Vielt fafjinierenber 
leiblich feit. Baumbauers teli- 
giöfe aRalcrei fehl bei ben 9laja- 
renern ein (in ber fanften, babei 
unenblich frommen Stimmung), aber 
bie gorm ift gan| fein eigen. Gr 
tut auf feinem Gebiete neue 2Rög- 
licb? eiten auf unb gehört fo ju ben 
pofitioftrn (f rfcheinungen ber ganzen 
Ausfüllung. Bonirger ftrebt auch 
biesmal gu AlonumentdlmiTfungen 
unb gibt Airrfwürbigcs in bem 
Bcgiehungsreichtum feiner SRenfchen. 
3Rit einem frcunbli<h»ibpUifd>en Gin- 
bruef, mit einem liebenstperten 5le- 
flcf im Auge wollen mir aus ber 
Ausftellung feheiben: S.O. Arenbs 
ift ein ßanb|<haftcr pon fonniger 
9laturauf|affung, ein reijooilcT ©e- 
ftalter, ein heimlicher Doet, ber 
ben ^’Veisen ber oberbaperifCbcn 


Cfonftanlin c&ctbarPinarr : Auet Tuit. Ctcnniflct B-ornrittag.) 

gügels impreffioniftifeben Cichtftüden roegtritt ober 
fich in ben beforatioen Ausbrucf 9laagers unb 
Gooffens’ in ben gebänbigten Kolon smus Osfar 
ffirafs hineingeieben batte. 

Auf lern „fonferoatioen glügel" bes ©las» 
palaftes (bas helfet: „fenfereatioe ftunfr im Ginne 
ber fingegebenbeit an bie Xrabition finbet man 
natürlich ebenfo bei ber „Gejeffion", unb umge» 
lehrt ift „fortfehrittliche unb reoolutionäie" Art 
bei ber Grnoffenfchaft unb bei ben fleincn Gruppen 
anjutreffen) ftheint nach »ie oor etwas mehr SRach» 
brud auf faubere $anbroerfsmä{jigfeit. auf forg* 
faltige technifche Durchführung unb minujiöfes 
Ausarbeiten ber Bilbtafel gelegt ju werben. Auch 
ift hier bie SIR acht ber -X rabiti on eine befonbers 
ftarfe. Diefc geftftellung erfolgt nicht im Ginne 
eines auch nur leisten Sabels. On beiben gälten, 
im ?>inblid auf t>anbwerflichfeit wie auf Irabi» 
tion, bürfen fich bie Anhänger biefer Dichtung auf 
feinen Geringeren als auf Aßilbelm Ceibl berufen. 
Seibis Geift gebt benn auch in biefer AusfteUung 
um. Baumgartner unb ©erharbingeT (wie 
bei ber 6ejeffion ©roeber) ballen auf ihrer Kunft» 
fahrt bas Gteuer su biefem Geftim hin. Bei 
Gerharbingers Gtilleben fpricht babei noch G<b u <b 
mit, zuweilen mehr, als einem um bes originalen 
jungen SDtalcrs willen lieb ift. Deshalb wirb ber 
Kenner Gerharbingers ßanbfchaftcn unb ben bunten 
Gtrafeenbilbern oon ber Auer Dult ben Vorzug 


-Thomas 'öaumflortner : Ci Indent* gfüU. 

ßanbfchafr mit bfifetni Bemühen nachftcllt unb auch 
biesmal ein paar Aaturausfchnittr oon h°fe em Veiz 
auf bie ßeinwanb bannte. 


Dsfar fflral: pimmcllabrt. 










öd U Ba umbauet; SRabonna. 


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240 OHuftrirte 3 c > tim 9 - 

^TltUtargeograp^i'fc^e grifft tut 


9 tr. 3974 . 


in 


^S3tCTt. / ^3on $arl 0unfer. 




burch iachomctcrmenungcn 
eifert unb für bie Arbeiten 
im Hochgebirge bas rbotp- 
flTflmmetrifcbf Verfahren 
eingefüljrt. tiefes ftanb 
feit 1894 in Bcrwenbung. 
3n feiner Ausgcftaltung 


A4(bWt. 

C*rm porigen 6ommer hätte bas 2Rililärgfograpbi|d)f Onftitut in 
'\J*©ien eigentlich fdjon fein bunbert jähriges Jubiläum feiern 
tonnen, Des Krieges halber würbe cs aber perfchoben, unb nun 
würbe es in einfacher fcblkbtrr, ben traurigen Bcrbällniffen ber 
©egenroart entfpreebenben Art burch eine auherorbentlicb inter- 
effante Ausheilung begangen. Nad) ber Befibnabmc bes Üom« 
barbif<b-BeneaianiFd>en Königreiches bur6 öfteneich würbe bas in 
Mailanb oorbanbene „Kricgsbepot" als „I- R. Istituto geografiro 
militar«“ übernommen, 181« neu organifiert unb bem f. f. ©eneral- 
quartiermeifterftab in ©ien unterteilt, ber bereits über ein topo- 
grapbifebes Bureau oerfügte. Cpätcr würbe bann bas SHailänber 
ttnftitut nah ©im ©erlegt unb mit bem bortigen Bureau ocreint. 
Anfangs ber oierjiger Sabre bes oorigen Sabrbunbcrts besag bas 
Dnftitut bas für basfelbe eigens erbaute (A-)©ebäube auf ben 
fortififatorifdjen ©rünben (beute griebrich-Scbmibt-^lafo), unb 1905 
erhielt es burd> bie Errichtung bes (B-)©ebäubes am Hamcrling* 
plaft, bas, oortrefflicb eingerichtet, lebiglicb für bie Arbeiten ber 
lehnifcben ©ruppe beftimmt ift, eine roertoollc Ergänzung. 

Das rlnftitut befiel beute eine muftergültige innere Organifa- 
tion unb oerfügt für feine Arbeiten über bie beften, mobernften, 
Aum «Teil oon ibm felbft erbaebten unb fonftruierten trtbnifcben 
Hilfsmittel. C£ft jerfällt in fünf ©ruppen: bie (1.) geobatiichf, 
welche bie ©runblagen für bie Canbesaufnahme unb Kartographie 
liefert; bie (2.) SDlappierungsgruppe, welche bte militärifebe £an- 
besau fnahme unb bie Kaitenrepifipn beforgt; bie (3.) 
fartographiiehe, welche ben Entwurf unb bie 51einjeich- 
nung ber Karten, bie (4.) tedjntfdbc-, bie beren Aepro- 
buftion unb Beroielfältigung burchfübrt. Die 5. ©ruppe 
führt bie Abminiftration unb bas Necbnungswefen. 

Die erfte , nahezu bas ©efamtgcbict bes bamaligen 
Reiches umfaffenbe fogenannte .lofepbinifche topographifche 
Aufnahme ftamml aus bem achtzehnten ^obrbunbett unb 
würbe im Mafeftab l : 28000 ohne Iriangulierung nur 
k In nie fftjAcnartig ausgefübrt. (fine zweite Aufnahme 
im gleichen SRaftftab erfolgte in ber Seit oon 1807 bis 
1806. Das Bebürfnis nach lehr betailliertm epf.zialfarten 
gab bann 1869 ben Anlafc ju einer eollftänbigen Neuauf- 
nahme ber Monarchie, bie burd) ein forgfältiges a riangu* 
lierungsnetj unb burch .zahlreiche Nioellementzüge oor- 
bereitet unb burch bie Benutzung ber Kata|trrmappen 
wefentlicb erleichtert würbe. Die im Mafjftab 1:25000 
ausgeführte Aufnahme war nach fe<hz«bn fahren oollenbet 
unb entfpracb pollauf ihrem hauptjwecf: ber rafchen £>er- 
ftellung einer neuen genauen Kriegsfarle. 6ie hübet auch 
beute noch bas faitograpbifche ©runbmatrrial bes 3n- 
ftituts. Nachbem ber mit biefer brüten Aufnahme perfolgte 
Sweet einer einheitlichen, ben militärifcben Anfprüdjen ge- 
nügenben Aufnahme brr ©rfamtmonaubie erfüllt war, trat 
allmählich bas Bebürfnis nach eineT noch präziferen, auch 
für nicbtnulitäiifcbr ftweefe gut brauchbaren Aufnahme zu- 
tage. Diefe ^Dräzifionsaufnahme" bie 1896 begonnen 
würbe, follte fo genau unb pollftänbig fein, als es ber SDtaf}- 
ftab 1 : 25000 überhaupt juläfjt. Die Sahf bei trigonome- 
irifchen fünfte würbe baber wcfentlich erhöht, ber (leine 
3Dle6tifd) paffenbmoberninert, bas früher übliche Abfebrciten 


fficriiftporamibr für grobe grapbifctx .Triangulierung im 
ebenen, ftarf bebetflen C&flänbe. 


■Pafismeffunfl. 


Qcnriamm, 3 n» t'rcnnrociic für -Jlufnohmen bi* 2-4 km. 

für topographifche Sroede bat bas 2JtiIitärgeograpbifcbt Onftitui 
babnbrecbenb gewirft. Bis 1906 würbe es in ber gorm ber 
«Mcfctitö- ober 5nteTfeftionspbotogrammctric" ausgeführt, bie 
bann allmählich burch hie „ßlcTfopbotogrammetrie" erfeßl würbe. 

Natürlich muhte ben eigentlichen Mappierungsarbeiten eine 
Nrihe wichtiger grobätifeber Arbeiten teils oorangeben, teils muhten 
biefe jene begleiten. Auch an ben internationalen ©rabmeffungs- 
arbeiten bat bas Önftitut einen heroorragenben Anteil genommen, 
cf 5 bat in ben fahren 1862 bis 1913 ein neues Dreiedsnefc elfter 
Orbnung gefchaffcn, bas 721 fünfte elfter Orbnung enthalt, bie 
1327 Drtitde hüben. Die wichligftcn neuen Bublifationen bes 3n- 
ftituts finb bie 21 ufna bm eie (tion en 1 : 25000. bie 6 pezia Karte 1 : 75 000, 
bie ©eneralfaite 1 : 200000 unb bie tibcrfichtstarte 1 : 750000, 
DieAufnabmeleftionen. bie bie®nmblage für alleanberen (arte- 
grapbifeben Arbeiten bes Snftituts büben, fommen insbefonbere für 
Detaifftubirn in militärifcber, teebnifeber unb Lanbwirtfchaftlicber 
Beziehung in Berwenbung. 6ie finb ferner ein unentbehrlicher 
Behelf für ben Ingenieur bei Ausarbeitung oon (fi|rnhabn% 
€traben.. Kanal- unb gluferegulierungspcojelten. Doch werben 
biefe Blätter auch häufig als €<hu(- unb 3ouriftenfartrn benufjt 
Die epejiaKartc — oom Bublifum meift „©eneralftabsfarte" 
genannt — fann als bas $aupttocrf bes Onftituts bezeichnet »er- 
ben. 6ie zählt 745 Blätter. AUe neubearbeiteten Blätter ge- 
langen feit ber Aufteilung überaus leiftungsfäbifler ©ummibrud- 
Notatianspreffen als garbenfarte jur Ausgabe. 

Die ©eneralfaite umfafjt in 280 Blättern aufcer ber 
früheren £jtrrrei<bifch'üngarifcben Sülonarchie nahezu bie 
ganze Balfanbalbinfel, 6übroeftru6Ianb, einen groben 
teil bes Deutfchen Reiches, bie 6cb»eiz, Storb- unb 
Blittelitalien unb bas oftlicbe granf reich- 

fßäbrenb bes AßelKrieges hat bas Onftitut gerabeju 
©robartiges geleiftet; nicht nur, bafe es für ben Bebarf 
ber Kriegführung unb bes 'Dublifums Millionen oon 
KaTtenblattern berftellte, hat es auch über 60000 Quabrat- 
(ilomettr ©ebicte in ©trbien, Blazebonien, Montenegro 
unb Albanien in ber Seit, in welcher fie Don öiterreichilch- 
ungarifchen I nippen befe^t waren, triangufiert unb junt 
gröfeten leile auch mappiert. Dies gcfchalj auch in Reifen 
bes ungaftlicben Hochgebirges oon Albanien, bas bisher 
noch (ein grembex zu betreten wagte. Das dnftitut bat 
auf biefe ASeife mitten im furebtbarften Krieg ein KuKut* 
wer( oon b°h fr Bebeutung oollbracht. 

•s Das bunberlfäbrige Jubiläum biefer trefflichen An- 
ftaft fallt aber — «in tragifihes ©efebief — mit ihrem (Snbe 
»enigftens in ihrer bisherigen gorm unb ®ir(ungs- 
fphäre zufammen. Das Gleich, für bas He in eiftei ßinie 
beftimmt war, befiehl nicht mehr. Aber bte wertoollen 
Einrichtungen, ber oorjüglich gefd>uftr 6tab oon Ceiteni. 
Beamten unb Arbeitern bes bisherigen f. u. (. Militär- 
geograpbifchen Onftitutes in SDien follen nicht oerlorcn- 
gehen. (Ss wirb oom beutfcböfterreichifcben etaatsamt 
für $anbet unb öffentliche Arbeiten übernommen unb 
in ber golge als erftllalfije topographifih*fartogTaphi|(h< 
Anftalt in erfter Cinie für Arbeiten ber 8‘D'toermaltung 
unb bes griebens foitgrfübrt werten. 




atlarrcut bei bei Canbcsaufnabmc in Albanien. 


c Pfctpgrammrtf[-Art>filsparti< im otbanifeben $od»0cbirflc. 


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<£ld)t>runft 3t ad) tinem Aquarell Don granj ©ottltMg. 



242 


3 lluftxtrte 3 eitun 0 . 




>Dte er ft c SDeltumfegelung. / &on 3 - *>• }Jflugf.£arHung. 




Der ^oitugiefe gernanbo bei SJlagalbanes, 
ber por 400 galten bie erfle BMlumfegelung 
oollbracht«. 9ta<h bem ftupferffid? oon 
g«rb. Gelma. 


ye 9tcnaiffaflcc Iprcngte bir geffcln bes SDJiltrlallcis 
_/unb fc^tc ben , 2Rcn[d)cn an Pie Stelle bes Ebriflcn, 
an bic ber Beoormunbung roirlfcbaf Hiebe unb perjönlidjc 
greibeit. (iin ungeheures ftraflgefübl begann bie «uro- 
päifcbc SHcnfcbbcil au cTfaffcii, bem balo bas i'anb gu 
enge würbe, reesbalb es auf bic Gec binausft reble. unb 
.war mit unerhörter ©uebt unb Dcradjtung ber ©cfabr. 
DasSDlecr bot greibeit, Gclbftänbigleit, Dolle Betätigung 
bes Rönnen», $tuhm unb SHeicblum. 

Bis babin batle fid) ber öanbcl, wclrntlid? in ben 
Bahnen bes Altertums, auf bem äRittcimccre weiter- 
cntroicfclt. Die günftig gelegenen unb für bas (Jeerocfcn 
begabten 3taliener cnttotdellen ficb jum fübunben Bol(«: 
Bencbig unb (ftenua würben ©«llftäble. '21 Is ©aren 
waren befonbets gefibäfct bie ©cwiirjc Snbicns. ^tbcr 
aud) fie gelangten auf bem Umwege über Slgqptrn. alfo 
mit einer großen Einbuße bes franbelsrortcil», in bic 
tiänbe bes Dencjianifdjen Kaufmanns. Das wollte man 
anbem unb eine unmittelbare Berbinbung aut Gee mit 
Dnbicn berftcllen. Ruhelos bat man ben Gccrocg babin 
gcfudjt: (üblich oon '2Ifrifa. nörblid) pon '21mcrifa unb 
2lfien, aber überall fticfj man auf unübcrroirtblicbc GJjroie- 
Tigfcitcn. — gür ben Ogcanbanbd lag Italien ungünftig; 
berfclbe bilbete ben gegebenen Summclplafo für bie am 
©eltmecr toobnenben Golfer, gumat bie am weiteften 
fübroärts Dorgefdjobcnen Gpanier unb Dort ugiefen. '2lbcr 
bei ihnen war bas fbocblecmefcn noeb nicht befonbers ent- 
roicfelt. <3n Spanien entfaltete cs ber Italiener Kolumbus 
auf Gcfciffcn ber fpanifeben Regierung, roäbrenb in Portugal ficb ber rocitblirfenbc Dring $cinricb ber 6cc- 
fabrer an bie Gpife* bes Geetocfens ftelfte unb es fpftematifcb «nttoicfclte. Den ©cg nach 3nbien fanb 
Desto ba ©ama, ber, um bas Kap ber tauten Hoffnung fcgclnb, am 20. iOtai 149N bic Glabl Stellt Jt er- 
reichte, ben £>anbclsftapolplaft für bas mcftlicbc 3nbien. Di« Dortugiclen feötcn lieb bortfeft, ernannten eigene 
©oupcrneurc (ogl. meine „©eltgefcbicbte", Ullftein & l£o., SJleujeit) unb erlangten folcbc SDtaebt unb ber- 
artigen IHridbtum, balt SÜffabon eine gcitlang mit Bcnebig wetteifern tonnte. Doch bie Dortugiefen roaren 
niebt gablreicb genug, aueb ju gewalttätige raube ©lau ben Stampfer, fo bafe ibre9Dlad>t rafcb unb unaufbalifam 
fant unb um 1600 au Enbc ging. Dis bann bas tlcinc Portugal unter Dbilipp 11 an bas gröbere Spanien 
fiel, erwaebte bas tfnlbedeificber aufs neue. 3Ran ftrebte in immer weitere tarnen bis jur rnbgiiltigen 
ilmfcgclung 6«r Erb«. Diefc roar neuerbings längs ber Äüftc Gübamciifa» wiebcrbolt, boefc ocrgeblicb *>cr- 
fud)t worben, bis ber gegebene fDlann erftanb. Es roar ber Dortugiele Semanbo ba aWagalbanes. brr fid) 
1510 bei bei Belagerung oon ©oa ausgezeichnet batte. 91acb 'Portugal aiirüdgcfebrt, fanb er feine Gtcllung 
für feinen .Tatenbrang, begab ficb nach Gpanicn unb trug Karl V. feinen DI Qn einer ilmjrgelung bes ameri- 
fanifeben geftlanbes oor. Der jeifltc ficb bem Unternehmen günflig, um fo mebr, als ei auf biefe Drt eine 
unmittelbare Berbinbung nach ber neu erworbenen Kolonie Dcru ju erlangen hoffte. (fr nabm iDJagalbancs 
in Dienft unb oereinbarte mit ibm eine ilmfcgclung bes lübamerifanifcben ^eftlanbcs, um pon bott nach 
Elften au gelangen unb bie ©erpürainleln aufaufueben. fHtagalbanes erhielt bic Btüibc eines 'äbmirals unb 
bie fiübruna oon fünf Gebiffcn, mit benen er am 20. Gcptember 1519 bas gewaltige Untemebmen begann. 

(fs febien unter einem unglüdlicben Giern au fteben, benn wiebcrbolt würbe es geftört burd) bie '21uf- 
fälflgfeit ber Beladung, namentlicb ber Gcbiffsfapitäne, bie al_s ftolae Spanier einem peradjtcten Dortugielen 
nicht g«borcben wollten. Dennoch erreichte 3Ragalbanes glüdlicb bie brafilio ni r d>e ftüfte, oerrociltc einige 
Seit in ber Bucht oon Bio be Saneiro, um gorjebungen ausaufübren unb Lebensmittel loroobl als auch 
©aller einaunebmen, bis er fie am 26. Dcjember oerliefe unb, ficb biebt an ber ftüfic baltcnb. nach 
ber mächtigen Ducbt bes Ca-Dlata-Stromes fam, oon wo cs weiter nach bem gcbrimnispollen 6iiben 
ging. Die ganae Äüfle mufete genau na6 einer oielleicbt Pcrborgenen Durcbfabrt unterfuebt werben. Das 


Miele Seil, unb man geriet in ben ©inter hinein. Daburcb aber würbe be; 
©ioerftanb ber SYapitanc neu belebt, benn fie fürchteten, in ben Dob geführt gu 
werben, tfr ^ebicb au einer gefäbrlicben aReulcrei, ber ficb nod) ein feinblicbes Bet 
ballen ber Eingeborenen bcigefcllte. 5!bcr SWagalbanes blieb feft ; bureb Älugbf ,: 
Lift unb ©ewalt biacb er ben ©ib erftanb. gaft fünf SRonate bauerte feilt *21 ufrntbait 
an ber unwirtlichen ftüfte Datagoniens. (fnblich. am 21 Buguft, fetjte er feine Beile 
fort, batte jeboeb nochmals Aufenthalt, weil gwei feiner Gcbiffc ficb befebäbigt avigten 
unb erft ausgebeflert werben mubten. Am 21. Oltober befanb er ficb beim Sto? 
Birgenes unb bamit am Beginn ber eifrig gefuchten Durcbfabrt. Gic war eine bet 
grofcartigften unb gefährlich ften ber 'ZBclt: ein tiefbunfles ©cwäfler oon 600 km 
Länge, oolter ©inbungen unb Erweiterungen, Engen, Budjten, 3nfdn unb Eis- 
berge, eingefaßt burd? fchroffe gelfen bis über 1000 m J>6bc, bic gewaltige ©lei- 
fd)«cr bis in bie glut bernieberfenben. 3n einem Xeil ber Gtrafie tobt ein faft un- 
unterbrochener Gturm pon ©eiten, wäbrenb bi« Luft nebelig unb polier ©olfen ift 
Borficbtig fd)idte 2Jiagalbancs awei Gcbiffc ooraus, um bas gabrroafier gu unter- 
fueben, oon benen eines günftige fBelbung gurüdbiachte. -TRit Kühnheit unb Stlug 
beit würbe in hie gcbeimnisooUe ©egenb eingebrunaen, einGcbiff febrteum. ab«t ber 
©eneralfapitän befahl ©eiterfabrt (eben am näcbften Jage: bei Jobesftrafe burf‘ 
niemanb pon öeimlebr fpreeben. Go ging es hinein in ben geifenfunb. Buf ber 6üt- 
fciic beobachtete man öfters Eingeborene, bic grobe geuer wegen bes rauhen ftlima> 
unterhielten. 2Jlagalbancs nannte bas Lanb besbalb „geuerlanb". ©lüdlicb er- 
reichte er mitBcrluft Pon jtoei Gcbiffen am 2ft. 9lobembcr ben Ausgang burd? eine 
rngeGtrafie polier Klippen, ben man mit gieubenfchüficn aus allen Kanonen be- 
grüßte. Bun fteuerte bie (leine gtottille wieber aufs weite 3TCcer hinaus, frei lieb auf 


:THaaalbancs’ ßtbiff ,,'Bittoria". Stad) einem alten Stieb. 



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a ^° t,UC l ' ,/?,a011 ,0G catbo,ICÖ0 %WDfdlxsna'ielifi>>oon>U4ntx poaogual cta^ilboetojocfillae: jlnö Dc-i 4 94 

3ur (Srinncrunp an bie erftc ‘fflcltumjcflelunfl burd) :ülaflalbane& nor 4(K) Jabren: ‘TOcItfartc Liberos Dom Qabic 1529. 


bei anberen 6fite ber (Srbfugef. Gift ging cs nach SJlorbrn. bann nad> 9lorb»f(t<n. bis am 
24. Januar eine «infame unbewohnte 3n|el erreicht wurbt. btt ben tarnen €an 1>ablo erhielt. 

Be» ber ©eitci fahrt füllten fi<b Hungersnot unb 6fotbul ein. 9lur bie giinftigcn Söinbe 
Tettctrn bie Gntbriet, bie halb jwileben ffiilbcit* 2Jtai|cball -Snbipd unb ben Karolinen bin- 
buidjleflclter, bis fa ben (!. SDtärs an ben ßabronen lanbeten. SDlagalbancs »aglc nicht, bie 
3Roluffen aufaulucben, weil ficb bort feinblicbe Dortugiclen befanben. <f rft nörblicb, bann 


wifber »efllicb fteuernb, gelangte er na<b ben ‘Philippinen, womit bie etftr ^Oeltumfegelung 
als gelungen gelten fonnte. Uber bas €d>i(flal befdjerir bem Seiler berfelben feine ruhmreich« 
$>cimfcbr. Stuf ber <3nfcl SPlatan geriet ex mit ben Gingeborcnen in Krieg, wagte ficb au weit 
por, würbe non^emem Dergifteten Pfeile getroffen unb fiel, tapfer fämpfenb, im Hanbgrmenge, 
41 ^abre alt. «seine Stiebe tonnte nfdbt geborgen »erben, jonbetn »crblicb ben feinten, €>o 
bejablte bei grobe 2Jlann fein großes 9Berf mit bem ßeben, bie ßröfjt« nautiiAe lat aller gelten. 


*!nt< k» rrSctnoiwUrn Irü*. 


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244 


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9tr. 397 


Gartengestaltung der Neuzeit 


von 


Willy Lange 

unter Mitwirkung für den Architekturgarten von Otto Stahn 

Mit 309 Abbildungen und 16 bunten Tafeln nach Lichtbildern in natürlichen Farben 

Elftes bis dreizehntes Tausend — Vierte Auflage 
Preis gebunden 27 Mark 

Die „Gartengestaltung der Neuzeit“ von Willy lange (unter Mitwirkung von Otto Stahn für den Architekturgarten) war 
seit 1917 vergriffen. Die dauernde dringende Nachfrage bewies, wie dieses Werk infolge seines geistigen und praktischen 
Wertes in der Schätzung der Gartenfreunde auch die Stürme der Kriegszeit überdauert hat Wenn sich trotz der unum* 
gänglichcn Preissteigerung der Verlag entschlossen hat. das Werk in nun vierter Auflage (1 1.-l 3. Tausend) erscheinen zu 
lassen, so geschah cs in der Überzeugung, einem wirklichen Bedürfnis weiter Kreise zu dienen. War er doch zugleich 
überzeugt, daß Willy Lange in Wahrung seines fcstbegründeten Ansehens als Fachmann des Gartenbaues und Garten* 
künstlet seine von Erfahrung und reichem Wissen getragene volle Liebe der neuen Bearbeitung der „Gartengestaltung der 
Neuzeit“ widmen würde. In der Tat: um ganzen neuen Abschnitten Platz zu machen, viele in die älteren Abschnitte 
verstreute Neuerungen einzufügen, sind die alteren Bestandteile immer mehr verdichtet worden, sodaß im Vergleich zur 
ersten Auflage, die doch den Ruf des Werkes und des Verfassers begründet hat. der Inhalt des Textes mindestens ver* 
doppelt Ist. Der Bildleil ist wie bisher außerordentlich reichhaltig. Das Werk enthält 16 farbige Tafeln nach Lichtbildern 
in natürlichen Farben und 309 Abbildungen auf Kunstdruckpapier. Die Fcinsinnigkcit des Verfassers führte die Darstellung 
zu durchsichtiger Klarheit, ohne je die praktische Durchführbarkeit seiner Vorschläge aus dem Auge z*> verlieren. Von tiefer 
Wirkung »st die Art, wie überall auch die so wechselvollcn Zeitereignisse in des Verfassers ,, Gartenleben“ hineinklingen, 
denen er ein festes, aber liebevolles „dennoch“ entgegenstellt. „Wir brauchen, wie bisher. Beides: Nutzen und Schönheit“. 

Verlagsbuchhandlung J.J. Weber, Leipzig 26 


ralKttutu füt 







Seipaig, “Serliti, 'Jßicn, ‘33ubapeft. 


s|>— 00*7 E 1 CQ QQ \ ÖtMxint tpcctjfnlliifc Thtia üicrlcljöbrlufc 15 SKarf; frei in» fcaus 15 2Rait 20 “Pfo, Usci» bicfn 3lumm<r 2 SRait. Smrigmptfe für bi* A 1Q1Q 

* r Vl.Ot7f */. J.OO. «CHUlP. einlpoltio« 3RiUim«feT,|tfil« obcT berrn 1 SP^OTf, auf 6eilm mit 7cxt 1 'Dient flfl , bis ajf iMitctn mit 10 e. $. Iruftuncsjulifelaa. ^r. V-/vPlv»llt/vl AtyAi/. 


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Stluftrirte Se'tung. 


9tr. 397 


Go gle 


ÄT. 3975. 


SQuftrirte Stftung. 


249 


1 



entaurß 




Cmfof>ßetfe 

Sw. 68 Acxiyireu/e 6 / 7. 


Direktor : Hanns Kobe. — Literarischer Leiter : Adolf Paul. — Oberregie: Dr. Job. Guter. 
Photographie: Hans Bloch. — Raumkunst: Robert Ncppach. 


i Produktion 1919/20: 

Sicht hochkünstlerische fünfaktige Spieldramen eigenartiger Sujets 

und 

zwei Monumentalfilme 


jDie Frau 

im Käfig“ 

,Die Verwandlung 
des Herzens“ 

u. s. u>. 





,Die Augen 
im Walde“ 

,Der Frauenarzt“ 

u. s. w. 


Marija Lciko 


HfÜir bringen im September den ersten ZMonumentalfilm : 

Strindberg’s Kameraden 


bearbeitet von Adolf Paul 
mit 


Strindberg's Gattin: Harriett Bosse 


( König 1 . Theater Stockholm ) 


und 

Diqitized by 1 


Ifrcd 

oool 


Abel in den Hauptrollen. 





250 


30ufhhte 


STCr. 3975. 


PjiJiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiirinnniniimiiiniiiiiiiiiiiiiinrnTnniinnTiTniTiiiiininiTTinniinniiiiiiiiimi 



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Telephon : 

Lützow 5526, 6474 u. 9635 



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von Lissy Reinke. 


Unser erster Film: 

Der Tod und die Liebe. 

Ein Drama aus zwei Welten in 6 Akten. 

Regie: Paul Otto. — — 

In Vorbereitung: 

Erdgift Der Totschläger 

von G. Jacoby und Paul Otto. nach dem Roman von Zola. 


Eiko-Vera Film Verleih G.m.t>.H. 

Berlin SW. 48, Friedrichstr. 224 

Telephon: Lützow 5526, 6474, 9635. Telegr.- Adr.: Eikovera, Berlin. 

Wir verleihen die Gesamtproduktion 

der EIKO-FILM G.m.b.H. und der VERA-FILMWERKE, HAMBURG 

für die Bezirke Gross-Berlin, Brandenburg, Pommern, Posen, Ost- und Westpreussen. 


iilllllllllULIIIIIIIIIlllllllllUlillllilllinilllUJ 




MiaiBikiim-i-Asviv 


lllii illihll nlli ii iiiii iiiitii iilll ll lllllllllfll lllll lilllli iilli il tiiit iiiiMItiiii ihiiii ii<ii ii iiiii lliilit iiiii it iiiii iiiiiii iilli iHiiii iiillit iiiii iiiihi iiiii iiiiiii iiimii iiiii iiiii ll iliinliiin illiln iinui i im ii um || 









31t. 3975. 


Olluftrirtc ßeilung. 


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Friedrichstraße 207 


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Berlin SW. 68 

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Die neue Produktion 1919/1920: 

i. Das Recht der freien Liebe. 

Drama in 6 Akten. 

2. Der Schrei um Hilfe. 

Detektivdrama in 5 Akten. 

3. Heddas Rache. 

Großes Drama in 7 Akten. 

Unsere Fabrikate zeichnen sich aus durch: 

Glänzende Ausstattung 
Fabelhafte Sujets 
Erstklassige Besetzung 
Allerbeste Inszenierung 
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und sind vor Fertigstellung bereits verkauft für Deutschland, Österreich, Ungarn und Balkanstaaten an: 


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Fernsprecher: Amt Kurfürst. 3678 
Telegr.- Adresse : Filmwolff, Berlin. 


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Femtpr.: Am» Nollcndorf *18. 


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9tr. 3975. 


Slluftrirfc 3c>tuno. 


U||||||imillllllMllllllllinilllllllllMIIIIIIIIIIIHIIMIIIIIIIIIIMIIIIIIIIhinMMIIIIIIIIMilMillllinillllllllliniinillllnihinMllllllilhHlllinilltHlllllilllirinMllMllUniilllllllllliMllililOiniiniM(IIIMMiilM4IIIIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIMIIIMIIIMIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 

Alkohol 

Der Film der Sensationen 

erscheint im Herbst dieses Jahres unter der Regie von 

Alfred Lind. 




Max Landa 

Serie 1919/1920 

6 Detektivfilme grössten Stils : 

„Die Apachen“ — „Die Maske“ — „Die Spione“ 

►Das Derby“ - „Der Würger der Welt“ - „Das Grand-Hotel Babylon“ 

Regie: E. A. Dupont. 



I =1 Telegr.-Adr.: Sternfilm, Berlin. 


In unseren Verleihbezirken erscheint 

Prinz Kuckuck 

Nach dem Roman von Otto Julius Bierbaum. 

Der Rekord aller Ausstattungsfilme 

Regie: Paul Leni. 


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Berlin SW. 68, Zimmerstr. 94 



Fernsprecher: Ztr. 8751, 8783. 


= r.llllllllllllimillllMimilllllllllllllllllllllimilllllH'llllllllllllllllllllllllllllHI Illlllllltllltlllllllt 1 II lllllllllllltllllllllllllllllimilllllllllMlllllllllllllllllllim I Hltllllllllllllllll 

llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 


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THE OHIO STATE UNIVERSITY 




3llufttixie 3e>tunfl, 


TSR , 
‘Dalr 
^oiner 


sehen Aufnahmen von Fritz Reinhard und R9?l|glfleP^frWRzl8. 

€ THE OHIO STATE UNIVERSITY 


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SDte "Sllffton §ttm^. / ^ 3 on |)ang ©Otnintf. 



(ftoftbc- twus. 

(3us ri nem ikrf«br»* 
filio.) 



all« Tnidmi. 

(aus rinnn fjenxrt»- 
lidwn Vtbifilm ) 


3 m Sabre 1896 bro*tc ber beutf*e ^botograpb Ottomar 
$lnf*iib auf t»ie Vcrliner ©croetbcausftcUunfl einen f (einen 
f*r<mlabnli*cn 'Apparat, in »cl*em bet Vcfudjer na* 
(fimourf eines ©iof*cns ein galoppicrcnbc& Tferb crblicftc. rin 
etwa Aebnjäbtiper anfleflrenfllcr Arbeit batte Anf*üf} bamals 
bic gcbncllpbcioatapbie fo weit entroidclt, bafc er bie cinjclncn 
Vcroctiunaspbafen flicgenbcr Vogel, fl aloppieicnbcr Tfcrbc unb 
fpringenber Ttcnf*cn fid)cr aufnebmen Tonnte. Tie fo gewonne- 
nen Silber würben oon ibm aut bem Vanbc einer flrPB«n, f*ncll 
rotidenben 6*cibc untcrgebra*t, beren A*fc ein eleftrif*cs 
Rontatlwcrf trug. Die $inri*tung war nun weiter Jo ge- 
troffen, bah icbesmal. toenn eins ber 'Silber firb gcrabc am 
obcrltcn Tuntic bcs G*cibcnranbcs befanb, ein elcftrifcber TunTl 
aufblibte unb cs erleuchtete. Ter Sffcft war, wie fid> man<bc 
Scfucbcr ber Au&ftcllung Diellfi*t no* erinnern werben, ein 
porjüfllicbcr. Tenn cs ergab ft* ein überjeuflenb naturwabTcr 
ifinbrud bcs galoppicrcnbcs -^{crbcs. 

Von feinen tc*m|*en Sreunben würbe Anf*u& fofoct barauf 
aufmcTtiam nemaebt. fi* nidjt nur bie rotierenbe 6*cibe. Ion- 
bern auch ein mit |ol*en Aufnahmen belebtes Vanb patentieren 
»u Laden. 2Rit bem betannten Higcnfinn bcs £rfinbcrs_ wies 
er jebo* biefen 9tatf*lag jurücf, unb bamit war bie VtöflU*« 
teit, ein grunbfegenbes, bic Grfinburtg ooll umfaffenbes 'patent 
in beutjeber S»anb au bcbaltcn, pcrloren. Um |o flcf*äftiflrr 
Griff ber Amerifancr Jbomas Alma (Sbifrn au. fieberte fi* bas 
intcrmitticrcnb bewegte Vanb unb forbertc bic Singe fege nbeil 
berart, ba& ber Rincmatograpb t*on um bic ^abrbunbertroenbe 
als amerifonifebe 9leucrfd)cinunfl au uns fommen fonnte. ©e- 
rau To wie mit bem Selcpbon unb ber efeftrififeen Vabn war 
cs alfo aud) mit bem Rinematograpbcn gegangen. t£rft im 
Vuslanbe erhielt bic urfprünfllid) bcutf*c Grfinbung ben lebten 
tc*nif*en £*liff unb fam bann oon bort wieber au uns. 

Ter Rincmatograpb fam ebenfo wie ber Tbonograpb als 
edjtcr Amerifancr mir 
gehörigem irarabum- 
bum unb einer Auf- 
maebung, bic bem 
äftbctif*en ISmpfinben 
ber gebilbeten Teul- 
fdben gar nicht jufagte. 

‘ffiäbrcnb'Jtnicbüti feine 
Jcbncllpbctograpbi(d>cn 
Aufnahmen fofort in 
ben Tienft ber VMffcn» 
f*aft t gcftelft batte, 
brachten uns bie cTftcn 
Vorführungen bcs tfbi- 
fonf*cn Apparates 
finge Humoresfen mit 
ben befannten Verfol- 
gungsfAcnen,biebasflc* 
bübetc -fSublifum eben 
nur Wange feffetn 
tonnten, als ber VciA 
bei Veubcit unb bcs 
pbpfitali|d? cn ^nter- 
effes über biefen Vor- 
führungen fag. 6o- 
bafb aber jener Acig 
perflogcn war, wanbte 
ft* bas beffere f>ubli* 
fum porn Rino ab. 
t£s nabm allenfalls 
eine furie *öorf übrung 
im ‘älnjcblufe an eine 
■©aricteporftcllung mit 
in ben Kauf, aber cs 
baebte auch riebt 



6eibcnraup«. 
(^lu* efnrm Onbuftrit- 
f'lm.) 


©uten ober im ^Böfen ©roöes bamit erreitfcen. Ten erften 
prattifeben <5>ebraud> oon btefer latfatbc haben, wenn au* 
pielfciAt nur inflinftio ober balb betoufet, bic anfllofa*f«n ge- 
madit. Ter englifdie unb ber amcrifnni|<be Silm, bie um bas 
J^abr L010 berum in ben Rinotbcatern ber gattien ®eft gezeigt 
toerben, bienen nicht mehr ausf*liebli(b ber platten Untcrbaltung, 
fonbern zeigen nebenher au* cnglif*e unb amerifanif*e 5r- 
rungenidbaften in |of*cr Slufmaebung unb fol*em S?i*te,_baö 
bie ‘öefebauer notgebrungen bapon eingenommen »erben muffen- 
■Jl uch in T'cutfcblanb beftebt in jener S«t |*on ein« grobe gilm- 
inbuftric, weld)e bic a«in*e 3&clt mit ihren ÖrAcugntnen oerfiebt, 
aber gerate im beutf*en «Sinne laffen biefe (Erjeugniife man*etlei 
Au toünfdjcn übrig. , t 

il uf bic Tauer fann cs fo nicht meitergcbcn. 3IUentbalben 
briebt (ich biefer ©ebanfe in Tcutf*lanb 93abn. Jfn ber <3n» 
buftrie, in ben bcuticbcn etäbten unb bei ben ^crtcbrsgefcll- 
(ebaften. allenthalben icigt fi* eine wa*|enbe Qrtenntnis oon 
ber tiefgebenben 3öirffamfeit bes ^ifmes unb oon ber 3lot- 
wenbigteit, biefes neue gewaltige ^ilbungs- unb 2!ufnarunfls- 
mittel nufcbar au ma*cn. (fs ift aber bas grobe unb blcibcnbc 
■Jicrbicnft bcs Verlags ber „^lluftrirtcn Seitung" (D. 3. ®eber, 
CeipAifl), bas ilnbaltbarc ^ bisberigen guftanbes mit juerft er- 
fannt unb tatfräftig ringrgriffen au haben. Tut* ausgebebnte 
Verarbeiten au* im 2Iu5lanbc, bie bis in bas 3ab r 1912 Aurud- 
rci*cn, batte biefe girma oollc ßi*crbeit barübet gewonnen, 
ba& ber Voben allentbalben für eine fol*c aufffärenbe unb wer- 
be nbe Tätigfcit bes gilmes reif fei, unb f*on bic erfte, no* a*t 
^age oor Rriegsausbru* einberufene Verfammfung geigte, baß 
au* bie mabgebenben wirtf*aftlicben Aaftorcn Teutf*lanbs oon 
ber iRi*tiflfeit unb "IBicbtiflfcit einer berartigen foftematif*en 1>ro- 
paganba überzeugt feien. 

2lbcr bann fam ber fUicfl, unb wabrenb unferc ©caner von 
beffen erftem läge an jebes ^ropaganbamtttel mit bö*fter Vit- 

tuofität gegen uns aus- 
fpieften, gefielen wir 
unsfaftiiDcigabrefang 
in ber 'Jtolle bcs f*wci- 
genb Rämpfenbcn. Vis 
bann au* bei uns bei- 
nahe cruptio bic <Sr- 
fenntnis bur*brang. 
bab wir uns ber 
SRiffion bc5gilmsni*t 
länger ocr|d)lief}cn 
bürften, fonbern feine 
gewaltigen auftlärcn- 
ben unb belebren- 
ben (£igenf*aften aus- 
nußen müßten. Tas 
gefamte roirtf*aftli*c 
unb tulturellc Teutf*- 
fanb, wie bcifpielsweifc 
ber gcntralocrbanb 
Tcutf*er3nbuftricller, 
ber Vunb ber 3n- 
buftiiclfcn, ber Tcut- 
febe ©täbtelag, ber 
Teutfdjc J^anbclstag, 
ber Vunb Teutf*er 
Vcrfebr&'Vereinc, bie 
L'cipAiger 9Rcffe ufw., 
|*lofs ft* im gab« 
1916 Aufammcn unb 
grünbetc als gemein- 
nüfoige Vereinigung 
bic „Teutt*e 2i*t- 
bilb • ©efellfd)aft 
■“ " Verl in, bic fo- 



fleifpiet einet ftatiftifd>en Tarflftlurifl Im 0*lm. 


»ctötiftit: SU* SO 6<tunben »irt» in ’l'futtolanb nn flinb Ofl^rrn ^tfces 6 «inb (tiibt Dct ärttuljunft 
btu cril« V.benijabt« Vit Ubr übri txm Jet «tifll Ke tefunhen an. 3n ^ 

mit eine Rtau an Sa* fi* oflnfnt* I« unC nimmt nn ftinfr in «mrlanfl. -Pei l>»ni «, ett^rtnt 
eine wrbülltt (Mlall unft nimmt b*t SRutm bas Scuarbotrn* aus bem arm. 




raanc auio •••• 

entfernteften baran, etwa einen ganAcn 21benb tinemalograpbi- 
(eben Vorführungen gu wibmen. Unb nun folgt etwa t»om 
gabre l!)t)2 an bie Seit, in ber fi* bas ftncmatograpbifwc 
Tbeatcr in Tcut|*lanb Aum Rintopp entwidelte. ©abTcnb es 
in ben Greifen bcs b.ffcren üKittelftanbcs als gerabeflu ffanbalos 
gilt, foi*c Vorführung au befu*cn, ift bas flino im Saufe pon 
tnapp ©irr gabren eine neue 'JDla*t geworben, mc[*c btc 
VfilliO'ncnmancn ber ©rofeftäbte bcbctrf*t, fic ootläufig gwar 
no* mit unocrfdlfcbtcr Hintertreppe füttert, aber fic au jeber 
Seit au* Aum Vöfcn ober Aum ©uten aufpeitf*en fann. 

Um bas gabr 1906 etwa *cipt fi* Pon neuem ein Um- 
f*wung Das Rino, bas nun bi' i-rciten Vtaffen bebmgungslos 
in leinen Vanr gcf*lagcn bat. u olt fi* AU höberem berufen, 
unb neben bem gcwöbnli*en Jlinfopp tritt bas bei weitem oor- 
nebmere f!i*tfpiel in bie t£rf*cinung. Ter glimmcTtunft, bie 
bisher in banbtu*artigcn ?äben unb fonfligen ganA un*uläng- 
liehen Vaumcn gehäuft batte, werben befonbere prunroolle 
Jcmpel gebaut. Tic Seit ber 2i*tfpieltbcatcr bri*t an. 

Tie tfrfinbung bet 2lnf*üb, eflabamowffp unb übifon cr- 
weift fi* no* unglei* wirffamer als bic f*warAC Runft ©uten- 
bergs. Tenn um ©ebrudtes aufnebmen ju fonnen, muft man 
[a immerbin ber f*wierigen 2ßiffcnf*aft bcs tefens ma*iig 
fein. 2luf Vnalpbabeten fann bie Treffe nicht wirfen. Unb 
man mufe ni*t nur lefen fönnen, matt mu{j au* cntf*loffen 
fein oon biefer gäbigfeit ©ebrau* au ma*en, mufc bas ge- 
brudtc Tarier oon Anfang bis gu l£nbe cnlAtficm unb feinen 
gnbalt Söort für VJort in ft* aufnebmen. Tiefe 6*wierigfeit 
entfällt beim Rino. Tie hier gegeigten Silber fin*> a U * 0 bnc 
bie begleitenbcn lerte oerftänbli*, unb fcblimmftcnfalls hilft cm 
berufsmäbiger tSrflärer na*. 3Jlan brau*t fi* nur auf ben 
6tubl gu fc^cn, unb eine gange h anfc,Iun fl- fin Pollfommencs 
Trama giebt auf her Ecinroanb porüber unb bämmert fi* 
bur* bie fuggeftioe Vifhwirfung au* bem bumpfeften ©ebirnc 
ein. S>li*t nur eine 2Ra*t ift bas Rino in ben fnappen gebn 
gabren feiner ttrifteng geworben, nicht nur eine ©rofcma*t, 
fonbern fpgar eine Vteltma*t, mä*tiger fogar no* als bie 
Treffe, bie immer no* ber Vermittlung bes bebrudten Tapi/rs 
bebarf. 2 öct fi* biefe neue 2Ra*t am erften unb am beften 
bienftbar au ma*cn oerftebt. wer mit ihrer hilft bic Sölillionen 
»on ©ebirnen na* feinen $bfi*ten gu lenfen lernt, fann im 



lob mit 9Rultfr, 

(au* rinnn loiialen 

W*) 



fotl mitten int Joben bes ffldttlica«» tbte Sltbtit aufnnfrn. 
(Eine 9lic|en«rbcit, i*nn ts »all io junötblt, btn tBall Don Skt. 
leumbuttfl objuboucn, ben un(crc ffiennot in ntcbriobtiaor HtMll 
oulattfiiml batttn. 

©ios llntttfonant roärc ItfiDtt nicht etnlacb aEtodcn. rocitn tntt 
in berldbcn -»eile gearbeitet batten rate unleie ®egntr, wenn' 
mir beren Sunnenfilmtn ©orjleliunacn Cttpo ber Soralonglcute, 
ber r-'Bootsfallcn unb ähnlicher Döllerrcchtsmibriaer ®ingc ent- 
acflengc(eßl hollen, aber fic tourbe rie|cn|*met, rneil mir bielen 
SBca »erftbmöbten. ®ie bcutfthe Jlnfioduna non ber 3Ri|[itm 
bcs gilms, mie fie fofort auth leben in ben erften arbeiten ber 
®cutfd)en 8i*thilb.®e|eU|<hoft möbrenb bes ftricacs fum aus. 
brud fam, tpetr eine höhere unb (ittliiherc. ®it glauben mirtlid) 
an eint flrofee Siilfion bes gilmes. SBir alouben bfltan, bajj 
mit in ihm ein Kultur- unb Serftänbiaungsmittci otlrrerftcn 
äonges befitten. Sin SKittcI, mit bem mir nicht nur SDiillionen 
Don ®cn|<f>cn noch bcs 3aacs arbeit eine rpohlfciic Unlcrhol- 
tuna bieten tönnen, fonbern mit bem mir auch auf allen ®e- 
bieten bcs Scbcns belcbrcnb unb aufflärcnb ju rnirfen nermäaen. 
-Bir alauben. bab bas hidttbilb mehr nod? als bas gebrudtc Bort 
eines Saaes berufen lein roirb, bic Söller cinanbcr miebet näher- 
su bringen unb Itbliefjlub foaor jur Söifernerbtübcrnng ju führen, 
an bicicm ©loitbcn tonn uns |elbft bei Umftonb niefat irre- 
machen, bab Scbrift unb Eidjfbilb in ben piraanflencn gabren 
jum geraben »egenleil. jur SölferDcrbebunfl, mibbtauebl put* 
ben. Unb mir glauben um |o mehr an biefe lebte unb bödjfle 
Sltlfton bcs Silmes, meil er auf ieben aticn|d?en unmittelbar 
toirtt. »d bic (sprodte bie SaliDnen febeibet, ba bleibt ia bas 
Etcbtbilb imtuet nod? oUaemeinpcrftänblid? unb bringt gufammen, 
was fidt fonft nie oerfteben mürbe. 

5Kit biefer auffaffung pon ber Stilfion bcs Silmes begann 
bie ©eutfebe Siebtbiib-®e|eIIfebaft ihre arbeit im Kriege, unb 

bie öcimot bet ibr überreichen tjtoff für bas Sfahthilb: ©te 

Eeiflunaen unterer Biffcnfcbaft unb önbuftrie, bie für bie fcblen- 
ben ütubflpfic oemiflermohen über 'J)ad>l oollmertiflen <£rfa0 aus 
bem 'lieben ftampften ober ans beT Euft griffen, ©ie Sil- 
ftrengungen eines gangen Soifes, bas fein Steel (gegen Die 
'llrfcnale ber gangen übtigen Belt mit »affen unb Kampf. 
mittein petfeben muhte. Unb ftblicfjlitb bas gange Birt|d?aftsleben, 
bas bis jum aUcrlcfgtcn aiigtnhlid in bem butch bre fämpfenbe 


ÜRobrme fMnbptefie. 

CSu* rinnn qtfwrb- 
lid>cn VfbrHm ) 



6*webcbabn. 

füll* rinnn DnMtiU- 

W«) 


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Aufnahme einer Operation in einem Filmatelier, 9lad) einet ^cicbnuiiti bes Sonberjeiebners ber Ceipjigct ,/llluftrirten 3 c >tung" 3dir gdjtpormftäbt. 





Krönt ac^ühtcn Canb fraftiq puffierte. Das waren fo belbetunaßige unb fo gewaltige ©enn aber ber gilm ein befonbcrcs (Ereignis herausgrcift unb plaftitcb barfteUt, roenn 
etofle,' baß cs ber neuen ©clelljcbaft an Objcftcn für ibre erften gilmt nid)t fehlte, er aum Bcifpiel acigt, tote alle ^toanjig ©efunben in Deutfcblattb ein Rmb 9«?"” 

Unb als biefe erften ilufnabmcit bann binausgingen unb in ben belebten ©cbiclcn roirb, unb roic jebes fecbftc biefer Kinber febo-n int erften icbensiabrc roieoer inroi, 

unb neutralen Canbern geaeigt würben, roirften fie wie etwas ganj 9leucs, bisher nie roic alle aroei Bttnuten ein Meines ©efen babingebt, bem oon ber riatur ein langes 

©efihautcs. üJtit (staunen unb mit ungläubigem l'äcbcln würben He auerft betrachtet. Sieben beftimmt roar, fo leuchtet ber ©ert ber ©äuglingspflegc icbem Bcjchaucr ein. 
Sold* febönen eanbfcbaftcn gibt es boch überhaupt in Dcutfcblanb gar niefet. meinten tf in Ibema, bas uns bie ©tatiftif mit trodenen flablcn nicht naher bringen rann, 

bie Bewohner Bufarcfts, gewiß acigt ber Xbcatcrbefiöcr uns einen (Ententefilm unter wirb bann fofort in feiner Bcbcutung unb ©icfetigfeit fut bas ganae Voll mannt, 

beutfeher glagge. Die Deulfchcn leben unb arbeiten no<b? €ic leben ^nproaiamm.gilm gibt alfo bic Tinge in ber ,'uim|pra«be 

überhaupt gana menfdjenabnlid) aus unb benebmen ficb bei- ^ natürlich unb in fnapper, foju lagen feuilletoniftilwr Sorni. 

nabe wie roir. ftaunten bic Bewohner geroiffer ©tabte W ‘ T V au i ? cn * , f nobe lu<te r n , 

SReutralicns unb rieben fich pcvwunbert bie 'klugen. fl auf ben JcitungslefeT. 2! ber man barf mdht bie 


60 tat ber bcutfebc gilm in ben lebten 
beiben ftriegsiabren langfam, aber lieber im 
^tusfanbe feine Brbcil, unb roir roürben 
bie 'Häufungen beute genießen. roenn 
nicht bic Heimat felbft im entfebeiben- 
ben Icßtcn Moment, in jener be 
rücbtigtcn lebten halben ©tunbe 
(Elcmenccaus jufammengebroeben 
toäre. 

9laA bem ©affenftillftanb 
unb gruben ftebt ber gilm t*or 
neuen Aufgaben. Die (irrig* 
niffc ber Ickten ÜJlonatc ha- 
ben mit erfebrrdenber Dcut- 
licbleit gezeigt, hat gaitje 
Xeilc unfcTcs Bolfcs einanber 
nicht mehr nrrfteben, obtoobl 
fie bie gleiche Sprache fpre- 
eben, (so barrt unfer im eige- 
nen iianbe junäcbft eine ‘'Xiefen- 
arbeit. Dem einzelnen Deutfcben 
muffen mir bie ©ibönbciten feines 
Baterlanbes in ©üb unb 9lorb, in 
Oft unb fßeft im £id)tE>i(be jeigen, 
auf baß ibm beutlid) roerbe, welche 
Juwelen »erlorengebcn tonnen, roenn 
mir nicht alle feft jufammenfteben. Die 
yciftungen nationaler Arbeit unb 3nbuftrie 
muffen im £icbtbtlbc oorgefübrt werben, um bie 
gieube an nußbringenber unb ©erte febaffenber 
Arbeit roicberauf leben au 1 affen. Die ©cfcbichtc 
unteres Baterlanbes ift ber groben Stenge Iriber noch 
oiel au frcmb._ Denn tennte fie bie Kämpfe unb SJciben ibrrr 
Vorfahren, batte fie bic Xragif unferer zentralen fiagc roll be- 
griffen. fo toäre uns manches, toäre uns roobt aueb jener ^to- 
DembcrjujammenbruA erfpart geblieben, heute, roo bas allgemeine 
'Wahlrecht jebem Deutfcben männlichen unb weiblichen ©cfcbl echtes 
(Einfluß auf bas ©djidfal bes Baterlanbes gcroäbrl, folgt roeiter 
aus folgern Rechte auch bic Pflicht, ficb über ben Sufammcn* 
bang ber Dinge ju unterrichten, unb fo treten Bolfsroirtfcbaft unb ©tatiflit als 
neue unb wichtige ©ebiete bes gilmes auf ben Blan. Sieben biefen zahlreichen 
unb inhaltspollen Aufgaben babeim gebt aber nach wie nor bic jtloiroenbigfcit 
einher, auch im ‘ifuslanbe au toirten, auch bort, unb aroar bis in bie entfernteften 
'Winfcl Eübamcrifas unb 3Ificns, bie Kenntnis beutfeben 'Jßcfcns unb beutfeher Kultur 
tu oerbreitrn. 

Xut (Erfüllung biefer zahlreichen unb nerfchiebenartigen 21ufgaben tritt auch ber 
gilm in oerfebi ebener ©eflalt auf. IBir hoben als feine althergebrachte ^flegftältc 
tunächft bas Kinotbeater felbft. 3m Xbcater aber fommt bas Dublitum, barüber barf 
man ficb Icincrlei Xäufthung hingeben, in allererfter liinie jufammen, um ficb *u amii- 
Heren. 3n einem roirf|amcn Kinoprogramm barf baber als pifeco äo miounce bas 
grofee mchrartige Drama unter feinen Umftänben fehlen. Da(j auch biefes fid), ohne 
an gntcreffc unb gugfraft cinjubüfccn, gana beträchtlid) über bie beute noch |ebr be- 
liebte 3Ri|(t>ung oon Hintertreppe unb 'JlübTei eTbeben fann, mag nebenbei bemerft 
fein. Um bas Drama aber gruppiert fid> 
bas (ogenannte Beiprogramm, eine ©amm- 
lung fleinerer ifinaclfilme non etwa je aebn 
bis ftioanaig SPlinuicn ©pielbauer. Das 
‘Beiprogramm ergibt mit bem Hauptbrama 
aufammen erft ben Xbcaterabenb, unb feine 
richtige ^ufammcnfteUung hebingt ben Sert 
ber ganjen Vorfübrung. Das Beiprogramm 
mufe abroechflungs reich fein. Cfs foll in alle 
©ebiete bes Gebens bincingrcifen unb, ohne 
jemals unintereffant ober gar (angtorilig tu 
toetben, turje fnappe Darftellungen ber je- 
roeiligen ©ebiete bringen. 

6 o feiert im Beiprogramm bie 9latur- 
aufnabmc ibre febönften Xriumpbc. '21uf 
eine Biertelftunbe oerfegt uns bie magilche 
yeinroanb etwa in bic oerfebneiten Berge 
Oberbaoems ober an ben fonnigen ©trarb 
ber Oftlee. ©ie aeigt uns bie Cieblidjfeit 
bes Xbüringilcbcn üfiittelgebirges ober bic 
'Jleiae ber Öbftblüte im Blärtifchen haocl- 
lanb. ©te labt ben "Äbeinftrom mit feinen 
fagenreidben ©cblölfern oor unferen BUcfen 
porübcr.tieben ober ^bringt uns in bic 
■©ätber unb an bie ©een SUlafurens. Die 
©ebönbeit beutfeher ©täbte erficht auf 
jenem glccfcbcn ßcinroaitb, unb Bauten 
ber alten golifcben 'Ttitteraeit werben eben- 
fo lebenbig roic bic Daläfte unb s Jlat- 
baufer, bic exft bas febaffenbe Deulfcblanb ber lefjtcn fünfzig Jahre erbaute. 

Dann bic 3nbuftrie im Beiprogramm! Biele öunbertc oon ©cbrauchsgcgcitftänben 
geben im tägli 6 en Sfeber» bureb unfeTC hänbe, unb roic wenige roiffen, roic biefe Dinge 
cnlftcben. ©er rocifo, wie bas ©las gemacht wirb, aus bem er trinft, ober her Xcllcr, 
oon bem er ifjt ? ©er roeift, roie feine KIcibung cntftanb, ober roic fein Hut gern acht 
würbe? ©er fcnnl ben ©erbegang ber ©lüblampe, bic ibm abenbs liefet fpenbet, 
ober bie ©efchicbtc ber mannigfachen metallenen ©ebrauchsgcgenflänbc, eine ©rfebiebte, 
bic meift in fremben tiefen ©cbächtcn beginnt unb über beutfebe ©erfftätten bis au 
jenem taten führt, roo er bic Dinge faufte? ©croifo, man fann alle biefe ©aeben febr 
|d>ön nacblefcn, wenn man ficb bie betreffenben ©pe.tialroerfc ocifcbüfft unb ficb mit 
beijjem Bemühen ans ©tubium begibt. Die Aufgabe bes gilms aber ift es, folcbe 
©iffenfebaft in furaer anregenber gorm auf bic teinroanb au roerfen, fo baß fie ber 
Bcfcbauer mühelos unb mit 'Vergnügen in ficb aufnebmen fann. 'Jlutb auf tiefem 
©ebiete bes 3nbuftriefilms bat bie Dcutfcbe f?ichtbilb-©cfellfcha|l oici gefebaffen unb ba- 
bei bic erfreuliche (Sntbedung gemacht, baß ibre lluffaffung oon ber hoben ftultur- 
aufgabc bes gilmes bie richtige ift. 'Jlidst nur ein rohes ©niificrbcbürfnis treibt bie 
fDlaffcn in bas Kino, (£s ftedt aud) eine gewaltige iWcnge Bilbungsbrang unb Cern- 
begierbc in ibnen, unb roo ber gilm folcbcm Bcbürfnis entgegenfommt, roiTb er ftets 
bantbar anerfannt unb aufgenommen. 

©eitcr ber ftatiftifebe gilm. Die ©tatiftif mit ibien unaäbligcn Xabellen unb 
Kuroen «ft ber großen fBlenge genau fo unoerftänblich »ie eine l'ogarilbmcntafel. 


Sus einem fullurbiftonfihcn gilm. 

«Ein» t'iDunyl fcet 0A*n«dlftaal<n aus b« 3«l ^ 
tBrftfalilipcn ^(irOrm nach Ccm AftcmilOt pph 
(P ftarS Jftbetd). 


^ilmaufnabmr in einem Kinberfceim 


©irfung eines guten geuilletons nocb_ bie 
eines guten Beiprogramm-gilms unterfchäfjen. 
(Es gab alte Berliner, unb aroar bo 6 - 
gcbilbctc, bic mit einer geroiffen (Empbafe 
ertlärten: „Bille meine Bilbung bah« 
ich aus her Boffilcbcn Seitung*." 
©0 roirb unb muß cs auch immer 
mebr aJlenfchcit geben, bic rubig 
erflären, alle meine Bilbung 
habe id) mir oom gilm geholt 
Unb biefe Bilbung roirb babei 
gut unb gebiegen fein. 

Denn bas Xbtater ift aroar 
bie roiebtigfte,. aber feines- 
roegs bie einige 6 telfe, an 
roelcber ber gilm au ben 
'JRrnfcben fpriebt. 9lehen bem 
Xbeaterfilm buben wir ja noch 
ben Cebtftlm, ben ©erffilm 
unb ben roiffenfehaft liehen gilm. 
3m Xbcater ift unb bleibt bie 
Unterhaltung, auch roenn fie be- 
Icbrenb unb percbclnb wirft, hoch 
immer bie Hauptfacbe. Daneben 
aber fennen roir Beran Haltungen 
maneberlei Birt, bei bentn cs Hd) in 
erftcr Cinic um bie Belehrung brebt. 
Öffentliche Borträge beifpiclsrocife unb fchlicß- 
lich auch bie ©tbule in ibren mannigfachen 
©eftalten. Der Bortrag ift ja bereits ganj 

llgcmein ein Sicbtbilb-Bortrag mit fcftftcbenben, fo- 
genannten ©tanbbilbern gcioorben. Sine einfache unb 
boeb fo folgen! cbrocrc (Erfinbung bat aber auch h‘«r 
gilm bie gufunft gefiebert. Die (Erfinbung nämlich, ben gilm an 
jeber beliebigen ©teile beliebig lange anhaften au tonnen, fo baß 
aus bem bewegten ein ©tanbbilb roirb, an bem her Bortragcnbc 
in 'JHubc feine (STflärungen machen fann. 3m fiebrfilm aber 
fann nun basfelbe Xbcnxa. bas im Beiprogramm nur fcuillc- 
toniiiifd) geftreift rouebe, in eingebenbrter ©cifc ausgebaut roerben. 
gebe 'Bbafe bes hetrcfjcnbcn Borganges fann in allen isinaelbeiten befchricben unb 
erflärt roerben. unb io fdwffen Bilb unb ©OTt aufammen bi« eine Deutlich dt 
unb ein Berftänbnis, bie ficb mit nur einem biefer SJlittel nie erreichen lallen. Uno 
bann her Cebrfilm in ber ©cbule! Bcrtrocfnctc ^äbagogen fragen natürlich bie 
Hanbe über bem Stopf aufammen. Um Himmels willen, her unhciligc Kintopp in oen 
heiligen ©chulräumcn! Unb bod> ift et hierin befonbers berufen, ©crabe bie Juflenb 
beult fonfret unb lernt am Bilbc unb namentlich am bewegten Bube mel williger 
unb oiel beffor als an ber trodenen 'Hebe allein. ©d)on finb bicr erfreuliche anlaße 
oorhanben, aber ©roßes unb oieles bleibt noch ju tun. Der ßefer, bem bie Jugenb 
felbft mit bem trodenen fernen oon ©efcbichtsbaten ocrgällt würbe, oenfe nur an 
einen fünftigrn ©efchichtsunterricht, in bem fich bie gcfchicbtlicben Bor gange auf ber 
l'eimoanb abfpielcn. ©o etroa bic ©efaüler bem aufregenben Stampfe bes Beb! lies 
unb Hcftor auf ber teinroanb folgen ober bie ©olbaten -aieianbcrs bes ©roßen auf 
ihrem Bormarfch nach 3nbicn begtcilen, bie (Elefanten f>annibafs tn Cebensgroße oor 

Heb crbliden unb mit (Eafar über ben ftubifon 
aeben. (Ein folcber Unterriebt wirb eine 
greubf fein unb hunbertmal fruchtbringcitbcr 
als bas alte Bcrfabrcn. ©cbon heute fpielt 
auch in ber ©cfcule ber Lehrfilm eine 9folle, 
aber noch uncnblicfa oiel bleibt hier für ihn 
au tun, unb eine ©«hulreform, bie ihn allent- 
halben als obliflatorifcbcs Ücbrmittel ein- 
führt, ift bringenb au roünfcben. 

'Jlad> bem Ücbrfilm ber ©er ff ilm. Die 
inbnftrieüen 1>roacflf, hie ber Xbeaterfilm 
nur im 'Vusaugc unb in ihren roi<btigften 
fünften bringt, legt ber ©erffüm, b. b- 
ber nur für bas bctTeffcnbc 3nbuftiicroei( 
beftimmte gilm, in allen Einzelheiten nieber. 
Hier fallen alle 9füdficbten auf bie Kon- 
lunena unb ben etwaigen Berrat oongabrif- 
geheim niffen fort. 3n ootbilblieber ©eife 
fpielt Heb hier bic Hcrftellung bes Sracug- 
niffcs oom ^iobftoff bis aum gertlgfabrilot 
ab, unb bie Kunbcn bes ©erfes erjeben 
Daraus bie ©cbicgcnbeit bes (Sraeugnints; 
bic *31 ngeftc Ilten unb bie 3ngenicure bes 
©erfes lernen an folcbcm gilm bic gabri- 
falion fcbncllcr unb beffer lennen, als es 
fonft möglich toäre. Unb ber gilm aetgt 
ihnen nicht nur bie ©täTfen, fonbern auch 
bie ©cbroäcbcn ihrer gabrifation unb 
regt au i mmcT roeilcrer Berbefferung an. 
Blafcbinen roerben oereinfacht, Hanbgriffe^ gefpart, fura, es wirb auf ©runb folcher 
gilmbarftellung aur roiffcnfchaftlicbcn Betriebsfübrung gefchritten. 

Damit aber nahem wir uns bereits ber lebten (Etappe, bem wiffenfehaf Hieben 
gilm. (Sr umfaß! ent weber Dinge, bie für bas Xbeatcr an ficb au troden finb, roic 
j. B. bas Ber ballen pbofifalifeber Apparate, ober auch Borgange, bie fich aur 
Vorführung oor einem Itaicnpublitum nicht eignen, wie etroa bic Bornabmc großer 
Operaiioncn burd) einen gcfdndten Chirurgen. Die (Erfahrung bat geacigt, baß 
bic ©iffenfehaft felbft aus ber fincmatograpbif<bcn Bufnabmc ber au ftubierenben 
Borgänge enorm oiel lernen fann. Damit aber ift ber Kreis roicbcr gefcblolfen, 
ber oov awanaig Jahren mil ben erften primitioen ‘ilnfebüßfdben Aufnahmen be- 
gann gür roiffcnfcbaftlichc ^roede würben jene elften Aufnahmen gemacht, unb 
her reinen ©iffenfebaft bient auch bie bocbentwidelte Kinematographie unferer Xage 
roicbcr. Daneben aber fpriebt fie au Hiinbcrtcn pon SKillionen iTtccnf^cn alter 
6 prad>en unb Bilbungsgrabe, trägt über bie ganje ©eft ®rfcnntnis unb Beleh- 
rung, macht bas lieben aur grevbc unb erleichtert bem Kaufmann unb bent 3nbu- 
jlriellen bie Arbeit. 

©enn biefe höbe 2 «i|fion bes gilms beute ooll erfannt ift. unb roenn fie oon bet 
Deutfcbcn l'ichtbilb-CHefcUfcbaft mit tatlräftigcr Unterftüßung aller roirtfdjaftlichcn unb 
fulturellen Organifationcn Deutfcblanbs im cbclftcn nationalen 6 innc hurebgefübrt unb 
in bie ^raris umgefeßt roerben fann, fo ift bas nicht aum geringften Xeilc bas Ber- 
bienft eines (lugen unb meitblidcnben Berlagsunternebmrns. 


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£Dte J t 1 m t n b u |f r t c tn Ö er <oolfäa>irt|d)aff. 

Y$on ^eqtcruncjöraf ^3rof. Dr, £cii>ig, TVriin-Tötimer^orf, 35<veffor Öer Bereinigten Bert>än&e 6er Seufzen ^ilmin&uftrif. 


3 ns Küro gingen Dcutfcbc, zahlreiche Dcutfcbc, auch fdjon dot bem 5\ricfle, aber ben 
<5ieg bes giims über ben Deutfcbcn bat bod) erft ber Krieg gcbrad)i. ©er [ölje 
beule nicht gilmoorfübrungcn an! Unb bie lefoten Rtonatc feit bem ©affcnftillftanb unb 
ber ftaatlicben UmroälAurvi haben troß roieber ertaubter Janjluftbarfcitcn unb troß 
niebt erlaubter unb bod) überall ftatlfinbcnbcr ©lüdsfpicle beroiefen, bafe bic erbarm 
bem gilm treu geblieben finb. heute ifl ber gilm Diejenige Art ber Darfeellung ©on 
©elcbebniffcn ügenbrocldjcr Art, bic oon allen möglichen Arten an bic roeiteften 
ftreife ber Vcpölfcrung be ran lammt, unb bic bic aKöglicbfcit bat. ungemein ftarl 
duf bic Sinne unb bic i)bantafie bes Vefcbducrs AU »irfen. Darin liegt bic 3föad)t 
bes giims bcfcbloflcn, bic SRadjt zum ©Uten unb Vofcn. — Vor bem Kriege faben bie 
^uftbaucr faft nur auslänbifebe gilme. granlreicb, Italien, Anurifa. baneben Dänemarl 
bcberrfd>tcn ben Spielplan; nur roenige beutfebe ginnen, baruntcr bic bes Altmcifters 
RlcfotcT, (teilten aueb beutfebe gilme ber, bic fid) nur niübfam gegen bic unter 
siel günftigeren Vorauslcßungcn fabrijicrenben auslänbifeben Unternehmungen halten 
lannten, zumal biefe auch oicl größere gelbliche '21 ufroenbungen für bic tberftellung 
Ihrer gilme au machen oermoebten. 

Das alles anbcrle ficb mit bem Kriegsausbruch. ßefot hörte bie 9SRöglid>fcit auf, 
auslänbifchc Robfilmc, bie bisher .uim groben Teil aus vlmcrifa tarnen, au beheben, 
unb ebcnlo ftodlc bic (Einfuhr oen belichteten gilmen, »enigftens aus ben uns feinb- 
lieben Staaten — unb bas roaren alle, bic gilme fabrigierlcn, bis auf Danemarf. — 
So mar bie beutfebe gilminbuftrie plöö.licb_ auf fid) felbft angcroicfcn. (Sin Augenblid 
bes Atcmanbaltens, ebenfo wie bei ber (Sprccbbübne, bann geigte cs fid>, bafe für 
beibe — Vübnc unb gilmooifübrung — eine 8*»* lam, in ber bas 'i'ublifum bic 
(Sintrittstürcn ber Tbcatcr umlagerte — nun begann aud) her Auffticg ber bcuticbcn 
gilminbuftrie. Riebt gerabe auf ebener ’öabn; jablreirbe htnberniffe roaren au be- 
ledigen. Von ber Vcldjaffung bes Rohmaterials, bei bem bie cinjigr beutfebe gabri- 
fantin in täglichem Kampf mit allen möglichen Kriegs» irtfebaftsftellen (ich inubfam 
balhrocgs ausrcicbenbc Mengen Rohmaterials für bic $><rft«llung ber Robfilmc bc- 
febaffen mufete, über Siebt-, ftoblen- unb Rtcnfcbcnjcbroierigfeiten bis .tu bem Mampf 
mit oiclcn unoerftänbigen SBebörbcn bin, bas alles mufete übmounben toerben unb ift 
überrounben roorben. 

heute (teilen »eit über bunbert Unternehmungen in Dcutfcblanb gilme ber, bie in 
etwa brcitaufcnb Theatern bem i^ublifum oorgeführt »erben, (Es »irb ober azi wenig 
als au Diel angenommen fein, 

»enn man rechnet, bafe tag- 

lid) eine Million Rtcnldjen — " ' mm 

in bte ificbtlpidlbeater gebt, 

ein Vcrocio bafür, »ic un- I < - - 'aflr*^ i 

gemein grob ber Kreis ift. i , _ 

an ben ficb ber gilm roenbet, ■*%♦ “ pp t k 4\$ ^ . 

an er beranfemmt. I 

Tic gilminbuflric eine L^l 

junge Htn bujtric mit o llcn '2’>p r - *; *, 

teilen unb Racbteilcn einer 9^1^19 
jungen 3nbuf!ric unb jumal 
einer Onbuflrie, bie am be- 
ginn ibrcrl'aufbabn unter ben 
günftigcnRf pellen berMriegs- 
lonjunflurgcftanbenbat. 6cbr 
PcrjcbiebenartigcCSIcmcntc ha- 
ben ficb in biefer rfnbuftrie jtu* 
fantmengefunben, oon überall- 
her finb He jum gtlm gelom- 
men, (scbriftftellcr, Münftlcr, 

Mauficutc, unb bann unter 
ben ^beaterbefibern ffJlänner 
unb grauen aus allen Krcifen, 
gebilbete unb ungebilbetc, gc- 
jcbmadpollf unbqcfdjmadlofc. 

Die flnbuftrie bat noch penig 
Jrabition; ftc bat, bei bein 
ftarlen fcbriftftclIcrifdKn unb 
(cbaufpielcTifcbfn (iinfhlagc, 

(ehr oiel ^mpulfioitat unb 
€ubjelliDität. (fs gebt in ihren Üerfammlungen leicht ctroas ftürmijd) tu. Unfcre .Seit 
ift fo febr Dcrgefcltcb, unb unfcre 'f)oliti!cr finb auch fo febr ocrgehlid), manchmal auch 
lennen fie |o roenig ©c|d)id)tc. '©er in bie (y>cfd)icbtc ber mobernen rfnbuftTie überhaupt 
unb auch ber beutfeben ein wenig bineingcblidt bat, her weife, bab folthe Schier unb 
€(h»äd)cn, oor allem ber Mangel einer fieberen £rabition, bic Unfichcrbcit barüber, 
»o bic ©renjen pornebmer Slaufmannfchaft liegen, £d)U>ädxn finb, bie faft 
jeber jungen] 3nbuftrie anhaften, ebenfo »ic ihre Ror.tüge, ber frifche ©agemut, bie 


ÄabrcnO bet tJlufnabme; Itnfs neben bem Operateur in flebüdter €teltuna bei •Jtcfltffeur. 


Überzeugung, bafe aud) bas faft Unmöglichfchcincnbc erreicht »erben lann, bie 3Jlög- 
lieble it für jeben Tüchtigen, pprroärtstufontmen, bie ifmpfinbung, auf Rculanb au 
ftofeen, bas bes (Sntbcdcns unb ‘Scarheiiens harrt, illl bies, was bie Rrbeil in ber 
gilminbuftrie fo rcUPoll macht, ift aud) nicht eigentlich ctroas biefer änbuftric (Eigen- 
tümliches. Ruch biefe Ror.tüge teilt fie mit ben übrigen jungen ättbuftrien. ©ie oft beben 
»ir in ben 6<bilberungcn ber faufmännifeben unb inbuftricllcn <fntbetfcr unb 6<höpftr 

neuer ^ebürfitiffe oon | si- 
eben (Stimmungen unb fo(- 
(bem hoebgefübl bes Reuen 
gehört ! 

Der Organifationsbiang 
bat auch bie gilminbuftrie 
rrfafet. Die gabrilanten, bie 
faft (amtlich in Berlin ihren 
(eiß haben — baneben hübet 
ficb jetzt ein &»citcr 'Dlittcl- 
punlt her Onbuflrie in 3JRün- 
eben heraus — haben ficb in 
jroci ^erbänben Aufammcn- 
gcfchloffen, bie roieber in einem 
engen Kartell, ben gereinig- 
ten 'ikrbänbcn ber gilm- 
inbuftrie, Aufammcngcfafet 
finb. gaft lämtlicbe irgenb- 
roie beheutenben girmen ge- 
hören biefen Rcrbanbcn an. 
(f benfo finb hie Verleiher faft 
reftlos unb aud) bie gröberen 
Theaterbcfißcr in je einem 
^erbanbe oc reinigt. Die 

neue ftc j^eit bat bann auch 
alle ©ruppen her „Arbeit- 
nehmer" au Herbänbcn gu- 
fammcngcfiihrt, fo bafe »ir 
einen 33er banb her gilm« 
autoten, her Regiffcure, ber 
t>ilfsrcgiffeure, ber 6cbau- 
fpieler, oon ben Slünftlern bis au ben Cstatiften, ber Operateure ufto. finben, benen 
ber Arbcilgeberocrbanb ber beutfeben gilminbuftrie focufagen gegenüberftebt, ober mit 
benen er, »ic mir hoffen, jum ©obfe her ©efamlinbuftrie Aufammenarbeitcn »irb. 

Die beutfebe gilminbuftrie ftebt iefet bor einem neuen Abfdmitt ihrer ©efebiebte. 
Die ©renjen Dcutfchlanbs »erben roieber geöffnet, Dcutfcblanb felbft »irb »icber ben 
©ettberoerb mit ben anberen Rationen aufnebmen. Damit tritt aud) ber beutfebe 
gilm aus feiner Rerelnfamung heraus, bic ihm ber Krieg auferfegt hat. ©ir »erben 
auslänbifebe gilme roieber in Dcutfcblanb por- 

' gcFübrt leben, unb bet beutfdjc gilni »irb Ab- 

^ lalzgebietc im Auslanbc fueben. Die beutfebe gilm- 
' inbuftrie fcheut ben ©cttlampf nicht. He bat 

S ioäbrenb her Striegsjabre tccbnifd> oicles gelernt, 
unb »ir glauben, bafe beute ber beutfebe gilm 
teebnifeh bem auslänbifeben gleich, inhaltlich Diel- 
fad) ibm überlegen ift. Troßbem wirb ber Kampf 
frhr febroer fein: im ÖnWmbe, »eil bic aus- 
lanbifchcn gabrilanten »äbrcnb her fünf Kriegs- 
jabre bic ©clt für fid) offen gehabt haben unb 
nunmehr bic gilme, bie für bie übrige ©eit 
Aur Vergangenheit gehören, in Dcutfd)lanb ab 
Rcueftes oom Tage oorfübren unb hier au billig- 
ften greifen oerfaufen fönnen, ba bie fterftellungs- 
toften biefer gilme bereits aus ben ©croinncn 
ber ©ergangenen Sabre abgcfcbricben finb; im 
Auslanbc, »eil gerabc auch bem beutfeben gilm 
ber >>u[? unb bic Abneigung gegen alles, »as ron 
Dcutfcblanb fommt, binberlkb lein »erben. 

Trofebem — »ir finb guten SRutcs unb 
bereit. Die beutfebe gilminbuftrie, bie beute 
febon au ben bcbcutenbcrcn $»cigcn unferer 
beutfeben ©irtfebaft gebärt, »irb ibr Teil ba.iu 
beitragen, unfcre beutfebe ©irtfebaft roieberauf- 
bauen gu helfen. 6ic ift eine Ausfubrinbuflric, 
bic niemanb im Snlanbe bureb bie Ausfubr 
fchäbigt. ©crabe um bcsroillen bebarf ihre Aus- 
fuhr icber görberung. Staatliche Ünterftüßung 
roill bie nnbuftric nicht, aber eins allerbings 
bat fie nötig: Sd?uß oor übcrflüffigen polijci- 
lieben unb »iTtfchaftlicbcn (Eingriffen, gernbalten 
son Arbeitseinteilungen unb ben (Erfolg per- 
ftänbnispollen ?5ufammenarbeitens oon Arbeit- 
gebern unb Arbeitnehmer n. Dann fommt bic junge, 
hoffnungsoolle inbuftrie febon oorwärts! 


3m (frfrifcburasiüum für gilm|<haiifpirlrr wabienh einer Aufnabmrpaufe. 


3irfu9aufbau im Atelier. 


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gilmbörfe. 9iacf) einer 3o4>nung bes (Sonberaekbncrs ber Ceipjiger ,,3Uuftr 


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Original frotm 

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U n f e r e (Jltmmer ft erne. 

Crinc Heine "J3lcnt&erei oon §. 3B. Äoebner. 

3 u einer Seit, in bei her Begriff P&eiße — fie olle ftcb«n bo<b in bei 
ber Popularität fid) ftatt mit tSunfl : her breiten 3Jtaffc. <3br Name 


Ober Popularität fid) ftatt mit 
großen fceerfübrern mit 6en febönen 
Miauen oom gilm ocrlnüpft, ift cs 
oietlcicbt nicht unamüfant, fid) einmal 
über bic ffirünbe dar ju roerben, 
aus benen unfere gilmbiocn fid) bic« 
fer ungeheuren Popularität erfreuen. 
Gie müfjcn bebenfen, baß jebe ber 
grauen, bic toir hier im Bilbc jeiacn, 
tagaus, tagein, jcblccht gerechnet, j»ci 
Tußenb Briefe aus allen Sbimmcls- 
riebtungen erhält, in benen fee teils 
um ein Slutogramm gebeten »irb, 
teils mit ©ebiebten, i'obcsbomncn 
ober ancrfcnncnbcn Söorten über* 
febüttet toirb. Bei t>cnnp Porten 
A. B. fteigcTt fidb bic gabl ber täg* 
liefen Autogramme auf ctroa bunbert 
6tücf, roas im t'aufe bes Jahres eine 


PSeiße — fie alle fteben bo<b in ber 
©unft ber breiten aflaffc. ribr Name 
erfebeint täglich in öunberlen bon 
Ncdaincn, in pielcn Nlillioncn. poft- 
Tarten fd)toirrrn ihre Stopfe burd) 
alle Cänber. 

"Jßenn fie ju ben Premieren ihrer 
gilme in ben ibeatern erfebeinen, ift 
bas portal oon bid)ten G polieren 
umlagert. Unter Bewachung oon 
Gcbußlcutcn gelingt cs ihnen, ihr 
'21uto tu erreichen. 3ftenn fie, unc 
früher bie groben Gängcrinnen, mit 
(Equipagen oorfabren mürben — be- 
ftimmt toürbe bas begcifterle Publi* 
Tum ihnen bie pferbe ausfpannen. 
töenn fie irgenbtoo in ben Gtraßen 
ber Gtabt bei einer regelrechten gilm* 
aufnabme überra[d)t »erben, um- 
lagert ein Gcbroarm oon Autogramm* 


ffbith 2R flirr. Cp bot- SERoc Bkillen. Berlin.) 

crflcdlicbe 3lnjabl oon Korrclponben&en aus- 
macht. Tie meiften Tioen iaffen es [ich nicht 
nehmen, biefe Briefe pcrfönlicb au beantworten, 
um ben Bonner mit bem großen publifum fo 
rege n>ic möglich au gertalten, Bknn man nun 
bebenft, bah un[ere gilmfternc ben größten 
£cil bes -Xages im Glashaus perbringen, bah 
fie me ift pon D bis 5 Ubr in ber irrfinnigen 
£>ihe biefcs Bruttaftcns eingc[d)loffcn fmb, 
beffen 3Ilmofpbäre burch DiclbunbcrtferAigc 
gupitCTlampen ins Ungemeffcnc gefteigert wirb, 
wenn man bebenft, baß fie bann tobmübe »on 
ben iabllofen Umzügen in ihrem 2luto nach 
£>aufc gefahren »erben, fo muh man es hoch 
anrechnen, bah fie ficb, burch ein flüchtiges 
Bab geftärft, biefer immerhin mübleligcn Ar- 
beit noch unteriiehen; benn braußen »arten 
boch bereits bie Gcßneiberin, bie tDlobiftin, bic 
ilRanifürc, bie 3nteroieroer, bie BIißlid)t Photo- 
graphen, bie n^UTnaliften ber fiaebpreffe, bic 
alle brin— genb bic Tina fpreeben muffen. 

ähnlich, nur nicht ganj fo feblimm geht es 
ben männlichen gilmftars, bie naturgemäß nicht 
oon bemfelben biebten Nimbus umtleibet Jinb 
roie ihre bcporjugten Kolleginnen Dom fd)6nen 
©cfcfclecbt. Tenn »as ift bie Popularität eines 
£>arro l'iebtfe ober Bruno Kaftner, eines 3Kar 
Vanba ober Paul £>cibemann gegen bie einer 
£>ennp Porten. 

Unb man braucht nicht einmal fo hoch ju 
greifen! (Eine gülle reijenbtr unb fchöncr 
grauen hat ber beutfebe gilm großgejogen. 

(fine gan^c Ncib« überall befannter Namen 
oerbinbet fid) mit ihm unb bilbet feine fefteftc 
Gtüfee. Tcnfen roir an gern Sinbra, bie fports- 
gctcanbte 'ilmerifanerin, an UfAi (Elleot, ben 
allerjüngftcn unb jungmäbchcnbaftcftcn (leinen 
gilmftar, nehmen roir bie internationale, ele- 
gante Nia 3tnbt ober bie fcbönc fülia SRap 

mit ihrem aus jahllofen gilmeit befannten blon- ^fia <q jf |j fn (», 

ben 'IßufchcKopf, benfen wir an ihre jarte, 
reiienbe locbter (fna 3Jlao ober an tpa 3Rara, 

bie ihren blonben (Sbaraftcrfopf in fo biclcn gilmen jeigte, nebmen »ir bie anmutige 
$>clla Uüoia ober bie raffige pola ?tegri, benfen mir an bie fchlicbte blonbe &>ttc Reu- 
mann ober an bic 'Jlltmeifterin ber gifmfunft, 'Mfta 9lielfen, nebmen roir bie herbe 
:TRarta tUooctlp mit bem flaffifchen profil, ben blonben -jollfopf Offi Osroalba ober 
bie tcmperamcnttolle (Ellen Aidbter, bie aparte tfbith fDleller, bie bunfeläugige “JBanba 
Xreumann, bie (leine Bulgarin Blanja iaatfdjeroa ober ben ©affenbubentop öanni 



31 fla ^ielfen. (pt>ol. 31. ^inber, Berlin.) 


fwnni 'flkißc. (pbot. 31. Binber, Berlin.) 


fuchenbcn bie Tioa, fo baß ber Begiffeur alle 
Sflühe hat, feine 6*cnc fertigAubrehen. 

Ties finb fo bie hauptfächlichften Gorgen 
unfercr glimme rfternc. PJas fie fonft noch tun, 
bereitet böchftens ihren TiretlOTen Gorgen. Go 
3 um Beifpiel. roenn Pola 9leflri in einem glug- 
Afug, bas fie, bis auf deine Hilfen bei bei 
?anbung, felbft lenfte, nad) Groinemünbe fliegt 
ober gern 3inbra Probeflüge auf bem glug- 
plaß au gobannisthal oollfiihrt. 

■JÖas — Gie haben noch ntebt genug gehört 
von unferen glimmcrfterncn? Gie »ollen noch 
mehr roiffen? ©ut — einiges (ann ich 3bnen 
io noch berratett — »as in Berlin ja längft 
fein ©ebfimnis mehr ift. gern 3lnbra ift ocr- 
beiratet — geroiß! 3Dlit einem lehr jungen unb 
fehr hühjehen Baron P. 'ffi. Ter SWame tut 
bod) nichts Aur Gatbe, nicht? — Ufdbi (Ellcot ift 
eine Gchrocfter (farola loelles unb — troß ihrer 
gugenb — bic ©attin eines befannten Berliner 
Homppniftcn. Tie fd»nc 5tia ftenbe ift no6 un- 
oerheiratet unb befdhäftigt ficb Diel mit ton- 
angebenben :Dlobfentroürfcn. Plia 2Jtap, bie 
reiAenbc ©attin goc Piaps, unterftüßt ihren 
3Rann bei ben Borarheiten au feinem 'Jliefenfilm. 
3brc ebenfalls mit einem befannten 3legi,;cuT 
jung Derbeiratete Jo6tcr (£do 9Hat> befchäftigt 
ficb mit ber 'Xbfaffung ihrer Planuffripte. l'pa 
Plara treibt in ihrer freien Seit — englifebe 
Gpracbftubien, um eines lages nach 'ätmerrfa 
ühcrfiebcln \u tonnen. Stella SRoja garniert 
leibenjchafllicb £>üte. pola 3legri fährt per glug- 
Aeug jur (Einrocihung bes pola-Jicgri-Tb« 0 **« 
nach PJarfchau. Gie feben, einigermaßen ©er- 
fAieben finb fAon bie Bcfcbäftigungen unferet 
■gtimmerfterne! fiottc Reumann, fehr häusliA 
erAogen, beforgt — obwohl unoerheiratet — ihren 
Etau&halt allein, roäbrcnb '2lfta 91ic(ferr nach ibrcT 
€ ebeibung oon Urban ©ab oon neuem mit einem 
3 i. Binb«, Berlin.) jungen Tönen perheiratet ift. SDlarta SHooellp 

Ueiht eifrig Äunftftubien, unb Offi Osroalba boft 
jeben 3Dlorgcn am Puncbingball („um fidb für bie 
(Ehe DorAubereilcn“). (Ellen 9liAtcr ift bic ©attin eines befannten Berliner fiibrettiften unb 
ttoupletbicbtcrs, ber im Nebenberuf — ( iabnarAt tft, unb "Banba Sreumann, „bic ge- 
fAisbene grau", feitet eigenhänbig ihre gilmgeJelllAaft. 3Jlanja lAatfAeroa ftubifTte 
bereits in paris unb feßt auA in Berlin ihre Gtubien fort, um bas Abitur ju maAeit. 
?>anni ffieiße ift eine IcibenfAaftliAc Xanjcrin unb auch mufitalifA oeranlagt, benn 
fie fpielt ben gansen Xag — ©rammtpbon. — Nun haben Gie genug, nicht wahr? 



Kart Biflor plagge (Rarlcben). 


Bnmo Raftner. (pbot. 31. Biitber, Berlin.) 


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/RicüJenöIeX 

^ Photo- ABmdcr.Berlin 1 ? 


Photo; Bexteer t Maas}, Berlin 


Harry Liedtke’, 

Phofo.A Birider.Beriiio. i 


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Marita Novell\j. 




(Srflfttem eines ?>au|« im 'ältelier. 


'I'otflellunfl eines €<fciflsbranbes für bir gitmoufaabmf. 


S e | e i m n t f f e ö e ^ J i 1 m o p e r a f c u r 1 

*3 o n 6> u t Ö o 0eeb«r, £edjnffd>em 35tref<or i) e < ^iofEop'Äcnjern^. 

(TNie 'Jtöglicbfeit, auch bas ilnwahrfcbcinlicbfte barjuftellen, wirb ber gilm für alle Erwähnt fei noch bie Rnroenbung oon geraben ober gefrümmten ©piegeln, btr pris- 

^ er Xbcaterbübne boraus haben. Der Rinoaufnabmeappardt reibt Bilb men jum Umfebten unb Drehen bet 'Silber, ber Solinberlinfe (Rnamorpbot) jum 


-<JSeikTi ber Xbcaterbübne boraus haben. Der Rinoaufnabmeapparat reibt Bilb 
an Bilb auf ben gilm, unb *war normal IN ©tüd in ber ©efunbe. Dir icill fürLidjcn 
Bcxänberungen biefer gabl finb bie ©runblag« bicler fcheinbar rätfelhafter Borgangc. 
BerringeT ungen genannter Bilba^l »« ber ©efunbe ergeben grbRe Raufen jwifchen 
ben Silbern. Ergebnis: Bis jur Slaferei bcfdjleunigte Borgänge. Die entgegcngefeRtc 
“Iftirfunn tritt bei (Erhöhung ber Bilbaabl ein. Stuf biefe RJeife fann man Borgänge 
langfamftcr Rrt befchleunigen. “fflirb a- B. oon aufblübenben Blumen alle halben 
ober ganjen ©tunben ein Einjelbilb aufgenommen, fo fcbmiljt ber Vorgang einer SÖocbc 
tu wenigen ©efunben jufammen. gebes einjelne ber aneinanbergereiljten Bübchen 
fann aber auch für fich aufgenommen werben, unb jwar mit beliebig langen faulen 
jwifchen jeber einjelnen Aufnahme. geben Ieblofen ©egenftanb fann man im gilm 
beleben, wenn man feine 2agc nach jeber Einjelbilbaufnahmc oeränbert unb entfprecbenb 
(einer 5latur einriebtet. SlUe gilm«, in benen ©tiefe! ober pafete fich felbft auf- ober 
jufchnüren, eine Schere felbfttätig Silhouetten febneibet, c |>infel allein {«breiben, eine 
SBerfftatt, j. B. eine Xifcblerel, allein arbeitet, fDlöbel wanbern, Pupptn tanjen, ge* 
jeichnete giguren ficb bewegen (2Rutt & [Jeff, Ebaplin Cartoons, Rarlcnon-BliRbilber), 
bähen als ©runblage bie Einjclbilbaufnabme. Die $>ecftellung foldjer gilme ift feljr 
mübfam unb jeitraubenb, ba befanntlid) für eine gilmoorfübrungsminute etwa taufenb 
folcber Einjelbilbcr benötigt toerben. Das einzelne 93ilb felbft fann aber auch aus 
mehreren XcilbcIicRtungen jufammcngcftcllt bjro. ergänzt werben. ‘Sei Doppelgänger* 
bilbern, bei benen alfo eine 'Perfon mit Och felbft fpielt, roie j. B. paul “Jftegener im 
„Stubcnt oon Prag", toirb bei ber erften Belichtung bas Objcftio jur £>äljte, j. B. 
rechts, oerbedt; Sie Rbbedung toirb bann nach erfolgter Recht saufnabme Linfs angebracht 
unb banach bie anbere Hälfte belichtet, inbem bie fchon einmal belichteten Stellen bcs 
gilme« nochmals burch ben Apparat laufen. BcnuRt man einen pbolograpbifch wenig 
roirffamen fnntergrunb, fo fann man unbebenflich eine gigur mehrmals nebeneinanber 
belichten, ohne bas Objcftio irgenbwi« teifroeife oerbeden muffen. Sollen (Seifter 
jitiert toerben, ober foll eine Bifion erfcheinen, fo wirb an ber ©teile im “Silbe, an 
ber bie Erfchcinung fidbtbar »erben foll, ber Ünntergrimb bunfel gehalten. Der (öctft 
ober hie oifionäre Erfchcinung »irb für fich oor einem fcRroaraen $intergrunb auf- 
genommen. Dann läRt man ben gifm nochmals ben Apparat paffleren unb öffnet bei 
Durchlauf ber betreffenben Bieter ber erften Belichtung an ber Stelle, an ber bie 
Erfchcinung fichtbar fein foll, bas Ohjeftio. Um eine Perfon ober einen ©egenftanb 
im Bilbc fcbncll ober langfam oericRwinben ju laffen, bebient man fich folgenber SHittel: 
3um plöRiichcn Berfchwinben ober Erftheincn »irb ber Slufnabmcapparat angehalten, ber 
©egenftanb entfernt ober roieber in bas Pilbfelb gebracht, unb bann »irb meitejgefuibelt. 
Um allmähliches PeTfchwinben einer Sjene ober gigur au erreichen, toirb toäbrenb ber 
Aufnahme bie ^Tisblenbr bes Objettios langfam gefchlolfen, bei Crfcheinungen langfam 
geöffnet. Daburch wirb bie Pelichtunfl ber einjelnen Pilber nacbeinanber bis 9iull 
oerrtngert. 5lun »irb ber gilm jurüdgebreljt unb bie 3risblenbf »ieber geöffnet, 
fo ba§ bie folgcnben Pelicbtungen mit ben erften fich ergänzen unb ein langfames 
(Erfiheinen bes einen ober Perfchwinben bes anberen ©egenftanbes entftebt. 

ilud) bie Entfernung bes Apparates oom Objett tann man bei mehreren Pelich* 
tungen änbern, fo bafj neben einer fiöenben pcifon bie gleiche als Stocifl auf bem 
Xifch l?e rumfpa^icrt. klimmt man als erfte Pelicbtung eine glafche auf buntlem ©runbe, 
als irocite eine hellgefleibete Cän^eiin, fo ergibt bas ben Xan* in ber glafdje. ©onber- 
bare, (ehr ftarf humoriftifche PJirfung erhält man, reenn man bie Reihenfolge ber 
'Silber umfehrt, inbem man ben gilm rudwärts burd) ben Apparat rollt. 3Ran ficht 
bann jcTbrochene ©egenftänbe fich rufammenfeRen, Pferbe 
unb Plagen rücftoärts laufen, ber aus einem Häufchen 
Gliche einer gigaire entftebenbe Rauch fommt aus ber ,\ 

Cuft, 6ch»immer fpringen rücfroärts aus bem RJaffer uf». m 1 , 

Ein Sprung über eine (ehr b°b* Stauer, ber normaler- ^ 

rocife unbenfbar wäre, »irb einfach rüdwärts aufgenommen. n \ 

SKan läfet baju ben Petreffenben c-on ber SWauer berab* 

Iptingen. Das Pilb täufcht bann einen fabelhaften i nvc iH 

Sprung über bie 3Jtauer oor. Pon grofeem Einflufe ift Lj ( , f ^ [ 

auch bie Stellung bes Rufnabme- 
apparates jum Objeft. ©entrecht 

oon oben nach unten aufgenom- r 

men, erwedt, »enn j. D. über J 4 . V - 

eine auf bem gu&boben liegenbe 

gemalte f)au5roanb eine perfon t/ /'tr » Wk 

ficb trieebenb bewegt, ben Ein* •. t/w t 

bruef, als tüettere biefe jentredjt 4 

an ben 'ffiänbcn eines Kaufes .ipo» \h~zU f m 

hoch- /&,?, ,JJT 

Petocgungcn bcs 21 pparates 2s££-' • 

roäbrenb bei Rufnabme laffen ■ ^ 

Schiffsbewegungen oortäufchen, 

Perfcbieben bes Objcftios oon Mj (|| Jj f ^ 

oben nach unten unb feit liebes a f - x ' t. . j fl ’ll I 1 

Drehen ber Ramcra ergibt f d>tt>e- / 

benbe Bewegungen oon 2tlen- ' ** ' t 1 ftk K/M 

(eben ober gieren bur* bie üuft. j ‘ÄSilit-d _ 


Erwähnt fei noch bie ilntoenbung oon grraben ober gefrümmten Spiegeln, brr Pris- 
men jum Umfebten unb Dteben ber Bilber, ber Sflinberlinfe (Rnamorpbot) jum 
Perjerien oon Bilbern in bie 2ängc ober Breite, ber reflettiertcn ©lasflächen flur 
gleichseitigen Rufnabme oon perfonen unb ©ciftcrn fowie bet merfroÜTbigen Er* 
fcheinungen bei pbpfitalifchen ober chemifcben Experimenten. Bei 21bfchmeljen einer 
pbotograpbifchen Diapofitioplatte j. B. in einem nach unb nach erbiRten IBafferbabe 
unb Rufnabme ber platte mit rücftoärts laufenbem gilm ergibt fich tin aus Rolfen 
unb 6<hleiern fich jufammenfeftenbes Bilb. 

2lber angenommen, alle biefe oorgenannten Ptöglicbteiten, bie man turj gilmtrids 
nennt, gäbe es gar nicht, auch bann wäre ber gilmregiffeuT burchaus nicht oerlegen, 
bem Rinobcfucher Bi Iber ju bieten, bie ju benfen unb au raten geben. Allein alles bas, 
was man mit bem Ramen Senfation belegt, bietet Unerfchöpfliches, unb es ift faum 
anjunebmen, bafr ber gilm fich jemals ganj pon ber PusnuRung biefer Effefte befreien 
fann. Ob es ein Sthiffsbranb ober -Untergang, eine Eifenbahnfataftropbe, eine 2öwen* 
jagb, ein Xempeleinfturj, eine 3irf u 9®orfteilung, ein gliegeiabfturj, ein ‘©affereinbrueb 
im Xunncl ober irgenbeine ähnliche ©acht ift, bie oft noch oerbunben wirb mit De* 
teftioabenteuern, alle biefe Dinge roerben für gilmaufnahmen infjeniert unb hüben 
(ebenfalls lebiglich eine ©elbfrage. Biele fogenannte Senfationcn würben fiüber mit 
$tl|e oon SDlobellen aufgenommen, j. B. EilenbahnjufammcnftoR, Branb einer Billa, 
Schiffs fataftropbe ufw. ^eute jeboch toirb alles toirflich bargeflellt unb gefilmt, oft 
mit tatfächlich groben ©efabren für ben 21ufnabmctr(hni(er unb bie DarfteLler, meift 
aber nur mit febeinbaren. 'fflir (eben j. B. im gilm, bafe ein brennenber Rohlen- 
bunfet in einem Ojeanricfen gezeigt wirb. B3ie bas gemacht wirb, ift aus bem Bilbc 
erfiebtlid), auf bem bie Ruliffe eines brennenben Roblenfthachles gezeigt wirb. Die 
Ruliffe ftebt auf einer 2Biege, bie Ȋbrenb ber Aufnahme in Bewegung gcfeRt wirb, 
um bas ©(hwanfen bes Schiffes ju marfieren. Der brennenbe Robi«n|<hacbt, ber auf 
bem gilm oollfommen naturgetreu crfcheinen wirb, ift für bie 3Jlitwirfenben ganj ge- 
fabrlos. Ein anberer gilm jeigt, wie ein glugjcug einen Eifenbabnjug einbolt, fich 
berabfenft unb ein Detrttio aus ibm über bie auRrrfte Xragflächc tlettert unb auf ben 
in ooller gahrt befinblichen Eifenbabnjug fpringt, um ben barauf befinblichen Bcrbredjer ju 
oerhaften. Diefe Aufnahme ift iä(heili<h einfach Bergleich jur Biirfung. Das 
glugaeug, in bem ficb ber Deteftio befinbet, ift auf bem D ad) eines Eifcnbabnjuges, 
ber neben bem anberen auf einem Rebengleife berfäbrt, aufgebaut. Dabei ift ber 
Bilbausfcbnitt fo gewählt, baR man oon bem aweiten Eifenbahnjuge nichts fleht. Der 
Sug mit bem glugjeug auf bem Dache fährt auf^bem Rebenaleife etwas fchneller, um 
fo ben anberen 3^8 einjubalen. ©obalb beibe 3uge bie gleite ©efdjwinbigfeit haben, 
fann ber Deteftio gana ungcfäbrbet oon bem glufljcug aus über bie Xragfläcfce auf 
ben fabrenben Eifcnbahnaug flettcrn. 

gerner ©imfons ©efchidjte im gilm. Dei EIou biefes gilms ift ber Xempcleinftura. 
Diefer Xempcl ift aufgebaut auf Säuren unb fo eingerichtet, baR in bem Rügen bl id, 
in bem Simfon bie Säule umfaRt, ber ganje Bau cinftürjt. SERebrere bunbert Statiften 
als Philifter finb in bem Xcmpcl gruppiert. Um bie B3irflicbfett, oerbunben mit 
einer geroiffen ©efabrlofigfeit, oorjutäuf^en, benuRt man jum Bau einer foldben 
Einfturafjen« Baufteinc unb Säulen aus einer Rit ©ipsfehaum. Der je nach ber 
oorgetäu lebten ©teinart mit einer beftimmten garbc permifchte ©ips wirb mit 
Braufepuloer angerührt unb in Jormen gefüllt, in benen er nadb fuijer Seit 
)u ©(bäum erftant. Dicfc ©chaumfteine genügen in ihrer geftigfeit jum Rufbau 
oon (eichen oorerwäbnten ©jenen. Bei einem Einfturje^ jerbrechen fie wie wirtliche 
Steine, ohne baR ber ©ctroffenc ©«haben nimmt. — gür Aufnahmen unter Biaffer 
haben jtoei finbige Rmerifaner, um einen richtigen 
R'ampf mit einem tvaififch au furbeln, eine lange 
JBfck Böbrc (Xubc) im Boben eines Schiffes angebracht 

unb mit einer ©lasfebeibe oerfeben. 3Rit S>ilfc efef* 
\ trifchcr Campen ift es ihnen auf biefe 2öeife gelungen, 

v t A - . einen Originaltampf mit ?>aififihen in 25 m ‘ffiaffertiefe 

ZiK'/ aufjunebmen. 

er. * My / Glicht unerwähnt (ollen fchüeRlich bie oicien gifme 

l J|0 • üß- Ji bleiben, in benen Xiere, befonbers Cötoen, eine Äolle 

j fpielen, a- B. Emmo Deftinn als 

l Cöwenhraut, Xillp Durieui in 

fr ' ■ , - £+ „Caunen einer 'BJeltbamc", ber 

L _ i | 1 . hefannte gilm „Quo vadis?" unb 

I , - J ' ähnliche mehr, ©otoohl 'Äegiffeur 

| i •, als auch Ruf nahmeteehnifermüffeit 

jßji *** «ja! ' l i einen hefonbers guten Blid für 

KJR i/y / .jH 1 / I\ — bie BSabl bes richtigen Bilb- 
\i / 'Tw ! | ausfehnittes bei Biiebergabe fof- 

. \ f ’ J JL i llfl * cr febeinbar gefährlichen ©je- 

■’ lm ' f ffl Y s 1 I 1 ncn haben, benn gerabe batin 

fk-r 11 ' Milli ■ üä liegt nicht juleRt bic BJirfung bes 

■ |i iM Dorgeführtcnft'inobilbes.DicBilb- 

y y\\ ml H AI begienaung muR oft haarfcharf an 

ll y V' Hu PI irgenbeinem Xtil ba ©aenerie 

1 »1 l yD r ii ablcbneibcn, bamit nicht oerraten 

^ iiP ffl l l f V ■« r wirb, mit welchen Mitteln bic 

J V« Hi f I 1 •)> ©jene iullanbc tarn. 


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Grbolungsftunbcn unterer gilmfünftlcr: 3m SUub „Bübne unb gilrn" in 'Berlin. 31ad> einer 3ci<bnung bes (tonbeqeiebners b tt 



oor wenigen gabrrn noch ein oon ben ge- ft lallen, nimmer. Straft biefer 

-^Jbilbelen ft reifen über bic Rchfel angcfebcnc9 ber „Lehrfilm" in faft alle $rc 

-Volfsbcluftigungsmittcr, ift ber gilm in ber febaft unb bcs Unterrichts eir 

leßten .Scüfpdiinc tum 3Ra<htfattor geworben, ber Atn-, Xicr • unb Urbfunbc, 

nicht nur in feiner BMrfung auf bie Cttimmung unb 'Biologie, Tccbnif unb 

ber Waffen in ftaats- unb Weltbürger lieber Be- wirtfebaft, £port unb fogar 

Aiebung feine Bebcutung fanb, fonbern auch im ftulturge|d)i<btc. *2lud) für bii 
Begriffe ift, in ber Schulung bcs ©ciftcs uni) bei ifrfenntnis auf bem ©cbietc 
ber ifrforfchung ton Rculanb auf »ifferlAaft- fabrt, Volfsgefunbbeit, Ben 

liebem ©cbicte eine gewichtige Atolle AU fpielen. gugenbpflcgc bient ber ifeljrfi 

Jln allen ©roßftaaten bat man ben Viert bcs gilms A- B. gilmoorlrägc über bie 

alsiiebr- unbgörfchungstmttelserfannt, unb Atoei- fcblecbtsfranfbeitcn unb über 

fellos wirb im £aufc ber nächften gabre ein ftar- pflege — com 2lr,Ate in fad>l 

fer VleltroettbewcTb auf biefem ©ebiete cintTelen. geboten — ibre günftige Vli 

3n granfreicb ftcllte ben Borfärnpfer bierin fehlen- 

bic girma i>atb<' freies bar unb erreichte, baß überhaupt [teilt bie meb 
ber gilm fotoobl in ber mebiAinifchen •Jßiffen- febaft ein gang befonbers fruc 

febaft ausgenußt wirb als auch ben Eingang in bie Bearbeitung bur* ben 2cbi 

bic Schulen fanb. Tiefem Beifpiel folgten Vmerifa erfeßt unb ergänzt bicr bic fl 

unb (Snglanb in grofjAÜgifler Vlcife; aud) bie Jfan- unb umftänblid)cn unb oft ii 

binapifäcn t'änbcr, bie 6<brociA, Italien unb ben Streifen (£>örfaal, ÜrjtcDc 

Beut|d)-Öfterrei<h fAloffen (ich ibm an. Überall ftranfenpflcge ufrn.) fonft nid>t 

roibmen ießt bic ftaatlicftcn Regierungen biefem fenbemonftrationen am lebenbei 

Bcftreben ibre oollftc tlnterftüßung in ber weit- fabrungsmäßig [eben A- B. bei 

fiebtigen <£Tfcnntnis, baß ber gilm ein fUladjt- 6tubcntcn mcift nur ben Rüde 

mittel ift, bas nicht nur im eigenen l'anbc ben aber nichts obcT nur nwmgt 

gorfcbern.ben 

i'cbrccn unb ^ , 

ben Gcbulcrn 

ivcrtoollftc K ?, L 

bei fl 

unb beim Un- *[ /I 

Jj j J 

aud) cm l’l ‘ fe* , J '• / 1 

tifeber Vionicr fein fann bei ber Verbreitung im HBUST^fK ^ c 

VusEanbe. Vlorauf beruht benn nun biefe gäbigfeit IBBJmHkT J yj 'jr 

bes gilnts im ©cgcnlaß au bem bisher oielfach in i JlW JABA^ ^ i ; 'Ljj ' JJj 

?ebranftaltcn DCTtranMcn ftebenben t'icbtbilbe ? &T4Cj|A '//f ^ 

Ter gilm fann in beiregier gorm 1. (Sntwidlungs- »r ■.**■ (dtjHF g H 

porgdngc unb ^anblungcn barftellcn oon ber (int- Hi VSl* J7 ( ' 

flcbung ber flcinftcn Batterie bis ,a ur £anhbatuing k| ' . 

ber größten gabritmafihine, i*. buub mifroffcpilche jr If 

Vufnabmen breitaufenbfache Vergrößerungen micbei- "fl V' >ylr ‘ 

geben, ii burd) bie „.Scilraffung" langfamc Vorgänge na l I Vv- f 

uijammenfanen. Io bafe a. V bas cjibluben einer HHj ^ 1 A 

Blume t>on i!4 Ctunben in Minuten oorcufübren ' Jj 

ift. 4. burd) bie „Mcitlupe", bic .'4NI ■iluinabmcn (gegen ^ i K 

bic üblichen I»'*| in einer Ai-efuirbe toiebergibt. Icbnellc I KlffD« 

Bewegungen in ibre flcinftcn Seile ccrlcgcn, Io t\ 1 — . ■*** 

?rürbcn|prung bcs Rennpfcrbcs. bic Bahn eines ©c ■■T »T ^ t 

|cho|[cs, ben Riefen |d)tfung bes gurncro, ben 'f»ro- -r r , 1 ■[ 

tbefengang bes ftriegsbclcbäbigten u|m., f». bureb febe- 

matifebe „XridAfidmungen" bi f cSntftebung gemiflcr W 

©ebilbc pcranfchaulicbcn, v B. bie <£ntftcbung einer 

VSettcrfartc, bic Bewegungen ber JDccrc im Vielt- '*****2^jfct \u ^ V -1 

Ber Vorteil bes ftebenben ViAtbilbes. baß man v [ I» 1 * < 

längere b« feinet ^rflärung^pcrweilcn fann, 

wirb ausgeglichen burd) bic neuen £<hul-6till(tanbs- ■ " T r~ v- * » > 

apparate, bie es ermöglichen, burdj ben Tiud auf » 

einen clcftr ifd)cn ftontaftfnopf jebctAcit ba& Caufbilb 1 

anjubaltcn. VnbeTr Apparate mit C>anbbetrieb, bic ■ ** » 

an bie gemöbnlicfee eleftrifcfoe Ci6tleitung angcfcbloffcn 

toetben (önnen, geftatten bic Borfübtung in jebem Cim Vcrfübtungsrauin ein« Uiihtlpielibeaicrs. Rach einer 3fid>itung ron 2. ffiittig, 


tilts: A neu* Hula areti. bas Qljiflald* n rin 
fletnrt, in «fffig Dortornmrnbri ■»nrm ^trdils 
epiTwtälfn, miMtpPildf Heil« 
mk Ittente ftrontbfitsmwr (‘^opb'IiJ. ?tü<f- 
laUfWbni 

Seht f II mr. 



, Su unterfcheibcn finb ber Witio- 

$>cr crftcrc ift roeniger lichtempfinblich unb weniger 
filberbaltig ab bet Icßteic. 

Um ben mit lichtem pfinb- 

\\ lieber 6cbicbt oerfebenen gcllu- 

I..L, 1 !, .. • . 1 ■'..iÜI » loibftreifen fotoobl im Vuf- 

fittfijfiäK&aSSäK| ' nabmeapparat ab aud) in ber 

S\epicrmaj±iine rertoenben. m 
' fönnen, bebarf es einer fo- 

T genannten 'Vciforation, b. b- 

f I m u « gleichmäßiger an beiben Rän- 

EM i bem eingeftanAter Öffnungen, 

HHMM| bic ba^u bienen, für bic Xrans« 

tl HH* I portrahnräber unb .SabniraUen 

,A bic Vngriffspunftc au geben 

* IOhReH Tiefe Perforation gefebtebt mci- 

jfr. A m HBQ r ftens bei ben gilmfabrifen lelbft 

jkßK l unb muß natürlich in oöllig 

bunflrm Raume oorgenommen 
\ L werben. 3ft eine Rufnaßme 

VW- mit ben Vufnabmeapparaten 

igj/l I IK- gemacht toorben, fo gelangt ber 

belichtete 6trcifcn in bic fo- 
wn| — ’U | gcnannteRegatioabtcilunfl.b. b. 

1 * ||fe'i,yQftK2Ä | er wirb bei rubinrotem Sicht 

V"V f t r aus her ftaffette genommen unb 
I V YJN] um ben (fnttoidlungsrabmen 

\ TpN gcroidelt, mit ber Schicht nach 

Tv Ru außen, bamit mit ihm hantiert 

'* N I LJ |\ werben fann. ©ie (Snlcoieflungs- 
bäber finb in fchmalen Bottichen 
^ angefeßt, beren fööbe ber O^be 

ber Rahmen cntfpricht. Qs 
(**> <*+*•% &**+>% liegt nun in ber (Srfabrung unb 
©ejchidlichfeit bes (fnttoidlers, 
ben richtigen ©Tab her Cnt- 


^TNas Rohmaterial, aus bem ber gilm heTgcftelll wirb, beftebt aus einem :i4,b mm erft in bie oben angegebenen J&rciten gelchnitten. 
^/breiten ^elluloibbanb, bas mit einer lichtempfinblichcn ©clatinefchicht übrigen unb ber Regatio-Robfilm. * 
ift. Bie aut Vertoenbung gc* 
langen ben Sängen finb ent- 
weber 60 m ober 120 m, 

Tcutfeblanb ift bie t > erftcllung 
bes fogrnannten Robfilms auf 
wenige gabritationsftcllcn be- 
fchränft, non benen bie eine 
eigentlich ben ©efamtbebarf ber 
beutfehen gilminbuftxie bedt, ba 
ihre Qualität ben geftellten 
gorberungen am meiften ent- 
jpricht. Bie fcerftcllung bes 
Robfilms ift ungemein fchtoic- 
rig, unb Amar besbalb, weil 
große unb langjährige (Srfab- 
rung baAu gehört, bic liebt- 
empfinblidje Smulfion fo gleich- 
mäßig brtä u ftefie n * ^ a D *>«• 
gleich bleibenbcn Aufnahme- 
bebing ungen bjto. ftopierccr- 
bältniffen auch gleichmäßige 
Bilber entfteben. Bie liebt- 
empfinblichc (imulfipn, b. b bic 
mit lichtempfinblichcn €ilbcr- 
fallen belchidte ffielatinelölung, 
bebarf einer beftimmten 21us- 
reifung, unb es ift im mefent 
lieben bas Refultat ber «Jr- 
fabrung, baß biefe (Jmulfioncn 
ben erwünfiten örwartungen 
genügen. Bie lichtempfinb- 
liebe Schicht wirb auf gan.A 
bieite J^riluloibbänber aufge- 
tragen, unb biefe werben bann 


Vor einem cchulfine; Ruch einer 3ci<bnung oen Volte fBiitig 


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Vf ntiricfluna bes Uofin'p*. 


midlung Ifcftjuftellen unb im geeigneten Augenblid bie cintwidlung ju unterbrechen, 
gebe Aufnahme mufo eigentlich inbioibucll in ber Cfniwidlung bcbanbelt roetben, erftens, 
n>ei( nicht bei allen Aufnahmen bie gleichen Cicbtoerbältniffe befteben, zweitens, weil 
cs für beftimmte ju erjielenbc (iffefte münfebensroert (ein fann, lehr weich ober (ebr 
hart zu rntwideln, b. b- mäfcige ober febr ausgeprägte ftontrafte jtrifchen bell unb 
bunld zu erzielen. Oft bie (Sntroidlung beenbet, fo gdangen bic ftabmen nach qc- 
eigneteT Spülung in Baffer in bie gifiernatrpnlöfung, um alles nicht belichtete 
©ilberfalj baraus $u entfernen. ÜJtacb ber 

giragc werben bie gilmftitifen gefpült < — — = 

unb bann auf geeignete Irodcntrommdn 
dufgefpannt. 

Tas getrodnctc dfegatio gelangt bann 
in bie Kopicrabtcilung, in ber es, bebedt 
mit einem noch nicht belichteten (streifen 
^ofitio-Stobfilm, burch bie Kopiermafchinc 
läuft. Tiefe KopicrmaUbincncntlprecbcn in 
ihrer Konftruftion ben Aufnabmcapparaten 
unb forgen bafur, bah bic 'Belichtung bcs 
unbelichteten Aobfilms mit bem barauf- 
liegenben ÜJtogatio rueftoeife eifolgt, b. b. 
bab jebes Bilbcbcn ben 'Bruchteil einer 
©cfunbe feftftrbenb belichtet wirb unb 
bann burch rudroeifcs Bciterrüden eine 
neue ©teile bcs gilms berfelben ^rojebur 
unterzogen wirb. Tic ttdjtftärfc wirb 
baburch oariiert, bafo bie zur Befeuch- 
tung bienenben ©lüblampett entweber 
nah« ober weiter entfernt oon bem Be- 
leuchtungsfcnftcr aufgcftellt werben. Ter 
Kopierer mufe bei jebem Stcgatio burch 
eine ^Jrobe bie Cichtftarfe feftftellen, bie 
für basjelbe geeignet ift. Tie geftftellung 
wirb bann auf bem 9tegatio notiert unb 
fomit auch bei Hcrftcllung zahlreicher 
Kopien eine gleichmäßige Beleuchtung 
gewähr leiftet. Tie in ben Kopierma|cbincn 
beleuchteten ^Jofitio-9tobfilm-6trcifcn wer- 
ben nun genau wie bie Slcgatio- gilme • ■ 

einer (fntwidlung unb girage unterzogen. 

Wobei auch hier bie inbioibuelle Bcbanb- 
lung eine große AoUe fpielt. Bcpor bic|c 
gilme getrodnet werben, werben fee in 
bem logenannten gärberaum einer Fär- 
bung unterzogen. Tiefe Färbung fann 
barin befteben, bafj man bie Stabmen mit 
ben filmen in Bottiche mit Anilinfarben 
cinbringt, ober fic fann baburch ge- 
fchchcn, baß man eine geeignete cbeniifcbe 
Färbung (Äirage) erzeugt, burch bie bas 
bei ben cntwicfclten unb fixierten filmen 
zurüdbteibenbe metallifche ©über burch 
Sufaß d>cmif eher Agenzien anbere färben 
annimmt, gut bic cbcmifchc Birage fom- 
men faft nur bie garben Braun unb 
Blau in Betracht, mäbrenb alle anberen 



gärbungen Slot, ©rün, Biolett, ©db, 

Orange, Aofa burch Anwcnbung oon 
Anilinfarbenlöf ungen erzeugt werben. Ter 
Unterf&ieb ber beiben garbungsarten liegt 
barin, bafj bic djemtfehen gärbungen bie 
weifeen ©teilen weih (affen, wöbrenb bie 
Anilinfärbungcn auch biefc ©teilen mit- 
färben. 9lach bex gärbung werben biefc 
gilmftreifen getrodnet unb nun in ihre 
einzelnen Abfcbnittc geteilt. Auf jebem 
gilrnftreifen bon 120 ober 60 m £änge 
befindet (ich naturgemäß eine ganze gab! 
oon ©jenen, bie burchaus nicht in ber 
Reihenfolge ihrer BcrWenbung fich an- 
einanberreihen ; cs werben hoher bie 

gilmftreifen nach ©jenen getrennt. Tie 61 " 

8u|ammcn|etiung bcs gilms ift mit eine 

ber Hauptarbeiten bes Aegifleurs. *S>ic ©efebiefliebfett, mit ber fte erfolgt, ift oft ber 
©runb für ben ©rfolg eines gilms. Tas technifcbe Sufammenleßen gefebiebt in ber 
Beite, bah bie einzelnen ©jenen bjw. Ittel, alfo gilmftreifenftüde, aneinanbcTgeflcbt 
werben. Tiefes Anetnanberfleben geht febr leicht oonflatten, inbem man bie (fnben 
beiber gilmftüde, nach Beftrcicben mit einem £ö|ungsmittel bes ftelluloibs, auf- 
einanberpreßt. Tas gefebiebt im fogenannten Kleberaum unb wirb meiftens oon 
grauen ausgeführt. 3ft ber gilm jufammen geliebt, bie Reihenfolge ber ©jenen 
unb bie ©tellung ber Titel richtig, fo fann ber gilm oorgeführt werben, gunäcbft 
[teilt man eine SDtufterfopie her, unb ift biefes Rtufter nach eingebenber Prüfung unb 



^uupiuiucurn ucs yicgi||cuii>. vyqajiaiumcw, mti »h jie ci|oifl[, i|i o|i 

©runb für ben ©rfolg eines gilms. Tas technifcbe Sufammenleßen gefebiebt in 
Beife, bah bie einzelnen ©jenen bjw. Ittel, alfo gilmftrcifenftüde, aneinanbcTgc 
werben. Tiefes Anetnanberfleben geht fchr leicht oonflatten, inbem man bie <1; 


Bornabme eoentueller änberungen enbgültig angenommen, |o toirb bann bas Regatio 
nach biefem SDlufter abgejogen, b. h- ©tüd für ©töcf bcs SDlufters wirb mit ben 
entlprecbenben leilen bcs Siegatios in Tedung gebracht; banacb wirb bas ^legatio 
genau ge|cbnitten, fo bah bie nun in ber golgc fopierten ©jenen nur aneinanber- 
gefchl ju werben brauchen. 

Tic heutige Kinematographie perfügt über pbotograpbilchc Aloglicbfciten unb tccf>* 
nifche Hilfsmittel bei ber Herftellung ber Kopien, bie |«hon einen hoben ©rab oon 

Bollcnbung ermöglichen. (Immerhin bleibt 
■ bic Kinematographie in natürlichen Far- 
ben ein ungemein erftrebenswertes, oor- 
läufig aber noch nicht erreichtes ,Siel. Is 
liegt eine ganze ‘Aeihe oon Bcrfabren 
für bie garbcn-Kinematograpbie oor; fic 
alle finb aber noch nicht fo Weit ge- 
biehen, um fic für ben Bebarf ber gilm- 
inbuftric brauchbar crfcbcincn zu taffen, 
©ine weitere ©rfinbung bes ^ilms burch 
Kombinationen mit bem gefprochenen 
ober gelungenen Bort ift in eifriger 
Bearbeitung unb bat fchon teilweife zu 
erfpriehlicben -Jlefultaten geführt, wobei 
allerbings niebt oergelfen werben baif, 
bah cs eigentlich bas Bcfen bcs gilms 
umftofoen heiht, wenn man ibn mit bem 
gefprochenen ober gelungenen Bort ocr* 
binbet, benn bafür finb eigentlich bie 
©preebbübne unb bie Oper ha. ©iner Bc- 
fonberbeit möchte ich noch ©rwäbnung tun, 
ber fincmatogiapbifcbfn Aufnahme oon 
I Tirigenien »äbrenb ihrer lätiglcil in ber 

Beife, bah jebes Oxcbeftcr nach biefem line- 
matoflTapbifcbcn Bilb ju fpiden oermag. 

3Btc entftebt ein flutetgilm? 

Bon Bidjarb Ojswalb. 

QTT\cn nehme - einen guten ©toff/be- 
Z/J Carbcitc ihn richtig, gebe ihm einen 
mi guten ^tegiffeur, laffe ibn oon guten 

©chaufpielem fpielen, unb wenn er bann 
1 gut photographiert würbe, ift ein guter 

gilm fertig. Bas ift ein guter ©toff — 
tine Öbet? Ter gilm, bem bas Bort 
fehlt, muh lebiglidb burch bie ©ituation 
wixlen; er ift baber wir 1 mehr als bas 
Trama, wcI4ks bas Bort bat. unb ber 
9taman. her bie ©chilberung bat, auf 
bie ©ituation angemiefen. Tie ©ituation 
barf aber nicht alltäglich fein, fie muh 
originell fein, entweber im SRilieu ober 
in ber ganzen Art bes ©toffes. <£s gibt 
meiner Anficbt nach oiclc grobe Aomanc 
ber Beltliteratur, bie [ich zur Berfilmung 
eignen. Benn cs gelingen würbe, {amt- 
liche ©cbriftflellcr, beren ©tärlc in ber 
^bec liegt, für ben gilm ju gewinnen, unb 
wenn biefc enblicb oon ihrem Aberglauben, 
bah für bas gilmfjenarium nichts ober 
wenig gezahlt würbe, geheilt werben tonn- 
ten, wäre für ben gilm Diel getan. Befent- 
lieb wäre es felbftoerftänblich, wenn ein 
iolchcs Beginnen auch oon ber lagesprcffc 
enblicb unteiftüfet werben würbe, unb wenn 
nicht jeber Bcrfuch eines namhaften ©ebrift- 
ftellcrs, ein ©jenarium zu fehreiben, oon 
oornberein ironifiert würbe. 

3tom ift nicht an einem lagt erbaut 
. worben. 'Phantafteoo Ue ©ehr iftftellei mögen 

ibeenreiche eigenartige gilmtejte fchreiben, 
gut« 9tegiffeure mögen biefe longenial in 
©jene {efcen, bie greife möge biefc gilme licbeooll unterftüften, (elbft einige oielleicht 
oorbanbene gehler wobl bemängeln, aber nicht oerböhnen: bann wäre bie Möglich feit, 
bah nicht nur einige wenige, fonbern Diele beutfehe gilme im 3n- unb Auslanbe emft 
genommen würben. Sticht ju oergeffen ift, baf} ber gilm genau fo wie bas Trama unb 
ber Aoman feine eigene lethnil braucht. Tie leebnif bes gilms ift eine fcbTiftftclIerifcbc 
Aufgabe, welche noch zu löfen ift unb hoffentlich jum Boble ber (Sntmidlung bes gilms 
halb oon einem Berufenen gelöft werben wirb, tkb füge z u l a,n nten: gilm ift $>anblung. 
'Cerfilmen tann man nur etwas, was gefebiebt, nicht, was man fagt, fonbern nur, was 
man tut Sine Canbfdjaft im gilm fann man niebt belchreiben, fonbern nur zeigen. 


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Jüas ^XJere/e.rLJ^,, 
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Ott» ^ippflt 


fBilliom Slobn. (Dbot 8. Staber. SVilin.) 


3« 3Rao (Pbot Jlarl «-ibritfcr. SWilin ) 


Jticbark CuralS 


Svnft IfuHlId). cPbet. H S'inbo, IVrlm l 






fVrtfbndi.Wntf i1Vb»l Sl S'jnber, SWtlin.) 


£D e r 5 h n n im 0 4 a t t c n 

S3«tv<»c£)Cur»8en über 5 * ( in r c £M f ppn 3 «liuö U r g » (5 


fr 51 (gifte w ift ber 'JDlann im Schatten, bas 
vstieffinb bcs ^ublifumsintcrcftcs. Unb boeb ifl 
er allein bas Herg bcs Hunftwertes, bas alle Saf- 
loren |p«ifl. Der Dulsfcblag nimmt ein, »in Don ibm 
leinen 'Ausgang. Das Bublilum fommt bei ber 
Bewertung eines Film* immer noch oon einer gang 
faljchcn Borausfeftung : ibm gilt bei Inhalt alles, 
bie Form unb bei geiftige ©ebalt gelten ibm niebts. 
Das bürftc feine Begtünbung in ber Berfennung 
bes Films unb feines 'Kiefens finben. 9ticf>t bei 
Bnbalt, niebt bie Form. nur bas Bilb, bas Bilb- 
baftc am Film foll Geltung haben. Das 5luge ift 
es, an bas ber Film (ich roenbcl. 'Pfocboloqiftbcs 
bilbbaft gebracht, ift bas /tu crftrcbcnbc (Enbc bcs 
Filmfun fttoeges. Ober fein Einfang. 

Dem Filmregiffeur bieten fieb allcrbings nur 
feiten Aufgaben, bei beren ilmfcftung er allen lünft- 
Icrifcbcn Elnforbcrungcn gerecht gu werben rermaq, 
Unfälle finb beute groar febon gu finben, boeb in 
bet Hauptfacbe ift bas Bemüben auf bie möglicbft 
toirlungsoollc Onfgcnicrung bcs Sbcalralifch- Wirl- 
famen gerichtet. Feber 'Ärfliffeur fuebt aus bem Stoff 
/tu boten, was an biefem in ibm ift. Dabei bat ber 
Film im <3runbe bod) nur reebt wenig mit .Theater 
gu tun, nur baft man in ber Darftcllunq roobl 
febroer obne Bübncnfchulung Cäusnabmen beflätigen 


eines jeben 3ftitfpielenben unterbrüden. Elber über 
bie Barftcllung *u machen, ift nidbt bcs Filnucgiffcur» 
einzige äatigfeil ober gar tpaupttäligteit. Cf r muh 
allen feinen griffigen unb lecbnifcbcn 'JHilarbcilcrn 
ber Rubrer fein, tum minbeften ift es notwenbig, 
bafe er mit hen fünften ber anbeicn eng oertraut 
ift. 3bm barf bie ftunftgcjcbicbtc nicht fremb fein, 
ct mufe bie £tilarten aller (Epochen tennen, bie 
2ttal«r«i foll er in ihren ©irfungen beberrfehen 
tonnen, benn — es möge gu toieberbolcn geftattet 
fein — ber Film roenbet fi<b in allcrerfter l^inic an 
bas Elugc. Dafa er bie ledbnif bes BbotograpbieTcns 
oerfteben muh. ift eine (£elhflberftdnblid)feit. 

Das Filmmanuffripl ift im (Segenlab tum «couf- 
flitrbucb bcs Bübncnflüdcs in feiner Elusfübrung recht 
oft fo gehalten, bah es fich mit Einbeulungen be- 
gnügt. (£s ift noch immer nicht unter ben ftreiten- 
ben Gemütern bic wage rcftlos cntfcbicbcn, ob bas 
Filmmanuffript fo befebaffen fein muh, bah ber 
Efcgiffcur nur nötig bat, cs in bas Bilb umgufefeen, 
ober ob ber Bcgiffeur nur bic Einbeulung her £>anb- 
lung in ben cinjclnen €tcnen gebraucht, um bann 
fein (Eigenes tu geben. 5öic im echten Dramatifer, foll 
auch im ^ilmbicfatcr recht oicl oom Bcgifleur ent- 
halten fein. Etbcr auch hei bem beften Buch muh 
bem Bcgiffcur (Spielraum für feine Dbantafic, für 




9tuMI Siebtack, 
teeroorragenbe ÄlmrcftilfeuTe. 


bie Begel) ausfommt. Die Bei* 
glcichc, bie man gmifchen ber 
Film* unb ber Bühnenregie jiebt, 
hinten. Der SilmtcgiffeuT bat 
oicles oor bem Bübncnreaiftcur 
dotuus, in einigen 'Elngetcgen- 
beiten ift er ihm gegenüber 
allcrbings im Bad>tcil. 6o he« 
fonbers im ütelicr ba, mo es 
fid) um bie Elusnuftung bcs 
Raumes banbeit. Beim Film* 
fchaufpieler ift alles auf ben 
tibefichtsausbrud gcftellt, toeil 
bas gefprochenc Eöo rt, bas 
Dauptmittel ber Bübne, fcbll. 

Das ift eine ßebroierigfeit, bie 
bic Bühne nicht fennt. Buch 
bic Cicbtoerioenbung, beren rer* 
fchiebenfte üHög liebfeiten ja aber 
auch ein BortetI finb, bietet 
(cdjtoicriglciten. Dafür finb je* 
bo<h bie Borgüge beinahe unenblid). 
Der Filmregiffeur fennt feine fteffef. 
Das (Sehunhenfcin an hen Ort ber 
Hanblung gibt cs für ihn nicht. (Sr 
tann ber Bbantafie bes Filmautors 
über bie gange (£rbc, in bie 2üfte, in 
bas Blaffer folgen, cr taim burch bie 
ficb ftänbig oermebrenben unb fid) ftei* 
aernben te«hni|6en Hilfsmittel Dinge 
heroorjaubern, bie fonft in bas Bereich 
bes Unmöglichen geboren. Unb bann 
bic Hemmungslofigfeit in ber Ber* 
toenbung berSKaffen! 51 Ile biefe SDlög- 
lichfeitcn aber finb ber befte Beweis 
bafür, bah bas Bilbbaftc am Film fein 
ureigenftes ‘Men ift. 

3m Ri Imreg ifteur folf ficb bas Ber* 
ftänbnis für alle {fünfte finben. 2Ran 
ift im allgemeinen geneigt, anguneb* 
men, bah her Filmregiffeur nur bagu 
ba ift, bie mitroirfenben €d)au(pielcr 
feine eigene Buffafjung oon ben bar* 
guftellenben dbarafteren toiebergeben 
xu taffen. Diefe 91nfid)t ift falfch- 
-Bobl wirb ber gute Filmregiffeur 
bie tSrunbjüge in ben barjuftellenben 
^erfonen angeben, boch er märe fein 
guter Beitreter feines Faches, wollte 
er bic fchaufpieler ifebe Fnbioibualität 


Die $?ptcltrcrp< im Etldier. 


Tn Stcfliflrur ttfldri ben "SDlittoiffenben t»ie «sjene. 


9til« CCbrifanb« 

CP bd tWn ä: Jtaob. IVtlin ) 
Hnoonaambe Filnurgifleurr. 


feine praftifcbcn unb neuen C&c- 
banfen gclaffcn werben. (Es gibt 
wahrlich reichlich genug Fälle, 
in benen erft burd) bie Fäbig- 
feiten hes Olegiffcurs aus einem 
Fiimmanulfript ber (Eifolg ber- 
ausgebolt tourbe. Elbcr bu^u ift 
eben jener 5tegiftcur notroenbig, 
ber in ficb Können unb bas 
Berftdnbnis für alle beteiligten 
{fünfte vereint. Deshalb fpricht 
man eigentlich beffer baoon, bah 
biefer ober jener einen Film 
inljcniert, als bah man fagt, 
er führt bi« 9tegie. 

3n hen Kricgsjabrcn hat 
ber brutfebe gilmregiffeui Diel 
gelernt. 1fr war auf ficb an- 
gewiefenunb fonntc faumirgenb- 
cine Einrrgung oom Etuslanb her 
befommen. Fegt ift bas anbers ge- 
worben, unb befonbers ber ameri- 
fanifebe Film unb feine $ed)nit dürf- 
ten nicht gang ohne (Einflug bleiben. 
Das birgt in gemiflem (sinne eine 
CHefabr in ficb. förtoih, nur aus bem 
Wettbewerb fann bei Fiortfebritt gc- 
beiben, unb wir (önnen auch annrb- 
men, bafe ber beutfebe Filmregiffeur 
bas, was er oom Eluslanb fieht, nur 
gum Beiterausbau benußt, ohne etwa 
fflaoifd) nadjguabmen. Käme es an- 
bers, wäre cs ((habe, benn bann mürbe 
bie (Eigenart ber beutfeben Filmrcqic- 
funft ocrloiengebcn. (is gibt eben eine 
5legicfunft, bie ben beutfehen Stempel 
trägt. fZRan barf fie babin charaftc- 
rificrcn, bah fte oor allem nur an bic 
Umfcgung ober Elusgcftaltung gebant* 
lieb guter Fü^fläde gebt, unb bah fir 
frei ift oon all jenen 6en|ationen, bie 
bem Film in inteUrttueUen Streifen 
bie 5Inerfcnnung fo febroer machte, 
unb bi« fo gar nichts mit ber S\ unft 
gu tun bat. 

Das Bublifum \u ergiehen, bah 
«s bie ^ätigfeit bes Filmreqiffeurs 
gu wüibiflen ixrfteht, bas ift «inc 
Elufgabc, wobl toert ber 3Rübcn. 


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WILDEFÜER. 

EIN ROMAN AUS ALTsHILDESHEIM VON PAUL SCHRECKENBACH. 


(23. Forfutsunr.) 

W ildefüer lächelte, aber er wurde gleich wieder ernst, als er ins Haus 
trat. Was hatte Josts Heimkehr zu bedeuten? Es war ihm seltsam 
ergangen mit diesem Sohne. Als junger Mann war er auf der Hochschule 
gewesen, um die Rechte zu studieren, war aber bald zurückgekommen 
und hatte erklärt, daß die Wissenschaften nichts für ihn seien und er ohne 
sie leben wolle, wie andre Hildesheimer Bürgersohne auch. Dann hatte 
er die hübsche und reiche Leveke Brandis geheiratet, und es war eine 
Hochzeit gewesen, von der man noch lange in Hildesheim sprach, so glanz- 
voll und üppig war sie gefeiert worden. Aber als er zwei oder drei 
Jahre mit seinem Weibe zusammengelebt hatte, da war die Unrast über 
ihn gekommen wie ein Fieber, das sich nicht bändigen ließ. Eis litt ihn 
nicht daheim, er wollte fort, wollte doch noch studieren, nachholen, was 
er versäumt hatte. Er war ein stiller Mensch und fraß seinen Kummer 
und seine Sehnsucht lange in sich hinein, bis seiner Mutter sein gedrücktes 
Wesen auffiel und sie ihn durch freundliches Zureden dahin brachte, sich 
zu offenbaren. Da gab es viele Tränen seines Weibes und vieles Wider- 
reden und Widerraten von allen Seiten, aber es half alles nichts. Sogar 
die junge Frau Leveke mußte schließlich einsehen, daß gegen diese Krank- 
heit nichts zu machen sei und ihr Mann nur gesunden werde, wenn man 
ihm den Willen ließ. So nahm er denn Urlaub und zog in die Fremde, 
zuerst auf eine hohe Schule in Welschland, dann nach Ingolstadt. Jung 
genug war er ja auch noch zum Lernen und Studieren, denn er zählte, 
als er davonritt, noch nicht sechsundzwanzig Lenze. Seitdem aber waren 
erst anderthalb Jahre verflossen. Was hatte ihn heimgetrieben, mitten 
im Winter? War ihm sein Studium wieder leid geworden, wie schon 
früher? 

»Wo ist mein Sohn?“ fragte Wildcfüer die Magd, die den Tisch zum 
Essen bereitete. 

„Unser jünger Herr ist oben in der Stube, wo unsre selige Frau ge- 
storben ist.“ 

Schneller, als es seine Gewohnheit war, stieg der Bürgermeister die 
Treppe hinauf und öffnete mit raschem Griff die Tür des Zimmers, das 
außer ihm selbst niemand mehr betreten durfte. Da sah er seinen Sohn 
auf den Knien liegen, anscheinend in ein Gebet versunken. Er kniete 
vor einem Bilde Frau Mettes, das vor zwanzig Jahren ein berühmter Nürn- 
berger Maler verfertigt hatte, und das sie darstellte im blühenden Alter 
von achtundzwanzig Jahren. 

Bei diesem Anblick waren in Hans Wildefüers Seele alle Fragen und 
Bedenken, die er gegen seinen Sohn auf dem Herzen hatte, mit einem 
Male versunken. „Jostl“ rief er laut und breitete ihm seine Arme ent- 
gegen- 

Sein Sohn sprang sofort empor und warf sich an des Vaters Brust. 
Lange hielten die beiden Männer schweigend einander umschlungen. 

Endlich sagte der Bürgermeister trübe; „Ja, es ist anders geworden 
bei uns, als es war bei deiner Ausfahrt. Du findest sie nicht mehr, nur 
ihr Grab.“ 

„Dahin wird mein erster Gang sein in der Heimat", erwiderte Jost 
Wildefüer. 

„Und dein Weib?“ 

„Sie ist nicht hier, ist seit Wochen in Hannover bei ihrer Muhme. 
Wißt Ihr das nicht?“ 

„Nein, sie hat nicht viel nach mir gefragt; seitdem du fort warst, war 
sie auch zumeist bei ihren Gefreundeten in Hannover.“ 

„Ich reite morgen hinüber, wenn der Schneefall nicht ärger wird. Heute, 
Vater, bleibe ich bei Euch.“ 

„Und was führt dich heim, Jost, mitten im Winter? Bist du des 
Studiums überdrüssig? Kannst du es nicht mehr in der Fremde aus- 
halten?“ 

„Nein, Vater. Mich führt ein absonderlicher Auftrag hierher. Der 
Kanzler des Bayernherzogs hatte in Erfahrung gebracht, daß ich unter den 
Scholaren, in Ingolstadt sei. Da ließ er mich heimlich zu sich rufen und 
bat mich, zu Euch zu reiten und Euch eine geheime Botschaft von ihm aus' 
zurichten. 

„Junge!“ rief Wildefüer mit blitzenden Augen, „das ist für mich eine 
große und willkommene Nachricht. Wo’ hast du den Brief? Gib ihn her!" 

„Der Kanzler hat mir nichts Schriftliches gegeben, sagte, die Wege 
seien so unsicher im Reiche, absonderlich in unsern Landen, daß leicht 
ein Schreiben in Unrechte Hände fallen könnte. Und was ich erlebt habe, 
das hat ihm recht gegeben. Vor Goslar ward ich angefallen von Reitern 
des Wolfenbüttler Herzogs. Die durchsuchten mich aufs genaueste, aber 
als sie nichts fanden und hörten, wer ich wäre, da ließ mich der Ritter 
ziehen, der sie befehligte. Aber die Goslaer Kaufleute, mit denen ich 
ritt, haben sie abgeführt." 

Des Bürgermeisters Gesicht wurde während der Worte seines Sohnes 
immer finsterer, und seine Augen sprühten. „Der tolle, rasende, wahn- 
sinnige Mensch wird uns noch alle ins Unglück bringen!" rief er. „Er 
hört nicht auf, Gewalttat zu üben, und wird am Ende den Kaiser so wider 
sich aufbringen, daß ihn dieser muß fallen lassen I“ 

„Das eben ist es, Vater, was der bayrische Kanzler befürchtet. Er 
läßt Euch bitten, den Herzog zu ermahnen, daß er endlich Goslar in Ruhe 
läßt. Der Bayernherzog ist geneigt, ihm zu helfen wider die Schmal kaldner. 
Aber Ihr sollt ihm sagen, daß solches nur möglich sei, wenn er von aller 
Gewalttat auf der Straße abstehe. Der Wittenberger hat ein Buch aus- 


gehen lassen gegen Heinz von Wolfenbütte], den er Hans Worst nennt. 
Das ist dem Bayernherzog arg in die Nase gefahren. Der Wittenberger 
sei zwar ein Ketzer, hat er gesagt, aber was er gegen den Wolfenbüttler 
vorbringe, das sei wahr und schände ihn bei jedermann, und wenn er nun 
gar fortfahrc, trotz aller kaiserlichen Abmahnungen, Glieder des Reiches 
zu bedrängen, so könne »bm der Baycraherzog nicht helfen um »einer 
fürstlichen Ehre willen und werde keinen Finger für ihn regen.“ 

„Zum Teufel!" rief der Bürgermeister. „Bedenkt Bayern denn nicht, 
was auf dem Spiele steht für uosre Religion? Ich, das weiß Gott, regte 
auch für den Herzog keinen Finger mehr, wenn ich nicht wüßte, daß sein 
Sturz den Sieg der Lutherei in ganz Niedersachsen bedeutet 1“ 

Jost Wildefüer zuckte die Achseln. „Herzog Stephan sicht nicht so 
weit wie Ihr, Vater. Sein Kanzler läßt Euch sagen, Ihr müßtet dem Herzog 
kund und zu wissen tun, daß jede weitere Gewalttat gegen Goslar ihn 
Bayerns Htlfe koste. Das sei seines Herrn Wille und Meinung bei seinem 
Eid.“ 

Der Bürgermeister stand in hoher Erregung mit geballten Fäusten und 
Verwünschungen murmelnd. Dann sagte er; „Ich werde zu ihm reiten 
und bringe ihn vielleicht zur Vernunft. Ach, wenn du wüßtest, mein 
Sohn, was ich mit diesem wilden Wolf schon durchgemacht habe, und was 
ich auf mich genommen habe um seinetwillen, du würdest es kaum glauben. 
Der Krieg mit den Schmalkaldnern wäre auch zu vermeiden gewesen ohne 
seine Halsstarrigkeit und Wildheit.“ 

„Es wird ein schwerer Handel werden, Vater, nicht?“ 

„Sicherlich!“ 

„Und hofft Ihr, daß der Herzog ihm widerstehen kann?“ 

„Das hoffe ich. Sie haben zwar viel Kriegsvolk, aber zwei Häupter, 
die einander nicht grün sind, und von denen jedes etwas anderes will. 
Ob wir ihnen im Felde widerstehen können, weiß ich noch nicht. Aber 
wenn sie vor Wolfenbüttel oder Hildesheim rücken, so werden ihre Fähn- 
lein und Rotten gar bald wieder auscinanderlaufen I" 

„Vor Hildesheim? Könnte das werden?“ 

„Ich denke, ich werde die Stadt beim Bunde mit dem Herzog halteo 
können. Dann kann es wohl dahin kommen, daß sie belagert wird.“ 
„Und wann meint Ihr, Vater, wird dieser Krieg anheben?" 

„Vor Anfang des Sommers schwerlich. Dann aber gewißlich.“ 

„So werde ich gegen Ostern hier sein und Euch zur Seite stehen. 
Wenn solches meiner Stadt droht, so werfe ich die Bücher in die Ecke 
und habe in der Fremde nichts mehr zu suchen.“ 

Der Bürgermeister nickte und schaute seinem Sohn freundlich ins Ge- 
sicht. Sein Herz erwärmte sich immer mehr für ihn, denn er schien ihm 
gegen früher ganz verwandelt. Das fahrige, unstete Wesen, das einst an 
ihm wahrzunehmen war, und das er immer beklagt hatte, schien ver- 
schwunden und einer kraftvollen Sicherheit gewichen zu sein. 

„Du hältst fest an dem Glauben unsrer alten heiligen Kirche, Jost?“ 
fragte er plötzlich ganz unvermittelt. 

„Ja, Vater, ganz und gar!" erwiderte der junge Mann. „Mich soll 
keiner abtrünnig machen.“ 

Da ergriff Hans Wildefüer seines Sohnes beide Hände und rief laut: 
„So danke ich Gott, denn ein großer Wunsch meine» Lebens ist mir er- 
füllt. Meine Kinder werden in meinen Wegen wandeln. Sei mir gegrüßt 
und willkommen daheim I Laut kann ich nicht mehr jubeln und mich 
freuen um deretwillen" — er wies auf das Bild an der Wand — „aber 
der heutige Tag soll mir ein Feiertag sein.“ 

VIII. 

Frau Gesch e Brandis saß an einem offenen Fenster ihres Hauses und 
blickte auf den Markt hinunter. Es war ein heller, heiterer Sommertag; 
die alte Linde vor dem Rathause prangte in lichtem Grün, und das Ge- 
schlecht der Spatzen, das in ihren Zweigen nistete, lärmte, schrie und 
zankte sich, wie sich das für die trotzigen, wohlgenährten Hildesheimer 
Stadtsperlinge so gehörte und unter ihnen von alters her üblich war. Die 
ebenso trotzigen und wohlgenährten kleinen Stadtjunker, die um den Rat- 
hausbrunnen spielten, machten ihnen das getreulich nach. Sie lärmten, 
schrien und zankten sich noch lauter als die gefiederten Bewohner der 
Ratslindc. Einige kletterten auf den Brunnen hinauf und spritzten aus 
seinem Becken Wasser auf die Köpfe der anderen, die sie dafür in die 
Waden zwickten und an den Bernen herabzuziehen versuchten. 

Die stattliche Frau da droben hätte sonst an diesem Bilde ihre Freude 
gehabt, denn ihre eigenen Buben waren mitten darunter, und die Palme 
der Wildheit und Keckheit gebührte ihnen ohne Zweifel. Aber sie achtete 
nicht darauf, sah und hörte gar nichts, was da unten vorging. Das Herz 
war ihr über die Maßen schwer, und eine Angst lag auf ihrer Seele, deren 
sie trotz aller Anstrengung nicht Herr zu werden vermochte. Von Zeit zu 
Zeit faltete sie die Hände und begann zu beten, aber sie fand die Worte 
nicht, ihre Gedanken verwirrten sieb. Ihre Aufregung war so groß, daß 
es ihr unmöglich war, Herz und Sinne zu Gott zu erheben. Sie lauschte 
immer wieder nach dem Rathaus hinüber, ob wohl ein Ton oder ein Ge- 
räusch von dort an ihr Obr dränge. Aber der große graue Bau lag 
stumm und friedlich da, überstrahlt von dem Glanze der Nachmittags- 
sonnc, und niemand sah ihm an, daß in ihm ein Kampf ausgefoditen 
wurde, der entscheidend werden mußte für die Stadt auf viele Jahre hinaus. 
Keine der gewöhnlichen Ratssitzungen wurde abgehalten, in denen es sich 


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Str. 3975, 


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273 



D. gtiebrid) Jlaumann, Set £>uis S'octn, 

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een feinen pelitilifcen ©Min«» def&lll. + am 21 *3lu-dufl im ‘311« een 
Ml Sebte» in JiAermunbt. liVbet ■ü. 'öinbrt, ‘Beili n> 



©efanflmc polni|d>e 6par1afiftcn in SJlosloioib. 3ind»n>ebrtruppeii in 9Jlo&to®ib; im 'BorbeTfliunb ausgrboboie pofni|(be 6<i)*JtKnfliäb<n 

?\om Jlufrutii in Ober[<f)(efi ’n. 



Das Seppelin-Suftfebilf als -Beriet) rsmittel: Das neue 'Paffagierluftlrbiff „Snbentce", 
mit bem ber % riebt jtoifeben 8tiebriibst>afcn.33erlin jeßt aufgenommen rootben ift. 
D« Cuft|(t»if! fabt 20 000 cbm Oos uni» ift mit Pier aRooboib-IRotDini araflrnüftct, 6ie «lammen 11 (MIO P. S. 
entipidelit. Di « IraflMbiflfcil bw Shiftfebtffs betraut etwa 12000 k*. ’ftufe« ben btibe-n ©onbein für bie 
■Belaftunfl befifit txa ÜuftfcbifT rine für 25 •fVifcncn beftimmte fomfortablc 'fSjflaflicrfabinr Vinfs eben: 
*W in bi« Valfaeicrtobine roabimb bei fiabrt. 9trd>t» oben: Der rrfte ^luffliey Der _^oben|rr" 'Mecbls 
unten: Die 'pufiuijicifsibme »wi aufcn. 



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handelte um Ausgaben und Einnahmen oder um unbedeutende Fehden 
mit Wegelagerern und Helden der Landstraße. Heute hatte da drüben 
der Kampf wieder begonnen, der Hildesheira schon einmal schwer er- 
schüttert hatte, der Kampf zwischen dem alten und dem neuen Glauben, 
und ihr Vater hatte ihn entfesselt. 

Sie wußte das seit der vergangenen Nacht. Gestern gegen Abend 
war einer der Ratsboten im Hause erschienen und hatte ihrem Manne 
einen versiegelten Zettel gebracht. Tilo war, nachdem er gelesen, sehr 
still und schweigsam geworden, hatte sehr wenig gegessen, was bei ihm 
eigentlich nur dann vorkam, wenn er vorher des Guten zu viel getan 
hatte, und war dann zum Vater gegangen. Den hatte er, wie sie nachher 
erfuhr, nicht daheim getroffen, war, um ihn 2 u finden, in mehreren Trink- 
stuben gewesen, aber unverrichtetersache wieder heimgekehrt, als sie eben 
das Lager aufgesucht hatte. Sie war klug genug gewesen, ihn nach nichts 
zu fragen; aber tief in der Nacht, als er den Schlaf nicht finden konnte, 
hatte er ihr das Geheimnis anvertraut. Ihr Vater wolle den Rat bereden, 
dem Herzog von Wolfenbüttcl wider die Schmalkaldner Hilfe zu leisten 
mit der ganzen Macht der Stadt. Dafür werde er vielleicht eine Mehrheit 
finden beim Rate. Aber ihr Vater wolle noch mehr. Er habe in Er- 
fahrung gebracht, daß Christof von Hagen viele Bürger vereinigt habe zu 
einem geheimen Bunde, wie das ja auch jedermann wisse. Solche ge- 
heime Bündnisse von Bürgern seien nach altem Stadtrecht streng verboten 
und unter schwere Strafe gestellt. Darum sollten Christof von Hagen und 
einige andere auf der Stelle verhaftet und in die „Lilie 1 * gebracht werden, 
das turroähnliche Gefängnis an der Südseite des Rathauses. Dann solle 
jeder einzelne Bürger vor den Rat gefordert und vernommen werden, ob 
er dem Bunde angchore und bereit sei, ihm zu entsagen und dem Rat 
von neuem Treue und Gehorsam zu schworen. Wer sich weigere, solle 
aus der Stadt verbannt werden. Ob aber dafür der Bürgermeister 
eine Mehrheit erhalten werde, sei zweifelhaft, denn wenn die gemeinen 
Bürger sich nicht überrumpeln ließen, könne es dadurch zum Bürgerkriege 
kommen. 

„Wissen es viele, daß der Vater solches vorhat ?“ hatte Frau Gesche 
ihren Mann gefragt. 

„Bis jetzt nur seine Vertrauten. Der Rat und die Vierundzwanzig 
sollen selber überrascht werden“, war die Antwort Herrn Tilos gewesen, 
und nach einer Weile hatte er unter schwerem Seufzen hinzugesetzt: „Bei 
deinem Vater weiß man nie, ob er nicht die Leute zu seinem Willen 
zwingt. Aber mir schwant, er wird seinen Willen nicht durchsetzen, und 
es ist mir zweifelhaft, ob ich übermorgen noch Ratsherr bin, und ob er noch 
Bürgermeister ist. Es- steht alles auf einer Karte. Wehe, wenn sie gegen 
uns schlagt 1“ 

„Es steht alles auf einer Karte“ — dieses Wort kam jetzt Frau Gesche 
wieder in den Sinn, als sie drüben vor dem Rathausc eine Rotte be- 
waffneter Knechte aufziehen sah. Die waren jedenfalls von ihrem Vater 
bestellt, damit sie sogleich zur Verhaftung der Rädelsführer abgesandt 
würden, wenn er die Einwilligung der Versammlung erhalten hätte. Aber 
würden der Rat und die Vierundzwanzig ihm die Einwilligung erteilen? 

Frau Gesches Angst ward so groß, daß sie . beinahe in Tränen aus- 
gebrochen wäre. Da war es ihr denn eine große Beruhigung, als sie 
jemand auf ihr Haus zukommen sah, mit dem sie sich über ihre schwere 
Besorgnis aussprechen konnte. Es war ihr jüngerer Bruder Jost, der 
schnellen Schrittes herankam. Der junge Mann weilte schon seit zwei 
Monden wieder in der Stadt, und er war in dieser Zeit seinem Vater 
nähergetreten, als jemals in früheren Zeiten. Er war sein Vertrauter ge- 
worden, mit dem er fast alles besprach, und den er zu wichtigen Dingen 
verwendete. Das hatte ihn auch in den Augen seiner älteren Schwester 
sehr gehoben, während er ihr früher als ein windiger und unsteter McDsch 
erschienen war, dessen sie mit geringem Stolze gedachte. 

„Weißt du etwas?“ rief sie ihm entgegen, als er das Gemach betrat. 

„Was soll ich denn wissen?“ entgegnete er verwundert. 

„Nun, wie es drüben im Rathause steht.“ 

„Das kann niemand wissen, als die im Rathause verhandeln. Wie 
siehst du denn übrigens aus? Bist du krank?“ 

„Nein, Jost, ich bin nur in großer Angst und Sorge. Ach, wie wird 
das ausgehen l“ 

„Du weißt, worüber beute verhandelt wird?“ 

Sie nickte. „Wer hat dir’s denn gesagt?“ fragte er. 

„Wer wohl anders als Tilo.“ 

Jost Wildefüer schüttelte den Kopf. „Ei, das hätt' ich nicht gedacht 
von meinem Herrn Schwager, daß er seiner Frau solche Dinge erzählt. 
Wärst du* ein Plappermaul und hättest eine liebe Gevatterin in der Nähe, 
so könnte die Sache zu früh in der Leute Mäuler kommen.“ 

„Ich bin aber kein Plappermaul und schwatze nicht mit Gevatterinnen 
über solche Dinge, und deshalb kann mein Mann mir alles erzählen“, erwiderte 
sie abweisend. Beinahe hätte sie hinzugesetzt; „Bei deinem Weibe wäre 
das freilich nicht möglich“, aber sie bändigte im letzten Augenblick noch 
ihre scharfe Zunge. 

„Wenn du es denn nun einmal weißt,“ sagte er ruhig, „so kannst 
du auch wissen, daß der Vater im Rate eine Mehrheit bat. Wir saßen 
gestern bis in die Nacht bei Burchard Meier, und da haben wir das fest- 
gestellt.“ 

„War der Vater wirklich seines Sieges sicher?“ 

„Das war er. Zum wenigsten schien es so. Du weißt ja, wie er 
ist: Je näher der Gefahr, um so ruhiger. Nur trank er ungeheuer viel 
Rotwein. Es mögen wohl die vier Quart gewesen sein.“ 

„Um Gottes willen!“ rief Frau Gesche. 

„Ja, ich hätte ihn fast gebeten, etwas weniger zu trinken. Aber wie 
kann ich das als sein Sohn?“ fuhr Jost Wildefüer fort. „Burchard Meier, 


sein alter Kumpan, der könnt’ es ja. Aber der schenkte ihm immer 
wieder ein und trank selber noch mehr als er.“ 

„Es fehlt eben unsere Mutter“, sagte Gesche leise. „Solange sie 
lebte, trank er höchstens bei Festen viel, wie alle Männer tun.“ 

„Der Wein vertreibt den trüben Mut, und der Vater ist oft in schwer- 
mütigen Gedanken“, erwiderte der Bruder. „Ich verstehe sehr wohl, daß 
er seinen Trost im Kännlein sucht. Aber gestern wurde ich selber be- 
denklich, ob nicht der schwere Wein dem schweren Manne könne zum 
Schaden sein. Doch ging er munter und aufgeräumt mit mir nach Hause. 
Ja, ab wir voneinander schieden, erzählte er einen Scherz. Das hat er 
lange nicht getan. Mir war 's, als sei er wieder so, wie er damals war, 
ab wir miteinander zu Base Lisbeths Hochzeit nach Hannover fuhren. 
Das ist nun sieben Jahre her. Weißt du noch?“ 

Er erhielt keine Antwort auf seine Frage, denn Frau Gesche hatte 
sich weit aus dem Fenster gereckt und betrachtete offenbar etwas, woraus 
sie nicht klug werden konnte, denn sie schüttelte mehrmals den Kopf. 
Endlich sagte sie; „Komm einmal her, Jost. Was mag denn das zu be- 
deuten haben?“ 

Er öffnete das Fenster neben ihr und sah, daß aus dem Tore des 
Knochenhauer-Amtshauses ein Trupp von Leuten herausgetreten war, die 
Sturmhauben auf den Köpfen und Spieße in den Händen trugen. Stadt- 
knechte waren das nicht. Es waren Bürger in ihrer Wehr, ausgerüstet, 
als ob sie die Torwache beziehen wollten. Zuerst waren ihrer nur wenige, 
aber immer mehr vergrößerte sich der Haufe, bald waren wohl zwanzig 
Mann beisammen. 

Jetzt rief der Fähnleinführer der Stadtknechte vom Rathause zu ihnen 
hinüber: „Kurt Wittkopp, was wollt ihr hier? Was habt ihr hier zu 
verrichten ?“ 

Der Bader und Herbergswirt Kurt Wittkopp antwortete mit seiner 
lauten, breiten Stimme: „Wir sind hierherbestellt!“ — „Vom Bürger- 
meister!“ setzte eine quäkende Stimme hinzu, worauf ein brüllendes Ge- 
lächter erfolgte. 

Der Führer der Stadtknechte schritt nun langsam und würdevoll über 
den Markt, wahrscheinlich, um dem bewaffneten Bürgerhaufen zu befehlen, 
auseinander- und heimzugehen. Aber als er in die Mitte des Platzes ge- 
kommen war, blieb er unschlüssig stehen. Denn vom Molkenmarkte her 
aus der Seilwinderstraße rückten jetzt auch Bewaffnete auf den Markt. 
Von und vor der Ratsapotheke her ward Rufen und Geschrei hörbar. 

Die beiden Geschwister am Fenster des Brandisschen Hauses blickten 
einander an, bleich, verstört, keines Wortes mächtig. Endlich flüsterte 
Gesche; „Was hat das zu bedeuten, Jost? Gott steh' uns bei! Das ist 
ein Aufruhr.“ 

Ihr Bruder nickte. „Du hast recht. Ich gehe sogleich hinüber und 
warne den Vater.“ 

„Ja, gehe, gehe!“ erwiderte sie zitternd. „Gott stehe dem Vater bei 
und uns allen I“ 

Der junge Mann flog die Treppe hinab und eilte durch die Diele 
auf die Straße. Dort aber traf er mit einem Volkshaufcn zusammen, der 
aus der Judengasse herausquoll. An seiner Spitze schritt Christof von 
Hagen, in Eisen gekleidet vom Kopf bis zu den Füßen, sein Schwert 
entblößt in der Rechten tragend. 

„Sieb da, Jost Wildefüer I“ rief er. „Wo willst du bin?“ 

„Aufs Rathaus, zu meinem Vater.“ 

„Das trifft sich gut. Dahin wollten wir auch, und wir wollen dich mit- 
nchmen. Ich habe schon nach dir geschickt in dein Haus. Um so besser, 
daß wir dich hier treffen! Wir brauchen dich bei dem, was wir Vorhaben.“ 

„Ich wüßte nicht, was ich mit dir zu schaffen hätte“, gab Jost trotzig 
zur Antwort. 

„Du wirst es bald genug erfahren“, lachte Hagen. „Georg Leist 
und Meister Kuntze, nehmt ihn in die Mitte und laßt ihn nicht ent- 
wischen 1 V orwärts 1 “ 

Jost Wildefüers Hand fuhr nach seinem Schwerte, aber des alten 
Gerbers eiserne Faust faßte ihn am Gelenk, so daß er sieb nicht rühren 
konnte. Georg Leist aber sagte spöttisch: „Laßt Euren Bratspieß stecken, 
Junkerlein, und geht gutwillig, wohin wir Euch führen. Ihr möchtet sonst 
erleben, was Euch sehr unlieb wäre. Denn mit Euch und Euresgleichen 
wird von heute an in Hildesheim wenig Federlesens mehr gemacht.“ 

Zum handgreiflichen Beweis der Wahrheit dieser Worte gab einer dem 
Bürgermeistersohn von hinten einen derben Stoß in den Rücken. Da 
merkte Jost Wildefüer, daß jeder Widerstand vergeblich Sei, und folgte, 
finster vor sich hinstarrend, den Führern der Rebellen aufs Rathaus. 

Droben auf der Freitreppe hemmte Christof von Hagen noch einmal 
seinen Schritt und sah sich um. Der größere Teil des Marktes war bereits 
mit bewaffneten Männern angefüllt, und von allen Seiten strömten sie noch 
herzu. Ein stolzes Lächeln flog über sein Antlitz, denn er gedachte des 
Tages, da er als Angeklagter da droben vor den Herren der Stadt ge- 
standen und als Gerichteter dieses Haus verlassen hatte. Nun war der Tag 
der Vergeltung da. Erst vorgestern abend war er in die Stadt zurück- 
gekehrt, da ex eine Gewalttat Wildefüers gefürchtet hatte. Aber der 
Bürgermeister hatte seine Heimkehr scheinbar unbeachtet gelassen. Gestern 
abend nun war einer bei ihm erschienen, der zu Wildefüers Vertrauten 
gehörte, aber schon lange den Judas spielte. Der hatte ihm haarklar alles 
mitgeteilt, was der Bürgermeister plante. War cs ein Zufall, daß Wildefüer 
so unmittelbar nach der Rückkehr seines Feindes zu seinem großen Schlage 
ausholte? Wahrscheinlich nicht. Er hatte wohl nur darauf gewartet, daß 
der Führer des heimlichen Bundes in die Stadt käme, damit er ihn mit 
ergreifen könne. Oder Heinz von Wolfenbüttel batte so dringlich um 
Hilfe geschrieben, daß der Bürgermeister nicht länger hatte warten können. 

(Fortietzung folgt) 


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iRr. 3975 . 


Mluftritlc 3 ciiung. 


■y 


©oaidijicrung, gilm unb Kino. 

Bon Dr. jur. Walther gricbmann, Berlin. ©encralfcfrctär her „Bereinigung Dtutfcbcr 
gilmfabrifanten (4. B." unb her „Bereinigten Bcrbänbe her'Dcuffcben gilminbuftrie" 

3 m Brcnnpunft bes^ öffentlichen rinicrefles Hebt beule ber gilm. Dicht gefüllt finb bie 
Kinos, unb alles brängl, alles ftrebt juin gilm. Dicfcm 3ntercffe bcs publifums ent- 
Ipncbt es nur, wenn fid) in immer fteigenbem Ptafje bie Organe ber öffentlichen äJlcinung 
mit bem gilm befchäftigcn. glicht nur fritifcb mit iigcnbcincm gilm, ber gcrabe über 
bie yrinmanb jiebt, lonbern mit Wcjcn unb Ebarafter bes gilms überhaupt, Eine güllc 
oon Leitungen unb geitfebriften baben mir beute, bie !rbigli<b ,bcm gilm -ibr ganjes Unter- 
ere toibmen. 

iffachbem |o in glanAfnbei Entwidlung bcr gilm gum ©emeingut bes Boltes-geworbcn, 
rrgen ficb allenthalben aud> 'Bcftrcbunacn. ibn in bas (Sememe in entum übfTAufübrcn. 
©trabe bieje giage be|<häftigt bie OffcnllidHeit ncuerbings recht lebbaft, fe* baß id) ben 
©ebanfen ber Sfcbaflion ber „Alluftrirten geiung", ibr auch innerhalb ibrer Sonber- 
n ummer «Der beutfebe gilm" eine Befprecbung ju wihmen, nur freubifl begrüßen fann, 
roeil nur in Streit unb 'JRiberftreit her iDleinungcn unb einte reflen bas wichtige Problem 
einer Klärung .jugefübrt werben lann. Diele SUärung aber permag nur au erfolgen, 
wenn man leiben fcbaftslos an birfe giage herantritt. Das frheint freilich bisher nicht 
burebroeg ßefebeben au fein. Denn alljulehr läfjt man fid) oon Stimmungen unb Bestim- 
mungen über einzelne gilme leiten, mit benrn. oöllig 5 u Unrecht, hie gan*« gilminbuftrie, 
ja ber gilm als folcber oon Ertrcmiften wie oon freunblicbtn ©cgnern belüftet toirb. 
©ewiß finb biefe gilme, bie ba unter ber Blaste ber Bufflärung Sinnenluft au roeden, 
Sinnenfihel au treiben fueben, aufs tieffte au bcflagcn. Bber nimmermehr bürten oon 
biefen berlagcnsroertcn Örfcfeeinungcn aus, bic übrigens nur als oorübergcljenbe anAufcbcn 
finb, gilm unb Kino überhaupt beurteilt ober gar abgeurteilt toerben. Unb cs muß barauf 
bingetoiefen werben, bah bie Organifationen ber gilminbuftrie oon ficb aus in ocrfdbicbencn 
Kunbgebungen jene SRicbtung auf bas entfebicbenfte abgelebnt baben, bie ba, nach Be- 
freiung oon jahrzehntelanger griffiger Beengung unb Bebrüdung burcf) bie gilmAenfur, 
leiber cingefcblagcn worben ift. 

Bber nimmermehr barf man, oon biefen ^eiterfebetnungen ausgebenb, bie BcTftaat- 
liebung ber ganaen giimberftellung forbern, toie bas jeht in ben Ocrfcbiebcnftcn Parla- 
menten beutfdjer ©liebftaaten gefchcben ift. Sa bat A- B. ber Zehner ber gentrumspartei 
bei ber Beratung bes Etats bcs ütinifteriums bes Onnem in bcr Preußifcben Canbes- 
oerfammlunp bie (goAtalifitrung ber gilminbuftrie fotoie bes Kino- unb bes gilmgewerbcs 
im SRamen feiner Partei geforbert, roeil er nur in ihr einen roirffamen €tbu(j gegen jene 
Atocifel haften Darbietungen, gegen jene oielbcfehbeten »BuffläTungsfilme" erblictt. Unb auch 
fonft fpielt man fogar innerhalb ber bürgerlichen Parteien mit bem ©ebanfen ba Somali- 
fierung unferer Dnbuftrie, wie bgs 3 . B. in ber Sißung ber preuhilchcn ßanbesoerlamm- 
lung oom 18. Kuli 1919 aum Slusbrucf gefommen ift. Ober man fpielt nicht nur mit bem 
©ebanten, fonbern man bat, mir j. B. im Babifchcn Canbtag, ben 'Nahmen ber tbcorc- 
tifeben Erörterungen bereits oerlaffen unb ficb au fonlreten Scbritten entfcbloffen. 3ft boeb 
im Babifcben Canbtag ein oon allen Parteien unterfebriebener Slntrag einftimmig ange- 
nommen rooTben, ber bie Babifdje Regierung erfuefet, bei ber $Ui<bsregierung fofort roegen 
ber Berffaatlicbung her gilmfabrifation unb ber Kotnmunalifierung ber Kinos ooxftellig 
AU toerben. Unb in Baoern unb Württemberg plant man ähnliches! 

Da erfebeint es Pflicht, nad>Auroeifen, bah eine Eojialifierung ber gilminbuftrie unb 
eine Kommunalifterung ber Kinotbeatcr unmöglich unb unburdjfübrbar finb unb jurn 'Jiuin 
biefer 3nbuftrie unb biefes ©ewerbes führen muffen. Es ift ein Unbing, eine fo gana auf 
^nbioibuaiität, auf Perfönlicbfeitsroerte geftellte Anbuftrie, toie bie gilminbuftrie, foaiali- 
fieren au »ollen; unb aueb bas Kino fann nimmermehr au ben „für bie tsoAialificrunp 
reifen Betrieben" gerechnet toerben. Wohl mögen materielle Dinge fleh foaialifieren 
laffen, nimmermebr aber fann bas auf geiftigem ©cbictc gefcheben. — Denn Pallas 2Itbenc 
Ichirmt auch gilm unb Kino. 'Huch her gilm ift Kunft. Kunft aber fann nur im Sichte 


bcr grcibeit gebetben. Diele greibcit bes funftlcnlchcn (fchoflens fchcint in einem trtaats- 
betriebe inbes nicht oerbürgt. »eil ber (Staatsbetrieb aut (ichentatifierung ber Ifeiftungcn 
führen muh unb 'Inbioibuolitaten nimmermebr fo pflegen fann roic ber Privatbetrieb. Der 
gilm fann ber 3nitialior bes frei febaffenben Unlcrncbmers nicht entbehren. Der gilm 
braucht ferner bie KonfurrcnA brr Unternehmer. Wenn aber bie gilmberfteller lebigltcb 
Staatsbeamte fein toerben, fo toerben fie geroih fchlecht unb recht ibre Beamtenpflicbt er- 
füllen, aber fic »erben ficb nicht barüber hinaus mit bem ©ebanfen plagen, toie fr« »obl 
bas Beile Ichaffen; benn cs roirb ibnrn jeher 2lnreiA fcbltn. Dielen 'JlnretAaber fann auch 
bcr befte gilmberftfllungsbeamtc nur bann getoinnen, roenn neben ibm anbere gilmunter- 
nebmungen ftrben, mit benen er au rechnen bat. £inb bas aber auch (Btaalsbc triebe. (0 
tann er ja unbeforgt fein, benn fie »erben ibm teinc ftonfurrcnA machen, tonnen fie boch 
alle mit einem fieberen 3bfaft ihrer probuftr rechnen, glrichoiel, ob birfe gut ober fcblecht 
finb, benn alle baben einen Pater; ben €taat. 

Es »irb affo jeher ‘JlnrciA aufbören, ben anberrn cItoü au überbicten. Slbcr gerate 
biefes nur in f re in ftonturrenA mögliche tiberbieten anbrrer Unternehmungen in ben 
Stiftungen bot bie bobr Blüte gefchaflcn, beren gilm unb Kino heute ficb erfreuen. 91ur 
auf (Srunb ber freien KonfuncnA finb biefe beule fo ungemein oolfsmichtia geroorbenen 
Betriebe erftanben. Es hiebe bic ■Jljt an bie iäurael legen, wollte man fie oerftaatlichcn. 
gehe epefulation toürbc aufbören, eine Buieautratifierung bcs gilms unb bes gilm- 
Programms toäre bie golge, unb gar balb mürbe bas Kino, bas heute aum Tempel ber 
Piaffen geworben, eine Plaffenflucbt erleben. Eine iDlonolonic ber Darbietungen nämlich 
roäre bie golge. Glicht mehr mürbe bas Streben oorberrfeben. bie heften Künftler an bie 
hefte Stelle au feßen, fonbern unter bem Walten ober (Sleicbmacfcerci »ürbe — oiellcicht 
auch aus ©rünben Iparfamfter Beroirtlchaftung — ber Staatsbetrieb „billigere", aber 
barum gemih noch nicht etwa belfere Kräfte beratuieben. fffiebt mehr roürben, wie jeht, 
bie einjelnen gabrifen im Wettfampf licgtn um bit beften Sujets, um bie beften Schau- 
fpiclcr, um bic beften Schriftfteller, fonbern cs würbe oon oben berab beftimmt werben, 
was perfilmt werben unb wer ba filmen foll. Üebiglicb bas materielle Bebürfnis würbe 
befrirbtgt, aber nid)t bie 31uslrfe bes Beften unb ber Beften gefuebt unb getroffen werben. 

Kurzum, alles, »as heute bem gilm Wert unb Dichtung gibt, würbe fortan entfallen. 
Der Eifer her beute frei febaffenben Hnbuflrie ȟrbe erlahmen, toenn ber Staatsfilm 
ben im freien Wettbewerb gefebafjenen gilm erleben follle. 

Dabei muh aber Oor allem eines noch berüdfiebtigt werben. Unb bas ift bie grobe 
(befahr ber Becinfluffung ber giimberftellung unb bes gilmprogramms burd) bie jeweils 
am 'Jiuber befinblicbe Regierung. Es würbe bas Programm fortan nämlich flana atoeifellos 
politifcbcn Strömungen unterworfen fein, unb es wirb in ibm bie 31n|d>auung jum Susbrud 
fommen, welche hie Regierung für bie richtige hält, (fteroib ift ber gilm politifcbcn 
Wefens. 'Bber gefährlich ift es, ihn einfeitig in ben Dienft einer beftimmten Dichtung 
Au (teilen. Wenn aber fo ber gilm politifirrt wirb, (0 werben alle biejrnigen, bie mit 
bcr in ibm aum 'äusbrud gelangten 'Richtung nicht etnoerftemben finb, hem Kino fern- 
bleiben. Ob es übrigens gerab« befonbers eraünjcbt ift, nun auch noch bas Kino jum 
£umme(plat) ber politijcbcn Ccibcnfchaftcn au machen, barf billig bcAWeifelt werben. 

60 fann ich affo nicht glauben, bah ein im Staatsbetriebe bergeftelltes Programm bie 
Beliebtheit unb bie BeiucberAabl bes Kinos erbeben werbe. Die Argumente, bie gegen 
eine Soaialificrung ber gilminbuftrie fpreeben — t*s befchränftcn Raumes halber fonnten 
fic birr wabrlid) nicht erfchöpftnb bebanbell werben — fpreeben nicht minber gegen eine 
Soaialificrung ober Kommunalifterung bcr Cichtfpieltbcalcr. Rucb bHr wirb bie Rus- 
fchaltung ber freien Konfurrena bie nachteilig ften geigen viti^en. Bei freier Konfurrena 
lucht her Jbf aterbefifoer auf alle Weife feinem (Kefcbäft einen gröberen Ertrag ab- 
Augctoinnen, als ihn ber Konfurrent au erAirlen oermag, unb fucht ihn auf alle Wt aus 
bem gelbe au Ichlagen, inbem er fid) A- B. bas befte gilmprogramm, bie beften gilme, bie 
beliebteften „Stars" fichert unb bie augfräftigfte Reflame auftoenbet, um (einem Kino bie 
größtmögliche BefuchcrAaljl AUAuführen. Wenn ber Kinobefihcr aber erft einmal Staats- 
beamter fein wiih, fo wirb er rin bequemeres l'ebcn führen fönnen. Denn aller biefer 
Sorgen wirb er lebig fein. Er wirb pünftlid) fein ©cbalt erbeben, fid) im übrigen aber 


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William Kahn 

der Leiter der 

William Kahn-Film G. m. b. H. 

(u. a. Schöpfer der bekannten Kulturfilm-Trilogie „Verlorene Töchter**, 
des „Rat Anheim“ Detektiv-Zyklus etc.) 



Vogtl. Stern-Film-Ges. 

m. b. H. 

Plauen I. V., Bihnhot»tr. 21 . 
Fanaprtch«, Nr. 2321 «nd J30. 
Monopol für Mltt«ldfutKhl«n4. 

Itolmal-SinsallMsflliM. 

Alkohol. Regle A.Lind. 6 Akt«. 

Iwon dar Schrecklich«. 6 Akt«. 

T od«af a hrt. 5 Akte. 


Ol« Prostitution I, von Rieh Os- 
wald 1 Vorspiel und S Akt«. 
Oi«R«is« um dleErd« In OoTagen. 

von Rieh Oswald 8 Akt«. 

Am Gluck vorb«i. 4 Akt«. 

Fluch dem Schicksal. 4 Akt«. 

M« • Lauda • Detektiv - Serie 

1919-20, 6 Bilder 

1. Di« Apachen. 

2. Die hdasko. 

3. Der B riuf mit dm 7 Siegeln. 

4. Das Grand hotel Babylon. 

5. Mieter Rublniteln, 

«. Der Würger der WelL 

Hille-Hörner -Serie 1919-20, 

7 Bilder 

1. Das Lleholn dar kleinen Beate. 

2. Ein FrüMIngstraum. 

Tlckf-Tic kf • LuUplsl -S*iK 

1919-20, O Bilder. 

1. Der Liebeaathlet. 

2. D«r Rod«l-4odlen«r. 

3 . Llebesirrungen. 

Farntr über 30 Ein- und Zwei- 
akter, Lustspiel« und Dramen. 



I lulltet nr Vir)Useie| a. eUtfMi ftr 
kttina« oa»|tlkjfter Beileltifsnn 

Ih»inTi«d>-r Frlolc auch bei S«*ltr.t- 
b-'bundtunir. Vrrtang I*ro«jw4t. 

Fräs Mar|. Lau. Mlsches I.Rieasntr. I. 




Hunfdcrifche 

^ HIMMMANE 

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WEKKSrtÖTEN FÜß WEQBE = 
KUN5T 4 * KUNSTOENVERBEo 

— BERUM IW.^§- 

FQlEOBICHSrß, 24 ^«L 0 T 2 OW 3 a 5 l 




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276 


3lluftrirte 3etomg. 


9lr. 3975. 


nicht fonberlicß anftrengen. Dnsbefonbere wirb ißm ja fünftig jcbes 3ntere|Je baran festen, 
{einen Betrieb ertragreicher 311 geftalten als etwa ben bts Etachbarn, bcs Konfurrenten. 

SBenn aber bie Elnbänger bet Äommunälifierung glauben, aus einem fommunaltfierten 
SVino reichere Erträge jum Besten bei ©efamtbeit herauswutjchaflen ju tonnen, fo bürften 
fie arge (Snttäuf jungen erleben. (£5 fönnte nämlich lehr leidet ber 'Sali eintreten, baß 
roieber einmal bie £>enne gcfdjlacbtct wirb, bie bie golbenen (Eier legt, baß fid? bie (Se- 
meinben eine wichtige (Einnahmequelle oerftopfen, bie ibnen bie — Dielfach allerbings un- 
erhört höbe — ßuftbarfcilsfteuet bietet. Bar allem aber wirb ber (Ertrag ber Kinos feßon 
besbalb ein geringerer fein, weil bie gilmberftellung ganj ficßerlid) anbere B3egc geben 
wirb als bisher, weil bei einer ©ojialifierung ber gilminbuftrie bjto. einer Kommunale- 
fierung ber Kinos bas gilmprogramm einen recht boftrindren (Eljarafter erhalten burfte. 

Natürlich fotf bas Kino Belehrung unb Bufflärung bieten, ©clbftDerftänblid) füllen 
Belehrung unb Buftlärung in feinem Programm fehlen, fobalb fie aber Btogrammjwed 
ruib, merft ber Beftbauei bie Bbficbt unb wirb oerftimmt. Ber Blaffen ©unft wirb bann 
halb fdjroinbcn, bie bas Kino fich erobert bat auf ©runb ber bisherigen Programm- 
julammenftellung, welche hie gilmoerleiher aus ber gülle ihm langjährigen (Erfahrungen 
ju fcf>affan pflegen. 6täbti[(he ober ftaatlkbe Kinos aber hätten niemals ben Triumph 
bes Kinos geraffen, ben wir beute freubig grüßen. 9lur ber Onbioibuaibetrieb oermag ftd> 
bem ©efchmad bes ^ublifums anjupaflen, nicht aber ein ftäblifcbes Kino, bas ba j. B. oon 
irgenbweldben weltfrcmben Kinoreformern geleitet ober boeb jebcnfalls beeinflußt wirb. 

©olfte es aber jur Kommunalifierung bes gilmgewerbcs fommen, fo würbe bas oon 
fataftropbaler EBirfung auf bie gilmoerleibgefcbäfte fein. Der gilmbanbel, in bem 
SERillioncnwcrte angelegt finb, unb ber »ielc 9RilIionen im Qabre umfeßt, bem Staate 
fomit erhebliche ©teuern bringt, würbe aufhören in bem SRoment, wo bie 6ojialificrung 
bes gilms jur Burcbfübrung gelangte. 

Unb bamit fomme ich auf ein weiteres wi<htiges Moment, bas mich »" her ©cgner- 
fchaft gegen bie ßojialifierunfl ber gilminbuftrie unb gegen bie Kommunalifierung ber 
Kinos noch beftdrft. (Es ift bas bie SRücfficht auf bie 2atfacbe, baß bas Fusion b ber- 
aTtige (Experimente nidbt fennt, baß bprt ber gilm in freier Ronfurrena crwächft. Biele 
auslänbifeben gilme, bergcftclit in freiem, fünftlerifchem ©djaffen, werben bann größeres 
öntereffe beim ^uhlifum finben als bie unter |o abträglichen Berbältniffen gehafteten 
beutfehen gilme. ©omit wirb ber auslänbifche gilm reinen ©iegesaug buich bie beut(chen 
Kinos antreten, unb ber beutfehe gilm wirb aurüeftreten. 

Bann würbe aber natürlich ber oerftaatfiebten beutfehen gilminbuftrie auch tDeiterhin 
ber Bnreia genommen werben, etwas ©Utes ju feiften, weil fie ja bie Konturrena- 
fäßigteit mit bem Eluslanbe hoch nicht befifct unb auf einen großen Bbfaß ihrer (Er- 
jeugniffe nicht mehr rechnen fann. ©0 würbe alfo bas fünftterifche 9tipeau weiter 
finfen unb Dielleicht ber Jag nicht gang fern fein, wo man 00m (Enbe bes beutfehen 
gilms ju fprechen berechtigt ift. 

(Experimente auf bem ©ebicte ber Kunft finb immer etwas Gefährliches. Barum 
fann nicht bringenb genug baoor gewarnt werben, nun auch bie gilmlunft folchen un- 
reifen (Experimenten ausjuliefern, gilminbuftrie unb gilmgewerbe haben in ben lebten 
gahren eine ungeahnte Busbeljnung er|ahren. Sie finb gen>iff«r maßen eben erft entftanben. 
3hte Blüte wäre babin, ihr ©cbiCffal beficgelt, wenn jene biinbe ßojialifienmgswut auch 
fie erfaffen follte. Bor allem aber möge man biefc grage nicht ab irato auf ©runb 
einjefner betiagenswerter gilmeraeugniffe behanbeln unb entfeheiben, fonbern man möge, 
bcDoi man etwa gar ju fonfreten 3Raßnabmen übergeht, auf bas genauefte erwägen, 
auf bas genauefte alle Kaftoien unb Umftänbe prüfen, beren ‘•'Prüfung notroenbig ift, um 
beurteilen au tonnen, ob eine Onbuftrie, ob ein ©ewerbe aur ©ojialifierung fidb eignet. 

Blle biejenigen aber, benen bie (Enttoidfung pon gilm unb Kino am £»erjcn liegt, 
werben tiefe grage oerneinen, werben bafür eintreten muffen, baß auch weiterhin eine freie 
3nbuftric, ein freies ©ewerbe erhalten bleiben, bie in [ich fclbft bas Rorreftio finben 
werben gegen biejenigen, bie ber greißeit ©nt mißbrauchen. BSenn alfo ftaatliche 

gwangswirtfehaft bie Ceiftungen ber *priDat»irtfchafl nimmer au erfeßen oermag, |o gilt 
bas in ganj befonberem SDtaße auf bem ©ebiete bon gilm unb Kino. 


*Ber b cutf cf> e gilm unb bas 2luslanb. 

Bon 3o|. (Eoböfen, Bireltox ber Sluslanb-gilm-©. m. b. ö. 

ftn granfrcich haben fünf Kricgsjabre genügt, um aus ber einftmals bfübenben gilm- 
/vJinbuftrie tiefes ßanbes, bic oor bem Kriege unbeftritten ben "Bcltmarft beb«r|chtr, «inc 
9luine ju machen, oon ber faum noch einer qeborftenen ©äule Beacht Kunbe gibt, ilnb 
ber beutiche gilm mar oor bem Kriege ein 9Ri6ts, ein fümmerlichcs Bflänjd)cn, bon bem 
nur höcbft leiten einmal ein barmherziger -fflinb ein ©amentörndjen auf ben ■JBeltmartt 
trug. (£5 fehlte ber beutfehen gilmmelt nicht an Köpfen, aber um fo mehr an ©elb. 'ElUc 
Berufstreife — aber nicht immer hie berufenften — lieferten bie Scanner, hie her neuen 
gnbuftrie ©eift einhauchen unb golbene 6tröme entloden follten. Biel Eßagernut, oiel 
gnitiatioe unb (Energie, aber wenig tünftlerifche Burchbilbung, Wenig faufmännifchc (Er- 
fahr ung unb am allerwenigften: materielle 3Kittel — bas war bie ©ignatur ber beut- 
fehen gilminbuftrie dot bem Kriege. 

Elus bem lümmerlichen, unfeheinbaren ^flänjchen ift inawifchcn ein üppig wuchember 
Baum geworben, ber troft ber ihn umgebenben, oon geinbesbanb gefebaffenen himmel- 
hohen Stauern bew unbern sroert gebiehen ift, wenn er auch mit feinen n ' < h I 

über bie ihm gesogenen ©ren&en hinausjureichen oermoebte. Bic gahl ber beutfehen 
gilmfirmen bat ficb feit 1914 mehr als »crjehnfacht, bas barin arbeitenbe Kapital Dielleicht 
Dexbunbertfacht. EÖaren por bem Kriege beutfehe gilme in beutfehen Theatern eine nicht 
eben häufige (frfebeinung, io waren fie währenb bes Krieges berufen, ben [getarnten 
Spielplan ber beutfehen Qichtfpielhäufer ju bcfirciten. 

5Run haben fich hie ©renjen wieber geöffnet, unb nun wirb bei beutfehe gilm ju 
beweifen haben, baß er nicht nur unter bermetiidjem EIus|d>luß jeher Kon! urrenj, fonbern 
auch im offenen EDettbewerb bes Eöeltmarttes feinen ^faß au behaupten weiß. 

Ob ct ba&u in ber Sage fein wirb, bar über geben bic Meinungen weit auscinanber. 
Baß ber ©olbftrom, ber fi^ toahrenb bes Krieges über bie beutfehe gilmweft ergoffen, un- 
perfiegbai fei, meinen bic einen — baß txr beutfehe gilm oor ber Eluslanbsfonfurrenj, 
namentlich berjenigen Bollarifas, befcheibentlich fein £>aupt cerhüllcn müffe unb nur noch fle- 
hegt oom ach ! gar ju fch wachen S>eimatsgefübl, bürftig oegetieren werbe, oerfünben bie anbeien- 
5lccbt haben beibe, unb beibe haben unrecht. Bas höcbft bequeme „©criengefchäft" wirb 
fein (Eitbc finben. 90lan wirb nicht nur, wie cs lange genug bei gall war, irgenb etwas 
probujieren müffen, um mühelos willige unb gut jablcnbe Käufer au finben. Bicfe golbenen 
Seiten geböten enbgültig ber Bergangenheit an, unb nur bic äußerfte Elnftrcngung aller 
Kräfte unb gäbigfeiten wirb imftanbe fein, bie CExiftcnjberecbtigung her mächtig aufgeblähten 
beutfehen gilminbuftrie im rauhen Elnfturm feinbltcber SDRächtc enbgültig ju beweifen. 

©<bon oor bem Kriege war ben Kunbigen flar, baß ber beutfehe ©efebmad ^infic^tlicb 
bes gilms oom ©efchmadc bes Eöeltmarftcs nicht unbeträchtlich abwicb. günf gah bt» 
metilchen Elbfchluffes, fünftlerifcher unb gefcbmadlicbcr 3njucht finb ber Elnnäberung an 
ihn nicht eben förberfam gewelen. Unb hoch hat bie beutiche gilminbuftrie währenb bes 
Krieges mit raftlolem gleiß unb nimmermüber Cnngebung an fich fclbft unb ihrer Berooll* 
fommnung gearbeitet. Bie Bl abrnebm ungen, bie einige wenige Buserwählte im Eluslanbc 
madien burften, blieben nid)t ungenüßt, würben oielfacb juerft in fflaoifcbcr Eladhahmung 
oerwertet, bie aber balb oon eigenem ©eifte burchbrungcn unb ber jeweiligen ^Wecfbeftim- 
mung an gepaßt würbe. Be beutete au Beginn bes Krieges ein Kapital oon jehntaufenb 
Blatt für bie fbcrftellung eines giimes noch einen recht ftattlichen Betrag, fo hat fich heute 
bie gilminbuftrie baran gewöhnt, mit leichter £>anb £>unberttau|enbe für einen einjigen 
gilm anjulepen. ©ewiß gibt es troßbem Boraügt auslänbifcher gilme, bie mtr tioß aller 
Bemühungen nicht auf, 511 weifen oermögen; roilb-pittorcsfe 2anbfcbaf1en, txopifche Blütenpracbt 
bieten bem Objettio nun einmal mehr als bie bcfcheibenc LMchlichfeit ber beutlhen EBalblanb- 
fchaft, bic mit bem ©emüte, nicht mit ben Bugen allein, erfaßt fein will, unb bie tlimatilchen 
Berhältniffe finb wider orten bem ßicbtbebürfnb oes gilmbanhes günftiger als unter unferm 
oft alfju grauen unb regentrüben Fimmel ; aber bafür fehlt es auch bem beutfehen gilm nicht 
an Borjügen mancher Btt, bie feiner noch unter ben Konfurrenten ju erreichen Wußte. Ber 



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3lx. 3975. 


Muftrirte 3eitung. 



bramatifcbc ilufbau, bic folgerichtige, flare unb einbringlicbc ftanblung, rin gcwiffer 
Berismus, bem ©erlogene Sentimental ildt immer frember geworben ift bas finb 
Bctaüge, bie brn Durd>i(bnitt her beutfehen ftilmc b^d) erbeben über brn Anhalt ©iel- 
gerühmten Fusion bfitldjrs. Cb bic|c vEigenfcbaftcn freilicb immer unb überall ent- 
Iprecbcnb gewertet werben mögen — wer ©ermag es ju entfebeiben ? 

Die arojje zDlaflc unfern Rilmprobu aenten taflet noch unficbei umber unb fuebt in 
tunlicbftcr '.ilusnuöung ber fteniurfteibeit bie '-ilnpanung an brn ©efebmad bcs ©eit- 
marltes. llnoerfcnnbar aber bebt ficb ©on biefen Berfucben bie erfolgfccbere 'Ürbeit 
einiger "äuscrwäblter ab, ber man, obne Prophet au fein, getroft ©orausfagen (ann, 
ba[) fif in Gbren im Fusion be befteben wirb unb bie ftonlurrena auch bod>n?CTtiqcr 
auslänbifcbcr Stonfurrenj in nichts au febeurn braucht. Das finb niebt Bleinungcn, 
nicht Hoffnungen, lonbcrn (Erfahrungen, bie im neutralen Sluslanbc inmitten febärfften 
unb unerbittlichften ©ettberoerbs gemacht worben finb. 

©ic freilich bas libelroollen bes ©erbrüten "Jluslanbes fid) erfcnnbaT beutfeben filmen 
gegenüber Dcrbalten wirb, bas bleibt abjuwarten: aber fd)liefeli<b men bei ficb ja bas 
Uaufbilb an ben ©efebmad unb nicht an bie ©cfinnung. 

Die beutfebe rtilminbuftric (ann banad) im Verträum auf bas, was fie gcleiftet 
bat, unb in fcllenfefter Ifntfcbloffcnbeit. fid) ibren platt an ber €onne au fiebern, qc- 
troft in bie ,Su(unit febauen. 3bre Ceiftunqsfäbiflfeit wad>ft mit jebem Gdbritte, brn 
auf brm ©cltmarlt« au tun ihr ©ergönnt ift. ©dingt es ibr, bie haften, bie bie 
Hcrftellung eines mobernen »tilms erforbert, auf achtzig bis bunbert Kopien für brn 
©eltmarft au ©erteilen, anftatt auf A»anaifl bis fünfunbAwaitAig. wie es reährenb bes 
Krieges üblich war, fo werben auch hie lefoten 6 cfaranfcn fallen, bie heute bie finanjielle 
Vciiiungsfäbigfcit bes brulfcben iiilms rrn berjenigrn bes 3iuslanbes leiber immer noch 
trrnnen, unb bann ift auch bie grofoe gtunbe bes beutfehen ftilms binficbtlich feiner 
Buslanbsgeltung gefommen! 

3ur ©efd)icf)te bes Kinos, «»n Oscar ©eiicr. 

^YOcmi mir auf bie Anfänge ber Kinematographie unb bes bamit im Sufammcnbang 
-cXlftebenben Kinos )urüefblidcn, möchte man es gar nicht glauben wollen, bah biefe 
Anfänge faum breifjig ,Vbre aurüdlicgen! Diefer beifpiellos rafche, geraheju unerhörte 
Sluffcbroung ift aber um fo bemcrfensrocrteT, als er bie gefamte Anbuftrie ausAeicbnet — 
in bemlclben SWafee ben Bau ber Bufnabme- unb ©iebergabe-Slpparate wie bie £»er- 
ftcllung unb ^lusgeftaltung ber ftilme unb enblich ben Kino unb helfen (Einrichtung, 
©ir brauchen nur jenen armfeligcn, ©erräueberten, febmuftigen Keller in Paris, in bem 
oon ben Brühern ifumiilre bas erfte „Theater ber lebenben Photographien" („Photo- 
irraphi'-« vivant«*") untergebracht toar, neben einen ber mobernen, hocheleganten unb 
oornehm eingerichteten Kinopaläfte au (teilen, unb wir erleben («hon baraus allein, 
toelcb auherorbentlichen, weiten ©cg bie Kinematographie in ben paaT fahren Aurüd- 
gelegt bat. SRoch oiel beutlieber unb überrafchenber wirft ber Bergleicb ber erften gilme 
unb ber beute üblichen. Damals waren cs im heften gatte awanjig bis breiig Bieter 
lange 6 treifen, auf benen man (leine, befcheibene Saenen (eben tonnte: einen Tollenben 
ISifenbahnaug, einen ftlufjbampfcr, im ©inbe beroegte Bäume unb bergleichen mehr, 
fo bah bie gaivic Borftellung in jebn bis fünfzehn SERinuten erlebigt war. Heute rollen 
wir ftilmc oon Tauicnbcn oon Bietern ab, unb eine BoTftellung im mobernen Kino 
bauert gute jtoei (ctunben. 

©er bätte auch bamals, ba alfo bie Bcoölfcrung ©on 'Paris ficb in ben armfeligen 
BoulcoarbleUcr brängte, je baran gebucht, bah lebon nach genau ficbtnunbawanAig 
fahren biefe „lebtnben 'Photographien" au einer groben 'Jöeltinbuftrie ficb ausroeilen 
würben, in ber ÜRilliatben angelegt ftnb! 'ün eine betartige Beroollfommnung in oer- 
hältnismähig fo (urjer (onnte man («hon besbolb nicht glauben, weil cs unmöglich 
febien, bas ungemein ftörenbe Stimmern ber Bilber au beheben, bas auf bie Dauer 
bie beften klugen ruinieren muhte, unb weil man obenbrein beim raflelnben furcht- 
baren Vfärni bcs ©iebergabeapparatrs befürchten mufete, mit ber 3 *** ®ebör a u 


oerlieren. 60 betrachtete man benn bas ©anat als eine nette crpielerei für etliche 
Minuten, länger cs ausballen au (onnen. febien pöllig ausgelcbloffen! 

Bon 'Paris famen bie „lebenben 'Photographien" burd) ben befunnten ,Vurnaliften 
i'eo i-'eipaiger, ber gerabe im ffabre 1W2 in “Paris mit bem längft |cbon oerftorbenen 
Banfier 3ames (cale|*in mar, nach Berlin, i'eo SJeipaiger batte bas Xheater ber 
Brüher furniere aefeben unb war baoon jo entAÜcft, bafc er fofort bcrausfubltc, cs 
fei bamit in Berlin Auminbcft ein cbenfo gutes ©c|chä|t au machen wie in Paris 
lelbft. iln einem l'otal „Unter ben ?inben" würbe tatiächlich fd>on im ^rühjabr 1H93 
bas erfte l'ichtfpicllbcalcr eröffnet, bas freilich nach (uraem Dafein cinging. 

Dnjwilcbcn batte aber auch bet 3Jlünchner tcchouftcller Karl ©abriel ©on ber «fr- 
finbung gehört, ©eroobnt. jebcrAcit bas :>leuefte unb rlnterefiantefte ju bringen, reifte 
er lofort nach 'Paris, um an Ort unb (stelle ficb bie (saehe anjufeben. 31ber bie be- 
fchwerliche Steife war »ergebens gewefen, benn in paris (onnte ©ahriel bei beftem 
©illrn (einen tDlenfcben finben, ber ihm bie gemünfebten üusfünfte gegeben batte. 
Die Brüber Ruiniere waren oerreift, unb ber Keller, wo fid) bas Jbeater befunben 
batte, toar leer. 3 um ©lud brachte er aber in (frfabrung, ein Bertrrter ber (fr- 
finber weile augenblidlicb in ©icn. ©abriel reifte al(o nach ©ien. €>ier halten bie 
riranaofen in einer (ccilcngaflc ber Kdrntnerftrabe, gegenüber ber £>ofoper, im erften 
(stod eines priDalbaufes eine ©obnung gemietet unb in einem Zimmer ihr abealer 
eingerichtet. Der tlnbrang war unerhört ftarf, offenbar ichcn besbalb, weil ftö her 
bamalige Kaifer ^rana .Tojcpb in einer 6 onbrrporftrllung bie 6 ad)e angelebcn batte 
unb bie 3*itungen barüber berichteten, ber Kaifer habe [ich gana begeiftert ausgelaffen. 
Die i'eutr (teilten fi<h oot bem a bcatcr an, wie man folch« „polonäfen" nicht einmal in 
heutiger 3 cit mehr au leben befommt — bie ganae vstrahe war roll oon iDlenfcbcn. 
bie gcbulbig ftunbenlang warteten, bis fie enblicb (Sin lab finben tonnten, fluf ber 
6 ticgc ©or bem (fingang ftanb ein £>err, ber ben ftfachbrängenben fortmäbrcnb aurief, 
fie möchten bas (fintrittsgelb, einen ©ulben, bereit ballen, ba man an ber Kaffe nicht 
wecbfele. ©abricl muhte an bie brei €tunben warten, bis er enblicb ins Xbcatei ge- 
langen (onnte. Unb bie Borfübrung gefiel ihm, trotg ihrer lehr bcfchribcnen (Einfach- 
heit. €o beftanb aum Beifpiel bamals bie Kabine, in bie ber Apparat eingebaut fein 
füllte, aus pappe unb ein bifjeben Ceinwanb — man risfierte alfo lein ifeben, benn 
bei einem ausbre 6 cnben Branbe wäre man rettungslos oerloren gewelen. Idtfachlid) 
bat ja (old) ein unglüdfeliger Branb in paris eine ganae üRcngc Opfer geforbert, 
baruntcT, wie wohl noch erinnerlich, auch bie sberjogin oon ’älen^on. tfrft nach biefem 
furchtbaren Branbe (teilte bie poliaei ihre gorberuitgen auf. um her geuersgefabr 
wenigftens ein (Irin wenig ju fteuern. 

if ine Untenebung ©abriels mit bem ©c|d)äftsfübrrr bcs ©iener Theaters batte 
aur golge, bafe ©abriel bie „ISrfinbung" erwarb. Unb |o ift eigentlich ©abricl ber 
(Erfte, ber in Deutfcblanb bie Kinematographie als ( 6 <ba uftellcr bor bas publifum 
brachte unb fie als cfrwerbsaweig einfübrte. 3m fabre 1Ö9H tarn ein franjöfifcbcr 
Operateur, ber in ©abriels „Slnatoimlcbes Plufeum" in 'JRüncben ben erften „Kino" 
einbaute. Bon 'Jlü neben begab ficb bann ©abriel nach Berlin, um auch bort ein 
fold>es abcoter au errichten. €ieht man alfo pom Bcrfucbc t'eo i'eipaigers ab, bas 
erfte ftabile Kino muhtet au haben, |o gebührt ber ^Hubm hierfür neben ©atmcl 
einem gewiffen iReumann aus Hamburg, ber als (Srfter in Berlin ein „.Theater ber 
lebenben Photographien" an beT gannowihbrüde ins lieben gerufen hotte, mobrenb 
©abriels Theater in ber ©arf 6 auerftrabc [ich brfanb. 

Beoor cs jeboeb fo weit (ommen (onnte, bah man baran geben burftc, ftabile 
Theater au errichten, war ber Kino eigentlich blo(j ein ©efchaft für reifenbe €<bau- 
ftellcr, bie mit ihren iWaringotten (©obnwagen) oon Pfeife au Bfeffc unb ©pn SRarft 
au Pfar(t aogen. Diele €d>au|teller finb alfo bie eigentlichen Pioniere ber mobernen 
Kinematographie: fie haben in ©abTbeit ber neuen 3nbuftTie bie ©ege geebnet. £o 
muffen wir banfbar eines Dienftfnecbt aus 3Rün<hcn, eines ge© aus Ceipaig, eines 
patto aus Dresbcn wie ber pirmafenfer ©ebrüber Obr, i'eilicbs unb ©einfurtners 
gebenfen. Der (r^tgenannte reifte bauptfächlicb in 'Ruhlanb; er war alfo unbebingt ber 
(irfte, ber bie Kincmatogiapbie ins 3 aTfnrc ' 4 > gebracht b a *- hen erften Anfängen 



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278 


3Iluftrirte 3 e ' tun 9- 


9lr. 3975. 



MUnMwi 


SK leine ‘Uube 

5 » t. /.29 


Queisser& C-.,G-m.b.H. Ha m bürg 19 


1. 2 Frank Wedekind-Filme (König Nicolo und Liebestrank mitTilly Wedekind). 

2. 6 Abenteurer-Filme krimineller An. 

3. Aus eines Mannes Mädchenjahren. Nach der Erzählung vön N. O. Body. 

4. Nixchen nach der Novelle von Hans v. Kahlenberg. 

5. Der letzte Untertan, eine politische Satire. 


Luna-Film-Gesellschaft m. b. H., Berlin SW. 48, Friedrichstr. 224 


Jedermann muß die 


LUNA-FILME 


sehen! — Sie sind 


die Besten. 


waren cs armfelige Brettcrbubcn unb i'einwanbacltc, in benen man bei clcnbcm KalfliAt 
bic furjen gilme abrolltc; erft noch ein paar fahren fonntc gep [eine Borftcllungcn in 
einem wahrhaften rtilenbcn „palafte" pcranftalten, wobei eine fleinc transportable BtafAinc 
bas clcftrifAe l'itfct für bic Borfübrung lieferte. 'Aber es waren immer, wie betont, 
nur flanfl turje €*cnen, bic gcacigt würben: eine GAIangenbomptcufe, Athleten, 'fltro- 
baten unb — ©abriels 6tol| — bas 'Aufheben ber üBadbe! 

Heute ift ber „reifenbe Rino" fo vcmliA pcrfcbwunbcn, er bat bem ftabilen Xbcatcr 
plaft gcmaAt, jenen tounbcroollcn paläften mit groftartigen gooers, (SrfTifAungsräumcn, 
eingebautem OrAeftcr unb lonft allerbanb mobernen Einrichtungen, wie man fie nur 
noch in wirffiAcn Ibcatcrn finbet. Unb eine Premiere in folA einem ftinopalaft (lebt 
in gar nichts hinter ben Premieren bes wirtlichen -Theaters jurücf. 

g i l m b Ö r f e. Son <E Sl Dupoitt. 

rfVufterliA ein Kaffeehaus wie taulenb anhere. 'Jtunbc lifAe mit weiften Plarmor- 
Vfplatten, Kellner in weiften gofetten unb weiften Schur je n. SOtit ber einen Hanb treiben 
fic einen Steil in ben brobclnbcn PlcnlAcnfnäucI, auf ber anbern balancieren fie boeb 
libeT ben Häuptern ein lablctt mit febaufefnben ©läfcrn unb lallen ©oll jitternber glülfig- 
teit. Tide Qualmwolfen ftreben aur nieberen Tccfc empor, breeben fiA an ben bäuAigen 
pi lafte rn, bullen ben groften — unb Diel au fleincn — 3laum in bläuliche GAlctcr. Ein 
Orfan menfcftliAer Stimmen tobt oon Xifcfc ju lifA, oon PRanb ju 5ftanb. laufcnb 
“flfforbc gittern burd) bic £uft. Jaufenbc oon (fiiftcnarn fämpfen um ibre (fpftena. 

•UuftcrliA ein Kaffeehaus wie taulenb anbere. Bbcr innen ... unter ber Oberfläche ? 
Glicht L'cutc fiften bicr, bie aus ber ^iot brr rieit bie fcttcficn Bilanaen sieben. Glicht 
:Diänncr, bic RaninAcnfellc au&banbcln, Hanbifaps rechnen, Aufruhr ocrficbern, feine 
Börfenfpcfulantcn, feine 'Brillante nmar ber. Tie Romparfen besgilms haben hier ihre öpc- 
Tation&bafis, bic Plaffenbarftcller, beren gluA cs ift, in ber SRaffe untcrau neben. Hier gibt 
cs feine perlönliAleitcn — nur Perfonen. Sicherlich finb unter biefer aus allen Berufen, aus 
ollen ©ciftcsriAtungcn, aus allen L'änbcrn aulammcngcfAwei&ten Plc n ge prrfönliAfcitcn. 
■fl ber wer lümmert ficb um fie, wer befAäftigt fich mit ihnen, wer fiebt fie? Ticöilfsrcgiffcurc 
ciellcicht? Tic am Bbenb bicrbcrgcbaftci fornmen, um nach ben Pu ft ragen ihrer Pcgifleurc 
für ben folgenbcn lag au engagieren: 50 Tarnen unb Herren für einen Gommernacbtsball, 
12 $ofen, 10 Rammerbienrr, 20 L'anbarbeiter, 3 Kimmen, 15 Babeniren, 30 Ccute für eine 
Bcrbicchcrfncipc. Tic lollcn bei bicfciGAncllarbeit nach perfönlicbfciien fobnben? SBoju? 
Bcbarf es einer per|ön lieh feit, um oor bem fturbclfaftcn im St ad eine ^iaarettc au rauchen ? 
3ft bitrju nicht cielmebr ein gutfiftcnbfT grad unb eine gute gigur oonnöten?! 

Bon ben awcitaufcnb, btc tägliA bie Börfe beoölfern, geben täglich mehr als taulenb 
mit ber Hoffnung auf morgen nach Haufe. Sie wiffen niAL tooran cs liegt, baft bas 
(Selb — iaujenbe unb aber laufenbe! — bas allabenblicb (in gorm ron Engagements) 
in bie Börfe getragen wirb, an ihnen ftänbig oorüberflieftt. Pion wirb cs ihnen aud) 
faum fagen fonnen. Bicllcicbt finb fie 3 « olt, ober fie repräfentieren nicht, ober He baben 
feine (Sarbcrobc, ober fie finb fo unfebeinbar, baft fie ftänbig überleben werben. Plit- 
leib mit biefen Leuten? 5le in? Ter gilm fcnnl fein SOTitleib, weil bas Objeftiu fein 3Rit- 
leib fennt. £in alter görfter barf niAt wie ein Xraincr ausfeben . * , aus 'JMitleib . . .! 

Bon ben taufenb, bie tägliA engagiert werben, mögen — öoAfaifon! — a*bn Prozent 
ein anfehnlicbes <iinfommcn bcsiebeit — bic logenannten „<£belfomparfcn", bic jeben iag 
„arbeiten", autpcilrn bei awei, brei ^ilmfabrifen an einem Bormittag, (cie haben alles 

— giguren wie preuftifAc C&arbcoffirtere unb 2iftmobc[le, ©cfellf Aaftstoilctten naA ber 
lebten Blobe mit grobem unb flrinem Tcfollctc, feibene tÖäjcbc, feibene etrümpfc, Öütc 
für 400 ’JRarf unb mehr, wallenbe -Jlbenbrnäntel, roippenbe Beiher, graefs, Pumps, <5port- 
anaügc, Bribgcs, Beitfticfcl, Xcnnisbreft, Xropenbefmc, bidc Ulfter, bünnc ©ummimäntcl 

— alles baben fie, bie (fbclfomparfen — bie Könige ber gilmbörfc. 

Ter Bcib ber taufenb anberen rietet ficb gegen bic|c wenigen, bic oon ben Berufenen 
auserwählt finb. Unb hoch bergen gerabe ibre Bcihcn bie berbften 6Aicffale, Bomane, 


Hintertreppenromane . . . Unter ihnen finb bie jungen Ifeute aus guter gamilie, bie um 
bic (£dc gingen. 'IRcin, 50c ib unb €piel. Ober bie prinaengc liebte mit bem unehelichen 
ftinb, bie einft . .. unb jeht . . . 

Tide Qualmwolfen ftreben aut niebcTen Tcde empor. (Sin Orfan mcnlAliAcr 6timmen 
tobt uon XifA au Xifcb, ©on BJanb su BJanb. Tic Hilfsrcgiffcure engagieren — fcchs auf 

einmal — werben umbranbet oon quälenben SMenfchcn. „Bitte, mich bitte, mid)!" 

Hunbcrtc ftürmen gegen fie, entfeffelt, rücffiAtslos, im Kampf aller gegen alle. Tie Stimme 
bes ©efAäftsfübrers: „Buf bie Pläfte!" — IcibeniAaftslos, gewobnbcitsmäftig. Tie £nlfs- 
xegiffeure wehren ficb oeraweifelt, bitten, werben grob, belcibigenb, ausfallenb — 5ßas nüRt 
es? Tie Plane ftürmtjtampft, f «hiebt, brüllt, beult, nachBrot, nach ‘Arbeit, nach Engagement ■ - 

Ta tlafft bic Blenge plöftlicb auseinanber. (Sine ©affe rntftcbt. (Sin junges fDläbchcn, 
fchmal, Dcrharmt, oerhungert, ift obnmäAttg geworben. Plan trägt fie hinaus, aus bem 
biden Qualm in bie freie L'uft. (Sine 6cfunbc bannt bic Xragif biefer (Sinaelnrn bas 
foAenbe PlenfchenbeeT. Plan brängt ihr naA. Um ju helfen, aus Pcugicr. (£5 ift gana 
rubig geworben. (Sine 6efunbe lang. 5tur bie 6timme bes ©cfAäftsfübrers: „Auf bic 
pläfte!" — Icibenfchaftslos, gewobnbeitsmäftig. Tie Trcbtür freift. Tie Ohnmächtige 
ift brauften. Trinnen ift fic fchon wieber oergeffen. Tie fchwiftenben Seiber ballen fi<h 
au auefenben Haufen: „Bitte, miA . . . bitte, mich . . 

•Äuhcrlieb ein Raffeebaus wie taufenb anbere. 'Aber innen . . . unter ber Oberfläche?? 

„§ l i m m e r i t i 5." s« <£aon aacobfobn. 

© utcr Ion au ©roftoaters ©Ian.iacitcn: Gingen lernen, aufs RonfcrOatorium geben, ben 
Bübncnfängern Lorbeeren auf bie Bampc werfen unb ihnen im pcrftedtcften Heraens* 
winfd ben (Srfolg neiben . . . ©uter Ion Dpn beute: „6tumm" lernen, auf bie Rinofcbul- 
Afabemic gehen, ben gifmbioas Sorbeercn in bie pTemierenloge werfen unb ihnen im Dcr- 
ftccftcftcn Heraenswinfcl ben (Srfolg_ neiben. After oon her mobernen gugenb jemals länger 
als aebn Plinuten in einem ftintöppAcn geieffen bat, fonftgtiert, baft er bas „biftchen 
Augen- unb ^lafenlpiucn-Bcrrenfen" auch moAcn fann wie bic $errfd>aftcn ba oben auf 
ben ßcinwanbbrcttcrn, bic ihre BSelt bebeuten. ledjnilAcr Ausbrud für biefe gcftftcllung: 
„llnwiberfteblidjcn Trang fühlen, gilmftar gu werben." Tas ift bic Plobcfranfbcit bes 
awanaigften ^abrbunberts: „glimmeritis." Ter (cbnjüAtigc Biunfcb, auf fpielcnbc Bfteifc- 
berühmt au werben, in allen Herren unb an allen £itfafc[äulen au bangen, läbmt ©lieber 
unb Bcrftanb. Tic paar unDcrbciratcten Pläbchcn awifchen 15 unb 50, bic ficb nicht be- 
rufen fühlen, Rintoppmillionärin au werben, bic feine cAlc angeborene glimmerbegab ung 
in ben Plunbwinfcln unb 5Rabcn bcfiöcn wollen, trommle man getroft aufammen unb 
fammlc biefe Baritäten für eine befonbere Ausftellung. Plan ftelle nur bic Probe an: 
interoiewe feine Tienftmagb ob ihrer RinobufcntaugliAfcil — bas Prf ultat wirb einen 
crblafjcn (affen — ftaunenb wirb man feftftellen müffen, baft fic fAon längft ihr« fchlecbt 
beaablte Gtellung aufgeben unb Partnerin oom Kaftner werben wollte. Tie glimmeritis- 
franfen taffen ftets ihr ffchcn für bic ftummc Runft ober geben, wie fic mit Plärtgrer- 
miene, ohne Beachtung ber ©efunbbeitsfcbäbliAfeit, bceiben, für ben gilm burAs geuer. 
(schwören alle in ber Erregung auf^utreibenben Eibe, baft fie fd>on feit ihrer allererftcn 
gugenb (bamals war nod) nicht einmal her pbolograpbcnapparat erfunhen . . .) fino- 
begeifterte günger her ftummen Run ft gemefen wären. Hoden oon 4 V ‘ bis 10" im fiiAt- 
Ipielpalaft, begeiftern fid> über jeben gilm unb mimen au Haufe oor bem (Spiegel jebe grobe 
unb tlcinc Gjcnc naA, auf baft ein übnungs- unb b<nmlo(cr Ptittclcuropäer, ber fic babei 
überrafAt, oor 5Ingft mit GAiei- unb GAüttelfrcimpfen ju feinen Bäiern geben muft. 
Iroft alle- unb allcbcm ift glimmeritis ocrhältnismäftig harmlos wcntgftcns mit Bcaug 
auf feine PlitmenfAen. BJenn man niAt unqlüdliAerwcifc bas Piefenpecb hat, gilmober- 
regiffeur, gilmautor, gilmgcncTalbircftorsgattin au fein, bann ftören einem bic glimmeritifcr 
bei her Ausübung ihrer ftunft in feiner Bkifc. Plan benfe bagegen mit GAaubern an 
©roftoaters ©lanjaciten aurüd, ba man Etüben grölte, unb bete mit mir aus Dollem 
banfbaren Heraen: ©ott erhalte her ftummen Runft — bic ftummc Kunft! 


Große ‘C ubr 
SM. 2.- 


für di*' , 

h ijöicn LsdieHa LitpfLcQ 

Mach dem Rade, nach der Morgentoilette fchützi man die frottierte Haut 
am heften durch kräftiges Ein reiben mit » Lovan» Creme .* « Dieses reizlose 
Präparat verreibt sich völlig in die Haut und hinterläßt eine unsichtbare 
Schicht, die die Haut ausgezeidmet fchützi. 


Große ‘C ubr 

SM. 2 .- 


SPf fir die' , 
h ijöicn LsdieHa LitpfLcQ 

Sach dem Rade, nach der Morgentoilette fchützi man die frottierte Haut 
am heften durch kräftiges Ein reiben mit »Lovan* Creme.« Dieses reizlose 
Präparat verreibt sich völlig in die Haut und hinterläßt eine unsichtbare 
Schicht, die die Haut ausgezeidmet fchützi. 


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9tr. 3975. 


Slluftrirte Teilung. 


279 



auch in bem iöurf ber 2Rüf|enfoenen, bie mit 
elementarer ffiutbt infoenicrt mürben. Die 
^betftflrapbie beforöte ber Operateur ßpoiful, 
einer unterer beften. Bei ber leebnifeben '31usfübning balf ibm Kurt löafcbnccf, 
ber teebnifebe Leiter ber Union. 3115 Bcrfaflcr bes gilms JfiAnen gri|j Orbing 
unb $>anns ftralo. <Ss ift ibnen gelungen, bas biftorifibe (fteftbeben in droben 
(barafteriftiftben Süden nadnmeiebnen, obne fid> in JUeinigfeitcn *u oerlicren. 
Die ungcroobnlid) pratbloolle ilusftattunß biefes gilms, befien Sofien eine 
2JliUion überfteigen, hält jeben ^erglewb mit ben größten amcTÜaniftfccn gilms 
aus. Der gTofce Union-gilm bat mit biefem gilm eine Sciftung gewitigt, 
bif non neuem ben altbewährten Union-iRing in neuem 2id)te erftrablen Iäj}t. 


Ffl A EE> A PQ E 

DUBARR Y 

CJ\ 09 .fl^Bfe Ereignis ber ^ilmfoifon bürfte am 15. September bie kremiere bes groben 
<*aL/Umon*gilms „atiäbatne Dubarro" lein, eines gilms, wie wir ibn in Deutfcblanb nur 
(eiten erlebt haben. 'Vota 9legii fpieit bic Atolle ber Dubarro in unDergleublttber Dür- 
fte II ungstraft. „Farmen“ unb „aWabamc Duban-p" ftnb fraglos Sollen, bie fic in ben ilnnalen 
ber ^iimflcfd)|<bte unpcrgcfjlicb matten toerben. Ömil gannings als Jtönifl Vubroifl XV., 
3leinbo(b 6<bünje! ber SRinifter tfboifrul. (fbuarb oon ©interftein, #arro Sieblte^ 
i>aul Bicnsfclb finb unfletpobnlitb fordfättifl gewählte barftellrrifct>e looen. Die 'Aufnahmen 
iu ..aJtübümc Dubarro" fanben in ber bon Kurt 'Hinter geftfeaffenen gilmftabt „*H 5>«is" 
fiat», bie iu biefem tfwctf eigens in Jempelbof gebaut rourbc. 3n ber SRitte biefer Stabt tagt 
bic (Guillotine, auf ber ium Sd>lub bes gilms tDtobame Dubarrp bingcricbtci toipb. Der 3tusbrud) 
ber fteoolution ^eigt fp gewaltige üRaflenläenen. wie fic bislang in einem beulfthen gilm nodi 
me \u (eben waten. Die 'flegie bes gilms befolgte l£rnft Subitfeb. (St bat mit biefem gilm 
(eine befie Vjeiftung gegeben, foroobl in ber Darftellung einzelner effeftpollcr Weinig feiten, als 


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280 


Slluftrirte 3ei£ung. 


9lt. 3975. 



*3on frer Operette gum ^tlm. / ©refe £p=©efe(lfc^aft, ^Serttn 


D-3up rollt in bic jdjlefifdjcn „(San? reibt, aber oorber nult id) notfo in ben §auptiaibe, unb fie umrahmt er mit 3utaten 
t£in warmer grüblingstag ift f djlcfi[cfjc n bergen friftbe Stuft feböpfen." Oon fünftlerifdjem Scbmifj, füllt er aus mit 

„SBobin gebt her SBeg, meine ©näbigfte?" 3ltenfd)en oon Seele. 

„Stad) Srummbübel. SBiffen 

Sie, bamit id) leichter benSßeg -*''■?-* c- 

SurelKutlci i'iatiiT jinbe, bin id) ' ■ 

ti'ohlbeitallte'J'illeiibciiireriii in .. 

suummhiibel geworben." 

ti ich 

So 'x^^^^HhBHB|H(BEhSI^^k 

i unb 

in bic 'Ambe teilte. . I ' <£ 

Br» 

blhionbeit Slugen unbansqucll 

iiijdu’in ihren H ^B ^HP 

oon 

Ätlmplancn, bic fie m ihrem 

Kopfe tragt. ^ 

BpB| 

flflTiXp# 1 

BB B jr . V 

BHbBB 

haben. JB faJ&vBHK' 

e'halin T bedtminbmuirJu uen ' »J’ • 

in 

* ( . ''JQlH 

,- t * 

hielem SlVqo mit '.innbieiibnn &6> jjjBjHBg ^JB m|BBHMHHBBBHBBB 

ii- ti ■*' ^HBB|^nHHBBBBHBHHH 

cm „Tie iduute .'üietle", Sra^sS^feifi”Sib^S^q£i^wtaaSeWt» 1 Sjajwft 

oon ,,'ißc 

,. Mc £ ‘ r <*« f' n 8t", nnb „tutti (»«.■»,6*»,.^ 

qU fi n (l ' . , .. . m .. gfteaiffeur 9Jtarlin Berger. 

Unb nun bat fte tn Berlin 

eine ©rete Cp-gilmgcfellfibaft gegrünbet, teilt So bat er „Kinberttänen", „Kismet", „©race 
felber cot bem fiurbeltaften agieren. 3bt fcEjarfes Rotels", „Bie Königstochter oon Iraoancore" 
‘Profil, bas balb laiberbe, balb berbc ©efidjt mit unb ben julefct fo etfolgreicb aufgefübrten SJJa- 
ben flugen klugen ift toie geboten für ben gilm. jeppa ■ gilm gefibaffen. Biefem figuTenreitben 


<D6ol aRoc-®o!lrn, fVriin). 

- k t Cpcrctlcn-^toa <5refc £9, 

< ( 

fonnte, ifl in bie ‘Berge gegangen, um St ungen 
unb SJtusleln aufjufrifdben in iaebenber Sonne 
unb rciirjigem SBalbbuft .... 

3n meinem Slbteil, mir gegenüber fitst bie 
Sonne felber. Sin her- 

jiges SERenfcbentinb. B^SSU lfc_ 

reibt. IH 

Es mar lange ber, 
bafs id) ihr queetfilber- 
nes Sachen nicht ge- 
bört, nicht ihrer füfjcn 
Stimme unb ibrent 
fprubelnb teden ffie- 

piaubergelauftbl halte. |1 ]i 

Bor mir |afj, ben 

ber Star ber Operette. 1 

„©rufe ©ott, meine 

©näbigfte! hier muh ™ J 

manfidj enblicbroiebcr 

„3a, mir bei feen bod) 
nidbt umfonfl bie fab- 

SBir fibiittclten uns «p-Vi-ifVl 
ladjenb bie fbanbe. 

- »ieberaufbieBret- 
ler, bie bie Söelt be- 
beuten? Sluf ©aftfpiel, 
niibl toabr?" 

„Stein, oorläufig 

mit ber Seinroanb, bie 
bie SBelt bebeutet!" 

„31(fo gilm, roenn 

id) reibt oerftcbel" 

„3a, ganj reibt, id) 
toi II filmen." 

„31 Ile 3ßetter, toie t ont me tt Sie a uf ben Einfall?" 

„SJtein Sieber, roo alles filmt, fann ich allein 
nicht „baffen." Slber Spafs bei Seite. SöiffenSie, 
es gebt mir mit ber Bühne fo wie es anbern mit 
ber Sfferei gebt. SJlan fann nitbt lag für lag 
©änfebraten effen - id) fann nicht Sibenb für 21benb 
Operette fpielen. So bin id) jurn gilm gefommen." 

„S&as man [o fünftlerifd) fitb ausleben nennt. 

3 cb oetftebe!" 


jenb bejoftt. sieben 
©rete So loirten 31fa 
©rüning.SrctcOicrls, 
SJtai ©ülsforff, “fjaul 
Biensfelb, Erich ?BaI- 

— ter, Bernbarb ©octjfc 

unb iStannftäbt mit. 

9tad) bem „Sobes- 
urteil" foil bas Orama „SERcnfcben" infjeniert 
TOCTben. Es wirb hier ber Kultur ber Seele 
unb bes ©eiftes bas 3Bort — wenn man im 
gilm fo fagen barf — gercbel. 3Inbete grofe- 
jügige Stoffe finb oorbereitet. 

Silles in allem ein ‘Programm, mit bem bie 
neue ©rete Sp - ©ejellfcbaft müritg in bie 
Steiben ber beutfeben giimfchöpferroelt eintreten 
fann. Vutor. 


SIus bem ©rete 2o-gitm „Sas lobcsurteil 

Bas ®ebüt tetrb fie im „Eobesurleil" 
geben. Eine padenbe grauengeftalt; ooil lern- 
perament unb ooli SRaffe. 3br fünftlerifiber 
Kompagnon ift SDtartin Berger. 

Ein Slutor unb Stegiffeur, beffen Stböpfun- 
gen ftbon oiei oon ftd) reben gemacht haben. 
Silles Kitfd)ige liegt ihm fern. 3n jeber S,?ene 
flcden ©ebanfen. Ber flache, grobfebnittige 
Bluff liegt ihm auch fern. Bie 3bee ift ihm 


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c aa aa « K 

< ^ X - ^ »»■-»- > 

i e Uniperfum-gilm-Afticngcfelli&jft in Berlin ift bas 
gröfjlc gilmunterncbmcn Dcut|d)lanbs unb jäblt mit au 
ben gröfjlcn girmen ber JCinoinbuftrie bcr ganjcn “ffielt. Die 
©rünbung bcr Ufa bebeukt ben elften 6<hritt bcr jungen, fräftig 
aufblübenben gilminbuftrie Aur Sufammenfaffung ber Kräfte, 
jum €d>mieben ber ©affen für ben Kampf um ben -JÖeltmarft, 
mit einem ÜÖOTt, juni BJillen aur Macht. 

l£s ift nod) niebt lange ber, bafj überhaupt Don einer gilm- 
©rofeinbuftrie gcfprochcn werben fann. ©ir alle erinnern uns 
noch bcr ^eit, als bas Cicbtbilb juerft (duichtcrn in ben Bdriete- 
tbcatern auftrat, mcift als lebte ^Pragrammnuinmer. Unb nun 
ift eine 25-9Rilltonen-©rünbung wie bie Ufa entftanben unter 
Beteiligung fübrenber 3nftitute ber $o<hftnanA» ber ©rofe- 
inbuftiie unb bet Schiffahrt- 3m Auffichtsrat Üben Dircftorcn 
un ferer größten ganten (Deutfche Banf, Dresbener Baut, 
9lationalbanf) neben ben Leitern ber Öamburg-Amerifa £inie, 
bes Slorbbcutfdjen 5lopb unb ber 21.(1.©., neben fübrenben 
Männern toie bem fd>lefifcben Magnaten gürft £encfel-Donncrs- 
mard unb bem befanntrn Bbüantropcn Dr. Bold) aus Stuttgart. 
An ber epifce bes Unternehmens [leben bie Dircftoren Bra&, 
©rau unb 6taufj. Direftör Br afc, ber au ben Mitbegrünbern bes 
Unternehmens gebärt, führt bie gröberen ginanAgefchäfte, (ptpie 
bie Auslanbsorganiiation; Direftör ©rau ftebt ben Dnlanbunter- 
nebmungtnunb ber ^beaterabtcilunfl oor unb Direftör tstaufj Über- 
macht bie faufmännifche Organifation bes Pielfeitigen Betriebes. 
Das $eim biefes Aitfenunternebmens ift bas Ufabaus am 


Sie Ufa. 



Ufa.'pataft am Berliner 3®*- Blicf auf bie Cogm. 


j f * » * » 


fannten Flamen öennn Porten, unferer pepularften beut- 
(eben gilmbipa. 

Bei ber Union finben wir Bola 9legri. bie ben raffigen, 
internationalen ipp bei [ebenen grau unb grofren fttinftlrrin 
©erförpert, Offi Osroalba, bic reijenbe, übermütige £uft- 
fpielbclbin, unb oon £d>aufpie lern Männer roie ^)aul ©egen er, 
(Smil Pannings, harr© i'iebtfe. 

Bei ber Mao-gilm-©efc(l|(baft ift Mia Mao ber Star, 
ber erft für.Uid) in bem Monumcn talfilm „Veritu vincit“ (einen 
©eltruf erneuerte. 

Die tarnen gern Anbra unb Siclla Mo ja finb gleichfalls 
girmcnfibilber oon An>ei©e|cllf «haften gerne t ben, irt beren gilms bie 
beiben Dioen bic tragenben Sollen (piclen. 3nsbc|onberc ift gern 
Anbra bie böd)ft originelle Bertreterin einer eigenen 'Richtung, bie 
in ber€d>önbeit unb fosmopolitifd)en(JleganjbeTVUin[tl<rin rourjelt. 

Die Marim.gilm-©c|cll|chaft ©erarbeitet literarifd) roertoolle 
Romane au fünftlcrifcb auf ber $>öbe fkljenbcn gilms, bie ©rem- 
baum-gilm-©cfelifd)aft fertigt interrfluntc gilins meift ernfteren 
(Sbaraflers an unb jabll Remitier wie Albert Baffermann 
AU ibrem Stabe, toäbrenb Bolten. Baeders bas heitere 
Vuftfpie(-©enre pflegt. 

Der CÖBcnantcil an ben Erfolgen ber gilms bicicT gabrifen 
gebührt ber unermü blichen, oerftänbnispollen Arbeit ber Regif- 
(eure, tarnen wie goe Mao unb (Srnft Uubitfd) fteben in 
ber allgemeinen Scbäßunq, aber aueb u b o I f Biebrach, 
ber Begiffeur ber Bo rt < n fUms, <£arl groefiih, ber Regif- 




tia us Botsbam am B^bamn 'JHab in Berlin. 


Dotsbamer 
bas glricbicitig 
bie Kammcrlicbt • 
fpiclc, eins bcr 
Aablreidjen Ber- 
liner Ufatbeater, 
beherbergt. Das 
monumentale ©c- 
bäube, bas toie 
ein £cud>tturm in 
bas Berfebrsgr- 
getriebe bcsDöts- 
bamcrBlafies bin« 
einragt, birgt in 
mehreren Klagen 
bic ©efebäftsräu- 
me bcr Ufa, unb 
bic pcrfd)icbenen 
Unterabteilungen 
[inb faft alle hier 
untergebraebt. 


feur ber 3Rafim- 
gilms ©eorg 3<>* 
cobo, [tfben niebt 
umlonft im Buff 
teebnifeber Boll- 
enbung. 

Die Ufa befifet 
allein in Berlin 
10 grobe Sbcater 
niitburcbfcfcniltlid) 
jcl5006iöpläörn, 
ferner etwa 100 
Ibealer in ben 
gröfeten ßtäbten 
Dcutlcblanbs unb 
bes 31uslanbes. 

DasB«fufttbca- 
ter am 8oo roirb 
als gröfeles Ufa- 
tbeater am 1. Öf* 
tober eröffnet. 



Ufa-Tbeater om ^tollrnborfolaS in Berlin. 



Die loiebtigften Scftioncn feien nur furj hier 
ermäbnl: Die Sluolanbsabteilunfl, bie bic ge- 
famten toeitoetAtocigten BeAtebungen Aum 31us- 
(anb bearbeitet unb beren Arbeitsgebiet täglich 
mäd>ft, bie B^opaganbaabteilung, bie bic 
9leflame für alle gilms fotoobl, als auch für 
bie ßtars unb ebenfo bie Ibeater- unb Berleib- 
retlame beforgt, bie Abteilung für inbuftrlelle 
Dropaganbafilms, bic Jtulturabtcilung ufto. 
Cetjtere 2lbteilung fertigt unb oertreibt in erfter 
Uinie bie Unterrichts, unb Vcbrfilms unb oerfügt 
über eine gülle boebinterefianter gilms, bie oon 
Seit su Stil bei Offen tlicbfrit augängig gemacht 
roerben. 

Die Ufa ift eine Bereinigung einiger unfern 
größten gilmfabrifen, Iheater« unb Berlcibinftitute. 

Die gabrifen batten jum leil |d)on üöcltruf, 
ebe fic bem neuen Konacrn beitTaten. Die Dio* 
jettipns-Ahiengefellfihaft Union mit ihren fol oT- 
jalen ©laspaläften in lempelbof marfebiert feit 
3abren an bcr 6pifee ber beutfeben Brobuftion, 
unb bie benachbarte 3Refiter • gilm-©efellfcbaft 
trägt einen nicht mirtber berühmten iJlamen, ber 
eng oerfnüpft ift mit bem in aller 2Belt be- 


Stoci grobe Bcrleiborganifationcn Unioerfum- 
unb hanfa- g ilm- Bcrleib beforgen ben Bcr» 
trieb ber gilms. 

(fine grobAügigf Organifation unb bas per- 
ftänbnisoolle Sufammenarbeiten oon gabrifation, 
Berleib, 2beatcrperroaltung unb B r ®paganba er- 
möglichen bie Berforgung ©on gana Deutfchlanb 
unb einen Teil bes Auslanbes, ber fich ftelig oer- 
gröbern wirb, mit bem brften ©erfüllbaren Mate- 
rial an Untcrbaltungs- unb ^cbrfilms. 

Das Dafonal bcr Ufa erreicht allein in Berlin 
bie t)öbe oon l’ 500 Köpfen. Die Dircltion ber 
Ufa bcmiibr fich, bic toirtfcbaftlicbe Stellung ber 
Angeflelllen nach (©Aialcn ©efidjtspunttcn nach 
SDlöglidjfcit au beben. 

©äs ein Unternebmen reie bie Ufa für bie 
beutfebe Kinoinbuftrie bedeutet, liegt auf ber $anb 
unb bie näcbften Monate unb gabre werben ben 
Beweis liefern, roie bas Borbanbcnfein biefes 
ftüTfcn Dürrns foroobl ein feftes Bollwerf gegen 
ben Maffenanfturm auslänbifcheT Brobufte fein 
wirb als auch ein forgfältig gehütetes Ausfalltor 
für bie beutfehen Brobuftc Aum freien 6piel ber 
Kräfte auf bem BJeltmarft. 


Kammer-?! <b lf piclc am ^olsOainrr ^Map in Berlin, ©ranb-^noet im (ftbgffihob. 



original rrom 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 



282 


Slluftrirte 3^itunci. 


3lt. 3975. 



^rctltc^taufna^men für ben ^ilm. S'sTÄÄi 


Sry>an bat bem lebcnbcn Bilb fo oft oorgeroorfen, bah es an einer Unnaturlicbfeit franfe, bie 
tlil in ber fjauplfacbe harauf jurüdjufübrcn fei, ba& bcr gilmregiflcur alles fünftlicb rcfonftruiercn 
wolle, ba[j er mit allen Tiadbtniitteln fid) beftrebc, bas Unmögliche möglich ju machen. 3Jtan jpg 
Berglcicbc mit bem Ibcaler unb ecrroies barauf, roie fürchterlich es ausgefeben habe, als man 
Scbränfc unb Spiegel auf bic leinene Banb aufgemalt babe, im ©egenfafc 3u bcr jetjigen ©epffogen- 
beit, bas Bühnen bilb möglicbft flilccbt unb plaftifcb auscuarbcitcn. 

Bcr |o ctroas behauptete, tonnte es nur an fjanb oon Bilbern tun, bie febon gabrjebnt* alt 
finb. Ter mobemc gilmregifirur refonftruiert jroar bicr unb ba, aber in einer Beifc, bic es bem 
yaien gerabeju unmöglich maefet, bic Omitation ,ju erfennen. Tas ift fdbftoerftänblicfe bas gute 
stecht bes «Spielleiters. Tenn fcbliefelicb unb cnblicb fommt es gar nicht barauf an, roie cs gemacht 
roiib, fonbern nur roie cs roiift. 

(cclbftocrftänMicb ift bic SRaebabmung aber nur bas lebte :TRittd; too man irgenbroie bie Birf« 
liebfeit auf ben unbelichteten 3*Huloibftreifcn bannen fann, gefebiebt es ohne 9lüdfid)t auf ft’often 
unb Blühe. Ter SVrieg unb bic politifeben Berbültniffc haben ^ufnabir^n an Ort unb «stelle in 
oiclcr Begebung unmöglich gemacht, ßonft würbe man natürlich Sujets mit italienifcbem (Ebaraftcr in 
Italien aufnehmen, unb roenn ein feueripeienber Berg ©erlangt roürbe, nach Neapel pilgern. Colcbc 
Reifen fpiclcn feine Atolle, wenn bcr ©efamtebarafter bes barjuftcllenben €tüde$ biefe Stufwenbund 
oerlangt. fBenn es aber gilt, nur Heine (ipifoben einjuflecbten, bann muh eben naebgeabmt roerben. 

:>lacbabmen bebeutet aber nicht ohne idcUctcs funftlicb mit ©pcrrbolj, ©ips unb SKörtel etwas 
zurecht jimmern, fonbern 3lacbabmung bcifol bann: in Tcutfcblanb bic Stellen finben, bie fich bem 
Nahmen bes gilms anpaffen. 

«fine folche Cöfung ifl faft immer möglich, befonbers, roenn cs fid) um greilicbtaufnabmen ban* 
beit, bic in Ictjtcr geit mit Bcdjl flarl berorjugt »erben, »eil fie bie SIR öfllidjfeit geben, ben gilm 
inlercffant ju machen, unb roeil fie ben fünfllerijcb empfinbenben ^ufnahmeeperateur oor eine SüUe 
teijpollcr Aufgaben [teilen, bie richtig gclöft, gcrabeju gfänvcnbe Bilbroirfung berporjaubern. 

Unferc Silber jeigen bie SRicbtigfeit her aufgeftellten Behauptung an oerfebiebenen Bcifpielen, bie gerabe bcsbalb als 
unbebingt überjeugenb ange[prod>en »erben muffen, weil fie aus einer Bilberrcihc entnommen roorben finb, bie ber Teutfdjen 
Sioffop cnlftammen. 

Tiefer Äonjern, bcr feine Ontcreffenfphärc in Tcutfd)lanb unb im 2Iuslanb, insbefonbere in Ungarn unb ßtanbinaoien 
bat, oereinigt in feiner ©cfamtprobuftion eine tlnjabf fübrenber internationaler gabrifate. 60 jeigen unjere Bilber 3lus- 
fchnittc aus ben beiben groben Spielfilms, in benen Olaf göns nach langer Seit roicbcr oor bas beutfdbc Bublifum tritt. Tic 
grofte Baiaajo-ßjcne, bem gleichnamigen gilm entnommen, ift oorbilblich für bie 3lrt, roie man SRaffenljenen maferifcb in bie 
Janbfcbaft cinorbnct Sie fäfct intereffante SRiicffcblüne auf bas SRiliett bes gilms ju, bie nad> 2lnficbt bcr mafegebenben 
gaebfritit mit ju bem Beften gehört, roas in nächfter Seit über bie l'einroanb flimmern roirb. 

Bie man bie ©rofjaufnabmen gefchidt in ein tiefes unb breites gTfimotio cinorbnct, wirb uns bann im Borträt 

Olaf göns' gejeigt, bas ihn als Tarftellcr in ber öauptrolle in ber 
^Verfilmung oon „Josca" jeigt. Tas Bilb fann als 6cbulb<ilpicl bafür 
gelten, bah cs möglich ift, ©rofjaufnabmen unb £anb(cbaftsbilb glüdlich 
ju einem tunfllcri|d)cn ©anjen ju ocrcinigcn. Bei ben Borfübrungen 
tiefes gilins in ben gröfolen bculfthcn 6täbtcn wirb Olaf göns pcrlön- 
lieh anroefenb {ein. 

Tic brittc, norbifebe Aufnahme ift gegen bas Sicht photographiert. 
6 ilboucttcn rourben erft in ber lebten Seit niobern unb roerben in bcr 
$auptfa<bc bann bcoorjugt, o>enn man (fffeftroirtung haben roill. 

3m (Segenfafo baju ftebt bas Scnnisbilb, bas in Ungarn aufgr> 
nommen ivurfrc unb bas, roenn man nach ©attunqcn gruppieren roill, fünft* 
lerifeb et»a ba cinjuorbncn ift, too man bei bei SlRalerei bit ©enrc-Bilbcben 
binguftcllcn pflegt. Ter ungarifebe gilm ift in Teutfcblanb befonbers beliebt 
geworben, Tas liegt einmal an ben ausgefuchten 6chaufpielern, bann aber 
aud) an bem Harfen Bilb- unb SDtilieuroccbfel, ber fich bei biefem Bioftop* 
gilm ebenfalls loptfd) jeigt. Tas Bilb oon 6obil 6moloroa aus bem 
„galt ^olftifoff“ gehört in bic gleiche Dichtung. Tic elegante monbänc 
6cbaufpiderin erfreut fich immer fteigenberer Beliebtheit. 

ßu ben beiben Aufnahmen aus ben „Bcifeen 5lofen oon Rapens»* 
herg" ift befonbers auf ben erflcn cinTcitcntcn Icif su ocrrocifcn. Ttr 
‘Xoman ber ‘Rblcrsfelb* Ballcftrcm, ber biefem (£hri|anber -gilm jugrunbe 
liegt, fpieft in Dfalicn, unb roenn roir nicht oerraten mürben, bah man bic 
Sjcnen im «Schrocrinex <5d)loftparf unb in ben ©arten oon <5<m$fouci 
breble, fo roürben Taujenbe pon üinofreunben barauf febroören, bafj man eine örfurfton in bie ftit>U<bcn 
©tfilbe untcruoinmcn batte. (Es fei nur noch ganj nebenbei bcmcift, bah ttbrifanber einen überrafchcnben 
SDlilicutrccbfd jeigt, unb bafe fich bei biefem Bcrf ftarfe padenbe Tramatif mit einer roobltucnbcn Tejcnj 
oereinigt. 3n ben elften beiben gilms bei SReiftcnoerfc, bic er uns in biefem gahrc befeberen wirb, toirfen 
Ufchi «S II cot, eine junge, (iebrei jenbe, bochtalrnticrtc SV.Ü nftlcr iit, beren 3Iamc balb bell aufleuchten roirb. 
Leiber berbietet ber "Jlaum, auf (Einjefbeiten naher cinjugehcr. «Es liehe fich fonft roch an unjähligcn Bei* 
fpitlen bemonftricren, rocld) uncnblidje Bicbtigfcit bei greiaufnabme beim gilm jufommt. ?lher bie Babl 
ber hier bargebotenen 3Rotioc meeft bic überjeugung nach, bah bic groben beutfeben girmen, nicht sufrfct bcr 
Bioffop • Äonjern, rcftlos ftrebcnb fich bemühen, ben 


gilm immer mebT jur Bcroollfommnung ju bringen 


«fs ift «Ehrenpflicht icbcs beutfehen ^.unfifreunbes, biefes 


Beftreben relllos ju unterftühen. 


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9tr. 3975. 


SUuftrirte 3*itung. 


283 



man 


CjSic flanke Ungelegen beil ifl nicht |o 
(^'einfach. l'uftfpiele gibt es genug. bie 
aber mctfi nur bem Manien nad) luftig 
finb. Das t'ublilum fifyl roäbrenb brr 
zwei. brei üflc fiumm unb toternft ba. Es 
amüfiert ficb n idbt, wie bas bri 6er 'floflc 
ciflcnilicb fein folltc, fonbern cs langweilt 
ftcb toi. Das liegt baran. bafo in Deutlet« 
lanb ber Stop bes gilmlomifers bisher 
noch wenig auf ber l'cinwanb cxfdbtrn. 
SDlan Glaubt, mit ßituationsfomif alles 
ju erreichen, ohne au bebenten, bafe bie 
fomiftbltc Situation qlatt toirfungslos 
wirb, wenn bie 'X'arftcllcr nicht ranfc 
Italic -THimif ben i5oTflanq an ficb ftüften 
unb jur braftilcben ®irfung bringen. — 
eis febeint. 
als ob bas 


tcn. ©enau fo tric in ben berühmten 
•Heben in ben groben ÄarncDalsgefellfebaj- 
len, im „ftaffrepotuben* ober roie bie 
bumoriftifeben '^crciniflunqen alle bieten, 
gerabe bie Uiwücbfigfeit, bie unfomplizterte 
:Hatur lieb feit. betuliches, befteienbes Cacben 
au&löftcn, genau |o »irlen bie ftarlcben- 
films, oon bentn bie Deutfebe ^iolfop 
in ganz Idjneller golge ein »olles Dufoenb 
auf ben fD'arft brachte. 

ir eilen ift ein flimmernber 6 lern fo 
fcbnell populdT geworben. <\n ben l'idjt- 
fpielbaujcrn finbet man feine ^3üfte; aller- 
Dings in friegsmäfsigem ©ips, aber tro&- 
bem uberjeugenb für bie TtämluMci! bcs 
HMaggefAen ©efiebts an ficb. fDlag fein, bat 
für ben gc- 
wohnlichen 

— ■ Sterblichen 


„Dämlich- 
teircinc 'Be- 
leih igung ift, für flagge ift fie gröfetes £ob. Denn 
fie tritt hier in fünftlerifcber Konzentration auf, als 
©runblaqc für bie einzigartige 'Jflirfung biefes neuen 
fiirfternes am reidjbefäten leinernen (Sternenhimmel, 
eie führt hier baju, bat man enblicb auch in Deutfcb- 
lanb Dom fomilcbcn rtilmtnp fpre6en fann, roie ibn 
»Sranfrriib in feinem 'IRai Einher, 2lmcrifa in feinem 
(fbarlo Ebaplin befifot. 


werben (oll. 
kleben Den 

befannten clegantcu Silmbunioititen ift jefot, wenn man 
Betglcicbc mit bem ’Slarietf ziehen will, ber Knatfcb- 
fomifer bcs fiilms erfebienen. Er beit* „Karlcbcn", gc- 
nauer gefügt: Starlcbcn 'Dlaggc. Er barf niebt Der- 
roechjelt »erben mit bem „Rarlcben" ber 'JHiincbner 
t 4Jwnb* l bas übrigens ben mcrlroürbigen Bcrfucb 
machte, feinem gilmfolfcgen ben angeborenen, ftanbes- 
amtlich beglaubigten Bornamcn ftreitig ju machen. 


Karldjen fdjrcitct oon 
6ieg ju 6ieg. Das be- 
grüben wir, wie immer 
toieber betont »erben 
mufj, auch als £icg ber 
beutfeben gilminbuftric, 
bie ietjt auch im lufti- 
gen fillm Ebenbürtiges 
leiftct unb ftcb unab- 
hängig maebt Dom Slus- 
lanb. Siros. 


flagge ftammt aus 
Köln. Der ibcinifcbe 
$umor ift ihm foaufagen 
anererbt, (Seine ^atnilic 
(teilte (cbon feit ©enera- 
lionen nicht bie fchledbtc* 
ften 'Büttenrcbner, jene 
i>er|onlicbtciter, bie bem 
SVarncoal an ben Ufern 
besbeutfebeften aller rtlüflc 
feinen Weltruf Dcrftbaff- 


GaRORT. POfTFRCI, 

Daau$ Reinem 
messiriGüßRonze. 


seLBsTOFFnen sei 
seiTucHem zugc 
Ganz unmö glich, 




Bwtl&BBrt, ^ 

ntlKmM * 

I TjTw. j ; m >¥ 


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;ö;f!!U:K:r!nii 




3 u ben beutfchen gilmfabrifanten, 
welche übet ben s 2Seg bes Xbeaters 
jumgiim gefommen finb, gebärt 5tirf>arb 
Oswaib. Er begann leine giimlaufbabn 
am l.ganuar 1914 als Dramaturg ber 
Union.übernahm bann bieSlegieimb machte 
fid) SInfang 1916 felbftänbig. Die 3bee, 
welche Oswaib als gllmautor unb gilm- 
regiffeur berfolgt, ift, burd) bie Eigenart 
bes gilms, bie 'Perfönlicbleit ber Darftel- 
lerunbbas bis ins (Icinfte burchgearbeitete 
3u|ammenfptel ju mitten. 2Ran (önnte 
[eine grob angelegten giimroerfe Sam- 
metlpiele bet Sichtlpiellunft nennen. 

Eigenartig unb liebenstoürbig in bet 
Durchführung waren (eine fioftümfilm- 
toerle „Soffmantts Erjäblungen", „Das 
Dteimäberlb aus" unb „Seit eben <Se bert", 
roelcbe überall, wo fie gejpielt würben, 
fi<b eines grofeen Erfolges erfreuen 
burften unb ber £icbt[pteifunft gewift 
oiele gteanbe geroonnen hoben. Unb 
als bie ®if[cn[(baft an Jticbarb Ostoalb 
betantrat, reichte Ostoalb ibr (ofort bie 
Öanb, unb fo entftanb mit Unterftüftung 
bet Deutfdjen ©e|eilfcbaft jut Belämp- 
fung ber ©cfcblecbtsfranfbeiten bet erfte 
unb rechte Slufllätungsfilm „Es werbe 
Sicht". ©ic[cr gilm, toelchet u. a. im 
Deulfcben Reichstag oon Slbgeorbneten 
fämtlidjer 9tichtungen ungeteilte Slncr- 
lennung fanb, bat Biel gutes getan, in- 
bem et Unglüdliche auf ben richtigen 
■flieg toies — „Schäme bicf> nicht, [on- 
bern Iah bicb heilen". Dann ging Ostoalb 
an bie fiöfung eigenartiger 'Probleme, 
welche er mit aufeerorbentlichem Xatt 
unb Disfretion butchfübtte. ?Sir nennen 
„Das Sage buch einer Verlorenen", „Die 
'Proftitution", „flnbers als bie 2lnbern". 
Bon bent Stanbpunlf ausgehenb, baft 
man immer oer[u<hen mufc etwas 91eues 
ju bringen, hat Oswaib einen giim „Bie 
fich oertaufen" bann eine Bearbeitung 
bes oiel gelegnen Ullftelnromans „Die 
■Arche" oon 3Berner Scheff, „Da s weifte 
fUöftl" oon Blumenthal unb Sabelburg, 
unb last, not least „Eleagabat Äupcrus" 
oon Sari Stans Strobl in Borbereitung. 
Blir glauben, baft, wenn bas Ärinjip bes 
Äammerfpiels oon Oswaib fonfequent 
Weiter burchgefübtt Wirb, berfelbe bie 
Auslanbstanturrcnj nicht ju fcheuen bat, 
benn eine ähnliche Snfembicwirfung, wie 
in ben Osmalb-giims, finb — [elbjt im 
oiel geprie[enen gilm Ameritas — feiten. 


Das Xagebucb einer Berloretten. 
cEonrab -tteibt. l£rna tPloicna. 

•l'Kbt. Äafebdnb« 


*1)05 lagcbud) einer Verlorenen, 
donrab 35fibt. 'Xeinbolbccfeiinjcl. d rna SDlorfna. 

•pbol fij£jbcnfc>ec 


Bie 'Proftitution. 

Annita Berber. dontab 33cibt. 

i'bol. Xabbrnkr. 


Die proftitution. 
C&uf|» C>oll. donrob Seibt. 

Ubol. ÄabhrnSet 


3ofius ^Proftitutlon : Die fiefc oerfaufen. 
dlfa ©rünirfl. -Jteinb&lb 64>ünjfl. 

Ubol- ftreunb. 


3oflus Proftitution : Die fitfc oeifaufen 

9Uinbotb 6<feünjel. donrab 35ribt. 

Vbot. greunh 


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«r. 3975. 


Olluftrirtc 3citun<|. 


285 



Lustspiel v/onPauL Harferiitei 




Xahtelmtdtfe 


lufiptelwtilbul Hartenstein 
«,\CHAf* 0 


Regisseur Czerny mit sei nem Stabe auf d Vnformations reist, 
durch Groß -Tabarz, in Thüringen zum Großfilm, 
..Der Glücksschmied " 


Gasmas 


~ .. VREDV 


Tamf Um von Georg fers ich. 
und Ludwig Czerny , * 
Musik von. 
Tilmar-ßpringefehL 


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286 


3lluftrirte 3^ung. 


3lr. 3975. 


REX-FILM GES. 




cSf/. 




'p^ düktion 1918/1 9 /q' 


^k" y*c4 




1— «as» B, l 



Regie : 

LUPU PICK 


r 'c 6 , 



Der 

erste Rex-Ensemble- 
Spiel «Film 
1919/1920: 

„Kitsch" 

Eine 

Glashaustragödie 
in 6 Akten. 


thWu 





r m 


Der 

xveite Rex-Ensemble- 
Spiel - Film 
1919/1920: 

„Miseri- 

cordia" 

i Mensch lidi k ei 1 7 ) 
Abschaffung der 
Todesstrafe?? 



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i>tr. 3975. 


31lu|trirtc Jcituna. 


2H7 «y 


liiiiiiiiii* 

gillllllltllllllllllHIlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllli 


lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllH 

llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllliä lg 



Film und Feuer 

Auf Selbsthilfe und sofortige Löschbereitschaft kommt es anl 



Beweis 


Fflmenizfindung. Im Kinovorführungsraum brach durch Film- 
entzündung Feuer aus. Der Minimax bewahrte sich vorzüglich 
und verhinderte ein grobes Umsichgreifen des Feuers, sodafe ich 
das vollste Vertrauen zu diesen Apparaten habe. In wenigen 
Sekunden war Jede Gefahr beseitigt und das Feuer gelöscht, 
gez. A. Straub, Lichtspielhaus Friedrichshafen, den 10. 6. 1916. 


Im Vorführungsraum war 
Der Minimax funktionierte 


Feuer im Vorführungsraum, 
durch Filmbrand Feuer entstanden, 
gut und löschte den Brand. 

gez. Thalia-Theater, G. m. b. H., Wiesbaden, den 24. Jan. 1919. 


Feuer in der Filmreparatur. Durch herausgefallene Glut war 
Im Arbeilsraum der Fitmreparatur Feuer entstanden. Trotz starker 
Qualmentwicklung konnte der Brand in wenigen Minuten durch 
Mlnlmax gelöscht werden. Der Apparat hat sich sehr gut bewährt, 
gez. Film-Haus 5therff '£ Co.. G. m. b. H , Leipzig, den 12. 2. 1910. 

Der Minimax-Apparat hat sidh glänzend bewährt. Die Leitung 
brannte mit starker Flamme oberhalb des Fensters Im ersten 
Stock und wurde vom Hof aus innerhalb einer Minute durch 
meinen Lehrling gelöscht. 

gez. Max Nadler, Weib -Blau -Film, München, den 10. 9. 191Ö. 


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ABTEILUNG 11: 

Ankauf von in- u. ausländischen 
/Filmen für ganz Deutschland. / 

Offerten von Neuerscheinungen stets erbeten. — Reflektanten zum Ankauf 
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Allgemeine Storijen. 

Die tinematograpbifd)« ©erwcnbung bei 91 önt genftraf) len 

iff für bie GErforfcbung unb geftftellung im 3nnern bes ftörp-ers 
fidj abfpiclenbci ©orgänge oon bedjftcr Sßicbtigtcit. 'rein trägt 
bas Onftitut für 6efual- s löifTen|cbaft pon 6an.*9lat Dr.SRaaims 
?>irf(^felb in ©erlitt Stedjnung, bos eine Abteilung für wiffen- 
fcbaftlidjc ftinematograpbie eingerichtet bat beren Leitung in 
ben fiänben bes 9l6ntgologen l)r. Sluguft ©effunger liegt, Die 
betreffen ben Apparate würben non ben Deutfcben $cim- 
Cidjtipielen, ©efellfcbaft für öausfinematograpbie 
(©erlin W. 8, griebiicbftrafee 185) geliefert, bie für «Ue 
groede ber $aus- unb 6cbul- Kinematographie beftens ein- 
gerichtet ift. Sie erteilt anfragenben 3ntercffcnten auf ihrem 
©ebiet gern jebe gcroünfibte “Slusfunft. 

De« Jilm als SBerbemittel benufct eine grobe beutfebe 6eft- 
fcllcrci, um babureb neue greunbe für ihre SRarfen ju gewinnen, 
©ans furae, nur jwei ober hrei ©Knuten fpielenbe flotte, luftige 
gilmaufnahmen, bie bie gufebauer burdp ihre gefällige gorm 
unterbalten unb be luftigen, werben in mehreren $unbert beutfehen 
Cicbtbtlbtbedtem pif<b«n ben eigentlichen Drogrammftütfen ein- 
gefcbaUct. Die gilme fttllen tanjenbe Seltflafcben, lunftlerifcbe 
©cbattenfpiele ober oomebmc ©efelifcbaft&bilbeT bar unb bienen 


jur (Empfehlung ber befannten 3Jlarfc „Rupferberg ©olb"(2Raina), 
bie wie oorbem in alter, bewährter ©Seife bcrgeftellt unb nur 
mit guder gelübt wirb. 

Die Crganlfatien bc» neuen feeres. Durch bie:©erfaffung 
ift bie fbeeccsoerwaltung auf bas 01 e ich übergegangen, ©er- 
roaltungsbefugnifle unb Rommanbogewalt fteben benffiliebftaatcn 
nicht mehr ju. ©is jum 1. Oftober wirb aus ben SDtiniftericn 
ber ©liebftaaten unb geeigneten fonftigen SDtilitärbebörben bas 
©eicbstoebrminiflerium gebilbet. Die (Einjelminifterien werben 
in SleicbswebTbefcblsftcllen umgewanbelt werben. 3ln bie 6pifce 
ber preu&ifdjen ©eicb&webrbefeblsftelle tritt bis auf weiteres 
ber bisherige prcufjifche Äriegsminifler Oberft 9leinbarbt, für 
©aoern ift Generalleutnant ©urf barbt oorgefeben, fürßaebfen 
©eneralmajor b. Olbersbaufen, für ©Jürttemberg Oberft- 
Icutnant SRillroartb. 

©öllige Aufhebung aller Dortofreiijeiten. 9lacbbem bie 
D^riofreibeit ber gürften burch bie SHicbcrlegung ber Regierung 
erlofcben ift unb aud) alle ÜRitglieber bei gürftenbäufer auf 
ihre portofrei beit beraiebtet haben, trägt fub bas SReidjspoftamt 
mit ber Olbficht, alle fonftigen noch beftebenben i>ortwf reibeiten 
abjufchaffen. 3n biefor Dichtung finb (Erwägungen angeftellt 
worben, bie jur ©orlegung eines entfpreebenben ©efefjenttourfes 
an bie SRationalDfTfammlung führen werben. Durch biefen 


(Entwurf wirb auch bie Slblöfung ber Dortogebübren ber De* 
borben bureb ^aufcbalgebübrcn abgeänbert werben. 

Der Datetoerfebr nad» ber franjöfiftbe« »efajungsjBiir. 
Um eine ©efcblagnabme ber aus bem unbelebten Deutfcblano 
nach ber franjöfifcben ©efa^ungsjone (ausjCbüe&Hcb (Eifas- 
Sotbringen unb ©rüdenfopfgebiet oon Rebl) neuerbtngs jupe- 
laffenen Dafete unb bie ©Sieberauf Hebung biefes 5 fJafeto erleb rs 
bureb bie franaofifd)* ©efafoungsbebörbc möglidbft ju oermeiber. 
ift es unbebingt erforberlicb, bah bieSlbfenber bie ©e f t int t mu iflen 
ber franjöfifcben ©efafoungsbebörbe für bie gulaffung berartifler 
Dafete genau einbalten. Sur gernbaltung häufigerer ©erftöfee 
gegen bie franjoftfeben ©orfariften wirb beftimmt, hob auf jebtm 
nach ber franjöfilcbcn ©elaßungs|one gerichteten Dafete einr 
oom Slbfenber ju unterf^reibenbe ©ef<beinigung aufgeflebt fein 
mufj, bat ber Dafetinbalt nicht gegen bie ^ulaflungsbrbingungcn 
oerftöfet. Aber biefe fönnen in gmeifelsf allen bie Doftanftalien 
Sfusfunft geben, gür bie ©eachtung ber ©orfebriften tTÜgt ber 
Elbfenber felbft bie ©eiantwort ung. 

Die gtaftffnrter OnternAtieRale Siitfnhtmeffe. Dem ©<• 
banfen, bie geloderten unb aum Seil (cbmiexigcn wirtfeba ft lieben 
©eaiebungen jwifeben Deutjcblanb unb feinen 5lacbbarftaaten 
mogliihft raf<b roieber aü^ufnüpfen, 2Röglidj feiten für einen neu- 
geregelten leoenbigen ©üter austau Ich jroilchen ben 6taatcn au 


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teafk'tt. »UI einr wirtfchaftUcb« Qintiihtung bienen, bie in 
(^Tüiitfurt o. 2R. ins VI tben treten wirb. i£s hantelt ficß 
um eine international* Sin- unb 31u5|ubrmeflc, bie bem aus* 
fäntiKVn Kaufmann ffieleg*nb«it flfben will, biretl mit bem 
beutfeben Vegiebrr oon ftobfloffen unb $>albfabrifaten in Ve- 
giebuna au treten unb umgefebrt. 

Hrfneßc unb fflirfung. SRacb einer SRitteilung ber £>an- 
nopcrkten SZR af4>iarnbuu-*Üftiengef«llfdbcift b°bcn bie bänifeben 
unb noiroegifchcn ©taatsbabnen fürglid) erhebliche ColomotiD- 
beftcllungen noch Slmerifa ©ergeben, möbrrnb namentlich bie 
banifebe ©taatsbabn frübtT jur beften beutfeben Kunbfcßaft ge- 
boxte, 'öic genannte ©efellfchafl bemertt bagu; „Arbeit für ben 
'JofomotiDbau liegt im ’jluslanbe, wie jebermann weiß, Aurgeit 
reKfrlii*) Dor. 3Kan firbt aber, wie wenig Vertrauen man bort 
au ber Vlieferungsfäbigfeil ber beut|d)en önbuftiie unter ben 
jeöincn Verhält niffen bat, unb welch* 3lnftrcngung*n es fofttn 
noitb, um an 'Äuslanbslieferungen beteiligt ju werben. — (f s 
ift begreiflieb, baß bie beutfeben inbuftrieroerte wegen ber ent- 
fc&licbcu fortgefeßten Veumubigungen burd) tStrcifs jegliches 
Vertrauen im fluslanbe »edieren muffen. Die ftreilluftigen 
Arbeiter machen ficb offenbar nicht tlar, wie febr fie f l£ b an 
Vc uifd)Janbs unb aueb ihrer eigenen ^utunft oerfünbigen. toenn 
fie non einem ©treif in ben anbern taumeln, Km übrigen muß 


ober hoch bemerft »erben, baß bie fcfclimmfte ©efabr für bie 
Vkcberanfnüpfung unferrr ^anbclsbciic bungen mit bem 3lus- 
lanbe in unferer fcblccbtcn Währung begrünbet liegt. 'Smrrifa 
fann 3Ra|cbmen für bie nab« ?Jufun|t um minbeftens 100®. f>. 
billiger liefern als ber leiftungsfäbigfte beutfehe ^abr ifont. 60 
wirb es gewaltiger 'Hnftrtngungtn bebürfrn, um ben beutfehen 
Sttrttbcmerb im ilu&lanbe »über einigermaßen au feftigen." 

Wont-BIauc*2unnel. JJwifchen bem italienifih«n Transport- 
miniflerium unb Vertretern einer frangöfifeben nincnjgruppe 
finben Unterbanblungen ftatt »egen Durchbohrung bes SKont 
Vlanc, troburd) eine 80 Kilometer lange (iifenbabnltnie gwifchen 
«£bamoni| unb Hofta enichttt würbe. Der 2Ront-Vlanc- Junnel 
toll 15 Kilometer lang werben. 

Bus ber 3eugn Um appe ber Stoewer-IBert e ft Menge f ellf d)aft 
pormals ©ebrüber ©iocwer, ©tctlin. ©enbe ihnen hiermit, ba 
es €ie roobl inteiefficren bürfte, ein Vilb oon einem ber brei 
©toewer-l'aftwagen, mit benen bie Kolonne am lfi. Sluguft 
1914 ins f^elb jog. Der Vtagcn ift bis beute sirfa 32000 Kilo- 
meter gelaufen, unb jtoar obne jebe Reparatur. UnfeTr ©torroer« 
©ruppc weift noch bie einzigen plagen auf. bie feit Anfang 
brs Krieges laufen, unb wir waren glüdlidj, als wir jefrt 
jebn neue ©toewer-i'üfiroagcn mit (fifen- Vcreifung jur Ko- 
lonne befamen. ©ärmliche Äübrer finb frob unb Antrieben. 


baß He ©toewer* fragen befamen, unb id> glaube, baß bie 
Kolonne mit bem neuen SWaterial ihren 9tuf als beftc Kolonne 
ebenlo leicht wie früher aufrecht erhalten wirb 

Die Seele einer jeben Haushaltung ift jweifelscbne eine gute, 
untabelhaft arbeitrnbe fnäpmafcbtnr. efene mangelhaft arbeiten be 
ift feblrcßter als gor (eine, Gs gibt eigentlich nur wenig }läb- 
mafebinen-SWarfen. benen man unbebingt Vertrauen entgegen* 
bringen fann. J^u biefen wenigen, bie mit boßer Stiftung unb Vcr- 
roenbungsmöglicbfeit auch angemefftnrn 'l'reis oerbinbrn. gebot! 
®or allen Dingen bie Köhler* 91 äbmalcbine. 3Kan brachte bie 
oielen prafli|cben Verbefferungen tiefer ^labmafcfcinrn, bie fie oor- 
teilhaft oon manchen unteren fiabrifaten untcrfcheibcn. ?icucr- 
bings liefert bie ^abrif ihre :Udt>ma|cbinen mit bem gefebmaef- 
oollen 9lefonn-©efteü. SHäberes beliebe man oon bei näcbften 
Verfaufsftrlle ber Köblcr-?iahmafcbinen *u erfragen ober bircfl 
oon ber 3läbmafcbinenfabTi( Hermann Kotier. 'Jlllenburg €.•‘8. 

Sidböne 3 ü b*te — reiner 9Runh gehören jum 'ffioblbefinbcn 
bcsiiOicnfcbcn unb erhöhen ben angr c.ircn <£inbrucf, ben er 
auf feine SRitmenfcßen au machen beftrc.>t Ift. Kosmobonl-.^abn- 
creme nach Vwf- 1^- m«»d. g,uL tßißel, aus ben beflen unb 
reinften 5fobftoffen herflcftrUt, aromatifdj unb angenehm im 
©cfdbmacf, im ©ebrauch ftänbig weichbleibcnb, ift eins brr 
empfehlenswerteffen $abn-9Mnigungs- unb (Jrbaltungsmittel. 



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8* 

V. 


Deutfche Forfchungsarbeit in Polen. In kralle m Wide rfpruchc zu 
den Schmähreden unferer Feinde über die Art unfercr Kriegführung lieht die friedliche 
Arbeit, die von unferen Heeren in Feindesland zu Nutz und Frommen feiner Bewohner 

f ;elciltct worden ilt. Wohin unferc Truppen kamen, da wurde zunächft Ordnung ge* 
chaffen, und dann ging es mit echt deutfeher Gründlichkeit an die Unterfuchung des 
neubefetzten Gebietes, wobei man lieh nicht auf Äußerlichkeiten bcfchränkte, fondern 
die geogTaphifchen VerhältnilTe des Landes nach allen Richtungen hin zu klären vcrfuchtc. 
Auf diefe Weife ilt befonders an der Oftfront fehr wertvolle Arbeit für die Willen fc ha ft 
jreleiftct worden, und Kongrcßpolcn , das unter ruflifcher Hcrrfchaft feinen kulturellen 
Zufammenhang mit Weftcuropa faft vollftändig verloren hatte und für uns eine reine 
Terra incognita geworden waT, ift durch die planmäßige Arbeit deutfeher Gelehrter während 
des Krieges mit einpra Schlage zu einem der geographifch am beiten crforlchtcn Länder 
Europas geworden. Als 1914 gewaltige rufliche Armeen aus Polen gegen unfere Oftmark 
hervorb rachen, lernte man deutfeherfeits die große Gefahr erkennen, die ein fo unbe* 
kanntes Nachbargebiet für unfere von der Natur fo wenig gefchütztc Oftgrenze bildet, 
und fobald unfere Heeresleitung nach Befetaung Polens dazu in der Lage war, wurde die 
planmäßige geographifche Erforschung des „Weicnfelgouvemcments" in Angriff genommen. 
Unter Leitung des damaligen Grcifswaldcr ProfefTors der Geographie Max Fricdrichlen 
trat Anfang 1916 eine Anzahl von Geographen und Naturforschern zu einer „Landes« 
kundlichen Kommiffion beim Generalgouvernement Warfchau" zufaromen, um durch das 
Studium von Land und Leuten und unter Benutzung der von den Polen felbft bis dahin 
leleiftcten wiffenfchaftlichen Arbeit ein Gefamtbild der natürlichen und gcographifchen 
VerhältnilTe Polens zu fehaffen. Schon im Sommer 1917 crfchien als erfte Frucht der 
Arbeiten der Kommiflion das „Handbuch von Polen", in welchem Dr. Wunderlich eine 
Reihe von Einzcldarftcllungcn von Kommiflionsmitgliedcrn zu einer allgemeinen Landes« 
künde von Kongreßpolcn (d. i. Rufüfch*Polen vor dem Kriege) zufamm engefaßt hatte. 
Bereits Ende 1918 erfchien die zweite vermehrte Auflage des Handbuches, das wegen 
der^ Gediegenheit und Gründlichkeit feines Inhalts und wegen der vollendeten Form 
feiner Darftellung als ein Denkmal deutfehen Fleißes und deutfeher Gelehrlämkeit von 
bleibendem Werte allgemeine Anerkennung gefunden hat. Das Handbuch enthält folgende 
Hinzcldarftcllungen in der angegebenen Reihenfolge: M. Fricdrichlen: Sprachliche Vor« 
bemerkungen. — Territoriale Entwicklung. Lage und Grenzen. Entwicklung der landes« 
kundlichen Kenntnis. — R. Michael: Geologifc her Aufbau. — E. Wunderlich: Oberflächen» 
gcftaltung. — J. Kölzcr: Klima. — F. Pax sen.: Pflanzenwelt. — F. Pax jun.: Tierwelt. — 
A. Schultz: Volkskunde. — H. Präfent : Befiedlung und Bevölkerung. — K. v. Esden.Tempski : 
Landwirtfchaft. — H. Laspevres: Der Wald. — R, Michael : Bergbau und Hüttcnwefcn. — 
H. Dzialas: Induftric, Handel und Verkehr. Als Ergänzung des Handbuches dient außer 
einer Reihe von fachwiflenfchaftlichen Monographien, in denen die Gelehrten das auf 
ihren Reifen gclammcltc Material verarbeitet und durch ergänzende Literaturftudicn er» 
weitert haben, eine Sammlung von Beiträgen zur polnifchen Landeskunde, in denen die 
Vcrfaller der betreffenden Ablchnitte des Sammelwerks ihre Einzeldarftellungen bedeutend 
erweitert und ergänzt haben. Es dürfte wohl kaum noch eine Landschaft in Europa 
geben, deren geoenphifche und naturgefchichtliche VerhältnilTe durch die fyftematifche 
Arbeit von Spczialforfchem eine folch eingehende Erforfchung und Darftellung gefunden 
haben wie gerade Polen, das noch bis vor kurzem zu den am wenigften bekannten Gebieten 
Europas gehörte. Um das ganze auf den Reifen im Lande gcfammeltc Material der 
Allgemeinheit zugänglich zu machen, läßt die Kommiffion noch einen landeskundlichen 
Bilderatlas und eine Reihe von LichtbilderCerien übeT Polen und außerdem eine biblio* 
grapifche Zufammcnftellung der wichtigsten litcrarifchen Hilfsmittel zum Studium Polens 
erfchcincn und bringt damit dem jungen Staatsgcbilde Polen und der ganzen Kulturwclt 
eine Morgengabe von unfehätzbarem werte dar. Dr. Fitzau. 

Neuere Erfolge der Pockenbekämpfung. Neuerdings verfuchen die 
Impfgegner, deren es nach wie vor eine verhältnismäßig nicht unbedeutende Anzahl in 
Dcuticnland gibt, den Kampf gegen den Impfzwang bei Pocken wieder cncrgifchcr auf* 
zunehmen. Veranlaßt werden lie dazu duren den Rücktritt des langjährigen Medizinal« 
referenten im prcußifchcn Miniltcrium des Innern, Kirchners, der ein Hauptvorkämpfer 
der Pocken fchutzimpfung war; fie geben Geh vielfach der Hoffnung hin. lein Rücktritt 
könnte zu einer Änderung in den beftehenden Verhältniffen beitragen. Es ift indes 
dringend zu wünfehen und zu hoffen und auch mit Wahrfchcinlichkcit anzunchmcn, daß 
Geh in der Organifation des ftaatlichen Pockenfchutzes keine Änderung in dem ange« 
deuteten Sinn vollziehen wird, die gleichbedeutend mit einem unbegreiflichen und uik 
verantwortlichen Rückfchritt wäre. Wenn jemals bei einer Seuche, fo hat Geh bei der 
Pockenbekämpfung gezeigt wie durch Einführung einer Schut 2 maßregel, ebender Impfung, 
ein durchfch tagender Erfolg erzielt werden kann. Selten auch ift es möglich, einen der* 
artigen Erfolg fo zahlenmäßig zu erfaffen wie bei der Pockenbekämpfung. Auch im 
Verlauf des eb cn vergangenen Krieges haben fich die Vorteile der Schutzimpfung aufs 
klarfte erwiefen. Die Pocken haben von jeher als typifche Kriegsfcuche gegolten. Im 
Kriege 1870/71 hatte die franzöGfche Armee befonders fchwer durch Pockenerkrankungen 
zu leiden. Ein Bericht des franzöüfchen Kriegsminifters aus dem Jahre 1889 gibt die 
Pockcntodesfälle in der franzöfifchcn Armee während des Feldzuges 1870/71 auf 23400 an. 
Der größere Teil des deutfehen Heeres war geimpft; im deutfehen Heere ftand während 
des Krieges 1870/71 einer Pockenerkrankungsziffer von über 8+00 Fällen eine Sterbeziffer 
von +63 Todesfällen gegenüber. In beiden Ländern war eine ausgedehnte Impfung der 
Zivilbevölkerung nicht vorgenommen worden. So trat denn im Anfchluß an den Krieg 
eine große Pockcncpidemic auf, die zahlrcichc_Opfer forderte und in_ Deutschland in 


über 


pidcmie aut, die zahlreiche Urte 

in Frankreich in 90000 Fällen zum Toae führte. Diefes große Sterben wurde 


der Anlaß 2 ur Einführung des Reichsimpfgefetzes von 1874, das eine Impfung in früher 

Seitdem lind die Pocken in 


mptg 

Jugend und eine Wiederimpfung nach zehn Jahren vorlicht. 

Deutfchland fo gut wie erlofchen; einzelne Fälle, die alljährlich Vorkommen, erftrecken 
Geh in der überwiegenden Mehrzahl auf zugewanderte Ausländer. Berechnet man die 
Pockenfterblichkeit auf 100000 Einwohner, fo betrug die Sterblichkeitsziffer in Preußen 
im Jahre 1865 43,8; 1871 243,2; 1872 262.4: 1874 9.5; 1877 0.5; 1894 0.3. Der gunliige 
Einfluß der Einführung des Reichsimpfgefetzes 1874 geht daraus deutlich hervor. Im 
Kriege 1914—1918 wurden alle Eingezogenen wieder geimpft, desgleichen die Gefangenen. 
Im Gcgenfatz zu 1870 war Lymphe hinreichend vorhanden; Ge wird in 21 ftaat« 
liehen und verfchicdcncn privaten Impfinftitutcn hergeftellt. Die Zugänge an Pocken* 
erkrankungen im Heere waren minimal: 0,01 Promille Kopfftärke in jedem der drei 
erften Kriegsjahre. * Im Jahre 1917 trat an verfchicdencn Stellen des Deutfehen Reiches 
eine kleine Pockenepidemie auf, die lieh auf eine Gelamtzahl von etwa 4000 Erkrankungen 
mit etwas über 400 Todesfällen bcfchränkte. Veranlaßt wurde fie. wie Kirchner berichtet, 
durch wolhynifchc Rückwanderer, d. h. aus ihrer Heimat in Wolhynien durch die Ruffcn 
vertriebene Dcutfche, die in einer Gefamtzahl von mehr als 30000 nach Deutfchland 
einwanderten und dabei aus ihrer Heimat die Pocken mitbrachten. Unter den ange* 
ftccktcn und geftorbenen Deutfehen war eine Itattlichc Anzahl nachweislich noch nie in 


Ihrem Leben geimpft worden, bei einem andern großen Teil waren die Angaben, ob Ge 
überhaupt oder mit Erfolg geimpft waren, fo unGcher, daß man einen oedeutenden 
Prozentlatz von ihnen als ungeimpft betrachten muß. Im übrigen crlofch die Epidemie, 
da lie weiter nur auf gut geimpfte Leute traf, nach kurzem und ift in ihrer Gcfamthcit 
fo unbedeutend, daß Ge bei Vergleich mit früheren Pockenepidemien kaum in Betracht 
zu ziehen ift. Die Wirkfamkeit der Schutzimpfung hat fich hier von neuem erwiefen. — 
Die Impfgcgncr führen {lie Erfolge der Pocxenbekämpfung auf erhöhte Hygiene und 
Reinlichkeit zurück. Davon kann keine Rede fein. Wie groß die Ausdehnung einer 
fcuchcnhaftcn Erkrankung, gegen die ein llchcrcs Gegenmittel nicht bcftcht, auch heute 
noch werden kann, hat Geh an dem unaufhaltsamen Siegeszug der Grippe ira Jahre 

bei der 


1918/19 gezeigt. Gewiß ift die Hebung der allgemeinen Hygiene bei 

nd 


Seuche i 


bekämpfung von der allergrößten Wichtigkeit und eine unerläßliche Forderung, aber 


T 

de 
reichend. 

N etze 


in vielen Fällen, und fo namentlich bei der Pockenbekämpfung, ift lie nich 

“ “ n weishei mer« München 


Dr. W, Sch 


fpinnendc 

die Fähigkeit, rangnetze zu verfertigen. Neuere Beobachtungen ergaben ‘jedoch, daß üe 


I n fekten. 


Bisher glaubte man, nur Spinnen befaßen 

~ oba. • 


nicht auf diefe Achtfüßer befchränkt ift, fondern auch Infekten zukommt, und zwar 
den /©genannten Koch erfliegen. Nur der erfte Teil diefer Bezeichnung ift gerechtfertigt 
durch die Verfertigung von Köchern, welche die Larven diefer Infekten aus verfchicdencn 
im WafTer vorkommenden Stoffen, wie Schnecken, Sandkörnern und Pflanzcnteilcn, zum 
Schutze ihres weichen Hinterleibes erzeugen. Der zweite Teil des Namens Köchcrflicgc 
ift darum nicht richtig, weil die lieh aus diefen Larven entwickelnden Infekten vier Flügel 
haben, während Fliegen deren nur zwei befitzen. Gerade unter den niedrig Gehenden, 
in der Wiflcnfchaft als Campodcoide bezeichnctcn Köcherfliegen befinden fich folchc. 
welche die Fähigkeit haben, aus Fäden Netze zu fpinnen. Damit diefe von der Strömung 
nicht zcrrilfen werden, legen die Larven fie zumcift unter fehützenden Pflanzen oder 
Steinen an. Das aus den Fäden gefponnene Gewebe läuft, namentlich im fließenden 
Waffer, in der Regel in eine Rohre aus, die lieh trichterförmig verengert- Im Trichter* 
grund (itzt die auf Beute lauernde Larve. Mit einzelnen, an im Waller befindlichen 
Gegenständen haftenden Fäden wird der Trichter fo befeftigt. daß ihn die Strömung 
offen hält. Durch Ge werden kleine Tiere ebenfo wie Fifchc ins Netz hineingetrieben. 
Starke Strömung würde jedoch das feingewobene Netz zerreißen. Bei folcber fpinnen 
die Larven entweder Gänge, die fich auf flachen Steinen am Grunde ftützen. oder Ge 
bringen ihr weitmafchiges, aus groben Fäden gefponnenes Fangnetz zwilchen Pflanzen* 
ftcngdn, von Steinen verankert, an. überdies fchräg zur Strömung geftcllt. Sic tnfft 
das Netz nicht mit ihrer ganzen Wucht, der es nicht widerftehen könnte, fondern nur 
mit einem Teil des Scitcnltroms. Derartige Netze dienen ebenfo zum Fangen wie als 
Filter, um Raubfifchen den Weg zur Larve zu fperren. Die Waffcmetze diefer Infekten find 
ausgezeichnete Bcifpiele für Anpaffung oder, nach neuerer Aufladung, für Wirkung der 
Umgebung auf Lcbcwcfcn. Dr. Ludwig KarclL 

Das zukünftige Schnellbahnnetz von Groß-Berlin. Der 
verk ehrstech nifche Oberbeamte des Berliner Zweck verbandes, ProfelTor Dr. Giefe, führte 
in einem „Das zukünftige Schnellhahnnetz" behandelnden Vorträge aus, daß die Bevölkerung 
von Groß*Berlin in der Zeit von 1890 bis 1913 von 2,1 13 Millionen auf 4,222 Millionen 

S «(hegen ilt. Geh alfo verdoppelt hat. während der Perfonenverkehr in derfelben Zeit 
ch von 211 Millionen auf 1290 Millionen Fahrgäfte gehoben, d. h, mehr als verfcchv 
facht hat. Die Folge ift eine ftarke Überlaftung vieler Straßen der Innenftadt, der nur 
durch ober« oder unterirdifch geführte elektrifche Schnellbahnen abgeholfen werden kann. 
Das Groß«Bcrlincr Schiu.TIbahnn.etz hat gegenwärtig eine Länge von 37,5 km, mit dem 
im Jahre 1918 112 Millionen Perfonen befördert wurden. Ferner lind 19,7 km (Nord* 
Südbahn und A.«E.*G.*Bahn) im Bau, fo daß nach Fcrtigftellung diefer beiden Bahnen 
insgefamt 57,2 km Schnellbahnen in Betrieb fein werden. Da nun Berlin mit nur 5 Pro:. 
Anteil des Schnellbahnverkehrs am Gefamtverkehr im Schnellbahnbau den anderen 
Wcltftädten gegenüber, die 16 bis 40 Proz. ihres Gefaoitverkehrs auf elektrifchen Schnell- 
bahnen befördern, um mehr als zehn Jahre zurückfteht. fordert ProfelTor Dr. Giefe den 
Ausbau weiterer 118 km Schnellbahnen. Von Intereffe ift namentlich die Forderung 
eines bcfchlcunigtcn Ausbaues des Schncllbahnnctz.cs im Norden und Oftcn. Auch der 
Ausbau der von der Stadt Berlin geplanten Moabit «Treptower Bahn durch die Leipziger 
Straße und die Verbindungsbahn Wannfeebahnhof— Stettiner Bahnhof, mH direktem 
Übergang der von Süden und Norden kommenden Vorortzüge, werden als eine unabwciv 
bare Notwendigkeit bezeichnet Die Anlagekoften des getarnten 175 km umfaflfenden 
Schnellbahn nctzes werden unter Berücklichtieung eines 30>prozcntigen Teuerungsiufchlagts 
auf 1157 Millionen Mark gefchätzt. von denen rund 165 Millionen Mark auf die im 
Betrieb und 217 Millionen Mark auf die im Bau befindlichen Strecken entfallen, während 
ungefähr 77 5 Millionen Mark neu aufzuwenden wären. Das fo ausgebaute ScbncllhahnncU 
ilt imftande, 1700 Millionen Fahrgäfte zu befördern. Geh. Regierungsrat Max GeiteL 

Neue Platinfunde. Platin machte und macht noch die ganze Weh und am 
meiften wohl Deutfchland mit feinem überragenden chemifchen Gewerbsleben deften 
Fundftättcn abgabepflichtig. Rein oder mit den ihm ähnlichen foeenannten Platinmctallcn 
(Osmium, Iridium ufw.) vermifcht, findet es fich, bei einem Weltjahresbedarf vor dem 
Kriege von etwa 9000 Kilogramm, gediegen, begleitet von Gold, befonders auf zweitortigea 
Lagerftätten im Sande von Flußläufen vielerorts, in Neu«Granada, Brafilicn, Kalifornien, 
in überwiegender MafTe, zu etwa 60 vom Hundert der eben genannten Menge, an UraL 
Rußland bchcrrfchtc den Handel; es war das einzige Land, das zeitweife Platin ausmünzte 
Seine Eigen fc haften, befonders die faft völlige Un Veränderlichkeit felbft den ftärklten 
Säuren gegenüber — nur KönigswafTer, ein Gemifch von Salz* und Salpcterfaure, löft 
Platin und den König der Metalle, das Gold! — feine hohe Schmelztemperatur — nur 
im Knallgasgebläfe, bei etwa 1780°, fchmilzt es — machen es für Keffel zur Deftillation 
von Schwefel fäure und für Schmelztiegel zum heiß begehrten Rohftoff für ihre Dar« 
ftcllung. Nur wenige Wcrkftättcn, wiederum im Vaterlanae und hieTwohl eine der erften 
überhaupt, die der früheren Apotheke von Heracus in Hanau, befchäftigen fich mit ihr. 
Es wird erinnerlich fein, wie mit crftaunlichcr Vcrfchlagcnhcit die koftbaren, oft Hundert- 
taufende von Mark werten Platingcräte von zumcift fachverftändigen Einbrechern geraubt 
worden lind. Der Preis ift, nachdem auch noch die Mode das Edelmetall für Schm uckftticke 
begehrenswert gemacht hat, von etwa 1,30 auf 13 Mark für das Gramm im Laufe der Zeit 
geltiegen. Günltige Auslichten für Deutfchland eröffnet nun die Nachricht, daß ältere Be« 
richte über das Vorkommen von Platin im Sauerland Geh nicht nur beftätigt haben, fondern 
daß cs dem Chemiker Karl Schreiber in Krombach nach langwierigen Mühen auch gelungen 
fein foll. aus der Grauwacke, einem Geltein aus Quarz, Feldfpat, Schiefem ufw.. das darin, 
wie cs die Regel ift, fehr fein verteilte Metall verhältnismäßig leicht abzufcheiden. Der 
Gehalt von 18 bis 35 g in der Tonne, wie er feftge ftcllt werden konnte — das würde die 
Ergiebigkeit der anderen Funde etwa um das Sechsfache übertreffen — läßt die Entdeckung 
wichtig und ihre Ausbeutung äußerft auslichtsreich crfchcincn. Hermann Schclcnz. 



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Chemische Fabrik 

Hamburg 39 


Eltern! Stadtverordnete! Lehrer! 


Als Folgen der Hungerblockade haben die Tuber« 
kulosetodesfalle und Erkrankungen ganz ausserordent« 
lieh zugenommen. Die vorhandenen Heilstätten sind 
völlig unzureichend für die Massennot. Neue Wege 
müssen beschritten werden. Nur vorbeugende Be« 
handlung schon bei Tuberkuloseverdacht kann Rettung 
bringen. Die Verwirklichung dieser Forderung ist 
nur möglich durch rationelle Ausnutzung . _ 

des Hauptheüfaktors des Hoch« Künstlichen Hohensonne 

gebirges, d. h. der Ultraviolettstrahlen der nach Prof, teslonek.universltatsheutklinlk. dessen. 


Eltern schwächlicher und deshalb tuberfculosever- 
dächtiger Kinder sollten bei den Schulen — alle ge- 
schwächten, unterernährten und deshalb tuberkulosege- 
fährdeten Erwachsenen sollten bei ihren Krankenkassen 
darauf dringen, dass ihnen die Möglichkeit gegeben wird, sich 
kostenlos einer vorbeugenden Kräftigungskur nach den Prin« 
zipien Prof. Jesioneks gegen die Tuberkulosegefährdung zu 
unterziehen. Zur Begründung rechtzeitiger Kuranträge 
beziehen Sie beim Sollux Verlag, Hanau, Postfach 85 
(M. 1 ,25 N achn.) die neue Schrift von Hippolyt Meies: 


„Der Feind nach dem Kriege 
Unsere grösste Gefahr: die Tuberkulose 


Die Bestrahlungskuren mit Künstlicher Höhensonne nach Geh. San. -Rat Dr. Bach sind wichtig bei fast allen Krankheiten: wesentliche Abkürzung 
der BehandlungS-(KrankheltS-)dauer. Erfolge, wo andere Behandlungsmethoden versagen. Fragen Sie Ihren Arzt und lesen Sie obige Schrift! 


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^liiiriiiiiiiiiiiiiiiiiiiriiiiiiiiiiiriiiiiiiiiiiiiiiiiiiii 



306 


3 Ituftrirte 3 citung. 


9tr. 3976. 



(scb.'Bsrgrot'Prcf.Dr.'Sicbarb '8etf, ®iteftor £elmbergcr, t). G-tarcf, ©enmlleutnont ». SJttrlbatbf, 

'Pro|»(lcr tat (Bteltwr an t>« 'ftnaatabrinif in ftm* bei nruc Tirrtfor brr 3lnd»bru<fftfi. bisbft teil« Icjia* 9lri*s(t»miniflai für bir Meftlrn fftrbietr im Wrfien. txr nfufrnannt» (Sbcf b*t bJonr^n Bef«bls.ftrtlf bn 
bfifl L €a.. fVrtafl« ber aud) in fitmb« t-pradxn üb«. litnfd»T TTutfmi betrüb« itofpbol. X. p. Sfoiftt, ttoln ( 9Ut<SuDefrnnimfltTiiims. 

IfBlrn „»brr non brn SrjIdflfrfMilrir, + am 1H 'Sufliilt 
im 'ältw t>en 61 3<ibrrfl. 


©ebanfen über ben 3 ufammenbrucf). 

33on ^rofeffor Dr. ‘öaftian edjmib, 2JUincben. 

6 eit »Jahrzehnten trugen hie Boiler Europas bie Keime Tc^toerer Kranfheit in p<$, bis 
eines Tages bie «ntfetjlicbfte Kataftropbe, bie jemals über bie Bühne ber SBelt ging, 
ein SEJleer oon Blut, Tränen unb Qlenb in ©eite Cänber ergofj. SRur roenige (onnten am 
1. Sluguft 1914 abnen, ©orin bie ©efentlichen Ur|a<hen ber Tragif bcs tommenben -fflelt- 
gel<h*h«t» Hegen mochten. 2Ran erblirfte fie ln ber Unfähigst ber Diplomaten unb onberen 
Unzulänglicbfeiten, piek meinten, ber zufällige 
Tiäger Diejer ober jener Krone, bie Kecfheit eines 
((einen Balfanoolfes, bas ©efebrn Don unbelebt- 
baren Tbauotniften ober ber SReib Cnglanbs, bas 
Drängen allbeutfcber ganatifer ober ruffifcher Ban- 
jlamiften nach BScltmacht ©ären in lehtcr Cinic bie 
einzige unb eigentliche Urfache bes Krieges, gür 
ben $>iftorifer unb ©ohl auch für jeben einzelnen, 
ber 3nleie(le an ber Borgejcbidjte bes Krieges bat, 

©erben )u>eifeltas bie aus ben Quellen ber Staats- 
orchioe fliefoenben Bufzrichnungen tiner jeben ein- 
zelnen Regierung oon ffiert lein, unb es ©itb ficb 
bereinft jeigen, inroicroeit bie Staatsmänner ober 
Träger ber Kronen für ben Krieg mitoerantrooTtlicb 
cemadjt ©erben lonnen. (Eines bürfte bei biefem 
Beginnen non pornberein Har [ein, alle biele näbexen 
ober näebften Beranlaffungen ju ber fiataftrophe 
haben nur ben BJert einer Teilurfache. 3Ran per- 
fällt zu leicht in ben gebier, einzelne ©lieber aus 
ber Kette einer großen Kaufaircih* berau&zunebmcn 
unb bieje als unbebingt erfte unb einzige Urjadjc 
bes ©ejefcebens zu (egen, lebten (£nbes banbeit es 
fi<h um bie grage nach ber BJeltfcfculb unb nicht 
um eine BeraUgemeinerung Don Teilurfacben ober 
um nur auslöfenbe Kräfte, (Es ift ein anbercs, 
oon biftorilchen Tatfachen unb einem Sinn 
bes Krieges gu fprechen. ©erabe bie grage nach 
einem 6inn bes ©ejehehens hebt biefc ins Un- 
perjönlichc, ins Beid) ber mofteriöjen Unfafobar» 

(eit, in ein Gleich, bas einer einheitlichen Bnfchau- 
ung entbehren muh, toett es über bas Seitgefchchm 
in eine Legion binausgehoben ift, wo eine ge* 
rabezu metapbofildje Cogif benjebr. Die Tatfa<he 
als joldje [erliefet nicht aus, ben pfochologilchen unb 
morafifthen Momenten ber menfchlichen ülatur bis 
in bie lebten Blinfel hinein nachzugehen unb nach 
ber Schult» bes Kreatürlichen zu fragen. (Sine ©clt- 
tragir jeht eine B&cltfchulb ooraus, unb jeber muh 
zum Befenner »erben, infofern ficb bie Unflage 
gegen bie ganze zipilifierte SDtenfchheit richtet. 3Sie 
bie ©efchichtr aller Seiten lehrt, treten grobe (Er- 
eigniffe niemals plöblich unb unoermittelt auf ben 
i)(an. ge gewaltiger bie 6chulb ftd> ballt, je fürch- 
terlicher bie (Entlabung bes angebäuften Sünbftoff« 
geworben, um jo länger f)at bas Unheil gebrütet, 
um fo grober unb allgemeiner ©ar bie €xhufb, bie 
bie Kataftrophe gezeitigt. Tatfächlich geben bie lebten 



Ter (BeOenffietn für ben in ber 6cblacbt bei lannenbcrg am 15. 3uli 1410 gefallenen hed)- 
meiftet b« 'Prutfcb-'Äittf r-Orbfiti , lllridb b. gutiginaen, b«f bamats mit btt Blüte bet beul* 
leben Bitter bem fall hoppelt fo ftarten pclnifcb-litauiftben ?>etre unterlag. T'cn biclem 
(bebenfftein aus leitete öienetallelbmarfeball o. hinbenburg bie €<bla<i)t bei Tannenberfl am 
27. -Xuflufi 1914. 


erfennbaren IBurjeln bcs IBeltfrieges hurch einen groben fteitraum unb ©eit in bic ©(hinten 
aller Bolfsfieifc jeglicher Nation, unb es-©äre biftorilh falfch gebacht, ©enn man in bei 
Beenbigung bes Krieges auch f<hött bas Gnbe aller ^lusmirfungen ber Bfeltfchulb erblicfte. 
Gicher war ber Krieg nur eine Teilerfdjeinung, oiefleic&t nur ein 31uftaft. (Erft ©enn bas 
-Beltgetoiflcn erwaAt ift unb bie SJlenfcbbeit bis ins 3nnerfte aufgewühlt hat unb fie ficb »all- 
ftönbig pon bem flbcl, bas feit langer Seit an ihr gefreffen, erholt, erft ©enn fie zur poII- 
jtänbigen (Srfenntnis ihrer 3rrtümer gelangt ift. ben pöfligen Sufammenbruch ihrer inigen 
tkbensanfebauung erfannt unb h c *lfame (finfehr gehalten b at r n>irb ihr ©ewiffen ©ieber 
retn (tin unb ihr neue Cebensfraft auf geläuterter Bahn ©erben. Sprengung oon genein 
ift noch (eine greiheit. Siiegt bo<b bie ©eit oon heute noch in beleihen 6fIaoerei. ©ie es bie 

SRenfchbeit oor hem Kriege ©ar. ©eblicben ift bas- 
leibe unruhige, gierige, alles Belfere im SDienfeben 
oerjehrenbe geuer, biefe Iben zerttühlcnben Leihen* 
febaften, allen ooran bie ©ahn©ibige gagb nach 
©enub unb eitlen ©eltlicfcf eiten in ihren berUhie- 
brnen gormen. Das ©e(tge©iffen ©ill burch 6cfbft- 
erfenntnts unb gerfnirfchung hinburch, es »iU auf 
feine Sfrt bie 6Haoenfetten bes 91ur-6innenmenf<hen 
zerbrechen, bis bie 9Jlcn|chbeit ihre 6eefe ©ieber- 
gefunben hat. 

5 lbfchr oom SRaterialismus. 

Bon $llc?anber p. Dleichcn-9luh©urin. 

^TNie Kataftropbe, bic über bic ©eifje 5taffe gc- 
^Jfommen, ift fo uncrmebltch, bah »ir mit Ge- 
fühl unb Berftchen nicht heranreichen, ©ic wir mit 
©efübl unb Berftchen nicht an 6ternen©eiten heran- 
fommen. Tcleffope (önnen noch mächüfler (onftruiert 
©erben als bisher, abcT umfonft, bas ‘ituge (ann fie 
bann nicht mehr bebienen. Das Sfuge fönnen ©ir 
nicht ben noch mächtigeren Teleffopen entfprcchcnb 
oerftärfen. ©eiche fiehre für bie Bermeffenheit bes 
(Sterblichen! ©ir ertragen bas oon unferen bämo- 
nifcb geroorbenen Sülafchinen gefebaffene Unheil, nur 
©eil ©ir es nicht oerfteben, nicht erfennen, ©etl es 
jenfeits unteres ©ertungsoermpgens liegt, ©ir finb 
nicht zu grob, jonbern zu Mein baju. Clin Tob bat 
ftattgefunben, ein <£rbriic(cn bes natürlichen ©efübls 
burch bas dbcrmaf} oon Eeib in ber ©rlt, ein über- 
mafe, bas vielleicht ferne ©ternbewohner fchaubern 
macht, inbes ©ir nicht einmal mehr fchaubern. &ebrn 
©ir ben ©argbedel unferer ©tumpfbeit empor, wir. 
bie ©ir unfer fieben no«h leben ©ollen! Sebenbig 
ift nur, ©er frei füblt unb benft, lein Denten unb 
güblen immer ©iebeT Pom ganatismus ber ©er- 
einbarten 6chlag©örter befreit, alles Bcftebenhe er- 
neuert, oerjüngt, fchöner, brauchbarer macht. Bfir 
©erben bie geit nicht belfern burch leere B&orte 
ober bumpfcfl ©affen, fonbtrn nur burch ein Bünb- 
nis ber üebenbigen, ein neues ^lufleuchtenlaffen bes 
5beals. Der ÜRaterialismus batte es übertünebt, 
herunter mit bem Kalf! Feuchten tollen heilige 
©eftalten, blühen foUen anbächtige Cachein in ber 
3tpfis unferer Tempel, unb boeb erhaben fchauen 
©ir barin rubifl richterliche fbänbe. 



?£ : • »ij 


Begrübunfl ba gefttrilnebmer burCb bie trfdjirocncn ©encralc unter fiubning bes flommanbicrcnben ©cnerols aHaffmbefuiti auf bnn gefiplaö toäbrtnb bei ^nfpradjc bes ffieb. Ronfiftorialrates Dr.»icbe. 

bes 20. ‘jlnneefo’©« 2tlbrrd)t. 

bet am 31. Ilunuft bei Sofeenftcin in Oftpreufeen abflebaitenen ©ebenffeiet bet 6cblacbt bei ©annenbetg. 


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9lr. 3976. 


Otluftrirte 3 citunf 3 . 


307 



tienmg^ 


£ed>n.T^ir^!5oot 


fHcflomc für Parfümerien. 


ftcidwiäfibeml tfbert im 'fluaflellunflMaum ba pcTjrllanfabrif Tb. 'Jtofcnlbal & (£o. tfbee ttlo stenia. Vripji» i 

SW* IimI» naifi reibt». pen bet »nxtlrn perlen anarfonoen : GUöbc. Repcnhoacn. Perttelrt 6e» Ptefeanite» für Pänemarf; INreftor Pod). Pcrboiib Trut|<b« ftaul- 
unt 9Üoruith3ir|rr . 9lfid'»rta(i<VnI dberl. 3Rini(t«i<ilbit<flor :5!ultct. 3lrui>MPirffd»aft»inini[trnum ; Dr. .löllnrr. Turfler Na per^llanlübrif pb. ^tofrnlbal k (£e. . 
<StbrigK.it Pefrnlbol. Potfihrnbcr brr .VnltalfUU« für b«c SRuflrrmefle »u t'nrufl: I>r. Rebler, TWler bts JRrfeomlcs : Cberbüterrmrifkr l*r »leibe, l'npjiq ; 
Vanaclillia. Wittfit. Perfitwnbtr bei Perba« btft btt TVulIcbttl tpirlteatcnKanblcr 


iHcftome für 3dbnffleflNirli feC. Originelle flefljmefiduten. 

^on t>er Scipjigcr $>erbftmef|e l!)lü. 

Tic birejabriflc teifjiflcr fSwrfrftmeffe, bie erfle nad) 'JfbfcbCufi bes ^r'd’ens abflebaltene, bot einen aufeeretbcnlfidrcn tfrfplfl tu wrrei ebnen unb Ifflt, tpic leben bic j>rubiiibr&mcffr, erneut .Uuvtnis ab pon bet unflebrrrfeenen 
^infcbafblxaft Truifkhlant'9. Tic 3<>W ber ''luoflcllri beträgt über ’JMW, bic ber iVfuibct wirb auf 1 1» VW mmwbcn. Tiefe jabten berwifen, bab bet (ftiaubc an Tniticblanbs Jufunfi uncifdiultert ift. 


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308 


3 lluftrirfe 3 citung. 


9tr. 3976. 



Stuf 6er Beran6a bcs Äinberafpls. 



(Ein'Denfmal für bcn Srfinber bes SEelepbons, WliPP 
9?eis, in ben ftäbti[ct>en Anlagen ju granlfurt a, Sb?, 

^Vas TVrifntal ifi »int €dwp|iing 6t» ftronffurtet fMIbbauets ‘prof fit. fxiusmaitn. 



Slalchenlpülmafcbine in t*r 9Rildbfüd>«. 


3iu5 bem 23crliner Sinbcrafpi. 

Sine neue Ceipjiger (Schaubühne. 

3Rit brei Slbbilbungcn. 

OTT) eit, roeit jurüd bis in bie ncunjiger 0abre febroeiften bie ©e- 
-CPbanfen, als leb in ber frühzeitigen Dämmerung bes 26.$Iuguft 
bie Elfterftrafce htnabfehritt, um einet Etnlabung bet „leipziger 
Kammerfpiel«" jur ©eneialprobe ber Eröffnungsporftellung 
&u folgen. Erinnerungen tauchten auf an jene fturmbetoegten 
Seiten, ba wagemutig im 3haliatbeater bie Siterarifcbe ©cfcll- 
i^baft ibr f>eim aufgefcblagen batte unb fidj jum Bannerträger 
einet neuen ‘periobe ber bramatifeben Äunft zu machen gebuchte, 
©as bamals bort als Pionierarbeit beftaunt ober befebbet mürbe, 
wie ftbfens „©ilbente" unb anberes, gilt heutzutage lan^ft als 
gufb ärgerlicher Jjbausrat bcs 9lormaltbcater5, unb torr fidb als 
Erfcbliefeer beachtlicher Schöpfungen einer neuen Seit erproben 
will. mu(i ganj anberc Pfabe, Flamen unb ©erte ju finben miffen. 
Denn ©agners liftiges ©otansroort: „©anbei unb ©ecbfel liebt, 
wer lebt!" gilt nicht julefct auch im Reiche ber bramatifchen 
Sfunft, »eil alle Stunft, gleicboiel rocicber 2lrt, im Banne Don Ber« 
ftanb unb ©efchmad, oon 9Hobe unb Saune eines all seit oeränbcT* 
liehen Plenfcbcngcfdylecbts ftcht unb ftirbt, Bon ftanbiger, flahr* 
bunberte überlebenbet Dauer finb ftels nur bie 3Iusnabmegc[cbenfe 
göttlicher Genies, bie nicht allen ©enerafionen oon einem gütigen 
©efebid als feltene, jumcift juerft perfannte öonbergabe gegönnt 
»erben. Sc »ax es »on je. f© wirb es fein, folange bie Präger 
irbifcher Urtcilsfraft auf ba Erbe ftücfen toanbtm bürfen. 

SJudj bas Ihaliatheatcr bat fi<b mächtig oeränbeTt. Seine 
mobrige ©infligfeit hat einer licbtftrabknbcn 3 «er liebfeit plaß 
gemacht, bie, geftütjt auf eine barmonilcbc fünft lerifchc 31 us- 
ftattung, zu ber Seipjigei 9Heifler, wie Brofelfor fccrour, Bruno 
<£ oermann unb ®uftao ©uftmann, ficherlich nicht ihre fcblcchfcftrn 
Arbeiten beigefteuert haben, geeignet er [ehe int, ungefchminfte 
t$reube toachjurufcn, fobalb bie Spuren oon Japejierer unb 
Eüncber auch für hie ©eruchsnernr n ausgelöfcbt finb. Die archi- 
teftonifche 2Jlotamorpho|e (elbft erfcheint als ein ebenfo flug er* 



Ein Äinb in 6er ConTeme (^rütolcn). 


Arbeiten befgefleuert haben, geeignet erfcheint, ungefihminfle »©bl fofort bie Gmpfinbung geltenb machen, ba& bics 

Staube »aepjurafen, lobalb bie «puren oon lapejierer unb neue ifceatet ben Samen „Beipjijer Kammer- 

$ünd>« auch fül bie ©erutbsnertien ausfleiöfefrt finb. Die aretii- Ipiele“ butijaus niebt nur al» gitmenf*ilb ju Itagen 

leflonilibc SDiclamorpbole lelbil erfAeinl als ein ebenfo flu« et- brauet unb gebenit, toomil eine ber fdjnmriflften Kot- 

lonnenes nie gefifcitfl ousgefübttes «unflftflcf bes auf bem Selbe bceungen, bie bem Urititetten in tiefem Saile gefiellt 

(olcher Umbauten als ©pejialift erprobten Ceipziger Baumeifters mären, als gelöft iu betrachten ift. 

Blfreb Ciebig, ber, über bie 
SDlcbrjabl ber bureb bas alte 

fteineme ©erippe unb bureb 1 

ber polizeilichen Regeln ©c* 
bot gegebenen f)inbfmi|fe 
triumpbicrcnb, Räumlich' 
feiten ju fchaffen oerftanben 
hat, in benen fich bie Runft, 
ihre jünger unb ihre Ber- 
ehrer lehr roobl recht behag* 
lieh fühlen fönnen. Eine 
Einzahl Don ‘älbänbcrungs- 
toün|d)cn wirb fich allerbings 
— hier »ie überall bei her- 
artigen, aus her Erbe ge- 
ftampften Kraftproben — 
roabrfcbeinlicb noch geltenb 
maien. Dodh bas barf nicht 
am fröhlichen Beftaunen unh 
©cnie&en ber mit feinem 
toenige bunbert Blähe um- 
faffenben, einrangigen 3 U * 
jehauerraum auf ganz in- 
time ©irfungen zugefebnitte- 
nen R’unftpflegftätte binbern. 

9Iu4> bei bem Baien roirb fub Dcutfifccr labaf: Sluflabcn btt f|ccrntctcn Glättet in ber Sffarf ®tanbenbuTg. 




Der lorf roiib gef lochen unb auf Stipploris gclabcn. 


3ur^9t^cbun0 ber 

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ier S|obIe 

gte 


2luf bem Jorflagriplats. 


blennot: Sorfgeroinnung in ber Stäbe oon €{x;nbau f>^i Berlin. 

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9tr. 3976 


fMIuftrirtc 3citung. 


309 



3ur (Eröffnung ber Seipjigcr Katnmetfpielc am 29. -Eluguft. 

Bruno lue rieb mann, frei befonntf 2Jtei(tcrfpre<ber, bet am liinipeibungsobenb ben pon {wrmann fticnj aebidjlcten ^oripiud) *um SZortxop brodjte. ?lacb rin« 3r<<tnung Don %'aul üKille: €.jrnr au» 

t>cm t. ;’lti pon 3 uauft cinnbbcw ftammcrfFiel «töheiterbaufm''. 

Tie ©lütter: Nola Bertens ix>n ben Äfirborbtbübnm in Berlin als 


Ob bic in ben tänben 
eines befannten Xbeater- 
fadjmanncs, bes oorber am 
Itianon-Ibcaler in Berlin 
mit l£rfoIg tätig peroffenen 
Direftors Sans ilrnim, 
liegtnbe tünftlerifcbc £ci* 
tung bes neuen 3 Rufen- 
tcmpels bic an fie heran- 
tictcnbcn Erwartungen unb 
©ünfebe in gleichem 2 Raf)e 
erfüllen toirb. bas wirb 
ficb gar balb geigen. Der 
Anfang war jebenfalls oicl- 
perfpreebettb, wiewohl cs 
mehrfach Siopffdjüttcln er- 
regte, bafo zur Eröffnungs- 
oorftellung bie ©abl auf 
bie graufige, überbies nicht 
ganj mit eigenen Sliäften 
bcfeöte Schöpfung eines 
Auslänbets gefallen roar. 
Die Befcbaffcnbcit her Auf- 
führung rcolltc, muhte unb 
fonnte mit bem 'Wagnis 
biefc* Experimentes rcr- 
föbnen. 

An her (Spifee bes Pro- 
gramms, bas einem gelobe- 
nen publitum borgeboten 
rourbe, [tanb ein Sttojarti- 
fches< 5 -Dur-Quartett, beffen 
rocitausbolenbc ©eiebbeit 
oon bem leipziger Wonjert- 
meifter Schacht ebed unb 
feinen DOTtrefflicb eingefpie I- 
ten ©enoffen in einbring- 
lid>er ©elfe oorgefübri 
würbe unb in roirfungs- 
oollem ©egenfaö $u bem 

in fruchtigen gaiben 

unb poefenben Ionen ge- 


zericifeenber Nüchternheit 
bärtig hin unb btr penbeln- 
ben Iragobie hes Ciebes- 
baffes, bie ihren Dielfagcn- 
benOirignaltitel „DetBefi- 
fon" gan j oergeffen bat, unb 
bie Don Dans Arnim in 
her 'Berliner Einrichtung in 
6 jene gefefot unb mit flu- 
gcr Unterftrcichung her mp- 
fteriolen Elemente enthüllt 
tourbe, toirfte faft toieber roie 
bamals als patbologifibcs 
6 tbulbeifpiel für 6 trinb- 
bergs leibcnfcbaftlicbe Cuft 
an fein SERitleib fennenber 
teelenpeitfdjerei unb für 
feine lednenbe £ebn|u 6 t 
n ad) Erlöfung rc*n ben betten 
menfd) lieber hofier unb £ü- 
gen. Blieb auch bie Abftim- 
mung unb ©irfung einzel- 
ner «Szenen infolgt btr zu 
farblos geratenen ©erba, 
b ie in bie $än be oon E r n a 
ft l in ber gelegt war, hinter 
btn Intentionen umul unb 
mar auch btr bämonilcbt 
Egoismus ber unfcligen 
iDlutter burch bic immer noch 
imponierenbf Nofa Ber- 
tens hoch fa^ allzu fruch- 
tig grftaltet, um bie Dom 
Dichter gewollten ©irfun- 
gen oollfommcn auslofcn $u 
fönnen, fo Dermocbtc bafür 
her groftftimmung ausftTö- 
menbe Eibam Arel bes 
ftarl :T»larr unb her oon 
Nidjarb Sinburg mit 
grober Natürlichfeit ge- 
Ipicllt binfttTbenbc 6 obn 


Bon ber (Eröffnung bet neuen ßpieljeit in ber 
Äpmiftfcen Oper ju 'Berlin om 2. September. 

Öori 2cuf, bir Jrägetin bet mciblicbrn Dauptrcll« im N. '21 ft b« Operette 
„tfefreszatibcr“' wir Victor Vcrn, SRufif oon Oscar 6 trau», (pbot. 
3onber & t'abilch, Berlin.) 


'Bon ber Eröffnung ber neuen Spieljeit im SSallner- 
2bcaicr ,ru Berlin am 29. 'Buguft. 

®u(tav SJatlnei unb Rotbc T'orich. bic Xtdg« b« bei btn fMuptTolirn 
in btr Opcrriic .<Sinc BaUnodjt" oon ftwelb 3acob|obn unb 'Jtpbat 
Boban*fo, Alufif non Oscar Ctraus. (‘fHfrt 3anbti & Eabild). Berlin.) 


ballenen Borfpruch flanb, ber, oon bem bcfannlen Ibeaterlcbrif!- 
iteller öermann SlicnU cr[onnen, pon Bruno luerlchmann 
fclbft mit meiftcrficha ^laftif gcftaltct, unter »armem Beifall entgegen- 
genommen würbe. Die Ber|e waren rooblgeeignet, ber 6 limmung für 
6 trinbbergs „CcheiteThaufen" ben ©eg ju ebnen, jenem Kammer- 
fpiel bes cTbarmungslofcn c^<h TOC bcn, bas fchon oot fünf fahren bei feinenn 
erften (Jrftheinen im Ceipjigcr „ 6 cbaulpiclbaus" bas Bubltfum in bie gelfeln 
oon bangem (fntfeften fchlug. ©ie bamals. (o auch beute! Die ungeheuerliche, 
oft bis gum ©efpenfterbaften gefteigerte Unljcimlicbfcit biefer zmifchen Rranf- 
beit unb ©raufamfeit, zwifeben rerbüllcnbem Iraum unb alle 6 <b(cicT 


Sriebrich allen lirwartungcn gerecht ju werben. — Draußen grollte grimmig 
ber Donner, unb ärgerlich platfcherte ber ©eroitterregen gegen bie Scheiben, 
als wollte er benen, bie Obren batten, zu hören, zuraunen: , 3 ur Natur jurüd 
gebt hoch wiebn alles — beute, morgen, ewig! Drinnen aber laufchtc, jroi- 
leben echreden unb Anbacbt f 6 »anfenb, eine erfebütterte ^örexfebar ben 
grimmigen Janfaxen bes fich fclbft fp gern jerfleifchenben norbifchen Bar- 
ben unb marbgemabnt an bie im „Borfprucb" tübnlich oerfünbete Arbeit*- 
abficht : 

,fwt cpplltn Ifflrn. ÄteunPe. un|o Obr 

-ln Den Pont ®«(l Mccllc» edjob Nt 3*il r\ a 

HnO bonkrn. »a» ba n>ill pfOptcn In« W* «• 


Bort bet erften internationalen 6portn)oc^e in 33ab fromburg: Tie „fünf grantfurter" bes lennis-Iurniers. 

Bon Linfs nach rechts: grl. 3)taa&, t»en €tapenborft, M Anna Beibermann, fperr tfflgers, Stau ©alluf. Oben: heim €cbomburgf, einer bet 

bebrüten bf len Spielet Teutfcblanbs. 


Bon ber Berliner Serbflfegelujcif).: 
Tie „©rofeen" runben bie Boje „im fputib' 


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WILDEFÜER. 

EIN ROMAN AUS ALTjHILDESHEIM VON PAUL SCHRECKENBACH. 


(24. Fortsetzung.) 

N un, dem mochte sein, wie ihm wolle — ihm war diese Ratssitzung 
höchst gelegen gekommen. Der Herzog war allen, die der neuen Lehre 
anhingen, aber auch vielen anderen äußerst verhaßt; überall im Lande er- 
zählten sich die Leute seine Schandtaten und Ruchlosigkeiten. Für den 
sollte die Stadt eintreteiv, vielleicht gar eine Belagerung um seinetwillen 
auf sich nehmen? Wer dagegen auftrat, der hatte die ganze Gemeine 
hinter sich. Diese Lage wollte er benutzen und dabei dem Evangelium 
zum Siege verhelfen. Stellten sich die Ratsherren, wie bisher immer, auf 
die Seite ihres Oberhauptes, so flogen sie alle von ihren Stühlen herab. 
Es wurde alles mit einem Schlage anders in Hildesheim, ihn selbst trug 
die Woge der Volksgunst hoch empor, vielleicht stand er sehr bald 
auf dem Platze, wo Wildefüer jetzt stand. Dann kam Bugenhagen 
nach Hildesheim und richtete hier die neue Ordnung ein, wie er sie 
schon in so vielen Städten eingerichtet hatte. Und mit ihm kam aus 
Wittenberg seine Lucke, die sich geweigert hatte, in der Fremde sein 
Weib zu werden, die ihm erst angehören wollte, wenn sein Werk in 
der Heimat vollendet war. Nun, er stand dicht vor der Vollendung 
seines Werkes, und so sollte denn Hildesheim noch in diesem Monat 
eine Hochzeit sehen, von der noch die Enkel der jetzt Lebenden erzählen 
würden. 

In solchen Gedanken stieg er, gefolgt von etwa einem Dutzend seiner 
bewaffneten Anhänger, die Treppe des inneren Rathauses empor. In dem 
großen Bankettsaale, der sich vor dem Sitzungszimmer des Rates dehnte, 
kam ihm der Bürgermeister Sprenger entgegen, der nacbschen wollte, was 
es gäbe. Von den Stadtknechten hatte keiner die Herren droben be- 
nachrichtigt, daß ein Sturm wider sie heranziehe, sie hatten sich alle still 
und eilig beiseitegedruckt. Aber es war doch ein fernes Lärmen und 
Tosen, ein Rennen und Laufen von der Straße her an ihr Ohr gedrungen, 
und Sprenger, der sehr neugierig war, hatte sich erboten, zu erkunden, 
was das zu bedeuten habe. 

Seine feisten, rosenroten Wangen wurden blaß, als er die Bewaff- 
neten erblickte, aber er rief in einem Tone, der scherzhaft klingen 
sollte: „Ei, Christof von Hagen, was tut Ihr hier als gewappneter 
Mann? Wollt Ihr ein Blutvergießen anrichten unter den Ratsherren von 
Hildesheim?" 

Mit schwerem Emst erwiderte Hagen: „Es wird von Euch abhängen, 
Herr Härmen Sprenger, ja, ganz wesentlich von Euch, ob die Sache ohne 
Blut abgeht oder nicht.“ 

Der kluge und geschmeidige Sprenger erfaßte sofort die Lage, zumal 
da vom Markte her ein wunderliches Brausen und Klirren heraufdröhnte. 
Ohne ein Wort der Erwiderung neigte er sich tief, schritt dann Hagen 
voran und öffnete ihm eigenhändig mit einer zweiten Verbeugung die Tür 
zum Ratszimmer und Heß ihm den Vortritt. 

So stand Hagen dem Bürgermeister Wildefüer gegenüber, der mitten 
im Reden war und nun plötzlich abbr&ch und ihn anstarrte. Es ward mit 
einem Male kirchenstill in dem weiten 'Gemache. Von den Ratsherren 
fuhr keiner empor; alle saßen da, als habe sie eine plötzliche Lähmung 
überfallen. 

Aber Wildefüer ermannte sich rasch, und ehe Hagen noch den Mund 
auftat, rief er mit lauter Stimme: „Was soll das? Was hast du hier zu 
tun, Christof Hagen? Wie kannst du dich erfrechen, hier einzudringen 
bei währender Sitzung des Rates? Und was soll diese Verkleidung? Wir 
treiben keine Fastnachtsscherze hier. Hebe dich weg! Du hast im Rate 
nichts zu suchen." 

„Spart Euch die Mühe, mich einzuschüchtern, Bürgermeister Wildefüer", 
erwiderte Hagen scharf und kalt. „Sie ist durchaus vergeblich. Und 
ändert Euren Ton gegen mich, Bürgermeister Wildefüer, das rate ich Euch 
ernstlich. Christof von Hagen steht vor Euch, nicht Henning von 
Hagen, das bedenkt. Und ferner bedenkt, daß da unten achthundert 
Bürger stehen in ihrer blanken Wehr. Das Haus ist umstellt, es kommt 
keiner hinaus und herein. Es kommt Euch auch keiner zu Hilfe, denn 
Rotten ziehen durch die Stadt und nehmen Euren Freunden die 
Waffen weg.“ Dann wandte er sich von ihm ab und rief mit Lauter 
S'.immc: „Ratsmannen von Hildesheim! Ich stehe hier als erwählter 
Sprecher der großen Bäuerschaft, die Gemeine will durch meinen Mund 
zu Euch reden. Wollt Ihr sie hören?“ 

„Nein!" schrie Wildefüer. „Die Gemeine ist nicht berufen, hat also 
hier nichts zu reden. Und du bist nicht Sprecher der Gemeine, denn 
deine Wahl ist null und nichtig. Du hast vor dem Rate nichts zu suchen. 
Hört ihn nicht, Ratsgesellen 1 Weist ihn ab! Will die Gemeine reden, 
und wollt ihr das zulassen, so soll sie uns einen senden, der mit Fug 
und Recht für sie reden darf.“ 

„Noch einmal, Ratsmannen von Hildesheim! Wollt Ihr- mich hören?“ 
rief Hagen, 

Tiefes Schweigen. Dann sagte Härmen Sprenger vorsichtig: „Hören 
müßten wir ihn doch wohl, liebe Ratsgesellen.“ 

Wildefüer fuhr nach ihm herum und warf ihm einen wilden Blick zu, 
aber Sprenger wich seinen Blicken aus und wandte den Kopf zur Seite. 
„Ein Narr, wer die Saite zu straff spanntl Sie platzt dann“, murmelte 
er und ließ sich, seinem Amtgenossen den Rücken kehrend, auf seinem 
Sitze nieder. 

Wildefüer richtete sich hoch auf und ließ seine Blicke im Kreise umher- 
gehen. Überall sah er gebeugte Häupter, keiner wagte ihm ins Antlitz 


zu blicken, und von allen Seiten her erklang verlegenes Räuspern und 
Gemurmel. Ein alter Ratsherr, der in einer Ecke saß, wiederholte 
Sprengers Wort: „Ein Narr, wer die Saite zu straff spanntl“ Viele 
nickten Beifall. 

„Ihr wollt also die Gemeine hören durch dieses Menschen Mund?“ 
fragte er noch einmal. Aber er erhielt keine Antwort. Endlich sagte 
der Kämmerer Hinrich Blome kurz und entschlossen: „Es geht nicht 
anders.“ Und nun sprang Härmen Sprenger jäh von seinem Sitze 
auf und rief: „Ratsgescllen, er hat die Gewalt, und gegen die Gewalt 
kommt keiner auf. Hören wir ihn denn! Wer dagegen ist, hebe die 
Hand auf.“ 

Zwei oder drei hatten den Mut, ihre Hände zu erheben, aber sie 
ließen sie schnell wieder herabsinken. 

Da ward Hans Wildefüer» Antlitz, das vorher hochrot gewesen war, 
fahl und bleich, und mit tiefster Verachtung blickte er über die Ratsherren 
hin. Dann griff er hinter sich nach seinem Barett und sagte: „So 
bin ich denn euer Bürgermeister gewesen, Ratsroannen von Hilde&heim ! 
Hört, wen ihr wollt, und tut, was ihr wollt! Mich aber lasset heim- 
gehen!" 

Damit wandte er sich dem Ausgange zu. Aber an der Tür senkte 
Georg Leist seine Partisane und rief: „Hier kommt Ihr nicht durch, Bürger- 
meister Wildefüer! Das fehlte noch, daß Ihr uns entliefet. Man wird 
Euch noch mancherlei 2 u fragen haben. Dem stehet Rede und Ant- 
wort!“ 

„So ist es! Dageblieben!" schrien nun auch andere. „Aus dem Hause 
kommt jetzt keiner. Wer die Suppe eingebrockt hat, der soll sie auch 
auslöffeln!“ schrie eine starke Stimme, und mehrere Lanzenschäfte wurden 
drohend auf den Boden gestampft. 

Hagen hörte das mit geringer Freude; er hätte den Bürgermeister am 
liebsten ziehen lassen. Aber er mußte auf die Stimmung seiner Anhänger 
Rücksicht nehmen und durfte ihnen nicht entgegentreten. Es war am 
Ende auch besser, daß der gestürzte Regent der Stadt jetzt hierblieb, 
denn es konnte niemand wissen, was die Volksmasse auf dem Markte 
etwa gegen ihn unternommen hätte, wenn er plötzlich da draußen er- 
schienen wäre. 

Hans Wildefüer erkannte, daß Widerstreben ihm nichts mehr nütze. 
So nahm er, ohne ein Wort zu sprechen, das Barett wieder von seinem 
Haupte herab, setzte sich auf seinen Stuhl und lehnte sich weit zurück, 
indem er den Blick an die Decke des Saales heftete. Er wollte dadurch 
an den Tag legen, daß er sich um niemanden im Saale mehr zu kümmern 
gedenke, und auch um nichts, was etwa hier geredet würde. 

Lange vermochte er freilich diese Haltung nicht zu bewahren, denn 
das, was Hagen nun sprach, wurde mehr und mehr zu einer persönlichen 
Anklage gegen ihn. Gewollt war das nicht, denn es lüstete Hagen nicht 
mehr nach einer Auseinandersetzung mit Wildefüer. Wozu auch? Der 
Mann hatte sich ja selbst ausgeschaltet. Wäre er in einen Wortstreit mit 
ihm geraten, so hätte er das schwerste Geschütz gegen ihn aufgefahren. 
Er hätte dem Rate erzählt, was vielleicht keiner von allen Ratsherren 
wußte, daß ihr Bürgermeister Mitschuldiger geworden war an der Sünde 
des Wolfenbüttlers, die dem Volke als die allergreulichste erschien. Er 

hatte es geduldet, daß der unseligen Eva von Trott eine Zuflucht in 

Hildesheim gewährt worden war. Erst vor einer Woche hatte er sie von 
Bewaffneten unter Führung seines Sohnes des Nachts aus der Stadt nach 
der Liebenburg geleiten lassen. Das war Hagen durch seine Späher und 
Kundschafter hinterbracht worden, und wenn das dem Rate erzählt wurde, 
so war der Bürgermeister in den Augen der ehrbaren Ratsherren mit einem 
abscheulichen Makel behaftet. Aber das war ja nun gar nicht mehr nötig. 

In Wildefüers Antlitz zuckte keine Muskel, als Hagen sich an den Rat 

wandte und sagte: „Der Bund, der Anno zweiunddreißig mit dem Herzog 
Heinrich von Wolfenbültel geschlossen worden ist, und der Hildesheim 
verpflichtet, ihm in Kriegsläuften dreihundert Knechte zu stellen, ist der 
Gemeine nicht bekanntgegeben, sie ist darum nicht befragt worden. Somit 
hat er keine Gültigkeit. Vollends, daß unsere Stadt ihm noch mehr leisten 
soll, das lehnen wir ab, und dagegen protestieren wir. Die Gemeine will, 
daß Hildesheim sich nicht einmische in den Handel zwischen dem Bluthund 
von Wolfenbüttel und den Schmalkaldenern. Der Rat wolle das beschließen ; 
es geht sonst nicht gut.“ 

Einige Ratsherren und mehrere von den Vierundzwanzig wagten es, 
diesen Worten lauten Beifall zuzurufen. Auch da veränderte Wildefüer 
seine Haltung nicht. Darauf fuhr Hagen fort: „Die Gemeine fordert aber 
noch etwas ganz anderes vom Rate. Es ist in unserer Stadt verboten, das 
reine Evangelium frei und offen zu bekennen. Die es predigen, werden 
mit schwerer Strafe belegt und aus der Stadt getrieben. Sie müssen io 
Winkel kriechen, wenn sie sich miteinander erbauen wollen an Gottes 
Wort, und sogar das ist unter schwere Strafe gestellt. Die Heilige Schrift 
im Hause zu haben, gilt bei uns als ein Verbrechen. Ein unmenschlicher 
Druck liegt auf den Gewissen der armen Leute, die doch gern wollen 
selig werden.“ 

Hier unterbrach ihn ein heiseres Gelächter Wildefüers. Er lag nodi 
immer in seinen Stuhl zurückgelehnt, den Blick starr an die Decke geheftet, 
aber seine Züge waren von Hohn und Haß verzerrt. 

„Was lacht Ihr, Bürgermeister Wildefüer? Wißt Ihr es besser?" rief 
Hagen scharf. 


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^'tunb Btil bcicufommen. Dos ’änbängfel am Strnpfr ber Bln-belticrc, 
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Das i(t Sreocl. ‘iluA bas trete, leßte Cnbe am •Jtticbcltierlörpcr. ber BAwan*, 
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gegebene Baballmnc bwA ben Sfcicblum ibrer Sornten an.Aupaflcn weiß. 

Wletlerlic re haben mrift lange 6AroänAC. Die|t bienen als Balancier- 
(lange au( {(bmalcnt ©cäit obre als Steuer beim Bprilng burch bir Ifujt 

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3. Tft <whn>anA als Steuer : tAtralbi 


doi laftigen fliegen ober SRütfen au (Außen. ©anA befenbere Benwnbung 
finbet ber ScbroanA beim ftängurub (ilbbilb. 8). <! bis 10 m »eite Sprünge, 
2 bis 3 m b©db, cermag bas Iicr burA CmpoTfAnellcn feines Äörpers mit 
Öilfc bei fräftigen 'Beine unb bes musfulöfen 6An>anA«s ausAufübren. über- 
aus AroodentfpreAcnb Perreenbet bic -äncasratte ihren SAnnmA (ilbbilb. 2). 
(ftn reiAenbes, anAicbcnbcs Bilb, »enn fiA's auA nur um bie 2Ruttedicbe 
einer "Platte banbeit! Diefe fleinen Beuteltiere beroobnen bie tippifd)en 
IBälber oon Burinam (9tieberiänbi|A-©uao£rna, nörbliAesBübamerifa). — 
«ln ber Klaffe ber Bögel ift bas freie (fuhr ber Blirbclfäulc im ßaufe ber 
Cntmidlung bebeutenb perfiiiAt. Da Urpogel, brr 51 r Aäopteruj, belaß noch 
einen langen CibecbfenfAroanA mit AR>ei Reiben Gebern. Die rezenten Bögel 
tragen Aumeif! lange 6A»anAfebern, bic teils als Stüfje (übbilb. 4), teils als 
Steuer beim 


ßlug t»urch bie 
ifuft oäbb. 3) 
ober auA als B Amud (Übbilb. 5), 
namcntliA bei männliAen Vie- 
rer, in bie Cr|d>einung treten. 
Bei KrieAticren, fiurAen unb 
fiifcben ifl ber 6<bax>n& baupt- 
faAliABcroeflunflSorflon. Bogar 
bie lAreanAlpfen 8urd>e, ffröten 
unb ^rofAe, Mißen in ibrer $u- 
genb roäbrenb ibrer i'aroenAtit 
als Kaulquappen lange Bubet- 
fAmanAe. Die 9latur toill bcob- 
«<fy*t (ein, BAauen reir hinein 
mit „eigenen frifeben 'äugen'', 
tote ber Baturforldjer ©oetbe, 
fo wirb unb muß fie uns „dct- 
jtan bl ich »erben". 'B. CAiffel. 


4 Tet SAman* als Btub*: BpeAt. 


f). Trr eAioaru als BAmuct: Taube. £k>u«babn, Dfaubabn. 


6. Der €.cbit>anA als fünfte t>anb: Uffe. 



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»Ja, das weiß ich besser!* 1 Mit einem jähen Ruck fuhr Wildefüer 
empor und schrie, blaurot im ganzen Gesicht: »Verfluchte, erstunkene 
Lüge! Gewissen? Gewissen? Nehmt solche Worte nicht in den Mund! 
Redet nicht von Gold, wenn ihr Dreck meint! Was wollen denn die 
Buben, die das Volk aufhetzen? Die Leute selig machen? Nein, 
sic wollen die Stühle der Ratsherren und vor allem das Geld und 
Gut der Geistlichen! Selig werden? Ha, ha! Das himmlische Leben gilt 
allen Lutherischen so viel und nicht mehr als eine Kanne voll Quark.** 

»Das ist nicht wahr, Bürgermeister Wildcfücr I“ rief Hagen laut und 
gellend. »Das lügt Ihr wider besseres Wissen. Ja, wider besseres Wissen. 
Oder wißt Ihr nicht von solchen, die selig werden wollten durch Gottes 
Wort? Wo ist meine Bibel? Ihr habt sie noch. Wer hatte sie geholt? 
Für wen wurde sie geholt? Für eine Sterbende, die selig werden wollte. 
Euer Weib, Frau Mette“ — 

Ein furchtbarer Laut aus Wildefüers Munde ließ ihn verstummen. Un- 
willkürlich sprang er ein paar Schritte rückwärts, denn der Bürgermeister 
hatte beide Fauste hoch emporgehoben, als ob er sich auf ihn stürzen 
wolle. Aber mit einem Male sanken ihm die Arme schlaff herab, und 
wie ein gefällter Eichenstamm stürzte er vornüber. Gurgelnd und röchelnd 
fuhr er mit den gespreizten Händen auf dem Boden umher, als wolle er 
sich in den harten Estrich eingraben. 

Laut aufschreiend, stieß Jost Wildefüer den vor ihm stehenden Georg 
Leist beiseite und warf sich neben seinem Vater nieder. Mit entsetzten 
Gesichtern fuhren die Ratsherren von ihren Sitzen auf und drängten 
sich heran. 

»Er hat einen Schlägl“ rief der Bürgermeister Sprenger. »Tragt ihn 
in die Bürgermeisterstube I Und schnell zum Arzt in der Judengasse! 
Der soll ihm zur Ader lassen !“ 

»Nein, zu mir hinüberl“ rief Tilo Brandis, der schnell hinzugesprungen 
war und sieb mühte, den schweren Körper seines Schwiegervaters auf- 
zurichten, während ihm die Tränen übers Gesicht liefen. 

»Ja, zu Brandis!“ sagte der alte Burchard Meier, indem er sich gleich- 
falls niederbeugte, um seinen Freund emporzuheben. 

So wurde denn der Bewußtlose von sechs Ratsherren aus dem Rat* 
hause getragen. Als sie mit ihm auf dem Markt erschienen, und als das 
Volk begriffen hatte, was geschehen war, da wich die Menge links, und 
rechts zurück, so daß eine breite Gasse entstand. Die meisten nahmen 
ihre Sturmhauben ab und entblößten ihre Häupter, und über den Platz, 
der noch eben von Geschrei und Lärmen erfüllt gewesen, breitete sich 
ein tiefes Schweigen, 

Noch tiefer war das Schweigen droben im Rathaussaale. Alles blickte 
auf Hagen, der blaß und an allen Gliedern zitternd dastand und nach 
Fassung rang. Endlich sagte er, und seine Stimme klang so leise, daß 
sie am Ende des Saales kaum noch zu vernehmen war: »Es ist mir leid, 
daß Hans Wildefüer so hat Coden müssen. Ich kann heute mit Euch nicht 
mehr verhandeln. Gelobt Ihr, daß Ihr morgen früh um die neunte Stunde 
alle wieder wollet hier sein und bis dahiu Einlager halten wollt in Euren 
Häusern?“ 

»Wir geloben es“, erwiderte der Bürgermeister Sprenger. »Ist einer 
dawider?“ 

Es erhob sich keine Hand. »So lasset uns jetzt heimgeben!“ sagte 
Hagen, verneigte sich kurz und verließ den Saal. 

IX. 

In der Morgenfrühe eines trüben Septem bertages schritt Frau Gcsche 
Brandis ungeduldig in der Diele ihres Hauses auf und nieder. Sie war 
feiertäglich gekleidet, trug um ihr Haupt das Kopf- und Kinntuch von 
weißer Seide und um den Hals die feine Kette voo Gold und das Kreuz, 
das einst ihrer Mutter gehört hatte. Sie hatte den Schmuck mit be- 
sonderer Absicht angelegt, denn heute war der Namenstag der lieben Ver- 
storbenen, und sie stand eben im Begriff, in die San kt- Andreas* Kirche zu 
gehen und ihr Grab zu schmücken. Drei mächtige Kränze, aus Astern 
und anderen Herbstblumen gewunden, lagen auf dem Tische. Den einen 
wollte sie selber tragen, den andern sollte die alte Trine, die in ihr Haus 
übergesiedelt war, für den schwerkranken Vater auf das Grab legen, der 
dritte war ihrem Mann zugedacht; aber der war ins Rathaus gegangen 
und kam und kam nicht wieder. Länger als eine halbe Stunde könne 
heute die Sitzung gar nicht dauern, hatte er gesagt, als er Abschied ge- 
nommen, aber aus der halben war eine ganze Stunde geworden, und er 
war noch immer nicht wieder daheim. Geduld gehörte nicht zu Frau 
Gesches hervorstechendsten Eigenschaften, und so stieg ein Arger in ihrem 
Herzen auf über ihren lieben Mann, zumal der Verdacht nahe lag, daß die 
Ratssitzung zwar längst zu Ende sei, aber eine unamtliche und unnötige 
Fortsetzung erfahren habe drunten in des Rates Trinkstube. Das war nicht 
selten schon vorgekommen, und so erwog sie in ihrem Gemüte, ob sie es 
wagen könne, ihren ältesten Buben hinüberzuschicken, um den Vater heim- 
zuholen. Daher hörte sie nur mit halbem Ohr hin auf das, was die ge- 
schwätzige alte Trine erzählte, und was sie sonst nicht wenig gespannt 
angehört haben wurde. Denn die Alte hatte gestern abend den Einzug 
Christof Hägens und seiner jungen Frau mit angesehen, ein Ereignis, 
das ganz Hildesheim in Aufregung versetzt hatte. Die Hochzeit selber 
-war in Goslar gefeiert worden. So hatte es Lucke gewollt, und ihr Ver- 
lobter war klug genug gewesen, ihr nachzugeben. Er mußte sich ja sagen,, 
daß die Feier, wenn sie in Hildesheim begangen wurde, ein höchst eigen- 
tümliches Gepräge hätte tragen müssen. Von seinen Standesgenossen wäre 
nicht einer erschienen, auch von denen nicht, die einst seine Freunde ge* 
wesen waren. 

Seit jenem Auftritt im Rathause, der den Bürgermeister auf das 
Krankenlager geworfen hatte, war er unter den Vornehmen Hildesheims 


wie geächtet. Keiner verkehrte mehr mit ihm, keiner bot ihm einen 
Gruß. Auch Hermann Sprenger und seine Gesippten und Gefreundeten 
hatten sich von ihm abgewendet, seitdem sic gemerkt hatten, daß sie ihre 
Ratsstühle auf die Dauer ebensowenig behalten würden wie die Anhänger 
des gestürzten Bürgermeisters Wildefüer. Hagen wollte das nicht; er hätte 
gern mit ihnen gearbeitet, denn er wußte wohl, daß er allein mit lauter 
der Geschäfte unkundigen Leuten die Stadt nicht werde regieren können. 
Aber seine Genossen, die mit ihm die Rebellion gemacht hatten, drangen 
mit jeder Woche heftiger darauf, daß mit dem ganzen alten Rate ein Ende 
gemacht werden müsse. Ihnen war es nicht genug, daß die Freiheit des 
Evangeliums erreicht war, und es erboste sie fast, daß der Rat in alle 
Vorschläge der Gemeinen gefügig einwilligte. Sie wollten selbst dahin, 
wo jetzt die Herren noch saßen; sie, die Handwerksmeister wollten Rats- 
herren werden, in pelzverbrämten Samtmänteln und Baretten aufs Rathaus 
gehen und dort tagen und reden und regieren, und ihre wackeren Ehehälften 
sehnten den Tag herbei, an dem es ihnen vergönnt sein sollte, die gold- 
durchwirkte Schaube zu tragen, die nach Herkommen und Gesetz nur die 
Frauen der Ratsherren tragen durften. Bis jetzt hatte Hagen die Begehr- 
lichkeit seiner Genossen hingehalten, aber lange ging dies nicht mehr an, 
das fühlte er wohl. Jetzt schon, wenige Wochen nach dem Aufstande, 
machte er die bittere Erfahrung, daß jeder, der seine Macht dem Volke 
verdankt, bald nach der Pfeife des Volkes tanzen muß, wenn er nicht 
Einfluß und Ansehen gar schnell wieder verlieren will. 

Unter sotanen Umständen war er sehr bereitwillig auf Luckes Vorschlag 
eingegangeu, die Hochzeit in Goslar zu feiern, wo seine Braut Freundinnen 
und Gespielinnen besaß, und wo man geneigt war, ihn als den Bringer 
des reinen Evangeliums nach Hildesheim zu ehren. So hatte sie denn im 
Hause der getreuen Muhme Bröcker stattgefunden mit großer Pracht und 
Üppigkeit, und drei Tage lang waren die regierenden Herren von Goslar 
aus dem Weinrausch nimmer herausgekommen. Am vierten Tage hatten 
sie dem jungen Paare mit sechzig Pferden das Geleit gegeben, und so 
hatte sich der Einzug der Neuvermählten in Hildesheim überaus glanzvoll 
gestaltet. Die ganze Stadt war zusammengeströmt, um das prächtige 
Schauspiel mit Augen und Ohren zu genießen; nur von den Geschlechter- 
herren und ihren Frauen und Kindern hatte sich niemand erblicken lassen. 

Die alte Magd hatte ihrer Herrin schon gestern vieles berichtet und fing 
nun zum dritten und vierten Male an zu erzählen: »Ein großer Wagen 
mit Zinkenisten und Pfeifern fuhr voraus. Nachher kam einer im feuer- 
roten Mantel, der ritt auf einem Schimmel und warf silberne Pfennige 
unter das Volk. Nachher kam der Wagen mit dem Hochzeitspaare. Unser 
junger Herr Christof hatte ein Gewand von grauem lübischen Tuche an, 
das mit Purpur verbrämt und ausgeschlagen war.“ — 

»Du sollst nicht sagen -unser junger Herr«“, unterbrach Frau Gesche 
ihren Redestrom unwillig. »Er hat sich von uns geschieden und geht 
uns gar nichts mehr an. Und nun höre auf zu schwatzen und nimm 
deinen Kranz. Du und ich, wir wollen nur immer hingehen. Mein 
Mann kommt doch nicht zur rechten Zeit; er mag uns dann mit seinem 
Kranze nachfolgen. Wir können nicht länger warten, denn es hat 
keine Art und Schicklichkeit, wenn wir die Kränze erst gegen Mittag hin- 
legen.“ 

Sie ergriff ihren Kranz und schritt der Tür zu, und die Alte folgte 
ihr mit gekränkter Miene. Aber als Frau Gesche eben die Hand an das 
Schloß legte, wurde die Tür von außen heftig aufgerissco, und ihr Mann 
stand vor ihr. 

Der zornige Vorwurf, den sie für ihn bereit hatte, erstarb ihr bei 
seinem Anblicke auf den Lippen. Sie erkannte auf der Stelle, daß ihm 
etwas Unerfreuliches zugestoßen war, denn sein Gesicht war bleich und 
seine Bewegungen hastig, während er sonst mit ruhiger Würde einher- 
zuschreiten pflegte. 

„Was ist dir?“ rief sie erschrocken. 

Tilo Brandis antwortete nicht sogleich. Er ließ sich auf eine Bank in 
der Nähe der Tür niedersinken, fuhr sieh mehrmals mit der Hand über 
die Stirn und starrte wie geistesabwesend vor sich hin. 

„Geh hinter in die Küchel“ wandte sieb Frau Gesche an die alte 
Magd, denn sie meinte, ihr Mann wolle in Gegenwart der Alten nicht 
sagen, was geschehen war. Aber nun fuhr er mit einem Ruck empor 
und stand mit einem Male kerzengerade da. „Es ist kein Geheimnis“, 
sagte er hart, »ln einer halben Stunde weiß es sicher die ganze Stadt, 
Der ganze Rat hat abgedankt.“ 

Frau Gesche schrie auf und wich zurück wie vor etwas Unfaßbarem. 
„Wie?“ stammelte sie. »Es war doch gar kein Rumor auf dem 
Markte.“ 

„Aber es sollte morgen einer werden“, fiel er ihr ins Wort. „Morgen 
sollte das Volk auf dem Markte sich versammeln und uns zur Abdankung 
zwingen. Dem sind wir zuvorgekommen. Nun mögen sie sehen, wie sie 
ohne uns fertig werden. Keiner von uns allen rührt noch eine Hand. 
Da mag der neue Bürgermeister Hagen Zusehen, wie er die Stadt regieren 
kann mit lauter Schustern und Badem und Handschuhmachern. Das geht 
keine drei Monate, dann sind sie am Endel“ 

„Hagen ist Bürgermeister?“ 

„Sie wollen ihn dazu küren, und er wird ’s ja annehmen. Gut, daß 
der Vater nicht bei Sinnen ist. Das kränkte ihn, wenn er 's erführe, bis 
ins tiefste 1 lerz hinein.“ Er hielt inne und atmete tief auf. „Ich muß 
jetzt für mich eine Weile allein sein“, fuhr er dann fort. Ich kann jetzt 
nicht mit dir in die Kirche gehen, mag keinen Menschen sehen. Vielleicht 
gehe ich am Abend an das Grab, wenn 's dunkel ist. — Sage nichts. 
Ich weiß ja, daß unser Verzicht dich wurmt wie mich selber. Aber wir 
wollen später darüber reden, nicht jetzt“ 

(ForUcUung folg-t) 


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$ liegt im gefeit aller vlbcrgangserf<h<inungcn f bah |ic nicht ohne genaue Kenntnis 
Viber Storftufen unb ohne ungefähre Kenntnis bes Sieles, bem fie juftreben, roirflicb 
»erftanben unb gerecht gewertet Werben fönnen. 

©ir fteben nun in ber mobernen iDialcrei buTebaus in ben feiten eines folcbcn 
Überganges, in ber ^eriobe 
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€>tile ju einem anbeicn 

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l'vr’.i. c • -• . ** • • 

bei ^ yr -. 

vT teil lo c-D ! : D 1 

netirc ubiil , übe c Ne 1 

1 -W 

Ampreffionisnuts foroic über w . 

bes ■©eien Ce i : ; 1 1 ' ■ v? X>vi . 

bleuen, bes (S iprelftonts- fcV^V JWC^ 


fümmerte ber beiben reftlos )u geben. — gragt man nach bem Grieben, bas ein Der- 
artiges 'üilb bamals ben SHenfdwt »ermitteln fonnle, [o mufj man baran fcenfen, 
was etwa bic Nomane ,'^olas für bas iJubtifum bebrüteten, Nachbcm bas töcfübl 
bureb bic jahrzehntelange lomantijcbc (Sinftellung ermübet unb abgeftumpft worben war. 

ftellte hier bas Erlebnis bie 
3)Ien|cben mit beiben deinen 
1 — ji auf biefe ibre Grbe, in ibr 

eigenes Scbensmilieu, öff* 
riete ihnen alle ©ege jur 
coirf li<f?cn Natur, lieh fie 
ibr'EIutals [cbenbiges emp* 
finben, warf fie tm IRaufeb 
^■1 bem »vir fiitfoen Tafcin an 

bie "öruft. 

tiefes „Tafcin" nun ift, 

. roieber in bie engere 9t- 

(ebränfung ber SDlalerei ge- 
I roenbet, für bas rein febenbe 

''«■K. Sluae ein zweifaches: ein 

. \ • JPO Tafcin ber gorm unb ein 

j- \v5P Tafein ber garbe. ^3eibe. 

‘ gorm unb garbe, tour ben 

in ber Generation bis 1875 
in objeftioer güUe unb 
•-* M *i(fctiflfcit für bie «ilb- 

barftellung erobert. 

««n Tie objeftioe „Nichtig* 
** Mt" ber gorm brachte 

* Gourbet. Tie ebieftio« Nitfc* 

’ tigfeit ber garbe brachte ber 

frübe 2Jlanet. 

*Tl Üourbel malte feint S3il* 

. ber noch mit ber trüben 

^nmm Tönung, bie in bet Ntelier- 

-/. lprä<he „Galerie- 6auce" 

JKTJ bei&!. Tie alten Silber ber 

W- -fV 1 ® 2R ufeen geigen nämlich bureb 

—■■ — — 22J bie Nachbunfcfung ibtes 

gimisüberjuges eine bräun* 
lieb ftumpfe (Scfamtfärbung. 
Tiefe Tunfeltönung be- 
berrfd?tc im 'Hnfang notb bie naturalifti* 
leben 'Silber. Tocb leile tpieb fie ber immer 
ftärfer Ipredbtnben flüfftgtn t'ebenbiflleit 
ber reinen garbe. 6icbtman ben „©anber- 
mufifanten" Slanets (SIbbilb. 2) baraufbin 
an, fo roirb man aueb in btr forblofcn 
?lbbilbung bemerfen unb im btfonbfien an 
ben '}tanbfigurcn rechts unb linfs beutlicb 
trieben fönnen, iric bie gldcben in Heb 
flüifiger, Icbmicglamtr. lebtnbigti werben; 
toic nicht mehr harte Konturen bie gormen 
beftimmen, ionbern toic nach unb nacb oon 
ber 3nnenform h*r ein lebenbiges gaTb- 
roogen an bie 'iHänber ftreiebt. 9locb fiftt 
bic SDlittelfigur im formal Gefeffelttn ihres 
Sau cs; bo«h bas 3Wäb(bcn mit btm Äinbt 
linfs unb ber iDlann mit bem hoben Out 
rechts cermittcln bereits ein ©eicher* 
eebmitfllames ber gügung. 

'»ci ber „Olompia" (%bbi!b. 3> ftellt 
fich nun fDlanet bereits ein duberft fcbmic* 
riges, rein farbliches Problem: fünf oer* 
lebiebene ^®eih" Jollen gemalt »erben. 
Tas Oelle bes Cinntns, ber Tede. bes 
SKörpers, ber 'Blumerman|cbette, bes ©e* 
toanbes ber Ticncrin. Tas ift nur möglicb, 
roenn bas '21uge bereits „gelernt" bot, gar* 
ben an fi<h 8“ felpcn, ju lieben, ilnb im 
gabre 1«6H ift aJianct fo mrit. im SJitt* 
oon ber „{Stjebiefeung Kaifer aRapmilians" 
(2lbbilb. -1), bas jefet in ber 2Kannbcimer 
Äunftballe bängt, bie garbe 
}u DÖUiger gTtiheit ihres 

I Gigenlebens _ w führen. 

2R6gcn bie 6olbatcn auch 
alle bas „gleiche" Geroanb 
tragen, mag ungefehulten 
klugen bas „TIau" ber 
Uniform immer basfelbe 
feheinen : too nun basSKaler* 
äuge garbenroirf lieh „leben" 
gelernt hat, ba ergeben bie 
n?ccbfc(nbc£agcbc» lucfccs, 
leine roecbfelnbe Stellung 
im Sicht, bie »echfelnbe 
Krümmung ber oerfebiebe* 
nen 'Jtüden auch eine immer 
„anberc" garbc. 6» ift auch 
im ‘öoben, in ber 3Kauer, 
im OintergTunb bie garbe 
an fi<h freigeroorben unb 
gleicbbcrecbtigt neben bie 
gorm getreten. ?lun ift 
nicht mebr bie gorm bas 
j „Grftc" unb ©efcntliehe, 
roas gezeichnet unb bann 
erft „folotiert" toirb; fon- 
bern bic Oäifte ihrer fwn* 
p*, lebaft hat biefe gorm be- 

f\w rcits an bie frei flutcnbe 

unb flürfig Jcbenbige garbe 
k abgeben muffen, 

il w 2Us nun um bic ©enbe 

J\. J ber fiebriger gahre bei 
[▼M Naturalismus fo weif ent* 

roidflt toar, bafe ber fPlale- 
rei im Taucrgenufje unb 


1. ©uflaw Couibct: Tic etcintlopfcr. (Treiben, Qkilfrir.) 


«fbouaib 9Ranri: UmtKrjichcnb« ^ufifonicn, 


*) Sir btfltnntn mit bulcm Lei- 
trad bi« ^Vtöfltniliiiuna «in« trfri« 
pob ittd) illufrnttlt n ■axtitfln ub«t 
bit 313 de tu bft lf|Urn ^obt*cbnic 
aus bet i^tbrr eten I»r. 3 Rflt 'S'eri. 
b«t fub als ftennrr b«f rM<bi*le 
b«r mobnnrn Runft rine« Ulüimrn 
flemadjl bol. 'Pir tCotträ^f, bi« ct 

üb« bir 9 t«lcRi wnlrm 3 *>*. 
in Ccipjia, mit flrp&lfm frfcifl per 
rinan nad> laufen brn ^birnbrn .{u* 
Wrrrtrcis flcbaltcn bat, finbrn ibren 
iilcrorit<tifn Sitbri| 4 )(oa in unlrrcn 
UerötTcniliibunflcn, bie brin laulrn* 
Om ^abrgang brn libarafln «nur 
mpbftnen Slunfmiiibiiblf Wflriben. 
Tie 'flnfi(blni über Äunftfiaam «rbrn 
arrabt in unirren Taflrn »ril au»- 
nnanbfT. 64 lafltpprln bcbcnfdtrn 
b*»s Urteil, unb «s ift brm Rtinft- 
(Tcunb niebl l«id)t, tu rinei b«fltünbctfn 
rigenen Jluffollunfl tu lommcn ('Sc • 
bantrnlofes ^rflboilrn an alten, (crgfl 
tibenvunb«n«n Runitriditungrn unb 
«benfe Wb«nf«b«ftCiibts »ie pielfad) 
unr«tflonbi)K« ? 3 ad) Ixten motxrnflri 
Runflprogtainnw tinqrn milrtnanbct 
Tiirtb birfen Sirrmarr btr SJWnuntK" 
ifl Pr.Ttri rtn au^jcicbnrlnntjbm. 
Cln feiner auffaftrribc unternimmt « 
n, brn ifrfer in dilarmcinDrTftänb* 
lieber fBrilt in bit ba» ftunfiftben 
unfern 3 ert beberrlAenbrn Troblrmr 
rtnjufübrrn (ferne pforbologifd) per- 
tiefte aeftbidilliib« ^eiraifetunacrprilr 
will ben l-urbenOrn rur RfaTbeii 
fubtcti, an €teür b« blafe«« ®mp- 
finbrns bat fidjor Urteil Iftwn 

Ti« 9 t«ba 1 iion. 


3. (tbouarb SRanct : Olympia. (iVatib, Saubre.) 


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I.No./'V 


/sAve 


4. (ibouctb Tllancl: CSrfdjiofeunfl Itaifrr 3Rafimilians. (SRannbeim, 3Rufrum.) 


5. (f t'ouorb 3Rtmel : *3111 Cquarc. 


Taurrfcbaucn bie Objcftioität alles (Sicht* 
baren gefiebert roar, ba begann, roieberum 
oon ben lieferen Bürgeln bei breiteren 
fojialen ©emrinjebaft aus. eine Bcnbung 
Mini 6 ubjeftioen. 5 m Gcflen|d)lag gegen 
bie erftTcbte £acblid)feit immer mieber 
roieberboltcr Dauerbetrachtung fam ein ge- 
(teigertei gnbiDibualismus auf. 9 Jtan wollte 
nickt mebr |o (eben, cd ie alle (eben; man 
wollte feine (Eigen perlönlickfeit betonen, toie 
man als (£ injigrr. Vclonbcrer bie Dinge fab- 

^" 5 Bie i<h es feb<" begann alfa SRuf- 
roort ber neuen Vcrocgung ber prbjifler 
ßabre ju toerben. Der objeftioe Natura- 
lismus ber oorbergegangenen Generation 
toanbclle fid) *um [ubjeftioen Naturalis- 
mus bcs lebten gabTbunbertoiertels. 

gragt man nun, roic man im 6 id)t- -« « 

baren, folangc man Natural ift bleibt, feine { \ 

6 ubieftioität betonen fönne, |o ergibt ftcb ’ V! / vu. 
folgenbe Überlegung. ge länger unb || » 

bauernber unb roicberboltcr jroei ÜRenfeben J 

ein unb basfdbe Objelt betraebten, befto 
mebr roerben fie in ibren farblichen unb 5^ ~ 
formalen Nuslagen über bas Objcft jur 
übereinftimmung gelangen. 3 * fürger aber 
unb DorübeTgebenber, je „einmaliger" alfo 

jeber einen Vlid auf bas Objcft fefeidt, 

befto ftarfer »erben fi<b bie pcrfonlich- 

inbioibucllen ®iffeicnj«n bes einen Bon, 6 «kouert, «and: i 

anberen geltenb macken. 

Schärfe ick nun mein ^luge gui momen- 
tanen (Einteilung auf bie garbe, fo roirb mir halb merfbar, bat es eine baurrnbe 
garbe ber Objefte in ftrengem Sinne überhaupt nickt gibt. Durch bas “Banbern ber 
Sonne als Cicktquelle änbert fick bie Tönung ber garbe oon 6 tunbe ju 6 tunbe, ja 
oon ÜRinute au Nlinutc. Nlit bem Nafcbfcbcn roirb fo ein geinfeben oerbunben: man 
entbccft bie Nuance, bie „Valeur". Unb groar finbet man balb auch, bat ber grofetc 
Neicktum aller Tönungen bann erlebbar roirb, toenn man bas ausgleicbenbe Narb- 
lickt bes Ateliers meibet unb fick * n «freier Cujr, im „plein sir\ feine SWobelle fuebt, 
6 o gebt ber Ntaler nun mit Palette unb ©laffelei ins greie, nickt mebT, um blofe 
„©fijAen" ju macken, bie er bann ju £aufe ausfübri; fonbern, um bas Vilb in ber 
freien Natur felbft fertigjumalen. 

Nlanet brachte in ber groeiten Hälfte feines Schaffens, jroifeben 1870 unb 1880 , 
noch biefe neue Nrt ber SRalerei, bie man „DIeinairismus" nennt, „Nm gquare" 


6. (Sbouart» fDtanct : 'öeim iViter Öatbutüe. 


jwm >«a ,* i&Bi (Nbbilb. 5): Ml in bell beginnt man au 

— -'•* malen. Das Sübt roirb entbedt, flutet über 

» v bie glücken, löft ihre Konturen, bellt bie 

. lg l ♦ _ Schatten. klugen, bie gerooknt finb, gor- 

t p/ i‘\& - . men ju futben unb au finben, mülfen „um- 

lernen*. Das Vuge unb btc Seele bes 
■ n / * eckten kleinem iften febeut bic fefte gorm. 

* A ■ ^ 2 * )ie laufenben, Derlckrotmmenben 

J&l 1 glockcn ber garbe, es habet im Sicht, es 
t ^ \J ■ ^ gebt bem Beicken ber Teilungen, ber 

” Biegungen unb 6 enfungen nacb- Dat 

♦ Jm' bamit bas gormale „unflar* roirb, fckafft 

nun bem SZRaJer feinen Kummer. <5 r holt 
*• • eben oon ben oiclfack möglicben önt- 

4 ^ - « Aüdungen bes 6 icktbaren biefes (Sine, bie 

i y ber garbe an fick, ans jper$ unb finbet fo 

reiche Beibe, bat er für alies anbrre 
K \ entfebäbigt ift. 

Iv •ime einmal cingc[<klagene fünftleriiche 

Senken* roirb bei ungeftörter (introidlung 
I L/ ^ bis in ibre^ leßtcn ÜJlöglicbfeiten hinein 

I berfolgt. 6 o ift es audj hier mit ber 

u pleinainft Heben <£in[tellung. clmmer freier 

m »erben Blid unb t>anb, immer fprüben- 

M bev bas (Erlebnis. 

'^ eim ^ atCT e °^ ui,,e “ (^t>bUb. 6 ) 
ift eines ber ftrablcnben Goitnenbilber, bie 

jHBLrif SIRanet als Neifer gemalt bat. ‘Sin einem 

Sommerfonnennackmittag im greien, in 
. . - , a ^ ... einer fleinen ©aftroirtfekaft oor ben loten 

w ™ *•“" v “ ,b “ ,U '- Bon Vaii», riftt dr, tJooT in Bolnliortom 

©efpräck- (Sr fckidt leinen Süd gerabe in 
ibre ausrocichenben klugen, (egt ben ^Irm um ihren 6 tubl. Die 6 onne brütet in 
6 iöe über bem ©arten unb bringt bie Cuft ju gleifeenbem glimmern. 21 U bies Sor- 
übergekenbe, farblich unb lichtlick SRomentane lucht ÜRanet *u geben. Nur rafcheftes 
Nlalrn fann bies (Erlebnis firieren. 6 o benft er nickt an bie güUung rubenber gormen; 
er benft nur an bas (Erjagen oerbufchenber Nuancen. Unb ba biefe Nuancen im rafibeft 
Vergänglichen ihre Tönung änbern, erjagt er auch im Nafcheften bes Vinfelftricbes ihre 
Valeur. 6 o bat er nicht 8 ** 1 * hie oerlcbiebenen benachbarten garbfleden ineinanber 
Au „Dertreiben", fonbern er muh, roiU er überhaupt bas (ebenbig (Ergriffene faffen unb 
batten, bie gorm bes Vilbes „offen" [offen, garbflecf neben garbfled fetjen unb Augunften 
bes einfcklagenben (Jinbrucfes auf bie ©ef^loffenbeit ber Vilbfügung oeraichten. 

6 o roie fick nun jebes Organ im Tun felbft Deroollfommnet, fo oerDoUfommnet 
fick auch bas Nuge her Nlaler in feiner (Empfinblickfeit für bas 6 eben immer feinerer 




. (Sbouacb 3Jtanrt : ÖSarlrn bcs ftünftlers 


dbcuatb 3Rancl : R«e de Rente. 


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10. (£loubc 9Ronct: T'tc Seine bei Cotancourt. 


Valeurs. 3mmer fubltmere Unterfcfriebc »erben empfunben, immer leichtere Schie- 
bungen „gefeben". So aber nun, tote bie klugen ber bamaligen fötaler immer 
empfinblicher für bie feinfien Neije mürben, fo müffen fich auch unfere 'Außen, bie 
ber Nacbcrkbcnöen, biefer bamals neuartigen fünftlerilcben Sprache erft anpaffen. 
Dabei barf uns bie äußere gorm, bie „Sprache" ber Silber, nicht binbern, ben ®e* 
füblsgebatt ju erleben, ber hinter ber jeroeilipen gorm liegt, ©trabe bie „offene 
aKalroeife" bat feinerjeit manches gute "Auge, befonbers menn es „Haffifcb" erjogen 
mar, gehinbert, bie (£<btbeit unb Sßabrbcit ber fünft IcTifcben ©eftaltung pleinairiftifdber 
unb impreffioniftifeber Dilbroerfe ju erfennen. Diele Offenbeit ber fTtalform tarn, tote 
mir faben, bereits com 
rafchefien SDtalen »egen ber 
(Einftellung auf bie feine 
Nuance in bie Dilbform. 

Doch fic mürbe noch t>ur<h 
eine jroeite (Talfacbe ge- 
färbe rt. SK an finbet näm- 
lieb in ber Statut nur in 
ben Jeltenften gällen „reine" 
garben; meift haben bie 
gärbungen bie oerfebteben- 
ften ^mifchentönungen, bie 
aus ben Paletten färben nur 
bureb SKifcbung ber ©runb- 
töne ju erreichen finb. Nun 
ermeift aber bie Draris 
jegli^er fötalem, büfj eine 
garbe, bit aus jroei ©xunb- 
farben gemilcht ift, trüber 
ift als bie Uifprungsfarben. 

Die fogcitannte „pbofifali* 
f<he" fötifchung jroeiergarb- 
pigmente nimmt ben ©runb- 
farben Diel Don ibrem 
„©lanj", oon ihrer Ceucbt- 
fraft, ihrer C>eUigfeit. An- 
bererfeits »iflen mir ja be- 
reits, ba& es gerabe biefe 
freubige t>clligfeit tpar, bie 
bie 'pieinairiften, bie grei- 
licbt* unb greiluft* fötaler, 
erftrebten. Aus biefem 
Dilemma fanben bie fötaler 
nun folgenben Ausweg. So 
mie man aus (Erfahrung 
weife, bah bie „pbpfifalildje" 
fötifchung jweier garbpig- 
mente bie Urfprungsfatben 
trübt, fo roeife man auch 
aus (Erfahrung, bah biefe 
(Trübung bei „optifcher" iötilchung nicht eintritt. ftroci garben „optifch" miftben beifet 
nun, fie als reine gar bfleden auf ber Dilbflädje oorerft ganj fnapp nebencinanbcr 
ju fefeen unb bann fo toeit »on ber Dilbtafel jurüefjutreten, bis fich bie beiben garben, 
bureb ibi Sufammenfliefecn p 0 n ber (Entfernung ber, im Auge mifeben. 

Diele rein optifche Ntifcbung ergibt bann ebenfalls bie gefugte fötifd>- 
farbe: boeb mit Dotier 3Mrung unb (Erhaltung bes ©lanjes ber Ur- 
jprungsfarben. Siebt ber fötaler aI[o eiroa bas ©elbrot einer Dlüte. 
jo ftxeicht er ©elb unb Slot hart nebeneinanbec auf bie S*ein»anb unb 
tritt bann fo weit oon bem Silbe ab, bis fich bic beiben getrennten garb- 
flecfen ju einem garbton Bereinigen, bei bann lomobl btc erftrebte 
fötifchfärbung bis in bie feinfte Nuance hinein als auch ben polten 
Strahlglanj ber Romponentenfarben jeißt. 

So (ommt Oon jmei Seiten her: oom rafchen fötalen als fötalen ber 
pergängtichen taieun mie bann auch »am „oplifeben föUicbcn" ber 
garben her, bie offene gorm in bie pleinairiftifchen Dilber. Unb io malt 
3Jtanet auch Dt>r feinem lobe, im $abre 1881, bie „©artenbanl" 

(Abbilb. 7). (Ein 6tüd (eines ©artens, toieberum in Sonne unb in £i<bt 
unb garbe, reijt fein Auge als ein farbig Stiid ber Sftelt. fötit böcbfter 
Sicherheit, huichenb unb bennoch bis ins Cefelc treffenb, eilt ber ^infel 
über bie gleiche. Dein angepafeten Auge merben bie ^ßegesbülcbe rechts 
unb linfs, roirb ber Xifdj mit ber Jfcaiaffe oor ber Sani, merben Deel 
unb ?aubcnbogen bes £intergrunbes beutlich- Sin kaufet) bes kluges. 

(Es ift alles ©olb, »äs glärtjt. Da alles garben trägt, »itb gleichgültig, 
mas ich male; nuT roichtig, roie ich male. Das b«i&t, toie reich mein 
Auge bie ABelt fiebt an garben, Richtern unb Daleurs. 

Das reiffte Dilb, bas Sötanet in biefer (Einteilung gemalt b at . ift bie 
„Rue de Berne“ (AbbUb. 8). An einem gefttag im beifee ften Öuli fiebt 
fötanet bie flaggengefchmücfte, oon Sonne burchflutete ©traue hinab. 
f>eU in beU ftehen bie Äiänbe ber Raufet, hell in fall geben bie SDlenfchen 


9 . tf taube aitonet : SiühlingslonMcbalt. (Dertin, 9talionalgaIcne.) 


auf ben Diirgerfteigen, b^f «n b«U (oft fi<h bie 0 crn <: meifterbaft im fBeüenb* 
Scbmiegfamen feines leichten Aufbaues, oon Icßter vlcifc bes Auges, gibt bas Diib 
ein Aufeerftes einer etilcntmicflung. 

gu biefem (Enbe mich bie pleinairiftifche Runftübung oon 2Ronet, bem Nachfolger 
3)lanets, geführt. 

3n ber „grüblingslanbfchaft" (Abbilb. 9) malt SKonet ein Dilb auf bet ?>öhe 
pleinairiftifcher Nleifterfcbaft. 3m ©raje oorn fiftt eine grau, buftig gecoanbet, oor 
weither mogenbem äh^enfelb. (Ein AKinbftoh, ber oom &tntergiunbe bermebt, bat 
noch nicht ben ooxberen Daum erreicht. Dicfer Daum roeift in feiner gügung bie 

luftigfte O ffenbett ber 3Rale- 
ret. 3n leichteftem haften 
fi^t glecf neben gled, Daleur 
neben Daleur. 3n oibrieren- 
bem gittern geben 6tamm, 
groeige unb Dlätter nach 
oben. 

3m Dilbe ber „6eine" 
( Abbilb. 10) ift biefe bauchige 
Duftigfeit ber EKaferei noch 
meiter getrieben. 3n reiner 
„Suftperfpeftioc" bebnt fich 
ber Naum nach rüdroärts. 
Deftanb feit berNenatffance 
bie Gepflogenheit, burefp 
gueilen ber (liefen linien 
ju einem Augcnpunft bie 
Xiefenerftrecfung bes Nau- 
mes ju geben. Io haben bie 
^leinairiftcn fchenb „ent- 
bedt", bab man Naumtiefe 
auch noch anbers, rein mit 
farblichen Mitteln, geben 
fön ne. Denn roenn ein Daum 
etwa ober auch nur c * n ft 
ober ein Dlatt um eine 
6trede meiter in ber liefe 
bes Naumes fteh*, fo be- 
toirft bie jroifcbenliegfnbe 
Cuftfdjicht, bah bie garbung 
bes rüdliegenbtn ©egen- 
ftanbes (eile ins Dläuliche 
ipedjfelt. Diefc Xatfacbe mar 
bereits ben alten ERalern 
als „blaue gerne" befannt; 
als „blaue Nabe" entbedten 
fie erft bie Dleinairiften. 
Durch hie ftänbige Schulung 
bes Auges auf bie Icifrften 
garbbariierungen eingc- 
ftcUt, faben fie bie leichte Derfchiebung bei Daleurs bes ©rün ober Draun ober 
Not nach Dlau bin. bie auch ganj bünne jtoiUbenliegenbe 2uft|chi«hten bemirften. Unb 
fo oermochten fie (liefe ju malen, ohne perfpeftioijche „Äonftruftionen" ju errichten. 


11. (Haube 3Rond : Der glub. 


Unb [o geht auch EDlonet hier rein farblich, rein „oaleurbafl" in bie (Tiefe. 
SERetlrnmcif hinuntex jum f>orijont erftxedt fich hie Canbfd? aft, meilenmeit toieber 
nach forne bebnt fich ber ^immel. 3m (eichteft De rfchie blichen bei Xöne unb 
Nuancen »eitet fich bas Diib. — 

3ßo liegt nun bie ©renje biefer Verfeinerung bes Diibgefüges? 

©ie liegt an ber ©teile, bie bte Dlbchologie als „Neijl<h®elle" bejeichnet. 
Unfere ©innesorgane reagieren nur auf Neije, bie innerhalb jmeier EKarfen 
liegen, beren eine bie untere, beren anbrre bie obere „©cbtoelle" bilbet. ABirb 
ein Ncij ju ftarf, fo jerftört er bas Sinnesorgan; »irb er ju |<h»ach, fo »irb 
er nicht mehr bemerft, ha er fl(ei<hfam ber Neroentätigfeit nicht mehr ben gc- 
nügenben Anftofc jum Ablauf ibrer inneren Neaftion ju geben oermag. 

Nun mar bie pleinairiftifche (Enlmicflung auf immer größere NeijOcrfeinerung 
eingeftellt. 3Burbe biefer 5fteg immer meiter ©erfolgt, fo mutte man bis an einen 
Vuntt gelangen, oon bem aus bie 6ublimiemng bes Neijes nicht mehr meiter 
getrieben »erben fonntc. Das Dilbgefüge mufetc bamit aus lauter fo feinen, 
|o ieftthin fublimiertcn Valeurs befteben, bat bie Differenj jmeier benachbarter 
Neije ju flein mürbe, um noch weiter oerfleinert »erben ju fönnen. 

Derartige Dilber nun bat Nlonet in feinem [päteicn Alter gemalt. 6ie finb 
faum noch in Neprobuttionen »ieberjugeben. Die Originale jeigen meift eine 
einfache blaugrau« gläche, in ber erft bei längerem $>infebcn unb feinfter An- 
paflung ber Augen bic Dilbinhaitc: Däume unb giiiffe, juroeilen öäufei mit 
oielen Nlenfebcn, aus bem Dämmet tauchen. Den Derfucb bet Neprobuftion 
einer berartigen fpäten „glublanbjchaft" gibt Abbilbung 11. 

Damit ift bie eine ber Cinien bes „fubjeftioen Naturalismus", bie plein- 
airiftifche, jum Abfchlut gelangt. Auf immanenten %egen »ar eine A&eiter- 
entroidlung nicht mebr möglich. Aöie nun eine gänjlich neue (Jinftellung bei ©c- 
meinfehaft auf ein gänjlich neues ©efühl biefe Cinic umbog, bas »irb erft er- 
läutert merben tonnen, roenn, im nächften Aufiah. bie jrocitc £inie bes fubjeftioen 
Naturalismus, bic impreffioniftifebe, befpxochen morben ift. 


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9ti. 3976. 


319 


Olluftrirte 3citung. 

5t U $ 53 ( Ü e r ^ / «3on*Prof. Dr. ‘AuguftÜRoerfchen. 

€in ©ebenfblatt jum bunbtrljäbrigtn Scbestage bes Selben bet ®eui|<ben ^efteiungsftiege. 


,3« t>onen unb Rriej. 

3« Rumpf unb tieft. 

3W»ukt unb gteb. 
tp n(j er uns rrm fteinb« Io».' 

Cftoelb» 

m 12. 6eptember finb bunbert flabre Deiflolfen, bafe 
© t b b o r 6 2e b rxecfet t. B lüd) ft aus bem Ccbcn 
fcbieb. ‘Das Abenbrot einer ocijunftncn 'Uocfic umleuchtet 
leine ©elbengeftalt. an ber wir in bicfen fcbwerrn Seiten 
uns cmporrichten muffen, wenn anbers mir wieber bodj- 
fommen wollen. tßas ibn fo beifpiellos oolfstümlidb gc- 
mad>t bat. ift fein eblcs *Dlen|d)entum, ift bie felbfllofe 
Einteilung in ben Dicnft ber ©efamtheit, ift feine treue 
Eingabe an brn Daterlänbifcben ©ebanfen. tir ift ber 
Btann ber Gat. 3n ibm berförpert fid> am ebelften ber 
«Seift jener firob^n Seit. Slicmanb bat fo febon wie er 
beutfebe 2Wannentreue unb Vaterlanbsliebc, eblen Frei- 
mut unb Gelbftgefühl gu oereinigen gewufet. So wanbern 
benn beute unirre Oerzen nacb Kriebloroife in Scblcfien, 
n>o ber alte ©elb, feinem SBunfcfee gemäfe. unter bem 
«Debatten breier 2inben beftattet würbe, unb unfere töe- 
banfen weilen bei ibm in ben lebten Gagen feines Ccbens. 

9la<b ben a«»ältigen Stürmen feiner triegerifeben 
Laufbahn oerbrachte ber alte flelbmarfcbaU feine lebten 
Sabre in behaglicher Aube, getragen non ber Eiebe unb 
ber Verehrung bes ganzen heutigen Voltes. Den hinter 
pcrlebtc er in Berlin, wo er ficb einer anregenbtn, heiteren 
©efelliflfeit wibmete; ben Gommer über war er in Karte- 
bab unb auf feinem ©ut Krieblowij) bei Breslau, roo er 
eine befchaulicbr 9lube genofe unb in ber 2anbmirt|chaft, 
feinem alten Berufe, tätig mar. 6o batte er auch ben 
iöinter t>on 181 M auf 1819 nach gelohnter 'Jßeife in ber 
©auptftabt gugebracht. Um 4. 3Dlai 1819 traf er in 
Ktieblowife ein unb freute fi<b bes günftigen Stanbes ber 
Saaten, Gabe 3Rai brach er »an hier auf unb gelangte 
am 1. fluni in ftarlsbab an. 3n ber SWitte bes Monats 
trafen oiele oornebmeBabegäfle ein, unter ihnen auch fein 
alter VSaffenbruber ^clbmarfcball fiürft Schmarren* 
berg. BlücfeeT freute ficb berglicb über biefes Sulammen- 
treffen; ben alten ©roll auf feinen gaubernben Kriegs- 
gtfäbrten batte er längft begraben. 3RancberIet Aufmerf- 
lamfeiten mürben bem alten gelben zuteil, fo befonbers 
auch wieber am 18. fluni. Sei feiner Abreife aus Karls- 
bab im fluli fühlte lieb Blücber fo gefräftigt, bab er fei* 
nem nach Berlin perfefeten L'eibargtBiesfe erlaubte, (eine 
neue Stelle angutreten, Gr begann wieber, fich eifrig her 
l'anbwirtfcfcaft gu mibmen. Am 18. Auguft jcboch über* 
fielen ben alten gelben p löblich aua bolle Befcbtocrben im 
Unterleib, heftiges Sieber ftellte ficb ein, bie Kräfte 


fallen Sie auch noch oon mir lernen, mit man mit 
9lube flirbt!" 

($s mar eine eigene gügung bet Gcbidials, bab ber alte 
belb noch bie Enthüllung feine# erften Denfmal# erlebte. 
Schon am 23. Degember 1815 erliefe bie Vertretung ber 
mecflenburgifchen Stänbe einen Aufruf gu Sammlungen für 
ein Blücherbenlmal. flohann ©ottfrieh Sdjaboto mürbe 



$rlbmar{6a[l Kürfl füiiiber. finer *ritflmöff Heben 3ei(bnuna Don Vtolrffor 

©. ttibrriB, Verl in. 


mit ber Ausführung betraut. Als Stanhort bes ‘Den f* 
mal# mürbe Äoftocf. bie ©eburtsftabt brs rtrlhmarfdballs. 
beftimmt. 3m Sommer 1819 toar bas AJerf Poüenbet. Der 
2t». Auguft, ber flahrestag ber Schlacht an brr Kafebach, 
tpurbe für bie Enthüllung bes Stanbbilbes gewählt, ©oetfee 
bicblele als Vcifteucr gu bem oaterlänbildjen Sftcrfe bie 
Verfe, bie mir an bie Spifer bir|es Auflafers griffet haben. 
Sie würben in ben Socfrl bes Den (mal» eingegraben. 
Eine gemaltige3Ren[chcnairnge nahm an her Enthüllung?- 
feiet teil- Als Vertreter ber gamilie banfte ein Vetter 
bes gelhmarltballs, ber Oberpränbent oon Altona, Kon- 
rab Daniel ©raf o Vlucfecr. Er erhielt auch ben Auf- 
trag, bem alten txtoen bas Schreiben her Stäube gu 
überreichen. Der Abgelanbte, ber cm 28. Auguft in 
Kriebloroife eintraf, fanb ben ©efeierten inbtffen bereits 
bem 3obe nabe. Als ©raf Vlücber halb bienftlicfe abge- 
rufen mürbe unb Abfchieb Dom gclbmarf<haU nahm, fagte 
tiefer: .Dort oben fehen wir uns wieber, lieber Vetter!" 
__ Von Breslau aus en!(anbte ber König, ber ficb gu 
ben Gruppenübungen in Scblefien begeben hatte, am 
5. September feinen ©eneralahjutanten o. Vfifelcben 
nacb Kriebfowife. Der Abgefanbte fanb ben gelbmarfcball 
lehr fchroad?, aber noch bei pdUct Vefinnung. Blücher be- 
auftragte ben Ahjutanten, bem König für alle ibm fT* 
wiefene ©üte gu banfett unb (eine ffiatlin bem Vfobl- 
wollen bes Vlonaicben gu empfehlen. Auch fprach er ben 
Vfunfcb aus, ebne je bes ©epränge unter ben brei i'inben 
cm Kreugtoeg bei Kanth beftattet gu werben. Als bet 
Abfutant fagte, ber grlbmaTfchall bürfr noch nicht an ben 
Gob benfen, ba bie Argte feinen Suftanb nicht für hoff- 
nungslos hielten, antwortete Blücher: „3<h weife, bafe ich 
fterbe; henn ich fühle es beffer, als bie Argte meinen gu- 
ftanb beurteilen fönnen. 3<b fterbe gerne, benn ich bin 
nichts mehr nufe. Sagen Sie bem Könige, bafe ich treu 
für ihn gelebt habe unb treu für Ihn Herben werbe." 
SDlit einem innigen &änbebru<{ Dercb|<hiebete ficb ber clte 
$elb oon bem tiefbewegten Boten bes Königs. 

3n einem Briefe bes ©enerals p. Ali feleben Dom 
8. September lefen »ix: „ABir haben feinen, ber ihn in 
’Rüdficbt auf bas Vertrauen, welches bie Armee in ihn 
batte, erfefeen fann. 9Rir hat er mit grober Befignation 
oon feinem £obe fefprodjen unb herglich oon mir Ab* 
fchieb genommen. Gr hatte bie Seelcnrube eines wahrhaft 
grofeen SKannes." Am Gage nach bem Befuche bes ©ene- 
rals p. VMfelehen traf ber König felbft, begleitet oom 
Dringen Karl, beim alten gelbbmn ein. Die(er lap an- 
fangs in einem feblaf ähnlichen guflanbe. Stach einiger 
geil rrfannte er ben König. Unter anberen Verficht run gen 



Blücher in ©efobr bei Eigne am 16. 3unl 1815, 
iictfttct Don («inetn gctrrucn Ttofli^- Vod> einer 
.geihmmfl oon 2. Ääclf fleftochen ton 3 Kcikt. 


ienfen jufehenbs. Am 25. Auguft würbe 
Bieste oon Berlin an bas ftranfenbett 
gerufen. Am 30. Auguft fam ber Eeib* 
argt an unb rourbe oom gelhmarfchall 
mit altei t»ergfichfcit empfangen, „gum 
©eilen fommen Sie gu ipät, jeboch wer- 
ben Sie meine unerträglichen Schmergen 
milbein". Tagte ihm ber flelbmarlcball. 
Der ßeibarjt erflärte bas Seihen nicht 
liir fchlimm; hei forgfältiger Befolgung 
ber Anorbnungen werbe fid) bie Sache 
halb beffem. Blücher war bierbureb 
beruhigt unb (agte: „3tun, wir moflrn’s 
oerfuchen." Gatlächlich fchien eine Beffc- 
rung eingutreten. Schlaf unb Appetit 
{teilten ficb wieber ein. Balb aber (am 
ein 9tücffch(ag. Blücher gab felbft alle 
©offnung auf ©enefung auf, Perweigerte 
(ogar bie Annahme oon Speife unb 
Granf. (Sr fagte, er füble, bafe er bem 
Vicbcns^icle nahe fei. VJpgu folle er 
noch einmal umfehren? ^urchtlas fab 
er bem Gobe entgegen. Als ibm fein 
treuer Abjutant Sloftife einmal rin ©las 
guefermafier reichte, fagte er gu ibm: 
„fRicfet wahr, mein lieber SRoftife, Sie 
haben manches oon mir gelernt, jefet 



Das ©nibmal Vlucbcr» bei Fncbloroitj in 6 cblefien. 


Jtonifl Rritbriib Bilbtlm III. an Vfikbers 
Riantrnbrtl fintflt Gage bot Btucbcrs Tobe. 
(Hilft tcra ftema ccn lint» nacb mfcts: Tein» Katt, 
iCIufttlabiulaii 3RBjer o. Cbnlllfutiani 

(fttal Scftifc (net) auf bn €dbd (tüheiiD). OVrnnal- 
ItdbMtjl Pr. »irbcl, i'nbat|l br» Rprtia». Diutant 
'DCaiot p 6ttonS. Sbjutant aillmrillct p. 'ÄuOptfl. 
?lrben brn Rranttnbctl pci linfs na* rt*l>: Kütltin 
BlüCbn, €lab»aril •»oft. ff>ta| «u<bft-aitpna, 
Rt*l»an®ali p (finn 


leines ASoblwollens äufeerte her hanf- 
bare König: „Sie fönnen übeigeugt fein, 
bafe niemanb mehr Anteil an 3h rem 
Vtobl nimmt, als ich- 3d> weife, was 
bas Baterlanb unb ich 3hncn fdjulbig 
ift." Blücher banfte für bie Dielen ibm 
erwie|enen Ai obitaten unb empfahl feine 
©attin nochmals btm VlobtwoUcn bes 
Königs. 3Rit innigem ©änbebruef nahm 
ber König ben lefeten Abfchieb oon fei- 
nem ©ctrcucn unb oerliefe mit Gränen 
im Auge bas Sterbegema^. 2Rebr unb 
mehr nahmen bte Kräfte bes Krantcn 
ab. Seine 6timme würbe immer |<hwä- 
cher. Balb fonnte man nur noch aus 
feinen glichen erraten, was er wünfehte. 
Aml2.6eptember gogen fich bieGruppen* 
Übungen nach Krieblowife unb fchloffen 
mit einem ftarfen ©efchüfe- unb ©ewehr- 
feuer in ber 9lähe bes Scbloffes ab. Da 
Dcrflärten fich b* e lelbenben ©efi^ts* 
güge bes allen flelbberm, unb fein 


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■3Müct>cre übetflanfl übet brn "iHbetn bei ftaub am 1. Januar 1814. f'Tacb einer <5lciajcid>nutng Dan Üubu>ig Burger. 

Cinfo: "Prtu(ji|<b* 3n|anf»ri» unb ■Snillrrif. 3m ?*orbet t iruitb re Ae:. : £ch!rfi|4x Vanbtrebr. 3a "Werbe tccbis: ftnrilrnau. "Blüdxt, Winj iVilhelm, ^e>t<f. 



"öüitb« in bei ttdjlaifti bei Ceinifl. 

3ur 100. 'Jöicber(et)T Don 'Blütbers Xobestag am 12. September. 


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Jlx. 3976. 


3Ilufttirte 3ritunfl. 


321 



bamals genehmigt mürben. tief bef(d<«te. 
fctjncb bei Empfang her Irauerfunb«: 
„Dtan fann nidjts ©c|d)etiterf§ tun, als bafj 
man fidb auf ein Ob t leg! unb rtirbt." — 
Dir cWe '^ateclanbsttebc 'Dlüdxrs, feine 
€Hflb(tlofiflfeit tm Dienfte bet ©efamtbeit. 
feine unoerjagte (&enn(jbnt bes enblicben 
Sieges bet guten 6 ad>e mögen fein unocr- 
äußerliches Erbteil für unfer Uolf bleiben, 
^ene toarnenben 'JBorte, bi« unfer großer 
Siebter auf ben ^>rlt>rn feines ftugenb* 
bramas anmenbet. fernen wir auch auf 
ben gelben ber DruifctKn Befreiung»- 
frieae begicben: „?öebf ber 9 lacbfommen* 
fdjaft, bie bi(b oerfennt!" 


•ffiortc ^ölüdjcrs. 

Stor ber €d)lad)t bei ■©elle-^IUiance legte 'ölütbei 
gu bem 'JÖunbarjt. ber feine in ber Schlacht bei Cigno 
Durch ben €turg mit bem Dfcrbc gegucifcbtcn ©lieber 
einreiben wollte: „'flebroas, nod) erft Icbmieren? ßaßls 
nur fein! Cb i<b beute balfatnierl ober unbalfamicrt 
in bie anbre 'Welt gebe, bas wirb auf eins heraus* 
romm«n!" Damit trat er jur Iure unb beflieg fein 
•^'ferb. Cer Fimmel bebedten •Äegenwolfen. ^Muchci 
beutete hinauf: „Das finb unfere 'ällliirrten pc*n ber 
ftaftbach; ba fpaTen wir bem Könige »ieber »ief^ulser ! 
Vorwärts!'' als bie Cclbaten wäbrcnb bcs 'JKarfcbcs 
ermüben wollten, rief fMücber: „Rinbcr. cs muß gebn. 
Hd> babe es ja meinem 'öruber Wellington Drrfprochen, 


Jutanunenlicffcn im Slolium (^topolcpn unb 
■tMücbert. Original im €tabtge|<bi<btli<b«n 
ÜRufrum $u üripjig 

freubiger ilufblicf nach oben beutete 
an, baf| er |o gang naefc 'ZBimlch 
unter bem ?euer (einer ßeute feinen 
^injug in bie beffeTe Welt batte- (fr 
roinfte noch einen nach bem anbern 
oon feinen Sieben an fleh heran unb 
brüdte jebem gum abfefeieb bfe $>anb. 
Um 10 lfbr 19 SRinuten abenbs toar 
er oerfebie-ben. 'Bicsfe brüefte tljm bic 
äugen gu. am ln. 6 eptcmber abenbs 
6 ilbr erfolgte bie * 8 eftattung. 6 ie 
fanb, bem Wunfd) be» äbgefchteberen 
gemäß,. ohne jebrs ©epiänge ftatt. 
(fin furges ©ebet in ber Kirche oon 
Woif<hroiö enbet« bie ftille geier. 

allgemein unb tiefempfunben mar 
bie Irauer, bie bas beutfebe ‘öolf 
beim t>inf<bcibcn bcs alten Selben 
äußerte, an oiclen Orten fanben 
größere Irauerfcicrn ftatt. 6 t ein, 
ber Heb febon nach bem ^arifer Trie- 
ben oon ben ßtaatsgefcbäften gurüd- 
gezogen, bcT mißmutig ben ©ang ber 
rreußifcben "Politif oerfolgte unb bie 
^orldjläge Wette rniebs gur Unter- 
brüdung freier Regungen, bie gcrabc 


\, U' 

ir /cf' ^ 



6 



„imn ber J^unb oon )ig«un«t nicht fofort erf<hrint, f» muß in. 
baß heilig freirj gtanaben bomben Donnerwetter flein Icblodjen." 



twnNcbrilt Oes gürflen 'öluebfr Original im fultonldben üRufeum brr '^olterjcblacbt ui fieipgig Dir 3Kcrtf entflammen einem oon 
'Blücfecr für bie «£<fela<bt bei fBIckfecn am 16. Ohober 18111 ousgeo ebenen Tagesbefrble unb belieben ficb auf ben mit feinem (Ein- 
greifen gögemben flrpnpritMcn pon tcbtrcbai, «General ^emabpite 


(iin groiirr ©eneral unb ein neinrr Jfaifcr. 
Orig, im £tabtgcl<bi<bil .Stulcum m Vcipua 

(Sm ^tü d nrtlein tarn aut (ptfwa 
Unb meint«, triefe «u teetbrn 
Unb u ecritbludfii. fm« unb nab. 

Ti« fStn oll* auf 5ib«n 
StUcin n »aib Inn €piritu» 

TutA eine« IRonne* STtgenlAufe 
Aai jommrrliA gritoflrn 
Ta tarn bas ^Ronnlctn (pitbrrum 
3 u» (Itba (Kiatfabiin. 

Unb loeft« in |«in Sailrtibum 
■tllnn nrucn untre »rAoairn 
Ta lab ibn 90 t bet fltnfe* 9t->nn 
Püi nnen Toum«nr«il«t on 
Unb gab ibra — 3»a|«nftub«i ! 


foll id) roortbriicbifl werben ? Das 
loolltibrbod) nicht!" Die iSrmühften 
rafften fid) auf unb trafen noch ge* 
ra be gur rechten 3 * it bei 33 cll e*a Uiance 
ein, um bic 6 <hlad)t gugunften brr 
alliierten gu entjebeiben. Die Sran- 
gofen würben in bie glucbt gejagt. 
„ 6 tbl, Kinber," rief 'ölüdjeT, „ba 
(ommen fie auf bic 9 t«ife! Druf! 
Druf! ^rwärts!“ 



,EXTR A' 

JUL, jlL 

® E t.T v / u c e 



®er Rochier feai 

prill« Me iwectmAfeigtril be« VnftMuffr« an ben 

luflffeuer» Jpar» Einlauf! 

Ttit ber S«T0fU4%taing, tfir ifere XoQttr rinf) eine t»u»fltu«r «u btfajoflrr. 
refifrn «n« attern reAnrn. beA nur trmiat rtlnnrn im rerau« btilimmt trtf. 
fen, »b fie reCMjetfig u. et»« f*A»i«rtgr«ttrn M«rju in ber läge fein twr ben 
^ttemanb, unb wdrt tr nt»<6 fo »eplbobenb, ifl fiAer por OAltflal# 
mentungen, weime Oie üufunft Oer Icdjter folanar flanOlg bebrrbtn, 
wit niffit für rinvanbfrric eiArrilrlluna P«r «ulpfuer geforal wirb. 
TieiM Cflttrn fitti et leidft, aflmibltA Heine ^etrOoe turüdiulcacn, 
Mngeaen (Avrr. rin« arbürrr c*ummr auf einmal flüffia ju mawen. 
Ja Picfem Jwid etwa gcmaftlt Wittfluaen Metra Irin« Garantie 'ilr 
Po« reAtKiWSt llerbanPcnfcin ber «ueifeutr. wenn biefelPen naA 2>u 
lieben ater Äebarf ttim PeÄlmmung tple&er entlegen werben rennen. 
Sa« fetMianbi«« (Sparen fülrt ln Per »< 4 «l nufei ium jill, toeil 
mebr jiabarrlufefeil ba|u arbbrt. nU Mt JOIrnfAcn 4«tpbt»nl<A btAfeen. 
2»a« tpftetnahf A« C'partti, »erbunben mit gcftieaung ber Cporbetrigc 
fSr W* JelAaffunfl ber «vttlrac'. Mt« PvrA BASE bcPingt, Wrtri 
bagegrn bie grbttTnbfllidn «twdbr för Oie Orftllung Pe« Jvftitt. 

®er ben ernflen ^Bitten baf, 

feiner Tetfeler (Ine »uepeuer tu flAern. faim Oiefrn »Illen 
UiAi In bie lat umfrttn burA IlHM an BASE: 

Die BASE' 9«Mngsngcn Anb Pa« tfrgcbni« «iclfritigcr artaferunger , 
»Ode ekdurbrtt brr (linlogcn, Perm rtAtgrltige. pcrlurflpft 


pprauPtufeferaben ieUpunOe rintrttt. Me rttpolgen fflßn[tf>t In betug auf 
tMw XInfertiguna Per Suaitrurr, unb bcreÄttgrn Me beim Sbteben 
be« sparet« etwa in Jtot aeratenben ßlnffTbllebriitn |ur Verfügung 
über Oa« erfbarie «aplial fami -Mnfen, atme leben «bjug. ln bar. 

Bk trieb rigtYe »f*brl. ^waetinlage trtrJgi für 1 |Ibr ZaAier St. 20.-, 

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einlagrn notfi Scllcben abgtfünl werben. 

3nm Beileii» tft e« nie |H frfl|, aber auA nie |u fpJt, 
wenn Pi* ttueflruer ni*i fAon t»efA«fft »erben l|». 

Vm Mn»#'«» *" BASE auifAicbcn brift r ipn «rf* Berta', wenn riebt 
.ptrfdumen' | 

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Original from 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 


322 


3tr. 3976. 


^3 ü 

fceinricb gricbjung: „Das Zeitalter bes 
^Imperialismus. 1884 bis 1914." I. Banb. (Berlag 
'Ucufclb & Genius, Berlin, 1919; i>reis 20 2Rarf.) — T»ie ©e- 
Icbidbte bcs lebten gabrbunberts ift Don btri Obren beberrfdbt, 
bem Ciberalismus t>on lftliO bis 1848, bem Nationalismus 
nach 1850 unb ‘bem {Imperialismus feit etwa 1884. Darunter 
perftebt gricbjnng ben. „betoufeton Drang ber Böller unb 
iDlacbtbabcr nad) einem waebfenben Anteil an beT BJclt- 
berrfdjaft Aunätbft bureb überfeeifeben Befifc". Dm oorlicgcn- 
ben I. Banb — bas ’Jöcrf (oll bie Cftflänjung bef neuen 
Auflage ber ecbloffcrlcbcn „Bkltgcldjicbte" bilben — wirb bie 
Seit ctrea porn berliner Kongreß bis jum Nuffifeb-gapa nileben 
Krieg bebunbelt. Durd) bie abfidbtlidje Befcbränlung auf bie 
äufjere Dolitif, „auf bas gufammen- unb ©egcnjpicl ber 
internationalen Entwürfe unb €>anblungen ber fübrenben 
'JRänner" wirb stoar ber tatfäd)lid> bcflcbcnbe Einflufc bej 
inner politifdien unb wirtfebaf Hieben Kräfte ber einzelnen Heller 
auf bie Aubenpolitit Dcrnacblälfigt — biefc erfdjeint ausfdjlicfe- 
lieb als bas BScrf ber fübrenben SRänner — aber bic Darftellung 
gewinnt babureb an klarbeit. BorAiig unb Nachteil \u gleicher 
Seit. Die gaffung bcs 6oAiali3mu5 B. ift Döllig uiiau- 
reicbenb. Doch ift bas Buch jur Seit bie beftr Information 
über bie wichtige Epod>c, bie Aum BJeltlrieg führen mufcte, 
unb befonbers benen jum 6tubium au empfehlen, bie immer 
roicbcr bie Gcbulb am Kriege in ben furA vor feinem Aus- 
bruche aflucllen gragen (eben, ftatt ihn als golge einer langen 
Entroidlung *u erTcnnen. gaft noeb au wenig Icbarl fommt 
bic raffinierte ^olitif Englanbs mit bem gicl ber abfoluten 
Bteltbcberrfcbung Aum Ansbrud unb bic Unterlaffung ber 
beutfeben Dolitif befonbers in ben günftigeti gabren einer 
pofitioen BünbnisfidKrung aufjer bem Dreibunb 1901 bis 
1904. Die Aeitlid) recht ^ enge Unterteilung wirb bem Nicbt- 
biftorifei bic Einfid>t in bie gcfcf?loffcnc Entroieflung ber 
Dolitif ber einAelnen Nläcbte erfebroeren. 

Dr. O&bannts üRtfeldtf. Vtip&ig. 

„öunbcrtfünfAig gabre beulfcber Stunft (1650 bis 
1800)." 70 Bilbtafcln mit einer Einführung pon Bülheim 
irjau jenftein. (fbppenonoerlafl, 'Berlin; geb. 86 SERarf.) — 
Unfere beutfebe Kunft besBarods unb bcs Nofofos lernten mir 
in ben lebten gab zehnten nur langfam in ihrer Berftreutbcit 
fennen. UnfcTe pracbtoolle Borodarcbitcttur wuTbe uns Aueift 
roieber erroedt. Dann gab bie Darmftäbter Aufteilung pon 
1914 einen glänjcnbcn Clbcrblid über ben Berlauf biefer 
Dcrioben, ein monumentaler Katalog bilbet ibr bauernbes 
Denfmal. Biele E «bedungen, NcuAUOTbnungcn, ’fflürbigungen 
batte fic aut golge. Auf 76 Bilbtafeln gibt nun ber ^pperion- 
oerlag bie EntroicTlung unferer Kunft feit bem Drei&igjäbrigcn 
Krieg, in trjpifd>cn Schöpfungen wie in ben Hofften Stiftungen, 
in benen ficb bas mefentfiebe Schaffen biefcs ganAcn fteit- 
raumes PollAiebt. Der ßtoff ift nach ©attungen perteilt, pon 
btn religiofcn Bilbern über Verträte, Canbfcbaften unb 6till- 


3tluftrirte 3eitung. 

d) e r f cf) 

leben bis Aur ^Hcftif. Befanntc Namen treten in neues Citbt: 
Unterberger, Dcnner, L'ampi, gügeT, Nugcnbas, SBcitfcb, Abcrli; 
lang Berfcbütteten wirb ©erecbtigleit ; i)aldo, ber tüfccroftp, 
gicTenis, 6cbeils, (Srunb. (Slbafen, por allem bem baumierbaften 
bc Beters, ^aufenftein bctocift mit feiner int rreffanten Einleitung 
erneut, bafj er einer unferer Portrcfflicbftfn Kunftintciprctcn 
ift; mit fücberftcr t>anb Aifbt er bic Konturen bcs Seitalters 
unb feiner funftfor ifeben Erlcbniffe. *»'• 3 uiiu» 3 «iii«r. 

Baul ©cfeulhe: „Der Bau bcs löobnbaufcs." 
Bb. II, 223 (seiten, ffirofeoftao mit 182 Nbbilbuttgert, 
baruntcr 59 Bollbilber als Kunftbeilagcn. (Bcrlag ©corg 
D. “JB. Ealltoep, iDlünchcn: Breis geh- 6 3Narf, geb. 7/»0 
'JNarf.) — Dem Sunfcfre ber fielen aus bem Kriege beim- 
febrenben nach ber Erbauung eines eigenen öaufes fommt 
ber Berfaffcr mit feinem Bucfce entgegen. Er wenbet fid> 
bamit tpcrigcr an ben gacbmann als an alle jene, bie fid> 
über bie Erbauung eines 6<*ufcs unterrichten io ollen. Bon 
ben gegebenen Üftatcrialicn unb bem Slufbau, toie Nlaucrn 
unbDcden, ausgebenb, gibt er Sinrocis über ben Ausbau unb 
rnenbet ft«b bann ber bei einem mobernen BJohnbaufc io 
roefcnilicben Einrichtung au. 6inb biefe Kapitel mehr füT ben 
Vfaien gcfdjricben, (o lagt er im brüten Jeif oom Organismus 
bcs £>aufcs unb befonbers im oierten Jeil, ber oon (Situierung, 
©ruppicrung unb ©runbrihlölung banbclt, auch bem gacbmann 
manches Neue. Der Berfaffer Aeigt hier an ber £>anb oon 
2lbbilbungen unb 6tiMcn befonbers bic 6ituicrung bes frei 
itebenben '2Bobnbaufes in ^Inpaffung an bas jetocils gegebene 
©clänbe, roogegen befonbers im hügeligen Jcrrain nod) oicl oer- 
flohcn roirb. — Das "iBcrf, bas noch burd) einen Atuciten Banb 
ergänAt toerben (oll, [ei allen benen empfohlen, bie (ich über 
bic cinfcblägigen gragen unterrichten roollen. pcrei^ 

Dr. Scbudjart: „Die beutldjc '2fuhenbunbels- 
fürberung unter befonberer Berüdficbtigung bes 
Bfirtfcfaaftsnacbricbtfntocfens."; 3roeitf, ermeiterte Auf- 
lage (Berlag oen fieonbarb (5imton Nacbf-, Berlin, 1918: 

8,80 tÖlarf). 3Wit B^ärme unb 6ad)(enntnis bcfpricht ber 
Berfaffer bas Btoblem bcs B^irtichaftsnadbricbtenbienftes. Er 
roeift hin auf bie toeitgebenben unb (orgfältigen Organifationen, 
roclche unferr geinbe auf biefem ©ebiete gejebaffen baben, unb 
erörtert eingebenb, »as bei uns in Dcutjcblanb au tun übrig- 
bleibt. Die Umgcftaltung unteres Konfulatsioefens Iaht (ich 
natürlich nicht oon beute auf morgen bewältigen. Borläufig 
toirb man burd) eine Enoeiterung bes 3nftituts ber SSanbels- 
facbocrftänbigcn helfen mürfen. 'Benn 6cbucbart befonbers 
bringenb ein 3uf<tmmenarbeiten bes amtlichen Dienftcs mit 
ben privaten Organifationen forbert, fo legt er bamit ben 
ginger auf eine bei uns in Dcutfcblanb noch immer brennenbe 
TÖunbe. 6cbud)art fcblagt bic (Schaffung eines Neichs- 
tommiffariats für 21uhenbanbclsförberung por. Diefer Bunfch 
febrint mir iebpcb in ber neuen Abteilung Ic bes Reichs- 
mirtfehaftsamts, ber Abteilung jur görberung bes ^lufeenljanbels 


(In^r Prs rrb^hioMdni Teils. 


a u . 

ober, wie fic aud) genannt wirb, her Nachrichtenabteilung, in 
ber öauptfaebe bereits erfüllt au fein. fr. *aiinui»t> fttbin 

„DcT^cilanb vom Binfenhof c." Noman oon ©uftop 
ßebröer. (@. ©rotc(6c Ber lagsbuchbanblung, Berlin. 191 S; 
geb- 4 SJlarf, geb. 5,50 SDlarf.) — gufob Ginbig, ein Nicjr 
an ©cftalt unb an Xatfraft unb ein Kinb oon ©cmüt, gcbi 
aus ber fjeimat in bie grembc, als bie öocbaeitsglodc ben 
betben läutet, bic er liebhatte, unb bie ihn betrogen haben 
Er will ein lier fein, unb er wirb ein Nlcnfcb. (fr wanbert 
aus ber Ebene unb fommt in bie Berge bes Jbüringer l'anbes 
unb wirb Knecht beim Binfenbofbauci. Unb bes Binfenboi- 
bauern Bcib, ©ertrub öeibeder, an ber er (ich ©ergebt, unb 
bic tin Kinb oon ihm jut Belt bringt, beffen §>erfunft füi 
beibe ein IcbmerAlidKS ©ebeimnis bleiben muh, gewinnt Niachi 
über feine (Seele, unb in reiner, entfagenber Ifiebe läutert ficb 
fein Befcn, bis bas EMc in ihm pon allen Gcbladen frei Wirt 1 
Er nimmt ficb ber im gronhienft perfümmerten fpangbäuslcr 
an unb toirb ihr giihrcr gegen bie hartbersigen Bauern, er 
Aicbt ans Bloor unb febafft Nculanb, aber bas Efenb, bas er 
bat bannen wollen, erweift ficb ftärfer als er, unb ber aut- 
rübrerifchc ©cift, ber mit ihm in bie Berge gefommen ift. 
entartet bei ben tleincn Leuten jux grabe, üls er ficb rpeiget;. 
mit ihnen gemcinfamc Sache au machen unb bic £>5fe ber 
Dcrbafctrn Bauern ansuAünben, unb als er gar gegenüber 
ihrem 'Aberglauben fid> bic greibeit bes Svanbelns wahrt, ba 
roirb er ihnen Auni hofen geinbe, unb ein Gtcinrourf bei 
Bcxbeöten. benen er furchtlos entqegentritt, erbet fein erben. 
Aber fein lob bringt bic ftreitenben 'Parteien Aur Befinnunu 
unb aur Berlöbnung, unb (o wirb er fcblieblid) hoch bas, was bei 
ihm angebängte Gpottname bejagte: ber öeilanb oom Binfen 
bofe. Bie bas alles gefcbübcct ift, wie ber §elb bes Bomans 
AU tragifeber ©röfee emporroäcbft, wie üanbjcbaft unb 3Ren 
fdben icbenbig gcftaltet finb, bas ftcllt ben bis babirt un- 
befangen Berfaffer (er ift Bolfsfdbullehrer im «n>ürinflifcbcn i 
mit unter bie erfte Neibc ber aeitgcnö|fifd>en ETAäbfer. Ew»- 
poelft! — 

Jim gleichen Berlage ift oon bemfelben Autor ein polts 
tümlichcs Kricgsbueb „Die glucht oon ber Nlurman. 
bahn" (geb- 2 STOarf, geb. 2,50 Nlarf) erfebienen, bas eine 
Art Gettenftüd au grenflens ,,^<ter SDloors gabrt nach 6üb- 
weft" hübet. Es toerben barin nach ben Berichten eines 
Xorgaucr |)ufaren beffen Erlrbniffc in ruffifcher ©efangen 
fchaft, im Xopbuslager Dauria in Sibirien, hei bet 3tt> äT, 9 6 
arbeit im ffoibutperfeucbten ©cbict bcT 'JNurmanbabn unb vor 
allem beffen mit bret S.'eibensgefäbrten unternommene, oben- 
Icucrlidjc glucht burd? bie Bälber unb Gümpfe bes nörbficbeti 
ginnlanbs an bas Eismeer unb oon ba nach Norwegen in 
jcblicbter, berabaftcr Gprache Porgetragen. Es ift ein f>elbenlieb 
in Dn>fa- 3Kun folltc cs her reiferen gugenb in bic t>unb geben, 
benn fic fann baraus lernen, was ein aäber Bille bebeutet. unb 
toeitcr: ftolj au fein auf ihr Deutfd)tum. Dr- Slribur Vf»* 


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70. 


OUuftrirte 3citunfl. 


323 


J^unftau^ft eltungen uni) ^unftauffionen. 


Oie ©epfember-Sfudlfellung bed ffunflfafon 2fmdftr 6 5tuff)arbf, 

Berlin W. 8, Brbrtnflr. 29«, bringt eine RoUeftiPaudffeltung gropbifdbcr iU'erfe uno 
Malereien (»et! in Berlin lebenden Malert Pfaetiler oon DtbrgraPen. p. e D. ffubierte 
in Jiümberg, Münd)»n, Bpm, ©üffrlborf. Oer krieg führte itjn nad) tXufUmtt» unb bem 
Orient, ®a!lipoti unb Rlein-21ffcn i feine Merle Baren in ben erflen © Übten Oeutfrfji 
lanbd mit grpßem örfolg unb großer Sinerfennung audgrfleltt. Bei ilmeier e Bulßarbi 
fefjen »ir in bem Riltlfiler einen 3e(d|ner unb Maler, ber feine eigenen Mrge gebt, 
unbepfnbert unb unbeeinflußt pon bem medjfetnben (Strom ber Bablfaten bet Mujeit. Oie 
3eid)nung iff feine Bid)tfini«, auf bie er fein grapbifdjtd Merl unb feine Malfunft aufbaul, 
Bad In unferem flunftjeitalfer, bo man jebe torrelte unb beffimmte Xinle mit ßoljngefrprei 
perfolgen mödffr, febr Bohl in Belratfii tommt. p. c. D.'d Merle finb lebenbig unb 
tcmperamentpolt. Oie Sludffellung iff oon 10 bid s üftr bei freiem Cintrilt geöffnet. 

muboff Bangcl'd Rutiffauffipndfjau«, Sranffurf a. 3)1., 3leue Börfe, 
peranffaliet Bdßrenb ber »3ntematfonalen ßinfubrmeffe * ju jtantfurl a. M. jrnei Ber- 
fltigtrungen. Sim 3. OHober lammen Semdlbe etffer mobemer Meiffer (Rafalpg 987), am 
u.sis. Öllober Oemälbe alter Weißet, Möbel unb Sfllertumdgcgenfldnbe, aud bem Befiß 
eine« fübbeuifepen Mufeumd (Statalog 988) $um Sludgebot. Sim 23./24. (September Der- 
fftigert bie gleid)» Jirma Oemdlbe unb funflgrmerblitbe SIrbeilen au« prioatbefiij (Statalog9S8). 

®roße ftunff.audffbffutig Sfrtffur ©afMeim, Bdtlin, pofdbamer- 
®tr. 118b., jeigt augenblldttd) eine große Slud|fellung oon 3agb- unb Xierbilbern. Ber- 
treten finb bafelbff toertDolie ®emdlbe oon Maj Xiebermann (Biebmarft In Xaaren), 
tötfj. o.3Ö8«l, Xbomad ßerbfft (mit einer 6onberaud)ieilung), B. Briefe t, (X. Oraßtmann, 
ß. Xßorna, fl. fflagner, Si. Brenbel t- Slb- ©(ffrtricr t- Ö. Berboefbooen t- ß. Baif (ff, 
Silfr. XBecjerjil (mit einer großen ©onberaudßelluiig) unb ofele anbere. — ferner feffen mir 
im Stunffbaud Xl.iblbeim ©emdtbe Oon SInbr. unb DdB. Slcßenbad), M. Xeibl, M. Xrübner, 
3. ©perl, C. ©pißroeg, S. ßaudmann, J. o. Oeftegger (aud bem 3aßr» 1889), 0. Bradjl, 
Si. p. Branbid, 3. Mtnglein, 3r. Bolß, 3- 0- ©tud, 3. Corot, ©. ö. Gourbet, X. Gorintf), 
71. O. Öiaj, 3- o. ienbatf), 3- Stahl M. o. ©Itß, ®. ©djbntebcr t- 5- St- t>. Raulbad), 
M. 3ir1e, 3. ©atlegod, R. ßagemeiffer. ß. u. Marecd, Si. ßengeirr, 3. 3fraeld ufrn. 

3n ZRubbfpf) Xepfe'd fiunjf.SIurfibn0.0du«, Berlin W. 35, ßnbet am 
7. unb 8. DItobtr b. 3- bie Berffeigerung ber Ponetlane unb Muffen aud ben ©dtbflfdfen 


©taaldfammiungen, bem 3obanntum, bem ßifiorifdfen Mufeum unb ber ©erpebrgalerie 
ffati. Oer mit einem Bonport ©ebelmrat oon ©eibliß' etngeleilete Ralalog umfaßt 
751 Jiummem, oon benen 238 allein auf bad Meißner porjellan enlfalien. Oie Siud- 
flellung ßnbcl oon ©ennabrnb ben 4. bie Montag ben 6. C (toter in ben Bäumen brt 
Xcpte'fdjen Runffaurtiondbaufed flatt. 

®emülbc oon Si. Slibtnbad), 0. Sidjenbari), ß. Baifd), ß. p. Zartcld, SI. Braiff), 
B. Bunler, Si. Calamt, ®. CourbH, 3. o. Oeftegger, C. 3. Oeifer, B. Oiaj, M. 0, Dies, 
51. u. ©ebfjarbf, Cb. ©rffßner, X. ßarhnunn, pet. ßafeneleoer,ß. ßotfebenreiter, fflerb. 3anfen, 
SI. Rampf, (lug. Rampf, 3- St o. Raulbad), 3- Stiebend), SI. e>. Stomaldti, (ibr. Rröner, 
®olb. Ruebl, Sranj o. Xenbatb, Ma? Xiebermann, M. t>. Xinbenfcßmibt, Olaud Mrper, 
Paul Meperbeim, ßugo Miiblig, X. Munibe, ®. Debet, Cb. ©d)1ei(ß fett., ®. 6(ßSnlet>cr, 
©. ©egantini, (X. ©pißmeg, D. ©trüßcf, ßand Xboma, M. Xtflbner, 3- p. Ubbt , 3. Bautier, 
M. Botlbart, B. Meißbaupt, C. 3immermann, ß, p. 3igel, L o. 3umbufiß u. a. empfiehl! 
mil einer großen StudBaßl Merte anberer Rünffler ®alerie 3ul. ©tern, Oiiffitborf, 
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ben «feien audgcffclllen Bilbern finb befonberd ju enoäbnen: profeffor 1 utterotf), Xanb- 
fißaften, profeffor ©üntber-Xlaumburg, Dlgemdlbe unb Slguarelle, profeffor Xb- ßagtn, 
Xanbfebaflen, Sitte oon D. Rübnt unb ß. Jrirbrid), ®. ßöblig, Orjgebirgdlanbfcbafeni 
ferner noch niept oeröffenllid)te Slguarelle non M. Mitianbt, Öoffa unb Rranfe. öit Rrirgd- 
bilbet oon Slßmann, profeffor Boprbi, Correggio, profeffor ©ferner, Sroff, ©artreann, 
®aufe, Wrotemeper, profeffor ßand oon ßapef, Dlberß, profeffor Babed, ©ipBormffdbl, 
profeffor ©fordj, profeffor ©tömer u. a. haben neben großem funfflerifcßen ben hoben Mirt- 
iitbteltdBert, ba fit jum grdßten Xeil unter bemCmbnidefrlbfftrlebterCrtlgnilTe an ben otr- 
feßiebenen Sronten enlffanben finb. - Siucfi bie farbigen Runfi6ldtter ber Xelpjiger 
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ballen, nehmen bad lebbafteffe 3nlereffe ber Runfffreunbe in Sinfprud). Oad Bergelißnid 
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> Hermann Zimmermann, Radiumwerkt, \Pau»a 45 li. Vag 11. , 


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■ J , )t und 6 ioffwttf>iH\ 
| unöSIpprüt in /javormgcnierZDuft anrtgtr \ 

2UUn Cfifenpmpamten ivtü übtrUgn 

I ‘l'ci&futarnutt, Z5täef>fuef>t u. ßtfnmxebr 

\ tuftänAenjeAerdrt (fp eg teil (Tubcrfulnfe). \ 


Adolf Bleichen aCo., Lelpzls-<3o.21 


in seiner hohen technischen 
Vollendung die .stete Freude 
des Radlers 


Zegorio 


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In Kriegs- und Friedensnot | 

lllllllllllllllllllllllllllllllllllimillltllllUllllllllllllllllllllllllllllllllllllimilllllllillllllllllUIIIIIIIIIIIUIlllllllllllllllllltllllMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIItMlllltllllllllllllHIllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllltllHIIII 


ist der treueste Freund 
der Grotrian Stein weg-Flügel 











llustrirfe Zeitung 


Nr. 3977. 


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Einzelpreis 1 Mark 40 Pfg, 

eine Nummer, vierteljährlich 15 Mark.) 0 f I Cj I P a frOlTl 

V THE OHIO STATE UNIVERSITY 


153. Band. 


Verlag J. J. Weber Leipzi g 






AUS WISSENSCHAFT UND TECHN 


Neue Sterne. Im Juni war ein Jahr Ycrfloffcn. feit die auffehcnctTcgcndc Kunde 
durch die Welt ging, daß in dem die Milchftraßc bedeckenden Sternbilde des Adlersein 
neuer Stern erfenienen fei, der an Glanz mit den hcllltcn Gehirnen des Himmels wett* 
eifere. Aller Altronomen Blicke und Inftrumente richteten lieh foglcich an den Himmel, 
wo nahe weltlich von den Sternen fünfter und fechfter Größe 4 und 5 des Adlers ein 
vorher ganz unfeheinbarer Stern in wenigen Tagen zu unerhörter Lichtfülle aufgclodert 
war und am 9. und 10. 1 uni fogar die meiften Sterne erlter Größe, darunter auch den 
nahen Ata ir. an Glanz übertraf. Bald darauf fand Profeflör Wolf in Heidelberg zwei erft 
am 5. Juni 1918 von derfelbcn Gegend aufgenommene Platten, auf denen jener itrahlcnde 
Stern, die Nova Aquilae 3. nur nie geringe Helligkeit 11.5 befaß. Um das Vieltaufend, 
fache alfo hatte jene entlegene Milchftraiknfonne in der kurzen Zeit an Helligkeit zu« 
genommen, denn jede einzelne Größenklalfe ftrahlt 2,5 mal heller als die nächftfchwächere. 
Nicht lange aber währte der intenlive Glanz, Ende Juni war der Stern fchon dritte Größe, 
und Ende Auguft vcrfchwand er für das bloße Äuge. Nachher verlangfamtc Geh die 
Lichtabnahme, und heute fehimmert die Nova Aquilae 3 immer noch als Stern der 
Größe 6,5- Während faft der ganzen Zeit befand lieh der Stern, wie alle neuen Sterne, 
in Itetcn Schwankungen der Helligkeit und Farbe. Die Helligkeitsfchwankungen waren 
aber nicht fo ftark wie die der Nova Perfei 1901; die Farbe fank von dem anfänglichen 
Blauwciß auf Gelb und Kot, um dann bald gelblich, bald rötlich, bald grauweiß zu 
werden. In ObereinLtimmung mit diefen Erfcheinungen lehrte das Spektrofkop. daß der 
Hauptlichtfpendcr glühender Waflcrftoff war und auch heute noch ift; fclblt in den 
neuerten Spektralaufnahmen treten die Wafferftofflinicn mit blendender Kraft hervor. — 
Über die Urfache folchcr Weltkataftrophen — darum handelt es lieh hier — gehen die 
Meinungen der Aftrophy liker noch auseinander. Die einen glauben an den Zufammcn» 
prall zweier Weltkörper, die anderen an die Erhitzung durch Reibung beim Eindringen 
in einen kosmrfchen Nebel, wieder andere nur an eine mächtige Eruption. Wir werden 
indcflcn kaum fchlgehcn, wenn wir die wahre Urfache des Aufleuchtens neuer Sterne, 
die, (trenggenommen. gar keine „neuen" Sterne lind, in dem durch die Schwerkraft er« 
zeugten zu hohen inneren Druck fuchcn. den auch das Spektrofkop unzweifelhaft nach« 
gewiefen hat. Diefer zu hohe Druck erzeugt eine zu hohe Warme, die plötzlich zur 
DilToziation (Aullöfung) der Stoffe des Körpers, d. h. zur Explolion führt. Da nun jährlich 
durchfchnittlich fünf neue Sterne, mit Einbeziehung all der fchwachen, nur photographisch 
auffindbaren, aufglühen, müflen. während der auf Hunderte von Millionen Jahre zu ver« 
anfchlagcnden Lebensdauer unferes Sonncnfyltcms viele Millionen Sterne, ja überhaupt 
alle Steme unferes Milchftraßenfyftems znindeftens einmal explodiert fein. Daraus wieder 
folgt, daß auch unterer Sonne, die ein Stern unter Sternen ift, dercinft ein folches Schickfal 
bevorfteht, daß doch einmal das Mundi incendium, die Mahapralaya, das Ragnarök, der 
von den alten Philofophen fchon geahnte und gefürchtete Weltbrand, cintrcten, die Erde 
und unfer ganzes Planctcnfyltcm in ein Glutmccr Itürzcn wird. Aber keine Vernichtung, 
nur eine Umwandlung wird fich da vollziehen — Bleich dem Vogel Phönix wird Geh 
ein neues Weltfyftem aus der Afche des alten erheben, um den großen Kreislauf von 
neuem zu beginnen. Arthur Stcntzel. 

Elektrifche Ströme in und über der Erde. Durch unfere Tages« 
Zeitungen ging jüngft die Nachricht, daß am 11. Auguft die Tclcgraphenleitungen durch, 
wie es hieß, magnctifchc Ströme in ihrem Betriebe gefrört worden feien. BciTcr zutreffend 
ift der Ausdruck elektrifche Ströme. Als man im Jahre 1847 die Leitungen der Tele« 

t raphcnlinien zum erften Male in die Erde verfenkte, entdeckte man bald, daß unter 
Jmltändcn durch die Apparate auch dann ein Strom lief, wenn nicht telegraphiert wurde; 
es mußte alfo, wenigltens zeitweife, fchon von Natur aus ein clcktrifcher Strom die Erd« 
rinde durchwandern. Man nannte ihn den Erdftrom. Heute weiß man, daß dauernd 
ein folch er Erdftrom vorhanden ift; an Tagen magnetifcher Störungen jedoch ift er be« 
deutend fltärker als fonft. Das war auch fo am 11. Augult, wo eine der kräftigften 
Störungen der Art die Erde betroffen hatte. Der in der Erdrinde fließende, eigentliche 
Erdftrom ift von zwiefacher Natur. Der eine Teil wird durch die Schwankungen des 
Erdmagnetismus hervorgerufen, der andere kommt durch luftclektrifche Vorgänge zu« 
(lande, ln den langen Telegraphenleitungen kommt faft nur der erftere Anteil zur Wir» 
kung; der luftelektrifche gelangt um fo mehr zur Geltung, je kleiner die Strecke ift, 
zwilchen der man den Strom mißt. Gerade die luftclektrifche Forfchung hat nun ge« 
zeigt, daß auch von der Luft in die Erde dauernd ein clcktrifcher Strom Hießt; man 
nennt ihn den vertikalen Erd«Luft>Strom. Auch er befteht wieder aus vcrfchiedenen An« 
teilen mit ganz verfchiedenen Urfachen. Einige kennt man ziemlich genau, andere be« 
dürfen noch fehr der weiteren Ergründung. Hiermit lind die clektrifchen Ströme unferes 
Planeten noch nicht alle angeführt Ein neues Syftcm von folchcn finden wir wieder 
in den Höhen von etwa 100 km an aufwärts. Sie Gehen in Verbindung mit den 
Polarlichtern und den Schwankungen des Erdmagnetismus, ja, Ge find geradezu des 
letzteren Urfache. Erzeugt werden lie durch die tägliche Umdrehung der Erde. Da 
diefe eben magnetifch ift und diefe Magnetificrung fchief gegen die Drehungsachfc 
angeordnet ift, fo bewirkt die Rotation, wie bei einer Dynamomafchine. die Enthebung 
elektrifcher Ströme, wenn nur ein elektrifcher Leiter vorhanden ift Diefen haben 
wir in jenen hohen Luftschichten vor uns. Dauernd von der Sonne ausgehende Licht« 
und elektrifche Strahlungen machen die irdifche Luft, fobald Ge lie treffen, für Elelc» 
trizität leitfähig. Steigt die Sonnenftrahlung einmal über das gewöhnliche Maß an, 
fo wird auch die LeitfäTiigkeit der Luft größer als fonft, daher auch die in ihr erzeugten 
Ströme und damit auch die maenetifchen Veränderungen, kurz, wir beobachten eine 
magnctifchc Störung und ftarkc Erdftröme, Aber noch eine zweite Wirkung haben die 
eindringenden Sonnenftrahlungen: Ge laden die obcrlten Luftfchichten in einem eigen« 
tümlichen Licht aulleuchten, dem Polarlicht. So kurz und einfach diefe kleine Uber* 
ficht crfchcint, fo hart und mühfam war doch die wilfcnfcha Gliche Arbeit, die Ge 
begründete. Prof. Dr. Alfred Nippoldt. 

Die Bedeutung der R ü cken marksflü ffi gkei t. In den letzten 
2 l, t Jahrzehnten hat Geh das Intcrcffc in Geigendem Maße der Unterfuchung der Rücken» 
marksGüfiigkeit , des Liquor cerebrospinalis, zugewandt. Die Cerebrofpinalflüffigkeit 
umgibt gleich einer elaftifchen Schutzfchicht Gehirn und Rückenmark und behütet diefe 
empfindlichen Gebilde vor der Einwirkung von Stößen oder anderen mechanifchcn 
Schädigungen. Infolge der engen Verbindung und des teilweifen Austaufehverhältniffcs, in 
dem diefe FTüfligkeit mit Gehirn und Rückenmark Geht, machen Geh krankhafte Prozcffc 
der beiden Organe fchon frühzeitig in Veränderungen der Ge umgebenden FlüfGgkeiten 
bemerkbar Es ift verhältnismäßig leicht, RückcnmarksflüfTigkcit zur Unterfuchung zu 
gewinnen. Quincke führte als enter eine „Lumbalpunktion" aus. indem er eine Hohl« 
nadel. etwa in der Kreuzgegend, zwifchen zwei Lendenwirbeln hindurch direkt in den 
Rückcnmarkskanal cinführtc und damit Rücke nmarksflüfligkeit zu Untcrfuchungs« und 
Heilzwecken gewann. Zwifchen dem dritten und vierten oder dem vierten und fünften 
Lende nwirbelfortfatz kann man ruhig einftechen. ohne befürchten zu muffen, Schaden 


anzurichten. Das Rückenmark ift dort bereits in feine Endausläufer übergegangen, und 
diefe haben genug Platz in der Rückcnmarksflüfiigkcit, um der eindringenden Nadel 
ausweichen zu können. Seitdem hat diefe in faft allen Fällen gefahrlofe und unfehäd* 
liehe Methode weite Verbreitung gefunden: Ge gehört heute zum unentbehrlichen Ruft« 
zcub einer lichercn Diagnofeftellung in Pfychiatrie, Neurologie und innerer Medizin. 
Nicht nur bei den Erkrankungen der das Gehirn umgebenden Membranen, der Gehirn» 
häute, hat Geh die Unterfuchung der Rückcnmarksflüfiigkcit von ausfchlaggcocndcr 
Bedeutung erwiefen, fondern auch bei den Erkrankungen der nervöfen Zentralorgane 
fclblt iG Ge geradezu unentbehrlich geworden. Zunäcnft ändern Geh bei beftchcnder 
Erkrankung im Zentralncrvcnfyltcra die phyükalifchen Eigenfchaftcn der Rückenmarks« 
Gültigkeit. Das wichtigfte Symptom ift hier der Druck, unter dem die FlüfGgkeit Geht, 
und der gcmcITcn werden muß. Blut« und Eitcrbcimcngungcn verraten lieh durch die 
Farbe des normalerweife wafferklaren Liquors. Für gewöhnlich finden lieh nur ganz 
wenige Zellen in der Rückenmarksflüfligkeit; Vermehrung der Zellelemente, die in ge« 
eigneten Zählkammern feftgcftellt wird, fpricht für einen krankhaften Befund, ln den 
Liqtior eingedrungene Bakterien können durch die entfprechenden Färbemethoden feit» 
geltellt werden. — ln chcmifcher Beziehung ift der Eiwcißgchalt des Liquors von Bedeutung, 
der bei den meiften Erkrankungen des Zentralnervenlyltems anfteigt, am höchltcn bei 
der eitrigen Gehirnhautentzündung. Auch auf andere Beltandteile des Liquors (Zucker. 
Kochfalz, Harnftoff, Milch laure ufw.) kann zur Diagnofelichcrung in geeigneten Fallen 
zurückgegriffen werden. Stoffe, die in den Körper eingeführt werden, erlcheinen zum 
Teil, wie im Blut, fo auch im Liquor. Praktifcn bedeutungsvoll ift das Auftreten von 
. Alkohol im Liquor nach Genuß alkoholifchcr Getränke. Von den ferologifchcn Reaktionen 
fei nur der Waffermannfchen Reaktion auf Syphilis Erwähnung getan. Sic ilt weitaus 
das wichtigfte aller Hilfsmittel der Liquordiagnofc und hat die Erkennung der Typhi« 
litifchen Erkrankungen des Zentralnervenfyltems auf eine ganz neue Grundlage geftellt. 
Im Verein mit anderen Unterfuchungsmcthodcn liefert der poütivc oder negative Ausfall 
der Waffermannfchen Reaktion in der RückcnmarksHüfligkcit den wertvollltcn Hinweis 
auf das Vorhandenfein oder Fehlen einer Syphilis; an dem Abklingen und Verfchwindcn 
der Reaktion können IleilbeeinfluiTungen der Erkrankung gradmäßig verfolgt werden.— 
Von Bedeutung ift ferner die therapeutifche Anwendung der Lumbalpunktion. Man 
kann zunächft Rückenmarksflüfligkeit ablaffen, teils um krankhafte Druckftcigcrung mit 
ihren Itarkcn fubjektiven Bcfchwcrden und objektiven Schädigungen zu vermindern, 
teils um Krankheitserreger und Toxine zu entfernen. Zu Spülzwecken läßt man Liquor 
ab und fpritzt an feiner Stelle phyüologifchc Kochfalzlöfung ein. Noch wenig ausgc* 
baut, aber Erfolg verfprechend ilt die Einfpritzung von Medikamenten und von Heil« 
ferum in den Rückenmarkskanal. Namentlich bei der eitrigen Hirnhautentzündung 
(„Gcnickliarre“) wird von der Einfpritzung eines Heilfcrums häufig Gebrauch gemacht, 
zum Teil auch Erfolg erzielt. Dr. W. Schweisheimer«Münchcn. 

Eine neueTheorie über die Ent ft ehungderKurzfichtigkeit, 
Die Entltehung der Kurzlichtigkeif wurde bisher, wenn nicht erbliche Veranlagung vor» 
lag. hauptfachlich auf fortgefetzte und unnatürliche Anftrengung des Auges durch Nah« 
arbeit, Lefen u. dgl., zurückgeführt Nun hat kürzlich ein Forfcher die Theorie aufgeftcllt, 
daß die Kurziichtigkeit in vielen Fällen nur durch körperliche Anltrcngung, alfo durch 
ltarke Muskeltätigkcit, entlieht. Sie kommt in erfter Linie dadurch zuftande, daß im 
Abfluß der Lymphe durch die hinteren Lymphbahnen des Auges eine Stauung hervor» 
gerufen wird, die ihrerfeits wieder einen intraokularen Druck und eine Ausdehnung der 
äußerften Augenhaut, der Sklera, zur Folge hat Durch ftarkc Körperanltrcngungen können 
nun diefe Bedingungen leicht gefchancn werden, namentlich beim jungen Mcnfchcn. 
delfen Auge noch mehr oder weniger weich ift, weshalb auch beim Turnunterricht Jugend« 
licher Jede Uberanltrengung vermieden werden follte. Wie ein Bericht in der „Ärztlichen 
Rundlchau" darlegt, konnte die Entltehung von Kurzüchtigkeit fowohl bei Menfchen, 
deren Berufe eine Itark anitrengende Körpertätigkeit verlangten, nachgcwicfen werden, 
als auch nach (tarken Sportslciltungcn, ferner aber auch nach Krankheiten, die mit heftigem 
Hüften verbunden waren, wie z. B. Bronchialkatarrh und befonders Keuchhulten. Wurde 
die anitrengende Körperarbeit dauernd eingelteilt, oder verlor lieh die betreffende Hüften« 

krankheit, fo konnte in den ineilten Fällen eine Heilung der Kurzüchtigkeit beobachtet 
werden. Sclbftvcrltändlich handelte cs lieh in der Mehrzahl der behandelten Fälle um 
Menfchen, bei denen die gewöhnlichen Vorbedingungen zur Kurziichtigkeit, alfo Nah« 
arbeit, nicht in Betracht kommen konnte. Verhältnismäßig rafchc Heilung der auf diefe 
Weife erworbenen Kurziichtigkeit kann nur dadurch erzielt werden, daß der Patient die 
lie begründenden Körperanltrengungen aufgibt. Stellt Geh die Kurzüchtigkeit bei Hüften« 
leiden ein, fo ift fo bald als möglich die Licgcltcllung aufzugeben und gleichzeitig auch 
jede anitrengende Bewegung zu vermeiden, durch die allenfalls der Druck im Innenauge 
erhöht werden könnte. M. A. von Lütgendorff. 

Bodenfehätze im hohen Norden auf Spitzbergen. Schön feit 

i ahrzehnten waren die reichen Kohlenfchätze Spitzbergens bekannt. Verfchiedene Nationen 
atten Hand auf die entdeckten Kohlcnfclder gelegt NatürLichcrweifc waren jedoch die 
kohlenarmen nördlichen Staaten Schweden und Norwegen an den Kohlcnfcnätzea am 
meiften intcrcfücrt Am Oftufer der Adventsbai hatte man drei crltc abbauwürdige 
Lager gefunden. Auch auf der Südfeite der Adventsbai fanden lieh Kohlen tertiären Alten. 
Vom Mai 1916 bis Ende 1917 gewann man 54621 Tonnen, von denen 43306 Tonnen 
ins Ausland gingen. Zuerft hatten die Amerikaner auf diefe Kohlen ihr Augenmerk ge* 
richtet. Aber jetzt gibt lieh der Norweger fehr viel Mühe, alle Bergbaue hier felbft zu 
betreiben. Andere wertvolle Kohlenlager beutet man an der Rcchcrchc«Bucht des Beils« 
Landes aus. Die Schweden haben lieh lud lieh des Eisfjords am Glockenfund ergiebige 
Kohlenfclder geüchert. Die füdiieh der Adventsbai liegenden Grubcnfeldcr (ollen 
400000000 Tonnen, die bei Green Harbour 200000000 Tonnen, das Hauptflöz des Bra* 
ganza»Fcldes 600000000 Tonnen Kohlen enthalten. Von einer englifchen Expedition 
wurden an der Weftküft« im mittleren Teil Marmorfundc gemacht. Der Stein erwies 
fich aber trotz großer Reklame der Engländer als unbrauchbar. Wichtiger Und die 
Phosphatentdeckungen am Eisfjord. Der Phosphorit findet lieh als kleine Körner im 
Sandftein eingelagert. Man will das Rohmaterial fchon auf Spitzbergen feparieren. Die 
umfangreichen, faft unerfehöpflichen Lagerltätten liegen für den Abbau fehr günltig. 
Die von den Engländern auf einer Expedition unter Shacklcton entdeckten Eifcnerzfelder 
Gnd auf einer kürzlich heimgekehrten fchwedifchen Expedition unter Johnsfon als un« 
bedeutend erkannt worden. Rudolf Hundt 

Bemerkung der Redaktion; Bei der in Nummer 3973 »uf Seite 197 unter 
dem Titel „Garbenbinder in Tätigkeit" veröffentlichten Abbildung ift uns infofern ein 


Vcrfchcn untcrgclaufcn, als die dargcficllte Mafchinc nicht einen Garbenbinder zeigt, 
fondem eine Ablegemähmafchine. die hauptfächlich bei der Ernte von Hafer und Gerlte 
verwendet wird. 



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Dl* IlltifHrle Zeitung di ff Hit i»> der Geftalt in den Verkehr gebracht werden, in der Ge nu Ausgabe- erlangt IfL Jede Veränderung, auch du Beilegen 

rrdakbooelleT Art lind an die Redaktion der flluftrirten Zeitung in Leipzig. Reudnitreritralie 1—7. alle anderen Zufendunges an die CelcKaftsitelle der lUuftrirtrn Zeitung. « 
nach jedesmaliger vorheriger Vcrftandigung mit dem Stammham (]. J. Weher, Leipzig) erfolgen. — Für unverlangte Einfeodungen an die Redakl 


nu Reproduktion unterer BUder kann 

Copyright September 18* 1919 by Ulufirirte Zi 




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Nummer 3977. 153. Band. 


Druckfad, rr, irgendwelcher Art, Ui unterlagt und wird gerichtlich verfolgt 
“ — . ebenfalls in Leipzig, zu richten. — Genehmigung 

tioD wird keinerlei Verantwortung Ubemoauuea. 

Ol icVö&l IftJ. Weber in Leipzig. Reudnitzerftiaßc 1—7. 


THE OHIO STATE UNIVERSITY 




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328 


SIlufiritte 3«itung. 


Allgemeine Aotijen. 

3nbuFtrie unö SetrtebsrättflcfeU. Die (Srreflung bic fid) 
ber bcutfdbcn Sitbuftiic angcfi<§ts ber SJcrfcbärfunfl bcs ©ffefjent* 
Wurfes über bie Betriebsräte bemächtigt bat, ift gan* aufjci* 
atbentlicb grob unb in auffälligem iDlafee flätfet als gegenüber 
Io mancher bebrüifenben gtlcfolidjcn unb ftcuerlidjen 9Jlafsnabmc 
biefer für bie 3nbuftrie fo febroeren Seit. Durch bas 3Rit- 
beflimmungsrcd)!, ben (finflufo ber Arbeiter auf bic Leitung 
ber ^Probuftion, ben jwanflsrocifcn (Eintritt oon Arbeitern in 
bie 2taffid>t*räte. bie erzwungene Vorlegung bet 5*ilanjcn, ber 
©eroinn- unM5erluftrc(bnurg an bic Arbeiter Hebt ber bcutfcfcc 
Hnbuftriellc bic $ufunft ber Betriebe unmittelbar bebrobt. HJlan 
fürchtet, bafj hieraus eine nunmehr unheilbare ftrifts für bas 
beut|d)e?Birtfcbaftsleben beraufgefübrt roirb, unb zwar unnötiger- 
weihe buTcfc SDlafcnabnieit ber ©(fcfjgcbung. 3n ber beutfeben 
3nbuftrie hofft man, bafs Regierung unb Station aloerfatnmlung 
wenigftens in lefjtcr 6tunbe noeb ficb oon biefen ©efabren 
werben überjeugen laffen. ©xpfee ßanbesorganifationen ber 
beutfehen 3nbuftric arbeiten barauf bin, bureb eine Kundgebung 
ber gefamten beutfehen 3nbuftrie ber (fnbe September jufammen- 
trelenben 9ta!ionalPcrfamm!ung bic fc&roere ffiefabr bes iettigen 


©efehentrourfes über bie Betriebsräte nachmals batjulegcn. 
ifntfprechcnbe Anträge finb an ben fteicbsoerbanb ber Deutfchcn 
3nbuftrie gelangt, beffen Borftanb bariiber beraten roirb. 

Das Deutfdje 5Iuslanb=3nftitut ln Stuttgart hat einen $lus- 
febufc eingelegt zur Ausarbeitung eines (Entrourfcs für einen 
Staatsaertrag zur 'Bermeibung bon Därtcn, bie ficb aus boppelter 
Staatsangehörigfrit unb Staatcnlofigfcit ergeben. Der Ausicfcub 
roirb es aU feine Aufgabe anleben, bie aus ber 6taatcnlofigfeit 
unb aus boppelter ©taatsangrhorigfeit fid) ergebenben ilnju* 
träglicbfeiten bureb ein oölferrccbtlicbes Abfomr.cn ju befeitigen. 
Das Deutfebe Auslanb *3nftitut wenbet ficb bober an alle 
DcTfonen, bic infolge boppelter 6taatsangcbörig(ril ober 
6taatenIofigfcit in bieicm Kriege @<broierigfciten irgcnbroelcber 
Art gehabt hoben, unb erfu<ben pe um Überladung ein- 
fdblägigen latfacben- unb recfetlicben SDtaterials. 

9Ja<f>toei(ung oon fluslatibsoertretcrn. Das Auswärtige 
Amt in Berlin befaßt fid) mit bem unentgeltlichen Stadjrocis 
oon Auslanbspcrtrctern jroeds AJieberanfnüpfung Don Bei- 
binbungen für bie Ausfuhr beutfeher Dnbuftrie-tfraeugnifle unb 
für bie (Einfuhr oon Lebensmitteln unb Aobftoffen. Surjeit 
liegen Anfragen nach Vertretungen beutfeher firmen unb nad) 
bem Bezüge beutfeher Waren foroie für bie (ftnfubr oon ^lob- 


ftoffen nad) Deutfcblanb oor. unb zwar aus Braftlien, Däne- 
marf, Deutjcb-Cfterrcid), (Englanb, grantreicb, $>ollanb, Italien, 
Kurlanb, Dolen unb ber 6<broeij. Die näheren Angaben fo- 
wie Abreffen geeigneter Auslanhsoertretc^ werben ben Be- 
Ztebern bcs „(filbicnftes" auf Anfrage unmittelbar mitgeteilt. 
97id)tabonnenten wollen entfprechenbe Anfragen unter Bei- 
fügung eines fTeigemacbtcn Bxiefumfcblages über bie zuftänbige 
Öanbclsfammcr an bas Auswärtige Amt (A. £>.). Qilbicnft. 
in Berlin (W. 8, Wilhclrnftrüßc 67 a) richten. 

l iBirtfd)aftsausfd)u^ für catbfen. Als eine Arbeitsgemein- 
fchaft ber jur Bcrtretung bon 3nbufttie, ftanbwerf, Canb- 
roirtfebaft unb ©eroerbe gcießlicb berufenen Körperfcboftcn ift 
beim iäcbfiicben fftirtfdaftsminifterium ein „JBirtlcbaftsausfcbub 
für ben 6taat 6ad)fen c.B." (^achfenausfchuB) errichtet worben. 
3Jtit ber (Errichtung bcs Wirtfcbaftsauslcfcufles wirb bei „6äcbfifd)c 
Ausfcbuh für 5ecres-unb gIottenliefcrungen M enbgüItig aufgelöft- 
Sab ttms, bas wegen bcs feitberigen (f inreifcoerbots in 
bas belebte tbeinilcbc ©ebiet für KuTbebürftigc aus bem un- 
belebten Deutfchianb unzugänglich war, fann nun hoch noch 
in biefem 3abrc befuebt roerben. 9lad) ben ncuerlidtcn 2Rit- 
teilungen ber WaffenftiUftanbsfommifpon fann bie (Einteife mit 
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unb €aljcn, &ufäiMnenf(bl. bie eine gleuhmübige isrnabrung 
unjeres ganzen Rörpcrgewcbes verbürgen. Biscitin-Slraft- 
nabrunq bat ficb befonbers bewahrt für ftranfe, ttctonoalc- 
fronten jomic bureb Unterernährung gcfiwäcbtc ÜJknfdjcn. (iie 
erfeßt bie nach Operationen, Blulccrluflen unb nach febweren 
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nabrung ift nach allebctn ein nach bra tianbe ber nto- 
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lud) Wirb jeben bcranlaflcn, eine riclbcroufjte Wut mit Biscitin- 
Rrafinabrung burd> 4 ufübrcn. Sille Originalpadungcn müflen bie 
6dbutjmarfe „8änbigcr mit bäumenbem Vferb“ tragen ; nur biefe 
garantiert bie l£ ebtbett von Biseilin. 8u haben in allen ‘Sipo- 
theten unb Drogerien in Ladungen *u 50 ©ramm SWf. 2,25, 
100 ©ramm 'JDlf. 4.30, 250 ©ramm 3Rt. 9.75; jeber ^ufcbUifl. 
auch ber bisherige S\ricgsftufd)lag. fällt weg. 

Das tune Criginal-Cobeg-Itinfoifjgla» (D. :H. ©. 2R.) wirb 
ben £>ausfrauen Diel fireubc machen; bcjeiligt es hoch mancher- 
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angebrachte finnreiebe Vorrichtung laflcn ficb bie ftcrilificrten 
©läfei fpiclenb leicht öffnen, ohne bah ein 8efd)äbigen bes 


©umimnnqcs ober ber ©lasrdnbn auch nur inöglid) wäre; 
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Rcichsbankgirolcnnto. Postscheckkonto Leipzig No. 1290. 


Haubennetze 

troMC Dt«d. II.— M. 

Stirn U€-l «c Dtzd. 20 - M. 

Frblcrklnme St.T.-M. N.chn, 

Han« Bähr, BerlinC. 

Spittel markt 7. 


Blutarmut und Bleichsucht 


und deren Folgezustände werden prompt und nachhaltig bekämpft 
durd» dos absolut unschädliche. appetitanregende . wohlbekömm 
liehe und seit vielen Jahren von ärztlicher Seite »ehr anerkannte 

.*••'"*** ***'• . 

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<$an g u i n a I 

Krewel in Pillenform 

In allen Apotheken erhältlich : 

Krewel & Co G. m. b. H., Chemische Fabrik, KÖ ln a. Rh. 









„gtöblitb fei mein Slbcnbeffcn!" Statt) einet Siabietuna aus bem Don- 3uan -^ntlus otm öans iDicib. 

2Tiii töcncbimgung bcs 'Falafp itaul iSalfiKT in Arilin, (üHjl. heu Beitrag über fen ftündlci auf teile 342 u. 343.) 


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Original from 

THE OHIO STATE UNIVERSITY 



332 


3lluftrirte 3«itung. 


9tr. 3977. 



'i'ropüflariba für bir im Rriebfnsx>crhaa gtforbcrtr 'Solfsabftimmung in 6<blrsn>ifl 
in btn 6 traben Berlins. 

^Ilejartber Don ftumbolbt. 

Sur TBieberfehr feines bunbcTtunbfünfaigften Geburtstages 
am 14. September. ■('Porträt fiefce ©eite 335.) 

33on ^hof. Dr. 33aftian 6d>mib in SWündjen. 

(T\ie *3Belt befab nicht Diele Stopfe Dom Range eines Aleranber Don 
^Jfbumbolbt, benn Genialität unb Unioerfalismus finb fr [lene 'Paarungen, 
unb mie es fcheint, roteberbolt Heb bie Rkltgefchicbte nicht gern in aus- 
gefpro<h«*en Bielfeitigfeiten, her Prägung oon PolDbiftDten. Ariftoteles, 
Hconarbo ha Vinci, Heibnia unb Aleianbec Don fcumbolbt türften mit hie 
h auptf ächlidhften 'öertieter biefes eigenartigen Tops fein. 

Vielleicht ahnen roenige, mas es bei&t, «in fo ungeheures Reich, mie «s 
bie Rat urroiffenf (haften fthon bamals roaren, au überblicfen unb, mit es 
Öumbolbt oermoebte, auf allen biefen Gebieten anregenb unb fruchtbar au 
mirfen. gugegeben, bafe inamifchen bie einaelnen gmeige her Raturroiflen- 
fchaflen ungemein ins TBeite gingen unb flcb um ein oielfaches Dergrö&crten, 
£>umbolbts Genialität unb Vielfeitigfeit merben felbft im Hi<hte ber oer- 
änberten Berbältnifle bei Gegenmart nicht Dertleincrt. (Er, ben fchon feine 
Seit in bei umfaffenben Gemalt feines Geiftes unb Ruhmes mit Goethe 
ebenbürtig aufammen nannte, mar unftreitig her gröfcte Raturbiftorifer, beit 
bie 3ftelt je befeffen. 

Durd) Abflammung, Örjitbung unb Veranlagung Dom ©lücf begünfiigt, 
Don glänaenben (Erfolgen gefrönt, oon ber ganaen gebilbeten 2Bclt bo©* 
geachtet unb Dcrebtt, ein Rönig in 
feinem Reich, teufet« er burch Obeen 
jaft noch mehr als bureb bie Tat au 
mirfen. Raum mit einer Söiffen- 
fchaft befonnt, brang er jum Sfem 
ihrer TBejenbeit oor. 3Jlan fann 
lagen, bah er roobl einer ber Der- 
blüffenbften Autobibaflen mar. Von 
£>aus aus Ramerafifl, taftet er ba 
unb bort an bie Raturnnflenfcbaft 
heran unb mirb nicht nur aum (Snt- 
hectcT,fonbern auch aum ©cböpfer neuer 
Gebiete. (Er oerfolgt bie (Einaefbeit 
mit unerbittlicher, njiffenfchaftlidjer 
Genauigfeit unb überpebt nie bas 
Ganae; er ift ©peaialift unb jugleub 
tosmifefe eingefteüt. ©ein ganjes 
©ein unb Sollen macht ibn aum 
Ausbrud feiner gett, beren 3been 
in ihm nicht roeniger beut lieh aum 
Durchbruch (amen als in Rant, Goethe, 
lief fing unb affen jenen Häuptern, hie 
Gipfelpunfte ber Btenfchheit reprä- 
fentieren. 

Rein Aüunber, bofe tumbolbt über- 
all, mo er |u forfchen anfängt, Hü den 
entberft unb nach gufammen hängen 
trachtet. 6o roirb er aum ©(höpfer 
neueT ?Biffenfchaften. (Es entfteben 
bie Pflanacngeograpbie, bie Älima« 
tologie, bie £>t)brograpbie, bie phoftfthe 



Der fldmifcbc 'Potilifcr Bonns. 

todbtrnb 8rt bnrtlifcrn 4Vlfpurm tWIfliens 
t'rlraicrtn Jtal» oon Ä lanbrrn |üi 
nalionolc •J'erttitMflun#, »urb« jtpt oem 
ObcTflen Qwrid>l»M i* t'nin<l nxrflrn Wefn 
Jatigfril )um Job» omirttilt. 



Der moNenu t'ufioertebr: Das 3*Ppelin*Cufif4iff „V*6en|«~ auf bet AunOlabtt um Berlin, aus einem Slugjeug aufaenemmen. 
(Phot, Sufthttb-G. m, b. Lettin.) 


Die biftorildx ©ifcurfl ber öftrrrcitbifeben Rationobcrlammlunfl in 3&im am 6. 6 er- 
lernter, in ber etaatsfonalcr I»r. Kenner (x) Den giirbensDcmag oon ©äinl-®«Ttnain 
jut Annahme empfahl. 

-P«n linf» nadi iccfcls : cclaaislrheläi ’paul. tBaifi, t (humpeln, 3nMt. (Siedler, 

€taa»tan|lrr Ärnntr, CslaatJlrtreläi Slbctftb, pctnilcb, Jtaoet, SihM, (illbegen, gemnfdb-TU,'., 
unb lanhirr. 

©cltbef<hreibung. Die $abl ber (iinjelunterfuchungen ift Hegion. Niemals 
oor ihm mürben fo aublreiche Söbenmeflungen ausgefübrt unb auf (einer 
9teif« fo Diele foftematifche Vcftimmungen ber Vflanaen oorgenommen, ni«. 
mals frembe unb eigene SWethohen fo peinlich unh nuhbringenb in ben 
Dienft ber VSiffenfchaft geftellt. Raum, hob er feinen gub auf frembes 
Hanb gefegt, geminn feen Gcift [hon neue (STtenntniffe, mie ber fura« Aufent- 
halt auf Teneriffa zeigte. Sin paar Sage genügten, um für bie Siet- unb 
Vflanaengeographie neue 3bccn aus aug eben. 

Srei oon materiellen ©orgen, umgehen oon ber Hiehe her Aftern unb 
einer unoergleichlich forgfältigen (Sraiebung mucks Aleranbcr oon Dumbolei 
mit feinem Vruber Sari Vfilbelm in bem Tomantifcben Schlöffe Tegel auf 
3m Öabre 1787 bejog Alejanbrr mit feinem Vrubei bie Uniocrritäi 
fjranffurt a. O., um ttameralia au ftubieren; 1789 gingen fte nach Göt- 
tingen; bort beenbete Aleranhcr feine Unioerfitätsftubien. Om fjahtc 
1790 mürbe bie erfte miffenfeha ft liehe Steife angetrelen, fie ging an ben 
Schein, oon ba nach £>ollanb unb (Englanb. Die gruefat biefer SReiie mar 
bas Srftlingstoerf „Vlineralogifcbe Beobachtungen über einige BafalU ent 
Schein". 9lun reifte in £»umbolbt ber eigenartige (fntfchlufe, im Bergbaufich 
ficb praftifch au betätigen unb aunächft in Hamburg in hie £>anbef$afabemic 
einautrelen, um mit ber 'praris bes Rontorroefens oertraul au »erben. Om 
ftabre 1791 fchen mir ibn als 6<hüfer her Bergafabemie in greiberg unter 
A. ©. ^Berner, bem Batei ber 9Rineralogie. Auch lernte er hier feinen 
groben 8fitfl*nonen Heopolb o. Buch 
tennen. ©cbon nach einem JJabrc 
mirb er Bergmerlsaffcffor in Berlin 
unb nach wenigen SRonaten Cbtx- 
bergmeifter in Baprcutb- ?iun be- 
ginnt eine fruchtbare literarifche Tä- 
tigfeit, Dornehmlich auf floriftil'chcn 
Gebiete. 3m gab re 1795 [egt er fein 
Amt nieber unb begibt ficb nach 
“iöicn, reo er bauptfächlich Botanif 
ftubiert, unb bemach nach Oberitalier. 
3m ?>aufe feines Brubtrs in ö« na - 
bem üMittelpunfte einer Teichen, gti- 
ftigen 9Belt, lernt er Goethe fennen 
Öumbolbt arbeitet in gena auf bem 
anatomifchen Theater unb fcfcretp: 
auberhem eine Arbeit „über hie gc- 
reiateSDlusfel» unb 9ler Denfafer“. Rad) 
oerfebiehenen Alpenreifen treffen ©ir 
ibn in T>ario »ieberum in bem tauf« 
feines Brubers unb einer Dornebrnrn 
geiftigen Seit. Dort lernt er feinen 
treuen ÜRitarteitcr Aime Bonplatt? 
fennen. (E s mirb bas berühmte grobe 
Reifcprojeft enttoorfen, unb fchon 179t» 
treten bie beiben gorfebet ihre Reife 
über ©panien unb Teneriffa an. 

(Es ift bitr unmöglich, bie grobe 
Reife tumbolbts au bexfolgen. mit 
ibm oon (Eumana unb Caracas in hin 
(Ebenen nach Sun grrnanbo be Apurr 



(Etibilcbol I>r. theol. h. c. ütoll ^riOen, 


Dr. h. c. Alfiet* Hobmann, 


(eil 1880 o®" «f iTobbutfl i. <T . D« Otganifcilor 6ft btui|d?cn txmbtlium»r- 

rrfldjr» üml trSD^atif bisju jciKr Itm- |«rbool t, ^ otfipcnDfr 6«s üu|(id)tsral» b«i 

tcHwngb«rd> tM< ftanitofitdicn '■pVbotbtn inn»- TfwtUpeir^fan-'?l«Dmi, rin ul| Nr Gni- 

twitf, t om ti. brptdnba, M alt' coidpnfl 

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©fb.SJtrt.-AatDref.Di AugJtnDblaucb, ©eb. Rwtimerjienral Dt.*iitfl. h. c. ©eb. Rat i)mf. l»r. ^raiy d. Aebet 

Tirrtlor brr ^ronffnitcr nruTologildKii Um- Ri<ktirb Julius 'ftintf<b, nambaft« Jhinflbiftcrilrr, frubrr fttrlrer Nt 

tdnmw.rt., l«,en« r ™. |üb,nll»t IViliKT Kijuiwuni un» ®n>S. t *«l ,«■ 

b«Tfli|<||n»«aiur1rr|dNnNnry>ctrU|cba|l, tarn inbUflkltllfHI MTeD |4FMK*bfT im lcm ^ r "> Wwn6rn tm 85 M»»:* 

:i *.,»(! ta »B W. r-:>b< s . (-P 6 M. »rgS^Wl.' ««STRii) I»*»«** *m*. *i.«r 

“TH E OHIO STATE UNIVERSITY 











(fin -Ttcmspoit bculi<$rr ftricfl^flcfanflmet auf bem •^al^nSel in £afj«l. <i>bet. ifbcrtb, i£af|el » 


Jf'cünflcfcbrlc bet 2Ra<ffn[en-'Jlrmef in i(>rtn einheitlichen (fntloßungscuwigcn mit »£cbicrninu^c. 


3ur 5Riidtet)r unfercr Siriegsgefangenen 


cnicbtctc Tcnftnal. (Srabbcrtmal fut feine in ©raff 

hfefanb t>ie ©raber feiner ©egner aefctet. 


Irutc wn bern ftonjofiftben tMIbbcuer c toll. 


'Pos in "föffolar ju ithtcn bet in ben bottiflen ©flanflencnlaagÄJjftftorbmen Ufiaii 

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E OHIO STATE UNIVERSITY 











334 





Aultaft jum Tamenrenncn. 


Öoppegartener 'ffiobltätigfeitstennon. 


Start jum ftinbmrnnen 




ju roanbern, ibn auf ber gabt ! auf bem 
Orinofo unb bem Rio Regro unb (£affiquiari 
au begleiten, bic Steppen pon Venezuela ju 
burchftrcifcn, noch tÜueba Barcelona ju 
sieben, bie Steile nach ttuba, bie gabt! nach 
©arthagena, auf bem s 2Ragbalenenftromr, 
bie Bcfteigung bes (fhimborajo, bie gabrt 
auf bem Amaaonenflrome aueb nur in luricn 
$iigen ju ftreifrit unb feines Aufenthaltes 
in 'JRcpfo unb Rorbamerifa au gebenfen. 

Roch int «fab« 1807 begab ficb $umbolbt 
nach 'Vatis, um bie Vorbereitungen für bie 
Verausgabe feines 'JUefenreiferoerfes ju 
treffen, l£s roar bas toobl bas größte Bud>- 
roeif, bas bis babin bie'Belt gefeben. Vrucf, 
'Papier unb fiunftbeilagen, Ausftattung per- 
fcblangen allein .300000 Saler; ein <S;cmplar 
ber golioausgabe toar mit 3000 later pci- 
anfcblagl. t£s gab feinen bebeutenben SRanten 
unter ben bamaligen Raturforfcbern , bei 
nicht in irgendeiner gotm an biefem Vielen- 
roeife beteiligt mar. Unter bem 2itel 
„Voyage aux rc'-gions £qu.inoxiales du 
nouveau Kontinent |»ar A. v. Humboldt et 
A. Bon plan d" «rfct>ienen jroei Ausgaben, bie 
grobe in 23 Oltaobänben. 25cn größten Xeil 
bei 3perftellunß5f often unb berftono* 
rare an bie SWitaTbeiter trug er Jelbft. 
Vllcrbings brachte ihn tiefes un* 
gefcbäftlicbe Vorgeben lebr balb in 
grobe (öelbfchroicrig feiten. 

tkh ubergebe aus räumlichen 
©rünben bie Reife nach bem euto- 
päifchcn unb afiatifchcn Rufjlanb, bic 
fdjroere toiffenfcbaftliche Grrtümer 
jerftörte unb ebenjo roiebtige geo- 
grapbifebe roic mineraloßi|<b»gco* 
gnoftifebe *9tcf ultote Zeitigte. VSenben 
roir uns bem 'Zßetfe gu, in roelcbem 
er »ollftänbig ber unferi^e geworben, 
bem „Äpsmos". Schon in Varis, roo 
er über ben ©egenftanb beT pbofi- 
fchen VJeltbefchreibung in franjöfi- 
jeber Sprache Voll cf ungen hielt, 
rourbe ihm lebhaftester Beifall, unb 
als er nach Berlin surüdgefeh«, 
erreichte bie Begeiferung ihren 
Vöbepunft Sein Saal genügte, um 
bie gubörerfebaft ju fallen. 6um> 
bolbt mufjte bie Vorträge hoppelt 
halten, unb als er bic freien Vor* 
träge in ben gafcren 1843 unb 1844 
aus bem ©ebädbtnis nieberfebrieb, 
gingen fie balb in bas Eigentum 
eines (eben ©ebilbeten über. 

Väir betounbern beute noch ben 
„Kosmos" als ben Ausfjuf} eines 
immenfen ©enics, als eine uner- 
hörte Stiftung, obgleich bie Seit über 
bas Söerf binausgei ^ritten ift. Gn* 


^cuorliflc Xransportmittcl in Berlin: Vcx Xan! als ^upmafdiinc. 


Rieborlrgcn ein« ftartrn Kiefer bureb bic SDlafcbinc. 


fofern ift es uns ein Abfchlufe für bas ba- 
malige VUfjeix unb ©eiftesleben. Sein 
Schöpfer ftebt als leuchtenbes Vorbild bes 
echten gorfchers ftrablenb cor uns, unbeug- 
fam in feiner VSillcnsfraft, ehern in feinem 
glcifje, überragenb unb mit ber gäbigfeit 
ausgeftattet, feinen uncrgrünblich reichen 
©eift mit jenen (irbrnstpürbigen (Sigenjcbaf- 
ten gu oerbtnben, bie Eingabe unb Bo- 
geiftcrung auch bei ben anderen entfachen. 


(£lara Schumann. 

$u ihrem 100. ©eburtstagcam 13. September. 

/Z^in unfcbäftbarcs ©lüd, trenn ein neuer. 
^^cigenartiger,no(h um Ancrfennung ringen- 
ber 3onbid)tcr ben ibn gan& oerftebenben 
unb ganj mit ihm füblenben nacbfcbaffcnbcn 
iliinftlcr finbet, ber feinen 'Herfen gegen 
ben Hibcrftanb ber 3Rrngc bic Bahn ebnet, 
©er fonft toabrbaflig nicht glüefbafte '‘Robert 
Schumann traf cs noch bc|fei: ©r fand 
glci6 in feiner l'fbensgcfabrtin eine folebe 
gleichgcftimmte tBlittlcrin für fein Schaffen, 
in l£Iara, ber bebcutenbftcn Stlapicr* 
fpiclerin ibtet Seit. Bie SDlüfif- 
gefcbichtc ocimcrrt feine srocitc <ibe. 
tn ber bic ftarfe fdjaffenbe V<t 
föntichfeit bie naebfehaffenbe — unb 
umgefebrt — fo fräftig gcftüöt hätte 
toic in ber (£bc ‘Robert unb ©lara 
Schumanns. 

(Sin (öftliches unb bod) auch 
roicbcr fcbtcffalfchrocres lieben, bas 
tflara Schumann bcfchieben n>ar. 
Von Vaters toic bon Cutters Seite 
roar ihr bie mufifalifchc Begabung 
»ererbt: Uer ifeipjiger ,sriebricf> 
Hiccf roar ein gefuchicr Älaoier* 
lehrer, feine grau bie locbter eines 
SVantors in ‘plauen. 2Rit einem 
fchrilkn SDli&flang, ber günfiäbrigcn 
noch unoerftänbiieh, beginnt ibr 
Ccbcn5»cg: Bit ungetreue SRutifr 
»erläfet ihren 2Rann. 55er Vater 
toirb hem bachbegabten 3ö<htcrd>en 
balb ein ftrenger, aber foigfältigcr 
Sfebrer. Schon mit neun gabren i(t 
bic Kleine imftanbe, im ©croanb- 
häufe, roenn auch nur im oierbän^ 
bigen Spiele, aufjutreten. Konzert- 
reifen folgten, hie Claras Ramen 
balb befannt machten. Tocb erft ber 
<£influ({ Roberts, ber gleichfalls ren 
Hiccf — erft als Slubcnt — (einen 
erften geregelten ÄlaoieruntcrrichJ 
erhalten batte, ocrlicb ihrem Spiel 
bic böchftc fünftterifebe Vertiefung. 



(fin mit ber 5Dtal<feine eutrourjelter ‘6a um. Die SPtalAine, mit ber ber ui fäUenbe Baum bür* ein Seil wrbunben ift, im Anfabrcn. 

^«fdjlcuniflte |)oljDeT[oigung ^Berlins: Die 'Benjinjugmafcfjinc als Sjoljfäller. 

3Rit einer 8U I\S. Bcryiniugmalihinc, bie toabrenb bes Krieges Idjnxre <S<|d)üHc in Stellung gefahren bat, rourben biefer läge Verlud) e gemadjl, flanu Bäume aus ber CSrbe iu jicbcn. bic oollauf glüdlrn. Tiefe neue Art bcs 
thol^fäUens bat ben Vorjug, baf} brr Baum gleicb^iK^nil ben 'ffiur^dn jus b« (Erbe gejogen wirb unb bas |cbn>i«igt jciiraubcnbt j^r^h|t|b^i^TtfäUt. Sie rrfr^t rin ganjrs {xct prn $>ol^|äUrm. 

^ " THE OHIO STATE UN IVERSITY 


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'JVt. 3977. 


Olluftrirte 3dtung. 


335 



»innen. (rclbft ifl fic mit über jwanjig beachtenswerten "Werfen 
beroorgetreten. tilara «Schumann ifi am 20. 2Rai 1896 hoch- 
betagt ju granffurt oerftorben. Das febönfte Denfmql, bas ihr 
gcroibmet rourbe, ift toobl bie £ebensbc|<breibung, bie B. Ci$- 
mann in brei tauben über fic nach ihren aaqcbücbcrn unb 
Briefen peröficntlicbt bat. Dr. Sitar Unger. 


"2tt>olf "Pichler. 

3u Icincm bunbcrlftcn ©cburtstagc. 

Mabrjcbnte pergingen, bis ber 'Dicblcr Bbolf ' s Pid>lcr niebt nur 
'Oin jeiner tirolifeben öeimat, fpnbern auch in flanj Dcutfdb- 
lanb einigermaßen nach ffiebübr gefebä^t rourbe. groar geilte 
er nicht nach Siubm ; baber ruft er voll €tola leinen Canbs* 
leuten ju: ,,'Dlcinc B$erfe braucht ibr nicht au lefcn !" Allein 
bie ibm gc sollte farge 3!nerfrnnung lieh boeb einen Stachel 
in feiner Bruft aurüd, unb wenige Slonate per feinem £obc 
I^reibt er feinem Biographen 6. 3R. Brem: „SRancbmal 
f üble ich eilte Icife Üntoanblung, alles ju Perbiennen. -Tcb 
bin lange genug auf (Erben gcipanbelt, oft mit blutigem 
gufe über Dornrngeftrüppe unb fpißige 6teine." 

3n Üirol (in $tl bei Äufftein) ftanb feine Siege, hier 
träumte er feinen gugenb- unb Üicbestraum, hier hielten ihn 
bie Banbc eines ibm allerbings liebgeroorbenen Berufes feft 
(als Cebrer für 9latur»if|enfcbaften unb fpäter als Brofeffor 
ber ©eologie an ber Ünioerfltat Dnnsbrud), unb hier bcfdjlob 
bei cinunbacbtügiäbTigc ©reis fein arbeitsreiches lagcrorrf 
(15. 9touember 1900). 


Clara €d>umann, 

HlaDirrtricIrnn pon nwitiuf, bu Baltin ‘Ä&brrt €«bumünn» f 3 u ibrem 
iOU. (SWburistag« am 13 . t«pUmbrt > rtacb rniem tftemolt* rc»n :K ir rfvplj 


'Jlber ber Batet, greunb unb Ccbrer, ben Stöbert in feiner 
oon ihm begrünbeten SRcuen gcilfCbrift für SPtufit unter bem 
Daoibsbünblernamen „Staro“ (ClnRA* RObert) als Binbc- 
glieft att»if<ben ben Siebenben auftreten lieh, fefetc ber (Jbe 
ben b<ft»gften BJibcrftanb entgegen, ber freilich feinen lebten 
(Brunft in ber 6orge um bie gufunft bes Slinbes batte. 
’Rühterfprucb entfebieb fcblicftli* augunften bes jungen 'Paares. 
üRitte bes laßres 1840 fonb bie $>odftdeit ftatt. 

tflaras ‘pflichten mären nun boppefte: häusliche unb 
tünftlerifcbe. €ic mürbe SRutter einer groben gamilte unb 
baneben immer mehr bie bebeutenbfte gorberin ber SERufc 
ihres ©atten. Robert jeboeb ging nun erft bei Sinn bes 
Siebes auf: Der Bcrbinbung mit dlara oerbanft bie Bfelt 
ben lebönften 2ie-6crfrübling neben Schuberts Bcrmächtnis. 

iPlit Robert liebelte (£lara 1844 nach Dresbcn. 1850 
nad) Düffelborf über. f>irr rouibc ibr bas bärtefte ©efebid: 
<lbr SDlann Perfiel in geiftige Umnachtung unb Perftarb 1856 
in ber 3rrenanftalt. (sic überlebte ihn um noch oicr^ig 
.labte, erft in Berlin, bann bei Baben-Babcn, enblicb als 
Honleroatoriumslebrenn in granffurt a. SIR. Sic hat bie 
greube gehabt, bas ‘IBerf ihres 2Ranne» fich ganj bur<h- 
feßen ju feben. 3Kit ber geber — ©cfamtausgabc ber 
'Werfe, Bciöflcntltcbung her lugenbbriefc — unb mit ber 
Jat — als (Spielerin — roibmete fie ben S^eft ihres Cebens 
corncbmlid) bem SInbenfen Roberts. Sanft bcfchränftc fich 
ibr fünft ler ifeftes Betenntnis hauptfächlich auf bie großen 
ftlaffücr, “Dtoinantifer unb befonbers (£bopin unb Brahms, 
mit bem fic auch enge ‘grcunbfcbflft perhanb. gu ben 'ffierfen 
Tagners innb Üifjts fonnte fie jeboch feine gühlung ge- 



■^lefanber t. ^umbolbl, 

hefbnubmlr^tdlurledihri.heneR l.'n C*Vt*uclslofli am 14 «£ #r*etnher hfjjndfniriiit'e 


^U>df ^icbltt, 

bc fa n iiicr Jitrlrt f(»lt*bid>lri. (Cu (einem 10»), ArtwMagr am 4. trepKmhet. ) 
li'bol. a. pelte, .*Win»tnu<f i 

5lls Bannerträger jog er ben gleidjftrebenben gieunben 
unb bem literarildbcn ^lachmuchs oon lirol poran. (Ein 
belferer Söurf als im biftorifeben Drama glücfle ibm in ben 
naturtrunfenen, formlchönen lorilchen DiAtungen, nament- 
lich in ben „fcpmnen*, an benen griehrich Hebbel w Äern- 
baftigfeit unb ©ebiegenbeit" rübmt. 21ud) in ben fpäteren 
IprilÄen ßammlungen („9Rarffteinc", „gpätfrüAte“ u. a.) 
unb in feinen (leinen Bcrscpen ( w gia ßerafico") berühren 
fich — roie 6ennemann betont — „urroücfcfigf, naioe 3latur 
unb bühfte Bilbung, troßig-ftolaes Straftbemuhtfein, fAlicbtes 
lEmpfinben unb fühncs Denfen". 

^laturmiffcnfchajtlicher gorfcbungscifer trieb ihn in bie 
entlegenften fßinfei feiner beimat, unb leine Rreuj- unb 
Querfabitcn febifbert er in bilbfräftiger 91rt, roobei er auch 
alte €itte unb tage feines $eimatlanbes ber Bergcffenbcit 
entreißt. 2uf feinen ‘Wanberungen Hoffen ibm bie SDRotioe 
ju feinen fchliAten, gemütoollen (Eraählungrn au ( M ^lUrrlei 
©efchichten aus Siiol", „lochrautcn“, „.t'eßte ‘älpenrofen“), 
föftlich altpäterifchen Dbpllen im Nahmen ber $><xbgebirgs- 
natur, häufig mit bem blutroten ftintergrunbe ber Bcfreiungs- 
tömpfe Don 1809. 75n bie „fchtoeigenbe Öinfamfeit ber Berge" 
flüchtete er, rornn ihn (Sorge unb teib au febc bebrängten, 
unb hier gewann er bie alte, troftige Straft miebrr, bie bem 
:Dlt[}flcfcbid gebbe anfünbet mit ben Bforten : 

„Puf ben 'Wollen roill ich reiten, 

Ob ber 6turm auch grimmig brauft, 

Unb in ihre febmaraen 3Räbnen 
cSAIag’ ich trofyig meine gpu[1. M 

Dr. *8. Dreier. 




Bon ber (Erftaufführung Don ^errnunn Äeffers IragifpmÖhic 
„Summa Surnmarum‘ , im kleinen j,u Berlin am 

10. (September: Termine €terier unb ^ans iunfermann in 
ben beiben Hauptrollen. o>toi 3 oBta & ?aw<fr. »tim.» 


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Rätbe Rolltoit), 

bmonaornOf Staltrin un6 5taNernin. brlannl burdt ibrt rinOruds« 
pollrn ed'i^nunflcn au» trm (pfialen Vcben, »uibt tuulidi »um Stil* 
fllirt toi flfaPfmic Per ftünfle in »tlin ttnannl unb j<bt euid» 'Per* 
ErbuFi« tes ptpfcKorPlel» au»aejriipncl. 


'Paul 0tad un!> Plarganlc Sdjltocl in (Sl|t Sastet- 
Schülers anfangs cidumflrillenem tcbaufpicl „Pie 
'Wupper-, bas ic|jl in ben Spielpinn bes Teutleben 
Jbeatets ju Petlin aufgenommen trerben ift. 


Original frow« 3»>s<t & «*ww. evui«) 
THE OHIO STATE UNIVERSITY 








336 


Olluftrittc 3e>tung. 


9tr. 3977. 



{xnununflcn bcs ’&Vicbstunvs einer Jtultui rem £opbusba,cilIai bureb -JJlutiAcn. T'on linfs na.d) leebts : 1. T'urdj Rupf ermüden. 2. TurA liiicnmiinwn ; fcbtDÜdwT als burd> Rupfer. 3. Tur<f> Ttiefclmumcn ; fAipaArt 
als bunb Silen. 4. Turch icilbcrimintcn. bei bereu fich bie tKificnenlrlcnbe •fiMrfunj nur auf einen (Amalen Off um jebc SDtunit nftirtfl. 


£Dte Safterimtötenbe ^Öirfung &cr "JTtefaüe. / ^öon'prof. Dr. ©rafin o. £tnöen, 33onn. 


n allen Seiten würbe im ©olfsgfauben einzelnen EDtctallcn, namentlich hem ©olb unb bem 
Rlupfcr, geheime Kräfte Augefebriebe n, bie ben willen (eben bör Rranfbcit f (buben ober Kon 
Rranfbcit heilen folltcn. 60 war a* ©. wäbrenb ber (EbPlcracpibcmie in ©cblcficn in ben 
fahren 1866 bis 1867 bei (ölaube hört oerbrcitcl, ba& eine auf ber öaut getragene Rupfer- 
münje bor ‘änfteefung |d)üfcc. ilud) in ben heiltränfcn ber ©cbeimärfltc bcs JDtittcIaliers 
fptclten ©olb« unb Rupfcrfalje eine 'Slollc, unb "Jlabcmacbcr fagt, bafe bic wirffamc eubftanj 
in bem „Stllbeir bes Gulius Rupfer gewefen fei. Die 'Hftcn waren gute 9laturbcebad)tcr, 
unb wir werben leben, bafe ber ©laute an bie fefceinbar magifchcn Kräfte beftimmter 
3Jtetalle talfäcblicb berechtigt ift, bafe biefe aber ihren ©runb 
in febr natürlichen Urfacbcn haben. Um ben beilfamen (Ein- 
flub ber SDletallc auf ben franfen Körper perflcbcn *u 
fönnen, mufetc man erft bie Urfadx ber Kranfbeitcn fennen 
lernen. (Erft bic (Entbccfung ber Batterien als (Erreger 
oiefer TJnfeftionsfranfbeiten brachte Eicht in bie Birfungs- 
weife ber als Arzneimittel empirifeb oerwenbeten iUlctalle. 

(Es geigte fich nämlich, bafe biefelbcn, unb namentlich bas 
Rupfer, ftarfe ©aftcriengiftc finb, unb ba& ihre abtötenbe 
Birfung auf biefe ffeinften Cebewcfcn gerabeju an ha$ 

Zauberhafte grenzt. 

3us ber groben ©iftigfeit bcs Rupfers für niebere Or- 
ganismen hat febon fange bie Eanbroirtfcbaft 9lufecn ge- 
jogen. 6 d>on 1807 ftellte ber fran^öfifebe Sorfeber "f)Ti ; Poft 
feft, bafe Branbpiffle in Göfungcn oon Rupferbitriol oon febr 
geringer Konzentration (1:400000) ihre Stcimfraft per* 
litten. Sündig 3abtc fpäler entbedten SDlil färbet unb 
©apon, bah hie I'eronoepora viticoln, ber :TRiIbero- 
püj, ben wir als ben (Erreger ber ©lattfallfranfbeit ber 
Sieben fennen unb fürchten gelernt haben, noch febr biel 
Tupf crempfin blichet ift als bie ©ranbpiUc, inbem febon ein 
leif Rupferfalj auf jebn SDlillionen Xeile Baffer genügt, 
um ibn au Pernichten. (Es bat ficb auch in ber ^raris ge- 
zeigt, bafe bie ©efprengung ber s Xeben mit ©orbeaujbrtibc, 
einer SRifcbung oon Rupfcroitriol unb 'ftfefalf, ein abfolut 
fichercs Mittel ift, um bie kleben por ber perbcerenhen 
Ferononpora-Rranfbeit au febüften. 31ber aud) jur ©cfämp- 
fung her 9loft- unb ©ranbpilafranfbeit bes ©etreibes, ebrnfo 
bei JfaTtoffelfranfbcif werben Rupferfafje mit (Erfolg per- 
wen bet. 

©ebr überrafebenh waren auch bic ©erfuebe bcs ©ota- 
nifers 5lägefi. bie ben aufecrorbentlicb groben (Einflufe 
geigten, ben minimale Rupfermengen auf bas Wachstum 
grüner tilgen ausüben. (Es genügte j. ©., bic bem Eicht 
jugefebrtc ©laswanb eines Aquariums mit cintT Rupfer- 
munje au beftrcichen, um bem ' 2 (lgenwachstum, bas [ich 
normafcrtocife üppig cin^ufteUcn pflegt, ju fteucjn. '21bcr 
auch auf ben febr eief nieberer ftebenben Organismus ber 
©paltpilic, unb Awar namentlich auf bie Rranfbcit erregen- 
ben formen bcrfelbcn, wirlen Söletalle, unb in erfter E'tnie 
bas Rupfer, aufeerorbentfub giftig ein. ©o genügt 5 . ©. ein 
minimaler ZufaR non RupfeiPitriol au ©emüjcfonfcrocn, um 
nicht nur bic grüne ftarbc bes ©emüfes au erhalten, fenbern 
aud) bie (Entwidfung oon ftüifniscrregcrn au oerbinbern. 

Diefclbe besinfiAicrenbc Rraft, bic ben liofungen ber 
ftupfcrfol^e Aufommt, befiRt aber aueb bas mctalli fd>c Rupfer. 

60 finben wir j. bab Sanbgriffc an lüren ufw. aus 
SDleffing frei oon feimfäbigen ©aftcricn finb, wäbrenb fid) auf JpofA- ober 'DorAcflangriffen 
oermebrungs fähige ©altcrien befinben. Die mit ber §anb auf tupfernc ©cbraucbsgcgenflänbc 
übertragenen Reime fterben fomit nach furAer S^*t_ ab, wäbrenb flc auf 6 oIa ober ^orAellan 
am ('eben bleiben, ©tangen, $>anbgriffc unb Xürflinfen aus Rupfer ober Rupfcrlegicrungcn 
oerbienen fomit niebt nur wegen ihres fdjönen '21usfcbcns, fonbern in elfter Einie wegen 
ihrer gröberen (Sterilität ben ttorAug oor folcben aus anberem Material. Dasfelbe trifft 
für tupfernc SPtünAcn au, bie, neben 6 cm Rapier gelb, für bas ©cbmuftigfte gelten, was einem 
im täglichen Geben 
unter btc ftingcr 
(ommt. ®cnn wir 
fie aber auf ihren 
Reimgcbaft unter- 
fuchen, fo feben wir 
an ben Kulturen, 
bah Me peraebteten 
^Pfennige, wenn fie 
auch »och fo Per- 
braucbtausfehen.we^ 
niger lebensfähige 
RcimcanibrerOber 
fläche enthaften als 
(Sifen-, SRirfcf- unb 

©ilbermünAcn. 

©eim 'Papiergelb 
täufd)t hagegen bas 
Suftfcben nicht, cs 
ift toirllicf) eine ©af- 
terienfalle. 5LMe per- 
fcbicben grob biebaf- 
tcriAibc^röirfung ber 
oerfcbichencn EWün- 
*cn ift, (eben wir 


aus bem folgenbcn ©erfueb, helfen (Ergebnis bic obere 31bbi(bungsrribc wiebergibt. ©iei 'i'eiri* 
fchalcn mit fünfllicbcn ^äbrböben, bic fiir bas ©altcrienwachstum geeignet finb, werben mit 9lcin • 
fuituren oon ^npbusbauUcn befät, b. b- auf jebe ‘platte wirb biefclbe 'JPtengc ^opbusbaullcn 
ausgeftricbcn. iluf bie Oberfläche bes beimpften ^äbTbobcns werben hierauf bie perfchie- 
benen SERünAfoTten gelegt: Rupfer-, (fifen-, 9lidef- unb (SilbermünAfn. Die 'petrifchalcn lammen 
oicrunbAwanAig©tunbcn lang in ©rutofentemperatur oon ficbcnunbbieifeig ©rab. 9laib bitftr 
.Seit baben fiebihie ©atterien au biebten Kolonien entroiclelt, falls fie nicht abgetötet ober boeb 
an ihrem “Bachstum gebinbert würben. s 2ftir (eben, bah auf bem SRährbobcn, ber bie Rupfer- 
münacn trägt, am wenigften, auf bem mit ben ©ilberftüden 
am mciften ©aftcricnroacbstum au beobachten ift. Die Rupfer 
Pfennige baben fomit am beutlicbftcn cntmidlungsbcmmcnb 
auf ben InpbusbdAillus gewillt. 'Bir leben auch, bau bie 
Oberfläche bcs ?lät>rhpbcns eine grünliche Färbung ange- 
nommen bat, bafe lösliche RupfcrfalAC gebilbet worben finb, 
unb bafj ba. wo biefe ©riinfärbung bcs SRcbrbobcns am beut- 
fühlten ift, bas ©aftcrienwacbstum am mciften beeinträchtigt 
würbe. Die (Eifcnmünjen hemmen, foweit ficb Sloft gebilbet 
bat (wcifjc '3linge auf bem ©ift»), unb bei ben ©ilbcrmünaen 
ift nur ein ftbmalcr febarfer 5tanb in ber Umgebung her 
tDtünicn frei Pon ©aftcricnwachstum, wäbrenb ber übrige 
feil bes beimpften 3läbrbobcns normales Bahstum .neigt. 
Die SlicfelmünAen befteben aus 75 ^)roA. Rupfer, tro& biefes 
hoben RupfcTgcbaltes ift ihre fcimtötenbe Birfung eine 
febr fiel geringere als bie bei ftupfcrmünAcn, bic fidb aus 
95 'Dro*. Rupfer, 1 i)roA. $inf unb 4 'DroA. Sinn au- 
fammenfefien. Die 'Ünwefcnbeit bes Mittels beeinträchtigt 
bemnad) bie fcimtötenbe Birfung hes Rupfers. 

'Btc auf bem feften 91äbrbobcn, fo entfalten bic SDRrtallc 
aud) ihre Dcsinfettionslraft, wenn fie mit roäflerigcn ©af- 
terienauffebwemmungen in ©erübrung fommen. ^lucb hier 
Acigt fid? Bas Rupfer am wirlfamften; es tötet in ber $tuf- 
fehwemmung bcfinblicbc fopbusba.Aillfn nach brciunbrinbalb 
©tunben, Dosenter iebaiillennaA Aweiunbeinbalbunb(£boIcia- 
pibrionen (KommabaAiUcn) nach einer 6tunbc ah. ©on ähn- 
licher Bixfung wie reines Rupfer finb Rupfcrlegicrungcn 
(SDteffing), bann folgen ginf, (fifen unb ©lei. <(£brift»an.) 

s 2Iud) Dcrfupfcrte 3nflrumente Acigen ausgefprochene baf* 
teriAibe (EigenfÄaften. 60 »erben A- ©- Eitererreger fSta- 
pbylococcu« aureue), bie fich bureb befonbers grobe fßiber- 
ftanbsfähiglcit gegen chcmif d>c :Dtiticl ausAcihnen, abgetötri. 
wenn fic, auf einer oerfupferten ©leffcrtfingc baflenb, cinunb- 
cinhafb bis awei ©tunben in einer ©cbale mit Geitungs warfe r 
liegen, bie Rolfen alfo nicht eintrodnen fönnen. ‘iuf 9tirfcl- 
Hingen ober auf ©las fixierte Reime finb nach biefer Seit 
noch Doflfommen entwidlungsfähig. ©erfifberte R fingen 
Acigcn ficb noeb weniger wirtfam als 9iidrl. 'Jlucb in ©at- 
terienauffebwemmungen eingeftellter Rupfcrbrabt ober Per* 
fupfertc 3)lefferf fingen töten innerhalb oicrunbAwanjig ©tun- 
ben bic ©aftcrien ab. Bic wenig Rupfer nötig ift, um Stranf • 
beitserreger abAutöten, Acigcn ©erfuebe, hie ich mit ben per- 
fcbicbcnftcn Reimen angcftellt habe. ©0 wirb A- ©• heim 
XuberfetbaAiUus, her einer her tupferempfinbficbftcn DiUc 
ift, bas Bachstum perbinhert, wenn ber Släbrboben, bei 
mit ben ©ajillcn beimpft wirb, ben A*®<ibunbcrlften ^fil 
eines fOlilligrammcs Rupfer enthält. SopbusbüAillcn unb 
Ebolerapibrioncn Acigen ficb in wafferiger 91uf febwemmung cbenfo empfinblicb, wäbrenb auf 
(Eitpcift cntbaltenbcm ?läbrbohcn ein 'jmilligTamm Rupfer notwenhig war, um hie©aftcricn 
abAutöten. Tiefe grobe ©iftigteit ber Rupferfafge für nnfeftionserreger pcranlabtcn midb. 
RupferfalAe au heilAwecfcn au benuben. Diefe ©erfuche, bic juerft am £ier POTgcnpmmcn 
worben finb, erfebienen mir um fo ausficbtsrcicbrr, als ber licrijcbc unb menfebfiebe Organis- 
mus eine oerbällnisrnäfiig grobe EDtcnge Rupfcrfals in ficb aufnebmen fann, ohne au crlranfen 
ober ©ergiftungserfebeinungen au Acigcn. (Es fommt nur barauf an, Rupfcrocrbinbungcn au 

toäbfen, hie feine 
atoenbe Birfungcnt- 
falten. SDleine©er- 
fuebe am tuberfulös 
infizierten SWcer- 
febweineben ergaben 
ausgefproeben gün- 
fttge 'Jlcfultate; es 
gelang, bie fonft 

rafch töbfid) Pcrfau- 

fenbe Rranfbcit jum 
©tillftanh unb in 
günftigen fällen aui 
'Ü usbcilung au brin- 
gen. ©eim 3Jlcn- 
feben bewährte ficb 
hie Äupferbebanb- 
fung namentlich bei 
haut- unb Knochen* 
tuberfulofe. x’lucb 
bei Eungentubcr- 
fulofe finb in geeig- 
neten fällen kün- 
ftige ‘EHcfultale er- 
Aielt worben. 




21blolung ron StAphylnonocn» au reu* (Sitcrcncgcr) Ourcb anbcrltNlb bis AtreillünOigcs ©ab in Gcitunitswaffcr nach 'Untraaung auf wen lints na4 rechts) @la», 

9lidei- unb Rupfe rffalpell. 


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:iner Gtcinacicfenung Don CSrid) SDlüller. 


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»mi 3. 3. flWb«, tt ipjifl 









mehr auch D ar >®, Conbon unb bie meiften anberm 
Öauptftäbte befallen batte. nacbbem ber legte 
Kanonenfcbug verhallt war. Unb fie wollten ficb 
n icbt erinnern, bag ftets in bei ©efchichte btr 
3Ren|cbb*it auf tVnoben ftarfer neroöjer £in. 
fpannunfl, b<9 (Grauens unb (gntfcfyens, brr 
Oualen unb bes Sterbens eine fmge (Epoche tollen 
‘Raufches, bes &eigbungcrs nach ©enug unb 
flblentung gefolgt ift — bis ficb bann allmählich 
wicber ein ■Jluoglcieb vollzog. 

Berlin tan^t ! (Es tanjt in neu entftanbenen, 
böcbft fofett ausgeftatteten (leinen totalen, bie 
in mehr ober weniger echtem BoFofoftil gehalten 
finb; es tangt in groben, burebräueberten Sälen; 
es tanAt hinter bitten genftervorbängen bis in 
ben SWorgen hinein, unb es tanjt fchon in ben 
frühen Slaibmittagsftunbcn bei offenen genftern. 
So ungleich ber Nahmen, ber Scfcauplaß. |o un- 
fllelcb finb bie 2tftcuxc . „©milcht" ift es ja fo 
jiemlich überall, wo ber ©rogftäbter fi(l> amüfiert 
unb nur bas ©elb eine Stelle fpiclt. ^Iber ber 
Krieg bat noch eine gang betontere 3Jti|£bung c gu- 


roenigflens für Berlin, rinigermafjen «über 
Rurs gefegt. Bom Berliner SRittefftanb 
tann ficb gegenwärtig mancher allerbanb 
fletodbren. roorauf bie ehemaligen foge- 
nannten boberen Stäube gänzlich AU ver- 
lebten gelernt buben .... 

Die ©eigen Icblucbaenivebmütig-lüftern, 
ber rptbefraeft* ftapcllmeifter wiegt fein 
Tooblfrifierlestodenbaupt im Xaftebin unb 
ber, bie Stimmen jcbwtrrcn. bie Kelche 
tlingen, eilfertig fcbldngeln ficb bie Kellner 
mit (Eisfübeln ober Skalen noll grüdjten 
gwifchen ben tanken ben paaren binbureb, 
Kleiber rau(d)en, Diamanten funfein — 
ift es vielleicht nur ein tiefer, fcbrecflicbcr 
Xraum gewefen, ber uns glauben lieb, in 
vier Kriegsjabren wären Deutfcblanbs 
SRacbt unb ©rö&c gertrümmert worben? 

Saft tonnte man verfuebl fein, ficb biefem 
©ahn für eine flüchtige, leichtbefchmingte 
6tunbe bingugeben. Sagen bort bTÜbcn 
nicht, an einfamem Xifcbe, einen ©bisfo 
unb Soba vor fi<b, ein paar Slngebörigc 
ber (Entente unb piägten ftumm jeben Sun 
bes Bilbe» in ficb ein. „(Such gebt 's offen- 
bar noch Diel au gut!" ift oon ihren bürten, 
ehernen Stirnen gu lefen. Dabei wiffen 
fie, wie wir es wiffen, bag ©ein, ©eib 
— unb oor allem ber Tang bier nur ber 
Betäubung bienen {ollen unb bem Selbft- 
oergelfen, wie KoFain unb SRorpbium für 
ben franfen Körper, ber noch nicht bie Kralt 
befigt, felbft ben S^merj gu überioinben, 
um gu gefunben. Dr. 1. o. ffiille. 


ls ber ©eltfrieg na6 vierjährigem bfufi* 
gen Gingen, gunaebft bureb ©aflenftill 


ftonb, bcenbet n>ar, traf mit ben vorjebiebenen 
Kommiffionen ber (Ententemächte allmählich 
euch ein ganger Stab oon geitungsmännem 
in Berlin ein. ©obl bie meiften oon ihnen 
betraten Berlin nicht gum erften Stale, einige 
fannrtn es |ogar aus frühem, langer beruf- 
liche' Xäligleit recht aut unb genau. Sille aber 
fteUten ficb un, als müfeten fie Berlin unb bie 
Berliner erft neu entbeden, unb gingen gu 
©eite wie genfehungsreifenbe inwilben, frem- 
benüänbem. Unb alle, wie auf BeTabiebung, 
fchlugen Xöne böcbfter ilberrafchung, wenn 
nicht gar fittlicbcr (Entrüftung angefiebts ber 
Xatfache an, bag bie Bewohner ber beutfeben 
Beicbsbauptftabi nibt famt unb fonbers in 
©ad unb äfebe einbergingen, lonbern bag [ich 
weilte Rreijc oon ibnen offenbar eine wahre 
(Eptbcmie ber Sucht, ficb gu vergnügen, gu 
gerttreuen, bemächtigt habe. Sie febrieben: 
„Berlin tangt . . unb malten brei Slus- 
tufunflsgei6cn babintrr. 

©an$ fo unrecht batten fie mit ihrem Ur- 
teil nicht. ?lur überfaben fie geflilfcntlitb, bag 
biefe (Spibemie nicht nur Berlin, bag fie mel- 


6pibeitt<ingoocfübrunfl in einem Berliner 'RaAllofat. 


roeqe gebracht, bie man in ben ber Xanggottbcit 
errichteten Xernpeln Berlins beobachten (ann, unb bie 
ficb recht beluftigenb ausgunebmen vermag. (Es ift 
bie äRifebung bcs logenannten „©ent" aus Berlin W 
unb WW, her in feiner ©efamtbeit bic Berliner 
„Jeuneufte dorfe“ — mit ftaTfem Xalmi«(Ein|chlafl 
— barftellt, mit bem Xop bes Kriegsgewinnlers, ber 
burd) bie $)ilfe von erftflalfigrn Schncibern unb 
Schuhmachern unb ber^ angeftrengten Dienfte oon 
Sülaffeuren unb Btanifüren feinem ilugern etwas 
„Kaoaliermägiges" gu verleiben bemüht ift. 

Die bolbcn, eleganten Schönen, bie bn 'Jlnrcig 
bie(er lujuriöfen Xangbar» finb, gicbcn ben iungen, 
fcblanfen „©ent“ vor, um an feiner £>anb, in Icinem 
'älrm bie vielverfcblungenen Schritte unb Sprünge 
bes „Xango", „ftortrott" ober „Ragtime" ausgu- 
führen, unb man niügte ein arger pbari|äilcber 
Heuchler fein, um nicht cingugcfteben, bag ficb bem 
äuge bes ^ufebauers babci febr erfreuliche, gragiöfe 
^nblicfe barbieten. Die älteren, runblidben Herren 
bagegen von her Khrgsperbicner.gunft, benen ber 
grad fidjtbar unbequem bie ftarfen Schultern etn- 
gmängt unb bas glängenbe Schubwtrf bie B*bale 
fcbmeTgbaft beengt, finb, oon realerem Slanbpunft 
aus, auch nicht gu Verachten. Das rafch Verbicnte 
©elb figt ibnen lofe in ber Brief tafche — unb cs 
ift nicht billig an biefen Stätten ber V^uft. (Es gibt 
ba etliche, roo bic ©einfarte nach bei offiziellen 
Boligeiftunbe (nach ber ficb bie ©äflc nötigenfalls 
in eine qefcblolfene Dnoalgelelljcbaft ocrmanbeln) 
nur noch Seit aufweift, bie billigfie glafche gu feebgifl, 
fiebgig 3Harf, bie teureren 'JUaifcn gu gweifacben unb 
noch boberen Breiten. Da finb Rechen von laufenb 
üJlarf unb mehr halb gemacht. Der alte Schergipruch: 
„Der 9Rittelftanb lann’s nicht!" ift bur£b ben Krieg, 


Roftrott. 


Sttebernc länje in Betiin. Stad) Seicpnungen für bie „3lluftrirte 3*ilun9" oon CctCe ®ittifl. 



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3n einem eleganten Berliner 9U<f)tlo(a(. iRarf) einer 3 f t<b n uttg. non Suis U[abal, 



Olluftrirte 3eilung 


ESirfungcn ber Bühne ficb nähert. Bühne t>ier aber nicht in jenem 
Dotwurfsopllcn theatralifchen ©inn. i^ur bie Elrt ber ^hantafle 
foU bejeichnct fein, bie fid) n icfct im ruhigen fachlichen Elusfpinnrn 
aller SÖlotibe bes Dichters, aller SOI ilieu werte ergeht fonbein bic 
gleich einem grofeen 5 legifTeur aus ber £>anblung ben „Ginfair 
berausfebält, tbn als eine braftifebe (öefte fidjtbar geftaltet unb alle 
9 tebenfä<hlichfeilen, alle platte ©innfälligfeitcn unterbrüeft. SBie 
ein febarfer aijent fifct fein „Einfall" auf ber ganjen ©efebiebte 
oon ber Entführung Dcsbemonas, wie wtr fie fennen. 6 c» crfcheint 
auch fein jroeites gröberes EBerf, bei „Don guan", ber 1912 als 
golge Don oierjebn 'Xabietungcn berausfam. als bie geiftDollfte 
Dnfjcnierung, bie biefem Stoff gegeben worben ift. 

SPlenfcben unb Dinge aus ihrer naturaliftifchen Einheit heraus- 
juTeifjen unb fie in bie neue Einheit ber Bühne unter beftimmten 
EBirfungsformen jufammenzufügen, fl« — man möchte fogen — Don 
bei garbe ju etlöfen, fie in einem unerböbten ßithljubel mitfingen 
AU hören, bas bat bas einfache ©chroarj-EBeifc bei Stabierungen 
uReibs erreicht, gür biefes rafenbe Sempo feiner Dbantafie ftebt 
ihm jefcf rinc gormenfprache zur Verfügung, bie im Gilmarfch ju 
folgen oermag. 3Rit wenigen Äuioen, bie abfefeen, eine ganje 
©treefe in Licht oerfchwinben, um plo^lich an einer entfeheiben- 
ben, fprechenben Eöenbung eines Kirmes ober deines wieber- 
aufjutauchen, wirb ber ganje 6a<hifthalt ber gigur abgefürjt. 

Ells ein $eil ber ftrömenben Cichtmaffen rrfebeint ber 2 Rcnfcb. 
?ln fliefjenber Bewegung wiib er oon bem groben 9 laum ber Bühne 
aufgenommen, rote bie folette < 5 rajie, mit her ficb bie Slchtelnote 
ber aJlelobie SfJlojarts einfchmeichclt. ’JBfe ein wahres Orcbefter 
raufcht bas Licht in bem ^)afaft Don guans über Jrepprn fpinauf 
aus genftern heraus, wie ein SKagnct, ber bie brei SDlasfen auch 
noch au ficb Sieben wirb. Bis in bie tiefften ©«hatten jitlett bie 
bunte ©eligfeit biefes grcubcnfichtes unb führt auch ben feigen 
berer an, bie Don guan fein „fröh- 
liches" Elbcnbeffen feioieren, bem, beffen 
— ri — — ganjes Leben bem ©innengenufe ge- 

, weiht war. 

iRacb biefem er f febien 2 Reib feine 
^ J eigene ^bantafie in geffel gefchfagen ju 

W haben. Es blieben vielter unb üppige 

©jcncritn ober raufchenbe ©ommer- 
beefen ober Springbrunnen in feiner 
\Mfi 'Dhantafic jurücf. 9 lur feiten trat er mit 

WT ber 9 ^uh« unb Einfachheit auf, bie ben 

ni ßj barmherzigen 6 amariter ausjcichnet. 

nt Jjf ' Dem Pollen flaren Sonnenlicht, ber 

Whi'f einfachen ©zenerie eignet hier eine bc- 

H' tf friehigenbe ©timmung, bie Hoffnung 

unb 9 Renf<henliehe ju geben oermag. 
mJ,r Ein einem neuen groben äptlus, 

W 1,0,1 t,em *® ei Ci^fcrungen bisher er- 

n * ~ fchienen finb, unb ber bie geftaitenreiche 

EBelt bei '©ibcl auf rollen will, ift ber 
i'- Rünftler befchaftigt. 9 Rit einer feltenen 

f TI I Vcichtigfcit wirft frine ©eftaltungsfraft 

^ ’ 1 ' ilhi nach an bie Oberfläche. Der* 

t t'lfl ' gleichbar einem fprubelnben Quell, her 

/ l 'I { I -iIm an brr SDlannigfaltigfeit unb ber Bunt- 

I < ' I -I Li • beit feiner Lichtbrechungen in ber ©onnc 

I J *itf upfj i greube hat. ^ud) hier jittert bas bra- 

„ t J I j tf matifche Rrefcenbo ganjer 9 Kaffen aus 

n i^L i*. p v bem »Don guan" notih nach, wenn Dapib 

im Iriumph nach ?)aufe lehrt. Unb bic 
9 labiernabel fpielt immer feefer auf ber 
blanfcn 'glatte. ?lber fo fuxj bie Ein- 
beulungen auch fein mögen, fie fpietfctn 
ihre Sache flar aus; allerbings mit 
einem Xcmperament unb einer lau- 
nigen Weiterleit, benen wir hoffentlich 
noch manches EDcrf ju oerbanfen 
haben Werben. 


äelbflbilbnis bn Riinftlen (1917). 9ta<b einer Elabimma 
aus bem ^Wrlagr oon Cf. 31. (setmann in Lripjig. 


1>er oetlorene *£cbn in ber Sicmbt. iRad) rin« Etabierunfl aus bm ^fTloftc oon E. 3. Ecrmann in Lripsig. 


Ter barmherjifle cSamariler. SJtah einer Äabicrung aus bem '5er läge ccn ö. % e ermann in teipjig. 


Elubc auf ber giucfet nadb iflnpicn. 9Ra<b einer 5tabierung"aus bem Verlage oen Cf, ä. Seemann in Letpjig. 


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91t. 3977. 


SlIuftTixtc 3eitung. 


343 



* 





-!»- 1 


Tif bici ‘fDJosfcn pot Ton 3uons $am. (3Ril ©rncbmiflunfl b« fledaas Coffirrt in -Pctlin.> 


(fntfübrung bet Tcsbernona. <SRil ©enebmiflun« b« 'iVrlogs (£a|pat in Berlin.) 



Iriumpb Taoibs. :Ho(b rinn üobierunfl aus bnn Verlage pon l£. '3. tffmann in tffipjifl. 


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344 


Otluftrirte 3eitung. 


91 r. 3977. 





gürftin Aleblilbc Cidworesfn, grb. ©räfin o. Aicp-3inn«berfl. 


eignes ©unlbcr, f am IG. Februar 1911. 


Atmofpbäre willen liebt man ibre 
Vücber roio „paifion", „Tas £erj" 
ufw. Ten ©runbtfang pon allen 
flibt ber Xitel ihres (Etftiings- 
buckes: „ßct>nfu bt — ßchönbeii — 
Tämmerung." Allcrbings ergebt cs 


fionismus porbercilet. Tic lfr|d)ci- 
nunfl ber ßasfer bat etwas bureb- 
aus ©cnialiicbcs. ßie ift (Ebnes; 
ober aus biefem (ibnos fahren 
oft Vliße pon einer magtldjcn 
unerhörten 6d?önbeit. 


CI|c i'«ftt-6<büler. (’ltoot. ßifi 3fflm, CtxulpiicnbuTg.) 


h t 




Yon feebs grauen [oll bier 
Jjfurj gefproeben »erben, 
bic in unferem heutigen ßebrift* 
tum in be[onberer unperfenn- 
barer Bci|e ffieflalt finb. 
greilid) bürfte feine barunter 
fein, bie ber Trofte ein[ame 
©röfee erreicht; auch feine, in 
beren ©crealt bie 3Jtad)t ber 
potfic (o jur flacht bcs 
Bunberbaren. bes Bunbers 
toirb wie bei ber perebrungs- 
tDÜibiflcn grau aus Norblanb: 
ßelma liagcrlöf. Aber fie finb 
[ebe in ihrer ArKErfebeinungen, 
bie über bas gewohnte Nipcau 
ber grauenbidbtung hinaus- 
ragen, unb bic eine non ibnen: 
(Elfe ßasfer- Schüler, bat, bei 
aller SJijarreric ihrer probte- 
matifcbcnperfönlichreit, unocr* 
fennbar ben 3iia bcs ©enialen, 
bes nicht Alltäglichen, bcs (Ein* 
maligen. 

Tie jüngftc oon ihnen bürfte 
wohl Ona 6cibrl fein, eine 
Siebte Heinrich ßeibels unb 
©atlin feines ebenfalls als 
(Dichter befannten ßobnes 
Heinrich Bolfgang <5 ei bei. 
Bornes Don tDtünebbaufen bat 
fieentbedt unbcingcfühit. Tas 

war im beginn ber Kriegsbeil. 3n ibrem erften Buche ftanben jene Verfe, bic bamals 
Diel gefptoeben courben, bas toir flieh fdjörtc ©ehubt: 


£Dtcf)fertnnen, non henen man 

fprt'C^f. )J3on peter $>amtd)tx. 

SßR 


Clna ß eibet. (Phot. Albert Rlatt, Gt.erstralt'e/v 


Alice Verrnb. Ipbst. granj (Stainer. ÜRuncben.) 


.TVutldjIont ttanl im ’Uaftrnalanjr, 
S'fullttilont' «tollt im Unflctritlcf. 
“Urot Bxtb hail unb L'ifbi bin«. 

X tonen lelirrn roii fialt fikin 


Xtommcln laben cm «un Xan.tr, 
llnb ber XoO. bei buTtc Miller, 
rtuhtt ben ^Ictb’n" 


Unb cs ift ihr aus bem groben (Erlebnis bes Krieges noch man- 
ches ©ebicht gelungen, bas unocigefjlid) fcbmerjlich unb boeb grob 
©eföbltes aus jenen .Tagen in bas ffiebeimnis flmgenben 'Bortes 
labt. Aber auch was fic „kleben her Trommel her" fang, bie 
Sieber doII tiefer 'Xlcnfcblicbfcit unb ooll bcs frommen ©cfübls 
ber „Bcltinntgfeit" »übten burch ihren innigen Ton ju ergreifen. 
3na ©cibcl ift in elfter ßinic üoriferin unb als lolcbe eine 'Ver- 
treterin unferer Iprticben Trabition. ßie ftebt burebaus im 3u- 
fammenbang mit bem Vorbergcgangcnen unb (teilt feine neue 
irnlmidlung bar. Aber innerhalb ber Slonocntion ift fic burebaus 
eigener unorrroeehfclbarcr (Hang unb eigener ßcelcngcbalt. (Sin 
Vornan, ben fie oeTöff cntlicbte : „Tas öaus jum fDlonbc", per- 
leugnete bie ßpriferin nicht; aber Iroß eines gereiften Mangels 
an 'Plaftif ift bas 'Bert, bas oom ©ebeimnis ber ßcclenwanbc- 
rung fpriebt, überaus fcffclnb. 

'Bie 3na Scibcl, fomntt aueb bie oielgcnannte Agnes 
©üntber aus einem Pfarrhaus. ilbcT biefer ©cftalt liegt ber 
'Bebmutbüucb frühen (fnbes. Agnes ©umher bat Heb an ein 
Buch, bas ganz ihr '8u<b ift, ausgegehen, um bann bic Augen 
au fd)ließen. Ten ßiegesjug ihres Äomans: „Tie ^eilige unb 
ihr Narr", bat fie nicht erlebt. Anbcrc fpänbe mußten bas 
Nlanuftript, bas fie in bem füllen 'Pfarrhaus ju Aiarburg 
in Reffen in 3 a bren erfeböpfenben aufjebrenten Ringens 
febrieb, in Trud geben. (Es ift tpobl nicht nötig, bleues über 
birfe fcblichtc, oon böcbftcr ©ottinnigfeit erfüllte Tidjiung *u 
fagen. Tas Berf ift in bunberttaufenb fhanben, unb hu^bnt- 
taufenb ^rrjen haben bas €d)i<ffal bes „eeelcbens" inneift mit- 
erlebt »ie ein fchÖncs uitmiTflidbes 3Rärcben, bas bod) böchffe 
leßtc Birflich feit ift. (Es ift (ccbidfal, bafe biefes Vucb bas einzige 
ber Tidjldin bleiben muhte, ßcbicfial im tiefften 
Sinne, benn es ift eins Dün jenen Vüchern, bie ein 
l'ebcn finb, eine äuberfte (Erfüllung. (Es ift ein *öu<b, 
in bem eine Seele ficb gan\ ausgibt. 

Uber bem Vucbc Agnes ©ümbers liegt romanlifchcs 
ßiefet. Aomantiferin, wenn aud) in anberem Sinne, ift 
6opbic §>occb ft etter aus Pappcnbeim in granfen. 

3brc Berfe haben alle einejeltfame 6eelenatmo(pbäre, 
in ber bas Bunbcrbarc blüht, unb ibre ßanbfübafl ift 
ppll Dom ftauberbaueb tagfrember Umoitflicbfcii. 6ie 
liebt befonbere abfeitige feclifche Probleme. Um ihrer 


cjppbic S)crd)(lfUci. (pbot. 9t. Tubrfoop, •tfcrlin.) 


einem fcltfam mit ben Vüchern 
©opbie t>oc<hftetiers. UJlan oer- 
(iert fie halb, wenn man fie gr- 
iffen bat. €ie haften als ©e- 
ftaltung nicht im ©rbäcbtnis. 

Aber roas bleibt, ift ber öaueb, 
ift ber eigentümliche Sauber 
ber Atmofpbäre unb ein ge- 
reiffesßeelenbaftes.bas in allen 
ift. ^ebenfalls bat ßopbie 
Öoecbftettcr noch nicht bas 'Buch 
gefebrieben, bas einjig ihr Vucb 
ift, erfüllt bis ins leßtc pon 
bem ©ebalt ihrer bebeutenben, 
ganj unb gar geiftigen perfon- 
lid)feit 

(Eine befonbere Stellung 
unter ben [ebreibenben grauen 
nimmt Alice Vcrenb ein. 

Ter £>umor ift unter grauen 
piellcicht weniger feiten, als 
man behauptet. Banchc fluge 
grau bat genug Don jener über- 
legen läcbelnben Vetracbtung, 
bie man als humar bezeichnet. 

Aber unter ben febreibenben 
grauen ift bie fbumoriftin bie 
Ausnahme. (Etwas baoonfinbet 
fieh bei ber (troifTont-Atuft. Tie 
einzige ausgcfpiochenc §umo- 
riflin bürfte aber wohl Alice 
Vcrenbfein. Sie ift eine birefte 
gorifeßerin -Tbcobor gontancs. ga, fie märe obne ben Ticbtcr ber grau gennp Treibei 
nicht bentbar. greilid? ift fie eine ganj unb gar originale gort* 
feßerin oon uTfprüngiicbcr Straft ber ©eftaltung unb mit eigener 
Beltanficbt. Bie gonianc, jeichnet fie gerne ben Vürger, ben 
reich geioorbcnen Veriiner Bourgeois, ber aber feine fleinbürgex- 
liebe Abfunft noch nicht perteugnet unb in feinem Beten ein origi- 
nelles 2Ri|d?probuft baTftdlt. Tie ©e|<hid)te biefes reicbsfläblifchcn 
Topsbat fie oor allem in ibTem beflcn'Jtoman: „ßpreemann u.tEie.", 
gejdjrieben. @ie (chilbcrt hier mit bein gutmütigen ßdcbcln ihrer 
frcunblich blidcnben Augen ben Aufflieg eines ©cfdjäftsbelriebcs 
aus fleinftcn Anfängen bis jurn Barcnbaus. Tie Topen finb bicr 
wie auch >« ben anberen 'Büchern brr Vcrfaffenn bei aller 
bumoriftifd?tn Übertreibung fo lebensecht, baß man bie tarnen 
bireft zum ©atlungsbegTiff ju machen periuebt ift. 

wPtit 2Wed?tilbc ßicbnowsfp, ber ©allin bcs ehemaligen 
Conboner 'Botlcbafters, tritt man in eine lirerarifcbc Atmofpbäre, 
ber bie Voibcrgcnannten burebaus ferrfteben. Tie gürftin ßid?* 
norosfo bat engftc 'Bcjictjungcn jur bewußt geifligen Ticbtung ber 
jüngften ©eneralion, unb fie ift oöllig eine Vertreterin ber neuen 
Humanität, npnaentrierte 3Ken|<b liebfeit ift ber B «lenstem ihrer 
bebeutenben unb tiefen pcxfönlicbleit. Ter (Einbrud Dom SDlen- 
f<hen ift es auch, ber an ihren Berten haftet. Als ©eftalterm ift 
fit bis au einem geroiffen ©rabc Tilettant, allerbings in einem 
anberen, fcbäßenstoerlcrcn Sinne, als man biefen VegTiff gemeinig- 
lich Au gebrauchen pflegt. Tie 'JloltDrnbigfeit, ber 3wang jum 
ßpreeben ift unüberhörbar: aber ber ©eftaltung fehlt bie jwingenbe 
ftraft. Beber bei bem Stoman „Ter Stimmer" noch bei ben 
Tramen „Sin 6picl oom lob" unb „Slinbcrfrcunb" läßt fid? auch 
in fünfllerilcher ^infiebt bie Tatfacbe b&ber Anlprücb« unb eines 
cblcn ©efebmaefs leugnen. Aber bie gorm ift nirgenbroo crfchöp- 
fenb, unb bie Kontur ift immer au bünn. 

Siegt ber ^ürftin ßidjnoresfp Vcjiehung amt jüngften Ticbtung 
mebT im©eiftigen, |o bei (SIfe £asfcr-6d)üler mebr im Billen 
Aum neuen Ausbrud. ßie ift ganz geballte Pbantaftif unb Cciben- 
febaft, bie bie bisherige gorm auflöfl, um eine gana neue gefteiger c 
ßpradje au finben. Ter greunb ihrer ßeele, petcr t>ille. 
batte oft birf« unerhörte ßuggeftioität bcs Ausbruds, bic 
bei ber Ticbtcrin, bem febwarjen ßebwan 3fraels. wie 
Sille fie nannte, manchmal bibli|d?f £iöbe erreicht, pban- 
laftif ift biefer Tichterin Befensclemcnt. Obrer cdeclc 
Heimat ift ber Orient; bic ßanbfcbaften ihrer Xräume 
atmen wilben, bctäubcnbenTuff. ßie fommt noch aus ber 
3eit bes Ompreffionismus. Obr Trama „TicBupper" ift 
gan^ unb gar naturaliftifchrs SDliliruftüd. Aber es bat 
(Elemente einer Pbantaftif in ber garbe, bic bem Natura- 
lismus etwas burebaus Neues hinauf ügt unb benQfpref- 


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WILDEFÜER. 

EIN ROMAN AUS ALT» H I LDES H E I M VON PAUL SCHRECKENBACH, 


(2S. Fortsetzung und Schlufi.) 

D amit schritt er sus dem Gemache, und sie machte nicht den Versuch, 
ihtn zu folgen. Sie wußte es, jetzt schloß er sich ein und vertrug 
keins Menschen Trostesworte, auch die ihren nicht. Er war nun einmal 
so, daran war nichts zu ändern. Darum faßte sie sich, so gut es ging, 
wischte sich die Tranen des Zornes aus den Augen und wandte ihr er- 
blichenes Gesicht der alten Dienerin zu, die mehrmals die Hände vor 
Entrüstung zusammengeschlagen hatte und nun offenbar im Begriffe stand, 
ein großes Lamento über die Schlechtigkeit und Undankbarkeit der Welt 
anzuheben. Sie öffnete und schloß den Mund mehrmals hintereinander, 
wie ein Karpfen, der nach Luft schnappt, aber ihre Herrin hemmte den 
Strom ihrer Rede. 

„Nimm die Kränze und folge mir!“ gebot sie. „Und sprich kein 
Wort. Ich kann jetzt nichts hören,“ 

Sie trat mit schnellen Schritten aus der Tür ihres Hauses und ging 
so eilig den Markt hinunter, daß die Alte ihr kaum nachzukommen ver- 
mochte. Es war ihr lieb, daß ein feiner Sprühregen vom Himmel hemieder- 
rieselte und die Leute von den Straßen vertrieb. Sie mochte niemandem 
begegnen; am liebsten hätte sie sich eingeschlossen wie ihr Mann. Sie 
kam sich vor wie eine Gebrandmarkte und trug das Haupt tief gesenkt. 
So war die Tochter Hans Wildefüera noch nie durch die Straßen ihrer 
Heimatstadt gewandert. 

Als sie die Tür der Andreaskirche öffnete, schlug ihr eine scharfe, 
dumpfe Luft entgegen. Denn überall in dem weiten Raume, an allen 
Pfeilern, Bänken und Emporen hingen verwelkte Kränze und Blumen- 
gewinde. Sie waren noch nicht wieder herabgenommen seit dem Tage, 
an dem der Wittenberger Gottesmann Johannes Bugenhagen hier die erste 
evangelische Predigt gehalten hatte. Das war ein großer Tag gewesen 
für Hildesheim. Der Bürgermeister Sprenger mit mehreren Herren vom 
Rat batte ihn feierlich cingcholt, und das riesige Gotteshaus hatte die 
Menge des Volkes nicht fassen können, das zusammengeströmt war, um 
Luthers Lehre zu hören und Luthers Lieder zu singen. Sie aber und ihr 
Mann waren still daheim geblieben. Sie hingen ja längst heimlich der neuen 
Lehre an, aber solange ihr Vater am Leben war, wollten sie nicht tun, 
was ihn tief geschmerzt haben würde, wenn er es in seinem umnachteten 
Geiste hatte fassen können. Ach, sie hatte sich einst den Tag ganz anders 
voxgestellt, der ihrer Vaterstadt das Licht des reinen Evangeliums bringen 
sollte! Die bürgerlichen Unruhen in der Stadt, die fortwährende Bedrohung 
des Rates, die mancherlei Gewalttaten gegen Priester und Mönche, aber 
auch gegen Reiche und Vornehme, hatten ihr die Freude an diesem Tage 
gründlich vergällt. Sie empfand keine Genugtuung, als sie beim Be- 
treten der Kirche bedachte, daß ihre Mutter nun in einem lutherischen 
Gotteshause schlummere. Vielmehr schoß ihr der Gedanke durch den 
Kopf: Wäre doch lieber alles beim alten geblieben, und herrschte noch 
über Hildesheim die eiserne Hand, die jetzt gelähmt und kraftlos war! 

Mit düsterem Blick und herb geschürzten Lippen trat sie auf den Seiten- 
altar zu, den ihr Vater vor Jahren schon gestiftet hatte, und vor dem 
unter einer mächtigen Sandsteinplatte der Sarg ihrer Mutter stand. Aber 
als sie um den zweiten Pfeiler bog, blieb sie plötzlich stehen, und das 
Blut schoß ihr zum Herzen. Auf dem Grabstein ihrer Mutter lag ein 
prächtiger Kranz, und eine hohe Frauengestalt, anscheinend im Gebet 
versunken, kniete dort. Sie erkannte die Kniende, obwohl sie ihr den 
Rücken zudrehte, auf der Stelle. Solche goldrote Haare, wie sie dieser 
unter dem Hute hervorquollcn, hatte nur ein Weib in der ganzen Gegend. 
Es war Lucke von Hary oder, wie sie seit einigen Tagen hieß, Lucke von 
Hagen. 

Mit erschreckender Deutlichkeit trat vor Frau Gesches Augen der Vor- 
gang. der sich abgespielt hatte, als dieses junge Weib in das Haus ihrer 
Eltern gekommen war. So, wie sie jetzt vor dem Leidiensteine kniete, 
so hatte sie damals vor dem Lehnstuhle der Mutter gekniet Es war 
ihr, als sehe sie die schlanken weißen Hände der Verstorbenen, wie sie 
damals dem Mädchen über das Haar strichen, und dasselbe Gefühl wallte 
in ihr auf wie in jenem Augenblicke, rasende Eifersucht, zu der sich nun 
noch heiße Empörung gesellte. Wie konnte Christof Hägens Weib nach 
allem, was geschehen war, es wagen, hierherzukommen! Wie durfte 
sie sich erfrechen, Blumen zu legen auf das Grab einer Frau, deren Gatten 
ihr Mann den Todesstoß versetzt hatte! Wie eine schnöde Entweihung 
der heiligen Ruhestätte ihrer Mutter erschien ihr der Kranz, der ihr von 
dem weißen Steine entgegen leuchtete. 

„Hinweg!" rief sie und erschrak selber über den harten, lauten Klang 
ihrer Stimme. Sie hatte das Wort noch gar nicht aussprechcn wollen; es 
hatte sich ihr unwillkürlich auf die Lippen gedrängt. 

Das Haupt der Betenden fuhr herum, und dann stand Lucke Hagen 
langsam auf. Ihr Antlitz flammte in tiefer Purpurglut, aber offen und 
fest hielt sie den Blick auf Gesches Gesicht gerichtet, aus deren Augen 
ihr Abneigung und Haß entgegensprühten. 


„Du weisest mich hinweg vom Grabe deiner Mutter?“ fragte sie ruhig. 
„Warum? Habe ich dir etwas Obles angetan oder der Toten?" 

„Mir und ihr", gab Frau Gesche zurück. „Denn dein Haß hat mit 
dazu geholfen, daß mein VateT dem Tode verfallen ist Darum ist hier 
für dich kein Platz. Fühlst du das nicht selbst?" 

Lucke schüttelte den Kopf. „Ich habe deinen Vater nur eine kleine 
Zeitlang gehaßt, da er mir schweres Unrecht tat. Aber als ich frei ge- 
worden war, schwand mein Haß schnell dahin, denn ich erkannte, daß er 
als ein Werkzeug Gottes an mir gehandelt hatte. Gott wollte mich durch 
die Trübsal zu sich ziehen und reif machen zu seinem Leben. Es ist mir 
herzlich leid, daß dein Vater jetzt so schwer damiederliegt, und ich will 
mit dir beten, daß er gesunden möge. — Deine Mutter aber habe ich 
innig liebgehabt. Sic war so gut zu mir wie eine Mutter, und ich hatte 
ja so wenig von Mutterliebe erfahren in meinem Leben. Und wenn ich 
auch nur wenige Tage um sie sein durfte, ihrer Güte werde ich doch 
immer gedenken, solange ich lebe. Wie kannst du mir also verwehren, 
ihr Blumen zu bringen auf ihr Grab und für sie zu beten?“ 

Sie hatte mit großer Eindringlichkeit und Wärme gesprochen, und ihre 
Worte waren nicht ohne Eindruck geblieben auf das Herz ihrer Gegnerin. 
Die eisige Kälte, die Gesches Antlitz im Anfänge der Unterredung zur 
Schau getragen, verschwand aus ihren Zügen. 

Lucke bemerkte es sogleich, und um den Eindruck ihrer Worte zu 
verstärken, setzte sie hastig hinzu: „Du weißt es ja wohl nun sicherlich, 
daß deine Mutter im lutherischen Glauben gestorben ist?“ 

Gesche bejahte durch ein Neigen des Hauptes. 

„Aber du weißt es nicht, daß ich es war, die sie vor ihrem Tode 
noch getröstet hat aus Gottes Wort. Ja, ich habe ihr die 
Sprüche der Heiligen Schrift vorgelesen, nach denen sie sehnlich ver- 
langte.“ 

Mit leuchtenden Augen bildete sie Gesche an, aber die Wirkung ihrer 
Worte war eine ganz andere, als sie gehofft hatte. Es wallte wieder die 
Eifersucht auf in Gesches Seele, und diesmal noch viel stärker und heftiger 
als vorher. Ihre Hände krampften sich zusammen, und wie ein Stöhnen 
kam es über ihre Lippen: „Das hast du getan? Und ich, ich hätte es 
tun müssen 1 Lch Unselige! Ach, daß ich ihr fern war in ihrer letzten 
Not!“ 

„Da du es nicht tun konntest, tat ich 's an deiner Statt. Willst du 
mir deshalb böse sein?" erwiderte Lucke, und mit einer bittenden Gebärde 
streckte sie Ihr die Hand hin, aber Frau Gesche richtete sich steil auf. 
„Du bist Christof Hägens Weib, und ich bin Hans Wildefüers Tochter! 
Wir haben nichts miteinander zu schaffen", sagte sie hart. 

Lucke verstummte und senkte das Haupt. Dann entgegnete sie mit 
tiefer Traurigkeit in der Stimme: „Ich gehe, da du es so willst. Wir 

wollen nicht zanken und streiten am Grabe deiner Mutter, und ich will 

mich nicht erbittern lassen, ich will nicht. Gott gebe, daß du zu einer 

besseren Einsicht kommst I“ 

Damit wandte sie sich ab und ging. Frau Gesche stand einige Augen- 
blicke regungslos da, als horche sie auf das Geräusch der verhallenden 
Schritte. Dann kehrte sic sich ihrer alten Dienerin zu, die mit ängstlichem 
Gesichte neben dem Pfeiler stehen geblieben war. Sie nahm schweigend 
aus ihrer Hand die Kränze und legte sie auf das Grab. Mehrmals streckte 
sie die Hand aus, um Luckes Kranz hinwegzustoßen, aber sie zog sie 

doch jedesmal wieder zurück, denn jedesmal war es ihr, als sähe sie die 
Augen ihrer Mutter bittend und vorwurfsvoll auf sich gerichtet, und als 
flüstere ihr Mund: „Was willst du tun? Darfst du mich dieses Zeichens 
der Liebe berauben?" 

So ließ sie denn Luckes Kranz unberührt liegen und sank auf ihre 
Knie nieder, um für das Seelenheil der Entschlafenen zu beten. Aber 
sie vermochte es nicht. Immer wieder drängte sich vor ihre Seele das 
bekümmerte Antlitz des jungen Weibes, dem sie so weh getan hatte, 
und die Stimme ihres Gewissens fragte laut und vernehmlich: „Hast du 
recht gehandelt?" Ihr Stolz und ihr Groll erwiderten darauf : „Ja, du konntest 
nicht anders handeln. Du mußtest Christof Hägens Weib hinwegweisen 
von dieser Stätte.“ Aber dann sprach wieder die anklagende Stimme in 
ihr: „Sollte der Haß. der die Menschen entzweit, nicht wenigstens an den 
Gräbern schweigen? Was hat dir denn Lücke von Hagen getan? Sie 
hat Unrecht erlitten von deinem Vater, das weißt du wohl, und doch bot 
sie dir die Hand zur Versöhnung, Ist sie nicht besser ats du? Hat sie 
dir nicht wiederum bewiesen, daß mehr vom Geiste Christi in ihr ist als 
in deinem stolzeren und doch schwächeren Herzen?" 

Mit zornigen Tränen in den Augen erhob sich Frau Gesche nach kurzer 
Zeit. Sie konnte jetzt nicht beten, sie konnte sich zu keiner Andacht 
zwingen. Am Abend, wenn sie ruhiger geworden wäre und sich gefaßt 
hätte, wollte sie das Grab ihrer Mutter noch einmal aufsuchen, so beschloß 
sie in ihrem Herzen. 


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T>as SRattetljotn. 3t ad) einem ©emälbe non (E. I. Compttm. mMwaptiiwiiaa ™ gr«j s«nin«t™i, 



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„Was zwischen mir und Christof Hägens Weib geredet worden ist. 
erfährt niemand, hörst du!“ wandte sie sich an die Alte, die hinter ihr 
kniete und sich nun auch erhob. Dann schritt sie dem Ausgange der 
Kirche zu und begab sich heim. Sie hatte dabei das Haupt noch tiefer 
gesenkt als beim Herwege, denn sie trug einen Stachel im Herzen» den 
sie nicht mehr entfernen konnte. 

IX. 

Wenn die alten Weiber von Hildesheim am Hause des gewesenen 
Ratsherrn Tilo Brandis vorübergingen, so blickten sie scheu zu zwei Fenstern 
empor, die mit weißen Tüchern verhangen waren. Dann humpelten sie 
von dannen, so schnell sie konnten, schlugen wohl auch aus alter Ge- 
wohnheit ein Kreuz und tuschelten miteinander, wie es wohl komme, 
daß der Mann, der dort hinter den Fenstern liege, noch immer nicht 
gestorben sei. Ganz geheuer sei es ja nie mit ihm gewesen, denn er 
habe immer mehr gekonnt als andere Leute, nun aber sehe man, wohin 
das führe. 

Sie meinten damit Hans Wildefüer, den das seltsame und traurige 
Schicksal betroffen hatte, daß er nicht leben und nicht sterben konnte. 
Als man ihn vom Rathause getragen hatte, da waren sofort die beiden 
weisen und hochgelehrten Ärzte eines ehrbaren Rates an sein Lager be- 
rufen worden. Beide, Magister Hermanus und Magister Philippus aus 
der Judenstraße, hatten das Urteil abgegeben, er würde die Nacht nicht 
überleben. So hatte denn die gesamte Bürgerschaft erwartet, daß am 
anderen Morgen die Glocken von Sankt Andreas ihren ehernen Mund auf- 
tun und der Stadt den Tod des Bürgermeisters verkündigen würden. Aber 
sie waren stumm geblieben, — denn Hans Wildefüer war nicht gestorben. 
Tag reihte sich an Tag, Woche an Woche, und aus den Tagen und 
Wochen wurden viele Monate. Hans Wildefüer starb nicht. Die grünen 
Blätter der Linde vor dem Rauthause wurden gelb und fielen ab, Herbst- 
stürme brausten über den Markt hin, die Kälte des Winters kam, der 
Rolandsbrunnen fror ein, und die Dächer der Häuser schimmerten weiß, 
und Hans Wildefüer war immer noch am Leben. Aber sein Leben war 
kein Leben mehr. Meist lag er in dumpfer Bewußtlosigkeit und gab auf 
keine Frage, die man an ihp richtete, Antwort. Dann fuhr er plötzlich 
auf, aß und trank gierig, was ihm gereicht wurde, und führte wirre Reden, 
die niemand verstand. Seine kleinen Enkel, die ihn so zärtlich geliebt 
hatten, fürchteten sich jetzt vor ihm und waren nicht zu bewegen, das 
Krankenzimmer zu betreten. Die alten Freunde und Bekannten, die am 
Anfang häufig gekommen waren, um nach seinem Befinden zu sehen, 
kamen immer seltener und blieben endlich ganz weg. Er weilte noch 
unter den Lebenden, aber er war für die Welt gestorben. 

Frau Gesche Brandis weinte deshalb oftmals die bittersten Tränen, ja, 
sie haderte zuweilen mit Gott, weil er über ihren Vater ein solches Schick- 
sal verhängt hatte. Sie war auch nicht abzubringen von dem Glauben, 
daß ihr Vater eines Tages wieder genesen werde. In Minden lebte ein 
hochberühmter Arzt. Der hatte schon vielen Leuten, die von anderen 
Ärzten aufgegeben waren, noch geholfen. Auf ihn setzte sie ihre Hoff- 
nung. Jost Wildefüer mußte nach Minden fahren und den großen Mann 
in seinem Wagen nach Hildesheim bringen. Aber auch er vermochte an 
des Kranken Zustand nichts zu ändern. Er ließ ihm etliche Medizin ein* 
flößen, die nicht anschlug, und reiste nach ein paar Tagen achselzuckcnd 
und kopfschüttelnd wieder ab, nicht ohne sich zuvor eine stattliche Summe 
für seine Bemühungen auszahlen zu lassen. Aber er gab doch vor seiner 
Abfahrt der weinenden Frau Gesche die tröstliche Versicherung, nach seiner 
Ansicht werde ihr Vater eines Tages von selber wieder zur Vernunft 
kommen. 

An dieses Wort klammerte sie sich an und blieb voller Zuversicht, 
obwohl weder ihr Bruder noch ihr Mann ihre Hoffnungen teilte. „Du 
weißt ja gar nicht, was du deinem Vater wünschest“, sagte Herr Tilo 
Brandis. „Würde er wieder gesund, so käme er in eine Welt zurück, 
die ganz verwandelt ist. In das Hildesheim, das Christof Hagen mit 
seinem Anhänge regiert, paßt er nicht hinein. Was würde er sagen, wenn 
er hörte, daß Sankt Andreas eine lutherische Kirche geworden ist 1 Das 
Herz würde sich ihm im Leibe umdrehen. Gott hat ihm eine Gnade er- 
wiesen, daß sein Geist umnachtet ist. So sollten wir nicht darum bitten, 
daß er ihn wieder ins Leben zuriiekführe, sondern daß er ihm ein seliges 
Sterbestündlein verleihe.“ 

So sprach Herr Tilo oftmals, aber seine Frau schüttelte dazu stets den 
Kopf und erwiderte; „Wenn er auch nicht wieder gesund wird, so möcht’ 
ich doch, daß er noch einmal zu klaren Sinnen käme, ehe er von uns 
scheidet. “ 

„Welch ein törichter Wunsch!'* pflegte dann Tilo Brandis auszurufen. 
„Vergönne doch deinem Vater, daß er in Bewußtlosigkeit hinüberschlummert 1 
So wird doch dem Menschen das Sterben am leichtesten.“ 

Aber Frau Gesche erklärte auf solche Reden ihres Ehemannes sehr ent- 
schieden: „Ich kenne den Vater besser als du, und ich weiß, daß er bei 
voller Klarheit seiner Sinne sterben möchte. Er hat das früher auch ein- 
mal selber gesagt. Auch steht er ja nun einmal fest im alten Glauben. 
So wäre es ihm sicher ein großer Trost, wenn er sich vor seinem Ende 
noch könnte mit der heiligen Wegzehrung versorgen lassen.* 1 


„Es würde uns übel verdacht werden in der Stadt, wenn wir dazu 
einen Priester ins Haus riefen. Es sind ja auch die meisten aus der Stadt 
gewichen“, brummte Tilo Brandis. 

„Es sind eine ganze Menge da,“ erwiderte Frau Gesche, „und mag 
es uns verdacht werden oder nicht» und wenn es mitten in der Nacht 
wäre, ich holte einen, damit der Vater nicht ohne Trost stürbe.“ 

Tilo Brandis erwiderte darauf nichts, denn er war davon überzeugt, 
daß man seinen Schwiegervater eines Tages tot in seinem Bette finden 
werde. Aber Frau Gesche sollte wirklich das Wunder erleben, auf das 
sie hoffte. 

Am Nachmittage vor dem heiligen Abend ging sie hinauf nach dem 
Gemach, wo ihr Vater lag, um einmal nach ihm zu sehen, und als sie in 
die Türe trat, blieb sie wie versteinert stehen, und das Gefäß mit Wasser, 
das sic in der Hand trug, entfiel ihr. Denn ihr Vater saß aufgerichtet 
auf seinem Lager, und an dem klaren Ausdruck seiner Augen sah sie auf 
den ersten Blick, daß er vollkommen bei Bewußtsein war. 

„Vater!“ rief sie, und die Tränen stürzten ihr aus den Augen. „Vater, 
erkennt Ihr mich?“ 

„Warum soll ich dich nicht erkennen? Was soll das heißen?“ er- 
widerte Hans Wildefüer unwirsch, aber mit sehr schwacher Stimme. „Warum 
hast du dich denn so? — Und was ist mit mir?“ setzte er hinzu, seine 
dünnen, abgezehrten Hände betrachtend. „Ich war wohl krank? Wie 
komme ich hierher?“ 

„Ach, sehr krank wart Ihr, lieber Vater, sehr krank, und habt so lange 
ohne Bewußtsein hier gelegen“, entgegnete sie und eilte auf ihn zu und 
ergriff seine Hände. 

Er brummte undeutlich vor sich hin: „Wie ist das möglich? Was ist 
geschehen?“ Offenbar suchte er in seinem Gedächtnis nach einer Erklärung 
dafür, wie er in diesen Zustand geraten sei, aber es schien ihn im Stiche 
zu lassen. Nach einer Weile fragte er mit allen Zeichen des Erstaunens: 
„Was fällt dir denn ein? Warum hast du Feuer im Ofen angemaefat, 
wo es doch warm ist in der Natur?“ 

„Es ist nicht mehr warm draußen, Vater. Es ist Winter. Heute ist 
Weihnachten“, gab sic zur Antwort. 

Er blickte sie starr an und erwiderte lange nichts. Es war, als grüble 
er über etwas nach, worüber er nicht ins reine kommen konnte. Endlich 
sagte er; „Es war aber doch Sommer. In unserem Garten blühten die 
Rosen, als ich von meinem Hause wegging. Wohin ging ich nur?" 

„Ihr ginget aufs Rathaus, Vater, und dort wurdet Ihr plötzlich krank. 
Nun aber werdet Ihr, so Gott will, genesen." 

„Und es ist wirklich Weihnachten heute?“ 

Gesche Brandis öffnete das Fenster. „Seht auf die weißen Dächer 
der Häuser da drüben, Vater, und überzeugt Euch, daß es Winter ist.“ 

„So hat Gott ein Wunder getan, daß er midi noch einmal erwachen 
ließ nach so langer Zeit“, sagte Hans Wildefüer nach langem Sinnen. 
„Und ich werde wohl genesen, Kind, aber nicht zu diesem Leben. Sage 
deinem Mann, er solle mir Herrn Oldecop holen lassen. Dem will 
ich beichten, und er soll mich versehen. Ich mache es wohl nimmer 
lange.“ 

„Tilo ist in Peine,“ antwortete Frau Gesche, „er kommt erst gegen 
Abend zurück. Und Herr Oldecop ist nicht in der Stadt.“ 

„Wo ist er denn?“ 

„Das weiß ich nicht. — Es sind“, fügte sie mit stockender Stimme 
hinzu, „gar viele Priester aus der Stadt entwichen in der letzten 

Zeit.“ 

„So sende zu Herrn Arnold Fridag. Er wird mir den Liebesdienst 
nicht weigern, kann sich in einer Sänfte herbringen lassen. Er ist mein 
alter Freund und Beichtvater.“ 

„Ja, Vater» ich will gleich nach ihm schicken“, erwiderte Frau Gesche 
und verließ das Gemach. Als sie nach kurzer Zeit zurückkehrte, sagte ihr 
Vater: „Ich erinnere mich nun gar wohl dessen, was geschehen »st. Du 
aber setzest dich hier vor mich und erzählst mir, was in Hildesheim seit- 
her sich ereignet hat, und weshalb so viele Priester, wie du sagst, aus 
der Stadt gewichen sind. Ich ahne, daß du mir Übles zu künden hast, 
aber ich fordere von dir volle Wahrheit." 

So setzte sich denn Frau Gesche und begann ihren Bericht, und so 
schwer cs ihr wurde, die bittere Wahrheit zu sagen, so vermochte sie doch 
nicht zu lügen. Sie erzählte» daß Herzog Heinrich von Wolfenbüttel, am 
Siege verzweifelnd, aus seinem Lande geflohen sei und es den Schraal- 
kaldenern überlassen habe. In Hildesheim seien drei Kirchen den Luthe- 
rischen übergeben, die andern geschlossen worden. In Sankt Andreas 
habe Bugenhagen gepredigt und das Gotteshaus zu einer lutherischen Kirche 
geweiht. 

„Wo meine Mette liegt!“ stöhnte der Kranke. 

„Ach, grämt Euch darüber nicht, Vater“, begann Frau Gesche. 
aber er unterbrach sie mit dem gebieterischem Befehl : „Es ist gut. 
Fahre fort!“ 

Sie berichtete weiter, der Rat sei abgesetzt. Christof von Hagen 
gebiete als ein Hauptmann in der Stadt, außer ihm und seinen Vertrauten 
habe niemand etwas zu sagen. Seine Lucke habe er heimgefuhrt noch im 
Herbst, sie sei jetzt die Königin von Hildesheim. Mancherlei Gewalttaten 


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348 


DUuftrirtc 3eitung. 


9lr. 3977. 


»eien geschehen, und man könne täglich schlimmere erwarten, und deshalb seien 
viele Priester auf und davon gegangen. Der neue Rat, so heiße es, wolle 
dem Schmalkaldischen Bunde beitreten. 

Das alles erzählte sie mit den schonendsten Worten, aber sie wagte es 
nicht, ihren Vater dabei anzusehen. Der unterbrach sie mit keinem Worte 
mehr, und als sie geendet hatte, legte er sich stumm in die Kissen zurück 
und lag so, den Blick an die Decke heftend, bis Herr Arnold Fridag kam. 

Der uralte Domherr wurde von zwei Knaben, die auch die heiligen Ge- 
fäße trugen, die Treppe hinaufgeführt. Er war ganz erschöpft, als er oben 
anlangte, und mußte sich erst eine Weile erholen. Nach Atem ringend, saß 
er neben Wildefüers Bett und faßte nach dessen Hand, während Frau Gesche 
leise das Zimmer verließ. 

„Es ist mir herzlich leid, ehrwürdiger Vater, daß ich Euch bemühen mußte M , 
sagte der Bürgermeister. „Aber ich wußte, Ihr würdet mir nicht Hilfe und 
Beistand weigern in meiner Todesnot. Denn ich weiß es, ich stehe dicht an 
der Pforte des Todes. Gott hat mich noch einmal zum Leben erweckt, damit 
ich nicht hinfahre ohne den Trost unserer heiligen Kirche." 

„Das wird wohl so sein", erwiderte der Greis. „Ich habe an vielen 
Totenbetten gestanden und weiß es, wie die aussehen, die der Tod gezeich- 
net hat. Du trägst sein Zeichen, und du fürchtest dich davor so wenig, wie 
ich mich fürchten würde. So bekenne denn deine Sünden, auf daß ich dir 
Absolution erteilen kann im Namen dessen, der unserer Kirche Haupt ist. N 

Hans Wildefüers Beichte war nicht lang, denn auf die Sünden seiner Jugend* 
und Mannesjahre zurückzu kommen, untersagte ihm der Domherr. »Die sind 
dir längst vergeben," sagte er, „und du hast sie ja auch längst bereut. Rede 
von dem, was du gefehlt hast in den letzten Jahren, seit ich deine Beichte 
nicht mehr gehört habe.“ 

„Ihr wißt es. ehrwürdiger Vater, daß ich mich versündigt habe gegen 
meiner Stadt Recht und Gesetz, indem ich heimlich ein Bündnis gemacht hatte 
mit fremden Herren und Potentaten* Das ist jedem Bürger verboten und 
verstößt gegen seinen Eid. Und ich habe noch etwas getan, was Ihr nicht 
wißt. Ich habe dem Weibe, mit dem Herzog Heinz von Wolfenbüttel seine 
große und schwere Sünde vollbracht hat, Unterkunft gegeben in unserer Stadt, 
bis mir das Gewissen also beschwert ward, daß ich sie bei Nacht wieder 
habe fort führen lassen. Ich hätte den Bitten des Herzogs nicht nachgeben 
sollen. Daß ich an dieser Sache mit bin schuldig geworden, das bedrückt 
midi am meisten* Denn ich bin solchen Greueln zeit meines Lebens von 
Herzen feind gewesen.“ 

„Das ist nur eine Verfehlung, mein Sohn, keine Todsünde. Ich meine, das 
wird dir Gott in seiner Gnade nicht allzuhoch anrechnen. Weißt du Sonst 
nichts zu beichten von Sünden und Verfehlungen wider seine heiligen Gebote?“ 


WiLdcfüer dachte lange nach und erwiderte endlich: „Von groben Sünden 
weiß ich nichts zu sagen. Ich habe ja wohl an keinem Tage so gelebt, wie 
es einem vollkommenen Christen geziemt, aber einzelnes weiß ich nicht zu 
künden. Ich hätte wohl oftmals können milder und sanftmütiger sein, statt 
daß ich hart und zornig war. Jähzorn und Härte sind meine Fehler von Jugend 
an gewesen, und ich bin ihrer nie ganz Herr geworden, habe auch oftmals 
gar nicht mit Ernst gegen sic angekämpft.“ 

Er schwieg und schaute still vor sich hin. „Weiter hast du nichts zu 
bekennen, mein Sohn?“ fragte der Domherr nach einer Weile. 

„Ich weiß nichts weiter“, entgegnete Wildefüer. 

Da erhob sich Herr Arnold Fridag und sprach die lateinischen Worte der 
Lossprechung. Dann versah er ihn mit den heiligen Sterbesakramenten. 

„Verziehet noch eine kleine Weile, ehrwürdiger Vater, wenn ’s Euch mög- 
lich ist“, sagte der Bürgermeister und ergriff die Hand des Greises. „Bleibt 
hier sitzen neben mir. Ich fühle, wie meine Kräfte schwinden, und das 
Sterben ist doch ein wunderlich Ding, sonderlich ein Sterben wie das meine. 
Denn ich gehe als Besiegter aus dieser Welt. Alles, wofür ich gestritten 
mein Leben lang, wofür ich recht und unrecht getan habe, ist zerfallen. So 
müßt' ich denn mit großer Bitterkeit von hinnen fahren. Aber ich habe schon 
längst erkannt, daß dieser Welt Wesen vergeht und dahinsch windet wie ein 
Schatten. So liegt wohl nichts daran, ob wir Sieger bleiben oder umsonst 
kämpfen, wenn wir nur allezeit recht gestritten haben zu Gottes Ehre, so daß 
er uns brauchen kann in der besseren Welt, die auf uns wartet.“ 

Der Domherr nickte. „Da denkst du richtig. Gott wird niemanden richten 
nach seinen. Erfolgen auf Erden, sondern er wird nur danach fragen, ob 
er den rechten Glauben gehabt habe, und ob er im Glauben geblieben sei." 

„So ist es denn mein Trost," fuhr Wildefüer fort, „daß ich von dem Tage 
an, da der martinische Unfug aufkam, für unsre heilige Kirche gestritten habe 
mit aller Kraft. Ich denke, das wird die Menge meiner Sünden zudeckcn. 
Auch habe ich allezeit die geben edeite Jungfrau und die lieben Heiligen 
Beißig angerufen, habe mehrmals große Wallfahrten unternommen ihnen zu 
Ehren, habe ibneo Altäre errichtet und Opfer gebracht, wie ich denn auch in 
meinem letzten Willen der heiligen Jungfrau eine große Summe ausgesetzt 
habe, daß ihr ein Kirchlein gebaut werde. An ihrer Fürsprache wird es mir 
nicht fehlen, und so bin ich der gewissen Hoffnung, daß Gott mir wird gnädig 
sein und mich zu sich nehmen wird in sein Reich." 

Der Greis lächelte, und cs war ein Lächeln , das sein verwittertes Antlitz 
wunderbar verschönte. »Ist das dein Trost, lieber Sohn,“ sagte er, „so fahre 
darauf in Frieden hin. Aber ich will dir in dieser Stunde nicht verhehlen, 
daß ich für mich einen anderen Trost habe, wenn es mit mir zum Sterben 
kommt." 







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gefdprfiftirf? unb funflfrfMfif) ju oürbigen, aber ben ©ebanfen im ©ifaiff beb Boraarteb roirb jeber mit 
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bie in ben Srjeugniffen ber alten flunjlepmfan oerfdfiebener Keltieile unb enlgegentritt. 6olcfa ©iefar. 
beit ber Ste<falf u>ie beb ©efdfaiai« genieffen mir in umfo fMrterem Kaffe, alb unb bie Pfantaffeioflg- 
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Wildefüer blickte ihn verwundert an. „Einen andern? Nun, Ihr seid ja 
freilich viel heiliger gewesen als ich, seid ein Exempel der Frömmigkeit und 
Gottseligkeit“ — 

„Nichts davon I“ unterbrach ihn der alte Domherr mit ungewöhnlichem Nach- 
druck. „Das alles sind Narreteidinge, wenn wir uns in unserer letzten Stunde 
darauf verlassen. Denn wir sind allesamt unnütze Knechte und fehlen und 
sündigen immerdar. Nur eins macht uns gerecht vor Gott; das Verdienst unsres 
Heilandes Jesu Christi. Er ist für uns gestorben, auf daB er uns mit Gott ver- 
söhne. Darauf will ich mich verlassen, wenn ich sterbe, nicht auf die Fürbitte 
der Heiligen und nicht auf die Werke der Heiligen und Dicht auf mein Verdienst.** 

Wildefüer fuhr jäh aus seinen Kissen empor und starrte ihn erschrocken an. 
„(Ehrwürdiger Vater, was rede» Ihr da?“ rief er. „Das ist der Trost des Ketzers 
von Wittenberg.“ 

„Nein“, erwiderte Amold Fridag ruhig. „Das stammt nicht von ihm. Das 
bat die Kirche schon lange gewußt, und unzählige fromme Priester haben es 
solchen gesagt, die sie trösten mußten in ihrer Sterbestunde. Denn an die 
Sterbebetten gehört solcher Trost. Gegen die Lebenden und Gesunden schweigt 
man lieber davon. Predigt man es als das Hauptstück der Christenlehre auf 
alten Märkten und Straßen, so wird es den Leuten ein bequemes Ruhekissen, 
und sie wollen keine guten Werke mehr tun, und alle Zucht sinket dahin. 
Darum soll man nur die damit trösten, die nichts mehr tun können, als seufzen 
und beten.“ 

„Wenn nun aber einer von hinnen fährt, ohne daß man 's ihm sagt?“ warf 
Wildefüer ein. 

„Dann ist er auch nicht verloren, sofern er nur die Gnade Gottes nicht 
von sich stößt. Denn Gott nimmt alle an, die auf seine Gnade trauen. Sie ist 
uns aber in Christo erschienen, und deshalb ist es ein absonderlicher Trost, 
sein Bild im Sterben vor Augen zu haben und sich zu sagen: Um seinetwillen 
ist Gott uns gnädig und vergibt uns alles, was wir verschuldet haben.“ 

Er stand auf und legte ihm die welke, zitternde Hand aufs Haupt und 
machte dann das Kreuzeszeichen über ihn. „Fahre hin in Frieden I“ murmelte 
er. „Hier sehen wir uns nicht wieder, aber droben wohl bald.“ 

Er wartete keine Antwort ab, und es erfolgte auch keine. Mit weitgeöffneten 
Augen blickte Wildefüer dem Greise nach, der mit leisem, scK_riendcm Schritt 


das Zimmer verließ, aber er sprach kein Wort. Allmählich erst löste sich die 
Spannung in seinen Zügen. Sein Antlitz verlor den Ausdruck schreckhaften 
Staunens, und ein heller Glanz trat in seine Augen. 

So fand ihn Frau Gesche. als sie nach einigen Minuten wieder in das Ge« 
mach trat, und sie fragte erfreut: „Wie geht 's Euch. Vater? Wie fühlt Ihr Euch?“ 

„Sehr schwach. Kind, es geht wohl mit mir zu Ende. Aber ich bin ganz 
getrost und voller Freudigkeit. Er hat mir einen großen Trost ins Herz ge- 
geben.“ Nach einer Weile setzte er hinzu: „Man sollte das den armen Leuten 
doch eher sagen, als wenn sie sterben müssen.“ 

„Was denn. Vater?" fragte Frau Gesche. 

Er erwiderte nichts darauf, sondern rief, sich in den Kissen aufrichtend: 
„Was ist das? Warum läuten sie?“ 

„Sie läuten Weihnachten ein, Vater.“ 

„Da müßten doch die Domglocken anfangen?“ 

„Der Dom ist geschlossen, Vater. Nur die drei Kirchen dürfen läuten, die 
den Lutherischen eingeräumt sind.“ 

Wildefüers Gesicht verfinsterte sich, aber gleich darauf lächelte er. „Das 
geht mich nun alles nichts mehr an", sagte er. „Gott mag hier alles fügen, 
wie er will. Seine Kirche wird nicht untergehen, auch wenn ich und andere 
nicht mehr für sie streiten.“ 

Dann sank er auf sein Kissen zurück und faltete die Hände, und Frau Gesdbe 
sah mit Erschrecken, wie seine Züge sich veränderten und sein Antlitz immer 
hagerer und bleicher wurde. „Wie ist Euch, Vater?“ fragte sie endlich be- 
klommen und dem Weinen nahe. 

„Sage Herrn Arnold Fridag, ich sei auf seinen Trost gestorben*, erwiderte 
der Sterbende. Von da an gab er auf keine Frage mehr eine Antwort, nickte 
nur und lächelte, wenn seine Tochter das Wort an ihn richtete. Seinen 
Schwiegersohn und seine Enkel erkannte er nicht mehr und schlug nicht ein- 
mal die Augen nach ihnen auf, als sie an sein Lager traten. So lag er lange, 
und sein Atem wurde immer schwächer. Aber plötzlich hob er sich empor in 
den Kissen, als ob er lauschen wolle, und sagte mit leiser, aber deutlich ver- 
nehmbarer Stimme: „Es sind doch die Glocken, die ich als Kind gehört habe, 
sie rufen mich zum Frieden.“ Dann sank sein Haupt wieder zurück — ein 
tiefer Seufzer noch — und seine Seele war hinüber. 





350 


Slluftrirtc 3citung. 


9lr. 3977. 


©ommcrnad)t. 

Bon © u ft a d ©cbxöer. 

(TNic Cilirn blühen in bic hinaus, fttü roic frommer 

inbcr Beten, gläubig »ic SDlaria, t>a fic ben ©ruft bes 
(Engels empfing. Hm ©cäft ber Bäume bängt bie flacht. 
©Icißrnb gleitet _ bas Sternen liebt über bie Blätter, unb ©e- 
toittert rauen fcbimmcTtt. Das ©ebnen fornmt auf munben 
©oblcn unb bettet ficb mübe jroifeben bie toc ifacn Cilicn. 
©onimernacbt, ba bic Stille reiftet ! 

Der Beg roirbet fi<ß ^opiftfeen bie 4hrenft(bcr, Ceben 
haftet auf fonnenüberglutetcn Breiten.^ hoch aus ber 3lad)t 
atmet ber griebe. 3n ben Cilicnfclcben träumen bie tropfen »ic 
Xronrn im fchlafmübcn ftinberauge, bas getröftet in ©cblummcr 
lanf, »eil bic Butter ihrem Stinbe über ben 6<fceitcl (trieb. — 
SDluttetbanbl Um meine ©lirnc »cl)t ein $aud). Duft 
umfcbtntbt mich, unb eine Stimme, bie ich liebte, lagt mir 
ein Xioftrood ins OI? r » ganj leife, jutocrpcbtlicb, baß ber 
marternbr Sumers in bie Ueffeln unter ber £cdc fin ft. 
„Kann ein ÜRcnftb wicberum in feiner aWuttcr^ Ueib geben 
unb oon neuem geboren »erben?" Kinbbcit, gläubige Äinb- 
beit, ba ich nichts als Sonne fanntc! — 

$>ab’ icb bas ©ebnen getoeeft, bas unter ben Cilicn fcblief? 
Bar cs nicht geftern, ba ich am Bcrgcsßangc ftanb, ba bas 
Sonnenlicht aus ben gtoeigen träufelte, ber Bergbolunbcr 
glühte unb hie Druffel ihren Slbenbfegen fang? Da ich 
meinen 3lnn um mein Hch legte, ha ich fic fußt«? Die »alb- 
umfponnenen Berge neigten (ich for ihr, unb hie ©onne ber- 
hielt ihren Schritt. Bar cs nicht geftern? — 

Die Sterne Derbergen ihr ülngeficht. unb bie fiilien fchlagen 
bie frommen Slugcn nieber. Die SRacbt liegt über mir roie 
ein febroarjer gclfcn. Bus bem Sale herauf brauft ber Diel- 
gemunbene gluß unb wirft fich jornig gegen bei gclfcn graue 
Seiber. Pti) habe bas Sehnen geroedt, bas Sehnen! 31un 
ift es über miT. 

SDlit taufenb Firmen langt cs nach mir aus ber Sftacßt unb 
toirlt meine unerfüllten Bünfcbe oor mir nieber, baß fie 
toaebfen »ie ein Berg. SDteine unerfüllten Bünlcße unb mein 
fiechenbes Bollen unb mein verbrochenes ©lauben. 

Öabc ich nicht einft trunfen in ben Fimmel bineinfliegen 
»ollen unb »ahnte, es feien miT ©<b»ingcn gemachfen? fbobe 
ich nicht einft brunftig an ©ott geglaubt unb an mein Bolf, 
mein beutfehes Steif unb — an mich? — 

Bus ber £>cde ruf t eine ilnfc. Süt, tut, als fpotte fie. 
Darauf: Süt, tut, hohl uie eine oerborrte glötc. SRuß alles 
»Iber mich auffteßen, all bas verbrochene ©tauben? ©ehe ich 
cs nicht an meinen grauen Schläfen, fpüie id) es nicht, roenn 
mich ber Schlaf flicht, baß mein guß über Dornen gegangen 
ift? i’tehme ich mein §erv nicht taufcnbmal in beibe £änbc 
unb febc barauf nieber mit erfchrodenen klugen ? Riefelt mir nicht 
bas Blut jjroifchen bie ginger aus meinem juefenben fberjen? — 
21cb, id) habe bie Scbnlucht gemeeft. bic unter ben Lilien 
fcblief. 9lun nimmt fie mich auf ihre giftich« unb trägt mich 
»eit, »eit in bie 9la<bt hinaus, über ben gluß, auf bem ber 
9Rebel gleitet, über bie Berge, ba bie Bäloer träumen, über 


ber Stähle rageube Sürmc unb her Dörfer fchlafcnhe ©affen, 
über fülle Sotcnäder, auf benen aus jeber fallcnben Sränc 
eine SÜachtoiole erblühte, trägt mich )u ben ©ternen, bie in 
fcltgrn Schauern um bes (Ewigen Sbron f reifen, bähet mich in 
frember Sonnen ©luten unb fühlt mir bas £>ccj im fchmerj- 
lid> fühlen Sau ber Beltennaebt, leitet mich oor ©ottes Sbron 
unb legt mir bie $anb auf ben Scheitel »ie eine fZRutter, bic 
für ihr ftinb fpricht, ba ich »or ihm nieberfinle. 

Unb er fieht mich an mit feinrn gütigen klugen, nimmt 
mich an bei £anb unb führt mich an rin Beet »oller »eißer 
Öilien, legt mir ben 3lrm um bie ©chulteT, brüdt mein $aupt 
gegen feine Bruft, baß ich fein Baterherv fchlagen höre, »eilt 
auf bie fiilien: „6etb ihr benn nicht Diel meht benn He?" — 

Die Üilien blühen in bie flacht hinaus,, ftill »ie frommer 
ftinber v öeten, gläubig »ie SCRaria, ba fic ben ©ruf] bes 
(Engels empfing, über ben 3öalb b«t bricht bie Sonne, bic 
Sonne!! ä<h glaube roieber an ©ott, ich glaube an bich, 
mein *33«>lf, unb — mein £er$ geht in ftarfen Schlägen — 
ich glaube an mich. 

Die ^Mtreoolution. 

■Bon [Julius Kreis. 

'TNic ^BeftfÖrper rcoolutionierten. Das bei&t: 6ic »oilten 
^Joon 5Re5olution nichts mehr »ilfen; benn „ XeDolution" 
roar für fie naturgemäß ber guftanb oonStlaoerei im auto- 
fratifchen fßeltall, ben ber reattionäre^leDofutionäiÄopernifus 
in leinet berüchtigten '‘Programmfchrift oon 1543: „L)e revolu- 
tionibus orbium . . .*• ju beut|ch «Die ^Dcltenrepolution", 
feftgelegt hatte. Die reoolutionäreii Planeten riefen feit bem 
9. ütooember unaufhörlich: „2os oon ber Sleoolution! (Es lebe 
bie 3Beltenftagnalicn! ©leichhrii, greibeit, ^öTüber liebfeit! 
©oju ©terne erfter unb ficbenter ©röße! 3ftatum prioiie- 
gierte gijfternc, Drohnen im ^Beltall? ©leiches riecht für 
alle! i'os oon bem Äabaocigehorlam gegen bie ©onite! 
lieber mit ber SonnenbQnaftie! SPlag fich nur enblicb bie 
Sonne brehen! 3öir forbein bas 9ledbt, ju ftehen. ^lieber 
mit ber ^leeolution !" 

Die (Erbe hielt fich fcen brummenben Schübel unb fchric 
unaufhörlich: „(Es lebe ber Slcbtftunbentag ! '35ierunb|»anjig 
©tunben pro Tag — ein ©fanbal! Unb jahraus, jahrein 
reoolutionäre 'Pflichten um bie Sonne. Äeinc Setunbc 
©ommeTurlaub! gür bas bißchen '©ärme unb Sicht, bas fie 
uns gibt! «Ein $>unbc leben! Die Sonnen»ärme, bas Sonnen- 
licht muß fchleuniaft fo^ialifiert »erben! gebe SWinute 'Ber- 
jögerung bebeutetBerTat anbei ©acht bes^lanetenproletariats! 
lieber mit Äopernilus!" 

Die *enus aber rief: „Owb bas grauenftimmrecht! (Es 
(ebe hie freie Siebe! Seit gabrmiUianen betrügt man mich 
um bie natürliche (Erfüllung ber grau unb »cift mich in bie 
falenbarifchen ©djranfen einer »erlogenen 'Planetenmoral, bie 
mich iroingf, in paralleler ^ahn mit bem SWars ju laufen, 
unb hoch nie eine Bereinigung juläfet." 

»ültes bpfterilches grauenaimmer”, brummte ber IDlonb, ber 
bei ber Üleoolution gegen bie ^teoolution »ie immer ganj 

" > 4 nt* b«s rrtafiiontUfn Tiil». <i " 


(alt blieb; benn er h><lt fich einfach an bie (Eibe unb hatte 
fich bas eigene Denfen längft abgetan. 

,,‘Pantoffelriiter", fchric ocrächtlich bie Benus. 

Der SDtars räufperte fich mehreremal unb rief bann fdbcl- 
raffelnb: „^lieber mit bem üDlilitartsmus !* Unb »eil fonft fein 
Solbat im B)eitall »ar, grünbete er mit [ich felbft einen 
Solbatenrat unb nähte (ich Streifen auf bie Uniform. Die 
©ternguder hielten fie für Äanäle. Dem SPlerfur »urbe bas 
'21 mt eines Bol fsbeauf fragten für bie Ber»altung ber BSärmt« 
falorien bes BJeltraums übertragen, obgleich ber gupüer ihn 
öffentlich einen notorilchen Schieber genannt batte. 

gupiter felbft t>eriid>tete ungern, aber freiwiüia auf feinen 
Xitel, ber einen (o obiofen Beigcfchtnad monarthifebee 
trug, unb ambitionierte nach einem SRinifterpoften im reoolu 
tionären gentralrat gut Befämpfung ber 9leDölution. 

©atum, Uranus unb Neptun aber, gemäßigte alte $crrcn, 
»oilten oon einer Bewegung gegen bie !Xe»o!ution niit »ie! 
roiffen. ©ie penbeiten nun feit afchgrauer behäbig unb 
mit großer 3Ruße ihre Bahn um bie Sonne, unb bas ©ekß ber 
Xrägheit ließ es ihnen fchroerfallen, auf einmal ftehen ju bleiben. 

w ga, hie gugenh!" fagte her Neptun. „Unlereins bat 
(Erfahrung, unfereins »eiß, baß fHeDolution notroenbig ift. 
unb baß ficb bie ©onnc nicht nichtumgeben läßt, aber bic 
gugenb »eiß bas alles beffer. Sie will fteben bleiben, fie 
bäumt fich in törichtem Bbealismus gegen bie 9le»olution auf!“ 
Slbcr hie brei alten Herren »urben überftimmt. 

Der ffieneralftreif »urbe oerfünbet, unb bie (Erbe, bie 
barin (Erfahrung hatte, rief in ben Bteltenraum: „Blle 'Bäbcr 
ftehen ftill, »enn bein ftarfer Brm es »ill" 

Unb bie Planeten blieben mitten auf ihrer Bahn fteben 
unb rührten (ich nid^t 

Smnbcrttaufenb gabre! Sie batten aber nicht mit jenen 
rlmponberabilien bes Bleltalls — mit ben ftometen gerechnet, 
unb als biefe ftumpffinnig unb pflichtbewußt genau nach bem 
Äalenber in bie Planeten trachten, bie ihnen im Biege ftanben, 
ba »ar e$ fchon au fpät! 

(Es gabein ßen liebes geuexroerf, unb man nannte esBJeltrnbc 


6ta(feeli>crfc. ^5on 3öaltbcr 

fböllenfpcbition. ©Utes üRiltci. 

©enn ber Xeufcl alles holte, Si<her»ürbenfid)bic^D2enfdKn 
'Bas au bolen fie ihn heißen, Bcffcr auf ber Belt »ertragen, 
Bürben an ber ^jöllenfutfcße Bürbe jeber, »as er bcnlt, 
Balb bie Bageufträngc reißen. (Erft am nächften Xagc lagen. 
Der 3bealift. 

Mancher tommt in btefem Sehen 

Blit au großer 3Jlünae an 

Unb merft bann au feinem ©eßreden, 

Daß ihm nicmanb roecbfcln fann. 

Unheimlich flug. 

Unheimlich flug Ȋrc bie Belt, 

Bär’ jeher bas, »ofür er (ich bäli. 



Friedr. Otto Kunze 

Chemnitz 


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?lr. 3977. 


Olluftrirte 3citung. 


351 





öaß naturgemäße uni iuher befte 


Tttsmzzzt 


für.ßictnKc u^rie^bffdiäöigte 

jcichnen fiel) öuithBj 

laliiVuiiii ftabilc 

aus 


T Qere imgfc JabtiKen 

(T.Tnaquct (RmbiV 

-wfieiöelberg.--*' 

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teiRiiyiÄü 


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Was will der Lebensbund 

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jj Der „Lebenibond* bemüht tidi mit twispielloaem Erfolge 
f Mt 1714 du tu erfüllen, wu Hunderte großer, rrnntr* 
Minner der Wissenschaft, Geistliche. Änte, Sozialpolitik« 
und Menschenfreunde, was Tausende denkender Frauen von 
der Kultur unserer Zeit fordern: Die Wahl eines Lebenaeef ährten nicht vom 
Zufall abhängig >u machen, nicht unter wenigen au treffen, die gerade den 
Lebensweg kreuzen. »andern »ich. alle törichten Vorurteile überwindend, in 
unbedingter Wahrung von Takt und Diskretion gegenseitig au finden durch 
gegenaeetigea Suchen unter Gleichgesinnten, ohne an irgendwelche örtliche oder 
persönliche Rücksichtnahme gebunden zu sein oder gesellschaftliche Rücksichten 
au »erleben, ohne sich sofort jedem gänzlich f-retn den gegenüber offenbaren zu 
su nen . Der . Lebens bund 11 ist keine gewerbliche Vermittlung. Tausende von 
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Nr. 3978. Einielpreis 2 Mark 50 Pfg. 153. Band. 

C * e ' ne Nummer, vicrtcljährlidi 15 Mark.) ONQiDäl frOfTl 

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354 


Sfluftrfrte 9h. 3978. 

® er "pafforenBocf. / |)uniote^ff oon 1 1 lj e l m ^)o4grf t>», © o l a r. 


^mmer nod) nichts?" fragten ber Doftor, ber ®emeinbei>orfteb«r unb einige Canbroirte roie 
»sjous einem SWunbe ben in bie ©aftftube eintretenben Häger, — „3t«e", jagte bei fürs unb 
fafeinbar übelgelaunt, roäbrenb er Drilling unb ftudfad an ben 3tagel bängte unb brn toben» 
but an bie AJanb flolfcbtc. Dann fefetc er ficb ju ben artberen ©äffen, beftellte einen „Proben" 
— einen „ganj ©roßen" — fubr mit bem Jalcbcntucb über bas oerfcbroitjte ©cfidjt, machte 
leinem Unwillen noch einmal burtfe ein fnurrenbes „Brr" Cuft, nabm bem “IBirt ben „gang 
©roßen" aus ber $anb unb log »bn bis auf einen Keinen 9teft leer. Sin wohliges lohnen 
oerriet, baß er nunmebr lebon roelentlid) beffer geftimmt war. 

'JÖcnn man autb bem Häger ben Stäbter anleben fonnte, |o machte er bedb feinesroegs ben 
(Einbrud eines Stabt- ober Salonfägers. Das gTpße, offene, rubige Auge unb bas breite, 
febnige ©rlrnf ber gebräunten $anb liefen Dermuten, bafe ber SDtann mit ber Bütble umju- 
geben oerftanb. Sr war Befifcer einer gabrif lanbwirtfcbaftlicber SRafdbinen in ber naben 
Stabt unb batte ficb bie gut befehle ©e- 


meinbejagb bes Dorfes 3t. gepachtet, in 
bcfTen ©aftbaus bi« erfte 6 ge ne biefer ©e- 
fcbicbtc fpiclt. Bon ber Stabt (am er 
öfter herüber, unb jeßt, in ber heften Seit 
ber Aeßbodsjagb, wohnte er gang im 
3teoicr, teils im gagbbaufe, teils in beT 
©aftroirtfebaft. 3n ben erften acht Jagen 
batte er jroci braoen ©eebfern unb einem 
Abnormen bie Kugel geben Tonnen, um 
ficb bann ausfcbliefjlich — unb nun febon 
oierjebn Jage lang — um «inen gang 
befonbers Braoen abjumüßen. 

- 'Wie er «s aber auch anftellen mochte, 
ber Dorf wußte allen 9tad)ftetlungen bes 
Hägers gu entgeben, in ben meiflen Sollen 
babureß, baß ec früh lebon t>or bem erften 
Bücblcnlicbt wie ber im bunflen Söalb- 
bufcb oerfebtoanb, abenbs aber erft bann 
austrat, wenn bereits alle (Eulen munter 
waren. Oft batte ber alte, fcblaue ftunbe 
auch noch ein ober gwei ©cbmaliebe bei • 
ficb, hie ihm als Borpoften unb Seiten- 

beefung bienten Ujtb bas ging nun 

lebon oirrgebn Jaae lang fo. 

„Sin gang ©criffener", fqgte her 
gdger unb (am bem Doftor leine friftb« 

Blume. 

„<Seltfam," meinte ber Angerebete, 

„bei i)a|tor will beute |xüb in berjelben 
©egenb einen überaus ftarfen Bod ge- 
lebcn haben, aber am bellen Jage, To gegen 
acht Uhr 

Der 3agbpa<bter horchte auf, fchütteltc 
bann aber ben Stopf: „Am bellen Vormit- 
tage? Das tft wobl ein anberer, unb 
toenn überhaupt ’n D°f lor ’n ftarfen Bo d 
ficht " 

„Caffen 6ie ’s gut fein," unterbrach 
ber ©emeinbeoorfteber, „unler Doftor hat 
f rüber febon manchem auf biefe 'Beile 
«inen guten Bod ausgemacht — bas wirb 
Icfeon ftimmen!" 

„SRtfacn 6ie?" fragte ber Häger, noch 
feinesroegs ganj überzeugt, unb er fragte 
an leinen £änben, bie bie 3Rüden toäb- 
renb bes Anfiftes als 3lährqueU berußt 
hatten. Der wd blieb bas Jhema bes 
Abenbs. Der Doftor unb bie Canbroirte 
einigten ficb bahin, baß ber bewußt« Ka- 
pitale bcrfelbe lein müffe, ber oon bem 
Vorpäcbter ber gagb breimal mit ber 
Kugel gefehlt unb einmal (eicht ange- 
fdjroeißt woeben war, unb ber baber nicht 
allein aus Allersoorficbt jene äußerfte Ab- 
neigung gegen 6<bußroaffcn unb Ceute oon 
ber grünen Karbe bewies. 

Der öagopächler aber faßt« ben Snt- 
(<bluß, am nädjftcn borgen gu ruhen unb 
bem Bod erft um bie jjeit, ba er angeb- 
lich oom Doftor flelebwrTOtrbcn mar, nad>- 
gugeben. 

„6o ’n fjalunfe!" SDlit biefrn ABorten 

betrat am näcbften Abenb ber Häger bie ©aftftube, unb bie S*<fcflonofT< , n oom Borabenb, ooll- 
gäblifl perlammelt, wußten, baß es wicber nichts geworben war. *‘n ©roßen! — Alfo |o ’n 
©auner oon Bod! Aber idb babe ihn boeb wenigftens mal gelebn — ein mächtiger Bengel — 
aber unoerfebümt fchlau unb oerflucbt oorfichtifl." — Unb bann ergäbltc er, baö ber 'Bocf bei- 
nahe nach ber Ubr pünftlub baftanb, aber — natürlich! — iju weit. 3Rit 'Aufbietung aller 
€cbleichfünfte habe er ficb an «bn berangupirfeben oerfuebt, um im beften Augcnblid oon einer 
biebt neben ibm fcfcredenbcn 3lide um ben (Erfolg gebracht ju werben. „Aber — id) berfudj’s 
nod) einmal!" — Der Doflor, in jüngeren Habren fclbft ein eifriger unb erfolgreicher Häger, 
riet, gang ungegmungen wie ber Doftor auf ben Bod losgugeben unb ibm lelbft auf 2ÜO m 
bie Kugel gu geben, wenn es anbers burchaus nicht geben wolle. — 

Der Hagbpäcblcr ging bem 3tatc bes Doftors entjprechenb oor, aber ber Bod war wie 
fortgeblafen unb nicht triebet gu (eben. Drei Jage noch bemühte er ficb um «bn, jeboeb Der» 
gebens, unb |o fuhr er, bitleT enttäufebt, roieber heim. Da befam er eines Jages oom Doftor 
ben telegrapbilchen Bc|cheib: „Doftor Bod beute früb gefeben." Am näcblten SRorgen war er 


gur Stelle, aber ber Bod blieb oerfchwunben. Auch am folgcnben Jage hatte ber Häger feinen 

(Erfolg, obgleich er oorber ben paftor über 3'it/ Ort, Jempo ufw. genau ausgcborcbl hotte. 

Der Bod war oerlcbwunben. Da erfläite ber Daftor fich bereit, ben ©ang, ben er fonft berufs- 
halber ging, bes Bodes wegen gu roieberbolen, unb er b^tte tat|achlicb bas ©lüd, ben Bod 
angutrrfien unb fich ibm bis auf achtzig 6cbritt gu nähern, roorauf bann her Bod langfam gu 
Polge gog. Als ber gagbpächter biefes erfuhr, tarn er plöfelicb auf ben (Einfall, ben Bod als 
Daflor angugeben. 

©etan, roie gcbacht. Der ©ebrod unb ber Ichroarse ?>ut bes 'Birtes laben sroar nicht gerabe 
wie angegeffen, aber ber Bod mürbe lebon für ©arberobefeinbeiten fein Auge haben. 

Unb was tut man nicht alles, wenn man «inen lapitalen tRehbod ftreden will. Unb Jo gog 

ber Hagbpäcbter benn los, bis an ben Ausgang bes Dorfes begleitet unb oerfolgt ton Dorf- 

bewohnern, alten iinb jungen, unb er mußte mitlachen, gumal 6a auch einige Dorffcbönen ficb 

t id? ein b an bem guge beteiligten. 

IIUIIIIIIIIIIIIHIIIilllllllllllllllllllllllllllinillHIIIIIIH 


AN UNSERE LESER! 

D ie vorliegende Nummer befekließt das dritte Vierteljahr 1919. Sie ift 
gerade zur gegenwärtigen Zeit nicht ohne Ablicht dem deutlichen Weid» 
werk gewidmet, dem. Unvcxftand und Übel wollen, die Vernichtung ahgefagt haben- 
Die von erften Fachleuten gefchriebenen Auflatze und nicht minder die vielen 
Bilder lollen zeigen, welche großen wirtlchaftlichen Werte, befonders für die 
Volksernährung, mit dem Untergang der Jagd verfchwinden würden, in welch 
innigem Zufammenhang Jagd und Natur liehen, wie die IntcrefTen des Jägers 
und des Naturfreundes Hand in Hand gehen; lie Tollen das Verftändnis fördern 
für die großen Aufgaben des weidgerechten Jägers, des Hegers des Wildes, der 
den „Schöpfer im Cefchöpfe" ehrt. Die Rückkehr zur Natur ift der Jungborn für 
unfer Volk. Sie bietet ihm Gefundung und die Möglichkeit neuen Aufftiegs. 
Diefcn zu fördern und daran .mitzuarbeiten, daß unfer Volk bald wieder die 
Stellung unter den Völkern cinnimmt, die ihm vermöge feiner Gcfchichte und 
der in ihm wohnenden geiftigen und wirtlchaftlichen Kräfte zukommt, wird auch 
im neuen Vierteljahr unfere Hauptaufgabe fein. 

Der zu Beginn des neuen Jahrgangs eingeführten Rubrik „Aus Wiffen- 
fchaft und Technik", die die ungeteilte Zuftimmung unferer Lefer gefunden 
hat, ftellen wir von der nachftcn Nummer ab eine ebenfalls regelmäßig crfchci» 
nende neue Rubrik „Literatur und Kunlt" zur Seite. Sie wird die bisherige 
„BüchcrTchau" in fich aufnehmen und in kurzen AuTTätzcn und Notizen einen 
Überblick geben über die vielfeitigen Erfcheinungcn des literarifchen und künft» 
lcrifchcn Lebens unferer Zeit. Wie ..Wiffcnf chaf t und Technik", fo wird 
auch „Literatur und KunTt" eine Fundgrube nützlicher KenntnilTe fein und 
mit der fchon feit längerer Zeit beliebenden „Kult u rrundfehau", die fich 
die Erörterung wichtiger Tagesfragen zum Ziel gefetzt hat, den Charakter 
der „Illuftrirten Zeitung" als belehrende Umfchau und allgemein bildendes 
Organ vertiefen. Eine Fülle von interefTanten illuftrierten Beiträgen aus Kunft 
und Kunftgewcrbe, Theater und Mulik, Gcfchichte und Kulturgcfchichte, Natur* 
wiffenfehaft und Technik harrt im kommenden Vierteljahr der Veröffent- 
lichung. Den IntcrefTen der Frauenwelt wird durch weitgehende Berück* 
fichtigung der Mode und des gefellfchaftlichcn Lebens Rechnung getragen 
werden. Auch an feffelndem Lefeftoff wird es nicht fehlen. Der in diefer 
Nummer beginnenden hiftorifchen Novelle „Der Leichnam der Licinia“ 
von Julius R. Haarhaus, einem Kabinettftück hiftorifcher Kleinmalerei aus der 
RcnailTancezeit fchlicßt fich ein gToßer Roman an. Die Veröffentlichung der 
Artikelferie „Die neue Malerei" von Dr. Max Deri, die in allgemeinver- 
(ländlicher Weife in die das Kunftlcben unferer Zeit beherrfchenden Probleme 
einführt, wird fortgefetzt werden. In Verbindung mit den regelmäßig zur Ver- 
öffentlichung kommenden monographifchen Würdigungen hervorragender Künftlcr 
(tempeln fic den laufenden Jahrgang der „Illuftrirten Zeitung" zu einem getreuen 
Spiegelbild des Kunftlcbcns der Gegenwart 

DIE SCHRIFTLEITUNG. 


Als er enbliib allein »ar, behblcunigte 
et (eine Stritte, Jab bann nach 6er Ubr, 
(toppte roieber, um ft<b langfam bem <E|par- 
lettefcblag« ju näbern. ouf bem ber Bod 
gelcb«n worben war. Den Drilling hatte er 
längft unter bem ©rbroef oerftedt. unb pon 
geil ju Seit hob er bas ©las. Da — wahr- 
haftig — ba ftanb «r, roie aus ber (Erbe 
geUboflen, aber hbon batte er ben Dfcubo- 
paftor wabrgenommen, äugte mibtrauikb 
unb begann bann mit bem Perbächtigen 
6d)einälen. „6o ein Burlcbe," baebte ber 
Häger, „aber wart«, ich friege btch heute.* 
AJäbrenb er bebärbtig unb febeinbar gleidj- 
gültig oorging, filterte ber Bod jeßt febr 
|<harf — 150 tn noch morhten bie beiben 
trennen — (ang|am ging ber Drilling hoch, 
ba trat ber Bod unruhig umher, wäbrenb 
(eine Ciehfte rußig roettcräfie, um bann, 
als ber Drilling (cEjon faft in 6<hu(ter- 
höße war, mit ein paar gluchten unb un- 
ter rauhem „Bo, bo — bö^im nahenBJalbe 
ju Der|dbwinben. — — 

Der Hagbpä tb ter f tagte juerft bem 
Daftor fein Ceib, ber ficht Tcht über bie 
originelle Obee bes Daftorentoflüms im 
Dienfle bet Hagb freute. (Et meinte, ber 
Bod muffe wohl ben Bolf im 6<ha|s- 
peU gewittert haben, aber ber Häger ließ 
fich nicht baoon abbringen, baß ber Daftor 
eine befonbers fromme Bitterung habe. 

Unb fie rebele n unb rieten bin unb 
her, bis ber Doftor fcbließlicb jogernb 
eingeftanb, baß er auf (einen Brgrn 
bureb ben Balb gottesbienftliche Eingangs- 
lieber ju fingen pflege, weil er — Jo 
erflärte er (äcbelnb — im 6ingcn nicht 
biel los habe unb ficb baber auf allen «in- 
famen Begen ju üben perfuche. 

„Aba!" meinte ber Hagbpächtex, „ba 
— bet, fo — le, na, »arte!* Unb er 
notierte ficb nach ben Angaben bes 
Daftors einige Berte, um bann baoon» 
jueilcn. 

„Dante, banfe," brüllte er über bie 
©chulter nach bem Daftor jurüd. — Als 
am Abenb ber Doftor unb bie übrigen 
etammgäftc nach bem Hagbpächter frag- 
ten, fam bie Birtin baju unb meinte ängfi- 
lieb, was wobl bem fTtrirn fehle (babei 
jeigte fic an bie 6tirn), ob ber Bod ibm 
ben Kopf berbiebt habe. Der $err finge 
ununterbrochen ein Kirchenlieb, genau fo 
wie ber Daftor oor ber Drebigt. Sooft 
trällere er nur ganj luftige Sachen, $u 
luftige, unb nun auf einmal — ihr fei 
wirflid) aitflft. Ob ber fberr Doftor nicht 

mal binoufgeßen toolle ? Das war 

nicht nötig, benn ber fromme 6änger trat 
in bie Jür. 

„Alfo beute war ’s nichts, roieber nichts, 
aber ich bin bod) toenigltens auf 150 m 
berangefommen — aber morgen — morgen abenb, meine Herren, ba bot jeber einen in 
ber Krone, fnorgen habe i<b ben Bod, ober — weiß ber Jeufel — ich rühre fein ©ewebr 
micber an!" 

Bitllid) erhielt am näcbften URittag bie grau Daftor eine frtfebe 3lebleb«r, unb wirflid) 
batten am Abenb bie gtammgäft« fo oief Bier unb Äognat ju trinfen roie fonft in einem 
halben SCRonat faum. Hn brr Dlitte bes Jifcbcs lag bie oon ber Birtin bereits abgefoeßte 
Aebtron«, ein wuchtiges 6tüd, in einer Cache oon Bier. Die rührte oon ber Jaufe b«r, bie 
ber luftige Dottor oolljogcn butte. Der Bod hieß nur nod) ber Daftotcnbod. Der gagb- 
Pächter aber war juerft „hinüber". Als ber AJiTt ihn in lein gimmer ßinauffübrte, lallte er 
bie eingelcrnte Gtropbe unb fafelte Oon einem „D°ft — h u P — orenbod". Der Doftor uitb 
ber bidc ©cmcinbcoorftcbcr unb bie übrigen aber lachten, baß bie Jabafsroolfen in größte 
llnrube gerieten. „6cßabe, Idjabe," brüllte ber Doftor, „lebabe, bas bätt’ id) (eben mögen, wie 

ber ben Bod mit bem Bcrs " Das ©eläthtcr übertönte feine löorte, aber es läßt fich 

un|d)wcr erraten, roas er lagen wollte. 


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'lötfirnittaftcn. rtOnffe ilörpeniu^btlhun^ bttrd) dtnmnalttf, ©port. 
‘Jftferenjrn utib QtofpctL Int «traufr, totnrnfibefiL peur. L'ebrerin. 


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3tr. 3978. 


Olluftrirte 3eitung. 


359 



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360 


SHuftrirte 3eitung. 


9ir. 3978. 









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Jlx. 3978. 



153. 23on&. 



36) Nr. 3978. 

BhikÄ-LL JUSÄ-TBon Eberhard ficihenn oWeehmar, 

Auch wir JÄPgcr find durch Krieg und Revolution fiarkdic der laute nicht tennt. lind j eder von uns Armierte fich Interci-e noch Freude an der Natur m haben denen es 
f in Mltlctdenfchafi gezogen worden_ Der Schaden, den tm Laufe der Jahre feines JÄßgcricbcng. Wie wuchs niit der frheinbar gArmdtth gleichgÄ'/Jtig ift. wie die Lebensbcdin- 
die Jagd erlitten hat. tfi fchon jetzt fall nicht mehr gutzu- Erfahrung die &ibftbeherrfchung wie ward ein jeder oon gungen jedes Einzciwofens abhAongig find oon ihrer Um- 



aller Kreatur in Wald und Feld 
worden auÄYer den Werten- die 


im Wilde fcldfi enthalten find- 
auch GÄ'/dcr vernichtet, die uns als 
äÖHerren der SthAtpfung" heilig 
fein follten- da fie den allein rich- 
tigen NiiÄYftab für unfer feelifchcs 



reiner GenuÄY fo wonnig war. 
daÄY wir im Erleben des GLÄ/ictes 


zu feinem HÄ'/4er und Heger wur- 


den Und ferner: Dort 
j enes monflrÄ^ fe GchÄ*;m 
an der Wand, deffen 



oder wie Kant fagt: äöWas ohne Ein- 
fchrÄonkung f Ä'/a- gut kÄtnnte gehalten 
worden, als allein ein guter WiUc.ä€0; 



faffung von der Elhikder Jagd! 

IVbn kann cs fich laum oorftellenf 
daÄY es in Lieht und Sonne Aufrecht- 








2Ius bem Säflerleben. 3lact) pboloptapbi[tf)cn Aufnahmen »on Johannes SDtübler, SJcipjifl. 

Ob f n linfs: 'Sir babrn ihn Oben rechts: Treib|agb. Oben im O&dl: UmflHien b« Ifntfntfiis. ÜRitte linfs: (Sefunhcn tDtitte teils: Ifnlcnitictfe. iUlille im Onal: Tcs Jägers ftreunb. 

Unten linf»; 9ta<& Nem erften Treiben. Unten rechts; Stoftanb <ni| her «Jnicnjagb. 


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364 


3lluftrirte 3^'tung. 


9h. 3978. 


^Ö'et&toerf unfc) 553 iffenfc^aft. / S3on Dr. 3 ^üU er»<£teSenn>albe. 




3 n ber Borftellung bcrjcnigen Streife, xoclcbc man als bas „grobe Bublifum" ober bic „breite- 
ftcn 6d)id)tcn bes Zolles" au bezeichnen pflegt, ift bic ,Tagb in ber £>auptfad>e einigen- 
ftanb bes Bcrgnügens Trierer £eute ober ein ©port, ein müfjigcr ßdtperlreib; oiclleicbt läjjt man 
fic no cb als eine Betätigung jur Berforgung ber ©peifefammer mitWilbbret allenfalls gelten, 
•triefe Anfchauung mufi bem gortbeftanb ber gagb gcrabeju ocrbängnisDolI roerben, befenbers 
in feiten ber allgemeinen ©leichmacberci unb bes 6tTtbens nach Icbranfcnloler greibeit. Unb 
es ift febr bebauerlid), bafe lelbft unter ©ebilbeten noch immer ganj unflare unb perfebrte 
Boiftellungcn über bas Weibroat unb leine Bcbeutung berrfeben — jum gröfjtcn Nachteil ber 
Allgemeinheit. 'Die ©cbulb an biefer böcbft unerfreulichen tfrfdjeinnng liegt einmal bei 
ben Regierungen, bie es 
oerläumt haben, bierin 
bureb rerbtjeitige Beleh- 
rung Wanbcl au febaff cn, 
bann aber auch bei ben 
ftagern fclbft unb bei ber 
jag bliebe ngaebpreffe: 3Jlan 
(cbroelgte im fröhlichen ©e- 
nuffe bes ©ebotenen, Bor- 
banbenen, ohne baran ju 
benfen, baf) buTcbgreifcnbc 
'JRafjnabmengetroffen wer- 
ben müfjtcn, um feinen 
Bcftanb su gewährleiftcn. 

Dilles mar gteub’ unb 
Wonne; begeiftert lang 
man bie fdjöncn fdjroung- 
©ollen Wcibmannslieber 
unb lebte babin nacb bem 
2Rotto: „'Die gägerlauf- 
babn ift böll Ctift unb alle 
läge neu." 

An roarnenben ©tim- 
men bot es nicht gefehlt, 
aber fie perballten tote bic 
Worte bes Brebigers in 
ber Wüfte; man hielt fic 
für übcTtTcibung ober 
für eine Busgeburt ber 
©cbroarjleberei. 

Da fam ber gewaltige 
Aufrüttler Krieg unb 
brachte einen rafeben, über- 
all fpürbaren Riebcrgang 
ber Wilbftänbe. Dem 
Kriege folgte bie 'Repo- 
lutien, bie unfcrni Weib- 
roerf Dolligen Untergang 
ju bereiten brobt, trenn 
nicht balb unb mit allem 
9la<t>bnicr für feinen 6<buö 
unb 'Wiebetaufbau geforgt 

roirb. SDtit ©ebreden fiebt Die €<blingcnf!eUer. 3tacb einer 

bie 3agcrroclt bas Unbeil 
fommen, unb nun enblid) 

(cbeint es bei ibr au tagen, 
jebeint fie cinjufebeit, bah 
„ctroas gefebeben muh", 

(oll nicht in ablebbarcr 
Seit bes lebten t»h- 
jebes marfiges ^Röhren 
ben beutfeben S>crbfln>alb 
burebbröbnen, bie Bücbfe 
„an ben 9lagel gebangt" 
roerben. 

Bei uns iit Deutfcb* 
lanb bebanbelte man t»on 
jeber alles unb jebes mit 
ber berühmten »iffenfehaft- 
lieben ©rünblicbtcit, nur 
bie gagb mufete ficb mit 
einer Afcbcnbröbet- Stel- 
lung Auf rieben geben. Wobt 
rourben ait ben forft lieben 
Cebranftaltcn Borlefunqcn 
auch über gagb gehalten, 
aber botb nur für eine 
oerjebroinbenb fleinc ©c- 
mcinbe, bie fleh weiterhin 
im Berufe fotoiefo auf 
rocibgcT echten Bahnen be- 
wegte; bas Weibroerf als 
Wiffcn|d>aft fanb feine 
©tälte, fam gar nicht jur 
©eltung, unb bas ift es, 
was ficb irht bitter rächt. 

Welche ©ebiete hätte 
eine 5 a gb»iff«»f<hoft ju 
umlcblicfeen? <Js finb ihrer 
nicht wenige. JJuttädjft eilt 
gut ©tüd (Sntroidlungs- 
gefebiebte bei 2Ren|cbbcit: 
bic gagb oon ihren erften 
Anfängen bis in bie 9?eu- 
jeit, bie gagb bei ben 
vcrjcbiebcncn Böllern ber 
Qrbe; fobann bic Soolo- 
gic ber gagbtiere oon ben 
Urzeiten an; bie Äpno- 

V. k'* Der alle 3agcr unb ber neue Säger. 

(i'bofif: Balliflif, Opld, 

Donamif; Sbemie: öer* 

ftellung ber Treibmittel) ; Bolfswirtfcbaft (Wert bes erlegten Wilbes, Ertrage aus Ö ü flh- 
pachten unb Öafll>fd)einen, f)unbejud)t, ©cbälter bts gagbpcrfonals, Iieiberlöbne ulro.); 
Id>liefelid> a«6 gurifterei: alle bie Dielen hier jur (STÖrterung ftebenben Slecbtsf ragen, bie ein 
©ebiet für fldb hüben. 3n ber £at eine Überfülle oon ©toff. 

Um nun biefe flaffenbe £üde austufüllcn, bat ficb im Blai b. 3. ju Berlin eine 
„©efellf<baft für Qagbf unbe <, (©ef4>aftsftelle: Berlin-Seblenborff WannfeebabnJ, Bborn- 
ftrabe 21) gebilbet, ’ als beren Arbeitsgebiet folgenbe Abteilungen angefeben roerben: 
1. gagbjoologifcbe Abteilung; 2 . Abteilung für ©efunbbeitspflegc bes Wilbes; 3. Abteilung 
für Wilb jucht unb Wilbfcbabenbefämpfung; 4 . Abteilung für Wilbfranfheiten unb ihre 
Bcfämpfung; 5. Bolfsroirtfcbaftlicbe Abteilung. — Das läfet ficb (cbon bören, unb es follte 
für jebert beutfefeen 3°acr gerabeju Stcrjensfacbc fein, ben Begebungen jener ©efcllfcbaft 
Berftänbnis rntgegenjubringen unb ihre Arbeiten tatlräftig ju unterftührn. 6ie fann — 


Jcicbnung con cf rieb ÜKatticbah 


geförbert bureb bic Aufflärungstatigfeit. roie He neuerbings oom Allgemeinen Deutjcbert 
äagbfchuh-Bercin geplant roirb — Ausgcjeicbnetes toirfen, wenn (Sinficbt unb OpfcnpiUifl^ 
feie aller intereffierten Greife nicht oerfagen, wenn bas Dornröschen „Deutfcbes Weibwetf" 
ütoar niebt burd) ben ftujj eines liebenben Brinjen, roobl ober Durch bas taube Bn- 
flopjen ber Rot aus feinem Schlummer gcroedt wirb. 

tfs lebeint jroedbienlicb, bas Programm bei ©efetlfchaft auch an biefer ©teile befannt- 
jugeben: t. 5taterteilung in allen allgemeinen iafibteebnifeben Angclegenbeiten; 2. ?)ilfc- 
leifturg bei Regelung oon -ffiilbfchabenerfahanlprücben: 3. ©utaebten in Wilbere ran gelegen- 
beiten, insbefonbere Untcrlucbungen oon ©cbrocifj (BIui), paaren, Weicbteilcn unb ftnpdben 

auf bie Abftammung; 4. 
Unterfucbung oon gallroilb 
unb t)ilfeleiflung bet ber 
Befämpfung eoit Wtlb* 
Icu^en; 5. $»ilfeleiftung 
beim Bejiig oon guten 

Wilb- unb frunbefuttet- 
mittein foroie Arjneiftoflcn 
für Wilb; guttermittel- 
unterfuchungen; 6. Beftim- 
men oon Dieren unb Bflon- 
jen, Altersbeftimmunflen 

oonWilb (namentlich nach 
ben gähnen), Prüfung 

unb Begutachtung *>on 

©eroeiben unb ©ebörnen; 
7. ^aterteilung bei An- 
lage oon AMIbfüttcrunaen, 
'^emilen, ©attem ufu>.; 
H. ^»ilfclciftung bei ber 
Aufftellung Don Abrufe- 
planen unb beim Ausfetten 
oon frembem Wilb; 9- Be- 
gutachtung oon BacbtreDte- 
ren; 10. Aufftellung Don 
lüirtfcbaf Hieben ©tatiftifen 
für gagbocrcine unbSV>9^- 
pcnoaltungen; 11, fbonc- 
rarerrnäfeigung bei £ebi* 
gangen ber gagbfunbe: 
12. freier ©intritt in bas 
gagbmuleum (^ehlenborf. 
Abornftrabe21)unb fofter- 
lofe Be nuttung ber Bücher- 
fammlung ; 13. SRüdtfPft 
beim Bejug brr Beröffent- 
lichungen ber ©e(ellfd)afi: 
14 . ©tellung Pon Bor 
tragenben für Bercinswr- 
(ammlungen gegen örftat- 
tung ber Acilctoften. 

6o mancher (Singe- 
rpeibte, ber biefen BUm 
prüfenb überblidt, »irb — 
jcbmfrjlicb aufieufjenb — 
ju ficb fpreeben: „Warum 
wirb bem beutfeben Weib- 
roerf er ft fehl biefe £>ilfc 
juteil? Weshalb büt nicht 
lebon längft ber Staat oon 
ficb aus eine Sinricbtung 
ähnlicher Art ins Ceben 
gerufen ?" 

3a, biefes unglucffelige 
„Warum ?"! 

©chon oor einer Rftbe 
oon gabren bat ber b<- 
lannte yanbroirtfebafts- 
unb ^nflöioologt Dr. ©. 
Aörig auf bie Rotwenbig- 
feil einer ju crrichtenben 
,/Aeicbsanftalt für 3agb- 
funbe" naibrüeflieb bin- 
geroiefen, leiber ocrgeblicb. 
©ollte nicht unfere iefciflc 
Regierung ihr Obr jener 
'JKahnung öffnen unb auch 
fehle unigft bafür forgen, 
baf} dot allem bie Sanb- 
bcpölfcrung Wert unb Bc- 
beutung ber rec^t er- 
fennen unb begreifen lernt ! 
Der Weg babin ift flar 
porgejei^net. greilicb lie- 
gen allerlei ©teine unb 
ffnüppcl in ber Bahn, unb 
nicht ganj leicht ift es, bie 
„groben SÜtaffen" oon oben 
ber, oom Blabe ber Wiffcn- 
ben, aus ju beeinfluffen 
unb ju lenlen, aber an 
funbigen Ratgebern leiben 
wir ja feinen SDlangel, unb 
— „Bebarrlicbfeit führt 
jum Siel-" 

Die „©cfelllcbaft für 
gagbfunbe" roar in ber 
günftigen tage, ihre Ar- 
beiten ebne .Seitocrluft be- 
ginnen ju fönnen, unb jroar 
banl bem tSntgegenfommcn 
bes ©cb. ft'ommfrjienrates 
I 3 . 9?cumann in 9tcubamm, ber fein lebon »or bem Weltfriege (in Seblenborf bei Berlin) 
eingerichtetes „3nftitut für 3agbfunbe" bcreitroilligft jur Berfügung geftcllt bat. 3n biefer 
Anftalt finb jablrei<bc roiebtige gorfebungen ausgeführt roorben, unb in Dielen gällen roar 
fie praftifeben gägern ein juperlaffigcT Ratgchcr. 

Die „©cfell(«taft für SaflCTunbe" ift ficb betrübt, bafi fie bie TJnterelfcn ber «‘«bt 

cinfcitig Pertreten, barf, fonbern — jum 9lufccn ber Allgemeinheit — ficb aud) in ben Dienft 
ber Bobenfultur au flclkn, aljo bic ©cgcniäöe ausjugleicben bat, bic jroifdjen bem Weib- 
roerf unb ber ifanbroirtfehaft teils roirflid) befteben, teils oft in tenbenjiös übertriebener Weile 
fonftruiert roorben finb. — Kommen roii babin. bas beifct — in eine furje gormel 
gebracht - machen roir uns ben Bauern jum greunbe, fo roirb bei 2Ronb Dianas auch 
ferner über beutfdjen AeoieTen leuchten, roirb unferem Bolfe feine 3ofli> eibalten bleiben. 
Darauf Weibmannsb«»!! 


AaCb einem ©rmolPc oon $Kin& Befi. 


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9tr. 3978. 


355 


ülluflrirte Tötung. 


oo(f^n>frf fc^affttc^e <23ebeutung 

ir ftagb if| zweifellos Io olt wie ber vOccnfcb felbft; ßabrlaufcnbc binburcb bildete 
fic Dir einzige CftrunMa-qc für lein Dafein, [eine wiebtigfte Belchaftigung. 3bre (int* 
Hebung oerbantt fic zunäcbft ber Rbficbt, Leben unb (Eigentum gegen Die 'Angriffe Des Wilbcs 
zu febüßen, fobann bem Beftieben, Wilbbret, Deden unb Bälge als Rabrung bgro. Kleibung 
zu perwenben. — Unter ben alten Germanen, Deren Leben nur ber unb Rtiegsübung 
gnoibmet roar, fühlte ficb Der „Freie" noch nicht in ber Dollen 3 <* 9 bausübung bcfchränft. Vf rft 
mit ber (fntwidtung Des 'Privateigentums, alfo mit bem Beginn ber Anfieblung, änberte ficb 
langfam biejer gufianb. 'JIus Den äfteften ©tammesreebten ber ftranfen «rfeben wir, baß 
Die ,3agb nach unb nach mit bem ©runbeigentum oerbunben würbe, Der ©runbeigentümer 
aud) Der „ftagbheri" roar. Dieter Rechtsgrunbfajj blteb jabrbunbertelang befteben. 

-Hlit Der Zunahme Des Rderbaucs unb ber Viehzucht trat Die roirtfcbafllicbc Bebeutung 
Der 3aab etwas jurüd, ber betrieb würbe aber Dafür pieffeitiger. fte nad) ber (Eigenart 
Des Bolfsftammes unb ber Sefcbaffenbeit bes Kobens bilbeten ftd> balb befonberc ffagb- 
arten au5. Der oon ber Beute Cebenbe, ber Berufsjäger, mußte im bidjtcn Walbe, in ben 
bergen ober ber unwirtlichen 6teppe bas WilD auffuchen, Rüg’ in Rüg’ mit bem grimmen 
Bär, bem gewaltigen Ur im offenen Kampfe feine Überlegenheit zeigen, toährenb ber feßbafte 
Rderbautreibenbe in Der fruchtbaren (Ebene ficb bauptfächlicb bes Wilbes ju erwehren batte. 
(Jtfterer bebirnte ficb mehr ber Rngriffswaffen (Wurffpieß, Kurafcßroert u. a.). festerer 
nahm feine guflucbt jur Cift unb würbe ber (E rfinbet ber ganggruben, fallen unb 6<fclingcn. 


ber / föon <£$erf>orö o. Xicfcntljal 

<£cbr balb [oben bie Regierungen benn auch ihre un begreif lieben gebier ein unb festen 
Der faft unbegrenzten 3agbbefugnis ©thronten (.lagbpol. öef. 1850), wonach bie eigene 
Ausübung ber ffagb an eine befummle glächengrößr gebunben mürbe, bie &ufammenbängenb 
fein unD eine beftimmtc Befchaffenbeit haben mußte. Durch biefe Beftimmung fowie burd) bie 
Wilbfchongefeöe 1S70 unb 18'Jl unb bie gagborbnung 1907, bie fid> bis auf Den heutigen 
lag Durchaus bewahrt buben, tarnen enblich wieDer Rübe unb Orbnung in Die ganzen 
^agboerbältnifle hinein unb warb aud) bie ftagbfeinblichfcit getoiffer Streife oerminbert, ba 
fic bie ©egrnfäße — namentlich jmifeben t lagb unb Lanbwirtfchaft — in gefebidter Weife 
auszugleicben oerftanben. 

Unb troßbem gibt es nod) immer otele. bie bie mannigfaltigen Beziehungen zwilchen bem 
Deutfcßen Weibwerf unb fo manchen anberen (Erwerbs zweigen nicht würbigen, bie nicht ein- 
leben wollen, wie bei oerftänbiger Beljanblung ber gagb Deren oolfswirtfcbafllicber Wert 
fteigt unb fomit bem 'Holte felbft rin grobes Kapital erbalten bleibt. — ©o manche [eben 
neibifch auf Die ,.be«ti pc»ssidentcs'*, bie oberen ßcbntaufenb, erbliden in bem „Sagboergnügen" 
nur einen unnüßen ©pert unb pergeffen ganz. bat unter Den 500000 Rügern ficb übet- 
wiegenb dauern, ©ewerbe- unb fbanbeftreibenbe brfinben, unb bat ftbließlich bie fjagb- 
tunbe ficb au einer Wiffenfcßaft «mporgerungen bat, Deren efafte gorfeßungen ber Lanb- 
unb gorftroirtfebaft febr zugute fommen. 

3u ben Joauptgegnern bes bisherigen Oagbbetriebes zählen u. a. oiele ©toßftabt- 



9icbenbubler. Stotf; einem ©emälbc non 3. 6i>mitjbeiger. nnoiwopwmtN pon ÄtJiti tvmfllücnfll, IRüncben ) 


3m Caufe ber 8 e ^* würbe ber Wilbftanb burefe fortwäbxenbe Verfolgung unb }u- 
nebmrnbe Veficblung bcstanbrs febr oerminbert, fo bat ein materieller Ruften aus ber ^agb 
faum nod) erjieft warb. Uine Wenbung trat «rft ein, als bie flagb bas ausfehl ietli^e 
Vorrecht bes hoben ^bcls unb ber ©ciftlidjfeil würbe, bie ficb auch auf frembem ©runD 
unb Voben bic 3agt>qercdbtigfrit aneigneten unb fomit ben alten Rechtsgrunbfatr umroarfen. 
3n biefem 3.citabfc^n.ttt bilbeten ficb jünftiger ^ägcrftanb unb bie beutfebe Weibnunns- 
fpradjf; bie 3agb erreichte ihren |>öbcpuntt unb gcwährlc laufenben oon 'JRcnfchen Arbeit 
unb Vrot. 

Der Dreißigjährige Krieg würbe bem WilDftanDc febr oerbtrblicb; Ur, Wifent, (ficb 
oerfebroanben. Der Var war nur noch in ben baprifchen ©ebirgen au finben, bas RotwilD 
lebt gejebntet. Die Rieberjagb, bie überhaupt eine geringe Rolle fpielte, war oöllig ocr- 
niebtet. Defto jablreicber trat bas Raubwilb auf. Dennoch erholte ficb hie 3agb infolge 
guter Vflffl« febr balb, fo baß auch ibr wirtfcbaftli^er Wert ficb wieber bob. 

Durch hit Einführung ber S^uerwafft bei Der 3ägerei fam eine neue ^ogb^affen- 
tedmif auf unD eröffnet« mieberum wbfTeicben Arbeitern ein weiteres ©cbict ihrer Xätiafeit 
unb bamit guten ©eroinn. — (Es folgte bie Stil* * n ber bie ^agbleibenfchaft an ben gürften- 
höfen ficb in bebenflicbfter Weife äußerte, bie ffaab nur her 'Prunffucßt unb bem Vergnügen 
b’-eitte unb bureb rüdfiAtslofefte Ausübung, überbege bes Wilbes u. a. bei ber über lüfteten 
^anbbcpölftrung berechtigten S»aß erzeugte. — Die bann fofgcnbr Revolution beledigte in 
ManfTeicb juerft bas 3agbred>t auf frembem Voben (1798); Preußen (teilte 1848 Das alte 
beutfebe ^agbreebt wieber her, allerbings gleich < n fold>er freien Ruffaff jng, baß in fürjeftcr 
8<it Durch bic auf bas Wilb losgelaffenen 'Bürger unb Bauern faum noch ein 6tüd übrigbliebl 


beroobner. bie eine ^lbänberung ber 3 a flb(t c f c t) c für freiere 3 a 9^ aus| übung Perfangen. Ruch 
erbeben fie ben Borwurf, baß ihnen infolge Der bisherigen ßagbbcftinimungrn, insbefonbere 
toäbrenb bes langen Krieges, fo gut wie gar fein Wilbbrct zugänglich gemacht würbe. Die 
©chulb hieran trügen natürlich bie böfen 3äger, bie alles Wilb felbft oerzcbtlcn ober au 
folch hoben Decifen abgäben, baß nur Kriegsgewinnler 'Abnehmer besfelben fein tönnlen. 
Diefe „6a«hoerftänbigcn" berueffiebtigen gar nicht, baß feit einigen — flwu ®ou 

191415 ab — ein beftänbigrr Rüdganp in bem BcftanDc unteres Rußwilbes eingetrctru 
ift, beroorgerufen buri bie große Ungunrt her Witterung (ftienge Racbwinter, naffe Früh- 
jahre), unter Der namentlich Rehe, 3*nghaftn, Karnidcl unb bas ftcDcrwilb (Rebhuhn, 
Fafan) fo ftaxf gelitten batten, baß manche Rcoieie Philip oeröbeten. Dicfem fo ac» 
fAwäcbten WilDftanD fonntc feiber nicht energifd) genug aufgebolfen werbrn butcb 5in- 
fübrung febenben Wilbes jur Blutauffrifchung unb Durch t>ege unb ©cßonung aus 2Hangcl 
an Sutter unb an ^ogbperfonal, bas zum größten Icile im gelbe ftanb. foroie infolge über- 
hanbnebmens bes Wilbererunwefcns. Daß bas Wilbbret nur in fo befebeibenem 2Raßc auf 
ben SRarft fam, ift auch nicht 6<bulb bcr_ 3aghinbabcr. Rbgefchoffcn würbe infolge Des 
Fleifcßmangels mehr als grnug unb übermäßig jurüdgehaften auch nichts. Wenn ficb her 
Dät)tcr für fein Idbwercs ©clb ab unb zu für feinen Bebarf ein 6tüd Wilh febießt, fo ift 
bas lein gutes Recht. Das auf ben öffentlichen Ireihjagben erlegte Wilb fann er aber 
bei her Tcharfcn gefeßiiehen Kontrolle nicht heifeitehiingcn; größere Mengen würben ihm 
auch Perbcrben, was feiber burch bie nicht überall richtig angeorbnete Snfübiunp aller 
Lebensmittel oft genug paffieTte unb hen Reft fo f«hr Derteucrtc. '21u<b b^r febe int bie 
Kriegswirtfchaft Derfagt ju babrn. 


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366 


3Uuftrirte 3eitung. 


9lr. 3978. 


Um ben bireften materiellen Bert ber ftagb Mt 21ug<n ju führen, will ich einige baß man fcbon aus aiemlicßer (Entfernung bie Bögel ficfecr anfprecßcn fann. 3n bex STCäbe 

furse ftatiftifcbe Angaben mengen. Ter SDlarftwcrt bes jährlich erlegten 'TBilbes für Dculfcb* ber Orlncn- unb Sbetlanbinfeln mürben biefe ftrcicbenben, rubernben, fi|d)enben unb taueben* 

lanb betrug oor bem Kriege 32 3Rill. Jt, für öfterrcicb 15 3RiU. Kronen (jeßt alfo nunbeftens ben Bogelßbaren immer jablieicber. 3eßt mar cs Seit, bie Flinte fpreeben ju laffen. 

bas 6e<bjigfa<be!)- Ter jährliche Bbfcßuß betrug nach ^rof. Börig: Der Dampfer oerfangfamtc feine gabrt auf fünf bi» feebs Seemeilen bie Slunbc, ich begab 

Stotroilb 30 ooo Stad im BWte non l r >3666ö * »nicb oben auf bie Bad, ganj an ber Spi&e bes Schiffes, ftellte mich hier, fdjon an bie bef- 

Dnmmifh * 1QV>7 V>HfV\i * tigen S<bt®anfungen gewöhnt, mit feßußbereifem ©ewebr auf, roäbrenb ein SfRatrofe mit einem 

SAnwmnilfc Mao* " ” " " tuwA " großen, an febr langer Stange befeftigten Kefcber, meines '1B inles gewärtig, an Ted ftanb. 

9 ^ 47 » * » " * ifloSiSn " «tollte >d> 5509*1 erbeuten, fo burfte id) nur auf (olcbe fließen, bie bireft oor bem Bug 

ss rt j„, ivRikoho " " " um «993 " b** hefanben, ba fi* fonft oertoreugingen. Tann mußte ich barauf achten, nicht au 

ftaninAen " toeit ju febießen, ba auf See bie (Entfernung ungemein läufst unb bie Seeoögel febr jäblebifl 

«B.hhiihnn- iiflQOm " " * " nt 97 non * finb. Salb fragten bie ßeb^rfe, unb je nadjbem ber getroffene Sogei linfs ober rechts oom 

cs a t anf _ 440990 jiujaso " 6<biffe trieb, rief ich bem SRatrofen Badborb ober Steucrborb au. 21t it großem ©elcßid fing 

9Rilhenteii ¥t 7 >tRQ " " " " 3311110 " ** nun bem belebet bie ©orbeitxeibcnben Sögel auf ; er mußte gut aufpaffen, ba er nux 

" " " ” einen Schlag ins Blaffer tun fonnte. t>o!te er bamit bie Beute nicht, bann war fir ®er- 

ufro. Das g lei Id), bas alljährlich burd) ben ^aabbetrieb unterem Solle geliefert toarö, loren. Öfter ift es mir gelungen, bie über bie SDiaften ftrcicbenben Sogei bireft mit bem 

batte ein ©eroiebt opn runb 30 Still, kg. Schuß auf Ded ju toerfen, was natürlich am angenebmften ift. 2Wan lönnte bie Bögel 

Berüdfidjtigt man noeb bie S5eite, bie in ben ?BiIbbeden unb Bälgen liegen, fo ja Diel bequemer unb fUßercr febießen, wenn man nd) hinten auf bem ^)ed bes 6 d)iffes 

ergeben ficb ungeahnte ^abl*n. 'Äuib b*r Sortourf, bafe ben (Srofaftabtern im allgemeinen auf ftellte, ba gerabe bas Slicltoaffer am meiften umfdjiDärmt toirb; bas toäre aber eine 

&u toenig IBilbbret jugcfubrt mürbe, mirb burd) bie Angaben bes ftäbtifefern Serfaufs- DöUig nuölofe 6 d)ie&rrci, ba man nid>t einen einigen ber gefeboffenen Sögel befämc. 

©ermittiers entkräftet, ber in normalen geilen für ©rofe*SeTlin allein einen jäbrlicben Umfa& ?tn ben gäröertnfeln »urbe bas Sogelleben roomögiieb noch mannigfaltiger, ^infame, 
pon 10 Still ionen angibt, ^ufoer biefem bireflen Sufeen crn>a(bfen bem Solle aus ber Jfagb la^lc, bunllc Seifen fteigen fenfreef?! aus ber b«er faft immer unruhigen 6 ee empor; über 

nod> Dtele inbirefte, bie alle bem etaate unb ben ©emeinben jufliefeen. 0<b enoabne nur bie gellen jieben fidb lange, roeifce Querftreifen bin, bie aus ber gerne ben (Jinbrud machen, 

furj: 3agbpa<bt»*ei 40 9KiU. .M, mooon auf bie ©emeinben minbeftens 35 Stil* als ob es €^neebänber mären. To<b beim 9täbcifommen fab ich, bafc es aueb oor ben 

lionen entfallen, alfo ber bei roeitem gröfete leil, unb bas mit 'Wedjt oom oolfsroirtfcbaft* gelten tDcifj in ber Cuft fdjroirrtc. unb nun eTlannte ich bie roeifeen Cinien als unjäbligr 

liefen 6 tanbpunfte aus; benn aus biefen 'Betragen laffen ftcb bie wi<bttg|ten Arbeiten )um Xaufenbe Dort allerlei tSecDögeln, bauplfäcbli«fc ben toeibbrüftigen 3orbalfen, bie, »te 6 ol- 

3\5oble bei ganzen ©emttnbe be^ablcn. Tann bie Öcigbfrbeinaebübren (für Tieugen baten aufmarfebiert, in langen Reiben ber 6 ce jugefebri faben. über ihnen grobe 6 d)aren 

allein 7,5 Still. Ji jährlich). 3m 3abre 1910 mürben in Teuilcbianb 273520 3agbfcbeine Don ©turmoögeln unb 3J?ön>en, bie Icfereicnb unb freifd)enb ben gelfen umfcbmärinten. Tlhö- 

ausgegeben. 3m Tienfte ber öagb ftanben bisher etwa 71890 ^erfonen, bie toieberum Iid? fab es aus, als ob ber ganje gelfen in Seroegung läme unb ins Stcer ftürjen roollte; 

alle inbireft oon ber 3 <> 9 b leben; id) erinnere nur an bie Ausgaben für bas ^agbperfonal, unter entfeglicbem ©rfebrei fprang, ftrid) unb ftürgtr alles Sebenbige Don bem gelfen herunter, 

bie -Ireibetlöbne, für bie SJilbbege (etroa SO ÜJtili.). Ter ©efamtnutjen, ben bie Onbuftrte fidj jur bidjten SBolfc jufammenballcnb, jum Xeil auf bas SDteer nieberfallenb, jum Seil tote 
(©emebre, Patronen, 2tusrüftung, Setleibung) oon elncS3inbsbraut über bie SJogen babinfegenb. SJenige 

ber ^agb bot ift mit 25 SDtillionen taum ju b©d) H -u r ■ '^tugenblide ftanb ber Sogelberg öbe unb leer, halb 

gefebab*- fommt no<b ber Umfafj, ber aus ieboeb f<b»irrten Staffen mieber heran, unb nacb einigen 

ber ftunbeiucbt unb Treffur (©ebrauebsbunb- St in ulen mar mieber alles mie oor ber. fBas mar ber 

Prüfungen ufro.), ben 9leifc* unb Transport* f ©runb biefes groben Sufrubrs? 3Bir Hebe* nid>t, benn 

toften u. a. entftebt. Ter jäbilicbe ©efamt* jk. fSBib Mflk > mir roaren noeb ju meit entfernt. (Eifrig fuebte id) 

umfatj fann babee auf 150 Still .. X gefebäbt k ! NP mit bem ©lale ben t>ori^ont ab, unb ba fab id> in 

merben — bas Tmb hoch Labien, bie febr ju benfen ‘ ^ j bebeutenber ööbc einen ftarfen galten babinjicbcn, 

geben, befonbers benjenigen Teifonen, bie ba eine ^ ber ficberiicb über ben Bogelberg roeggeflricben mar 

rabifale Anbetung im gagbbetriebe peilangen (gänj- '^‘.‘ 3 ^' ‘ . * '~r rV - L - “ n ^ all** 8 “ »ilbex glucfet oeranlafet batte, 

liebe grrigabe ber 3agb, leine Stinbeftgrenae pon • Sntereffant geftaltete fid> bie 3agb auf bie Tümmler 

75 ha für einen 3ägob*jiTf, gana geringe ©cbonaeit). , «i rr f 7 T ^ W a V ober Braunfifcbe, bie au ben ?Bolen, unb a®ar au ben 

BBobin bas führen mürbe, haben mir boeb 1H48 -,> [ . ; ftabnmalen, geboren. Tex bis brei Steter lang roer- 

bei uns (elbft unb bann in anberen Cänbern geleben, ^ W *V ; v . . ^ : benbe fpinbelförmige Körper mit bxeiediger, niebrigrx 

S. B. in Italien, mo altes, mas ba treud)t unb fleucht, ' ^üefenffoffe ift auf ber Oberfeite buntelbraun bis 

niebergefeboffen ober -geWagen mirb. 3ucb in granf« Kah m ^^<7 febroan. auf ber Unterfeite mei&. Ter Tümmler 

reich 'ft ber ‘Jöi Ibbefta nb infolge ber freien ^agb* ^ i . > beroegt fiefe mit Borfiebe oor bem Bug bes 6 <h*ff es . 

ausübung gleich 5tuU; nur noeb recht mohlbabrnbe ' v« unb bie f\agb roirb baber Don ber Bad aus ge* 

Ceute formen fi<h ben ^agbluius in ihren „Tier* | , ^ ‘ T • banhbabt. 6 obalb ber ftüefen bes Tieres box bem 

gärten" geftatten. Snterenant ift, bah jeht ber fran- Itt < "v^£3B?SrBL , y ‘öug über bem B5affei erfchien. feuerte ich mit 

v5fi|d>e 6 t.-S)ubcrtus-R[ub bei ber (Entlcbäbigungs* . grobem edjrot. Tas Tier brebte fid> fefort auf bie 

fommiffipn bie gorberung geftetlt hat. oon Teut|<h* ‘ Ü if f P*~ Seite, mar alfo glciä oerenbet, aber im nächften 

lanb unb Ofteneiib hie Lieferung oon je 230 t)irf(ben, b uB». «|| ' V- - 4- Moment fanf es auch mie ein 6 tein in bie Tiefe. 

5000 Stehen, 500000 $afen unb 3 SDtiU. Stebbübnern 7V9X' v 4 . ^ - 4N|Bi ^^9 f» t Tiefe (}agb mar alfo a»ecflos, unb balb rief i<h ben 

ru oerlangen. Tie Tiere follen lebenb jemcib 2ln- ' S |X| jEk ji im harpunieren erfahrenen 6 teuermann an meine 

fang €>eptembcr unb SRärj innerhalb jtoei bis brei L ^ ' i wWw l ’ ' * £SS* Seite. 6 oba(b nun ber Sd>ub auf ben unter uns 

Sabre geliefert merben. feoffentli<h gehen biefe ma&- f ^ ■ IWf-Swl ’ befinblichen Tümmler fiel, unb biefer ficb auf bic 

lo|en gorberungen nicht burd) au einer Seit, in ber /‘-V. ^ li m fi ® eil< ® ar ^ b * r ® l^uer,nan,l mit einer 

unfere ^tobuftion an SDilb felbft |o fehr gefunfen ift ** * ■ 2eine »erfehenen fcharfen Treijad, unb es glüdte 

Bon ber Regierung ermarten toix, bah He allen ^ V .y • kVi uns auch, einige Tümmler ffftgubalten unb an Borb 

unberechtigten gorberungen lebarf entgegentritt; He A jm ‘ * )u A ‘ fbPn ^'* gagb mit bem ©etoebr gab id> balb 

mürbe fi«h *»ne febmere Bcrantroortung auflaben, ir'”‘ ^ jIWI' «r^fSr ganj auf unb bebiente mich ausfd)lie&licb ber öarpunc. 

menn [\t ohne tinaiiAkbung Don gad)leuten ein* VjMr rwl rM Tr «eij hier fomobl als auch auf einer fofgenben Steife in 

febneibenbe -ünberungen in ben bisherigen Beftim* > /IMiPM ben ©en>d|]ern ber meftafrifanifeben Prüfte, roo an- 

mungen oornebmen toürbe. 'JJlöge fie bagrgen recht 9 ftatt auf ben Tümmler auf ben eigentlichen Delphin 

balb energifche SERafjregeln gegen hie überbanb- ji flejagh tourbe. Da bie gaab auf beibr birfrlbe ift. 

nebmenbe B5ilbbieberei ergreifen unb alles Daran- .. 4* jo mill ich oorroeg eine (picht in ber :Räbe her 

(eften. um unteren 'Wilbflanb unb Damit unteren 1 '* Ü marolfanilcfecn (lüfte fcbilbem. 

Bolfsroohlftanb mieber au b*t>en. 1 ' cEines SDlorgens, an einem munbcroolien ruhigen 

Bor allem aber muffen mir beutfehen B5eib* Taqc, laben mir ein ganj eigenartiges ßchaufpirl. 

männer feft aufammenbalten, um oereint allen bei K. 4 ^ ? 4» 'Beit brauhen trat bas SOlcer in fonberbarer ^Ballung 

3agb fcbählicben Beftimmungen mit (Erfolg entgegen- y V , unb Bcroegung, bie uns immer näher fam. unb balb 

treten *u (önnen. Durch fetten ^ufammenfch(uf) a. B. t* I m ^ bemerften mir enorme Bnaabl Delphine, bie in 

im '2lllflemeinenDful|d)f ngagblcbuti-Be rein, ' - braulenber gabrt, immer reibenroeife bicbt aneinan- 

ber leben |o exfelgreidj gemirft bat, Unterftü^ung v>: % f : ber unb beftanbig aus bem Blaffer emporfpringenb. 

ber gachpreff*. hei gegenteiliger Belehrung unb über- T- .■ ^ Ji \\ au ^ un ^ crcn ^ am Pf rr losftürmtcn. eofort mürbe 

roaebung gegenüber bem rüdfichtslofen (Scbiefjertum ’ * J» fti, halbe gabrt befohlen unb alles jum (Empfange llar 

einexfeits unb bet ftrengen Befolgung ber BJilb- gemacht. Ter Kapitän unb ich ftanben mit ben $>ar- 

abUcfcmngSDorfchtfften anbmifcits, hauptfächltch punrn fertig auf ber Bad, unb als bie riefige ®char 

ab« bur* »eitiänfcni.DDll. ; &to»un 8 unb 6fa« © C m[en im Sricb. 5lad) einem ©emälbe sen 3ittbur Jbiele. "«'*>, bai«. liefe™ »ft tu |4wtf« n 

bes fo ftarC ocnmnbertcn Biilbftanbes tonnen »tr BJaffen binunterfaufen. (Eine Harpune ging fehl, aber 

bie beutfebe gagb mieber aur alten f)öbe bringen. bie anbere hatte gefaxt; fofort mürbe Bollbampj 

SPlöge allen ^ßecbmännem ber 6pru<h meines »erftorbenen Beters 8^^ 5lichtlchnur bienen; xücfmäxts gegeben, aber bie barpunenleine fiertc hoch noch lange hinter bem Dampfer aus, 
<ew in fc #a '■Ttt.ihma n n c R*-. ^.k^t fcenn ^ Schiff fc^ie^t ja bod) troft bes Äonlerbamip|c8 noch ein ganaes 6tüd oonDärts. 

„ hMVStMh beSt fein B5ilb Si' MUbi} l’S UonJÄrt lange, ftraff geaogen« Heine toax halb abgelaufen, unb febon fürsteten mix, bafe bie 

Tab er befchu&t unb hegt fern B3ilb, Ten 6d)opfer im ©efebopfe ehrt! Harpune ausreihtn mürbe, ba ging bas 64>ifT tatfächlich rüdmärts, unb bie Ceine tourbc 

fchlaff. 9lun fonnte bas Tier ganj gemächlich mit her Dampftoinbe berangeaogen »erben, unb 
r p r < halb hatten wiT ein ftarfe» Telphinmannchen oon ameieinhalb SRetex Hänge an Borb. 

'4Jie isago aut noner toee. / ''ÖOn Dr. ßubtoig 0tabp. Kehren roir nad) biefer 2tb|d)ioeifung miebei au ben norbifchen SPleeren aurüd, To »ar 
^ 0 i / / ^ or f »ieber bei 3slanb, too ber Dampfer fein Scbleppnefe a um ßifchen ausmarf, bie günftigfte 

qiuf hoher 6ee roirb lehr feilen Büetbmerl getrieben, benn ber Oäger, ber ben Ojean auf ©clepenheit jur gagb auf unb über bem SBaffer. 6obalb bas Slefo hoebgejogtn ift unb 

-cleinem unferer mobernen ©chnelibampfer Ireuat, bat nie au einer fjagb ©f legen beit; bas 6d)la<bten unb Busnebmen ber gi|<he beginnt, fteuem oon nab unb fern alle Bögel 

menn ex auch bann unb mann einen über bas (schiff ftreicbcnbcn Bogcl erlegen (önnte, fo herbei, unb balb ift bas ©chiff oon einer B5olft oon 6eeoögeIn umfebroärmt. Blantcl- unb 

mürbe er feine Beute boch fafl nie befommen, fie mürbe in bie 6ee ftüraen unb balb feinen (fismöioen, (Eiafturmoöflel, bann bie reinroeifee prärhtige 6cbneemöroe fammeln ficb im Kiel- 

Bugen entfehmunben fein. Unb ebenfo mürbe ein harpunierter Delphin immer oerlpren fein, »affer, unb [obalb fie ba finb, (teilen fid) natürlich auch ^i* gefräßigen Baubmomen, bc- 

benn bei ber Ichnellrn gabrt bes Gcbiffes mürbe unbebingt jebe öarpune ausgerinen, ganj fonbtrs bie 6cbmaroßcnnörot unb bie Slielcnraubmöme, fchleunigft ein. Tie erjtere, oon 

abgefeben baoon, baß felbft ber geübtefte (harpunier bei amanjig UJleilen gabrt feine Blaffe fträbenftäxfe, ift auf ber Unterfette »eiß mit langem, gegabeltem Stoße; bie Stiefenraub* 

nicht mehr birigicrcn (ann, (onbern fie oöliig bem ßufaU überlaffen muß. Troßbem gibt möme bat bie Stärfe eines ftolfraben; ihr ©eficber a<>flt ein fattes, mit mancherlei 

es gagb auf hobt* 6**, unb ba es mir oergönnt toar, ben Sltlantifcbcn Ojean oom Bolar- Streifen gegiertes Braun, beim glug« zeigen bie mächtigen Schwingen jebeifeits einen »eißen 

meer bis an bie Küften Bfrifas au burchlreujen auf einem Dampfer, ber jmax gifdterei- gleden. Ter gewaltige Schnabel ift hafig umgebogen. Tie Baubmömen mexben oon allen 

acoeden biente, aber es mir ermöglicht*, faft überall her geliebten ^agb obauliegen, fo mill Seeoögeln gehaßt; fie lönnen nicht taueben, jonbern Beute nur oon ber Oberfläche bes 
ich einiges aus meinen (Erlebniffen unb (Erfahrungen mitteilen. B5affcrs aufnehmen, bie anbexen Bögel muffen baber für fie mit foraen. Bis echte Strauch- 
es banbett fid) auf 6ee naturgemäß um smeieriei gagbtieie, um Bögel, bie auf unb über ritter bei 6ee ftüraen fie fofort herbei, menn eine Blöme einen gifcb ober fonft eine Beute 

bem Blaffer ficb befinben, unb um Säugetiere unb giiebe im B5affer; man (ann aber beibe rrnifcht bat, unb nun jagen, beßen unb ftoßen He ben armen Beuteiägex folange, bis 

nicht trennen unb einzeln fhübern, ba auf her gabrt balb su biefer, balb au jener 3agb biefer aus 2lngft unb Bcratociflung bas bäufig f djrocr erworbene 6tüd fallen läßt, bas, noch 

ficb ©elegenheit finbet. Daher toill ich auch bie jagbliihen (Erlcbmffe eraäblen, wie fie fich ebe es bas Blaffer erreicht, oon ben Raubmöwen gefaßt unb oerfcblungen wirb, 

autrugen. 2luf her ^a^ct bureß bie 9lorbf«e beherxfeht bie große Silbermöwe bie Bogeltoelt B5enn ich n un bie ^agb auf hob*c öe« in ben norbifchen Bleeren mit ber in ben füb- 
ber See, unb erft im Starben Scboilianbs roiib es anbers. Tie große Silbermöroe oer- liehen Teilen bes 3UIantifd>en Oaeans oergieiebe. Io oerbient bie in ben höheren Breiten 

fcbwmbet mehr unb mehr, unb an ihre Stelle treten bie (Eisfturmoögel, bie ber genannten bei »eitern ben Borjug, benn bart ift bas SDleer in oiel Härterem SDlaße oon Seefäuge- 

Blöwe an 6tärle nichts nachgeben. 3br Körper ift fchnec»eiß, bie langen Schwingen auf tieren unb Bögcln bewohnt. Tie ungeaäblt<n Taufcnbe aller Wirten Sceoögel bes Slorbens 

ber Oberleite finb graubraun, ber ftarle, gebogene Schnabel trägt oben bie in a»ei Stöbren fucht man in ben Breiten granfreichs, Spaniens unb BJeftafrifas oergebens, ebenfo finb bie 

ausmünbeitben ÜRafenöffnungen. gaft ohne glügelfchlag fchweben biefe prächtigen Bögel hiebt 3Ba(e tm ’Rorben aabl re id>er, wenn auch ber Delphin im Süben in größerer SRenge auf* 

über ben BVellen baßin; ihr glug ficht fo elegant unb einfach aus, baß man glaubt, er fei tritt. 31ber überall ift bie ffagb auf bober Sec reich an intrrefTanten unb fpannenben 

aiemlixh langfam, unb boch lehrt uns ein Bexglcich mit ber gabrt bes Schiff«,, öaß ber Bögel SDlomenten, bie in ber (Erinnerung haftenbleiben, wenn man fie einmal burcßlebt hat. ilnb 

pfeilfchneü bahinfd)ießt. 2tuf ben ^Bellen wiegen ficb fchmarge Hummen unb, aunäcbft eingeln, wie mir bie ©eweibe unb ©cböme an ber B5anb oon mancher herrlichen Stunbe im beutfehen 

bann in unenblicben Scharen, bie mexlwürbigen Tapageitaucber. Sie finb bie echten Be- SBalbe berichten, fo eraäblen mir bie ebenfalls bort aufgcftellten Bögel oon fernen Hänbem 

wobner bes Borbens. 3bre weiße Bruft bebt ficb blenbenb oon bem übrigen fchtoaratn unb SReeren, oon Sturmcsbculcn unb 'Bogengebraus, aber auch oon (inben Hüften unb 

©eßeber ab; ebenfo ift her weißgraue, ftarle, gebogene Tapageifcbnabel weit fiebtbar, fo blauer See, unb (eife, leifc erwacht bie Sebnfucbt. 


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£d>Uuicnbcr £>ir[d). Statt) einem ©cnnilbe oon ’lhofeflor Gbrifloff J’ratbmann. 


368 


3lIuftTirte 3 e < tun 9 


9tr. 3978. 




fen ^)erBfttag auf ber $räl)ent)ütfe. / &on 3uUu^ X $aarljau<?. 

SDTit aroei Silbern nad) Oriflinaljcicßnungen Don (£. O. ^cterfcn. 

ifl er nicht au feßcn; er muß wobl gcrabe über unfern jbütt« rütteln. gefot fährt 6er Uhu auf 


in Oltcbcrmorgcn, wie ibn ber liebe 
tierrgott eigens für ben ‘ffleibmann bc- 
reitet, bämmert herauf. Still unb frilcb war 
bie Bacbt; jetjt tut fid) ein leichter Sübrocft 
auf, Ipiclt im bunten 5aute ber alten Obft- 
bäume, in beren Schuß bas Dörflein ned) 
fcfeläft. unb bringt bas 'Jtebclmrcr auf ben 
Biidcn ins Biogen. 

Da bulbct’s uns nicht länger in ben 
gebern: wir fteben oor Xau unb lag auf, 
bringen, wäbtcnb wir uns anflcibcn, bas 
Xecwaffer Aum Stochen unb rüften uns jum 
fröhlichen Ütcibwerf. 

üuf t»übncr |oU*s beute nicht mehr geben. 
Die wenigen febwacben 'Böller, bie unter 
Beoier in biefem böfen gobre beherbergt, 
finb fchon ausieichenb befcfcoflen worben unb 
bebürfen ber Schonung, unb ben Küchen* 
bafen, ben wir mit beimjubringen petfproeben 
baben, boten wir uns lieber auf bem übenb- 
anftanb. Da ift’s ein ffilüd, öaß wir uns 
im grübiabr, als ft<t> bas gefieberte Baub- 
gefinbcl — Baben fräßen, Elftem unb öäber 
■aufbru* Aur £uineni<iflb. — gar Ju mauHfl machte, eine Kräbenbütte 

angelegt baben. Damals hatten wir freilich 
feinen fonberlicben (Erfolg bamit, brnn ehe fie fertig mürbe, tarn ber Üpril beran, mo fub 
bie Bögel mehr um ißr Brutgffcßäft als um unlern Uhu, ihren alten (Erbfeinb, fümmerten; 
aber jeßt, wo ber Onbftjug im oollcn ©ange ift, läßt fid) oiellcicbt etwas erreichen. Unb 
mcnn’s auch leine grobe Stredc gibt: an ©clcgenbeit ju mancherlei fchönen Beobachtungen 
roirh’s uns heute gewiß nicht lebten. 

ÜJir mähten unter unferen ©ewebren eine leichte Doppelflinte mit nicht ju langen Cäufen, 
rerfeben ben Budfad mit 'Prooiant unh machen uns auf ben Bieg, gunächft gilt’s, unfern 
gagbgebilfen, ben Ubu, ju holen. Der Btoicrauffcber, ein penfionierter SBalbbüter, ber ben 
„König ber Badjl“ in pflege hat, fleht fchon, als hätte er untere Übficht geahnt, am Xore 
feines Keinen ©eböjts unb prophezeit uns einen guten fcütlentag. Bür fdjlüpfen in ben 
ilhujmingcr aus ftarfem Drahtgeflecht, bemächtigen uns bcs brobenb mit bem Schnabel 
„fnappenben" mächtigen Bogels, inbem wir mit einem cntlcbtoffenen ©riff beffen ftarf 
bewehrte gange Don binttn faffen, unb Hemmen feinen Kopf, um ibm bas Beiden unmöglich 
zu machen, iwifchcn ©ruft unb linfen Oberarm. Der ülte hilft uns, bem Ubu bie geffet 
anjuIfQcn, ein SKeffingfettchcn, an beffen beiben <£nben fe ein mit einer Schnalle oer- 
fehene» unb mit einem BeUflteifcn gefüttertes eebcrricmchcn befeftigt ift, unb oon helfen 
SRilte eine etwa fünf Sieter lange fefte 6<bnur ausgeht. Bür fteden ben an beiben 
gangen gefcffelten Bogcl in ben Xragforb, hinten ben Budfacf barauf unb roanbem, 
unfere 5a ft auj bem Buden, jur fbütte. 

3n einer guten halben 6tunbe haben wir ben fahlen t>ügel, auf beffen ©ipfel [ich 
unfer unlerirbifdbes gagblcblößcben befinbet, erreicht, <Sr liegt als bie einige höhere ©c- 
länheerhebung mitten im Beoier unb bietet einen weiten gcrnbUd über bic üderflur, bie 
ÜJielen unh ben fie oon brei Seiten «infcbließenben gorft. 

<!in gremher, her zufällig feinen Bieg über bie fmgclfuppe nähme, würbe unfere $ütte 
nicht fo leicht entbeden. Äußerlich (teilt fie fid) nur als ein mit ©ras unb §eibe- 
fraut bewachfener lErbbaufen bar. Buf ber 
Borbfeite biefes öaufens crlennt man |o 
etwas wie eine niehrige ©iebelroanb aus 
©rettern unh barin ein oorläufig noch 
mit einer böljernen Klappe oerlchlpffenes 
genftereßer, bas Scbießlocß. 

BHr feßen unfere 5aft ab, fteigen auf 
ber Sübfeite bes (Erbbaufens ein paar 
Stufen hinunter, riegeln bie forgfältig ©er- 
tcbloffenc t>üttentür auf unb forgen juerft 
einmal für Cicht unb Cuft, inbem wir bas 
Schießlocß unb bie Heineren Bcobacßtungs- 
lufen an ben beiben Cängsfeiten bes mit 
©obfen oerfchalten ©elaffes öffnen. Dann 
richten wir braußen, etwa breißig ©änge 
oor hem Ochie&focbe, bie „gule" auf, ben 
Apparat, auf bem ber Ubu thronen folf. 

(£s ift ein ausgebohrter DfahL worin fi<h 
bie mit 6ifebolj unb Xrlltr oerlehcnc 
„Krude“ burch eine einfach« Sugoorrich- 
lung oon ber $ütte aus auf unh nieber 
bewegen lä&t, bamit ber Bogel munter 
bleibe unb burch gelegentliche glügelfchläge 
bic Bufmerffamleit feiner porüberjiehenben 
geinhe errege, ßobalb bie gule an ihrem 
©latje fleht, wirb bie geffelfchnur unferes 
gagbgebilfen an ber Krude befeftigt, bas 
XÜTdben bes Xraglorbes geöffnet unb ber 
Bogel burch ben Suruf „Buf!“ eineetaben, 
ben engen ©ebälter ju berlaffen unb fich 
auf bas 6iöhoI| her ftrüde au fehwingen. 
t£r läfet fi* nicht fange nötigen, 
hinauf unb beginnt fogleich, fein ©efieber 
ju orbnen, wobei er jeboeb nicht unterlä&t, 
aus feinen herrlichen ©ernfteinaugen arg- 
wöbnirche ©lidc Aum ^immcl emporju- 
fenhen. 

Die 6onne hat inawifeben ben 9lcbe( 
befiegt, unb bas weite £anb liegt im qc- 
bämpften Richte eines milben ^erbfttages 
Au unlern Rüben. ilbtT wir oerlagen uns 
beute ben befcfcaulichcn ©enub ber Rem- 
ficht, henn brühen in ben Kiefcrnwipfeln 
regt fich «in Kräbenjchwatm, ber ben Ubu 
offenbar fchon eräugt hat. 6obalb wir 
in ber ?)ütte oexfehrounben finb unb alle 
Bulen bis auf bas €><biebloch gefchloffen 
haben, fireiebrn, Dom Uhu sirmlich gleich* 
gültig gemuftert, bie [chwarAen ©algenpögcl 
heran, umlreifen erft lautlos, bann mit 
empörtem ©cfrächA ben Bielgebafjtcn unb 
baten f<hlie[}lt(h, bebenb Por Blut, auf ben 
bürten Üften bcs „ftrafclbaumes" auf. 

BJir bätten’s jeftt leicht, «in paar ber 
Schreier berunterAubofcn, oerfagen uns 
jebc5(h poiläufig ben ©ebufe. benn wir 
wijTen’s aus (Erfahrung: \t toller (ich bic 
ÄTäben gebäiben, in befto weiterem Um* 
freiie alarmieren fie bie Bogelmelt. 

•Jlichtifl — ba Ichlägt bas belle w Kli- 
llilli" eines Xurmfalfen an unfer Obr! 5loch 


Icincm ©ifje ^ufammen unb bu cft [ich: bas gälfehen ift ooarfeparf an (einem Kopfe oorbeigefaufl. 
jdhraubt fid? in fchönen ©ogen empor unb wicberholt ben Bngrifi noch einige 3Kalc, che es, um 
Au ocrfchnaufen, unter bem fträbcngcfinbrl auf ber Kralcl aufbaft. Bbcr fein Xrillerfcbrci bat 
Brtg«noffen bcrbeigelodt: brei — oicr— fünf ber fehmuden unb babei als 9)läufe»ertilfl<r fo 
niiBlichcn Keinen Stäuber, bi« mit blecht ben ©ebufi bes ©cic&cs genießen, buben fidj ein- 
gcftellt unb wetteifern miteinanber, auf ben König b«r 5t acht, ber nad) ihrer ilbrr&cugirng 
am bcllicbten Xagc hier braufjen auf ihrem gagbreoier nichts au fuchcn hat, h«rabAuftoh«n. 

tHöftlich Acigt fid) unter bem auf bem S\rafe(baume oerfammeften Bogcloolfc eine neue 
Srfchetnung: eine (Slfter. SDZit wippenbem 6tofe bodt fie ein BJeifcben fdbweigenb ba unb 
äugt ben Ubu mit unoerfennbarem lärftauncn an. Dann macht fie ihrem Unmut burch mift 
tönenbes ©efchader Cuft. 3br gegenüber fädeln wir nicht lange, benn fie unb ihre ©ippe 
haben manches Rebhuhn gclcge, manches gunghäseben auf bem ©emiffen. ©ehulfam näbern 
wir bie eaufmünbungen unfere; Doppelflinte bem 6d)ie6 loch, faffen ben JcbroarAWcifecn Bogcl 
aufs Koxn unb brüden ab. Die (Elfter plumpft herab; ber burch ben <5d)uf) erfchredte llbu 
büpft Don feinem 6ift auf ben ©oben hinunter unb muh burd) «inen fturuf roicbci Aum 
BufbaTen auf bei ftriidc ermuntert werben, Krähen unb Xurmfalfen aber fticben aus- 
cinanber, unb nur ein paar befonbers waghalfige lehren jurüd, um, burch öen Bnblid her 
toten (Elfter au neuer tßut gereiat, mit oerboppeilcm (Eifer „auf ben Ubu ju baffen". 

Schließlich ftreichen auch fi« ab. 'Über wir merfen cs unferm gefieberten ©ehilfen an. 
bab ein neuer ©egner im Bnjuge ift. (Er redt ficb in bie Cänge, bafe er beinabe wie ein 
Bfabl ausfiebt, richtet bie geberobren auf unb A«iflt nns, ben Kopf nad) hinten legenb. bie 
belle ftebl«. Jpod) über ibm muß ein Ttauboogil (r«i|en, ben wir mit unferm fcharfen ©lafc 
noch nicht au cifpäben oermögen, beffen Bewegungen bas Xeleffopaugc bes Ubus jebodb 
g«nau oerfolgt. UJlinuten pergeßen; ber Bogel „marfiert" ben geinh immer noch, bann 
Deränbcrt er ptößlicb feine ©eftalt, fträubt bas ©efieber unb wiegt fich, bie 6chn>ingen au einem 
Bab fpreiAenb, unter beftänbigem 6<hnabellnappen oon einer Seite auf bte anbere. Bugen- 
blide ber bödjften Spannung folgen. 

Der Ubu brüdt fich auf basjcißbolA, hat ben Kopf in ben SHaden gelegt unb erwartet, 
einem geregten Stadjelfchtpcin ähnlicher als einem Bogcl, ben Üngriff bes ©egners. Unb 
nun ftürAt etwas laufenb aus unermeßlicher ?)öhe fenfreebt herab, ftoppt unmittelbar über 
bem Ubu ben ralenben galt unb fteigt mit berfelben ©efchwinbigleit in febrägem gluge 
wiebrr aufwärts: ein B3anbeifa(l, unter ben eblen Bäubern ber 5üfte ber ebelfte! ^Bollen 
wir ihn jur Strede bringen, fo muffen wir jeßt in Bnfchfag geben unb irgenbeinen i>unfi 
genau über feinem Xobfeinb aufs Korn fallen, benn ber BJanberfall attadiert immer zweimal 
genau in berfelben Bkife unb wirb fich jefet unfehlbar in unfere Schrote ftürAen. 3m all- 
gemeinen [affen wir ihm, wenn «r auch manches $ubn, manch« (Ente unb manche Xaubc fcblägt. 
wegen feiner Seltenheit Schonung angtbeiben. (Es wäre hoch jammcrlcbabe, wenn biefer 
fübne unb ftürmifebe glieger, bem unfere ©erfahren einft als bem werteollften ©eiapogel 
unter ben h«imif<hcn gaffen beinah« göttliche ©crebrung sollten, um matemllcT Büdficbten 
willen aus bem Buche brr beutlcben Batur ausgetilgt würbe! 

Die Stunben oergehen uns in unferer untfurbifeßen Klaufe unglaublich fchnell. (Es gibt 
ja fortwäbienb etwas au beobachten. Batb finb es gewaltige Scharen nach Sübwcftcn 
Aiebenber Bebelfrähen, bie nur einen üugenblitf lang über bem Ubu freifen, bann aber, ob- 
wobt mir fie „rciAcn", inbem wir bie 5cinc ber Krude anruden unb ben um fein ©Icicb 
gewicht belorgten Bogel aum glügelfchfagen peranfaffen, ihre Beile nach ben ÜMnferquartieren 
beftp eifriger fortfeßen, balb ift’s «in frecher, faum broffelgroßer Bauhwürgcr, ber fich oer- 
wegen auf ben Ubu ftürAt unb ibm ein paar Badcnfeberchen ausrupft, balb ein febwer* 
fälliger Bläufebuffarb, ber fehr ausbauernb, aber mit einer getoiffen Borficht ben gefeilelten 
©egner anguift unb bann wobl eine halbe Slunbe lang nacbbenflid) auf bem Büpfrl 

ber Krafel „blodt". Buch ihn jehonen wir, 
benn er ift nicht nur als Bfäufeoertilfler 
ein greunb bes £anbmanne», fonbern, be- 
fonbers im grübling, ein wirtjames Defo- 
rationsftüd unferer beimatl icben Böälber. 
Die SWaufebullarbe, bic ficb ießt im Of- 
tober über bem Ubu zeigen, finb übrigens 
DuTcbreifenbe aus nörblicßeren ©egenben. 
Unfere heimifchen finb bereits Weggehen 
unh werben binnen turAem burch hinter- 
gäfte aus höheren Breiten erfeßt. biefen 
gefellen fid) regelmäßig auch einige (Srcm- 
plare bes in Sapplanb brüte nben Bauchfuß- 
buffarbs, ber feinen Barnen mit Brcßt trägt, 
ba bei ibm bie RußmurAfln bis auf bic 
furzen, lebhaft gell gefärbten gehen hinab 
befiebert, alfo „rauch" ober „raub" finb. 

Um bi« ünittagszeit tritt Bub« ein: cs 
feßeint, als wollten uns bi« Bögel geil 
taffen, unfer befebeibenes Btobl eingu- 
nehmen. Büt lehnen bas ©croebr in bte 
(Ede unb paden ben mitgcbrachten Bropiant 
aus. Den llbu laffen wir freilich, mäbrcnb 
wir „tafeln", feinen Üugenhlid unbeob- 
achtet, benn gerabe bei ber füttenjagb 
muß man auf allerlei programm w ihrige 
SwifchenfäUe gefaßt lein. Buch ein ©lief 
burch bas 6<bießto<b lohnt fid) immer: wäre 
es auch nur, baß ein Sprung Beb« über 
ben fbüttenbügcl zöge unb ben fellfamen 
giembling auf ber gule neugierig anäugt«, 
ober wäre «s, baß Bleifter Beinefe, ber 
jeßt unten im Schilf bes ausgetroefneten 
gelbteichcs fein Stanbquarticr hat, einmal 
Aur $)öbe binauffdjnürte, um fieb bas ibm 
unhefannt« geberwilb in bei Bähe zu be- 
trachten. ©egen brei Uhr wirb’s wieber leb- 
hafter: ein ßlug (Eichelhäher fällt mit rat- 
fcbenbcm ©efebrei auf brr Krafel ein unb 
wirb erfolgreich belehoflen. Dann, als es 
zu hämmern beginnt, haben wir noch ein 
befonberes (Erlebnis: ein Kornweihen- 
männchen, ein überfcßlanfer, lichtblauer 
Bogel mit weiter Unter feite unb febwarztn 
Schwing enfpißen, ift, biebt über ben ©oben 
binftrcicbcnb, oor bem Ubu erfebienen unb, 
ebc wir bie glinte ergreifen lonnten, bliß- 
fcßneU ocrfchmunben. Unb als wir bann, 
um unfern gagbgebilfen wieber in ben 
Korb zu fteden, aus ber £>ütte treten, um- 
gaufeit uns, unbefümmert um unfere ©egen- 
wart, geräufchlofen gluges ein 6d>warm 
großer Bögel: Sumpfobreulen, bie in ihrer 
norbifeßen Heimat wobl noch nie bie Bc- 
fanntjehaft bes SJlcnfcbcn gemacht baben 
unb ihre Bufmertfamtcit gans ausfcblicß- 
lieh bem großen Bettet wibmen. So bietet 
jeher &üttentag bem B^cibmann, ber frei- 
lich mehr Baturbeobacßtcr als Schießer 
fein muß, neue dberrajehungen unb un- 
orrgeßliißc Stunben! 


(Sin SPlaffcnangriff auf ben lltju. 


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'Jtr. 3978. 


3IIuftrirtc 3eitung. 


369 



Tct Joabwifl btT Diana. Nad> einem G>fmölt'« ron 'Pcler Ifoul Rubens im Äoifcr-Snrbri<fc-3rufnim tu 'Berlin. i'Obcloflrarbieretlafl pen graaj $an fftarnal, 9K£n<ben.) 

£D t e /^rau in 3ä$Ö unb 0 d) t e ^ fp 0 r t. / &on £)ermann fiubwig. 



GG ei brn llaffifcften Golfern bes aitertum# war Diana bie ©öllin brr 3agb. ©it 
-Oiogte mit ihren ©efpiclinnen unb ihrem ©(folge ben wehrhaften iSber unb ben 
flüchtigen $üfch, wie es 'Hubens auf feinem berühmten ©cmälbe „Jagbgug bet 
Diana" »ereroigt bat. Benn babrr bir SKänner *ur Jagb autogen, orrfäumten 
fie es nie, fich bureft Bitten, Berlprechungen unb ©ab«tt bie ©unft ber geliebten, 
aber launenhaften ©öttin au gewinnen. <4s liegt barum ber ©ebanfe nabe, baft 
fd>on in jenen Seiten auch bic grau fich in ber Jagb betätigt babe. Das ift aber 
ein 3rrtum, benn bie grau roar lange geilen ftintureb oon jeber Ausübung bet 
3agb ausgefcbloffcn, bie gang allein ein Borreiht bes wehrfähigen 2Rannes roar. 
©ewift wohnten auch Stauen als gufchauerinncn ben non manchen Surften o«ran- 
ftalteten Dnir.ffagben bei, aber fie griffen nie felbft tätig in ben Jagbbetrieb ein. 
Das gefebab erft in bem ritterlidjen 3Xitt«Ialtrr, als bie Dulbigung ber Stauen als 
oornebmfte Pflicht galt. 3n jener Seit liebten es bie grauen unb BurgfTÖulein, mit 
bem gallen auf ber brbanb ((bubten Sauft gut Heib« beige ausgugirben ober auf ebfem 
Henner ben flüchtigen £ir|cb gu heften. 

Hls bie Hittergeit gu (fnbe gegangen wjt, galt lange geit hinburch jrbe Jagb- 
ausübung in ber grauenweit als oerpönt, unb erft in neuerer Seü bot Heb bas 
nnterelfe ber Stau wiebet ber Jagb gugewanbt. (£s mag »obl nicht immer bie 
grau bes einlam im Balbe boufenben ©rünrods ober bes ©utsbefifters, bie ben 
©atten auf feinen ^irfcbgängtn begleitete, fi<h nur mit bem gufeben begnügt, fon- 
bem hier unb ba felbft einen Schuft auf Bilb abgegeben hohen, aber bas war 
boeb fein eigentliches Beibwrrf, fonbem nur eine pereinjelte Ausnahme. Das Beib- 
wert tonnte für. bie grau erft mit ben mobernen Waffen auflommen, bie nicht nur 
an Dreffflcfterbcit bie alten ©ewebre früherer Seiten bebeutenb übertagen, fonbem 
bic auch gang erheblich leichter finb, fo baft auch eine Dame fie auf ftunbenfangcr 
3a gb burch bas SRebier tragen fann. So bat ficb allmählich eine grofte ©emeinbe 
weibgereebter Jägerinnen berangebitbet, bie in ber gübrung brr Baffe, in ber Kennt- 
nis bes Bilbes unb feiner Jagb getroft mit manchem Htmrob cor bem Derrn in bie 
€<branf«n treten fönnen. (finen Beweis bafür lieferten uns bis gum Kriege bie allfahi- 


3f*alt auf bet Jaflb. Ha d> einem (ftemälbe wn Bieter fftcuroerman (1623 1882) im ©libtilcben SKufcum ju ?eip3ifl. 


1)011101 bei Baronin p. O. Nach einem ©cmälbe oon Kriebricb Rlein-Sbepalicr. 


lieb in Berlin abaebaltenen ©etoeihausflellungen, auf benen immer häufiger Damen ihre felbfterbruteten Jagb- 
ttopbäen ausftellten. Bir nennen hier nur bie ©räfinnen p. SWirbacb, »>. Dohna, D. Dlaten-^allermunb, 
p. ©aurma- Jelfcft, Rendel d. D onnersmaid, p. ifinfiebel, grau d. Dellborff unb anbrre, bie prächtige 
Hebbodgebörne unb fapitale C)irf<hgemeih« ausgeftellt batten, beren Präger fie mit fid>erer Kugel er- 
legten. Bar boch bie (Jrlegerin eines gewaltigen Bolfes in Beftpreuften auch eine Dame, bic ©attin 
eines gorftmeifters. Uber felbft eine ber befchtDerlichften unb an ©trapagen reichten Jagb, bie Jagb im 
tooebflebirge, wirb beute oon Damen ausgeübt, wie bie ausgefteUten erbeuteten ffiamsfrtdel erwielen haben. 

Die gabt ber Jägerinnen mehrt ficb oon Jahr gu Jabr, unb bie Damen tun recht baran, ficb tiefem 
eblen ©port bingugeben, ber ben Körper ftäblt. ben ©eift frifch unb bas ©emül fröhlich macht, unb 
ben auch bie ©öttin SDtobe mit (eftr gnäbigen Hugen anfiebt; benn cs gibt für eine Dame nichts Äletb- 
fameres als ein fefches Jagbfoftüm, unb bas bot hoch auch für jebe Dame roenigftens etwas Bert, 
aber weit wichtiger ift es, boft bie grauen auf ber Jagb in umfaflenber Beile mit ber Natur unb 
ihren ©efcfjöpfcn Pertraut werben unb ben Dlicf für 6<hönbeitcn gewinnen, bie ihnen fonft fremb 
bleiben würben. Drauften im Hcpier offenbart fuh bie Hatur in ihrer feufdjen ©chönbeit unb ©röfee, 
fei es im prangenben gräblingsflcibc, in ber ©lut bes ©ommers, in ber bunten 1>racht bes £>rrbftes 
ober in ber weiften, majcftätifchrn ©chonbeit bes 'Binlers. "Benn bie grau bie oerftänbnist>olIe Be- 
gleiterin ihres ©atten, bes Baters ober Brubers auf ber Jagb ift, bann bleibt fie felbft nicht nur frifcb 
unb gef unb an Ceib unb ©eele, fonbem bie c Po«fie unb ber Söert bes Bribwerls werben auch immer 
fteigenbem 'Ulaftc weiten Streifen bes Bolfes belannt werben. 

(Sine ähnliche SBanblung wie bei ber gagb bat Heb in ber grauenweit r aud>’J beim ©chieftfport 
ppllgpflcn, bei ja ber Jagb nabe oerwanbt ift. Senn auch manch« ©chüftcngilben unb ©chieft- 
ocrcine auf ein ehrwürbiges alter uon Jabrbunberten gurüdbiiden fönnen, niemals hörte man baoan, 
baft auch grauen an biefem Bport, ber als raub unb (riegerifcb galt, teilgenommen hätten. Das war 
auch bei ben febmtren unbanblichen Baffen ber früheren grit nicht gut möglich; als jeboch bie leichten 
©chuftwaffen bergeftellt mürben, ba nahmen auch halb Damen bie gierlichc Baffe gur öanb, um fich 
im ©ebieften unb Treffen, was ja gweierlci ift, gu üben, ©o entftanben in manchen ©labten Damen- 
fchicftflubs, in benen mit Xefchings unb (eichten Diftolen gefchoffcn würbe. Bangt geit waren bier 
bie Damen unter (ich; feine oon ihnen wagte es, mit ben Herren ber Schöpfung auch au f biejem 
©ebiete in Brttbewcrb gu treten, aber als fchlieftlich eine Dame bas Bagnis unternahm, fonb fie febr 
halb Nachahmerinnen, unb heute ift es burchaus nichts 6ellenes, bei groften Dreisfchieften auch Damen in 
Jätigfeit gu (eben. Diefem guge ber geit Hecbnung tTagenb, fmb beute auf ben meiften Dre'sfthieften 
nicht nur befonbere ©ebieften für Damen eingerichtet, in benen mit ber Diftolc unb bem Xefching nach 
ber ©cheibe gefeboffen wirb, fonbem bei oielen Beranftaltungen biefer Srt ift es auch jebem ©chüftrn. 
alfo auch ben Damen, frcigcftcllt, an bei Äonlurrcn* tcilguncbmcn. Unb es ift für bie ©elbftbeberrfchung. 
Hube, ©icherbeit unb Übung gemift ein glängenbes geugnis. baft in biefem Bettbewerb mit SDtännern. 
bie boch fei”« Hnfanger, fonbem im ©djiefclport roohlbewanbert finb, fefton wieberbolt grauen bie erften 
greife baoongetragen haben. Befonbcrs herporgetan baben fich Damen im Biichfenfchteften auf bir 
Ningfcheibe ober auf Bilbfcheiben, unb es ift erftaunlidb, mit welcher ©ewanbtbeit unb ©icherbeit bie 
Damen bte Buchte banbboben, bie ja beute, troft ber fpfpffalen Birlung unb Durchfchlagslraft ber mobemen 
aRantclgefchoffe, eine gicrlicbe unb elegante Baffe genannt werben muft* 3n brr 3ogb unb im ©chieft- 
fport begrüften wir baber mit greuben bie Teilnahme ber grauen, bi« fich fuh« r ü<b brr ^>ulb ihrer 
groften ©chwefter Diana erfreuen werben. 


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igcr „Ölluftrirtc 3eitung" t>on §elif 6d)roormftübt. 


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372 


3l[uftxirte 3citung. 


9tr. 3978. 






unb fein r S«^mu(f./^3onDr.5D.'pelfa. 


günftlerilcßer ©cßmud am ßagbgerät? Kann eine 
vlBJaffe nid)t fchön fein, auch wenn fie bes bilbnerifcben 
©cbmudes entbehrt? Dem Säger oon heute, brr ein 6obn 
bcs gcitaltcrs bet Tecßnif ifl, will es nicht einleuchten, 
ha 5 es geilen gab, bie eine gagbwafft nicht nur bes- 
tiegen Icßäßten, weil fie allein ihrem gwed entfprad). 
Das mobeme Leben, bas ben begriff her tecßnifchen 
Schönheit geprägt bat perlangt oon jeglichem ©erät, bas 
nicht ausfchliefjlicb ©chauzweden bient bah bei feiner 
£erftcllung bie gwedmäßigfeit als oberftes ©efeß flf* 
waltet bat. ‘Ulan geftebt bem ©eßmuef nur foroeit ‘Be- 
rechtigung ju, als er fid? wiberfpruchslos bei ©ebraueßs- 
form unterorbnet unb [ich ihr fo_ anfeßmiegt, haß er bie 
©ebrauchsfäbigfeit nicht beeinträchtigt- ©er ©efeßmad 
früherer Seiten tpar anbers gerichtet. Buch unferen Bor- 
fahren toar es nid)t gleich- 


6cßn>ctn|pifb aus gclcbrüßlem (fi|cn 
mit ?t«iietunflfn in ©olbtaujia. 


gültig,, ob ein ©erat feiner 
gwedbeftimmung entfprad) 
ober nicht. Ullein bie reine 
gorm erjehien ihnen nüchtern 
unb langweilig, wenn bie 
feßmüdenben fünfte fie nicht 
oeifchönten. 

LRenn fidj> ber BoTnebme 
jener Tage in feinem $aufe 
überall non reicbgefchmüdtem 
Hausrat umgeben fab, fo 
wollte er ben ©cßmud na- 
türlich auch nicht miflen an 
lolcßen ©träten, bie ihn be- 
gleiteten, wenn er fein £eim 
oerließ, um p(ß ben greuben 
ber 3agb ju_ überlaffen. 

Die Ausübung ber [Jagb 
war, wie befannt, bereits 
im frühen Ulittelalter ein Borrecht bes Übels. 'Bie er es aus- 
nußte, baopn erzählen mancherlei literarifcße Berichte unb bilb- 
liche ©cßilberungen. Die 3agb war ein Seft, nicht ein Büßließ- 
feitsunternebmen, toie heute fo oielfach lelbft bei wcibgeredjten 
Sägern. Darum lieb man ficb hamals Seit, unb es war nicht 
her fwbepuntt bes Tages, eine reiche 6t rede gelegt ju beforn- 
men. Ünh ba man bamals reich li<b Seit balle» oor allem fid? 
aber ftanbrsgemäß unterhalten wollte, fo legte man weniger 
©emießt auf bie fachlich« ©eite, wie aus ber geringen gaßl unb 
bet wenig cntfprrchenben gorm ber ©eräle bis in bas fünf- 
zehnte gabrbunbert hinein beroorgebt. Die £>aupt|a<be für eine 
mittelalterliche flogbgefelljcbaft war bi*» n '*m<mb gegen bie 
Regeln oerftieß, bie — bas breizeßnte 
Qahrbunbcrt hatte hier ben ©runb ge- 
legt — in ben jagblicben Lebrgcbicbten 
unb Lehrbüchern perjeiebnet waren, unb 
heren Kenntnis unerläßlich war. Tnt- 
fprechenb her zeremoniellen Durcßbilbung 
bes gefamten fjagbwefens, hatte man 
wenig Seit gehabt unb auch wenig Ber- 
ftänbnis für eine zwedentfpreeßenbe Bus- 
bilbung ber ©eräte. 6ie waren bis in 
bie Ulitte bes fünfzehnten Jahrbunberts 
gering an gabt unb burebaus nicht be- 
fonbers für ihre jagbliche Bcft immun g in 
ber gorm burebgebilbet. Die einzige aus- 
feßließließe ifagbroaffe war ein einfaches 
2Re|fer Z^m Bufbrecßen unb 3erwirfen 
bes BJilbbrets; bie anberen waren oon 
ben SVriegswaffen nur burch bie befora- 
tioe Busftattung unlerf (hieben. 

Bis in bie SDlitte bes fünfzehnten 
3ahrbunbe rts war ftch bie Oagbausrüftung 
feit breihunbett fahren, ungefähr gieieß- 
geb lieben: 6picß, ©ebwert, Bogen unb 
Brmbruft waren bie frauptwaffen, bazu 
(am bas bereits enoahnte 2Re|fer. Tine 
(leine 3agbta|cße, ein Uufborn unb ein 
Räbchen mit bem Labetrunf Oerbollftän- 
bigten hie Busrüftung. ön her zweiten 
f>alfte bes fünfzehnten gahrßunberts be- 
sinnt bann, oon Burgunb ausgehenb, eine 
(mgeftaltung bes Haghwefcns, bie ficb 
auch in bem Bebürfnis nach entfpreeßen- 
ber ©eftaltung oon SÖafle unb ©erat 
äußert. Den $auptanteil aber an ber 
praltif<h<n unb theoretifchen Ucubilbung 
bes ffughwefens hat Äaifrr Blarimilian I. 
gehabt. Die Reformen, bie er ein- 
führte, unb bie einen ©egenfaß zu 
ber fianzöfifchen [Jagbweife bei oor- 
igeßenben ^ahrßunberte bebeuten, /^\ 

iben bis jum (Jnbe bes fechjebntcn j 

abthunberts Beftanb gehabt. Bltt 
bem fiebzebnten ßabxbunbcrt beginnt yCTL 

ber nie ganz unter Drüdte franzöfifche 
Einfluß wieber fein £>aupt zu er- 
beben, ber fich ftit ber Seit Cubwigs 
XIV. noch weiter fteigert. 

Obwohl bie ^eugeftaltungen 
burch Utaiimillan unperänbert burch 
bas ganze feebzebnte fjahrhunbert 
welttrbeftanben, fo bebrütet hiefe 
Seit für bie Sntwicflung bes ftagb- 
gerät es feinen ©tillftanb, (onbern in 
ber Ronftruftion unbBusftattung ber 
Ußaffen unb ©eräte macht ficb «< n « 
rüftig forlfchrritenbe Bewegung be- 
merfbar, befonbers in ber Berbeffe- 
rung bes geuergewehres unb auch in 
fehw beforatioen Busftattung. Bon 
beit älteren Blaffen war bie Brm- 
bruft, ber alte „Bürlcbftaber, fchon 
feit ber zweiten Hälfte bes feebzebtt- 
ten Sobthunbcrts nicht mehr zur 
3agb Derwenbet worben; mit bem 
Beginn bes flebjebnten ^abrhunberts 
(egte man auch ben leichten Stugcf- 
febnepper beifeite; bas 3agbgewebr 


mit bem Uablcfcloß würbe zur einzigen gernwaffe unb 
blieb es ein 3 a hrbunbert binburch, bis mit bem Beginn 
bcs achtzehnten gabrbunberts bas franzöfilcbe SÜntcn- 
Ichloß an feine ©teile tritt. Bon ben anberen ©affen 
ocTämbcrtc fich feit bem fiebzebnten Aabrbunbcrt bas alte 
3agbf«hwert am meiften; es februmpft zum öirfchfängcr 
Zufammen. Unter ben übrigen ©eräten treten an bie 
©teile ber alten ©aibmetfebger unb 6<hwcblcr oierrefige 
3agbtaf<h«n mit breiten Tragbänbern, unb bas ^agbhorn. 
Das cinft oornebmfte Bttnhut bcs Jägers, wirb zur 
Ipannenlangen 3infe, an beren ©teile wohl auch oft eine 
folett gcftaltete ^aflbpfeife tritt. — 

Bon allen 3abrbunberten war wohl bas fiebzehnte 
bie weibfrohefte Seit in Deutfcblanb. Blühten bod) in 
jenen Tagen an Den ftürftenböfen ber Duobczftaaten alle 
jene Bergnügungcn, bie man 


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SJcffer aus einem 3‘Jflbt’cfletf. 


Uulpciflald» bes Sr.zbcrjog» Ccopolb V. con Tirol (1628). 


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3agb|4ȟflcl aus CSIfcnbrin. 


‘pirldjflcuKbr mit '?tab|d)loh b« Cf r jt>e rjt»gs ^copotb V. oon Tirol (1628), 


bem »ergatterten Barifer 
&ofe abfab. 

(Ein Bilb ben ben man- 
nigfachcn3aghfieuben,bcnen 
man um biefe 8eit in 
Deutfchlanb oblag, gibt bie 
abgebilbetc Cclfenbeinfchüffel 
oon bem jchwäbilchen Utei- 
ftcr 3obann Ulicbacl fOl au- 
ch er, bie bas Runftgewerbe* 
mufeum in Berlin auf be- 
wahrt. 3n pracbtoollem 
‘Jtealismus führt SDlaudber 
bie 3agöen auf alles nur 
erbenf liehe beimifebe Jagb- 
wilb oor: tulturgejcbidjtlich 
ift biefcs Blerf für bie 3dfib- 
Gewohnheiten um bie Ulitte 

bes fiebzcjjRtcn ^abrbunberts außerorbentlich wertooll, weil cs 
feine 64)ilberungen ber unmittelbaren Bnlcßauung entnimmt. 
Bleniger gefcbichtlicb wertooll bagegen finb bie ©cbilberungen 
oon 3ogbtn auf auslänbifche Tiere, wie fie bas innere gelb 
ber ©chüffel miebergibt. Ulan fann ftch nicht gut benfen, baß ber 
btebere fchwäbifche ©chnißmeifter eine cilefantenjagb am $wf« 
eines inbifeben gürften aus eigener (Erfahrung bat fennen lernen. 
&ier haben feiner Bhantafic wohl bie ebenfo pbantafieftarfen 
Blerfe gleichzcitiflfi Stupferftechfr nachgeholfen. DmmcThin bleibt 
neben bem beroorragenben fünftleri|cben fBert feines ©tüdes 
fein fulturgcfchicbtlichcr, foweit er embeimifebe 3agbg«bräuchc 
fchilbert, hefte ben. 

fßenn wir im folgenben an oer panb oon nur ganz wenigen 
Beifpielen ocrfuchen, einen furzen Blid 
auf bie ©eftaltung ber ^agbmaffen unb 
ibur beloralioen Busfcbrnüdung in ben 
brei 3abrbunberten zu werfen, bie für 
bie (Entnpicflung ber z e « etr, Pniellen unb 
tetbnifchen fowie praltif6enBusgeftaltung 
bes beutfehen ^aflbwrfcns bie bebeutenb- 
ften gewefen finb, fo ift bei ber Busmabl 
ber ©egenftänbe bie Uüdftd>t weniger auf 
technifch bebeutfamc unb für bie in grage 
fommenbe 3«it iagblich charafteriftifcbe 
©tüde als auf bie Qualität bes fünft- 
(erifchen 6cfcmucffs genommen woTbcn. 

Das ältefte 6tüd entftammt ber zwei- 
ten $>alfte bes oierzebnten nahrhuuberts, 
wenn man nach bem ftoftüm unb ber 
Haartracht bes urteilen barf, 

ber ben ©tiff bes Bleibmeflers Ichmücft. 
bas außer bem abgebilbeten Büeibblatt 
unb einem 3 cr »irfme|fer, beren ©riffe 
fämtlid) mit wobl [pmbolifcb zu beuten- 
ben (Slfenbeinftguren gefebmiieft finb, zu 
einem ^agbbefted gebärt, bas eins ber foft- 
barften 3agbgeräte barftellt, bie fich in 
babsburgif^em Befiß erhalten haben. 

(Eine matlänbild)e BJaffenfcbmiebe- 
arbeit ift bet golbtaufchierte Schwein- 
fpieß aus gefebnittenem (fifen, helfen 
(Entftebung um 1560 anzujeßen ift. Der 
fünftlerifch wertoollfte Teil ift bas 24 cm 
lange blattförmige 6pießeifen, bas auf 
ben ©eiten mit ben Köpfen oon Bpollo 
unb Diana gefcbmüdt ift, bie auf golbe- 
nem ©runbe Pon einem Uabmen ppn 
©ilberperlen in Kartufcben aus 5lollmerf 
umgeben finb, aus benen (Eichenlaub ber- 
pormächft, tPäbrenh oom öals bes 
©pießeifens nach hetben ©eiten flache 
(Sberföpfe mit gruchtgirlanben fich 
abzweigen. 

Dem fiebzebnten Jabrbunbert ge- 
hören bas Birfchgewebr bes (Erz- 
herzogs Leopol b V. oon Tirol, beffen 
mit reicbflet (Elfen beinjehnißerei Per- 
Zierien Kolben mir abbilben, an unb 
eilte elfenbeinerne BulDerflalche, bie 
ber SBiener w ^of -Bainftecher" 3e- 
bann Äafpar ©eßenf im 3aßre 1665 
angefertigl bat unb bie auf ber 
Bußenfeite, ähnlich wie bie Utauchcr- 
lebe jjagblchü fiel, Öagblgenen rntbält. 

'JBenn man bie abgebilbeten ^agb- 
gerate mit unferen heutigen perglcicbt. 
Io mag man es wohl bebauern, baß 
unfer Kunftgemerbe c» noch nießt bat 
über fid) gewinnen tönnwi, ouf biefe 
Dinge fein Bugenmerf zu richten unb 
fid) ihrer anzunebmen; ben n haß 
'©aße« unb ©eräte, bie ber zweifel- 
los cbelften unb poefieoollften Lieb- 
haberei bienen follen, fo gar nüchtern 
unb nur auf reine 8 wedmäßig feit 
geftimmt bleiben follen, ift hoch wohl 
nicht nötig. Denn ficherticß haben 
in alter 3«*1 bie [Jager ben ©eßmud 
an ihren Bßafftn nicht als t>inber- 
nis empfunben. 


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9k. 3978. Olluftrirle 3«ilung. 

ÜSt 6 f f {) a h r m (i n n. 

©ic ßefcf)i$<c eine« »BM&ritferS. 53on Örgon greiseren o. Jtapf)crr«(23iefcntfjal. 
3ltit ttrei ^Ibbilbunsen nacb 3'i<frnungen oon 'Detfr 4 Pa(d>en-'Sie(cntb<il . 


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ilhcnb im ifltoor. fiacfi einem Cöcmdlbc non Jlatl ©asner. 




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Sluguft SUemann, 

Ntonntrr 3u<xnN uni' iHomanlAriltdrllci. 
Ntrtnr aujßnorbrnilid) ftuOMbai« lilrrur i|ctK 
Xaiiqfnl entfall« ^or, + am 17. €«pi«nNr 
in rm#«, hu» njdj ^Colltnbun^ |«me» 
»*>■ vcfrtnjjobu^ 


graben t>. ?ftangcnt>cim, 

Ni SKilNgrunNi unb 'üüiitpptfuwnN N» 
i'unNs bri Vanbmitli. •J*cn|iticnNt btt 
■|'pinmfr|i±iMi ¥anbK«iit(<tKj|i:»f*jinin*T, f«irrte 
am 17 c-fp(«mt<«i 1«n«n 7(J. CNburtMöfl. 


Dr. h. c. griebricf) 
o. yt>cbc>n3-'l)ct(us, 

b«Niit«nNt i'fl arufüMiAtfi. biflm 'P*tfu|«t 
•flogtKn f<i> ab (ft <rlicigiti<Wlf -Minin- 
icHiarn trtpi«ftn bat. feitet« am 16. etp- 
trmNt Irintn ">». (JVbuiHiafl 


'Itrofcfior WÜPP 55üfct, 

nambaflrt rtomremlt. «'«-naloT Nt iVdinrt 
•flfdbenu« Nr Wunftt, + in JVrl m am 
15. C'rpltmNi im 7»>. Vrbm»|abtc. 
if lil», ^filin.f 


Dr. Jlaria <£ lifabctb 
Silbers, 

bi« als ^jdjMpri'n lut Nn pcrflptlxnen 
jlt>grcrbn«<n 1> ^nrbtidi Naumann in bi« 
.’lalionalpiTlommlung tingelt cif n «ft. 


■Jtoter SHebel legt fi<h 
bem Steiler dois ©eficht, 
es brauft in (einen ©e- 
hören, in bumpftn, n>i(- 
ben ^Schlagen pocht (ein 
§crj. — dr tut einen 
sbieb jur 6eite, trifft int 
iJeete, b aut nochmals ju, 
fährt in ben "-öufeb. briebl 
rraflelnb unt» blafcnb 
bureb» raufet bureb bas 
-Jöeibicbt unb poltert bureb 
bas €4>ilf ins SDloor, 
feinem 3 ümpcl ju, feiner 
$eimftatt. 

Canglam siebt ‘StTlöff 
Dobermann bureb bie 
■©ilonis ins ?3rucb. dr 
fühlt bie barten 5tobr* 
ftengel, bie ©eibenjtoeige 
nicht er hört nicht bas 
Brechen unb Stniftern 
bes 6<hilfes, er b$rt bas 
5iätf(hen ber Daher, bas 
Scheidern ber Droffeln 
nicht unb fleht nicht bas 
fltutenbe 9lot bes fteigen- 
ben Nichts. On fchweren 
Schlägen bröbnt ber 



Tie Sielte, an ber bie (beifetn erfAoHen mürben. 3um CftebäAtnis bet (Ermerbeien ift eine ©ebrnfiafel Ter Stellet bes yuitpolb.©omnafnims, in bem bie 
angebracht roerben. ffleifeln vor ihrer Cfrmorbung unter gebt acht tparen. 

*X)ic Stätten bes : 9 lünd>encr (öeifelmorbes. 


«schlag feines Wersens, 
'fflut unb Schmer* mühten 
in ihm.vahnfinnige'jlngft 
unb ohnmächtige Erbitte* 
Tung. 

Ommer langfamer. 
taumeln bei mirb SDlöff 
SjabfTmanns g lucht. 

Unb am “Manbe bes 
füblenben lümpels bricht 
er blafenb unb mefecnb 
gufammen. 9tcxh einmal 
richtet er fi<h auf, nimmt 
Stellung gegen bie eigene 
gäbrte, gegen ben folgen* 
ben fit int», fffet (ich auf 
bie Keulen unb »artet, 
$a& unb 9ta<beburf1 im 
Sinn, roilbe Berjmeif* 
lung. — dr fühlt es 
rochl; ds geht *u dnbe 
mit ihm . . . 


■Jöieber leuchtet bie 
Sonne über 'löalb unb 
3Roor, glutrot taucht fie 
auf über ben $>eibe- 
roipfeln. Obre Strahlen 



A* '"m 

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1 'U -X 




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^on ber bicsjabiiflcn ‘Jftanbcrausftdlung ber Teutleben Canbipirtfcbaff 5 -©c[ell[cbaft in SDtagbeburg. 

t- Ksbetncr 3aU(hem>ertei[urtgsapNirat. 2. «itttenbung eines neuen 'Baumaterials, einer 3Ri|d>unfl aus »5 trüb unb öebm 3. Gtrobprefle mit lannrtn 6trx>hlörb«m. 4. (Sin neun lanf als 3uama{<bine für 'Boben- 
hMibcilungsflciäle (pflüge ulm.) unb Sailen aller Slrt. 5» t*rftellung pon aWauerfleincn aus etn>b unb Sepm. 6. Borfubrung eines aRolotpflugs. 7. 2RptonnäbmaI(hine. 8. Bcfieptigung einn BallcnprcHe. 


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37G 


ntluftTirtc 3 c > tl ing. 


9lr. 3978. 



"Blättlern fallen bön beit Birfcn, ©pinncnncfec 
jicbcn (ich flimmcinb bon Bufd? ju Bufd). 

$erbft ift’s geroorben. Unter bem grünblauen 
fvimmel sieben bic ($c(chiDaber ber Iftottgcins 
babin, bie ecbroärme ber Gnten, flattern bic 
giemer unb •Droffeln. 3m Gitbroalbe brüben 
aber (djreien bie £äber. 

9lote Iropfen febimmern auf ber gäbrte 
im 9lieb. 

21m Sümpel aber, roo bas siele ©cibicbt, too 
bas grofcblöffelfraut unb bie »elfen SCRummcln, 
ba liegt ein Keller in Ufoter 9tot. 

"3lpt ift ber ©ebaurn t>or (einem ©urf, rot 
(4>iimnert es im (Sra(e neben tbm. ?lodj ein« 
mal bebt ficb bet mächtige Kopf, rtoeb einmal 
ftreden fufe bie ftarfen Cäufe — ein gittern 


fliegt über bie berftigen, reifigen glanfen. Unb bureb ben 
roten ©alb jicben £unb unb gager beT gäbrte n«K$. 

■fHot roic 9tubin libimmern bie Gropfen im 9lieb . . . 

§>umor berühmter Gonbicbter. 

*on C2I.9taiba. 

y^apbn, ber gemütoolle, liebcnstDÜibifle SWenfch unb 
ftünftter, lebte in feiner glüdlicbcn Ghe. ©eine beffere 
Hälfte »ar eigentlich feine „belfere" unb machte «hm burd> 
ibre £>err(cb- unb ganffuebt oft bas Ceben recht fauer. — 
Gin guter Befanntcr, ber bem berühmten Komponiften eines 
Gages begegnete, fragte ibn, ob er nun bejfer mit (einer grau 
ausfomtne, unb ob fie »eniger reijbar wäre. ?>ai)bn, ber 


6d)(ofo Ocb in £d)lcficn, 

bas nom Staate ber Irühcrm Trutldboi JUr'npTirtylfi.n als (tänbiger ®obn(iH übalalTcn 
»perbfn ift, ba bas bisher bmcbntf 64>t&b (Efcilimbof in tJctsbam mil (finrn 
umKmgrcidicn ilntaqm bem crrflrinrrtm Öausbalt nitfct mehr mt|prid)l, 

gittern über bie ©Iräuchcr, glanzen unb bilden in ben ffriftallen unb 
Berten, bie ber erfte Slaubreif tn ben groelgen fd>uf. (Es flimmert 
roie Gbelgeflein ringsum in ben Büfetten, cs glänjt toie rote Rubinen 
in ber gäbrte im reifigen 6<biif. 

3m grübb^uch raffeln bie Kronen ber Bäume. 9lot unb braun 
leuchtet ber ©alb, golben unb grün, in bunten garbrn. (Solbcne 


Verlorenes Sanb: 'Blitf auf bas ©ebiet ber 'Drei 3inncn in ben Sotomiten, bie icie ganj 
ßiibtirol Tiad> bem griebensoertraa oon Sl-(5ermain an Italien fallen, m euiiMif« ™. 1 . 1 „ vm > 


'S A 


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Mäh fl« n ? 


Budweisi 


Die aus (km 

FriedensschluB/on St Germain 
horvorgejjngpnv 

Republik Österreich 

, >fft Vjrgl*.cn zur «SemsljgtP 


frmbr 
wln« • 


Österreich! sch-Ungarisehen 
Monarchie 


tAärd 


2. Zone des Volksabstimmungs-Gebietes von Klagenfurt 


Öfterreicb nach bem gricbensBerfrag Bon St-Oermain: Sorte bet oon ber (Snfenfe feftgefeftten ©rennen Bon ®eutfcf)-6ftcrreicb / bie bie poIitifcf>c Sos- 

Jqfung Don SDtülionen oon Teutleben oon ihren l5tammesbrübcn\ be^eytittj^ 

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9 lr. 3978 . 


Slluftrirte 3 «' ,un 9 - 


377 



Dnnj Ceonce (£wn T'afetm) unb 9le|rtta (©reif Torrpflfus). ^Mnjelfin l'rna itafcfeen) unb «bre ©ouremante (Olga Bede®). 

■®on btt Srftauffütming Bon ©corg ®üd>ncr5 (1813 — 1837) Tomantifdjem Cuft(picl „Econcc unb Eena" im Etipjiger <2 cbauTpicl(>aus (©ireftion: griß 
'IMcbrocg; Oberlpielleitung : Otto Stoecfel) am 11. September, einem äufeerft beifällig aufgenommenen I itcra rifefjen (Jrperiment. «joi. e «umt,. somk.) 

TU (Entwürfe ju bet inlerrffantni, Ne Bufcn* in einen ooclcn Rahmen faffenben fjmi|<feen Rnftflattung bn 3Rcrfes pnti non t>em Äunflmater fwns Tomijlaff, tJeipjifl, als Tafts für feine neuarliflen fWtcucbtunflsnrirtungm geftfeaffm. 


f onf* nie Nagte, tonnte boefj nicht umbin, 
feinem £erjen Suft au machen, unb [liefe 
betoar: 

— „?)ören 6* mir blofe auf! 3cb bab 
nii im (Binn mit unfern gtau’n non beut* 
*uiag. 8ur Römersaeit mal’» taufenbmal 
beffer. 3cb roollt. ich war ein alter 6abiner!" 

»RJiefo benn?" warf oexbufet 

ber anbere ein, roäbrcnb Jpapbn auf feuf^tc : 

— „Bcfe! benen rourb'n ifere gTau’n 
bod» noch g’ftoblen!" 

* * 

Bcetboocn mar immer ftbrocr bagu &u 
bewegen, ©efellfdjaften ju befueben. gort* 
fiefefet feinen muflfalifchcn ©ebanfen nach* 
bängenb, liefe er fidj burefe ilufeerlidjfciten 
niebt gern ablenfen. 

(Sin reicher Börfianer, ber fiefe rief auf 
bie mufifalifcbe Begabung feines Reffen 
einbilbete unb ifen gern mit einem €cfelagc 
einfübren wollte, roufete Bcctbopcn bod) 
vx beftimmen, einer tleinen '2lbrnbuntei- 
baitu ng, bei welcher ber angebenbe Rom- 
ponift einige feiner eigenen lieber felbft 
begleitete, beijuwobnen. 

RJährenb bie guten gieunbe Heb in Bei* 
fallsbeaeigungcn Überbielen, ftürst bet ©oft* 
geber glüdftrablenb auf Bcctbcwcn au; 

— »91 un, fterr oon Beetbooen, was 
lagen 6»e baju? £>aben 3fenen bie lieber 
gefallen ?" 

»Ra, cs gebt, manches baran 

lebon, manches nicht", ertoiberte Beetbooen, 
ber feine ernftefte 3Jtiene aufgefefet hatte. 

Kleinlaut fragte ber 2Jlä jen: 

— »R$as bat 3bnen benn nicht baran 
gefallen ?" 

»Tie SWufitr lautete bie furac 

^InlcDort. 

— »3I«h nein!" begütigte ber aus allen 
Fimmeln gallcnbr, »aber Sfibor fall hoch 
fo talentooU fein?" 



Sjenenbilb oon ber grantfurfer Ujauffütjruitfl oon (£arl Slernbeims Sd>aufpiel 
,,'I'ie -Dlarquifc oon 31rcis" am 5. September. m«. * . Bo««., st«»it»n •.*.) 

3tm Gpinctt: Jwnrictlf (gritto Stob), hinter ibt kt SDtarquis ($cin riefe ©eorftd. 


Beetbooen bagegen oeTjog feine SDtiene 
unb brummte in ber ihm eigenen '21 rt, 
wenn er fchlcchtcr Saune waT, pot fleh bin: 

»Run ja — für ben Anfang 

fliefelt er fchon gana leiblM)!" 

# * 

Ricfearb ©agner mufete einmal in Ber- 
lin oon einem übereifrigen Runftentfeufiaften 
einen awar gutgemeinten, aber nicht enben- 
roollenben ^HebefcbiDall über ficb ergehen 
taffen. Tabei fab er ben fonberbaren 
£(bn>ärmer nur ab unb &u buTchbringenb 
an, fprach aber fein BJort. 

Tas mufete bem €<b®ähex bod» enblid» 
auffallen; er unterbrach fleh plößlicb felbft 
unb meinte: 

— »ga — mein ©otl — oerebrtefter 
^Zlleiftcr, roarum rcbenCsie benn gar nichts?" 

Ta lächelte Biagner fein: 

»Bbcr, lieber greunb, 6tc reben 

ja für $mcie unb febeinen nicht au toiffen, 
roarum uns bie ?latur jrori Ohren unb 
nur eine 8unge gab?" 

— w 9lem." 

— — »Um uns flarju machen, bafe 
wir mehr hören unb weniger fprechen 
follen." 

Cöcbanfcn, Bon ,“fof. 6tollreiter. 

©cift feblägt 9lur*(Bchönhcit immer aus 
bem gelbe. 

SDlattche jerbrochenetf he binbet nur mehr 
bie beifee, priddnbe Suft, [ich gegenfeitig 
bis aufs Blut ju quälen. 

Tos Bolf bat immer nur bie 3Reinurg 
her Schteier. 

Tie Hoffnung ift ein gefräfeiges Raub- 
tier — unfere heften gabre fallen ihr jum 
Opfer. 

Rlles toirflich mitlcbcn, nicht blofe fo 
babei fein, beifet unermefelich reich werben. 



Schillers „Rabafe unb Siebe" im Ifeeater in bei 
l ftönigsgräßeT Strafee au Berlin; 2Raria Orfta als 
'dabo SDlilforb unb ^obo^nes Riemann als gerbinanb. 
(DM- 3anN» & tfabifd), Dwtia.) 


Sbmunb p. ©ltaufe, 

tanfljüferigcr Äopdlmciftcr btt Btriiittr Glaatsop<r , bcfannltt tieber* 
tomponift, t am 12. September in Berlin im öl. gefeensjabir. 


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ficBbels „SDlaria tDlagBalcne" im 'I'cutlcbtn Ibsalcr 
ju Berlin: SRatia Sein als Sttaia unb Sien (froalt» 
als Katt. 

iDfeol. 3««^« & tfabilfe, Berlin.) 


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MAX SLEVOGT. / von fritz hellwag, Berlin. 





W as Piloty zu besitzen sich eingebildet batte, 
besitzt Slevogt wirklich: die innere Span- 
nung. Sie ist der Hauptbestandteil seiner 
Natur und seines Charakters: ein gedrungener, herku- 
lischer Körper heischt die Entladung physischer Kraft, 
ein poetisches Empfinden stellt der Wirklichkeit das 
dichterische Soll ent- 
gegen, ein schwermütiges 
philosophisches Denken 
flieht vor aller Flachheit 
und greift tief in die 
Probleme der Ewigkeit. 

Diese dreifache, nicht von 
außen, sondern von innen 
kommende Spannung 
mag sich oft bis zum 
Schmerz steigern: glück- 
licherweise besitzt dieser 
Künstler die Kraft, Tech- 
nik und Anschauung, sie 
darzustcllcn, zu vermit- 
teln und zu lösen. Sle- 
vogt ist in seiner Ver- 
anlagung mit dem Spanier 
Goya und mit dem Fran- 
zosen Daumier vergleich- 
bar, doch unterscheiden 
sich die drei gar sehr 
durch den Gebrauch, den 
sie von ihrer Veranlagung 
machen. Bei Goya ein 
fast undiszipliniertes Aus- 
toben, bei Daumier wohl- 
gezielte Keulenschläge, 
geführt von elementarem 
politischen Haß und 
Hohn, bei Slevogt aber 
das tendenziöse Ding an 
sich, die Spannung als 
psychisches Phänomen. 

Er will aus seinem Natur- 

Geschenk eine Kunstgabe machen; will die dumpfe 
Tragik körperlicher Kraft, die sich im exaltierten 
Höhepunkt bis zur völligen Erschöpfung veraus- 
gaben muß, darstellcn; will den Ausdruck der 
Menschenseele geben, über der sich ein selbstverschul- 
detes Schicksal zu entladen droht, oder die nach 
äußerster Quai der Erfüllung und Erlösung entgegen- 
geht; und schließlich und hauptsächlich will er als 


geborener Maler die Spannung auch farbig für sich 
allein empfinden lassen. 

Daß zu einer Zeit, in der man der Pilotyschen 
Staatsaktionsmalerei des Ateliers eben erst durch den 
strahlenden Türspalt des Pleinairismus entwischt war 
und sich, von keinerlei Reflexion beschwert» an der 


Dame mit Zigarette. 1896. (Im Besitz des Künstlers.) 


Tanz der Salome. 1895. 

blanken Natur erfreute — daß damals noch ein so 
grüblerisch veranlagter Künstler selbst denVerstehenden 
unbequem, ja unheimlicherschien, ist verständlich. Ich 
selbst erinnere mich noch deutlich des erschütternden 
Eindrucks, den ich vor vierundzwanzig Jahren vor des 
Künstlers 1 895 gemalter „Danae“ empfing, der mir aber 
das ganze Wesen dei Künstlers so, wie ich es noch 
heute verstehe, erschloß. Schon damals zeigte cs sich, 
daß man in Slevogt nicht 
einen Materialisten, son- 
dern umgekehrt einen 
Idealisten zu erkennen 
hatte, den es zur Dar- 
stellung der tragischen 
Wucht innerer Spannung 
zwang. Doch bei keinem 
Vorbild fand er das. was 
er suchte, weder bei Böck- 
lins Neuschöpfung der 
Romantik noch bei Len- 
badhs mondän überreiz- 
ten Charakterchargen. Er 
mußte also die Reife der 
eigenen Persönlichkeit ab- 
warten. Der bedeutend- 
ste Wurf seiner ersten 
Periode gelang ihm 1898 
im „Verlorenen Sohn*. 

Er gab in einem Tripty- 
chon die beiden äußer- 
sten Pole der Spannung, 
deren eine irregeleitete 
Seele fähig ist: die frech- 
ste Verworfenheit und die 
vollkommene Zerknir- 
schung; im dritten Teil 
des Bildes, dem Leidens- 
gang zum verzeihenden 
Vaterherzen, ist die Lö- 
sung der Spannung dar- 
gestellt. Dies Werk be- 
deutete den Sieg. Für 
diese eine Figur des heim- 
kehrenden Sohnes und 
seine zerknirscht flehende 
Gebärde gab man das 
ganze Lebenswerk des 
erledigten Piloty. Die 
Reihe solcher Werke führt 
vom „Tanz der Salome“ 


(1895), vom „Totentanz“ (1896) zu den Don-Juan- 
Porträten d'Andrades (1903), die in der ganzen 
Malerei des letzten Viertcljahrhundcrts einen Glanz 
punkt bilden, und fort zum „Tod der Cleopatra" 
(1908) und zum gewaltigen „Tannhäuser“ (1910). 
Ergänzend stehen daneben diejenigen Bilder, die 
eine Ekstase körperlicher 
Kraft veranschaulichen : 
die rasende Gier einer 
„Fressenden Löwin“, das 
vulkanische Toben des 
säulenzerbrechenden, ge- 
blendeten „Simson", die 
Ermordung des durch 
seine schlaue Gcgenspiclc- 
rin überlisteten „Ali 
Baba", der rhythmisch 
bewegte, atemlose Kör- 
per einer „Tänzerin in 
Silber“, der Kampf mäch- 
tiger Muskeln in den 
„Ringern* 4 , die schnel- 
lende Gliederkraft in den 
Bildern des „Somali- 
negers" usw. Ganz aus 
demselben Geiste, d. h. 
aus der geschilderten 
Naturveranlagung gebo- 
ren, erscheinen auch alle 
die zahlreichen Schöpfun- 
gen, in denen eine ge- 
spannte Seele im ruhen- 
den, gesellschaftlich be- 
herrschten Körper, also 
das absolute Innenleben 
der Menschen dargestellt 
ist. In der hier nötigen 
Enthaltung von allen 
äußerlichen Mitteln und 
von der Hineinmischung 
eigener Wünsche ringt 
sich Slevogt seine höchsten Leistungen ab, die ihn 
den besten Porträtistcn an die Seite stellen. Die 
ganze Spannung eines Menschen: seine Persönlichkeit 
wird gegeben, Slevogt malt meistens Menschen, die 
ihm befreundet sind, und er bringt sie uns so nabe, 
als wenn sie unsere eigenen Freunde wären; wenig- 
stens verstehen wir sofort ihr ganzes Wirken und 
Wollen. Obenan d’Andradc, dann Th. Goering am 


Senator O'Swald. 1905. (Kunsthalle in Hamburg.) 


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Klavier, ferner die Gattin und der Bruder des Künstlers, Dr. Voll und 
Eduard Fuchs; gleichwertig eine große Reihe bedeutender Frauengemälde, 
die schon 1892 mit dem schönen Porträt der Frau v. Scydlitz eröffnet 
wurde. Sogar in den Landschaften Slevogts ist das Bestreben, Auge und 
Geist des Beschauers zu „spannen“, erkennbar, doch wird dies erst ver- 
ständlich, wenn man etwas mehr in die Technik und in die koloristischen 
Absichten des Künstlers ein gedrungen ist. 

Als Slevogt noch Schüler war, galt als das A und O der Historien- 
malerei eine schön gestellte Szene. Sie wurde abgemalt und war damit 
schon Drama aus zweiter Hand. Das reizte nun aber das Publikum 
(eine bessere Satire läßt sich nicht denken!) ganz ernsthaft, nun noch 
seinerseits Darstellungen nach jenen Atelier-Dramen aus dritter Hand zu 
versuchen: das Stellen „lebender Bilder“ war ein beliebtes gesellschaft- 
liches Vergnügen geworden, wobei man dem Geist der Kunst sehr nahe 
zu kommen glaubte! Das beweist, daß von jenen Künstlern nicht der 
Eindruck dramatischer Bewegtheit, sondern nur die erstarrte Pose gegeben 
wurde, und rückschließend auf die Technik kann man sagen, daß eine 
überstarke Betonung der zeichnerischen Konturen Gebrauch geworden war, 
neben denen die Farben unvermitteltes Beiwerk blieben; hierzu hatte 
die einseitige Atelierbeleuchtung mit Anlaß gegeben. Wer aber mit 
eigenen Augen sah und nicht mit denen der alt gewordenen Schule, 
erkannte, daß dagegen eine natürliche, ungekünstelte Beleuchtung die 
Konturen eher auflöst als verschärft, zugunsten der Farben, durch die, mehr 
als durch Linien, körperliche Formen gebildet werden. Je mehr man dem 
Freilicht Einfluß gab, desto mehr verstärkte sich diese Erkenntnis; viele, 
im Grunde aber unproduktive Künstler machten aus ihr sogar eine neue 
Schule des Naturalismus und , gezwungen durch die rapide Wandelbar- 
keit des Lichtes, den Impressionismus. 

Da Slevogt sich diesem l’art-pour- l’art- Intermezzo nicht willen- 
los hingeben wollte, sondern weiter darstellerische Absichten ver- 
folgte, so nahm er nur, was ihm nötig war, und verarbeitete es 

ganz selbständig. Wenn das Lineare mehr verschwinden, wenn die 
Form ganz aus der Farbe gebildet werden sollte, so mußte das 
zeichnerische Können nicht, wie es leider vielfach geschah, vernach- 
lässigt, sondern um so mehr zur souveränen, innerlichen Meister- 

schaft ausgebildet werden, da es die latente Voraussetzung für die Er- 
reichung solcher Ziele bildete. Diese Meisterschaft hat sich Slevogt in 
hohem Maße angceignet, so sehr, daß auch in seinen Zeichnungen die 
Formen fast nicht aus Umriftlinien, sondern mehr aus „Valeurs“ von 

Schatten und Licht gebildet werden, also malerisch wirken und so mit 

seiner Gemäldekunst innig verwandt sind. Man vergleiche die wunder- 
volle Hand der „Dame mit Zigarette“ in unserer Abbildung. Aus diesem 
Grunde wurde die Lithographie das persönlichste graphische Ausdrucks- 
mittel dieses Künstlers. 

Je mehr Slevogt die willkürliche Beleuchtung aufgab, desto mehr 
ließ ihn das Studium des reinen Lichtes 2 ur wirklichen Räumlichkeit 
seiner Bilder fortschreiten, und desto mehr erhielten alle Gegenstände, 
besonders natürlich die Hauptfiguren, körperliche Erscheinung. Sie lösten 
sich von der Fläche, und es bildete sich die farbige Perspektive. Plastisch 
steht die Hauptfigur oft vor weitester Feme, wie z. B. im hier ab- 
gebildeten „Selbstporträt als Jäger“ und in mehreren Reiterporträten, 
besonders aber in der wundersamen „Weinlese“ der Sammlung Stein- 


Fr. d'Andrade als Don Juan, der „Schwarze d'Andrade“. 1903. (Im Besitz von Fr. d’Andrade, Berlin.) 




Blumcnstillcben. 1905. (Im Besitz von Eduard Fuchs, Zehlendorf.) 


bart. Das gilt aber auch für manche Bilder, 
in denen auf jede Durchbildung oder 
Darstellung des Hintergrundes verzichtet 
wurde, z. B. im „Schwarzen d'Andrade“ 
(s. Abbildung), wo sich dieses Können 
in der glänzenden Überwindung der 
Schwierigkeit, eine Figur in unvermittelt 
nebeneinander stehendes Schwarz und Gelb 
zu zerlegen, besonders bewährte. Mit 
diesem und den anderen Bildern d'An- 
drades hat Slevogt meines Wissens zum 
erstenmal diejenige Ausdrucksfähigkeit er- 
langt, die wohl dem Koloristen in ihm 
stets als Ziel vorgeschwebt hatte, nämlich, 
das Gemüt des Beschauers auch durch ein 
koloristisches A ugen erlebn is zu spannen. 
Beim „Schwarzen d'Andrade“ ist durch 
das unruhige Nebeneinander von kräftigem 
Gelb und Schwarz das Dramatische des 
unheimlichen Vorganges — der am Rande 
seiner Verwegenheit stehende Abenteurer 
zerrt an der weißen Geisterhand , die ihn 
ins Verderben zieht — wesentlich gesteigert. 
Beim „Weißen d’Andrade“ (Stuttgarter 
Galerie), der in grellstem Lichte steht, er- 
lebt man geradezu einen Rausch üppiger 
Lebensfreude. Seither haben sich die Aus- 
drucksmittel für solche künstlerische Ab- 
sichten bei Slevogt noch wesen tlich ver- 
feinert und halten sich ganz im Rahmen 
des Gesamtkunstwerkes. Bei Landschaften. 
Stilleben und vielen anderen Bildern wirken 
sie nun auch ganz ohne „Gegenständlich- 
keit". Den meisten Beschauern werden sie 
nicht besonders auffallen; koloristisch emp- 
fängliche Menschen aber reagieren immer 
stark darauf, und besonders diese Reize 
lassen sie den Eindruck Slevogtscher Bilder 
fest im Gedächtnis behalten, als Akkorde 
von edler Reinheit und ewiger Harmonie. 


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3tt. 3978. 


DKuftiirtc 3citung. 


381 


DER LEICHNAM DER L I C I N I A. 

NOVELLE AUS DER RENAISSANCEZEIT. / VON JULIUS R. HAARHAUS. 

K aum eine halbe römische Meile vor der Porta di San Scbastiano, auf nominen, sein Tun und Treiben mit dem Schleier des Geheimnisvollen zu 

dem Nordhange des Caffarellatälchens, lag das von hohen Mauern um* umkleiden. Dazu kam. daß ihm seine früh verstorbene Frau als einziges 

gebene Landhaus, das sich Herr Pomponius Novaranus, ein begüterter rörai* Kind eine Tochter hinterlassen hatte, von deren ungewöhnlicher Begabung 

sdver Privatmann, vor etwa zwanzig Jahren erbaut hatte. Eigentlich hieß er er vom Tage ihrer Geburt an überzeugt gewesen war, und die ihn. wenn 

Teobaldo da Novara. aber er hatte nach der Sitte der Gelehrten seinen ihm der heißersehnte eigne Ruhm versagt blieb» wenigstens zu einem br- 

Familiennamen latinisiert und seinem berühmten Lehrer Pomponius Laetus zu rühmten Vater machen sollte. Isotta — schon dieser Name deutete den 

Ehren dessen Vornamen angenommen, nicht ohne die geheime Absicht, sich dem Mädchen bestimmten Lebensweg an. denn er erinnerte die Trägerin unaus- 

dadurch der Welt als der geistige Erbe des großen Humanisten zu erkennen gesetzt an die durch ihre Gelehrsamkeit und die ciceronianische Eleganz ihres 

zu geben. Und es war wirklich nicht seine Schuld» daß die Welt, die ja Stiles ausgezeichnete Frau aus dem Hause der Nogarola in Verona — 

das Talent so gern verkennt und für das wahre Verdienst blind ist, von wurde in geradezu klösterlicher Abgeschiedenheit erzogen und vom Vater 

ihm noch immer nicht gebührend Notiz nehmen wollte, und daß auch der selbst unterrichtet. Sie zählte jetzt sechzehn Jahre und beherrschte Latein 

Heilige Vater, der seit der Wiederherstellung der Universität doch Gelehrte und Griechisch bereits so vollkommen, daß sie zur Freude ihres Vaters im* 
aus allen Gegenden Italiens nach Rom berief, von dem trefflichen Pomponius stände war, nicht nur die Dichter, Redner und Philosophen des Altertums 

Novaranus nichts zu wissen schien. ohne Anstoß zu übersetzen und zu erklären, sondern auch in beiden 

Nicht, als ob cs diesem um die fürstliche Besoldung zu tun gewesen Sprachen scharfsinnige Abhandlungen über die Nichtigkeit irdischer Güter, 

wäre, durch die der Papst aus dem Hause der Medici die Professoren der über den Wert der Tugend und über die Bedeutung eines unsterblichen 

Sapicnza an sein Lieblingsinstitut fesselte! Auf Geld brauchte er nicht zu Namens zu schreiben. 

sehen; das, wonach er dürstete, waren der Ruhm und die Anerkennung, und Auch heute, an einem warmen Septemberabend, saß das zierliche Kind, 

die konnte ihm nur die Gunst des Oberhauptes der Christenheit verschaffen. dem das unausgesetzte Studium und der Qualm der Lampe noch nichts von 

Seit Jahren hat er sich dem Studium der Ruinen Roms gewidmet; keiner der natürlichen Anmut seines Geschlechtes geraubt hatten, über den Büchern 

kannte so genau wie er die Örtlichkeiten der antiken Stadt, keiner hatte und beschäftigte sich mit der schon von Petrarca aufgeworfenen Frage, ob 

sorgfältiger die Inschriften aufgezcichnct, und wer die reiche Sammlung von Scipio Africanus der Ältere oder Julius Cäsar der Unsterblichkeit würdiger ge- 
Statuen sah, mit denen der Garten und die Vorhalle der Villa geschmückt wesen sei. Aber öfter als sonst sah heute das feine, von leuchtendem Gold- 
waren, begriff, daß der glückliche Besitzer nicht zu viel behauptete, wenn haar utnkrauste Antlitz von den Folianten auf, öfter als sonst schweifte das 

er sich rühmte, ein kleines Vermögen auf seine Ausgrabungen verwandt zu dunkle Auge durch das weitgeöffnete Fenster des Turmgemaches, das Isotta 

haben. als Studierzimmer diente, io die Campagna hinaus und zu dem fernen 

Der Begünstigten freilich, denen Herr Pomponius Novaranus seine Schätze Albanergebirge hinüber, wo auf dem veilchenblauen Hintergründe des Monte 

zeigte, waren nur wenige. Seit er die bittere Erfahrung gemacht hatte, Cavo die weißen Häuschen von Rocca di Papa gerade im letzten Lichte der 

daß ihn die Leuchten der Wissenschaft, deren Wohlwollen durch reichliche scheidenden Sonne erglühten. — Als jetzt drüben auf der andern Seite des 

Weihrauchspenden zu gewinnen, er allerdings versäumt haben mochte, nicht Caffarellatales das Glöcklein der kleinen Kirche Domine quo vadis den Angelus 

zur Zunft rechneten, seine Aibeiten vielmehr entweder totschwiegen oder anstimmte, trat die Wirtschafterin Corida, eine derbe Bäuerin aus den Sa- 

mit bissiger Ironie behandelten, war er gegen alle Welt mißtrauisch ge- binerbergen, ins Zimmer, um dem Mädchen zu melden, daß das Abendbrot 

worden und hatte die seiner Eitelkeit schmeichelnde Gewohnheit ange- bereitstehe. Isotta hatte sich wieder über ihre Arbeit gebeugt und ließ die 


ÜeufWic 

3döer*3rituiiö 


wirffidje^äfler, 

bfr bie 3ogh in hahrrem, eblerem «Sinne ul? cd) fee unb 
geraffte? ifficihtt'crf bclrcibf, tritt' t>en ffierf unb bie 
2?ebeutung einer guten Jagbjeitfrbriji gcrabe unter ben 
heutigen Tlcrbdltmifen unbebingf tmerfenticn. £>ic 
Oeutfcbe 3öcicr»eiiimg ift bas« »erbreiteffie bcufube 
blaff unb tnirb fich für jeben. Der iagblicfjc ffeletirung 
unb Unterhaltung in erbt ircibgerciliter ;Jerin fuif't ole 
unentbehrlich er treffen. Sin Sachblaff, ba? fidj bie 
Sörberung aller jagblichen 3nfereiTen fe angelegen fein 
laflf, u'ie bie Dcufftfie 3agerjeifung, tter bi ent, in feinen 
Seftrebungen Don ber getarnten 3ägerei iniebertSegiebung 
n'irlfam imferfrünt ju trerben. 

Segugsprew 5Mf.-10Pfg. »ierlefjäljrlidf. 

Verlangen Gie bitte J>ro6enu:nmern. 

Jteben ber £)eutftf>en ^oger^citung finb bie gelegenen $adurcrfe über Jaq», ©ebitp, 
roefen, dunbejuiht unb -Oreffur wie frifdxrei unb Sorflwefen aus unterjcidjnetem 
Verlage befonberd ju empfehlen. - ftafafoa unb profpefte umfonjl unb poffrei. 


erfifieintmörfientliiftanjeimal 
Vertag 3 ^fumannhKaiftamm 

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Drei bc rrlltfee Bd*er für (eben Tiger, an» jeben Äahsr- an» ilrrfreun* : 


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traten u t^e-llinge eines p 'f'iaun.lhltlaulj betausgegeben oen ftWlbelm Oetbgrepe 


£bni, perfall, £. Tljömd, Tertx!annle~k>gP|*ri|t|UllrTVii>ubaTl. 

©(pubort, U. a. m. «■fltiisNMbeiÄrnnn ber* hohen Matten*. 

. „ , Idklbrrt in Iponnentei norm (etne Stieb- 

unb einer Sllbbcigabe Don nifle auf einem Oagbausllug >»efOe- 
^ 81 bon «OUlbad) nih-u ^«»agettwrtwiiepawiuaiu. 

-m. vvii xiuuiiriHV. 3«it«iellt ben tWtfafl« auf Innen Jagb- 


traten u («•(liiiflc eines p ^taun.lhlllaulj betausgeflCPen oon *&lbelm Or-ingtrex gangen air| l£l^,©d* u. aiibete», in unleren 
unb r b. lüabelenti. in ibicn ^agbleiben- ^to|^ 9Rf.6.50, in *papf»banb JRf. 7 50, beimildxn iteoieirn frembesWilb. brglei- 
l<t>a|trn. ein piäibtiges <fteaen|iu(l bilben in Semen «b. 2Rf, 9.—. " le«, ebenjp wie trbe» Walurfteunb pon bet 


celbfl bit penrobntcftffi ftttn* 

fitmnfer bütllfn_ mit bjffnn gulammengefunben beiirres oirs bem etgnflenu begeillcil lein «w tb; anbete »ie- 

‘Pu<t auf ihre Slot len fomirteW. Salb- unb Jierleben iretblell mii Infi- bee irei ben fitb pp» allem |iit bie iVirobaer 

INe Shisliaiiiina tnmribl mas ba« l,( * w " ^<HI»«P«Ib»«". tue mamto'bet*- biefet »ilbnis mletelfteien unb lo»eW in 

ssirATse**"-- Ärsr.: 


in deinen gcb. 3R1. 9. . len, rbenle wie tebee tflalurlreunb rea bet 

ISiolie u. lirbobenbeii. Don ber Unvüd>f»g- 
üinige un|eie« JWfien baten fub b«er fei I breies no<b nue leiten belrelenenOlebirts 
lammengelunben freilrreo aas bem etgnflenu begeillcil lein im rb. anbere »ie- 
lalb- unb I (erleben miblell mit tn)t- bee treiben ficb n« allem für bie tVirobner 


bilbliih, u rtanrn fnb bebrr bir »Aifcr* 

* <wm*i | i. 

JJerlag <f. Unglci*, Eeipfig, laiflr. 1. | Mafien, lut nnlete IwgrwIAinete .teil! ballenbeirn l*r»aNet hoben als «Sdiubaet 

Mul bie .'lusitaltung irurbe belonbet» €oigl-alt pttnuinM. iobab Nt 3 Umber In» gut auch w bVIrfteitfurtiffii eignen 
tMIl« 3 J'iliPcr, glfuhiwia bexwn. lieferbar tinbe Oftob«. »refibiert 3JH 14.90, in Poppe gebunben lÄf. IV-, in 


MII« 3 Jiliber. plnchyttig bexwn. lieferbar tinbe Ofiober, »rofiWert Wl 14.90, ln Pap 
(arfrpenlbanO Ml. 23.-. Tut* jebe ^uAbanbltng ju bejieben .Ulis ferne ereei* 

Verlag oon <S. Ungleii^, Ccipjig, ^ atjlrafic 1 , 


appe gebunben Ml. IV-, in 
*bar inenbe man f<* an ben 



Oeffcnffi* befannf gemacht mirö: 


Nigrin 


jedes HeutsuixbUf. Hcditen, 
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Ausführliches HorofWap Mark 5.-, fowie 20 Pfg für Porto. 

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Oh 10 STATE UNIVERSITY 








382 


3lluflrirte 3 c ' lun 3- 


9lr. 397s. 


Feder über das Papier gleiten, als gälte es ein, Gott weiß, wie schweres Ver- 
säumnis wiedergutzumachen. Geduldig stand die Alte eine Weile hinter ihr, 
dann aber legte sie ihre schwere Hand auf die schmale Schulter der Schreiben- 
den und sagte so sanft, wie sie es mit ihrer tiefen Stimme und dem rauhen 
Dialekt ihrer Heimat vermochte: „Will mein kleiner Sperling nicht endlich 
Feierabend machen?“ 

Das Mädchen sah ein wenig unwillig auf und seufzte. „Schon wieder 
Essenszeit?“ fragte sie. 

„Schon wieder?“ entgegnet« Corida in weniger sanftem Tone. „Ich 
dichte, seit der Colazione waren volle sieben Stunden vergangen, und da 
hat doch ein Christenmensch das Recht, wieder hungrig zu sein. Oder machen 
dich etwa die Bücher satt, mein Kindchen? Dann wären die garstigen 
Scharteken doch wenigstens zu etwas nütze.“ 

Das Mädchen, das die Abneigung der guten Alten gegen alles Geschriebene 
und Gedruckte kannte, lächelte nachsichtig. „Schilt mir die Bücher nicht, 
Corida,“ sagte sic, „denn ohne diese wären auch wir nur Barbaren wie die 
Skythen oder die Dazier.“ 

„ich weiß nicht, wer die Leute sind, die du da nanntest, aber wenn sie 
keine Bücher haben, so sind sic sicherlich wackre Menschen.“ 

„Dann ist also der Vater deiner Meinung nach kein wackrer Mann?“ fragte 
Isotta belustigt. 

„Dein Vater ist reich, Kind, und wenn er seine Zeit mit gelehrten Dingen 
verbringt, so ist das eben seine Sache. Aber du kannst es mir glauben: 
eingebracht haben ihm die Bücher noch nichts, und es wäre klüger gewesen, er 
hätte eine Käserei angefangen — oder einen Kalkofen gebaut und die 
Marmorfiguren, die ja doch alle entzwei sind, zu Kalk gebrannt. Aber frei- 
lich, wenn einer nichts Rechtes gelernt hat, kein Handwerk versteht und weder 
mit dem Vieh noch mit dem Pfluge umzugehen weiß, dann muß er sich schon 
mit unnützen Dingen die Zeit vertreiben. Doch daß er auch dich, seine 
einzige Tochter, zu solchen Narreteien anhält, daß er dich in diesem trost- 
losen Hause wie in einem Kerker verschließt, das mögen ihm die lieben 
Heiligen verzeihen, wenn sie es können!“ 

„So darfst du nicht sprechen, Corida“, entgegnete das Mädchen ernst. 
„Vater hat doch nur mein Bestes im Auge, und wenn er einen großen Teil 
seiner Zeit darauf verwendet, mich zu unterrichten, so tut er es doch nur, weil 
er mir einen unsterblichen Namen verschaffen und mich über alle Frauen Italiens 
erheben will.“ 


„Das eben nenne ich einen närrischen Einfall,“ fuhr die Alte mit ge- 
wohnter Hartnäckigkeit fort, „nun sollen auch noch die Frauen berühmt 
werden I Bei uns in Sambucci habe ich nie anders gehört, als daß die 
Mädchen dazu da wären, einen Mann zu nehmen und recht vielen Kindern das 
Leben zu geben.“ 

„Das mag für die Mädchen in Sambucci zutreffen, aber du vergißt, 
daß wir hier in Rom sind“, meinte Isotta altklug. „Auf Rom sind die 
Augen der ganzen Welt gerichtet, und deshalb dürfen hier auch die Frauen 
den Männern nicht nachstehen. Jetzt, wo allenthalben die gelehrten Studien 
blühen, ist es an uns, den Beweis zu führen, daß auch wir unsern Geist 
zu schulen vermögen, und daß wir die Männer, wo nicht an Begeisterung 
für die Wissenschaften, so doch an Scharfsinn des Urteils, an Geschmack 
und an natürlicher Zierlichkeit des Ausdrucks übertreffen. Soll ich dich 
daran erinnern, daß die neun Musen auch Mädchen waren? Nein, gute 
Corida, du magst sagen, was du willst: mir scheint es rühmlicher, mich durch 
gelehrte Studien hervorzutun, als eines Mannes Hausfrau zu werden und ihm 
als willenlose Sklavin zu dienen! An Mädchen, deren Fähigkeiten zu einem 
solchen Beruf ausreichen, fehlt es ja nicht, mich aber reizt, wie Plinius Secun- 
dns an Capito schreibt, nichts so sehr als die Sehnsucht und Begierde nach 
Fortdauer, wohl das Würdigste, was der Mensch sich wünschen kann, besonders 
wenn er sich keiner Schuld bewußt ist und sein Andenken bei der Nachwelt 
nicht scheuen darf.“ 

Die Sechzehnjährige glaubte mit dieser wohlgesetzten Rede ihre beste Karte 
ausgespielt zu haben, aber Corida schüttelte lachend ihren grauen Kopf und 
meinte: „Kindchen, du sprichst wie ein Buch, nicht wie ein Mädchen in 
deinem Alter. Mir scheint, du hast noch keinen Mann kennengelemt, der dich 
eines Besseren belehren könnte. Und doch will es mich bedünken, als ob 
Herr Giovanni sich um deine Gunst bemühe und mit Vergnügen die Aufgabe 
übernehmen würde, dir zu beweisen, daß es für ein junges Mädchen auch 
noch andere Dinge gibt als Bücher.“ 

Die Erwähnung Giovanni Bellis, des Famulus ihres Vaters, schien Isotta 
nicht gerade angenehm zu berühren. „Ach, der!“ sagte sie geringschätzig, 
„ich glaube, Messer Giovanni ist gar kein rechter Mann! Hast du noch 
nicht bemerkt, daß er sich wie ein Grieche die Augenbrauen färbt, und 
daß er nach allen Wohlgerüchen Indiens duftet? Und wie zaghaft er ist 
und um seine Gesundheit besorgt! Scheint die Sonne, so wagt er kaum, 
auszugehen, aus Furcht, seine zarte Haut könnte sich bräunen; regnet es. 


Eltern I Stadtverordnete! Lehrer! 


Als Folgen der Hungerblockade haben die Tuber, 
kulosetodesfälle und Erkrankungen ganz ausserordent. 
lieh zugenommen. Die vorhandenen Heilstätten sind 
völlig unzureichend für die Massennot. Neue Wege 
müssen beschritten werden. Nur vorbeugende Be* 
handlung schon bei Tuberkuloseverdacht kann Rettung 
bringen. Die Verwirklichung dieser Forderung ist 
möglich durch rationelle Ausnutzung 



Eltern schwächlicher und deshalb tuberkulosever- 
dächtiger Kinder sollten bei den Schulen — alle ge- 
schwächten, unterernährten und deshalb tuberkuloseae- 
fährdeten Erwachsenen sollten bei ihren Krankenkassen 
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5lr. 3978. 1 


Tlluftrirte 3<itung. 


383 


so ängstigt er sich vor einer Erkältung; kommt der Abend, So scheut er 
sich vor dem Fieber. In der Stadt fürchtet er, von irgendeinem Übel* 
täter verkannt und versehentlich ermordet zu werden; in der Campagna 
erschrickt er vor den Stieren, den Hirtenhunden und den Schlangen. Denke 
dir. Corida. er hat noch nie gewagt, ein Pferd zu besteigen! Nein, wenn 
cs überhaupt möglich wäre, daß mir ein Mann gefiele, dann müßte es 
schon einer sein, der ein wildes Roß zu tummeln versteht und im Gebrauche 
der Waffen geübt ist." 

Die greise Wirtschafterin machte sich im stillen ihre Gedanken. Das 
Mädchen, das sich den Anschein gab, als habe es nie an etwas andres 
als an die gelehrten Studien gedacht, hatte sich offenbar mit der Person 
Giovannis, des einzigen jungen Mannes, der im Hause ihres Vaters ein- und 
ausging, schon eingehend beschäftigt und sich ein richtiges Urteil über ihn 
gebildet. Nach Coridas Geschmack wäre der stutzerhafte Jüngling auch nicht 
gewesen, ganz abgesehen davon, daß er ja auch nur so ein Büchernarr war, 
der nichts Vernünftiges gelernt hatte. 

„Aha, also daher weht der Wind ! 41 sagte sie mit unverkennbarer Be- 
.. iedigung, „der Mann, der unserm Täubchen gefallen soll, muß ein Cortigiano 
oder ein Kavalier sein- So einer wohl wie der junge Herr» der seit einigen 
Wodien jeden Morgen hier beim Gartentore vorüberreitet?“ 

Es war gut, daß die Dämmerung schon vorgeschritten war. sonst hätte die 
gute Alte wahrnehmen müssen, daß eine flüchtige Röte Isottas Antlitz überzog. 

„Den hast du auch gesehen?“ fragte das Mädchen. 

„Gewiß, mein Kindchen. Er kommt doch so pünktlich, daß man die Uhr 
danach richten könnte.“ 

„Kennst du ihn?“ Isotta zögerte einen Augenblick, ehe sie diese 
Frage stellte, aber ihre Neugier erwies sich stärker als das Bedenken, der 
vertrauten Dienerin das Interesse, das sie dem jungen Reiter entgegen- 
brachte, zu verraten. 

„Man sieht, daß du nie in die Stadt kommst, Kleine, sonst würdest du 
wissen, daß der junge Herr, der eine besondere Vorliebe für das Caffarella- 
tälchen zu haben scheint, Messer Filiberto Falconi, der Hauptmann der vati- 
kanischen Palastwache, ist. Erst jüngst, als sich der Heilige Vater zum Feste der 
Himmelfahrt der Gottesmutter nach der Laterankirche begab, sah ich Herrn 
Falconi an der Spitze seiner Schweizer dem Zuge voranreiten.“ 

„Wenn ich recht gesehen habe — ich habe ihn allerdings nur flüchtig 
angeschaut, denn was kann mich ein fremder Mann kümmern! — so ist 


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Herr Falconi noch sehr jung. Da wundert cs mich, daß er cs schon bis 
zum Hauptmann der Palastwuche gebracht hat", bemerkte das Mädchen. 

„Er ist der Schwestersohn Pietro Bembos, des päpstlichen Geheim- 
schreibers. Und was der beim Heiligen Vater gilt, das wirst du wohl 
schon gehört haben, mein Täubchen“, berichtete die Alte. 

„Woher weißt du das alles. Corida?“ 

„Von meiner Landsmännin Flaminia. Sie ist in Bembos Hause Wäscherin.“ 

„Dann hast du jedenfalls auch erfahren, ob Herr Falconi schon ver- 
heiratet ist. Ich frage nur deshalb danach, weil er ja ein Neffe Bembos ist, 
von dem der Vater immei behauptet, daß er ein noch eleganteres Latein 
schreibe als er selbst.“ 

„Ich verstehe zwar nicht recht, was das Latein seines Oheims damit zu 
tun hat, aber ich kann dir verraten, daß Herr Falconi noch Hagestolz ist“, 
versicherte die Wirtschafterin. 

„Dann wird er vermutlich eine Geliebte haben“, meinte Isotta. „Mir kann 
es ja gleichgültig sein, aber es wäre doch seltsam, wenn der Neffe enthalt- 
samer sein sollte als der Oheim, von dem alle Welt weiß, daß er einem 
einfachen Bürgermädchen seine Huldigungen darbringt. Wen» man seinen 
Versen trauen darf, muß sic sehr schön sein, schöner noch als die Herzogin 
von Ferrara, die seine Briefe unsterblich machen würden, wenn ihr Gelehrsam- 
keit und Tugend nicht ohnehin einen unvergänglichen Namen sicherten." 

„Davon weiß ich nichts“, sagte die Alte. 

„Vielleicht kannst du dich einmal bei deiner Landsmännin danach er- 
kundigen. Ich wüßte deshalb gern, wie es in diesem Punkte mit Herrn 
Falconi steht, weil man, wenn er dem Beispiele seines Oheims folgte, sicher- 
lich auch von ihm ein Bändchen so zierlicher Gedichte erwarten dürfte.“ 

In diesem Augenblicke ließ sich unten in der Vorhalle der Villa die 
Stimme des Vaters vernehmen. 

„Isotta!“ rief er, „leg" den Mantel um und komm schnell herab! Etwas 
Wundersames hat sich zugetragen !“ 

Das Mädchen, das gewohnt war, jeder Weisung des Vaters ohne Verzug 
nachzukommen, eilte die Treppe hinnb. Herr Novaranus umarmte sie und sagte 
leuchtenden Auges: „Mein Kind, bereite dich vor, das Herrlichste zu sehen, 
was uns die Alten als kostbares Vermächtnis hinterlassen haben, und was durch 
die Gunst der Götter oder der Heiligen unversehrt auf unsre Tage gekommen 
ist! Du sollst Licinia, die Tochter des Licinius Maccr, schauen.“ 

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384 


Olluftrirte 3 eitong. 


9 lr. 397 S. 


„Nein, sic selbst! Ihren Leichnam, der so wohlerhalten ist, als sei er 
erst gestern bestattet worden.“ 

„Du sagst, die Tochter des Licinius Macer. Meinst du den Dichter, der 
den Catull nachahmte?“ 

„Nein, das war ihr Bruder. Sie ist die Tochter des Geschichtschreibers, den 
Cicero als Prätor der Erpressung anklagte, und der sich nach seiner Ver- 
urteilung selbst den Tod gab.“ 

„Liegt das Grab bei der Mctella ?" 

„Dicht dahinter, etwas abseits von der Via Appia. Das Grundstück 
gehört den Nonnen von Santa Maria nuova. Heute, kurz nach Mittag, 
brachen die Arbeiter eine Öffnung durch die Ostwand des Gruftbaues, und gleich 
darauf stießen wir auf den Marmorsarkophag, der mit einer Reliefdarstellung 
des Todes des Attis geschmückt ist. Auf dem Deckel sind die Worte ein- 
gcmeißelt: Licinia C. Licinii Macris filia. * Aber komm und sich selbst I Das 
Mädchen liegt in seinem weißen Gewände da. als ob es schliefe.“ 

Isotta, die einen leichten Mantel umgelegt hatte, folgte dem eilig voran- 
schreitenden Vater durch das Gartenpförtdien in die Campagna hinaus, über 
die sich sdton nächtliches Dunkel breitete. Beim Kirchlein Domine quo vadis 
erreichten sie die alte Gräberstraße und hasteten auf dem unebenen Pflaster 
zwischen den verfallenen Monumenten einer untergegangenen Welt dahin. Nach 
einer halbstündigen Wanderung waren sie bei dem mit einer Zinnenmauer ge- 
krönten Gtabturme der Cacilia Mctella angelangt, bogen hinter dem mittelalter- 
lichen Kastell derGaetani feldeinwärts und standen nach einigen hundert Schritten 
vor der zierlichen Backstcinädikula, aus deren Innerm ihnen der unstete Schein 
einer Pechfackel entgegenleuchtete. 

Pomponius Novaranus nahm das Barett ab und lud die Tochter mit 
gedämpfter Stimme ein, ihm zu folgen. Nicht ohne Beklemmung stieg Isotta 
über Schutt und Mauertrümmer in den gewölbten Raum. Giovanni, der. den 
Degen an der Seite, mit vier der lombardischen Arbeiter den wunderbaren 
Fund bewachte, auf daß nicht Gesindel in die Gruft eindringe und den 
Leichnam seines reichen Goldschmuckes beraube, erhob sich von dem Sarko- 
phagdeckel, auf dem er gesessen hatte, und näherte sich dem Mädchen, um 
ihm die Hand zu küssen. Aber Isotta schien ihn kaum zu beachten; sie trat 


leise an die marmorne Lade und betrachtete schweigend die junge Römerin, 
die in beinahe überirdischer Schönheit so frisch, als habe die alles vernichtende 
Zeit es nicht über sich gebracht, diese wunderbare Menschenblüte zu zerstören, 
in ihren weißen, golddurchwirkten Gewändern dalag. Die Fackel, die man 
zu Häupten des Sarkophag« in eine Mauerfuge gesteckt hatte, ließ ihr 
Flackerlicht über das schmale Antlitz der Toten fallen, daß es aussah. als 
ob sich die Züge wieder beleben wollten; die aus Goldfiligran und ge- 
schnittenen Steinen kunstvoll zusammengesetzte Kette auf der kaum gewölbten 
Brust glitzerte, und sogar von dem mit Goldstaub überpuderten Haar der 
Leiche ging ein mildes Leuchten aus. 

Isotta stand mit andächtigem Schauer vor dem Wunder und konnte es 
immer noch nicht fassen, daß mehr als anderthalb Jahrtausende dahin- 
gegangen waren, seit die kleine Römerin, die dem Aussehen nach ihre 
Schwester oder Spielgefährtin hatte sein können, die Augen zum ewigen 
Schlummer geschlossen hatte. Sie achtete nicht darauf, daß einer der 
Lombarden, der sich im Hintergründe des Grabgewölbes auf seinen Filz- 
mantel ausgestreckt hatte, von der schweren Tagesarbeit ermüdet, unbe- 
kümmert um die durch Tod und Unsterblichkeit in gleicher Weise geheiligte 
Stätte, wie ein Bär schnarchte; sie hörte auch nicht auf Giovannis Worte, der 
mit selbstgefälliger Geschwätzigkeit seine antiquarischen Kenntnisse auskramte 
sie stand nur in bewunderndes Schauen versunken und hätte am liebsten die 
Hände zum Gebet gefaltet. 

Da hörte sie den Vater sagen: „Diesem Mädchen werde ich mein Glück 
verdanken. Wenn mich nach diesem Erfolg der Papst nicht an die Sapienza 
beruft, dann will ich ein Pasquill gegen ihn richten, daß die Nachwelt den 
Namen Leos des Zehnten nur mit Gelächter nennen soll 1“ 

Isotta empfand die Worte wie einen Schlag ins Antlitz. Der Mann, zu 
dem sie mit kindlicher Verehrung aufzuschauen gewohnt war. konnte in dieser 
Stunde, angesichts eines Wesens, das den dritten Krieg der Republik gegen 
Mithridates, das die Catilinarische Verschwörung miterlebt, das den großen 
Cicero reden gehört hatte, an sein eigenes winziges Schicksal, an kleinliche 
Rache für seine gekränkte Eitelkeit denken! 

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bafen errichtet rnorbrn. Über Berlin erhalten bie gunfftellen bes 
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regierung bat ber Qntfenbung oon Beauftragten bes 9lei(3»i 
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Sfluftrlrte 3e>tung. 


387 



ausett 


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l^ rcme Mittel gegen 


flecken, an relaea Teint, 
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all e andern Mittel veraasten. 

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*4 flogt hea. Falles hoben fld) bie Beauftragten mit tan fach* 
.'rritinbi.Kn 6tellen hes 'Tteicbsfommiffars (3entralftellen ufw.) 
ist ten Äußenbanbclsfttllcn unb Außenbanbelsnebenftellcn un* 
wtulbot ms Benehmen |u fefecn. Snfoweit bie beteiligten 
■{»nrjifrri|c cs übereinflimmcnb roünfdbcn, erlebigcn rote bisher 
•n 2lußcnbünbclsrttllcn unb Außenbanbclsnebenftclkn bie "21 us* 
3 rib tntf ab ranträge im Flamen bes *>leid)5fominif(ars. 

ein Urteil über Den bcutfd)«n Hunftjdjuß Im Kriege. 

I > brr dienen Zürcher geitung befprießt ber Äunfthiftoriler 
Jiariin Bacfernagel, ein geborener Schweizer, Siemens' 
jio&c». bei (£. '21. tsccmann in Ecipjig eridjicncnts 'Bert 
.Runftfcbuß im Kriege. 1. Banb: Die Beftfrent." (Er lagt, 
ft jci febr begreiflich, bah Tciitfdjlanb Bert baiauf (ege, 
' 'pglcich nach AucbensIcbUif} in bofumentarifch beglaubigter 
Äcrm öffentlich barjulcgen, was es getan ^>abe , um oon 

I ren Bau* unb SVunftbenfmälern ber ftricgsfchaupläßc fo* 
rtti wie möglich dm ber Verrichtung ju retten. Unb er 
‘ugt aufammcnfüflcnb binju: „Bas in biefer iHidjtung ben 
xipcrfirebenbftcn ilmftänben jum Iroß erreicht mürbe, bürfle 
als ibeelle wie technifch* materielle Cciftung Doll geeignet fein, 
fas Urteil über (Seift unb SJtethobe ber beulfcbcn Slriegsfüb- 
I nrng einigermaßen umjuftimmen." gum 6(ßhi& ber langen 
^efprechung h*iß l es bann in ganj ähnlichem t&inne; „ber (Ein* 


brud, brr Don blefen ünbebingl faßlichen, ruhigen unb bo<fc 
marmherjigen (Darlegungen ausgebt, fönnte oielleicbt felbft unter 
ben rtranjofen — forocit fic oom geinbeshab nicht mrbc «us* 
fcblicßlicb erfüllt unb bebcrrfcht finb — einer cinfübttgern unb 
bamit gerechtem Beurteilung ber Krieasgefchehniffe bie Bege 
öffnen. Die l'egtnbe oom bculfchen Barbarentum muß bem 
Sfcfer biefer Äunfrlcbuß berichte als eine — hochftens friegs* 
gemäße, in Bahrbeit Döllig abftrufe (frfinbung porfommen. 
Damit aber wirb allmählich auch ber Boben oorbereitet für 
bas, was oor allem bas ftiel unb bie Hoffnung ber nächften 
jjufunft lein muß, bie Bieberherftellung ber allgemein* 
europä ifchen Äulturgcmeinlchaft unb bes wahren Völler* 
hunbes aller geiftig Untere ifietten." 

Tie »erlufte am preußi|d)en Staatsforftbefig. Durch bie 
(Erfüllung ber ^rirbensbebinguitgcn roirh ber preußifche Staats* 
forftbefifc fchtocre (Einbußen erlcibcn. Außer ben beiben Ober* 
förftereien Büdingen unb (Supcn, bie an Belgien abgetreten 
werben tollen, gehen im Often noch 102 ftaatlubcQbcrförftcrcicn 
in ben Befiß Polens über, oon benen Pier aur Verfügung ber 
Alliierten ftehen. <3m ganaen banbeit es fich um etwa 600 gorft* 
(teilen mit 'Jtcpierrn. ÜKacb einer öcbäßung verlieren bie preu* 
ßi leben 6taatsforftcn etwa 580000 speflar Balbboben, wäbrcnb 
bur<h hie Bolisabftimmung noch etwa 365000 feeftar in Ber* 


tuft geraten tonnen. — (Sin neuer 6«hfag folf jeßt bie 
6taatsforften burch bie Vermehrung bes fcolaeinfcblags um 
ein Drittel her grifbtnsjeit treffen. Auf bitte Beil« feil 
bem Brennftoffmangel im fommenben Binter abgebolfen 
werben. Diefer fehwere (Eingriff in rin nationales <&ul, wie 
es brr beutfebe Balb ift, ift icbr bebauerlich. 6 d sebrt unfer 
Volt auf nicht wenigen Gebieten oom ©ut oergangencr 
^riebensaeit, einer rfc it # bie uns burch Altiß unb (eparfamfeit 
iDirtidbaftlicb tücbtig gemacht batte. 

Die fchledjte öolfsgefunbljeit bur<h bie Unterernährung 
wäbrcnb ber langen Slricgsbauci unb beren folgen macht ben 
mcnfcbluben Organismus für ftranfbeilscrfcheinungen in er* 
böbtem 2Röße empfänglich, ^ierju fommt nc*«h bie ftohlennot, 
bie in biefem Binter bas Auftreten oon (frtältungstranfbeitrn 
begünftigen wirb. ,^cber (tfccnfe baher ben Katarrhen ber At* 
mungsorgane, wie Jpuftrn, €>eifrrtcit unb Vcrfcbleimung, größere 
Aufmerffamfeil, um chronilcben Jüciben ooraubeugen. Als »iTf- 
fames 6chußmittel finb bie- äVjtli^ erprobten unb befteno 
empfoblenrn Baben-Babener Baftillcn in ben weiteften 
Streifen befannt, beliebt unb gefchößt. Breis ber gefeßlicb ge* 
(chüßten 6ihachtcl 1 Ml 20; au hohen in allen einfchlägigen De- 
jehäften. Das 6cbußwort „Babag" unb bie Schußmarfe „B|H" 
finb befonbere Reichen ber (Echtheit ber Baben-Babener 'Paflillea. 


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v \ jmfm ©erliefecn. Tie Stummer über „Un|«tc <Sifenbabntnin>cn" (3034e=ftriegMninuncr 225) Mm 
'•W' 21.91ctfmbci 1918 i(t bic (cUtr Hefa *8*1. €cii5rm ift Wc „OUuflriitc 3«i*una" toicbcr $u ibm alten 
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bitten bt» Politiken unb fojialcn Orfscro, btt Äunft unb b« Äunftgcioetbe», btt $Bißcnfd>dft, btt «Siebt, 
bt% ttporl« unb bet Xwbnif. €o ocitinl bit „3Uuftrirte 3«>tun«'' in fi«t> fine attutllc |3ocbenf(t>ri|t. 
rin brilctriflif^t» llntctbo liun aoblott, eine Jtoinfladtf<bTf|t. «int btkbrcnbe itmföw unb c*n atfflcmcin« 
neiftanMiA« trifft n|4tff Hufe» Organ. 

IBir bottrn urfprünfllicb Me ülbfiAl. in bie 9. Strirganuinmcnvftel«« noeb bic Kummet 3941 t*oin 
9. Januar 1919 „3ut StatlenöteeTfammlung" lomit eine oufjcrbalb bc* 'Äboiuiemenh etfefctintnbt be* 
lonbft« Slbfdjlufemmmfr einjubejieben, Mt über bir Qrrtflniflf oon Stooonbei 1918 bis jurn gtiebtns- 
fdjlufj btricbtm feilt«. 'Xueb rin ©«AfToliffliftcr üb«r |ömtli<b* Bönbt foUtc angeglitbtrt werben Ttc 
Verlaut btt poltnldjen tFrriftniffe feoie bie fritbfm in unMib«fl«feben oub«torbentIid>em 3Ra(je weilet 
fltftirflrnen (xr(lrilunfl9fofUn airingiTi um», eon tutet befonbeten 21b |<fc tufe nummet unb een betn General* 
rtgiftrr objufebtn. Tas 2Ranu[fript bts ©tnttalttflirift* ift fertiflatflfllt ; eitllficbt wirb « me$l«b, ts 


Ipätcr einmal 511 bnitfcn unb ts befanbers fltbunbtn mi einem attganeflen erftbeinenben greife na<b*u(i<fem. 
Tie 9. Jlticgsnummeni-golat umfafjl alle nunmebr Icblfllicb bit Kümmern 3914 (HfieasBummer 205) 

pom 4 3uli 1918 bis Kummer 3934 (Rticitsnumma 223) pem 21. Krftmba 1918. 

Tit 1. RTttosnuntnmn-gol^c um|a(j! bit Kümmern 3710 iSbricosmtinmee 1) »em 6. 3Ut«uft 1911 
bi» Kummet 3731 (Jlricflimunmrc 22) oont 31. Trjrnibcr 1914. Tic Rncgsnuinmnn^elflcn 2 bi» 8 
entlptttbcn Immer je «nein bet ton Anfang 1915 an beflinnenben ftalenbct^albja^re. (Infolge bet 
«eftieflenm llnfoflen inufjtcn bic greife tont 1 September 1919 an normal» erhöbt rociben. tfs fpftm 
bit 1. folgt «ebunben 56 3JI., bie 2. bis 8. golqe gebunben je 42 SK. 65 ‘Pf., bie 9. griflt 45 SK. 50 Vf. 

9iUe neun gel^tn (ofttn alle auf einmal btjojtn fltbunbtn jufamnien 400 ÜH. 

«s ift com ollen eoUftönbiflcn SttifOflnummem-golflrn niKb eine Slnjabl in (wlblrincn (jebunben pottatifl. 
'Beftellunflcn trbitlen toit uns halb, üin^tlnt bet erften Rrieeamiininem-Äolom löeuvcn |<bon in Hut je 

niebt mtbt niiteln. lanbrm nur nexb bei 'Stfleiluna aller neun gol«m julommen «riiefal «tetben 
<5injeln« dinbanbbeefen ju ben Ätie«wiummern-golecn , bit in fielen laufcnbtn oon tSeonflorm 
ntbtoudjl rourbtn, leimen mcticn Srinwanbmanfltl bis auf twilftts nid»t mebt «rlieletl werben. £©ba!b 
mit »irbet ijuc Citfrrunfl ran einzelnen Tctfrn in bet £ape Irin weiten, wer ben trit ailfprccbcnbc 
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